Die Geheimnisse von Ravenstorm Island – Der Mondsteinturm - Gillian Philip - E-Book

Die Geheimnisse von Ravenstorm Island – Der Mondsteinturm E-Book

Gillian Philip

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Beschreibung

Umtost von Wind und Wellen liegt Ravenstorm Island, die geheimnisvolle Insel, weit draußen im Ozean. Und auf Molly und Arthur wartet schon das nächste spannende Abenteuer! Irgendetwas stimmt nicht mit Arthurs kleiner Schwester Harriet. Sie weint die ganze Zeit, wächst viel schneller als andere Kinder, und wenn keiner außer Arthur und Molly hinsieht, verwandeln sich ihre Augen in grellorangefarbene Katzenaugen. Auf der Suche nach einem Heilmittel stoßen die Kinder auf eine geheimnisvolle Truhe - doch was da herauskommt, bringt ganz Ravenstorm in Gefahr. Molly und Arthur müssen all ihren Mut zusammennehmen, um die Insel und ihre Bewohner zu retten. Der dritte Band der aufregenden neuen Serie um die Insel Ravenstorm – gruselig und mit einem Hauch Magie! Für alle Fans von EnidBlyton und ›Die Spiderwick Geheimnisse‹.

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Gillian Philip

Die Geheimnisse von Ravenstorm Island

Der Mondsteinturm

Aus dem Englischen von Katrin Segerer

FISCHER E-Books

Inhalt

Widmung12345678910111213LESEPROBE

Für Lucy und Jamie Philip, die Experten in Sachen Marshmallows und Lagerfeuer sind

1

Molly Cornell wischte die beschlagene Fensterscheibe ein Stück frei und spähte hinaus. Nein, ein Wetterumschwung war in nächster Zeit wohl nicht zu erwarten. Der Regen rann immer noch das Glas hinab, und dunkle Wolken bedeckten den Himmel über Schloss Ravenstorm. Seufzend drehte Molly sich zu ihrem Cousin Arthur um. Der versuchte gerade, seine kleine Schwester Harriet mit einem Stofftierdrachen aufzuheitern.

»Eigentlich ändert sich das Wetter hier auf der Insel doch schnell, und nach einem Regenschauer scheint direkt wieder die Sonne«, sagte Molly missmutig. »Aber in den letzten paar Tagen tut sich so gar nichts.«

Arthur blickte kurz auf und grinste. »Na, wenigstens bringt das miese Wetter jetzt keine Geisterpiraten mehr.«

Molly musste lachen. »Stimmt!«

Sie und ihr kleiner Bruder Jack verbrachten die Sommerferien auf der Insel Ravenstorm, während ihre Eltern wie jeden Sommer mit ihrer Zaubershow auf Tournee waren. Früher hätte Molly nie an Geisterpiraten oder magische Fabelwesen wie die Finsterflinks geglaubt, geschweige denn an lebendige Wasserspeier. Aber mittlerweile, dachte sie mit leichtem Schaudern, kann mich auf dieser Insel nichts mehr überraschen …

Ein kleiner Spielball aus Stoff lag auf dem frisch gebohnerten Holzfußboden des Kinderzimmers. Molly hob ihn auf, trat an Harriets Bettchen und schüttelte den Ball leicht, wodurch das Glöckchen in seinem Inneren klingelte. Gelangweilt drehte Harriet ihr den Kopf zu, machte aber keine Anstalten, nach dem Ball zu greifen. Im Gegenteil: Sie krümmte die winzigen Fingerchen trotzig zu Fäusten, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder Arthurs Plüschdrachen zuwandte.

»Komm schon, Harriet«, schmeichelte Arthur, »jetzt lach doch mal!« Obwohl er sich Mühe gab, konnte er nicht verbergen, wie besorgt er um seine kleine Schwester war.

»Du machst das echt toll mit ihr«, versicherte Molly ihrem Cousin und klang überzeugter, als sie es selbst war. »Ich glaube, Harriet beruhigt sich langsam.«

Bei Mollys und Jacks Ankunft auf Schloss Ravenstorm war Arthur gereizt und unfreundlich gewesen – und stinkwütend, weil seine Eltern ihn auf eine abgelegene Insel geschleppt hatten, wo er von jetzt an leben sollte. Aber dann hatten Molly und er die Ravenstorm-Kinder vor der rachsüchtigen Königin der Finsterflinks gerettet und gegen eine ganze Schiffsmannschaft Geisterpiraten gekämpft. Wie sich herausgestellt hatte, war das die absolut beste Methode, jemanden richtig kennenzulernen und Freundschaft zu schließen. Molly hatte sich schon immer gewünscht, dass es wirkliche, echte Magie gäbe – und genau dieser Wunsch war auf der Insel Ravenstorm in Erfüllung gegangen. Und dass sie in ihren Sommerferien auch noch eine kleine Cousine bekommen hatte, war mindestens genauso aufregend gewesen wie auf dem Rücken eines freundlichen Wasserspeiers zu fliegen.

