Die Butter und der Schlitten - Connie Haller - E-Book

Die Butter und der Schlitten E-Book

Connie Haller

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Beschreibung

'Die Butter und der Schlitten' Eigentlich ist alles wie immer; Joy mag nur One-Night-Stands, Leonard bangt als alleinerziehender Vater um seinen Job, Violetta ist einsam und unglücklich, Martin reich und unglücklich, und Emma K. lebt mit ihren 91 Jahren zwischen dem Jetzt und Früher. Sie alle wohnen in einer Straße an der Küste und haben nichts miteinander zu tun. Aber nur solange, bis der Mensch begreift, dass er geliebt werden will und damit auf sich selbst zurückgeworfen wird. Dieses Buch ist so viel mehr als ein Einblick in das Leben und der Perspektiven von fünf Menschen, die mit jedem Monat immer mehr miteinander verweben. Tauchen Sie in eine Welt von heute, in der die immer gleichen Geschichten der heutigen Zeit eigentlich nie dieselben sind und in eine Welt von damals, in der die Kinder mit Zügen aus den Städten fahren mussten. "Die wahren Begebenheiten der Emma K. geben diesem Buch soviel Tiefe, dass mir die Tränen kamen." "Es fühlte sich beim Lesen so an, als wäre ich jeder Einzelne und gleichzeitig Beobachter - sehr, sehr besonders."

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Seitenzahl: 257

Veröffentlichungsjahr: 2024

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für H. Weitzmann (*1928)

Alle Geschichten der Romanfigur »Emma K.« zwischen 1930 und 1946 beruhen auf wahren Begebenheiten und wurden von der Autorin ausformuliert.

Danke für die Tagebucheinträge von C.B. (†2004)

Alle Tagebucheinträge, die die Romanfigur »Violetta« findet und liest, sind original und unverändert von C.B. und in eine fiktive Geschichte eingewoben.

Kapitel I

Teil 1

OktoberMontag – Morgen

Emma

Emma K. war 91 Jahre und wohnte im ersten Stock. Die kleine Wohnung mit den niedrigen Wänden und dem schmalen Balkon war ihre Welt. Seit elf Jahren. Natürlich lebte sie schon länger auf diesen 35 m² mit den vergilbten Wänden und dem schmutzigen Teppich, doch seit elf Jahren hatte sie ihre Wohnung nicht mehr verlassen.

Es war ein unglücklicher Sturz gewesen. Mit 80 Jahren konnte so etwas schon einmal geschehen, doch war es auf den drei Stufen im Flur zur Haustür hinaus auf die Straße passiert und seitdem hatte sie sich nicht mehr über die Schwelle auf die polierten Holzböden getraut. Emma spürte tief in sich, dass sie ein weiterer Unfall ans Bett fesseln würde. Für immer. Die neue Hüfte funktionierte zum Glück tadellos, trotzdem zog ihr jeden Tag ein latenter Schmerz das Bein hinunter. Das mochte sie nicht. Manchmal musste sie beim Spülen der Teller innehalten und das Bein heben, weil das neue Gelenk auf irgendwelche Nerven drückte, aber sie wollte sich nicht beklagen. Augen und Ohren waren in Ordnung, sie hatte weder Gicht noch Rheuma und für ihr Alter hatte sie noch tolles Haar. Weiß und borstig. Aber voll. Volles Haar war ein Zeichen von Leben. Von pochendem Leben und einem guten Druck in den Gefäßen.

Emma schaltete ihre Kaffeemaschine aus, schüttete sich das tiefe Schwarz in ihre mit blauen Blumen verzierte Tasse und ging dann die drei Meter mit wachsamem Schritt zur Balkontür. Es sah lächerlich aus, wie hoch sie ihre Füße hob, um hinauszutreten, doch auch diese drei Zentimeter hohe Leiste am Boden, die den Teppich von den ausgebleichten Holzplatten draußen trennte, hatten es in sich. Sie durfte nicht stürzen! Mit einer leicht zitternden Hand stellte Emma die Tasse auf den kleinen Campingtisch und setzte sich auf den neuen braunen Holzstuhl mit dem grünen Sitzkissen.

Es war Oktober und es zählte keine Wolke am Himmel. Die klare, helle Frische ließ die wenigen Menschen in der Straße etwas langsamer gehen, den Fahrradfahrer etwas verhaltener in die Pedale treten und die Mütter etwas weniger gestresst wirken. Es war 7:50 Uhr am Rande der kleinen Küstenstadt und Emma musste ihre dicke rote Daunenjacke tragen, doch sie wollte unbedingt draußen sein und das Salz auf den Wangen spüren, welches der Wind vom Meer herübertrug. Selbst wenn es regnete, konnte sie hier sitzen und die wenigen hundert Meter links und rechts die Straße entlang blicken.

