Die Katze, die den Dieb vertrieb - Band 19 - Lilian Jackson Braun - E-Book
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Die Katze, die den Dieb vertrieb - Band 19 E-Book

Lilian Jackson Braun

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Beschreibung

Spurensuche im Schnee: „Die Katze, die den Dieb vertrieb“ von Bestsellerautorin Lilian Jackson Braun jetzt als eBook bei dotbooks. Es ist Winter in Moose County und Jim Qwilleran will eigentlich nur ein ruhiges Weihnachtsfest mit seinen Siamkatzen Koko und Yum Yum verbringen. Doch die vorweihnachtliche Besinnlichkeit wird durch eine Reihe seltsamer Diebstähle gestört. Es verschwinden scheinbar unwichtige Kleinigkeiten: Handschuhe oder eine Brille. Als dann jedoch ein Mord geschieht, wird es ernst und Jim beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Als ob das nicht genug wäre, muss er sich aber auch um seine Katzen sorgen, denn Koko greift Yum Yum immer wieder unbegründet an … sind das nur wilde Spielereien oder versucht er, Jim damit etwas zu sagen? „Eine unkonventionelle Serie mit einer gehörigen Portion Charme!“ The Baltimore Sun Die Krimi-Serie mit Suchtpotenzial! Der neunzehnte Fall für Reporter Jim und Siamkater Koko – jetzt als eBook kaufen und genießen: „Die Katze, die den Dieb vertrieb“ von Lilian Jackson Braun. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 340

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Über dieses Buch:

Es ist Winter in Moose County und Jim Qwilleran will eigentlich nur ein ruhiges Weihnachtsfest mit seinen Siamkatzen Koko und Yum Yum verbringen. Doch die vorweihnachtliche Besinnlichkeit wird durch eine Reihe seltsamer Diebstähle gestört. Es verschwinden scheinbar unwichtige Kleinigkeiten: Handschuhe oder eine Brille. Als dann jedoch ein Mord geschieht, wird es ernst und Jim beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Als ob das nicht genug wäre, muss er sich aber auch um seine Katzen sorgen, denn Koko greift Yum Yum immer wieder unbegründet an … sind das nur wilde Spielereien oder versucht er, Jim damit etwas zu sagen?

»Eine unkonventionelle Serie mit einer gehörigen Portion Charme!« The Baltimore Sun

Über die Autorin:

Lilian Jackson Braun (1913–2011) wurde in Massachusetts geboren. Nach der Highschool arbeitete sie als Journalistin und in der Werbebranche, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Ihre Katzenkrimis wurden in 16 Sprachen übersetzt und standen regelmäßig auf der »New York Times«-Bestsellerliste.

Bei dotbooks erscheinen alle Bände der Erfolgsserie. Eine vollständige Übersicht finden Sie am Ende dieses eBooks.

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eBook-Neuausgabe November 2016

Copyright © der amerikanischen Originalausgabe 1997 Lilian Jackson Braun

Die amerikanische Originalausgabe erschien 1997 unter dem Titel »The Cat Who Tailed A Thief«.

Copyright © der deutschen Ausgabe 1997 by Bastei-Verlag Gustav H. Lübbe GmbH & Co., Bergisch Gladbach

Copyright © der Neuausgabe 2016 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von Bildmotiven von shutterstock/Forewer und Iriskana

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95824-881-6

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Lilian Jackson Braun

Die Katze, die den Dieb vertrieb

Kriminalroman

Aus dem Amerikanischen von Christine Pavesicz

dotbooks.

Kapitel 1

Es war ein seltsamer Winter in Moose County, vierhundert Meilen nördlich vom Rest der Welt. Zuerst gab es Unstimmigkeiten über die langfristige Wettervorhersage. Der Meteorologe des lokalen Radiosenders sagte Temperaturen um null Grad voraus, jeden Tag Schneefall und Blizzards, die alles zum Stillstand bringen würden – mit anderen Worten: einen ganz normalen Winter. Die Farmer und Holzarbeiter hingegen, die das Verhalten der haarigen Raupen beobachteten, rechneten mit einem milden Winter. Schlechte Nachrichten!

Einen milden Winter wollte niemand. Die Kaufleute hatten viel Geld investiert, um ihre Lager mit Schneefräsen, Frostschutzmitteln, Schneeschuhen und langen Unterhosen zu füllen. Die Farmer selbst brauchten eine dicke Schneedecke, um später gute Ernten zu erzielen. Die Hundeschlittenfahrer und die Eisfischer würden um ihren gesunden Sport in der frischen Luft kommen. Das ›Erste jährliche Eisfestival‹ würde ins Wasser fallen. Und überdies stand vielleicht noch etwas gänzlich Unvorstellbares bevor: grüne Weihnachten!

Den ganzen November hindurch – seit jeher ein Monat der Naturkatastrophen – war das Wetter enttäuschend gut, und die Einheimischen verfluchten die Raupen. Dann, Mitte Dezember, sackten die Temperaturen plötzlich ab, und jeden Tag fielen ein paar Zentimeter Schnee, der auch liegenblieb.

Im Stadtzentrum von Pickax, der Bezirksstadt, warfen die Schneepflüge der Stadtverwaltung entlang der Bürgersteige und rund um die Parkplätze wie üblich zweieinhalb Meter hohe Schneewände auf. Die jungen Leute erledigten ihre Weihnachtseinkäufe auf Langlaufskiern, und auf der Hauptstraße waren die Glöckchen von Pferdeschlitten zu hören. Und das Beste war, daß im Dezember wegen Schneesturmgefahr zweimal die Schulen geschlossen blieben.

Das Wetter war jedoch nur das erste seltsame Ereignis dieses Winters. Gegen Ende Dezember wurde die Feiertagsstimmung in Pickax durch eine Serie von kleinen Diebstählen getrübt. Auf einmal verschwanden aus Autos und von öffentlichen Orten unbedeutende kleine Gegenstände, was die lokale Tageszeitung zu folgendem Leitartikel veranlaßte:

Gehen Sie auf Nummer Sicher! Schließen Sie ab! Seien Sie auf der Hut!

Sie bezahlen Ihr Benzin an der Tankstellenkasse und lassen eine Videokassette im Auto liegen. Sie sehen sie nie wieder.

Sie vergessen auf dem Postamt Ihre Handschuhe. Ein paar Minuten später sind sie weg.

Während Sie im Supermarkt Orangen aussuchen, legen Sie Ihre Sonnenbrille im Einkaufswagen ab. Die Sonnenbrille verschwindet.

Wer ist dafür verantwortlich? Lausbuben? Kobolde? Ihr schlechtes Gedächtnis? Es wird Zeit, daß wir nicht länger nach Ausreden suchen und anfangen, auf Nummer Sicher zu gehen. Hier in Moose County sind wir erstaunlich nachlässig, was das Thema Sicherheit angeht. Wir müssen lernen, unsere Autos abzuschließen … Wertsachen im Kofferraum zu verstauen … unser Eigentum im Auge zu behalten … auf der Hut zu sein!