Wenn wir Harriet bloß irgendwie aufmuntern könnten, dachte Molly seufzend.

Genau in diesem Moment ertönte ein wutentbranntes Kreischen, und der Plüschdrache flog in hohem Bogen aus dem Babybettchen. Molly konnte sich gerade noch rechtzeitig ducken. Harriet brüllte sich die Seele aus dem Leib.

»Ach, Harriet!« Arthur streckte die Hand nach seiner Schwester aus und streichelte sie, aber das Baby ließ sich nicht besänftigen, sondern heulte nur noch lauter.

»O nein.« Molly und Arthur beugten sich über die aufgebrachte Harriet. Ihr Gesicht war puterrot angelaufen und die Augen zornig zugekniffen, während sie heftig mit den Ärmchen und Beinchen strampelte.

»Ich habe wirklich gedacht, du hättest es geschafft, sie zu beruhigen …«, murmelte Molly enttäuscht.

»Ja, eine Sekunde lang«, erwiderte Arthur niedergeschlagen.

»Wenigstens hast du’s versucht.« Molly hob den Drachen wieder auf und legte ihn zurück in das Bettchen. »Arme Harriet. Irgendwas stimmt nicht mit ihr.«

Arthur nickte traurig. »Das scheinen Mum und Dad auch zu befürchten«, sagte er. »Hast du die dunklen Schatten unter Mums Augen gesehen? Die reinsten Kohlegruben.«

»Ja, ich weiß. Die arme Tante Catherine … Onkel Bill sieht genauso erschöpft aus! Glaubst du, das mit Harriets Weinerei wird bald besser?«

Arthur seufzte. »Sie schreit ja schon viel, seit sie auf der Welt ist, aber so quengelig war sie noch nie.«

Harriet blinzelte und öffnete langsam die Lider.

»Oh!« Molly schlug sich die Hand vor den Mund und starrte entsetzt auf die Augen ihrer kleinen Cousine.

Das Blau der Iris hatte sich in ein leuchtendes Orange verwandelt, und die Pupillen waren zu schwarzen, katzenhaften Schlitzen verzerrt. Böse funkelte das Baby sie an.

»Es passiert schon wieder«, flüsterte Arthur. »Genau wie neulich. Ich habe so gehofft, dass das nur eine einmalige Sache war.«

Molly warf einen nervösen Blick zur Tür. »Wo sind deine Eltern?«

»Keine Sorge, die sind unten in ihrem Büro. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie es auch sehen. Die werden durchdrehen …«

Molly drückte besänftigend seinen Arm. »Wir finden heraus, was mit ihr los ist, Arthur. Ganz bestimmt!«

»Es ist irgendwas Magisches, oder?« Arthur strich über Harriets weiches Babyhaar. »Das ist die einzige Erklärung, Molly – jemand hat meine Schwester mit einem Fluch belegt!«

Und dieser Fluch wird anscheinend immer schlimmer, dachte Molly beunruhigt. Letztes Mal hat die Verwandlung nur ganz kurz angehalten, bevor ihre Augen wieder normal geworden sind. Was, wenn sie diesmal so bleiben?

»Sind es nur die Augen? Oder hat sich sonst noch was verändert?«, fragte sie, während Arthur seine kleine Schwester untersuchte. Es hätte Molly auch nicht überrascht, wenn Harriet plötzlich ein schuppiger Schwanz gewachsen wäre.

»Nein, sonst nichts.« Arthur atmete erleichtert auf, und als Harriets Augen nach einem Blinzeln wieder blau wurden, stieß er einen befreiten Seufzer aus. Dann wurde seine Miene wieder sorgenvoll. »Aber das ist schlimm genug!«

In diesem Augenblick kam Onkel Bill ins Zimmer und eilte auf das Babybettchen zu. »Kinder! Was ist los? Stimmt irgendwas nicht? Wir hören die arme Harriet bis nach unten schreien.«

Arthur und Molly wechselten einen Blick. Das war knapp gewesen!

»Sie ist bestimmt nur müde, Dad«, sagte Arthur. »Ihr wart doch mit ihr beim Arzt, oder?«

Onkel Bill nahm seine vom Schreien ganz erschöpfte Tochter auf den Arm und wiegte sie sanft. »Ja«, bestätigte er. »Wir wollten sichergehen, dass sie nicht krank ist. Aber es ist alles in Ordnung mit ihr, hat Dr. Barnard gesagt.« Trotzdem lag ein beunruhigter Ton in seiner Stimme, und seine Hände zitterten leicht. »Sie ist einfach ein Schreikind, und sie wächst ein bisschen schneller als andere Babys. Das ist alles völlig normal.«

Molly schaute Arthur an, während Onkel Bill mit Harriet zum Fenster hinüberging. Völlig normal … Vielleicht war es ganz gut, dass Dr. Barnard Harriets Katzenaugen nicht gesehen hatte.

