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Verschleiert die Bibel das wahre Leben des Rabbi Josua, den die Christen Jesus nennen? War Jesus der erste Christ? War er Gottessohn oder jüdischer Mönch der »Essener«-Sekte? War er Heiland oder Aufrührer? Wer war Jesus wirklich? Und hat er heute noch Bedeutung? Um diese und andere Fragen geht es in diesem Buch von Fritz May. Fritz May nimmt in diesem Buch Stellung zu dem »Jesus-Report« von Johannes Lehmann und »protokolliert« die Verfälschung, die es darstellt. Er zieht dabei Äußerungen Prominenter und weniger bekannter Persönlichkeiten zur Bibel und zur Person Jesu heran und stellt in unmissverständlicher Weise den Glauben und den Auftrag der Christen für unsere Zeit heraus. Alle, die im Widerstreit der Meinungen über Jesus ratlos, fragend oder zweifelnd geworden sind, finden in diesem Buch Neuorientierung und Hilfe.
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Seitenzahl: 107
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Der verfälschte Jesus
Glaube und Auftrag der Christen im Widerstreit der Meinungen
Fritz May
© 2017 Folgen Verlag, Langerwehe
Autor: Fritz May
Cover: Caspar Kaufmann
Lektorat: Mark Rehfuss, Schwäbisch Gmünd
ISBN: 978-3-944187-79-2
Verlags-Seite: www.folgenverlag.de
Kontakt: [email protected]
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Das eBook Der verfälschte Jesus ist als Buch erstmals 1972 erschienen. Zeitabhänge Angaben beziehen sich daher auf diese Zeit.
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Vorwort
»Jesus-Serien« in Massenmedien
II. Historische Quellen über das Leben Jesu
III. Der angebliche Guerilla-Führer
IV. Jesus und die Geheimsekte der »Essener« vom Toten Meer
V. Paulus als »Verderber des Evangeliums« beschuldigt
VI. Falsche Propheten unter uns
VII. Hat Jesus heute noch Bedeutung?
Unsere Empfehlungen
Verschleiert die Bibel das wahre Leben des Rabbi Josua, den die Christen Jesus nennen? War Jesus der erste Christ? War er Gottes Sohn oder jüdischer Mönch der »Essener«-Sekte? War er Heiland oder Aufrührer? Verkündigte er eine eigene Lehre, oder gab er nur weiter, was andere vor ihm dachten? Wer war Jesus wirklich?
Über diese und andere Fragen um Jesus, die heute in weiten Kreisen der Bevölkerung aufgebrochen sind, geht es in diesem Buch.
Zahlreiche Serien in Massenpublikationen über Leben und Lehre Jesu erhitzen nach wie vor die Gemüter von Fachleuten und Laien, bestärken Glaubenslose in ihren zum Teil schon immer vertretenen Meinungen, lassen entschiedene Christen in ihrem Glauben zweifelnd oder doch zumindest fragend werden. Viele sind durch die Gegensätzlichkeit der leidenschaftlich vertretenen Meinungen ratlos geworden und suchen nach Neuorientierung und Hilfe für ihr Christsein. Für sie ist dieses Buch gedacht.
Aus Rücksicht auf diesen Leserkreis ist der Stil der Ausführungen allgemein verständlich und knapp gehalten. Dies wird ein Großteil der Leser sicherlich begrüßen.
Wetzlar, Fritz May
Wer war Jesus?
Seit rund 2000 Jahren beschäftigen sich Archäologen, Religionswissenschaftler, Historiker, Theologen und Schriftsteller mit dem Leben Jesu. Eine Fülle von Veröffentlichungen sind seitdem über Jesus erschienen. Besonders in den letzten 250 Jahren wurde in Hunderten von Büchern und Tausenden von Zeitschriftenartikeln der Versuch unternommen, ein möglichst genaues und wissenschaftlich gesichertes Bild von dem historischen Jesus darzustellen.
Diese Veröffentlichungen wurden aber in der Mehrheit von Forschern, theologisch interessierten und in der theologischen Ausbildung stehenden Personen gelesen. Die Masse des Volkes jedoch las die Veröffentlichungen nicht.
Seit etwa zwei Jahrzehnten hat sich dies aber einschneidend geändert. Populärwissenschaftlich geschriebene Veröffentlichungen über die historische Gestalt Jesu, sensationell und reißerisch aufgemacht, weckten plötzlich bei breiten Volksschichten das Interesse am Leben Jesu, von dem die Christen und die Kirchen seit 2000 Jahren reden. Eine wachsende Anzahl der großen Publikumszeitschriften fing an, sich in mehreren Ausgaben mit dem Leben des Jesus von Nazareth zu beschäftigen.
