Die königlich sächsische Intendanz - Jörg Titze - E-Book

Die königlich sächsische Intendanz E-Book

Jörg Titze

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Beschreibung

Mit 355 Mann, 176 Wagen und 838 Pferde leisteten die Branchen der Intendanz die Versorgung des sächsischen Korps mit Lebensmitteln, Fourage, Kleidung, Ausrüstung und Geld. Nach dem Feld-Lazarett-Wesen (Heft 16) werden in diesem Heft die übrigen Branchen der Intendanz vorgestellt, deren Aufgaben, Uniformierung und Ausrüstung erläutert sowie deren Auftreten in den Feldzügen von 1812 und 1813 ausführlich beschrieben.

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Beiträge zur sächsischen Militärgeschichte zwischen 1793 und 1815

Heft 52

Abb. 01 Berechnung des Feld-Kriegs-Kassenbestandes Ende Oktober 1812

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Organisation

2.1 Allgemeines

2.2 Etat für die Intendanz und die Büros der Generalstäbe vom 19.06.1811

2.2.1 Büros der Generalstäbe

2.2.2 Büro der General-Intendanz

2.2.3 Feld-Kriegs-Kasse

2.2.4 Feld-Proviant-Amt

2.2.5 Parc des vivres (Haupt-Verpflegungspark)

2.2.6 Feld-Lazarett-Fuhrwesen

2.2.7 Reserve

2.2.8 Regiments-Fuhrwesen

2.3 Verpflegungsetat für ein mobilzumachendes Truppenkorps von 20.000 Mann

2.3.1 Büros der Generalstäbe

2.3.2 Büro der General-Intendanz

2.3.3 Feld-Proviant-Amt

2.3.4 Parc des vivres (Haupt-Verpflegungspark)

2.3.5 Feld-Lazarett-Fuhrwesen

2.3.6 Reserve

Versorgungsleistungen für ein mobiles Truppenkorps

3.1 Naturalverpflegung

3.1.1 Portionen

3.1.2 Rationen

3.1.3 zu beanspruchende Portionen und Rationen

3.2 Geldverpflegung

Mobilmachung vom Februar 1812

4.1 Büros der Generalstäbe

4.2 General-Intendanz und Musterinspektion

4.3 Feld-Kriegs-Kasse

4.4 Feld-Proviant-Amt

4.5 Fuhrwesen

4.5.1 Fuhrwesen der Stäbe und Büros

4.5.2 Parc des vivres

4.5.3 Feld-Lazarett-Fuhrwesen

4.6 Feld-Geistlichkeit

4.7 Feld-Post

Details aus dem Feldzug 1812 und Frühjahrsfeldzug 1813

Feld-Verpflegungsetat vom 01.06.1813

6.1 Büros der Generalstäbe

6.2 Büro der Intendanz

6.3 Feld-Kriegs-Kasse

6.4 Feld-Proviant-Amt

6.5 Fuhrwesen

6.5.1 Generalstab der 1sten Division

6.5.2 Generalstab der 2ten Division

6.5.3 Büro der Intendanz und Muster-Inspektion

6.5.4 Feld-Kriegs-Kasse

6.5.5 Feld-Proviant-Amt

6.5.6 Feld-Lazarett-Fuhrwesen

6.5.7 Parc des vivres nebst Feld-Bekleidungs- und –Bewaffnungs-Depot

6.5.8 Geistliches Personal

6.6 Feld-Geistlichkeit

Details aus dem Herbstfeldzug 1813

8Uniformierung

8.1. Büros der Generalstäbe

8.2 Büro der Intendanz und Musterinspektion

8.3 Feld-Kriegs-Kasse

8.4 Feld-Proviant-Amt

8.5 Parc des vivres und Lazarett-Fuhrwesen

8.6 Uniform der Auditeure

8.7 Uniformierung und Ausrüstung der Equipage-Mannschaft

8.7.1 Uniform der Equipage-Mannschaft

8.7.2 Ausrüstung der Equipage-Mannschaft

8.7.3 Pferde, Pferde-Equipage und Beschirrung

8.7.4 Ochsen

Wagenmaterial

9.1 Maße

9.2 Wagen

9.3 Farbgebung

Anlagen

Monatliche Traktaments- und Löhnungsaufstellung für das Intendanz-Personal vom 27.08.1811