Sie beneidete die junge Frau mit den vielen Besuchern etwas, deren kleines Haus mit der schönen Veranda direkt neben ihrem Mehrfamilienhaus stand. Eine kleine, ordentliche Grünfläche zog sich darum und beherbergte einen Zitronen- und zwei Orangenbäume.

Nur wenn sich diese drei dünnen Bäumchen, vom Wind gepeitscht, beinahe auf den Boden legten, dann musste Emma ihren Balkon verlassen. Die Lungenentzündung vor einigen Jahren war ihr noch gut im Gedächtnis. Sie musste gesund bleiben. So gesund, dass sie wegkonnte. Das Gefühl, einen Ort nicht verlassen zu können, wann sie wollte, schnürte ihr die Kehle zu. Um zu überleben, musste man in Bewegung bleiben.

Emma sah, wie ein Vater seine kleine Tochter aus der Haustür zerrte. Sie wusste, dass der Mann drei Stockwerke über ihr in einer Dreizimmerwohnung lebte. Das Kind schrie, ohne Luft zu holen. Der akkurat gelegte Schal des Vaters verrutschte mit jedem Griff nach dem plärrenden Kind, und als der Schal ihm dann beim Bücken komplett die Augen verdeckte, und die kleine Kinderfaust versehentlich in seinem Gesicht landete, verlor er fast die Nerven. Er stellte das Kind, das sich inzwischen auf die Steine geworfen hatte, so grob auf die Beine, dass es plötzlich verstummte. Emma blickte auf Vater und Tochter und sie wusste instinktiv, warum das Mädchen aufgehört hatte, zu schreien. Es war Furcht. Sie musste gespürt haben, dass der Vater nicht mehr verzweifelt versuchte, das Kind zu bändigen, sondern, dass er diese Szene beendet hatte. Denn auch der Vater war plötzlich ruhig. Er sagte kein Wort, zog nur den Reißverschluss des kleinen grünen Anoraks nach oben, sah dem Mädchen kurz in die Augen und zeigte mit dem Finger die Straße hinab. Das Mädchen blickte nervös zum Vater, hob dann ihren kleinen Rucksack auf und begann den breiten Fußweg entlangzugehen. Mit leisen, kleinen Schritten und gesenktem Kopf.

Emma sah den beiden nach, bis sie an der Kreuzung abbogen. Sie wusste, dass die Frau des Mannes verstorben war. Mit beiden Händen griff sie nach der noch warmen Tasse und nippte an ihrem Kaffee.

Und auf einmal musste sie daran denken, wie sie ihre Mutter das letzte Mal gesehen hatte. Es war ihre einzige Erinnerung an sie. Sie war zwei Jahre alt gewesen.

1930 – Berlin

Unsere Mama war nicht da. Es gibt nur Bruchstücke an Bildern, wenn ich an den 24.12.1930 denke. Mein Bruder sprach noch viele Jahre später so oft davon, dass die Bilder in mir eine Geschichte formten, an die ich glaube.

Der Vater schleifte uns beide grob durch die großen, leeren Gänge. Es war der Heilige Abend, und vereinzelter Weihnachtsschmuck hing mit Nagel und Faden an die Wände gehämmert. Die Kugeln passten nicht recht zueinander, doch überall im Krankenhaus wurde man daran erinnert – es war Weihnachten. Die Mutter lag mit fünf anderen Frauen in einem großen Saal. Der Schnee fiel draußen seit Stunden und Vater klopfte uns das letzte Weiß aus den Kleidern, bevor er meinen Bruder und mich zur Mutter ans Krankenbett schob. Sie scherzte und lachte mit uns. Sie war am Tag zuvor operiert worden und äußerte sich bester Gesundheit. Das Lachen aus ihrer Kehle erfüllte den Raum und plötzlich war uns Kindern der beißende Geruch um uns herum ganz gleich. Die Beklemmung über ein Weihnachten im Spital fiel ab und wir nestelten an den Schleifen der Geschenke, die uns der Vater aus dem Rucksack holte.

Ich glaube noch heute zu fühlen, wie mir meine Mutter die neuen roten Handschuhe über meine kleinen Finger schob. Man hatte mich an diesem Tag nicht mehr dazu bewegen können, sie auszuziehen. Selbst unser Vater lächelte an diesem Tag. Er war ein in sich gekehrter Mann, der seine Rolle als Versorger der Familie sehr ernst nahm und viel arbeitete. Doch an diesem Tag, in diesen zwei Stunden zwischen fremden Menschen und mit seinen Kindern, die rote und blaue Handschuhe trugen, da lachte und scherzte er mit meiner Mutter, wie ich ihn nie wieder erleben durfte. Selbst als mein Bruder unter den Betten der anderen Frauen herumrutschte und mit einer staubigen Nase zur Mutter unter die Decke kroch, blieb er ruhig und lächelte milde, ohne zu bestrafen.