Manche Leute halten die Vorfälle für unbedeutend und meinen, die Diebstähle seien ein vorübergehendes Ärgernis wie die Moskito-Woche im Frühling. Wenn Sie das auch denken, hören Sie auf unseren Polizeichef, Andrew Brodie, der sagt: »Eine Gemeinde, die kleine Missetaten toleriert, öffnet größeren Verbrechen Tür und Tor.«

Die Bewohner von Moose County waren ein sturer, unabhängiger Menschenschlag; sie stammten von den ersten Pionieren ab, und es bedurfte mehr als eines Leitartikels im Moose County Dingsbums, damit sie sich änderten. Doch es gab einen prominenten Bürger, der der Maxime des Bürgermeisters zustimmte.

Jim Qwilleran war kein Einheimischer, sondern aus dem Süden unten, wie die Bewohner von Moose County die großen Metropolen im Süden nannten, zugezogen. Unerwartete Umstände hatten ihn nach Pickax (dreitausend Einwohner) verschlagen, und er war mit dem Kleinstadtleben erstaunlich zufrieden.

Qwilleran war ein großer, gut gebauter Mann mittleren Alters mit einem üppigen graumelierten Schnurrbart und grauen Schläfen. Hätte man ihn gefragt, hätte er sich selbst so beschrieben:

Als Journalisten im Ruhestand, der nebenbei noch ein wenig arbeitete;

als ehemaligen Polizeireporter und Autor eines Buches über Großstadtkriminalität;

als Verfasser einer zweimal wöchentlich erscheinenden Kolumne im Dingsbums;

als ergebenen Freund von Polly Duncan, der Leiterin der Stadtbibliothek von Pickax;

als Beschützer und Sklaven von zwei Siamkatzen; als recht angenehmen Menschen, der mit vielen Freunden gesegnet war. Und all das stimmte auch …. Er hätte sich jedoch nicht als den reichsten Mann im nordöstlichen Teil des mittleren Westens der USA bezeichnet. Doch auch das stimmte.

Eine riesige Erbschaft, das Klingenschoen-Vermögen, hatte Qwilleran in diese entlegene Gegend geführt. Doch Geld war ihm eher lästig – sowohl die entsprechenden Statussymbole als auch die Verantwortung –, und so hatte er verfügt, daß seine Milliarden für wohltätige Zwecke verwendet werden sollten. Der Klingenschoen-Fonds wurde seit Jahren von einem Expertenausschuß in Chicago verwaltet, und James Mackintosh Qwilleran brauchte sich nicht weiter darum zu kümmern.

Nicht nur aufgrund dieser großzügigen Geste war er in Moose County ein hochgeachteter Mann. Seine Bewunderer führten auch seine unterhaltsame Kolumne ›Aus Qwills Feder‹ an … seine umgängliche Art und seinen Sinn für Humor … daß er überhaupt nicht überheblich war … daß er interessiert zuhören konnte … und natürlich, seinen prachtvollen, herunterhängenden Schnurrbart, der ihm – zusammen mit seinen traurigen Augen – ein melancholisches Aussehen verlieh, so daß sich die Leute fragten, was er wohl schon alles hinter sich hatte. In Wirklichkeit hatte es mit diesem Schnurrbart mehr auf sich, als auf den ersten Blick zu erkennen war.

Am Morgen des 23. Dezember verabschiedete Qwilleran sich von den Katzen und trug ihnen auf, sich in seiner Abwesenheit anständig zu benehmen. Er war überzeugt, daß Katzen um so klüger werden, je intelligenter man sich mit ihnen unterhält. Ihre unergründlichen blauen Augen starrten ihn gelassen an. Wußten sie, was er sagte? Oder warteten sie geduldig darauf, daß er endlich ging, damit sie ihr Vormittagsschläfchen halten konnten?

Er wollte eigentlich seine Weihnachtseinkäufe erledigen, doch vorher mußte er seinen Beitrag in der Zeitungsredaktion abliefern: tausend Worte über den Weihnachtsmann für ›Qwills Feder‹. Nicht eben ein neues Thema, aber Qwilleran hatte das Talent eines Kolumnisten, es so zu bringen, daß es sich ganz brandaktuell anhörte.

In den Redaktionsräumen des Moose County Dingsbums waren Weihnachtsdekorationen verpönt; solchen Schnickschnack überließ man Geschäften und Restaurants. Daher war Qwilleran überrascht, daß auf einem Aktenschrank im Büro des Verlegers ein kleiner geschmückter Weihnachtsbaum stand. Arch Riker, sein langjähriger Freund und Kollege, war ihm nach Pickax gefolgt und jetzt Verleger und Herausgeber der neuen Provinzzeitung. Der rotwangige Mann mit Bauchansatz und schütterem Haar, der da auf einem Chefsessel mit hoher Rückenlehne saß, wirkte glücklich. Er hatte nicht nur seinen Traum von einer eigenen Zeitung verwirklicht; er hatte auch die mollige, sympathische Frau geheiratet, die die Haushaltsseite schrieb.

»Mildred und ich erwarten dich und Polly zum Weihnachtsessen«, erinnerte er Qwilleran.

»Es gibt hoffentlich Truthahn«, erwiderte dieser; er dachte an die Reste für seine Mitbewohner. »Was ist das für ein Baum auf deinem Aktenschrank?«

»Das war Wilfreds Idee«, sagte Riker beinahe entschuldigend. »Er hat den Christbaumschmuck selbst gebastelt, mit Zeitungspapier und Goldspray.«

Wilfred Sugbury war der Sekretär der Ressortchefs – ein stiller, fleißiger junger Mann, der seine Kollegen nicht nur mit seinem Sieg bei einem Radrennen über siebzig Meilen erstaunt hatte. Zur Zeit belegte er am öffentlichen College einen Origami-Kurs. Beim Hinausgehen machte Qwilleran Wilfred ein Kompliment wegen seines handwerklichen Geschicks.

»Ich schmücke Ihnen gern auch einen Baum, Mr. Qwilleran«, sagte er.

»Der würde keine fünf Minuten stehen, Wilfred. Die Katzen würden den Schmuck zu Konfetti verarbeiten. Sie verstehen nichts von Kunst. Aber trotzdem vielen Dank.«

Um sich für seine Weihnachtseinkäufe zu stärken, fuhr Qwilleran zu Lois’ Imbißbude, einer rustikalen Kneipe in einer Seitenstraße, die die Leute, die in der Innenstadt arbeiteten und einkaufen gingen, seit dreißig Jahren mit deftiger Hausmannskost versorgte. Lois Inchpot war eine imposante Frau, die mit der Autorität einer lokalen Berühmtheit Pfannkuchen aus- und ihre Meinung zum besten gab. Und die Stadt hatte auch wirklich erst vor kurzem – auf Erlaß des Bürgermeisters – den Lois-Inchpot- Tag gefeiert.