Verordnungen zur Feldpost aus dem Tagesbefehl vom 18.05.1812

Zur Feldbäcker-Abrechnung auf den Monat Mai 1812

Verordnung des Intendanten v.Ryssel an den Feld-Equipage-Commissair Zimmermann vom 21.06.1812

Anzeige des Generals LeCoq an den OSL Ryssel vom 14.08.1812 aus Kobryn

Feld-Kriegs-Kassen-Abrechnung auf den Monat September 1812

Verzeichnis der Regimentsbäcker vom 26.12.1812

Verzeichnis der beim Kommissariats-Fuhrwesen angestellten Ober- und Unteroffiziere sowie Professionisten vom 01.06. – 31.10.1813

Verordnung an den Feld-Proviant-Offizier Raabe vom 22.07.1813

Schema für eine Quittung auf 2 Tage Entnahme vom 12.07.1813

1. Einleitung

Die Herren Cerrini und Exner, als Autoren der beiden wohl wichtigsten Werke zur sächsischen Armee in den Feldzügen von 1812 und 1813, halten sich mit Angaben zu den Versorgungs- und Administrationseinheiten des mobilen Korps stark bedeckt.

Herr Cerrini gibt als Intendanten den OSL v.Ryssel an, ohne die Branchen im Einzelnen zu nennen. Herr Exner ist da mit der Angabe „…Intendanz mit Verpflegungswesen 3 Offiziere, 548 Mann (einschl. des Sanitätspersonals und einer Bäckereiabtheil. von 60 Mann)…“ lediglich etwas detaillierter.

Das grundsätzliche Problem von Versorgungseinheiten war und ist, dass sie nur dann wahrgenommen werden, wenn an bestimmten Dingen – am offensichtlichsten Nahrung und Kleidung – Mangel eintritt bzw. einzutreten droht. Das die Intendanz mit den zugehörigen Branchen (Büros der Generalstäbe und der Intendanz, Feld-Proviant-Amt, Haupt-Verpflegungs-Park, Lazarett-Fuhrwesen, Regiments-Fuhrwesen, Feld-Post, Feld-Kriegs-Kasse und, ab 1813, Haupt-Bekleidungs- und –Bewaffnungs-Depot) aber größtenteils und unter meist widrigen Umständen die Versorgung der Truppen sichergestellt hat, wird als „gegeben“ vorausgesetzt. Völlig ausgeblendet wird dabei oft, dass es sich um erst zu Beginn des Feldzuges aufgestellte Verbände und besonders beim Fuhrwesen um solche aus hierzu abgegebenen Unteroffizieren der Kavallerie, Rekruten und vom Lande gestellten Pferden handelt, wo ein Sousleutnant Einheiten befehligt, die man bei der Kavallerie erst einem Major anvertraut hätte und selbst Unteroffiziere größere Kommandos hatten als ein Kavallerie-Offizier. Dazu kam noch, dass bei der Kavallerie sich ein Mann um 1 Pferd, beim Kommissariats-Fuhrwesen ein Mann um 4 Pferde und 1 Wagen zu kümmern hatte.

Hinsichtlich der Versorgung der Truppen ist folgendes zu wissen hilfreich:

Verpflegung: Die Verpflegungsbedürfnisse wurde in der Regel entweder über die Verwaltungsbehörden (z.B. Präfekturen) eines Kreises oder direkt bei den Ortsobrigkeiten ausgeschrieben. Die Lieferungen hatten an bestimmte Punkte zu erfolgen, an denen die Sachen direkt an die Truppen ausgegeben oder aber gelagert wurden (z.B. Magazine) Die direkte Entnahme in den Quartieren versuchte man wegen der negativen Einflüsse auf die Truppendisziplin und die sich daraus ergebende ungleiche Verteilung tunlichst zu vermeiden. Daher wurden auch Requisitionen einzelner Einheiten mehrfach streng untersagt.

Auf die Beschaffung der Verpflegung hatten auch politische (die Truppen standen z.B. bis Juni 1812 im HZM Warschau, waren also praktisch zu Hause), geografische (die Operationsgebiete podlesinische Sümpfen und Wolhynien waren zwei sehr karge Landstriche) und technische (z.B. bis aus einer zu errichtenden ortsfesten Feldbäckerei Brot an die Truppe lieferbar und über welche Entfernung dann zu liefern war) Themen ihren Einfluss.