Onkel Bill summte ein Kinderlied und versuchte, Harriet mit den Regentropfen abzulenken, die an der Scheibe hinabrannen.

Molly stieß Arthur in die Seite. »Der Arzt könnte wahrscheinlich sowieso nichts ausrichten«, flüsterte sie. »Aber dein Dad sieht aus, als wäre er verrückt vor Sorge. Meinst du nicht, wir sollten ihm und Tante Catherine die Wahrheit sagen – über die Magie auf der Insel? Und dass wir befürchten –«

Arthur schüttelte energisch den Kopf. »Nein«, flüsterte er. »Sie würden uns niemals glauben. Und selbst wenn – was könnten sie schon tun? Sie haben ja nicht einmal Amulette, so wie wir!«

Er strich behutsam über den perlweißen Stein, der an einem Lederband um seinen Hals hing. Molly trug genauso einen Talisman: einen glattgeschliffenen Stein, in den mit filigranen Linien ein Rabe eingekerbt war. Diese Zauberamulette, die sie vor böser Magie beschützten, hatte Mason, der geheimnisvolle Butler von Schloss Ravenstorm, ihnen geschenkt. Erst später hatten sie herausgefunden, dass er eigentlich ein Wasserspeier war.

»Du hast recht, Arthur«, sagte Molly leise. »Deine Eltern haben keine Talismane. Womöglich bringen wir sie in Gefahr, wenn wir ihnen alles erzählen. Dann sind wir also auf uns allein gestellt – wie immer.«

»Was flüstert ihr beiden denn da?« Onkel Bill sprach selbst kaum lauter als Molly und Arthur. »Habt ihr etwa ein Geheimnis? Egal – ich bin froh, dass ihr so rücksichtsvoll seid. Schaut nur!« Als er sich zu den beiden Kindern umwandte, sahen sie, dass Harriet in einen unruhigen Schlaf gefallen war.

»Endlich«, wisperte Arthur und betrachtete seine kleine Schwester lächelnd. Ihre Augenlider zuckten, doch sie schlief.

»Ich traue mich gar nicht, sie zurück in ihre Wiege zu legen. Ich nehme sie mit nach unten und setze mich mit ihr vor den Kamin.« Mit einem müden, aber erleichterten Lächeln zwinkerte Onkel Bill ihnen zu. »Macht keinen Blödsinn, ihr zwei!«

Kaum war er weg, ließ Arthur sich mit einem Seufzer auf die Fensterbank plumpsen. »Was sollen wir nur tun, Molly? Was passiert da gerade mit Harriet? Sie hat das Schloss kaum verlassen, seit sie auf der Welt ist. Hier drin kann die Magie der Insel ihr doch nichts anhaben.«

Molly setzte sich zu ihm. »Okay, lass uns nachdenken. Sie kann nichts Magisches gegessen haben, oder?«

»Ich glaube nicht. Sie trinkt nur Milch.« Arthur runzelte die Stirn. »Sogar das erinnert mich an die Finsterflinks.«

Molly musste lächeln, als ihr wieder einfiel, wie sie einen fiesen kleinen Finsterflink mit einer Untertasse voll Milch in die Falle gelockt hatten. »Wir haben auch das Rätsel um die versteinerten Kinder gelöst. Wir finden sicher bald raus, was mit Harriet los ist, Arthur!«

»Du glaubst aber nicht, dass …« Arthur kaute nervös auf der Unterlippe herum. »Es kann sie doch nichts gebissen haben, oder? Irgendeine magische Kreatur, die ins Schloss gelangt ist, meine ich?«

Molly schauderte, aber sie ließ sich nichts anmerken. »Bestimmt nicht«, versicherte sie ihrem Cousin. »Sie hat keine Bissspuren am Körper, oder?«

»Ich hab keine gesehen …«

»Also bleibt uns nur noch eins übrig.« Molly sprang auf. »Wir fragen Mason und Nancy. Wenn jemand weiß, was mit Harriet passiert, dann die Wasserspeier. Schließlich ist es ihre Aufgabe, die Bewohner von Schloss Ravenstorm zu beschützen.«

Das taten die Steinernen Fabelwesen seit jeher – und mit ihnen Mason und Nancy, die von dem Hexenmeister und früheren Eigentümer des Schlosses, Lord Trevarren, in Wasserspeier verwandelt worden waren.