Als Qwilleran eintrat, hämmerte sie gerade auf die altmodische Registrierkasse ein und erklärte dabei mit heiserer Stimme: »Wenn wir einen milden Winter bekommen, wie die Raupen vorhergesagt haben, dann werden wir im nächsten Sommer mit Mücken überschwemmt! … Hallo, Mr. Qwilleran! Kommen Sie rein! Setzen Sie sich irgendwo hin, wo es nicht klebrig ist. Meine Gäste zielen nicht sehr gut mit der Sirupflasche.«

»Wie geht’s Lenny?« fragte Qwilleran. Ihr Sohn war bei einer Explosion verwundet worden.

»Dieser Junge!« sagte sie stolz. »Er ist einfach nicht zu bremsen! Vormittags hat er Unterricht im College, und dann hat er einen netten Teilzeitjob im Clubhaus in Indian Village gefunden. Er hat Sie als Referenz angegeben, Mr. Qwilleran. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus.«

»Er wird auch noch so ein Workaholic wie seine Mutter.«

»Besser, als wenn er nach seinem Vater gerät!… Haben Sie schon Ihre Weihnachtseinkäufe erledigt, Mr. Qwilleran?«

»Hetzen Sie mich nicht, Lois. Wir haben doch erst den Dreiundzwanzigsten.«

Das erste Geschenk, das er kaufte, war eine Flasche Scotch. Er verbarg die braune Papiertüte unter seiner zusammengelegten Jacke und stieg damit die Treppe zur Polizeiwache im Rathaus hinauf. Er ging dort so häufig ein und aus, daß der diensthabende Sergeant nur mit dem Kopf in Richtung Büro deutete und sagte: »Er ist da.« Man konnte den Polizeichef durch eine Glaswand sehen; er saß vor dem Computer, den er aus tiefster Seele haßte.

Brodie war ein hartgesottener Polizist, der es nicht leiden konnte, wenn sich Zivilisten in polizeiliche Angelegenheiten einmischten. Allerdings hatte er die Hinweise und die Meinung des Journalisten schätzen gelernt, die ihm schon manches Mal bei der Lösung eines Falles geholfen hatten. Im Dienst hatte er altmodische Ansichten über Recht und Ordnung und ein entsprechend schroffes Benehmen. Privat war er ein liebenswürdiger Schotte, der bei öffentlichen Veranstaltungen in einem Kilt herumstolzierte und Dudelsack spielte.

Qwilleran legte seine Jacke vorsichtig auf einem Stuhl ab, setzte sich und sagte: »Wie ich sehe, steht Ihr Name wieder mal in der Zeitung. Wer ist Ihr Presse-Agent? Wollen Sie für das Bürgermeisteramt kandidieren? Ich melde mich als Wahlhelfer.«

Mit grimmiger Miene schoß Brodie zurück: »Hätte ich einen wild wuchernden Schnurrbart wie Sie, dann käme auch mein Bild in die Zeitung. Was gibt’s?«

»Ich möchte wissen, ob Sie glauben, was Sie in der Zeitung gesagt haben.«

»Es ist eine bekannte Tatsache! Wenn man zuläßt, daß die Strolche in der Öffentlichkeit urinieren, beschmieren sie als nächstes mit Spraydosen das Amtsgebäude, dann dealen sie mit Drogen, und danach rauben sie Banken aus und bringen Polizisten um.«

»Haben Sie in bezug auf die Diebstähle irgendeinen Verdacht?«

Der Polizeichef lehnte sich auf dem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. »Es könnten irgendwelche Rowdys aus Chipmunk sein. Oder eine Bande aus Lockmaster, die sich hier herumtreibt. Vielleicht sind es auch die Jugendlichen, die in George Brezes Dreckladen herumlungern. Wir ermitteln noch.«

»Und können Sie irgendwelche Gemeinsamkeiten erkennen? Inzwischen müßte sich doch irgendein Muster herauskristallisiert haben.«

»Nun, zunächst ergibt vor allem das, was sie nicht tun, ein Muster. Sie stehlen keine Sozialhilfe-Schecks aus Briefkästen. Sie bauen keine Autoradios aus und brechen auch nicht in Arztpraxen ein. Bis jetzt war alles nur Kleinkram. Noch etwas: Es gab keine zwei Vorfälle, die gleich waren, die Tatorte waren weit voneinander entfernt, und es passiert immer bei Dunkelheit. Sie klauen nichts aus Geschäften mit heller Beleuchtung und aufmerksamen Angestellten.«

Qwilleran sagte: »Ich habe schon überlegt, ob es vielleicht ein Spiel ist, wie eine Schatzsuche – vielleicht eine Art Initiationsritus für irgendeinen Jugendkult.«

»Wir haben schon mit Schuldirektoren gesprochen, und mit Dr. Prelligate vom College. Sie sagen, es gibt keine Anzeichen für irgendwelche verdächtigen Aktivitäten.«

»Die wären die letzten, die das wüßten«, murmelte Qwilleran.

»Und es gibt noch eine Möglichkeit. Nach dem finanziellen Desaster in Sawdust City habe ich so etwas schon vorhergesagt. Die Stadt hatte diesen Winter viele Härtefälle, und es ist schlimm, wenn man zu Weihnachten knapp bei Kasse ist, besonders wenn man Kinder hat.«

»Aber die Wohltätigkeitsorganisationen haben für den Weihnachtsfonds Rekordsummen eingenommen, und der Klingenschoen- Fonds hat jeden Dollar verdoppelt.«

»Ich weiß, aber es gibt immer ein paar Fälle, die durch das Netz fallen, oder sie geraten in Panik und versuchen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.« Er gestattete sich ein bitteres Lachen. »Vielleicht haben sie das Geheimnis entdeckt, wie man ohne Geld und unter Vermeidung von Menschenmassen Weihnachtsgeschenke einkaufen kann.«

Qwilleran sagte: »Wenn die Diebstähle, wie Sie sagen, an so verschiedenen Orten stattfinden, dann verfährt irgend jemand eine Menge Benzin, nur um irgendwelchen Kleinkram zu stehlen. Da muß eine ganze Gruppe beteiligt sein.«