Ausrüstung: Dinge (z.B. Beimontur wie Hemden, Hosen etc.; Lederzeug; Waffen), die die Truppen benötigten, bestellten die Einheiten (erst direkt, später über die Intendanz) bei ihren Depots in Sachsen. Die Depots beschafften die gewünschten Sachen und sandten diese nach Dresden, von wo aus sie mit den Ergänzungen als Sammeltransport zum mobilen Korps abgingen. Dort angekommen, wurden die Sachen von der Musterinspektion auf Reglementskonformität geprüft und nach Freigabe an die Truppen gegeben. Bei Beanstandungen wurde die Ausgabe zurückgestellt und über das Weitere entschieden (z.B. die Frage der Verrechnung, da die Leibesmontur auf Kosten des Staates und die Beimontur auf Kosten des einzelnen Mannes ging).

Das Verfahren suchte man 1813 mit der Schaffung des Haupt-Feld-Bewaffnungs- und – Bekleidungs-Depots abzukürzen, indem eine gewisse Anzahl an Waffen, Leibes- und Beimontur zentral mitgeführt und ausgegeben und erst danach mit den Truppenteilen verrechnet wurde.

Geld: Die Geldversorgung erfolgte teils in barem Geld, teils in so genannten Kassenbillets (seit 1772 ausgegebenes Papiergeld in den Nennwerten 1, 2, 5, 10, 50 und 100 Talern mit hoher Akzeptanz aufgrund der Solidität des sächs. Staates). Der Anteil der Kassenbillets lag um 10% des Kassenbestandes. Die Feld-Kriegs-Kasse war mit einem 1 – 2monatlichen Geldbedarf versehen, so dass im Laufe des Feldzuges Geld nachgefasst werden musste; meist in Tranchen vom um die 200.000 Taler, die direkt aus Sachsen zugeführt wurden, wobei die Übernahme vermutlich an den Hauptdepotplätzen Wachau, Glogau, Bialystok etc. erfolgte und somit die Feld-Kriegs-Kasse eher selten beim Korps war.

Zur Aktenlage im Hauptstaatsarchiv Dresden ist anzumerken, dass diese durch die Verluste von Intendanzakten im Feldzug von 1813 und durch Weltkriegsverluste schmerzlich lückenhaft ist. Einige Vorgänge lassen sich aus anderen Aktenbeständen rekonstruieren, wie z.B. die gesamte Uniformierung der Intendanz und ihrer Branchen aus den Aktenbeständen zur Infanterie stammt. Erfreulicherweise sind z.B. die Monatslisten des Kommissariats-Fuhrwesens von Februar 1812 – Oktober 1813 komplett erhalten geblieben.

Originalstücke – außer dem in St. Petersburg befindlichen Rock eines Bataillons-Chirurgen mit der Kragenstickerei, die wohl auch bei den Intendanzbeamten Anwendung fand – sind nicht bekannt.

Bedanken möchte ich mich bei den Damen und Herren des Hauptstaatsarchives in Dresden für die wie immer problemlose Bereitstellung der Akten.

Natürlich möchte ich mich auch bei Ihnen, verehrter Leser, dafür bedanken, dass Sie sich zum Kauf dieses Buches entschlossen haben. Insofern Sie Anregungen und Kritiken haben oder mir einfach nur mitteilen wollen, ob Ihnen das Buch gefallen hat, so können Sie mich via email unter [email protected] erreichen.

Ihr

Jörg Titze

2. Organisation

2.1 Allgemeines

Die für einen Feldzug aufzustellenden Einheiten waren als kriegsfertige Körper nicht vorhanden. Es gab aber eine Anzahl militärischer und staatlicher Organisationen, die das entsprechende Personal zur Verfügung stellen konnten. Dies waren:

die Büros der Generalstäbe für die Feldbüros der Generalstäbe

die Büros Generalstäbe und der Musterinspektion für die Intendanz

die Musterinspektion

die Bataillons-Chirurgen für die Lazarette und Ambulanzen

die Magazin- und Depot-Bediensteten für das Feldproviantamt

die General-Kriegs-Kasse für die Feld-Kriegs-Kasse

das (Artillerie-) Train-Bataillon und die Kavallerie-Regimenter für das Kommissariats-Fuhrwesen

der Pensionärs- und Wartegeldstand für alle Branchen.