Arthur wirkte schon ein wenig zuversichtlicher, als er ebenfalls aufstand. »Ja. Mason und Nancy! Die beiden kennen sich aus mit der Magie der Insel. Und mir geht’s besser, wenn wir etwas unternehmen. Irgendetwas!«

»Na, dann los. Schauen wir nach, ob sie in ihrer Wohnung sind.«

Molly und Arthur rannten aus dem Kinderzimmer und die breite, elegante Haupttreppe hinunter. Als sie an einem der hohen Bleiglasfenster im Treppenhaus vorbeikamen, hielten sie kurz an und spähten durch den Regen zum Westteil des Schlosses. »Wenigstens müssen wir nicht mehr in den gruseligen alten Turm da«, sagte Molly.

Mason hatte früher im Turmzimmer gewohnt, Lord Trevarrens ehemaligem Studierzimmer. Seitdem die Kinder Nancy aber vom Schiff der Geisterpiraten befreit hatten, hatten sich die beiden Wasserspeier ein neues Zuhause auf dem Anwesen gesucht. Denn bei ihrer Rückkehr hatte Nancy nur einen Blick auf das staubige Treppenhaus, die finsteren Schnitzereien und die bröckeligen Pergamentstapel geworfen und ein Machtwort gesprochen – und zwar ziemlich laut, wie Molly sich erinnerte. Jetzt lebte das wiedervereinte Paar glücklich in einer großzügigen hellen Wohnung in der Nähe der Schlossküche, mit Aussicht über die weitläufigen Ländereien bis zum Kliff und dem Meer dahinter.

Wenn Mason und Nancy uns nicht helfen können, dachte Molly, wer dann? Sie holte tief Luft und klopfte an die gewaltige Eichentür. »Wir sind’s, Molly und Arthur!«, rief sie.

»Kommt rein, es ist offen!«, tönte es fröhlich von drinnen.

Als Molly die Tür aufstieß, fiel ihr Blick auf Nancy, die vor einem großen Spiegel mit kunstvoll geschnitztem Rahmen saß und ihr langes Haar bürstete. Sie wandte den Kopf zur Begrüßung und lächelte den beiden Kindern zu.

Molly trat einen Schritt näher und bemerkte, dass Nancy statt einer Bürste ein Schwämmchen in der Hand hielt, das sie immer wieder in eine Dose Marmorpolitur tauchte und sich damit sorgfältig die Haare einrieb. Die kupferroten Locken glänzten im trüben Tageslicht, das durch die hohen Erkerfenster hereinfiel, und ihre langen Fingernägel schimmerten wie Perlmutt. Nancy war im Moment nicht in ihrer Wasserspeiergestalt, sondern sah aus wie eine ganz normale anmutige Frau.

»Hallo, Kinder! Schön, euch zu sehen«, begrüßte sie Molly und Arthur.

»In der Tat«, sagte Mason und verbeugte sich leicht. Wie er da vor dem Fenster im Gegenlicht stand, wirkte er riesig und furchteinflößend, aber als Molly genauer hinschaute, bemerkte sie, dass er auch lächelte. Sein dunkler Anzug war tropfnass, und das Haar klebte ihm an der zerfurchten Stirn.

»Hallo, Mason«, sagte Arthur und grinste. »Sie waren wieder draußen auf dem Dach, oder?«

»Und das bei dem Wetter.« Nancy verdrehte liebevoll die Augen. Als echte Wasserspeier verbrachten die beiden viel Zeit auf dem Dach von Schloss Ravenstorm. Sie schliefen sogar lieber dort oben auf ihrem Sockel bei den anderen Wasserspeiern als in ihrem gemütlichen schmiedeeisernen Bett.

»Ihr seht besorgt aus.« Mason musterte die Kinder forschend. »Stimmt etwas nicht, Master Arthur?«

Arthur seufzte. »Es geht um Harriet.«

»Das arme Ding. Sie schreit heute ganz besonders viel, nicht wahr? Ist sie krank?« Nancys Blick wurde sanft.

»Nein, die Sache ist die –« Arthur biss sich auf die Lippe. »Es gibt da etwas, das wir euch noch nicht erzählt haben.«

»Über die kleine Harriet? Was um Himmels willen ist denn mit ihr?« Nancy schaute die beiden Kinder erschrocken an.

»Irgendetwas Magisches.« Molly wurde rot.

»Und es ist jetzt schon zweimal passiert!« Plötzlich sprudelte die ganze schreckliche Geschichte mit den orangefarbenen Augen und den Katzenpupillen nur so aus Arthur heraus.

Während Nancy ihm zuhörte, wurde ihre Miene immer ernster. Als er zu Ende berichtet hatte, stand sie auf und nahm seine Hände in ihre.

