Des Lebens Wohlgehalt und Stil - Ludwig Weibel - E-Book

Des Lebens Wohlgehalt und Stil E-Book

Ludwig Weibel

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Beschreibung

Dieses Buch vereint diverse Schriften: Eine Jugenderzählung, Weihnachtsgedanken aus vier Jahrzehnten, Liebesbriefe und vertonte Gedichte voll Zartheit und Genie.

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Inhalt

Vorwort

Weihnachten 1974 - 2015

Prinzessin

Liederabend

Willkommen im Paradies

Vorwort

In diesem Buch sind einige Schriften vereinigt, die zwischen 1970 und 2015 entstanden sind. Es handelt sich um eine Erzählung aus der Jugendzeit sowie um die Weihnachtsgedichte, die ich während zweiundvierzig Jahren regelmässig an den Kreis meiner Freunde und Bekannten gerichtet habe.

An zwei Liederabenden sind Gedichte und Texte aus meinem Leben in der Partnerschaft mit Karin Müller vorgetragen worden. Karin hat mehrere Gedichte vertont, durch welche diese Anlässe eine vorzügliche Bereicherung erfahren haben.

Während den drei Monaten ihres Spitalaufenthaltes, nach welchen sie einem Gehirntumor erlag, erhielt sie von ihrem Geliebten einige Dutzend Briefe, die dieses kleine literarische Kunstwerk gebührend abschliessen.

LW

Weihnachten 1974 - 2015

Einleitung

Im Ton der Weihnacht Lieder singen ist besonders schön. Man legt das Herz in dieses Klingen, voll Vertrauen in verheissungsvolle Zeit und gibt dem Zug der Hoffnung freie Bahn.

Jedes Jahr von neuem weben sich Gedanken um die Stätte des Geschehns und finden die Essenz der Christnacht, welche reine Liebe ist des Gottes zu den Menschen.

Warm und innig wie die Kerzenflammen sollen unsre Herzen auch im Leuchten stehn und ihre Liebe in die Welt verbreiten. Jede Geste des Verschenkens, des Begreifens und Verzeihens ist von ihr ein Zeichen und bereitet helle Freude denen, die zu geben wissen.

Das Büchlein zeugt von vier Jahrzehnten des Beschauens der Holdseligkeit in den geweihten Tagen und offenbart dem Leser Bleibendes und Sich Entfaltendes in eines Menschenwesens Seele.

Es diene vielen zur Besinnung auf ihre eignen Kräfte der Wahrhaftigkeit vor dem was sie zum Guten führt, zur Heiterkeit und zur Beglückung im ereignisvollen Strom des Lebens.

Weihnacht 1974

Welche Saiten klingen in dir auf, wenn dich der Name Weihnacht anrührt? Erkennst du unter vielen Stimmen, die dich laut umschrein, die sanfte, liebliche der Freude? Willst du nun endlich still sein und dein inneres Gehör dem Ruf des Friedensfürsten weih'n?

Er kommt. Und mit Ihm ziehn Frohmut, Hoffnung, Zuversicht und alle guten Gaben in dein Herz. Das Hohe, Lichte, dem du angehörst, umhüllt dich; Ihm voran gehn Helligkeit und Strahlen und lassen dich das Lächeln Seiner Wangen, unbeschreiblich schön, erahnen.

Vernimm Sein Wort. Es ist der Tau, den deiner Seele Landschaft gern empfängt, der Regen den sie durstig aufnimmt und der Balsam der die Vielzahl ihrer Wunden heilt. Zu Ihm, dem Liebenden der Menschen, sollst du dich wenden und erfahren wie innig Er dir nah ist.

Erkenn' den Herrlichen von Gottes Thron, den Mächtig-Gütigen, des Arm dich sicher leitet, der alle Furcht besiegt; folg Ihm, dem Künder neuer Zeit, der vor dir hergeht in glänzender Unsterblichkeit; der Lichtgeborene will dich zur Sonne fahren.