Brodie warf die Hände in die Luft. »Die ganze Geschichte ist verrückt!«

»Okay, ich kann Ihre Liste noch um einen Vorfall erweitern. Aus diesem Grund bin ich hier.« Qwilleran verstummte und schwieg, bis die Neugier des Polizeichefs geweckt war. »Wir alle wissen, daß die Old Stone Church warme Kleidung für bedürftige Familien sammelt. Hinter der Kirche ist ein Container dafür aufgestellt. Jeden Mittwoch kommen freiwillige Helfer, um die Kleidungsstücke zu sortieren und zu flicken. Denen habe ich angekündigt, daß ich am Dienstag abend ein Bündel in den Container werfen würde – was ich auch tat –, einen ganzen Plastiksack voller Sachen in gutem Zustand: Jacken, Pullover, Handschuhe, und so weiter. Doch als sie am nächsten Morgen den Container öffneten, war er nicht da. Sie riefen mich an, um zu fragen, ob ich es vergessen hätte.«

Der Polizeichef brummte. »Kein Schloß am Container?«

»Wer denkt denn in dieser Gegend an Schlösser? Darum ging es ja in unserem Leitartikel! Wir haben unseren Lesern nahegelegt, daß sie alles anbinden sollen; jetzt werden wir ihnen sagen, sie sollen alles abschließen.«

Brodie lachte wieder. »Wenn Sie in der Stadt einen Typen sehen, der in Ihren Kleidern herumläuft, folgen Sie ihm und machen Sie ein Foto von ihm.«

»Klar. Und ich frage ihn nach seinem Namen und seiner Anschrift.«

»Meine alte Großmutter in Schottland konnte mit einer Schere, einem Stück Schnur und einem Hexenspruch einen Dieb ausfindig machen. Ein Jammer, daß sie starb, bevor ich zur Polizei ging.« Dann grinste er. »Warum setzen Sie nicht Ihren klugen Kater auf diesen Fall an?« Der Polizeichef war der einzige Mensch in der Gegend, der von den bemerkenswerten Talenten von Qwillerans Siamkater wußte. Der Kater hatte tatsächlich Fähigkeiten, die ihn von anderen Katzen unterschieden, und Qwilleran versuchte diese Tatsache aus verschiedenen Gründen geheimzuhalten. Doch Brodie hatte im Süden unten davon Wind bekommen, und jetzt zogen sich die beiden Männer gegenseitig mit dem ›klugen Kater‹ auf, der mit seinen hochentwickelten Sinnen den meisten Menschen überlegen war.

»Koko läßt sich nicht auf etwas ansetzen«, sagte Qwilleran, ohne eine Miene zu verziehen. »Er führt seine eigenen Ermittlungen durch. Im Augenblick überwacht er eine Bande wilder Kaninchen.« Dann fügte er in ernstem Tonfall hinzu: »Aber letzte Nacht, Andy, ist er auf mein Bücherregal gesprungen und hat einen russischen Roman mit dem Titel Der Dieb hinuntergeworfen. War das ein Zufall, oder was?«

»Kann er denn Russisch lesen?« fragte Brodie nur halb im Scherz.

»Ich habe eine englische Übersetzung.«

Der Polizeichef brummte vage und wechselte das Thema. »Ich habe gehört, daß Sie und Ihr kluger Kater diesen Winter nicht in der Scheune wohnen. Wieso denn das?« Aus seiner Frage war ein enttäuschter Unterton herauszuhören. Er kam oft nach Dienstschluß in die umgebaute Apfelscheune, auf einen Schlummertrunk und um ein wenig übers Geschäft zu reden. Obwohl Qwilleran selbst keinen Alkohol trank, hatte er für seine Gäste stets die besten Marken auf Lager.

»Es ist so, Andy«, erklärte er. »Ein dreistöckiges Gebäude, das innen ganz offen ist, kann unmöglich gleichmäßig beheizt werden. In der obersten Etage hat es Temperaturen wie in der Sauna, während es im Erdgeschoß kühl ist. Die Katzen sind immer ganz nach oben gegangen, um sich dort aufzuwärmen. Sie waren dann aber von der Hitze so benommen, daß sie nicht mehr gerade gehen konnten. Also habe ich für die kalte Jahreszeit eine Eigentumswohnung in Indian Village gekauft. Den Sommer über werde ich sie an Urlauber vermieten. Natürlich ist sie bei weitem nicht so groß wie die Scheune, aber für uns reicht es. Die Schneepflüge der Bezirksverwaltung halten die Zufahrtsstraßen frei, und zwar aus dem einfachen Grund, daß da draußen so viele Politiker wohnen … Übrigens habe ich meine Wohnung von Ihrer talentierten Tochter einrichten lassen.«

Der Polizeichef nickte; ein widerstrebendes Dankeschön für das Kompliment an ein Familienmitglied. Obwohl Fran Brodie als Innenausstatterin sehr erfolgreich war, fand ihr Vater ihre Berufswahl extravagant.

Qwilleran erhob sich, hielt ihm die braune Papiertüte hin und sagte: »Da ist ein Tröpfchen Weihnachtsfreude, Andy. Also dann, bis nach den Feiertagen.«

In früheren Zeiten war Qwilleran notgedrungen sparsam gewesen – er war bei einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen, hatte sich das College selbst verdient und dann im Süden unten als unterbezahlter Reporter gearbeitet. Durch seine jetzige finanzielle Situation hatte er jedoch den Luxus kennengelernt, großzügige Geschenke machen zu können. Bei bestimmten Dingen war er noch immer sparsam – zum Beispiel kaufte er für sich selbst nur gebrauchte Autos doch es machte ihm Spaß, Geschenke zu machen, andere zu einem Drink oder einem Abendessen einzuladen, Blumen zu schicken und großzügige Trinkgelder zu geben.

Als er schließlich am 23. Dezember seine Weihnachtseinkäufe in Angriff nahm, hatte er eine lange Liste. Zum Glück war er beim Einkaufen schnell; er traf rasche Entscheidungen, ohne nach dem Preis zu fragen. Als er zu seiner Einkaufstour aufbrach, ließ er sein Auto auf dem öffentlichen Parkplatz stehen, zog den Reißverschluß seiner wattierten Jacke hoch, klappte seine wollenen Ohrenschützer herunter, zog sich die gefütterten Handschuhe an und stapfte in seinen Winterstiefeln ins Stadtzentrum.

Auf der Hauptstraße drängten sich die Menschenmassen, die sich fröhlich zwischen den mannshohen Schneewänden hindurchschlängelten. Die Wintersonne war gerade stark genug, um den Glimmer in den Steinfassaden der Geschäfts- und Bürogebäude zum Glitzern zu bringen; Girlanden aus Tannenzweigen hingen von den Dächern und waren zwischen den Straßenlaternen über die Straße gespannt. Das Stimmengewirr und das Rumpeln der langsam fahrenden Autos wurde von den Tonnen von Schnee gedämpft, der überall aufgetürmt und am Straßenrand festgefroren war. (In Moose County wurde kein Salz gestreut.) Doch seltsamerweise verstärkte dieses akustische Phänomen die Weihnachtsmusik, die immer wieder erklang, das Klingeln der Glöckchen an den Pferdeschlitten, das ab und zu ertönte, und das metallene Läuten der Glocke des Weihnachtsmannes an der Straßenecke.