»Das ist ja fürchterlich. Katzenaugen, sagst du? Mit geschlitzten Pupillen?«

»O je.« Mason legte Arthur mitfühlend eine Hand auf die Schulter. »Was für eine unerwartete Wendung.«

»Ja, und die Iris ist orange«, wiederholte Arthur angespannt. »Grellorange.«

Nancy spitzte die Lippen. »Hm. Nicht gelb?« Sie überlegte eine Weile. »Also ist sie jedenfalls kein Werwolf.«

»Ein Werwolf?«, rief Arthur bestürzt.

»Nein, nein, mein Junge«, beruhigte Mason ihn. »Werwölfe haben gelbe Augen.«

»Na, dann ist ja gut.« Arthur wirkte ratlos.

»Aber was könnte es sonst sein?«, fragte Molly. »Habt ihr noch eine andere Idee?«

Mason zuckte mit den Schultern. »Was denkst du, Nancy? Ein Dämon?«

Nancy runzelte die Stirn. »Sind ihre Zehen geschuppt?«

»Ganz sicher nicht.« Arthur schüttelte den Kopf. »Ich habe sie heute Morgen erst gekitzelt, da waren nirgendwo Schuppen.«

»Kein Dämon also.« Mason grübelte. »Hm … womöglich hat ein Elf sie mit seinem Pfeil getroffen? Nein, dann wäre sie jetzt ein Riese.« Schlagartig hellte sich seine Miene auf. »Vielleicht verwandelt sie sich in eine Meerjungfrau?«

Nancy zog die Augenbrauen zusammen. »Nein, Mason, wie sollte das denn gehen? Dann hätte sie doch einen Fischschwanz.«

»Mhm, stimmt. Eine Schlange kann sie auch nicht gebissen haben, sonst wäre ihre Haut grün, und das hätte Arthur bestimmt erwähnt.«

»Ja, ganz bestimmt!«, rief Arthur entsetzt.

»Wirklich, Mason …« Molly fröstelte. »Ihr macht uns echt Angst.«

»Nun ja, wir müssen eben alle Möglichkeiten durchspielen.«

»Vielleicht nicht alle, Liebling.« Nancy warf dem alten Butler einen warnenden Blick zu, und Molly fragte sich, welche Ungeheuer Mason bei seiner Aufzählung wohl auslassen sollte.

Mason seufzte. »Ich fürchte, wir sind euch keine große Hilfe.«

»Hm.« Nancy kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Womöglich ist Harriet mit einem ganz normalen Fluch belegt worden?«

»Ist auf dieser Insel denn irgendwas normal?«, fragte Arthur trocken.

»Oh!«, rief Molly plötzlich.

Die anderen blickten sie erstaunt an. »Was hast du, Molly?«, fragte Nancy.

»Mir ist gerade etwas eingefallen. Flüche!« Molly schaute von einem zum anderen, und ein Funken Hoffnung stieg in ihr auf. »Wir wissen, dass der Mann, dem Schloss Ravenstorm früher gehört hat, ein Zauberer war, und wir wissen auch, dass Harriet das Schloss kaum verlassen hat, seitdem sie auf der Welt ist. Könnte es sein, dass auf dem Schloss selbst noch irgendein Fluch liegt? Und der lastet jetzt auf Harriet?«

Mason nickte langsam. »Gut möglich. Trevarren war ein sehr mächtiger Hexenmeister. Immerhin hat er mich und Nancy in Wasserspeier verwandelt.«

»Und selbst wenn es nicht die Überbleibsel seiner Zauberei sind, finden wir vielleicht einen anderen Hinweis im Schloss«, warf Arthur ein. »Irgendwas, das Harriets Verwandlung erklären könnte.« Er dachte kurz nach und fügte hinzu: »Trevarren hat ganz sicher auch eine Menge über die Magie der Insel gewusst. Und wahrscheinlich steht hier im Schloss noch alles Mögliche von ihm herum. Diese ganzen alten Truhen und Schränke zum Beispiel.«

»Da könntest du recht haben, Arthur«, sagte Molly. Genau deswegen hatten Onkel Bill und Tante Catherine Schloss Ravenstorm ja gekauft, erinnerte sie sich – weil sie gehofft hatten, wertvolle alte Möbel und Kunstgegenstände für ihr Antiquitätengeschäft zu entdecken.