Weihnacht 1975

Züngelnde Flammen schauen und

schweigen vor dem beseligenden

Spiel der lichten Kobolde

auf den ruhenden Scheitern

Sanft umfangende Wärme spüren

sich geborgen fühlen im befriedenden

Strom; inne werden der Fähigkeit

tiefen Empfindens

Den erlesnen

Geschichten lauschen die

uns das glühende Holz erzählt

Zum Leben erwachen

in Dem der uns liebevoll

leitet und in Seinem Atem erhält

Weihnacht 1976

In wundersamen Nächten strahlt den Weisen der Stern, derweil sie wandern, wandern unermüdlich dorthin wo das helle Licht sie führt. Von Unbill nicht beirrt, noch von der Dauer des erwartungsvollen Schreitens, folgen sie dem Zeichen der Beständigkeit weit durch die Lande und fühlen sich mit innigem Frohlocken näher schon dem Ziel. Was sie vordem nur ahnten, ist ihnen nun untrügliche Gewissheit, dass sie schaun das Antlitz, das ersehnte, ihres Herrn. Der Hoffnung Winde fachen ihres Eifers Glut zu loderndem Geflamm. Sie eilen, öffnend sich dem hehren Unbekannten, mit Begeisterung voran und sehn die Stadt und still den Stern und finden die geweihte Stätte. Voll Seligkeit, sich beugend, verehren sie dem Kind die Gaben, nicht dem Geschöpfe, dem Göttlichen das sich in ihm verbirgt, - nein, nicht verborgen hält - das ihren Herzen hell in Sonnenklarheit leuchtet und in Strahlenbann sie zieht. In Licht versunken ist ihr Sein; gefunden haben sie im Strom der Welt den Ort des Friedens, die Stelle des Beruhns, den Quell der Freudenkräfte die die Wurzeln ihres Wesens tränken.

Dieselben nicht mehr, wallen sie dann zu der Erdenheimat heim; ein unbeschreiblich Lächeln schönt das Bildnis ihrer Züge. Sie sind gestillt; was hell und klar in ihren Seelen ruht, ist ewiges Genügen.

Weihnacht 1977

Aus göttlichem Schoss

ist ein Retter geboren

schenkt Liebe so gross

geht kein Wesen verloren

Von Ihm strömt Erbarmen

zum Menschenherz hin

ach, könnt es erwarmen,

sein Heil liegt darin

dass auf es sich wendet

zum Vater ders schuf

und Leben ihm spendet

und christlichen Ruf:

Bring Mir deine Sorgen

von Talen der Welt

sei in Mir geborgen

dir bin Ich ein Zelt

Er ist nun erschienen

Gesandter des Herrn

will ewig uns dienen

still leuchtender Stern

Weihnacht 1978

Nach strengen Tagen ruhten die Hirten im Feld bei der wärmenden Glut; im weiten Rund, ein friedlich Flockenmeer, die Schafe, eines zum anderen gedrängt. Am tiefblauen Gewölbe bewegte sich in sanftem Gang das Nachtgestirn. Von seinen blassen Strahlen war das stille Land in Traulichkeit beschienen,

Da - geschah das Unerhörte, dass, man wusste nicht woher es kam, ein Licht, ein blendend Leuchten sich erhob zu Häupten der Schläfer, dass sie erwachten von dem Glanz und sich die Augen rieben. Eine Stimme rührte ihr Herz, ein Wissen, sie sollten unverzüglich gehn zum nahen Stall, es sei ein Wunder dort geschehn. Und sie gehorchten, eilten nach der Weisung zu der Stätte und stiessen behutsam auf die angelehnte Tür. Laternenschein, ein Mann, die Frau, im Stroh das neugeborne Knäblein, nichts weiter.

Und dennoch, eine nie gekannte Andacht ergriff die vielgewohnten Männer, eine Ahnung überwältigender Grösse des Geschehens, dass sie in Schlichtheit niederknieten und weihten dem Kindlein ihr Gebet.

Und endlich brach in ihnen wie Fühilingsknospen Freude auf, die lichte Seligkeit durchströmte sie. Begreifend Lieb und Lieblichkeit, verwandelnde die Welt, verweilten sie am schönen Ort, erfüllt von dem Geschehnis, das so tief beglückend war in ihrem Leben.

Weihnacht 1979

Im Bildnis wundersamer Schöne

sehn wir in sternverklärter Nacht

das benedeite Paar, liebreiche Töne

umwerben es auf trauter Wacht

Es hegt des Kindleins süssen Schlaf

das engelgleich vor ihnen ruht

behütend was die Welt betraf

der Menschenvölker höchstes Gut

Worin liegt wohl dies Bildes Sinn?