Zuerst ging Qwilleran in das Kaufhaus Lanspeak, um dort ein Geschenk für Polly Duncun zu finden. Carol Lanspeak bediente ihn persönlich. Sie und ihr Mann Larry waren ein außergewöhnliches Paar: gute Geschäftsleute, prominente Bürger der Gemeinde und überaus talentierte Mitglieder des Theaterclubs von Pickax.

Carol sagte mit einem liebevoll tadelnden Unterton: »Ich wußte, Sie würden in letzter Minute hereingeschneit kommen, also habe ich ein Kostüm in Pollys Größe beiseite gelegt, ein reizendes terrakottafarbenes Wildlederkostüm. Seit ihrer Operation hat sie ja Größe vierzig. Was haben diese Herzspezialisten bloß mit ihr gemacht?«

»Sie haben sie überzeugt, daß sie täglich zwei Meilen Spazierengehen und auf all ihre Lieblingsspeisen verzichten soll.«

»Nun, sie sieht wunderbar aus! Und sie trägt jetzt auch mal andere Farben als immer diese trostlosen Grau- und Blautöne.«

Qwilleran warf einen einzigen Blick auf das Kostüm und sagte: »Ich nehme es.«

»Wir haben auch eine schicke Bluse, die …«

»Die nehme ich auch.« Die Bluse hatte ein großes terrakottafarben und weißes Hahnentrittmuster.

»Polly wird vor Begeisterung in Ohnmacht fallen!« versprach Carol.

»Polly fällt nicht so leicht in Ohnmacht«, sagte er. Polly war eine bezaubernde Frau in seinem Alter mit einer sanften, melodischen Stimme, doch in den Samthandschuhen steckte eine eiserne Hand, mit der sie die Stadtbibliothek führte. »Wo verbringt ihr beide den Weihnachtstag, Qwill?«

»Bei den Rikers. Was haben Sie und Larry für Pläne?«

»Natürlich feiert unsere Tochter mit ihrem derzeitigen Freund bei uns, und wir haben die Carmichaels und ihren Besuch eingeladen. Sehen Sie Willard und Danielle häufig?«

Nicht, wenn ich es verhindern kann, dachte Qwilleran. Laut sagte er jedoch höflich: »Unsere Wege scheinen sich nicht oft zu kreuzen.« Die Lanspeaks hatten ihn mit dem neuen Bankdirektor und seiner koketten jungen Frau bekanntgemacht. Die Ungeniertheit, mit der Danielle mit ihm zu flirten versuchte, und ihre durchdringende Stimme mißfielen ihm.

»Ich fürchte«, sagte Carol bedauernd, »daß Danielle Schwierigkeiten hat, sich ins Kleinstadtleben einzugewöhnen. Ständig vergleicht sie Pickax mit Detroit und Baltimore, wo es Einkaufszentren gibt! Willard sagt, sie hat Heimweh. Deshalb hat er auch über die Feiertage ihren Cousin aus dem Süden unten eingeladen.« Sie senkte ihre Stimme. »Kommen Sie in mein Büro, Qwill.«

Er folgte ihr in das Kabäuschen neben der Damenabteilung.

»Setzen Sie sich«, sagte sie. »Danielle tut mir leid. Die Leute reden sehr schlecht über sie, aber sie fordert sie ja auch regelrecht dazu auf. Sie sieht einfach immer unmöglich aus! Jedenfalls für hiesige Verhältnisse. Die Röcke zu kurz, die Absätze zu hoch, alles hauteng, pfundweise Make-up, Haare wie ein Krähennest …! Das mag ja im Süden unten modern sein, aber man muß sich eben auch ein wenig an die hiesigen Gegebenheiten …«

»Sie braucht eine Beraterin«, unterbrach sie Qwilleran. »Könnte Fran Brodie nicht ein paar Andeutungen machen? Sie ist mondän und hat trotzdem Klasse, und sie hilft Danielle bei ihrem Haus.«

»Fran macht ständig Andeutungen, Qwill, aber …« Carol zuckte die Achseln. »Man sollte meinen, ihr Mann würde etwas sagen. Er ist ein intelligenter Mensch, und er paßt wunderbar in unsere Gemeinde. Willard ist dem Verein der Geschäftsleute und dem Verein der Freunde von Pickax beigetreten, und er hilft bei der Organisation des Gourmetclubs mit. Aber als Larry sich für Willard um die Mitgliedschaft im Country Club bemüht hat, ist gar nichts passiert. Sie haben den Carmichaels keine Einladung geschickt! Wir alle wissen, warum. Danielles extravagante Art, sich herzurichten, und ihr Benehmen stoßen die Leute vor den Kopf. Außerdem sagen sie, ihre Stimme klinge ordinär. Und sie ist ja auch wirklich ziemlich schrill.«

»Ziemlich«, sagte Qwilleran. Es war ungewöhnlich, daß Carol so kritisch und so offen war.

»Nun, wenn Ihnen irgend etwas einfällt, was wir tun können, sagen Sie es mir … soll ich Pollys Kostüm und Bluse als Geschenk verpacken?«

»Ja, bitte. Ich hole die Sachen dann später ab. Und übertreiben Sie es nicht mit den Schleifchen und Glöckchen.«

Danach ging er in Amandas Einrichtungsatelier, mit der Absicht, ein dekoratives Geschenk für die Rikers zu finden, und in der Hoffnung, daß Fran Brodie im Geschäft sein würde. Doch leider war die Tochter des Polizeichefs nicht da, sondern nur ihre mürrische Chefin. Amanda Goodwinter war eine erfolgreiche Geschäftsfrau und ständiges Mitglied des Stadtrats von Pickax, in den sie aufgrund ihres Namens immer wieder gewählt wurde. Die Goodwinters hatten Mitte des 19. Jahrhunderts Pickax gegründet.

Amandas Begrüßung war wie üblich barsch. »Wenn Sie wegen einer kostenlosen Tasse Kaffee hergekommen sind, haben Sie Pech. Die Kaffeemaschine hat den Geist aufgegeben.« Ihre treu ergebenen Kunden bezeichneten ihre widerspenstigen grauen Haare und ihre langweiligen, sackartigen Kleider als ›interessant und individualistisch‹. Ihre politischen Feinde sprachen von ihr als der Vogelscheuche von Pickax.

Um sie aufzuziehen, sagte Qwilleran, er suche ›irgendwelchen Schnickschnack‹ als Geschenk.

Sie ging sofort hoch: »Wir verkaufen keinen Schnickschnack!«

»Nun, wie wär’s dann mit einem kostbaren kleinen Ziergegenstand für Arch und Mildred Riker?«

Sie schnaubte, machte ein finsteres Gesicht und zeigte ihm eine farbenfrohe Kaffeekanne aus Keramik, die aufwendig mit Trauben, Äpfeln und Birnen verziert war.

