Die Kirchenkritik bei Mechthild von Magdeburg - Lars-Marten Nagel - E-Book

Die Kirchenkritik bei Mechthild von Magdeburg E-Book

Lars-Marten Nagel

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Universität Leipzig (Historisches Seminar), Veranstaltung: Frauenschicksale zur Zeit des Hundertjährigen Krieges, Sprache: Deutsch, Abstract: „...wan swenne der mantel ist alt, so ist er o[v]ch kalt. So mu[e]s ich miner brut, der heligen cristanheit, einen núwen mantel geben.“ (VI, 21, 22 ff., 232) Dieses Zitat lässt Einiges von der Brisanz des „Fließenden Lichts der Gottheit“ von Mechthild von Magdeburg erahnen. Mechthild lässt Gott die Worte sprechen. Frei übertragen sagt er: „Ist der Mantel alt, dann ist er auch kalt. Deshalb muss ich meiner Braut, der heiligen Christenheit, einen neuen Mantel geben.“ Mechthild verwendet das Chiffre „Mantel“ für die katholische Kirche. Ihr Text beinhaltet den Ruf nach einer Kirchenreform und die Erkenntnis, dass aufgrund des hohen Alters der heiligen Kirche negative Veränderungen stattgefunden haben. Mechthild tritt mit ihrer Kritik einer übermächtigen Institution gegenüber. Leicht hätte ihr der Disput mit der Kirche den Tod auf dem Scheiterhaufen einbringen können. Um so bemerkenswerter ist die Forderung nach einer Reform. Mechthild ist offensichtlich eine Frau, die sich öffentlich in gesellschaftliche, politische und religiöse Belange einmischt. Vor dem Hintergrund der strengen patriarchalischen Gesellschaftsstruktur des Mittelalters muss ihr schon aufgrund ihres Geschlechtes eine besondere Beachtung zuteil werden. Diese Hausarbeit setzt sich in ihrem Schwerpunkt mit der Kirchenkritik in Mechthilds Werk „Das fließende Licht der Gottheit“ auseinander. In einer quantitativen Betrachtung wird zunächst untersucht, ob sich Kirchenkritik durch das komplette Werk zieht. In einer qualitativen Betrachtung setze ich mich mit einem ausgewählten Kapitel (VI, 21) des „Fließenden Lichts der Gottheit“ auseinander, um Aussagen über die Intensität der Kirchkritik treffen zu können.

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Veröffentlichungsjahr: 2003

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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Mechthild im Kontext der mittelalterlichen Erlebnismystik
3. Biographie Mechthilds von Magdeburg
4. Mechthilds Werk: „Das fließende Licht der Gottheit“
5. Kirchenkritik in „Das fließende Licht der Gottheit“
6. Mechthilds Umgang mit der kirchlichen Gegenkritik
7. Thesen
8. Schlusswort

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Universität Leipzig

Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften Historisches Seminar Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte

Seminar

Frauenschicksale in Frankreich zur Zeit des Hundertjährigen Krieges (1337-1453) Wintersemester 2002/03

Hausarbeit, Thema:

Mittelalterliche Mystik als weibliches Instrument der Kirchenkritik am Beispiel Mechthilds von Magdeburg

Lars-Marten Nagel

Journalistik (Diplom, Mittlere und Neuere Geschichte im ergänzenden Hauptfach) 5. Studiensemester 5. Fachsemester Journalistik

Abgabetermin: 22. Mai 2003

Page 3

1. Einleitung

Dieses Zitat lässt Einiges von der Brisanz des „Fließenden Lichts der Gottheit“ von Mechthild von Magdeburg erahnen. Mechthild lässt Gott die Worte sprechen. Frei übertragen sagt er: „Ist der Mantel alt, dann ist er auch kalt. Deshalb muss ich meiner Braut, der heiligen Christenheit, einen neuen Mantel geben.“ Mechthild verwendet das Chiffre „Mantel“ für die katholische Kirche. Ihr Text beinhaltet den Ruf nach einer Kirchenreform und die Erkenntnis, dass aufgrund des hohen Alters der heiligen Kirche negative Veränderungen stattgefunden haben.

Mechthild tritt mit ihrer Kritik einer übermächtigen Institution gegenüber. Leicht hätte ihr der Disput mit der Kirche den Tod auf dem Scheiterhaufen einbringen können. Um so bemerkenswerter ist die Forderung nach einer Reform. Mechthild ist offensichtlich eine Frau, die sich öffentlich in gesellschaftliche, politische und religiöse Belange einmischt. Vor dem Hintergrund der strengen patriarchalischen Gesellschaftsstruktur des Mittelalters muss ihr schon aufgrund ihres Geschlechtes eine besondere Beachtung zuteil werden. Welch präzises Bild Mechthild von ihrer mittelalterlichen Umwelt hat, zeigt der Zusammenhang zwischen Christenheit und Mantel, den sie herstellt. Die Kirche als Kleidung für die Christen zu bezeichnen, scheint vor dem Hintergrund des hohen beziehungsweise späten Mittelalters gut beobachtet und geschickt in eine Allegorie übertragen. Kirche und Religion sind zu dieser Zeit die wesentlichen gesellschaftlichen und politischen Ordnungsprinzipien der europäischen Welt.„Die Begine Mechthild von Magdeburg kann unstreitig, nicht zuletzt wegen ihres Buches ‚Das fließende Lichte der Gottheit’, als die Bedeutendste unter den deutschen Mystikerinnen des Mittelalters angesehen werden.“2In dieser Einschätzung von Johannes Thiele wird Mechthild mit der Mystik-Bewegung in Zusammenhang gebracht. Die aktuelle Forschungsliteratur lässt keinen Zweifel: Mechthild von Magdeburg und ihre Kirchenkritik sind ausschließlich im Zusammenhang mit der Mystiker-Bewegung zu betrachten.

Diese Hausarbeit setzt sich in ihrem Schwerpunkt mit der Kirchenkritik in Mechthilds Werk „Das fließende Licht der Gottheit“ auseinander. In einer quantitativen Betrachtung wird zunächst untersucht, ob sich Kirchenkritik durch das komplette Werk zieht. In einer qualitativen Betrachtung setze ich mich mit einem ausgewählten Kapitel (VI, 21) des „Fließenden Lichts der Gottheit“ auseinander, um Aussagen über die Intensität der Kirchkritik treffen zu können.

1Zitiert wird nach der kritischen Gesamtausgabe:

Neumann, Hans (Hrsg.): Mechthild von Magdeburg <Das fließende Licht der Gottheit>. Nach der Einsiedler Handschrift in kritischem Vergleich mit der gesamten Überlieferung. Bd. 1, Text (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters, Bd. 100). München: Artemis 1990.

Die Quellenangabe ist folgendermaßen strukturiert: (Buch, Kapitel, Zeile, Seite in der Edition von Hans Neumann) also an diesem Beispiel: (VI, 21, 22 ff., 232) heißt: Zitat zu finden bei Hans Neumann unter Buch 6, Kapitel 21, ab Zeile 22. Diese Quellenangabe wäre an sich schon eindeutig, die Seitenzahl dient als Zusatzangabe nur der leichteren Orientierung.