Als der Vater dann am nächsten Abend, am 1. Weihnachtsfeiertag, am Nachmittag nach Hause kam und Tante Trude seine schneebedeckte Mütze in die Hand drückte, fühlten wir alle, dass nichts mehr so war, wie es sein sollte.

Mein Bruder saß an einem blauen kleinen Kindertisch und malte. Ich spielte im Hochstuhl mit einem Löffel und Tante Trude hatte sich ein Geschirrtuch über die Schulter geworfen. Und obwohl jeder noch vor wenigen Herzschlägen beschwingt seinem Tun nachgegangen war, war mit dem Eintreten meines Vaters alles anders gewesen. Ich hielt noch immer den Löffel in der Hand, mein Bruder hatte den farbigen Stift im Mund und Tante Trude das Handtuch auf der Schulter; doch die Stille, die er mitbrachte, war so laut, bohrend und verzweifelt, dass wir wussten, was geschehen war.

Erst Tage später hatte unser Vater seine Worte wiedergefunden. Das strenge und lange Liegen nach der Operation hatte bei Mutter zu Klumpen im Blut geführt. Sie konnte nicht gerettet werden.

Leonard

Leonard war verzweifelt. Hecktisch blickte er auf die Wanduhr, deren Minutenzeiger stoisch und stur seine Runden drehte. Es war eine braune Holzuhr, die im Sonnenlicht grünlich schimmerte. Das Erbstück seiner Großmutter hing so im Wohnzimmer, dass man es vom Flur aus gut sehen konnte. Fluch und Segen.

Er war jetzt schon zehn Minuten im Verzug und wenn er seine vierjährige Tochter anblickte, die mit verschränkten Armen vor ihrem grünen Anorak auf dem Boden saß, wusste er, dass sein Chef ihm den Kopf abreißen würde. Obwohl der immer viel Verständnis für ihn als berufstätigen, alleinerziehenden Vater gezeigt hatte, war in den letzten Wochen deutlich zu spüren, dass die Geduld nun langsam aufgebraucht war. Leonard fragte sich, ob man für gewisse Situationen im Leben nur einen gewissen Topf voll an Verständnis von seinem Umfeld erfuhr. Und wenn der dann leer war, das tatsächliche Denken der Menschen zum Vorschein kam. Wenn das so war, waren Leonards Tage in der Firma gezählt, denn die Versicherung, bei der er arbeitete, stand enorm unter Druck. Die Märkte spielten seit Jahren verrückt und die Konkurrenz war groß.

Die kleine Marie saß noch immer steif und mit verschränkten Armen auf dem hellen Parkettboden, doch die Tränen waren verstummt. Wie Leonard seine Tochter kannte, war das aber nicht das Ende. Eher eine Pause. Also nutzte er die kurze, himmlische Ruhe und sah sich um, ob er etwas vergessen hatte. Vertragsunterlagen, Handy, Geld, Sportbeutel für Marie. Alles war da, nur das Wichtigste fehlte. Die Bereitschaft seiner Tochter, die Wohnung im grünen Anorak zu verlassen. Davon abgesehen, dass Marie in die anderen beiden Jacken nicht mehr hineinpasste, hatte Leonard gelesen, dass man diese Kämpfe ausfechten musste, um Kindern einen klaren, aber sicheren Rahmen geben zu können. Was das bringen sollte, war ihm völlig schleierhaft, aber es gab keine andere Option. Daher musste er es ausprobieren, denn er hatte keine andere Jacke! Ruhig bleiben. Klar sein. Bei einer Ansage bleiben.

Mit einem letzten Blick fuhr er das Schlüsselbrett ab und zog Marie auf die Füße. Dann steckte er das zappelnde Kind in den Anorak und schob es in den Hausflur. Marie begann erneut zu schreien und Leonard hatte nicht die Möglichkeit, den Reißverschluss an dem kleinen Anorak zu schließen, da sich seine Tochter geschickt aus seinem Griff wand. Dann ging das Licht aus. Fluchend erhob sich Leonard und drückte den Schalter. Marie nutzte den Moment und rannte die Treppe hinab. Die Böden schimmerten matt bräunlich zwischen weißen Wänden, und Leonard musste sich beeilen, um den Anschluss nicht zu verlieren, denn Marie konnte schon Türen öffnen.

Glücklicherweise aber keine schweren Glastüren, erkannte er, als er die letzten Treppen hinabgesprungen war. Marie zog mit ihren kleinen Händen am Griff, doch die Tür bewegte sich nicht.