»Ist die nicht vielleicht ein bißchen grell?«

»Grell! Was sagen Sie da?« rief Amanda mit ihrer Stadtrats-Stimme. »Das ist Fayence! Handbemalt! Alt! Teuer! Die Rikers werden begeistert sein!«

»Ich nehme sie«, sagte Qwilleran. Er wußte, daß Mildred den entsprechenden Künstlerblick und Arch ein Auge für den Wert haben würde. »Und ich hätte sie gern als Geschenk verpackt. Aber übertreiben Sie es nicht.«

Was die anderen Namen auf seiner Liste betraf, verließ er sich ganz auf das neue Geschäft namens Sip ’n’ Nibble. Dort würde man ihm Geschenkkörbe mit Wein, Käse und anderen Köstlichkeiten zusammenstellen und bis zum Weihnachtsabend im ganzen Bezirk liefern.

Einer Laune folgend, ging er auch in das Herrenausstattungsgeschäft und kaufte einen witzigen Schlips für Riker, der für seine konservativen Krawatten bekannt war. Diese war leuchtend blau mit weiß auf rot gestickten Baseball- Bällen in Originalgröße darauf. Er hoffte, sie würde ein Lacherfolg werden.

Als letztes ging er in die Pickax People’s Bank, um einen Scheck einzulösen. Der Anblick des berühmten Schnurrbarts erregte Aufsehen. Die Kunden, die Bankbeamten und das Sicherheitspersonal – alle lächelten, winkten und begrüßten ihn:

»Frohe Weihnachten, Mr. Qwilleran!«

»Alles bereit für den Weihnachtsmann, Mr. Qwilleran?«

»Haben Sie schon Ihre Weihnachtseinkäufe erledigt, Mr. Qwilleran?«

Er antwortete, indem er sich höflich verbeugte und salutierte. Dann stellte er sich in der Schlange an.

Die grauhaarige Frau vor ihm trat beiseite. »Haben Sie es eilig, Mr. Qwilleran? Sie können Vorgehen.«

»Nein, nein«, protestierte er. »Vielen Dank, aber bleiben Sie, wo Sie sind. Ich stehe gerne hinter einer attraktiven Dame Schlange.«

Aufgrund des Wirbels kam aus einem Büro im hinteren Teil der Bank ein Mann heraus und ging dann mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. »Qwill! Sie wollte ich gerade sprechen! Kommen Sie in mein Büro!« Der neue Bankdirektor hatte das verbindliche Benehmen, den teuren Anzug und die gestylte Frisur eines Neuankömmlings aus dem Süden unten.

Qwilleran folgte ihm in sein Büro und stellte fest, daß ein paar Veränderungen vorgenommen worden waren: eine jüngere Sekretärin, farbenfrohere Möbel und Bilder an den Wänden.

»Setzen Sie sich«, sagte Carmichael. »Ich habe gehört, Sie wohnen jetzt in Indian Village.«

»Nur im Winter. Die Scheune ist bei kaltem Wetter unpraktisch. Wie geht es Ihnen? Sind Sie schon in Ihr neues Haus eingezogen?«

»Nein, wir haben unser Lager noch immer in einer Wohnung im Village aufgeschlagen. Danielle hat für das Haus eine Menge Sachen bestellt, aber es dauert ewig, bis sie geliefert werden. Und es ist auch unverschämt teuer, aber das ist schon okay. Mein Schätzchen gibt eben gern Geld aus, aber wenn sie das glücklich macht, bin ich auch glücklich … Sagen Sie, haben Sie heute abend schon etwas vor? Ich wollte mich nämlich schon lange mal mit Ihnen zum Abendessen treffen.«

Qwilleran zögerte. »Nun … wissen Sie, das ist ziemlich kurzfristig.« Willard war okay, aber die glupschäugige Danielle war ihm unangenehm.

Carmichael fuhr fort: »Ich bin heute abend Strohwitwer. Danielle führt unseren Gast in Ottos Schlemmereck aus – ein scheußliches Restaurant, wenn Sie mich fragen –, also habe ich ihr gesagt, ich müsse arbeiten. Ihr Cousin verbringt die Feiertage bei uns.«

»Nun … wenn ich es mir recht überlege … hätte ich heute abend schon Zeit. Wohin würden Sie denn gern gehen?«

»Irgendwohin, wo man Pasteten bekommt. Ich habe noch nie eine Pastete gegessen. Ich weiß nicht mal, was das ist.«

»Das ist die offizielle Spezialität von Moose County, sie stammt aus der Zeit der Bergwerke«, sagte Qwilleran. »Es ist eine riesige mit Fleisch und Kartoffeln gefüllte Teigtasche – passend für ein Picknick, aber nicht für ein zivilisiertes Abendessen. Waren Sie schon mal in Onooshs Café?«

»Nein, Danielle mag die mediterrane Küche nicht. Aber als ich in Detroit war, bin ich oft in griechische Lokale gegangen und habe Schischkebab, Taramosalata und Saganaki gegessen … Ganz köstlich, sage ich Ihnen!«

»Das ist die richtige Einstellung!« sagte Qwilleran. »Wie wär’s, wenn wir uns bei Onoosh treffen, sobald Sie fertig sind. Ich müßte noch mal eben nach Hause gehen und … die Katzen füttern.« Neben dem Bankier fühlte er sich unwohl in seiner Jeans, aber wenn er gesagt hätte: ›Ich gehe kurz nach Hause, um mich umzuziehen‹, hätte Willard bestimmt gesagt: ›Ist doch nicht nötig. Kommen Sie einfach so, wie Sie sind. Und ich nehme die Krawatte ab.‹

Nach Hause gehen zu müssen, um die Katzen zu füttern, war eine Ausrede, die nie in Frage gestellt wurde.

Kapitel 2

Qwilleran fuhr heim nach Indian Village. Er hatte seinen Mittelklassewagen gegen einen Mittelklassekombi eingetauscht und stellte erfreut fest, daß sich dieser jetzt bei vielen Gelegenheiten als praktisch erwies, zum Beispiel wenn er die Katzen im Reisekorb zum Tierarzt bringen mußte. Der Kombi war fast neu – er hatte nur dreißigtausend Meilen drauf –, und Scott Gippel hatte ihm für seinen alten Wagen einen guten Preis gezahlt.

Indian Village an der Ittibittiwassee Road lag ziemlich weit außerhalb der Stadtgrenze von Pickax. Es war fraglich, ob die Fahrt im Grün des Sommers schöner war oder im Hell-Dunkel des Winters, wenn sich die kahlen Bäume und die dunklen immergrünen Pflanzen als Silhouetten gegen die endlos weiße Schneedecke abhoben. Der Weg führte an der verlassenen Buckshot-Mine mit einer gespenstischen Bergwerkshütte vorbei, die mit einem Maschendrahtzaun umgeben und als gefährlich gekennzeichnet war. Gleich dahinter war die Brücke über den Ittibittiwassee River, der dann abbog und parallel zur Straße nach Indian Village verlief.