So erregte z. B. 1965 die Serie »Jesus war ganz anders« von Ethelbert Stauffer in der Illustrierten »Kristall«, die sich über Monate hinweg ausdehnte, großes Interesse und Aufsehen. Anfang 1966 begann das Hamburger Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« mit einer Serie über »Jesus – König der Juden?« Seit dem erschienen in fast allen bekannten Massenzeitschriften und Massenblättern sensationell aufgemachte und oft schockierende Berichte über Jesus von Nazareth, über den christlichen Glauben, über Kirche und Kirchensteuer – und das alles in einer Zeit, in der die Glanz- und Hochleistungen der Wissenschaft und Technik gefeiert werden und sich immer mehr Menschen vom christlichen Glauben und der Kirche abwenden.
Veröffentlichungen solcher Art verfehlen bei ihren Lesern natürlich nicht ihre Wirkung – wie immer wieder aus den Leserbriefen hervorgeht –, da sie oft bestechende Aussagen machen und oft eine scheinbar starke Beweiskraft ausstrahlen. Doch ist zu fragen: Zu welchem Zweck werden sie geschrieben? Um Wissen zu vermitteln? Um die Bibel der Lüge zu bezichtigen? Um Menschen zum Glauben zu rufen?
Zu welchem Zweck solche Serien auch immer wieder veröffentlicht werden – ob man ihnen positiv oder negativ gegenübersteht – aus zwei Gründen sind sie zunächst zu begrüßen:
Sie zwingen die Menschen unserer Tage zur Auseinandersetzung mit Jesus Christus und stellen sie gleichsam – wenn im eigentlichen Sinne auch ungewollt – in die persönliche Entscheidung für oder gegen Jesus Christus. Wir erinnern in diesem Zusammenhang an das Wort Jesu: »Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich« (Matth. 12, 30 a).
Diese Serien stellen auch die Christen wieder ins Rampenlicht der Öffentlichkeit, legen ihnen die Frage vor nach ihrem Glauben an Jesus, zwingen sie zu einer erneuten geistlichen Standortbestimmung und fordern sie auf, ihren Glauben an Jesus Christus neu und überzeugend zu formulieren.
Der Autor möchte deshalb mit dieser Veröffentlichung
einen Beitrag liefern zu der Auseinandersetzung über die Frage »Wer war Jesus?«, die heute vielfach leidenschaftlich geführt und über den Unterricht in Schulen, durch Vorlesungen in Seminaren und Universitäten, durch die Verkündigung neurationalistischer Theologen und zahlreicher Publikationen in den Massenmedien in weite Kreise des Volkes getragen wird;
sich kritisch auseinandersetzen anhand verschiedener Thesen des in weiten Kreisen bekanntgewordenen »Jesus-Reports« von Johannes Lehmann, die in ihrer Sachlage weder einmalig noch in ihrer Aktualität zeitlich begrenzt sind, da sie in ähnlicher Weise in der Vergangenheit durch verschiedene »Leben-Jesu-Forscher« vertreten wurden und mit denen wir auch in Zukunft sicherlich in ähnlicher Weise konfrontiert werden;
das Zeugnis der Bibel und der Gemeinde Jesu über Leben, Werk und Heilsbedeutung Jesu Christi heraussteilen;
Hilfen bieten zur Beurteilung der von der Bibel für unsere Zeit vorausgesagten »kräftigen Irrtümer« (2. Thess. 2, 11);
die Gewissheit des Glaubens an Jesus Christus vertiefen und zu einem frohen und vollmächtigen Christuszeugnis in der Öffentlichkeit veranlassen.
Ein »Jesus-Report« macht Schlagzeilen
Unter der Überschrift »Wer war Jesus?« veröffentlichte die deutsche Illustrierte »Stern«1 Auszüge aus dem neu erschienenen Buch »Jesus-Report«2, das nach einer außerordentlich lebhaft geführten Sendereihe unter dem Titel »Das Geheimnis des Rabbi J.« im Süddeutschen Rundfunk entstand.