Als sie schließlich gemeinsam auf den Gehweg traten, war der kleine grüne Anorak noch immer nicht geschlossen. Es war ein sehr kalter, heller Morgen, und der Gedanke an eine laufende Nase und Wadenwickel ließen Leonard erneut auf die Knie sinken und Marie zu sich ziehen. Die begann wieder zu schreien und schlug so lang und wild mit den Armen um sich, bis die kleine tobende Faust direkt zwischen den Augen von Leonard landete. Vor Schreck verlor Marie den Halt und landete auf dem kalten Steinboden. Sie war sofort still und starrte in die braunen Augen ihres Vaters.

Leonard knetete sich kurz den Nasenrücken und nutzte die Chance dem Kind endlich die Jacke zu schließen. Ohne Gegenwehr ließ sich Marie auf die Beine stellen und der Reißverschluss surrte himmlisch in Leonards Ohren. Er fragte sich kurz, ob er schimpfen sollte, doch ihm fehlte schlichtweg die Zeit und vor allem die Energie. Die steckte heute nämlich zu hundert Prozent in dem kleinen grünen Anorak.

Joy

Mit einem Satz war Joy aus dem Bett gesprungen und knallte mit voller Wucht das Fenster zu. Kindergeschrei! Wenn es etwas auf der Welt gab, was sie nicht ausstehen konnte, dann das. Sie blickte auf die Uhr. Noch nicht einmal acht. Joy fluchte innerlich und starrte aus dem Fenster, um sich zu beruhigen. Zwei Autos arbeiteten sich durch die enge Straße mit den breiten Gehwegen, die für beide nebeneinander zu schmal war. Sie fuhren mit Umsicht von Ausfahrt zu Ausfahrt, um den entgegenkommenden Verkehr passieren zu lassen. Joy schnaubte. Deshalb fuhr sie lieber mit dem Fahrrad. Links von sich sah sie die alte Dame aus dem Nachbarhaus. Mit einem Kaffee in der Hand saß sie in ihrer roten Jacke auf einem kleinen Balkon und beobachtete die Szene des Vaters mit seinem schreienden Balg mit einer Leidenschaft, dass Joy fast schlecht wurde. Es gab wohl nichts anderes in ihrem Leben als Menschen zu beobachten.

»Alles okay?«, hörte Joy jemand hinter sich fragen.

»Ja.«, sagte sie knapp und griff nach ihrem Handy.

Drei Nachrichten. Joy blickte kurz auf die verschlafene Lisa, die sie mit ihren großen braunen Augen anblickte und ging dann ins Bad. Sie hatte Lisa gestern bei einer Dating-App gematcht und war sehr erleichtert gewesen, dass diese in der Bar so aufgetaucht war, wie es auf ihren Bildern versprochen wurde. Das war nicht häufig der Fall, hatte Joy im Laufe der Zeit feststellen müssen. Inzwischen hatte sie einen guten Blick für Fotos, die im sanften Licht mit der richtigen Perspektive und dem perfekten Filter das wahre Elend verschleierten. Lisa hatte das alles nicht gebraucht. Wilde Augen, schwarze Haare und weiche, schöne Gesichtszüge. Darauf sprang sie bei Frauen an. Bei Männern verhielt es sich genau andersherum. Da wollte sie ein Sixpack, markante Gesichtszüge und große Hände.

Wie schön es war, sich nicht entscheiden zu müssen. Joy seufzte und blickte in den Spiegel, der in dem viel zu kleinen Bad etwas schief über dem Waschbecken hing. Mit zwei Schritten war sie zu ihrer Rechten an der Toilette, mit einem halben zu ihrer Linken an der kleinen Duschkabine. Für Sex war es hier eindeutig zu eng, doch das machte ihr großes Bett mit seinen zwei auf zwei Metern wieder gut. Joy grinste in den Spiegel und fuhr sich durch ihr braunes Haar, das ihr nun nach vielen Monaten fast auf die Schultern fiel. Inzwischen mochte sie den Anblick. Nach zehn Jahren trug sie es das erste Mal wieder etwas länger, und als sie sich so betrachtete, fiel ihr auf, dass sie neue Bilder für das Datingportal brauchte. Sie wollte sich nicht einreihen in die Masse der Bildbetrüger.

Bei dem Gedanken sah sie auf ihr Handy, das sie nackt, wie sie war, noch immer in ihrer linken Hand hielt. Sie öffnete den Chat mit Violetta. Guten-Morgen-Geblubber. Joy rollte innerlich mit den Augen. Was Frauen alles wichtig war, dachte sie nicht zum ersten Mal.