Dazu kamen neben verschiedenen Kommandierten der Regimenter noch im Land ansässige geeignete Subjekte, die bereits Feldzüge mitgemacht hatten und sich nun aus dem Zivilstand erneut bei der Armee bewarben.

2.2 Etat für die Intendanz und die Büros der Generalstäbe vom 19.06.1811

Der Chef des königlichen Generalstabes, Generalmajor von Gersdorf, reichte bei Sr. Majestät dem König am 19.06.1811 den Feldetat zu den bei einer Mobilmachung eines Truppenkorps von 20.000 Mann noch zu errichtenden Intendanz-Institutionen ein.

Der Gesamtbestand dieses Feldetats betrug:

355 Mann (= 1 Intendant, 76 Angestellte und 278 Mann Equipage-Train)

176 Wagen (= 19 Kutschen, 147 Decken- und Bauchwagen, 4 Feldschmieden mit 4 Kohlewagen und 2 Apothekenwagen)

838 Pferde (= 730 Zug- und 108 Reitpferde).

Der Gesamtbestand gliederte sich wie folgt auf:

2.2.1 Büros der Generalstäbe

Büro des kommandierenden Generalleutnants

Hierfür wurden:

1 Sekretär

1 Auditeur

2 Kanzlisten

2 Feldjäger

1 Stabsquartiermeister

1 Schmied

1 Feldprediger

1 Schirrmeister

sowie zur Fortbringung der Utensilien zwei 4spännige Deckenwagen mit 8 Zugpferden und 2 Knechten1 ausgewiesen.

Darüber hinaus wurden für den Auditeur und den Feldprediger zusammen eine 2sitzige Chaise mit 2 Zugpferden und 1 Knecht sowie für das übrige Personal je 1 Reitpferd, also insgesamt 8 Reitpferde mit 2 Knechten ausgeworfen.

Büro des Generalstabes der 1sten Division

Ein solches Büro fiel nicht an, da der kommandierende Generalleutnant zugleich auch Kommandeur der 1sten Division war und somit das dort ausgeworfene Büro die Arbeit versah.

Büro des Generalstabes der 2ten Division

Hierfür wurden:

2 Kanzlisten

1 Schmied

1 Stabsquartiermeister

1 Schirrmeister

sowie zur Fortbringung der Utensilien ein 4spänniger Deckenwagen mit 4 Zugpferden und 1 Knecht ausgewiesen. Dazu kamen 5 Reitpferde für das Büropersonal und 2 Knechte.

Büros der Generalstäbe der beiden Kavallerie-Divisionen

Jede Kavallerie-Division erhielt 1 Kanzlisten mit 1 Reitpferd sowie zur Fortbringung der Utensilien einen 4spännigen Deckenwagen mit 4 Zugpferden und 1 Knecht.

2.2.2 Büro der General-Intendanz

Der Mobilmachungsplan sah hier vor:

1 Inspecteur aux revues als General-Intendanten des Armee-Korps

1 Kanzlei-Direktor

1 Kalkulator

2 Sekretäre

6 Kanzlisten

sowie 1 Schirrmeister mit 1 Reitpferd und dazu 2 Deckenwagen mit 8 Zugpferden und 2 Knechten. Es wurden für den Intendanten, den Kanzlei-Direktor und die beiden Sekretäre je eine zweisitzige und für das übrige Personal zwei viersitzige Chaisen mit 14 Zugpferden und 5 Knechten ausgeworfen.

2.2.3 Feld-Kriegs-Kasse

Der Etat hierfür bestand aus:

1 Kassierer

3 Kassen-Kopisten

sowie 1 Schirrmeister mit 1 Reitpferd, dazu 3 sechsspännige Kassenwagen, ein vierspänniger Deckenwagen zur Expedition und einer viersitzigen Chaise für das Kassenpersonal mit insgesamt 26 Zugpferden 8 Knechten.

2.2.4 Feld-Proviant-Amt

Der Etat hierfür bestand aus:

2

Feld-Proviant-Verwaltern

1 Backmeister

12

Proviant-Offizieren

Für die Feld-Proviant-Verwalter sind je eine zweisitzige Chaise sowie für die Proviantoffiziere und den Backmeister je ein Reitpferd, also insgesamt 4 Zug- und 13 Reitpferde sowie 8 Knechte ausgewiesen.