»Das ist auf jeden Fall ein guter Plan«, pflichtete Mason ihnen bei. »Ihr könntet eure Suche gleich in meinen alten Räumen beginnen. Da oben ist noch einiges aus Lord Trevarrens Nachlass.«

»Das ist nicht zu übersehen«, spottete Nancy liebevoll. »Das Turmzimmer ist vollgestopft mit alten Papieren und Akten, alles total verstaubt. Da braucht ihr allein einen ganzen Tag, nur um die Spinnweben wegzupusten.«

»Aber dort oder in der Bibliothek finden wir bestimmt was«, sagte Molly. Sie brannte vor Tatendrang. »Lass uns gleich loslegen, Arthur. Je früher wir anfangen, desto eher sind wir fertig!«

Die Kinder verabschiedeten sich hastig von den beiden Wasserspeiern und rannten durch den regennassen Garten zum Westflügel des Schlosses. Arthur drückte die eiserne Klinke herunter und stemmte sich gegen die schwere Tür.

Drinnen war es kühl und dunkel. Die enge Wendeltreppe, die zu Masons ehemaligem Reich führte, war dicht mit Spinnweben behangen. Arthurs und Mollys Schritte hallten gespenstisch von den kalten Steinstufen wider.

»Lord Trevarren hatte wirklich ein Gespür für stimmungsvolle Einrichtung«, bemerkte Molly. »Ich sehe ihn förmlich vor mir, wie er hier oben bei Kerzenschein sitzt und seine Zauber spricht.«

»Aber echt«, sagte Arthur schaudernd, als er Masons altes Zimmer betrat. Seufzend musterte er einen scheußlichen Mahagonischrank, dessen Tür mit einer dämonisch grinsenden Fratze verziert war. »Wie du gesagt hast, Molly: Je früher wir anfangen, desto schneller sind wir hier wieder weg.«

Versuchsweise zog Arthur an der Schublade einer alten Kommode. Die glitt sofort heraus und krachte auf den Boden. Ihr Inhalt – Kerzenstummel, fleckige Schreibfedern und bröckeliges Pergament – flog in alle Richtungen. Als der Staub sich wieder gelegt hatte, sagte Arthur mit hochgezogener Augenbraue: »Dann mal los!«

Molly wandte ihre Aufmerksamkeit dem unheimlichen Fratzenschrank zu. »Der sieht gruselig genug aus, um ein Geheimnis zu bergen, findest du nicht? Vielleicht verrät er es uns.« Sie holte tief Luft und zog an den Türen. Mit einem unheilvollen Knarren schwangen sie auf, und eine Wolke Staub wirbelte Molly ins Gesicht. Im Inneren befand sich eine Vielzahl winziger Schubladen, jede mit einem angelaufenen Messinggriff. Molly stöhnte. »Na, das kann dauern.«

»Ich nehme mir den Stapel Koffer hier vor«, sagte Arthur, während er sich den Dreck von den Händen klopfte.

Molly öffnete eine Minischublade nach der anderen. In der ersten lag ein kleines Säckchen, das mit einem Kordelzug verschlossen war. Als sie es aufmachte, purzelten sieben vergilbte alte Zähne heraus.

»Igitt!« Sie kippte sie schnell zurück, wischte sich die Hände an ihrer Jeans ab und nahm sich unerschrocken die nächste Schublade vor. Und die übernächste. Und die überübernächste. Nacheinander stieß sie auf ein Schlangenskelett, einen Satz Elfenbeinwürfel und getrocknete Blätter, die schon beim Ansehen zerbröselten.

Pass bloß auf, ermahnte sie sich. Wenn du hier was Falsches anfasst, verwandelst du dich noch in einen Frosch!

Sie öffnete gerade eine empfindliche kleine Schriftrolle und versuchte, die krakeligen Buchstaben zu lesen, als Arthur aufgeregt rief: »Molly! Guck dir das an!«

Erleichtert, dass sie sich nicht mehr mit dem gruseligen alten Schrank befassen musste, legte Molly die Rolle zurück und eilte zu ihrem Cousin hinüber. Arthur stand über einen Haufen alter Kleider gebeugt, der nach Mäusekot und Mottenkugeln roch. Offenbar hatte er die Klamotten aus dem gewaltigen Kleiderschrank gezerrt, der sich hinter ihm befand. Die Türen standen weit offen, ohne dass man jedoch erkennen konnte, was im Inneren des Schranks war – man sah nur Finsternis, wie ein pechschwarzer Schlund.

»Was für ein Ungetüm von Schrank«, staunte Molly.

»Und schau mal, was ich darin gefunden habe!« Arthur stocherte mit dem Fuß in dem Klamottenberg. Ein kleiner Käfer kam herausgeflitzt und verschwand eilig hinter der Fußbodenleiste. »Das Zeug ist richtig alt. Würde mich nicht wundern, wenn das alles Lord Trevarren gehört hat.« Er bückte sich nach einem mottenzerfressenen Seidenmantel.