Sie schrieben seit vier Wochen. Violettas Bilder waren unbeschreiblich sexy. Selbst wenn die nur zur Hälfte der Wahrheit entsprachen, würde es eine heiße Nacht werden, das stand fest. Nur deshalb ließ sie sich auch auf diesen ewigen und langweiligen Smalltalk ein. Bisher hatte Violetta sie mit einem Treffen zappeln lassen, spielte die viel Beschäftigte und schrieb ihr über den Tag oft belanglose Nachrichten, und eigentlich würde Joy darauf nicht reagieren, nur hatte es diese Frau ihr irgendwie angetan. Sehr heiß und geheimnisvoll. Sie musste der Sache auf den Grund gehen. Auch deshalb, da Violetta der App nach hier in der Gegend wohnen musste. Joy war ihr hier im Vorort an der Küste noch nie begegnet, doch das war auch nicht wirklich verwunderlich, denn sie hob kaum den Kopf, wenn sie mit ihrem Fahrrad durch die Straßen peitschte.

Also riss sich Joy zusammen und gab ihr das, was sie wollte, Guten-Morgen-Smalltalk. Gähn. Hoffentlich zierte sie sich im Bett nicht genauso.

Als Joy nach zwanzig Minuten aus dem Bad kam, noch immer nackt, denn sie wusste genau, wie sie aussah, lag Lisa leider auch noch in ihrem Bett. Mist. Im Herauskomplementieren war sie nicht gut. Ihr One-Night-Stand lag in ihren grauen Satinlaken und bedeckte das Kissen mit ihren schwarzen Haaren. Heiß. Doch es war vorbei.

Joy ignorierte sie und trat an den alten hellblauen Kleiderschrank mit den knarrenden Türen. Sie mochte ihre Einrichtung. Es war eine Mischung aus Dingen vom Flohmarkt und den alten Möbeln, die hier schon standen, als ihre Urgroßmutter noch gelebt hatte. Vor einigen Jahren hatte sie dann dieses winzige Haus mit den zwei Stockwerken und dem Garten geerbt und bewohnte die obere Etage, die sie immer über die Feuertreppe betrat. Der Rest war vermietet und bescherte Joy ihren Unterhalt. Und durch diese Mischung der Einrichtungsstile würde man ihr Reich wohl eher als gemütlich statt stylish betiteln. Die alte dunkle Kommode, das große Holzbett mit den unzähligen Schnitzereien und der kleine grüne Holztisch neben dem Fenster, den Joy als Arbeitsplatz nutzte. Sowie natürlich dieser hellblaue Schrank vor ihr, den sie nun mit lautem Knarren öffnete. Lisa rührte sich nicht. Mist.

Mit betonter Langsamkeit nahm Joy alle Kleidungsstücke einzeln aus den Regalen und als sie sich so umständlich wie möglich endlich angezogen hatte, lag Lisa noch immer in ihrem Bett. Die Laken bedeckten Lisa bis zur Nase und ihre Augen sahen sie erwartungsvoll an. Joy wandte den Blick schnell ab und ging zügig zurück ins Bad, um ihr Handy zu holen und die Stummfunktion auszuschalten. Glücklicherweise kam sofort eine Nachricht rein, die sich mit einem lauten Glockenspiel ankündigte. Die Nachricht war zwar von Violetta, aber das musste Lisa ja nicht wissen. Mit gespielter Schnelligkeit kam sie zurück ins Schlafzimmer und sagte

»Sorry, das war mein Chef, ich muss sofort los. Ein Notfall.«

Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sich Joy wieder weg, trat durch die schmale Tür in einen kleinen Flur, griff im Gehen nach Jacke und Tasche und war in drei Schritten durch eine bodentiefe, fast undurchsichtige Milchglastür hinaus auf die Metalltreppe gelangt. Dort angekommen rief sie noch

»Zieh‘ die Tür dann einfach zu.«

Dann trampelte Joy laut auf dem Metall herum, damit sie keine Antwort hören konnte, und nahm scheppernd jede Stufe einzeln, während sie versuchte, in ihre Jacke zu kommen, denn es war furchtbar kalt. Doch wieder einmal stellte sie fest, dass der Fluchtreflex über dem Kälteempfinden stand. Zumindest bei ihr. Sie hasste die Kälte, aber sie wäre auch nackt geflüchtet. Hauptsache weg.

Violetta

Violetta überprüfte ihr Handy, ob es wirklich auf ‚laut‘ gestellt war. Unter keinen Umständen wollte sie eine Nachricht verpassen. Von ihr. Von Joy.

Sie war schon oft schwer verliebt gewesen, doch mit Joy war es etwas ganz Besonderes. Auch wenn Violetta bei ihrem Aussehen gelogen hatte – sie war das Gegenteil von schlank und sexy – spürte sie so eine intensive Nähe, wenn sie sich schrieben, dass dies nun wirklich die wahre Liebe war. Aussehen hin oder her.