Geographisch und politisch gehörte der Vorort Indian Village zum Kreis Suffix; aus psychologischer Sicht war er – als gehobene Adresse für eine Reihe völlig unterschiedlicher, interessanter Bewohner – eine eigene Welt. Am Eingang von Indian Village vermittelte ein Tor den Eindruck von Exklusivität, doch es stand immer offen, was wiederum gastfreundlich wirkte. Vom Pförtnerhaus bis zum Clubhaus waren die Gebäude der bewaldeten Umgebung angepaßt – rustikal aus Holz gebaut.

Die Mietwohnungen befanden sich in kleinen Häusern, die in unregelmäßigen Abständen am Woodland Trail standen. Die Eigentumswohnungen lagen nahe am River Lane, der über Felsen sprudelte oder sich in Tümpeln sammelte und Strudel bildete. Selbst im Winter konnte man unter Schnee und Eis das Wasser glucksen hören.

Als Qwilleran zu seiner Eigentumswohnung im Gebäude fünf kam, dachte er an seine Mitbewohner. Würden sie ihn aufgeregt – das heißt, hungrig – begrüßen? Würden sie, zu einem einzigen Fellbündel zusammengerollt, auf dem Sofa liegen und tief und fest schlafen? Hatten sie vielleicht den Telefonhörer von der Gabel gestoßen oder einen Haarballen ausgespien oder während einer wilden Jagd eine Lampe zerbrochen?

Bevor er seine Wohnung betrat, lieferte er die Lebensmittel ab, die er für Polly mitgenommen hatte. Er hatte einen Schlüssel zu ihrem Appartement, das am anderen Ende des Häuserblocks lag. Während er die Tür aufschloß, sprach er behutsam mit ihrem Kater Bootsie; er erklärte ihm, daß er einen rechtmäßigen Grund für sein Hiersein hatte und bloß die verderblichen Lebensmittel in den Kühlschrank legen und dann wieder gehen würde.

Seine beiden Katzen saßen in Sphinxhaltung zufrieden am Fenster des Flußufers und lauschten dem Geräusch des Wassers. Die Wintersonne wurde von der weißen Landschaft reflektiert und beleuchtete wie ein riesiger Rückstrahler das seidige sandfarbene Fell der Tiere.

»Hallo, ihr beiden«, sagte Qwilleran. »Wie geht’s? Gibt es etwas Neues? Wie viele Kaninchen habt ihr denn heute gezählt?«

Träge erhoben sich die zwei Katzen, machten einen Buckel und strecken sich anschließend. Der Kater hieß Kao K’o Kung (kurz Koko) – der ›kluge Kater‹, wie Brodie ihn nannte. Er war geschmeidig und muskulös und hatte imposante Schnurrhaare und durchdringende blaue Augen, hinter denen sich kosmische Geheimnisse verbargen. Yum Yum, das Weibchen, war zierlich und sehr anhänglich. Ihre großen, klaren blauen Augen hatten einen Stich ins Violette. Die beiden Siamkatzen waren recht gesprächig: Koko maunzte in einem rauhen Bariton, und Yum Yum stieß immer dann, wenn man es am wenigsten erwartete, ein schrilles Kreischen aus, das einem das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Qwilleran holte die Geschenke aus dem Kombi und brachte sie ins Haus, las die Post, die er im Pförtnerhaus abgeholt hatte, erledigte ein paar Anrufe, fütterte die Katzen und zog dann einen Rollkragenpullover mit einer Tweedjacke darüber an. Polly hatte ihm gesagt, daß ihm Rollkragenpullover sehr gut stünden; daß ihre Schlichtheit seinen schönen Schnurrbart besonders hervorhob. Zum Teil freute es ihn, zum Teil nervte es ihn aber auch, daß sich die Leute soviel mit seinem außergewöhnlichen Gesichtsschmuck beschäftigten. Fran Brodie bezeichnete ihn als ›Schnurrbart im Zweiten-Empire-Stil‹, als wäre er ein Möbelstück.

Niemand wußte jedoch, welch funktionelle Bedeutung er für seinen Besitzer hatte. Wann immer Qwilleran irgend etwas merkwürdig schien, spürte er ein Ziehen auf der Oberlippe. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, auf diese Signale zu achten. Manchmal knetete er seinen Schnurrbart, kämmte ihn mit den Fingerknöcheln oder strich bloß nachdenklich darüber, je nachdem, was er gerade dachte oder fühlte.

Polly, die keine Ahnung von diesem Phänomen hatte, fragte dann: »Bist du wegen irgend etwas nervös, mein Lieber?«

»Entschuldige. Nur eine dumme Angewohnheit«, antwortete er dann. Ihre Anregung in bezug auf den Rollkragenpullover griff er jedoch auf.

Qwilleran warf einen letzten Blick in den großen Spiegel, verabschiedete sich von den beiden vor sich hin dösenden Tieren und fuhr zu Onooshs Café im Zentrum von Pickax.

Onoosh Dalmathakia und ihr Partner waren aus dem Süden unten heraufgekommen und hatten hier ihr Restaurant eröffnet; der Moose County Dingsbums und der Lockmaster Ledger, die Zeitung des Nachbarbezirks, hatten ausführlich darüber berichtet. Laut Werbung war die Atmosphäre exotisch: Messingtische mit kleinen Öllämpchen, südländische Wandgemälde und Hängelampen mit Fransen aus Perlenschnüren. In der Küche brachte Onoosh höchstpersönlich den Frauen bei, wie man gefüllte Weinblätter zubereitete und für Tabuleh von Hand Petersilie hackte. Der Reporter, der sie für den Dingsbums interviewte, sagte, sie hätte einen faszinierenden orientalischen Akzent, der perfekt zu ihrem olivfarbenen Teint, den sinnlichen braunen Augen und dem schwarzen Haar passe. Ihr Partner hatte rotblondes Haar und stammte aus Kansas.

Qwilleran hatte dem Bankier das Lokal vorgeschlagen, ohne selbst schon einmal dort gegessen zu haben. Als er das Restaurant betrat, fühlte er sich vom Duft fremdartiger Gewürze und der fremdländischen Musik in eine andere Welt versetzt. Zwei Kellnerinnen, wahrscheinlich Studentinnen, hasteten in europäischen Bauerntrachten herum.

Carmichael winkte ihn von einem Ecktisch aus herbei. »War wieder mal ein harter Tag!« sagte er. »Ich mußte mir schon mal einen Drink bestellen. Sie sind heute abend mein Gast. Was wollen Sie trinken?«

Qwilleran bestellte sein übliches Squunk-Wasser on the rocks mit Zitronenscheibe und erklärte, daß das ein Mineralwasser aus der Gegend war und hier als Jungbrunnen galt.

