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Bomben zerfetzen die prachtvolle Stadt Wesel. Als die Waffen kurz schweigen, begräbt der Bürgermeister mit einem feierlichen Zeremoniell einen Gefallenen. So rettet er die wertvollsten historischen Besitztümer der Stadt, die in Wirklichkeit im Sarg liegen. Niemand durchschaut das Geheimnis. Als am Rheinufer mehr als sechzig Jahre später ein Schädel von einem Kiesförderband in den Bauch eines Frachters purzelt, kommt die alte Geschichte hoch. Und eine abenteuerliche und mörderische Suche am Niederrhein beginnt.
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Seitenzahl: 333
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THOMAS HESSE, Jahrgang 1953, ist Redaktionsleiter in Wesel. Im Emons Verlag erschienen von ihm – zusammen mit Thomas Niermann – die Krimis »Der Esel«, »Der Rabe« sowie »Mord vor Ort I und II«. »Eulenblues« ist sein zehntes Niederrhein-Krimi-Buch.www.der-krimi-hesse.de.RENATE WIRTH, Jahrgang 1957, lebt in Xanten und arbeitet als Heilpädagogin und Gestalttherapeutin. Neben ihren Kriminalromanen, die sie zusammen mit Thomas Hesse schrieb, veröffentlichte sie diverse Kurzkrimis in Anthologien. VON BEIDEN AUTOREN gemeinsam erschienen im Emons Verlag »Das Dorf«, »Die Füchse«, »Die Eule«, »Eulenblues«, »Die Spinne« und »Der Käfer«. »Die Füchse« erschien auch als Hörbuch.
Dieses Buch ist ein Roman. Handlung, Personen und manche Orte sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig.
© 2013 Hermann-Josef Emons Verlag Alle Rechte vorbehalten Umschlagzeichnung: Heribert Stragholz Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckISBN 978-3-86358-338-5 Niederrhein Krimi Originalausgabe
EINS
Er schnupperte prüfend an seinen Achselhöhlen und nickte anerkennend. Tatsächlich, das neue Deo erfüllte sein Versprechen. Zumindest hielt es seit drei Stunden durch. Einen ruhigen Morgen ohne viel Gebrassel hatte seine Frau ihm nach dem Frühstück gewünscht, nun ging es in seinem Arbeitscontainer zu wie auf dem Düsseldorfer Hauptbahnhof. Wegen dieser unerträglichen Hitze hatte er sich um die Frühschichten bemüht. Jetzt war es nicht einmal zehn Uhr, und er schwitzte wie in der finnischen Sauna. Immer noch schüttelte Anton Verfürth ungläubig den Kopf. Mit zittrigen Fingern wischte er den Schweiß von der Stirn.
Geduckt und gehetzt, so hatte er die Person beschrieben, die über die Deichkrone in Richtung Bislich verschwunden war. Verlademeister Verfürth konnte nicht mit Gewissheit sagen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Er hatte nur einen beiläufigen Blick zum Ufer geworfen, nicht näher hingeschaut. Kinder, die etwas ausgefressen haben und Entdeckung oder Strafe fürchten, würden sich so linkisch bewegen, hatte er zu Protokoll gegeben.
Die Verladestation des alten Kieswerks bot die imposante Kulisse für ein Großaufgebot an Polizei zu Wasser und zu Land. Das Förderband, mit dem sonst pausenlos Sand und Kies in unterschiedlicher Körnung in Schiffsbäuche verladen wurde, stand still, das Sortierwerk rumorte nicht wie üblich. Diese Ruhe machte Verfürth hibbelig, bedeutete Verdienstausfall für das Werk. Zeit ist Geld. Still und starr, selbst die hemdsärmeligen Beamten bewegten sich in Zeitlupentempo. Acht Minuten nach halb neun, und die kleine Wetterstation am Fenster von Verfürths Arbeitsplatz zeigte stattliche siebenundzwanzig Grad im Schatten. Seit Tagen lähmte eine Hitzewelle das Land, breite Uferregionen säumten das Niedrigwasser des Rheins, aus grünen Wiesen waren verdörrte Flächen geworden, und junge Getreidepflänzchen mickerten in rissigem Boden. Glücklich konnte sich nennen, wer in Wassernähe arbeitete, das versprach die eine oder andere Brise. Und dann so etwas!
Der niederländische Nachwuchspartikulier, dessen Frachtschiff Angélique gleich als Erstes mit grobem Kies beladen wurde, hatte lauthals krakeelend Alarm geschlagen. Zunächst wusste der Verlademeister seine aufgeregten Gesten nicht zu deuten, öffnete widerwillig das Fenster seiner oberhalb der Rampe gelegenen Station. Ein Schwall Hitze drang an seinen bis dato wohltemperierten Arbeitsplatz. Er beugte sich vor, um zu verstehen.
»En hoofd, da, a head, nee…«
Er rang sichtlich nach Worten, während Verfürth seine Stirn in Falten legte. Was wollte der Kerl von ihm? Immer diese Ungeduld. Brauchten die hinter der Grenze so dringend Nachschub, um ihr kleines Land völlig mit Beton zuzuschütten? Der junge Schiffer formte seine Hände zu einem Trichter vor dem Mund.
»Da liegt ein Kopf im Kies. Mach dat Ding aus, sonst geht er unter.«
Es dauerte, bis Verfürth begriff. Welche Vorschriften könnten in solchen Fällen gelten? Das hatte es noch nie gegeben. Der Chef sollte entscheiden, nein, das wollte er nicht allein verantworten. Dreimal hatte er versucht ihn zu erreichen, besetzt. Ernstfall eingetreten und keiner an die Strippe zu kriegen, klasse. Er rang mit sich. Einfach anhalten? Bis zum entscheidenden Knopfdruck waren weitere Kaskaden grober Steine im Laderaum verschwunden.
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