Violetta schlurfte mit ihren ausgetretenen Schlappen in die kleine Küche, in der nur eine winzige Küchenzeile mit einem kleinen Tisch und Stuhl unter dem Fenster Platz hatte, und befüllte mit routinierten Griffen die Kaffeemaschine. Das Pulver fiel in den Filter und das Aroma breitete sich schnell im ganzen Raum aus. Was für ein wunderbarer Geruch. Sie beobachtete unter dem lauten Zischen der Maschine, wie die ersten heißen Kaffeeperlen in die Kanne tropften. Dann wandte sie sich ab und sah aus dem Fenster. Die schmale Pflasterstraße sah noch etwas feucht aus, daher entschied sie sich, das Fenster geschlossen zu halten. Kein Regen und trotzdem feuchte Steine konnten nur eines bedeuten. Es war kalt. Also blickte sie schweigend in die Fenster auf der anderen Straßenseite, das Rasseln der Kaffeemaschine im Rücken, und fragte sich nicht zum ersten Mal, ob Joy hier irgendwo in der Straße lebte. Ihre App zeigte an, dass sie ganz in der Nähe war und der Gedanke, dass ihre Traumfrau da drüben irgendwo hinter den Vorhängen in einem Bett lag, ließ ihr Herz schneller schlagen. Violetta genoss den Anstieg ihres Pulses. Die Lebendigkeit, die sie dann durchflutete, ließ sie für wenige Minuten vergessen, dass sie nichts und niemanden hatte. Außer ihre Einsamkeit. Diese furchtbare Einsamkeit in sich und in ihrem Leben.

Aber das würde sich nun ändern. Durch Joy. Sie hatte lange genug auf diesen Moment gewartet. Auf den Augenblick, an dem sich das Leben wieder lebenswert anfühlen würde. Und der war jetzt gekommen.

Joy hatte ihr viele Bilder geschickt, aus ihrem Alltag, ihrer Firma und auch sexy Posen. Ihre unglaubliche Attraktivität konnte Violetta ganz deutlich in ihrem Bauch spüren, und sie wusste, dass diese Bilder, im Gegensatz zu den ihren, keine Lügen waren.

Violetta seufzte leise und zog die Kanne mit dem frischen Kaffee aus der Maschine. Ein letztes Mal hielt sie kurz inne, sog genüsslich das Aroma ein. Von draußen drang gedämpftes Kindergeschrei zu ihr hinauf in den dritten Stock und nicht zum ersten Mal war sie froh, keine Kinder zu haben. Das war nicht immer so gewesen. Aber jetzt war es so. Basta.

Mit zusammengepressten Lippen goss sie sich eine Tasse ein und ging zurück in das kleine Wohnzimmer. Die hellbraune Schlafcouch war schon seit 5:30 Uhr zusammengeschoben und das Bettzeug akkurat im Schrank verstaut. Der Fernseher, der auf einem kleinen Sideboard stand, spuckte schweigend die dramatischen Nachrichten des Morgens aus. Ihr Fernseher lief immer. Oft auch lautlos, aber er war immer an. Die aufkommende Einsamkeit, wenn sie früher den Fernseher abgeschaltet hatte, hatte sich schrecklich angefühlt. Der Fernseher blieb an. Stumm oder laut. Basta.

Nachdem sie sich gesetzt und die Tasse auf den runden Tisch aus Glas abgestellt hatte, angelte sie ihr Handy aus der Tasche ihrer abgetragenen Jogginghose. Violetta wusste nicht, wie viel sie inzwischen zugenommen hatte und wagte es nicht, sich eine neue zu bestellen. Es war ihr einfach zu peinlich. So musste sie diese hier weitertragen, ob die nun Löcher hatte oder nicht.

Keine neue Nachricht. Sie hatte Joy nach sorgfältigem Überlegen und dreimaligem Löschen einige Guten-Morgen-Worte gesendet und wartete jetzt sehnsüchtig auf ein Zeichen. Sie scrollte den Chatverlauf durch und sah, dass Joy ihr immer morgens gegen 7:50 Uhr die erste Nachricht schickte. Jetzt war es 7:51 Uhr und sie hatte ihre Nachricht noch nicht gelesen. Ein ungutes Gefühl machte sich in Violetta breit und sie fragte sich, ob Joy wohl langsam das Interesse an ihr verlor. Schließlich blockte Violetta alle Treffen ab. Es war ja auch absurd zu einem zu gehen. Was sollte sie denn sagen, wenn sie sich gegenüberstehen würden? »Ups, ich habe etwas zugenommen und mir die Haare gefärbt?«

Violetta sah nicht ansatzweise wie die Frau auf ihren Bildern im Internet aus. Diese hatte sie auf einem Profil auf Instagram entdeckt. Wenig Follower und kein öffentlicher Account. Die Wahrscheinlichkeit war daher relativ gering, dass Joy den Schwindel entdecken würde.