»Es muß wohl stimmen«, sagte Carmichael. »Sie sehen nämlich wirklich sehr gesund aus. Wie schmeckt es?«

»Unter uns gesagt, Willard, mit einem Schuß wäre es viel besser, aber ich trinke keinen Alkohol mehr.«

»Sagen Sie Will zu mir«, sagte der Bankier. »Ich sollte die harten Sachen auch aufgeben. Vor zwei Jahren habe ich mir das Rauchen abgewöhnt, aber soll ich Ihnen was Albernes verraten? Ich steige nie ohne zwei Schachteln Zigaretten im Gepäck in ein Flugzeug – das bringt mir Glück.«

»Wenn es funktioniert, brauchen Sie sich doch nicht zu entschuldigen.«

»Nun, zumindest habe ich noch keinen Flugzeugabsturz erlebt, und mein Gepäck ist auch noch nie verlorengegangen!«

»Wie geht es Ihrer reizenden Frau?« fragte Qwilleran aus reiner Höflichkeit.

»Ach, sie ist voll damit beschäftigt, das neue Haus einzurichten, und Fran Brodie nimmt sie ganz schön aus. Mir soll’s recht sein. Wenn dadurch der häusliche Frieden gewahrt wird!«

»Eine vernünftige Einstellung!« Qwilleran nickte nüchtern – er wußte, wovon er sprach.

»Waren Sie mal verheiratet, Qwill?«

»Einmal. Ich möchte nicht weiter darüber reden … Wenn ich mich recht entsinne, haben Sie das moderne Haus der Fitches gekauft.«

»Leider ja – es sieht aus wie eine verlassene Bergwerkshütte. Kein Wunder also, daß es drei Jahre dauerte, bis es verkauft wurde! Es ist abstoßend häßlich, aber Danielle gefällt alles, was modern und anders ist, also habe ich eingewilligt.«

Qwilleran dachte: Sie ist verwöhnt; ihr Schmollmund und ihre nörgelige Stimme sind bezeichnend. Er fragte: »Wie lange sind Sie schon verheiratet?«

»Nicht ganz ein Jahr. Meine erste Frau ist vor drei Jahren gestorben, und ich wohnte ganz allein in einem großen Haus. Dann fuhr ich geschäftlich nach Baltimore und lernte Danielle kennen – in einem Club, in dem sie als Sängerin auftrat. Ich kann Ihnen sagen, es war Liebe auf den ersten Blick. Ihre Stimme ist nicht gerade umwerfend, aber sie ist eine phantastische Frau! Also habe ich sie nach Michigan mitgenommen.«

»Weshalb sind Sie hierhergezogen?«

»Das ist so eine Geschichte! Ich wollte eigentlich schon lange weg von der Hektik, der Umweltverschmutzung und der Straßenkriminalität. Zweimal wurde ich überfallen und ausgeraubt, einmal wurde mir mein Auto geklaut, das Übliche eben. Als ich dann noch von einem Fast-food- Restaurant beraubt wurde, hatte ich die Nase endgültig voll. Ich war bereit für River City, Iowa.«

»Sie wurden von dem Lokal oder in dem Lokal ausgeraubt?« Qwilleran nahm es mit der Wortwahl sehr genau.

»Von dem Lokal, wirklich. Es war an einem Sonntag, und Danielle war zu einem Besuch nach Baltimore gefahren. Am Abend wollte ich einen Hamburger und Pommes frites essen gehen, hatte aber mein Bargeld vergessen. Also ging ich zu einem Geldautomaten gegenüber dem Lokal. Als ich meinen Hamburger bestellte, bezahlte ich mit einem Zwanzigdollarschein, bekam aber Wechselgeld auf fünf Dollar heraus. Ich machte die junge Frau an der Kasse darauf aufmerksam. Sie rief den Geschäftsführer. Er ging mit den Einnahmen in sein Büro, um das Geld zu zählen und war schneller wieder da, als man seine Finger zählen kann. Er sagte, aus der Kasse sei ersichtlich, daß ich mit fünf Dollar bezahlt hätte. Ich hatte an jenem Abend nur die zwanzig Dollar von dem Geldautomaten bei mir gehabt, aber wie konnte ich das beweisen?« Willard verstummte und trank sein Glas aus.

Qwilleran sagte: »Erzählen Sie weiter!«

»Darauf bin ich nicht besonders stolz. Ich nannte ihn einen Gauner und schmiß ihm das Tablett an den Kopf. Ich hoffe, der Kaffee war siedend heiß! … Das ist die ganze Geschichte! Am nächsten Tag wandte ich mich an eine Vermittlungsagentur für Führungskräfte, und hier bin ich!«

»Hier sind Sie sicher. Wir haben hier keine Fast-food- Restaurants.«

»Das ist mir ein Rätsel«, sagte der Bankier. »Man könnte in diesem Bezirk eine Menge Geld machen, wenn man ein Einkaufszentrum bauen und Fast-food-Restaurants eröffnen würde … Aber sehen Sie! Ich rede zuviel. Bestellen wir uns doch lieber ein paar Appetithäppchen und noch einen Drink.« Er bestellte Hummus und sagte, daß er sein Pita-Brot warm serviert haben wolle.

Qwilleran bestellte Baba ghanouj und sagte zu der Kellnerin: »Könnten Sie Onoosh bitte fragen, ob sie Fleischbällchen in kleinen grünen Kimonos machen kann?«

Es verging keine Minute, als Onoosh auch schon in ihrer weißen Schürze und mit der Kochmütze aus der Küche gestürzt kam. »Mr. Qwill!« schrie sie. »Sie sind es! Ich gewußt, daß Sie es sind!«

Er war aufgestanden, und sie umarmte ihn stürmisch. Ein strahlendes Lächeln erhellte ihr unscheinbares Gesicht, und die hohe Mütze rutschte ihr vom Kopf. Es war eine sehr emotionsgeladene Szene, und die anderen Gäste applaudierten, wie es in Pickax so üblich war.

»Sie ist bloß eine alte Freundin«, erklärte Qwilleran, nachdem sie wieder in der Küche verschwunden war.

Der Bankier fragte: »Glauben Sie, daß ein Restaurant mit mediterraner Küche in dieser Stadt ankommen wird?«

»Ich hoffe es. Der Klingenschoen-Fonds unterstützt es im Rahmen des Programms zur Förderung des Stadtzentrums. Außerdem hat Polly Duncan mir gesagt, daß die mediterrane Küche sehr gesund sei.«

»Ich habe Polly Duncan kennengelernt. Sie ist eine bezaubernde Frau«, sagte Willard mit einem neidischen Unterton. »Sie sind ein Glückspilz. Sie ist attraktiv, intelligent und hat eine wunderschöne Stimme.«