Der Autor dieses »Jesus-Reports« ist Dr. phil. Johannes Lehmann3, 41 Jahre alt. Er schrieb auch das Buch »Mao, Marx und Jesus – ein Vergleich in Zitaten« und arbeitete als Über–setzer an der modernen Bibelausgabe »NT 68« mit. Der »Jesus-Report« ist seine neueste Arbeit. Der Autor sagt dazu: »Ich möchte nicht die Geschichte eines Rabbi J. erzählen, wie ihn sich die Europäer im Laufe von fast 2000 Jahren zurechtgemacht haben. Ich möchte den Rabbi J. finden, den seine Zeitgenossen kannten, verehrten und verachteten«4. Darum hat der Autor seinem »Jesus-Report« auch den bemerkenswerten Untertitel gegeben: »Protokoll einer Verfälschung.« Gemeint ist die Verfälschung des echten Jesus durch die kirchliche Tradition.
Wer den »Jesus-Report« liest, dem fällt sofort auf, dass der Autor, außer im Buchtitel und in der Einleitung zu seinem Werk, nur vom »Rabbi J.« spricht und den Namen »Jesus« grundsätzlich vermeidet. Er begründet dies – nicht gerade überzeugend – mit den Worten: »Der ›Jesus-Report‹ … ist der Versuch, das Wissen der Fachgelehrten vom ideologischen Beiwerk und von Gefühlen zu befreien und auf verständliche Weise darzustellen. Dies ist ein Grund – wenn auch nicht der einzige –, warum ich jenen Mann aus Nazareth, zu dem jeder von uns eine positive oder negative Einstellung hat, nur noch neutral als ›Rabbi J.‹ bezeichne«5. Ihm ist es also unangenehm aufgefallen, dass die meisten der Fachgelehrten den Namen »Jesus« in ihren Publikationen verwenden. Darin sieht er aber »ideologisches Beiwerk« und »Gefühl«, das es der Objektivität wegen zu beseitigen gilt. Ist dies aber wirklich ein überzeugendes Argument, um den Namen »Jesus« grundsätzlich zu vermeiden? Da der Autor des »Jesus-Reports« andeutet, dass er aber auch noch andere Gründe habe, den Namen »Jesus« zu verschweigen, diese Gründe jedoch nicht nennt, gibt er seinen Kritikern nur Anlass, entsprechende Vermutungen anzustellen und ihn in die Reihe derer einzustufen, die bislang nie eine persönliche Beziehung zu »Jesus« hatten.
Wer Fachleute befragt, ihre Entgegnungen auf den »Jesus-Report« liest und sich selbst aufgrund eingehender Studien mit Jesus befasst, kommt zu der Auffassung, dass der Autor sich mit seinem »Jesus-Report« und dem bezeichnenden Untertitel »Protokoll einer Verfälschung« selbst das Urteil gesprochen hat.
Der umstrittene Theologe Heinz Zahrnt schrieb in »Die Welt der Literatur«6:
»Im Vergleich zum 19. Jahrhundert und auch noch zur ersten Hälfte unseres Jahrhunderts, ja selbst noch zum Kirchenkampf im Dritten Reich, ist die religiöse Diskussion in unseren Tagen auf einem erschreckend niedrigen Niveau angelangt. Ein grelles Beispiel dafür bietet Johannes Lehmanns Jesus-Report. … Im Vergleich zu der kritischen Schärfe, mit der die Theologische Wissenschaft die Evangelien erforscht hat, wirkt Lehmanns Umgang mit den Quellen kritiklos und naiv.«
Der Württembergische Evangelische Oberkirchenrat legte dem Neutestamentler Prof. D. E. Lohse den Text des »Jesus-Reports« vor und bat ihn um eine »Stellungnahme«. In seinem Gutachten schreibt Prof. Lohse u. a.:
»Das schriftstellerische Talent des Verfassers hat sich nur in gänzlich unzureichender Weise mit der wissenschaftlichen Diskussion vertraut gemacht, die der Überlieferung Jesu von Nazareth gewidmet ist, und stützt sich durchweg weder auf selbstständiges Studium der jüdischen und urchristlichen Quellen noch auf zuverlässige wissenschaftliche Information. So wird an vielen Stellen auf die Veröffentlichungen der amerikanischen Verfasser Wilson zu den Rollen vom Toten Meer und Carmichael zur Geschichte Jesu von Nazareth Bezug genommen. Dabei handelt es sich um drittklassige Arbeiten, denen keinerlei wissenschaftlicher Wert zukommt und die von Fachkennern übereinstimmend vernichtende Kritik erfahren haben. Doch wer sich mit solchen Gewährsmännern umgibt, weiß sich zu verteidigen, indem er alle anderen verdächtigt, ihrerseits nicht genau zu arbeiten oder es mit angeblich unwiderlegbaren Tatsachen nicht nach der Wahrheit zu halten … Die von unrichtigen oder falsch verstandenen Behauptungen strotzende Darstellung gerade durch die vielen Fehler, die sie enthält, erweist sich als gänzlich unwissenschaftlich … Es bleibt zu bedauern, dass Herr Lehmann das interessante Thema, das er sich und seinen Lesern gestellt hat, in so oberflächlicher und fahrlässiger Weise abgehandelt hat«7.