Violetta tippte auf das Display. 7:52 Uhr. Ihre Nervosität stieg. Hitze breitete sich in ihr aus. Der Nachrichtensprecher redete lautlos auf sie ein. Das Ticken der kleinen Kuckucksuhr wurde in ihren Ohren lauter. Violetta versuchte ruhig zu atmen, sie kannte diese aufkommende Welle. Keine Therapie hatte diese Wellen je besser gemacht. Und als sie sich gerade fragte, ob es jetzt wohl wieder damit losging, genau mit diesen Wellen, die sie ins Schwarze zogen, brummte ihr Handy. Auf dem Display stand ‚Traumfrau‘. Sie spürte, wie von einer Sekunde auf die andere das schwarze Elend verschwand und ihr Herz wieder heftig zu pochen begann. Vor Liebe. Vor Lebendigkeit. Vor Glück.

Martin

Langsamer als nötig fuhr Martin aus seiner Garage. Er spürte die Unruhe seiner Frau neben sich auf der Beifahrerseite, und unwillkürlich wurde der Druck aufs Gaspedal noch etwas geringer. Als ob sein Fuß durch den Stress, den seine Frau in sich trug, erlahmen würde. Das Auto wurde langsamer und Martin blickte durch die Scheibe die fast 20° geneigte Ausfahrt zur Straße hinauf.

Sein Haus stand genau in der Mitte eines wuchtigen Grundstücks, welches sich bis zur Küste erstreckte. Oben im ersten Stock konnte er im Schlafzimmer in seinem Sessel durch die bodentiefen Fenster abends die Sonne ins Meer tauchen sehen, während das Wasser unablässig an die Felsen klatschte.

Er seufzte bei dem Gedanken. Denn so paradiesisch sein Heim auch war, der mit Blumen besäumte Weg aus der Garage, den kleinen Hügel hinauf auf die Straße, war ihm montags ein Graus. Schon aus der Ferne sah er das im Wechsel orange aufleuchtende und erlöschende Licht. Der Tag war jetzt schon fast verdorben.

Er fuhr durch die Ausfahrt – ein elektrisches Tor mit schweren Eisenstangen – und bevor er über den Gehweg auf die enge Straße einbiegen konnte, musste er anhalten. Das riesige Auto der Müllabfuhr stand leuchtend orange mitten auf der schmalen Fahrbahn. Zu allem Überfluss konnte er sehen, dass die Arbeiter gerade erst vom Wagen sprangen. Sie hatten noch nicht einmal angefangen.

Martin blickte nach rechts, an seiner Frau Sandra vorbei durch die Scheibe und maß mit den Augen den Gehweg ab. Zu eng. Mit ihrem alten Wagen hätte er durchgepasst, aber nicht mit diesem großen neuen Volvo.

»Aber es musste ja der prolli Volli sein.«, maulte seine Frau in ihren türkisfarbenen Schal, als könne sie seine Gedanken lesen. Martin biss sich auf die Unterlippe und schwieg. Bei jeder zu kleinen Parklücke ließ sie ihn ihren Unmut über das für sie zu große Auto spüren. Vor allem zu teuer, betonte sie immer wieder, als ob das eine Rolle spielen würde. Dass er sie nicht mehr zum Essen in die Stadt einlud, hatte andere Gründe. Denn Sandra veränderte sich. Aus dem lebenslustigen, wilden Mädchen wurde eine übellaunige Ehefrau, und das nervte ihn. Na gut, er konnte es ein wenig verstehen, denn es war für eine Frau nicht schön zu hören, dass sie nun zu alt für das Modeln auf den Laufstegen sei. In den wenigen Gesprächen mit ihr darüber war ihm klar geworden, dass sie mit sich und ihrem Schicksal haderte. Sie hatte sich für die Karriere und gegen Kinder entschieden, und nun war der große Traum von Plakaten mit dem eigenen Gesicht darauf vorüber.

Er hatte sein Bestes gegeben. Sie waren vor einiger Zeit hier an die Küste gezogen, um etwas Abstand von der Stadt zu bekommen, und dass sie sich vielleicht finden konnte, aber es gelang ihr nicht. Sandra wurde nur noch schweigsamer. Das machte Martin schier wahnsinnig und irgendwann musste man es doch auch einmal ruhen lassen, fand er. Sie sah immer noch verdammt gut aus mit ihren 39 Jahren und sie tat, als sei ihr Leben zu Ende. Und wer musste es ausbaden? Er.

Seit einiger Zeit zog sie sich nicht mal mehr vor ihm aus und auch die ganze Palette von Komplimenten, die er in petto hatte, nützte nichts. Außer hin und wieder Oralsex war nichts mehr drin.

Bei dem Gedanken drückte er die Hand auf die Brust und spürte das Handy in der Innentasche seines Sakkos. Es war auf Vibration gestellt, aber es hatte heute noch kein Brummen von sich gegeben.