In ihm, so mag uns hell erscheinen

strömt Gottes Liebe zu uns hin

ihr Wesen möcht uns all vereinen

Wo sie das stille Herz bewegt

lebt reine Güte im Hienieden

wenn leis sich ihre Flamme regt

erfährt die Seele Seinen Frieden

Weihnacht 1980

Was zählt in den Tagen der Feste

mitten im Lichterglanz

ist jene verbindende Geste

die alles verwandelte ganz

Es ist des Verzeihens Gedanke

der willig dem Herzen entsrömt

ein unmissverständliches Danke

das lächelnd das Leben verschönt

Es leuchtet in freiem Verschenken

der Gabe die nimmer uns reut

die nur für den andern wir denken

zum Spenden herzinniger Freud

Und endlich waltet der Friede

in Reichen in denen wir sind

die menschenversöhnende Liebe

die schenkt uns das göttliche Kind

Weihnacht 1981

Wir alle ziehn den Weg nach Bethlehem

in finstrer Nacht zu schauen was wir gelten

und ob wir das von uns Geforderte bestehn

in unsern vielgestalt‘gen Welten

Es leuchtet jedem Menschenherz ein Stern

dem mag es frohgemut entgegeneilen

und scheint zuweilen er unendlich fern

wird uns ein innres Leuchten heilen

Das aus dem Weihnachtsfrieden strahlt

den wir zur Gnadenzeit empfangen

und der ein Lächeln auf die Züge malt

dem der zutiefst in sich gegangen

Weihnacht 1982

In Demut empfing uns Maria den Sohn

dass das Wort mit dem sichtbaren Leib sich umhülle

und unter dem Menschenvolk brüderlich wohn

des Sinn sich von neuem mit Hoffnungen fülle

So klein wie ein Same im Kripplein es ruht

das Geschöpf dessen Liebreiz wir freudig verehren

doch wächst es im Geiste zur strahlenden Glut

deren segnende Wärme wir sehnlich verzehren

So sehn wir in dieser bedeutenden Zeit

in dem Kinde das himmlische Heil uns erspriessen

und ist unser Herz seinem Lichte geweiht

darf es hier schon die innigste Freude geniessen

Weihnacht 1983

Besonders gilt in diesen Tagen

was Christus vor uns hingestellt

mit Seinem liebevollen Sagen:

Ich bin das Licht in dieser Welt

Wenn Myriaden Kerzen strahlen

sich spiegelnd in der Augen Glanz

in festlich ausgeschmückten Saalen

verkündet ihrer Flammen Tanz

Was leuchten soll im Grund der Seelen

und sich verströmen Tag für Tag

bis alles was wir Menschen fehlen

das Liebeslicht erhellen mag

Das uns der Christ zum Feste spendet

inmitten frosterfüllter Zeit

und Wärme zu den Herzen sendet

die uns dem Weihnachtsfrieden weiht

Weihnacht 1984

Sieh doch, mein Herz, wie alles Leben

mit weisen Händen an dir schafft

um dir den feinen Schliff zu geben

der deines Schicksals Strahlen rafft

Und sie erfunkeln lässt im Kelch der Güten

der wie Kristall in deinen Tiefen west

in dir das Unvergängliche zu hüten

damit du in des Daseins Fest

Dich selbst erkennst in deinem Werte

und königlich im Leben stehst

bis, als der grosse Unversehrte,

du still hinüber zu den Göttern gehst

______________

Weisst du was das Beste wäre

für die Menschen dieser Zeit

die in der Geschäftigkeit

plötzlich schaun die innre Leere

Horchst du, wenn ich dir erkläre

dass noch heute weit und breit

nichts vom Hunger dich befreit

als die übervolle Ähre

Die dir Christus täglich spendet

aus des Gottes reicher Saat

Seinen Frieden dir versendet

Ew'ger Weisheit lichten Rat

der der Menschen Wege wendet

in der Liebe Wundertat

Öffne dich dem Himmel, Seele

in den Tagen vor dem Fest

horch dem lieblichen Befehle

den der Herr der Welt erlässt

Sich zu freuen auf die Stunde

die so Wunderbares bringt

dass von Mund zu Mund die Kunde

über alle Lande dringt

Der Erlöser ist geboren

im erstrahlend hellen Licht

unsrer Menschlichkeit erkoren

die Ihm Freudenkränze flicht

Lass in Demut Sein Erscheinen

mit der Seelengaben Zahl

dreier Könige vereinen

in der Liebe Sternensaal

Weihnacht 1985

Warum wir freudig uns erheben

das Kind zu feiern in der Nacht

sei hier, im leis Gedanken Weben

beim holden Kerzenschein bedacht

Und wächst uns das Geweb der Stunde

zu schlichter Schönheit still heran

erfahren wir in Herzens Grunde

was Christus uns bedeuten kann

S'ist lichte Hoffnung, im Verzagen

im Bild der Lieblichkeit ein Trost

und dann, mit Ihm, ein höchstes Wagen

am Kreuz der Welt, um das das Schicksal tost

Erst wenn du alles überwunden

was lockend dich zur Erde zieht

indem dir, innig Ihm verbunden,

der Schritt zur Menschlichkeit geriet

Wirst du in jubelndem Frohlocken

zur Nacht dem Weihnachtskind dich nahn

und es bis zu den goldnen Locken

mit liebevollem Blick umfahn

Und senkst du dich im trauten Bilde

ein Seelenkönig, zu ihm hin

von ihm eratmend jene Milde

die leiht dem Leben neuen Sinn

Lässt sie dich Paradiese finden

im kargen Erdentale schon

und reinster Liebe Kränze winden

vor Gottes lichtgebornem Sohn

Weihnacht 1986

Engel schweben auf und nieder

schweben durch den nächt'gen Raum

heben sich im Prunkgefieder

federleicht durch meinen Traum

Schweben um die heilge Stätte

wo das Kind geboren ist

das die Welt erlösen täte

unser Herre, Jesu Christ

Und vom Schweben lebt die Stille

die die Engelschar durchflicht

lebt vom feinen Geistesweben

beim besänftigenden Licht

Das von einer Kerze strömet

deren Schein das holde Paar

wie des Kindes Schlaf verschönet

uns zur Freude, Jahr für Jahr

_____________

Weht die Stille, Well' an Welle

durch die schöne, blaue Nacht

weht durch meines Herzens Helle

vom Unendlichen entfacht

Das durch meine Träume ziehet

wenn der Welt erstarrter Schein

vor dem Freudenvollen fliehet

das die Seele insgeheim

In der trauten Nacht erfüllet

währenddem der Duft der Zeit

sie so feierlich umhüllet

wie die lichte Ewigkeit

Weihnacht 1987

Weihnacht ist das Sich-Verschenken

an eine traute Menschenwelt

ein Sinnend an den andern Denken

und was ihm inniglich gefällt

Es ist die Rose im Erblühen

für ein geschwisterliches Herz

ein Wort, das liebend uns gediehen

zu lösen tiefempfundnen Schmerz

Die Weihnacht will uns leise sagen:

geh in der Stille doch zu Dem

der uns in seinen Erdentagen

liess Gottes reine Güte sehn

Sie weckt in uns ein stetes Hoffen

auf eine freudenvolle Zeit

und macht die scheue Seele offen

der lichterfüllten Ewigkeit

______________

Ave, Ave, zwischen Schwingen

seh ich dich und seh so fein

mir die Freudenbotschaft bringen

über Jesu Christi Sein

Fühl mein Herz im Leibe springen

ob der Botschaft klar und rein

und die Seele hör ich singen

seliglich in sich hinein

_____________

Wie verwandelt sind die Tage

seit ich dich und dich allein

wissend unterm Herzen trage

ganz durchströmt vom Seligsein

Dessen Hauch die Zeit erfüllet

und mich um und um und um

in den Glanz der Freude hüllet

der Unendlichen darum

Fühl ich mich so hoch erhoben

wie die Stern' am Firmament

fühl' mich ganz mit Dem verwoben

dessen Antlitz niemand kennt

Und verweil in Seinem Ruhme

lauschend, um mit Ihm allein

im beseelten Heiligtume

wunderbar gelöst zu sein

______________

Du, liebenswerteste der Frauen

in deren Schutz wir alle stehn

hilf uns, wenn wieder voll Vertrauen