Molly strich versonnen über den verblichenen Stoff. »Der muss früher wunderschön gewesen sein. Guck dir nur die Stickereien hier an. Und die zarte Spitze!«

Arthur rümpfte die Nase. »Das ist dann aber schon sehr, sehr lange her.« Er deutete auf ein anderes Kleidungsstück. »Siehst du den Umhang da? An dem futtern die Mäuse sich offensichtlich schon seit Jahrhunderten satt.«

Er zerrte den Umhang hervor und breitete ihn vorsichtig auf dem Boden aus. Der schwere blaue Samt war ganz verschlissen und voller Löcher.

Molly half Arthur, die weiten Ärmel zu ordnen. »Lord Trevarren war ziemlich groß«, sagte sie und hustete, als sie eine Ladung Staub einatmete.

»Oder er hat den Saum hinter sich hergezogen«, meinte Arthur und richtete sich wieder auf. »Ich wette, er stand auf dramatische Auftritte. Schau dir nur diese Schuhe an!« Er drehte sich um und hob ein Paar perlenbestickte Samtpantoffeln auf, deren Spitzen nach oben gebogen waren.

»Die sind ja großartig.« Molly musste grinsen, als sie sich den stolzen Zauberer in diesem Aufzug vorstellte. »Ich frage mich, ob es in dem Riesenschrank noch mehr davon gibt.«

»Viel Spaß beim Wühlen, wenn du keine Angst vor Mäusen hast. Da drin sieht man nicht mal die Hand vor Augen«, bemerkte Arthur.

Das ließ Molly sich nicht zweimal sagen. Eher aufgeregt als ängstlich kletterte sie hinein und tastete sich langsam voran. Arthur hatte recht gehabt: Kein einziger noch so schwacher Lichtstrahl durchdrang die Dunkelheit. Plötzlich blieb ihr Fuß an irgendetwas hängen. Sie stolperte und streckte die Hand aus, um sich abzustützen. »Vielleicht sollte ich einen von diesen Kerzenstummeln anzünden und – oh! Moment mal!«

Auf der glatten Innenwand hatte sie ganz deutlich etwas gespürt: einen kleinen Schalter. Sie hielt den Atem an und tastete zwischen den Kleidungsstücken herum.

»Was ist los?« Arthur steckte neugierig den Kopf in den Schrank.

»Es fühlt sich an wie ein – da!« Molly drückte ein bisschen fester, und die Schrankwand unter ihren Fingern glitt zur Seite. Die Luft in dem Hohlraum dahinter war noch kälter und muffiger als im Zimmer, und einen Augenblick lang glaubte sie, einen Atemzug an ihrer Hand zu spüren. Sei nicht albern!, dachte sie. Hier gibt es schon genug gruselige Sachen – du brauchst dir nicht auch noch welche einzubilden! Laut sagte sie: »Da ist ein Geheimfach! Der Öffnungsmechanismus war ziemlich gut versteckt, aber ich weiß, wie so was funktioniert – meine Eltern benutzen manchmal welche in ihren Zaubershows.«

»Genial!« Arthurs Stimme überschlug sich fast vor Aufregung. »Ist irgendwas drin?«

»Warte kurz.« Molly befühlte den Hohlraum. Er war ziemlich groß und das Holz darin rau und unbehandelt. Plötzlich stieß ihre Hand gegen etwas Hartes, Viereckiges. »Eine Truhe!«, rief Molly begeistert. »Los, Arthur, hilf mir mal!«

Arthur kletterte in den Schrank, und zusammen hievten sie die Truhe aus ihrem Versteck. Sie kamen ordentlich ins Schwitzen, bis sie ihren Fund endlich hinausmanövriert und auf dem Dielenboden abgestellt hatten. Die Truhe war ungefähr so lang wie Mollys Arm. Die glänzende dunkle Oberfläche war mit einem Muster verziert und der gewölbte Deckel mit eisernen Beschlägen verschlossen.

»Das ist Rosenholz«, befand Arthur sachkundig, als er wieder zu Atem gekommen war. »Aus dem Holz ist auch der Schreibtisch meiner Mutter. Mann, ist die schwer!«

Molly strich über den glatten Deckel. »Arthur, das sieht aus wie eine Schatztruhe. Aber sie ist verschlossen. Was meinst du, sollen wir versuchen, sie aufzukriegen?«

»Selbst wenn da kein Schatz drin ist, muss es auf jeden Fall was Sehenswertes sein«, sagte Arthur. »Vielleicht entdecken wir ja was, das Harriet hilft. So gut, wie Lord Trevarren die Truhe versteckt hat, könnten es sogar seine Zauberbücher sein.«

»Oh!« Molly zog blitzschnell die Hand zurück. »Dann ist es womöglich gefährlich, sie anzufassen …«

Doch Arthur hatte sich schon einen stählernen Brieföffner vom Schreibtisch geschnappt. Seine Augen leuchteten. »Finden wir es heraus!«

2

»Meinst du wirklich, das ist eine gute Idee? Dieses Ding ist irgendwie gruselig.« Molly rieb sich die Arme. Sie war plötzlich überhaupt nicht mehr begeistert davon, die Truhe zu öffnen. Irgendjemand hatte sie schließlich in der hintersten Ecke dieses düsteren Schranks verborgen. Und sie hatten diesen Sommer schon mehr als genug Begegnungen mit dem Übernatürlichen gehabt und ohnehin keine Ahnung, ob ihr Inhalt der kleinen Harriet wirklich helfen würde.