Martin hatte eine Frau auf einem Datingportal angeschrieben. Ihre blauen Augen und ihr kurzes braunes Haar hatten ihn vom ersten Augenblick an betört. Dass sie bisexuell war und nur One-Night-Stands suchte, war ihm egal. So würde es kein Drama geben. Leider hatte sie sich seit zwei Tagen nicht mehr gemeldet, obwohl sie sexy gechattet hatten. Das machte ihm langsam Sorgen.

Gedankenverloren begann er mit den Fingern auf dem Lenkrad zu trommeln. Es rührte sich nichts. Wütend starrte er durch die Scheibe und beobachtete, wie die Männer in aller Ruhe Tonne um Tonne brachten und wieder wegrollten. Martin seufzte ungeduldig.

»Dein Widerstand gegen die Situation macht es auch nicht besser.«, sagte seine Frau.

»Das sagt genau die Richtige.«, entgegnete er kühl.

Seit sie in diese Lebenskrise gestürzt war, beschäftigte sie sich mit diesem spirituellen Esozeug und gab ihr angelesenes Wissen zum Besten, ohne es selbst – bei sich – anzuwenden. Martin schluckte weitere Worte herunter und schlug mit beiden Händen hart aufs Lenkrad. Sandra zuckte zusammen.

»Sag‘ mal, geht’s noch?!«, fauchte sie, doch brach ab, als sie ihm in die Augen sah.

Martin wandte sich ab und stieg aus.

Er lehnte sich ans Auto, atmete tief ein und aus und holte sein Handy heraus. Wieso schrieb sie ihm nicht mehr?

Der Morgen war frisch und klar. Es war Oktober und der kleine Vorort an der Küste drehte sich langsam in der Sonne. Martin schloss die Augen und genoss die aufkommende Wärme auf seinem Gesicht.

Das Rattern der Mülltonnen auf den Pflastersteinen, seine Frau im Auto und die Sonne im Gesicht; das alles kam ihm eigenartig vor. Es mochte nicht recht zusammenpassen. Licht fiel auf sein Leben. Um ihn herum wurde der Müll der Menschen weggetragen. Im Wagen saß die Frau, die ihn nicht mehr liebte, sodass er sich wie Abfall in ihrem Leben fühlte. Außerdem trug er solche Unmengen an störendem Ballast in sich herum, dass all das zusammen schon fast komisch wirkte. Und dennoch war es alles, was das Leben gerade zu bieten hatte.

Als er gerade darüber nachdenken wollte, was das wohl alles zu bedeuten hatte, nahm er ein Geräusch wahr. Eine Tür öffnete sich und fiel dann wieder ins Schloss. Seine Frau war aus dem Wagen gestiegen. Ohne ein Wort ging sie den Gehweg entlang und bog dann an der nächsten Kreuzung links ab. Dann sah er zu dem Müllauto. Drei Männer stiegen ein, zwei hängten sich hinten an den Wagen und weg waren sie.

Und da stand er nun. Allein in der Straße ans Auto gelehnt, die Sonne im Gesicht.

Kapitel I

Teil2

OktoberMontag – Abend

Emma

Ihr Balkon lag durch die Häuser gegenüber am Abend im Schatten, sodass sich Emma einen Heizpilz gekauft hatte, um nicht frieren zu müssen. Da die Decke, die um ihre Füße gewickelt war, inzwischen zu wenig wärmte, schaltete sie ihn ein und streckte die Beine aus. Strom sparen war wichtig, doch die Kälte durfte ihr nicht in die Glieder dringen, das war gefährlich.

Als Emma die aufkommende Wärme deutlich spüren konnte, lächelte sie und blickte umher. Autos fuhren zu den Häusern, Eltern trieben ihre Kinder vor sich her und Menschen mit schweren Tüten schleppten sich die Gehwege entlang. Dies war ein Vorteil, in der heutigen Zeit alt zu sein. Es gab die Erfindung der ambulanten Pflegehilfe. Sie hatte eine nette, junge Frau, die ihr heute wieder eine Packung frische Eier, eine Tüte Milch, ein Stück Butter und ein Laib Brot gebracht hatte. Wasser trank sie aus der Leitung. Aber das tat sie erst, seit sie eine Reportage gesehen hatte, in der erklärt wurde, wie viel Geld die Unternehmen mit Wasser verdienten, indem sie es filterten und danach in Flaschen verkauften. Unverschämt. Bei dem Gedanken griff sie nach ihrer Thermoskanne und goss sich eine Tasse Kräutertee ein. Am Morgen gab es Kaffee, zum Mittag ein Glas Wasser, zur Brotzeit ein Glas Milch und anschließend eine Kanne mit Tee, die sie in den kalten Monaten in ihrer Thermoskanne mit auf den Balkon nahm.