Lehmanns unwissenschaftliches Machwerk fordert geradezu heraus, die »Verfälschung« zu protokollieren, die es auf Schritt und Tritt darstellt.
»Nichts Neues unter der Sonne«
Wir treffen zunächst folgende interessante Feststellungen:
Der »Jesus-Report« von Johannes Lehmann, der durch die Veröffentlichung im »Stern« ein außergewöhnliches Leserecho gefunden hat und durch die gleichnamige Buchveröffentlichung weiterhin erfährt, wie Buchhändler auf Anfrage bestätigen, bringt im Wesentlichen keine neue oder andere Kritik hervor, wie wir sie schon von der liberalen Theologie der Jahrhundertwende, von der sogenannten »Bultmannschule« und der kritisch-historischen Forschung her kennen.
Der »Jesus-Report« von Johannes Lehmann ist auch in seinen Gedankengängen nicht neu, sondern übernimmt zum großen Teil faktisch das, was bereits vor Jahren der amerikanische Agnostiker Joel Carmichael (sprich: Karmaikel) in seinem Buch »Leben und Tod des Jesus von Nazareth«8 niedergelegt hatte, das jedoch von fast allen Neutestamentlern völlig abgelehnt wird.
Carmichael, Historiker und Orientalist, behauptet in seinem Buch, dass nämlich unser Christusbild, wie es die Bibel zeichnet und wie es sich aus der theologischen Forschung vieler Jahrhunderte ergeben hat, nicht stimme. Es ist nach der Ansicht Carmichaels vielmehr das Ergebnis einer schnell, willkürlich und unordentlich dargestellten Geschichtsschreibung und damit eine Geschichtsverfälschung, an der die frühe Christenheit und vor allem Paulus schuld sein soll. Der Glaube an die Auferstehung Christi und damit an seine Göttlichkeit habe die historische Gestalt Jesu beinahe vollkommen ausgelöscht. Dadurch sei die Gestalt des historischen Jesus in den Evangelien verfälscht worden.
Aber auch die Gedanken Carmichaels, die er in seinem Buch niederschrieb, sind nicht neu. Der Neutestamentler Prof. Dr. Ernst Haenchen hat darauf hingewiesen, dass auch das Buch Carmichaels »in seinen Grundgedanken und oft bis in den Wortlaut hinein von einem bereits 1929/1930 erschienenen Buch von Robert Eisler abhängig« ist. Dieses Werk des 1949 verstorbenen Privatgelehrten Eisler trug den griechischen Titel »Jesus der König, der nie König wurde«.
Der »Jesus-Report« ist deshalb zum Großteil nichts anderes als ein Aufguss der Gedanken Carmichaels, die sich wiederum auf die Gedanken von Eisler gründen und die letztlich ihre geistige Heimat bei der liberalen Theologie der Jahrhundertwende haben. Wir werden hierbei an die Worte des »Predigers« im Alten Testament erinnert, der sagte:
»Was ist’s, das man getan hat? Eben das man hernach wieder tun wird: Es geschieht nichts Neues unter der Sonne« (Pred. 1, 9).
1 »Stern«, Nr. 40-43/1970
2 J. Lehmann: »Jesus-Report« (Protokoll einer Verfälschung), Econ-Verlag, Düsseldorf/Wien, 1970
3 Johannes Lehmann, 1929 in Madras (Indien) geboren, aufgewachsen in Dresden, studierte Theologie, Psychologie und Philosophie in Halle, Edinburgh und Berlin und promovierte 1957 zum Dr. phil. Er war Redakteur bei einer internationalen Organisation in Genf und unternahm mehrere Informationsreisen durch Europa und in die USA. Einige Zeit arbeitete er als Nachrichtenredakteur in einer Hamburger Agentur. Heute lebt er in Süddeutschland.
4 »Jesus-Report«, S. 22
5 »Jesus-Report«, S. 10
6 Beilage zur Tageszeitung »Die Welt«, v. 24.12.1970
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