Trotzdem musste Molly zugeben, dass sie genauso neugierig war wie Arthur. Sie hielt den Atem an, als ihr Cousin über die Eisenbeschläge strich.

Verwirrt klopfte er mit dem Brieföffner dagegen. »Wo ist das Schloss?«

Puh! Molly war gleichzeitig erleichtert und enttäuscht. »Ich glaub nicht, dass du sie aufbrechen solltest.«

»Das muss ich ja vielleicht gar nicht, wenn wir das Schloss finden. Aber ich sehe keins!«

Ein sichtbares Schlüsselloch gab es tatsächlich nicht, und egal wie gründlich Molly suchte, sie konnte auch keinen versteckten Riegel oder geheimen Schalter wie im Schrank entdecken. Das Muster auf der Truhe war kunstvoll und filigran, und Molly runzelte die Stirn, während sie es mit der Fingerspitze nachzog. Es verlief in schwungvollen Kreisen und Kringeln und wirkte gar nicht so sehr wie ein Muster, sondern viel eher wie –

»Das sieht aus wie eine Schrift!«, rief sie.

»Stimmt.« Arthur legte den Brieföffner beiseite. »Aber keine, die wir lesen können. Und du hast recht: Wir sollten die Truhe nicht aufbrechen. Selbst wenn wir es schaffen – meine Eltern würden mich umbringen, wenn ich eine Antiquität beschädige.«

»Was ist mit dieser Platte hier vorn?« Molly kniete sich vor die Truhe, um sie sich genauer anzuschauen. Sie schien aus Bronze zu bestehen und glänzte matt. Außerdem wies sie drei runde Vertiefungen auf. »Da ist zwar kein Schlüsselloch, aber das hier könnten leere Einfassungen sein, für Schmucksteine oder so was. Guck, da ist das Metall ein bisschen heller! Womöglich waren da früher mal Edelsteine drin, und jemand hat sie gestohlen. Oder Trevarren hat sie rausgebrochen.«

»Warum hätte er das tun sollen? Komm, wir nehmen die Truhe mit runter. Mum und Dad haben alle möglichen Werkzeuge in ihrer Werkstatt, vielleicht finden wir da etwas, womit wir die Truhe aufkriegen, ohne sie zu beschädigen.«

»Okay. Nimm du die andere Seite.«

Gemeinsam hievten die Kinder die Truhe die gewundene Treppe hinunter und über den Rasen zum Hauptgebäude. Sie war viel schwerer, als sie aussah, und wurde mit jedem Meter noch schwerer. Der Nieselregen hatte endlich aufgehört. Ein paar Sonnenstrahlen lugten zaghaft durch die Wolkendecke, und die Luft war eher feucht und schwül als kalt. Als Molly und Arthur schließlich in die Werkstatt getaumelt waren und die Truhe auf eine Werkbank gewuchtet hatten, schwitzten sie beide vor Anstrengung.

Arthur lockerte die Schultern. »Jetzt bist du dran«, erklärte er der Truhe. »Wenn dich irgendwas aufkriegt, ist es in diesem Zimmer.«

Molly bahnte sich einen Weg durch die Pappkartons und Holzkisten, die überall herumstanden. Ein paar waren offen und bis zum Rand mit Luftpolsterfolie, Styroporchips und halbverpackten Antiquitäten gefüllt. Andere waren schon verschlossen, zugeklebt und mit BROADMANORKUNST- & ANTIQUITÄTENMARKT beschriftet.

»Da haben Mum und Dad eine gute Auswahl für Sonntag zusammengestellt«, sagte Arthur. »Der Markt in Broadmanor ist ziemlich groß, das ist super fürs Geschäft.«

Molly stöberte zwischen Stahlwolle, Schleifpapier und Leinölfläschchen herum, bis sie ein Messer mit einer dünnen, aber stabilen Klinge fand. »Damit könnte es klappen!«

»Pass auf, dass du den Lack nicht ruinierst«, warnte Arthur.

»Ich bin ganz vorsichtig.« Molly biss sich auf die Unterlippe und schob die Klinge zwischen Truhe und Deckel, doch obwohl sie ganz leicht in den Schlitz glitt, weigerte sich der Deckel nachzugeben, selbst als Molly richtig fest hebelte.