2.2.5 Parc des vivres (Haupt-Verpflegungspark)

Der Etat hierfür betrug:

1 Equipage-Offizier

1 Trompeter

1 Equipage-Kommissär

1 Schmiedemeister

1 Feld-Geschirrschreiber

5 Schmiedegesellen

1 Roß-Arzt

2 Wagnermeister

2 Sergeanten

2 Wagnergesellen

12 Korporals

2 Sattlermeister 2 Sattlergesellen

Dazu kamen zum Transport der Lebensmittel 76 Decken- und 4 Bauchwagen sowie ein Deckenwagen zur Kasse und Medizin, 2 Deckenwagen zum Handwerkszeug und übrigen Requisiten, zwei Feldschmieden mit 2 Kohlewagen. Außer den Gesellen erhielt das gesamte Personal Reitpferde. Der Gesamtbestand betrug demnach 348 Zug- und 23 Reitpferde und 95 Knechte. Unter den Knechten befanden sich 8 Wagenbauer.

2.2.6 Feld-Lazarett-Fuhrwesen

Hierfür wurden ausgewiesen:

1 Equipage-Offizier

1 Schmiedemeister

1 Feld-Geschirrschreiber

4 Schmiedegesellen

1 Roß-Arzt

2 Wagnermeister

2 Sergeanten

2 Wagnergesellen

10 Korporals

2 Sattlermeister

1 Trompeter

2 Sattlergesellen

Dazu kamen 23 Decken- und 22 Bauchwagen zum Transport der Gerätschaften, 6 Deckenwagen zum Transport der Kasse, der Gemüse-Vorräte und der Equipage des ganzen, beim Hospital angestellten Personals, 2 Decken- und 2 Apothekenwagen für die Pharmazie, 2 Feldschmieden und zwei Kohlewagen sowie 12 Pirutschen und 35 Reitpferde nach dem Medizinaletat.

Außer den Gesellen erhielt das gesamte Personal Reitpferde. Der Gesamtbestand betrug demnach 260 Zug- und 55 Reitpferde und 92 Knechte. Unter den Knechten befanden sich 4 Wagenbauer.

2.2.7 Reserve

Für das gesamte Fuhrwesen der Intendanz wurden 24 Knechte und 48 Zugpferde als Reserve angesetzt.

2.2.8 Regiments-Fuhrwesen

Zum Regiments-Fuhrwesen hatten die Einheiten das Personal2 zu stellen und einzukleiden, die Wagen und Pferde kamen von der Intendanz. Disziplinarisch unterstand die Mannschaft dem Kommandeur der Einheit, hinsichtlich der Aufsicht und des inneren Dienstes dem Kommandeur des Parc des vivres. An Etats wurden gegeben für:

Ein Regiment Kavallerie

1

Equipage-Sergeant mit 1 Klepper

4

4spännige Requisitenwagen

10

Equipage-Soldaten

1

2spänniger Medizinwagen

22

Zugpferde

1

4spänniger Stabswagen

4

Kesselpferde

25 Kleppern für 1 Stabsfourier, 1 Büchsenmacher, 4 Sattler, 1 Profos, 7 Fouriers, 4 Chirurgen und 7 Schmiede

Ein Regiment Husaren

1

Equipage-Sergeant mit 1 Klepper

4

4spännige Requisitenwagen

10

Equipage-Soldaten

1

2spänniger Medizinwagen

22

Zugpferde

1

4spänniger Stabswagen

8

Kesselpferde

29 Kleppern für 1 Stabsfourier, 1 Büchsenmacher, 4 Sattler, 1 Profos, 7 Fouriers, 8 Chirurgen und 7 Schmiede

Eine Brigade reitender Artillerie

2

Kesselpferde

6

Kleppern für 2 Fouriers, 2 Chirurgen und 2 Schmiede

Ein Regiment Infanterie mit 2 Musketier-Bataillons

1

Equipage-Sergeant mit 1 Klepper

6

4spännige Requisitenwagen

8

Equipage-Soldaten

1

2spänniger Medizinwagen

30

Zugpferde

1

4spänniger Stabswagen

Ein Grenadier-Bataillon

1

Equipage-Korporal mit 1 Klepper

3

4spännige Requisitenwagen

4

Equipage-Soldaten

1

2spänniger Medizinwagen

14

Zugpferde

Beim Anfangsbestand des Korps im Feldzug 1812 von 7 Infanterie, 5 Kavallerie und 1 Husaren-Regiment sowie 4 Grenadier-Bataillonen betrug der Gesamtbestand des Regiments-Fuhrwesens:

Equipage-Mannschaft:

13 Sergeanten, 4 Korporals, 138 Soldaten

Pferde:

398 Zug-, 30 Kessel- und 117 Reitpferde

Wagen:

78 Requisiten-, 17 Medizin- und 13 Stabs-Wagen.

2.3 Verpflegungsetat für ein mobilzumachendes Truppenkorps von 20.000 Mann vom 30.07.1811

Am 27.08.1811 legte der General von Gersdorf dem König einen auf den 30.07.1811 datierten Verpflegungsetat vor, welcher die Unterhaltungsmehrkosten des Feldetats gegenüber dem Landetat darstellte.

Dieser wich in folgenden Punkten vom unter 2.2 aufgeführten Feldetat ab:

2.3.1 Büros der Generalstäbe

Hier wird zusätzlich ein Kanzlist von der Musterinspektion ausgewiesen.

Büro des kommandierenden Generalleutnants

Es werden ausgewiesen:

3 statt 2 Kanzlisten

6 statt 5 Equipage-Soldaten

9 statt 8 Reitpferde

Büros der Kavallerie-Divisionen

Diese finden im Verpflegungsauswurf keine Berücksichtigung mehr.

2.3.2 Büro der General-Intendanz

Folgende Abweichungen:

7 statt 5 Equipage-Soldaten

22 statt 14 Zugpferde

2.3.3 Feld-Proviant-Amt

Hier werden zusätzlich 10 Feldbäcker ausgewiesen.

2.3.4 Parc des vivres (Haupt-Verpflegungspark)

Die zwei Reitpferde des zum Train-Bataillon gehörenden Equipage-Offiziers sind im Feld-Etatauswurf nicht enthalten, da sie Eigentum des Offiziers sind. Im Verpflegungsauswurf werden sie aber aufgeführt werden, da dem Offizier hier dienstlich gelieferte Rationen zustehen. Somit ist der Verpflegungsetat um 2 Rationen höher als der Feldetat.

2.3.5 Feld-Lazarett-Fuhrwesen

Hinsichtlich der Offizierspferde gilt das Gleiche wie beim Parc des vivres.

Außerdem fehlen im Verpflegungsauswurf die 35 Reitpferde für den Medizinal-Etat.

2.3.6 Reserve

Die Reserve beträgt 60 statt 24 Equipage-Soldaten.

1 Interessanterweise wird im Feldetat vom 19.06.1811 in Hinblick auf das Trainpersonal noch von Schirrmeistern und Knechten gesprochen. Der Verpflegungsauswurf vom 30.07.1811 spricht dagegen ordnungsgemäß von Equipage-Soldaten und Equipage-Unteroffizieren.

2 Die Einheiten gaben hierzu einen altgedienten Soldaten oder Unteroffizier und mehrere Soldaten (meist Rekruten). Diese wurden in den Kompanien in Abgang gebracht und als Equipage-Soldaten im Bestands-Rapport geführt.

3. Versorgungsleistungen für ein mobiles Truppenkorps

Dem Intendanten und dem ihm untergebenen Personal oblag die Versorgung der mobilen Truppen mit Naturalien, Geld und Medizin3 sowie die Kontrolle der Rechnungen und Attestate.

3.1 Naturalverpflegung

Die Naturalverpflegung zerfiel in Portionen (Mann) und Rationen (Pferd)4.

Für ein mobilzumachendes Truppenkorps von 20.000 Mann wies der Verpflegungsetat vom 30.07.1811 einen Bedarf von 23.695 Portionen und 8.972 Rationen aus.

Diese Naturalverpflegung musste beschafft, transportiert, gelagert, verteilt und ausgegeben werden5.

Die Verpflegung der Truppen erfolgte in den Quartieren entweder durch die Quartierwirte oder durch Verabreichung aus Magazinen. War dies nicht möglich, wurde das Nötige durch Requisition6 beschafft.

3.1.1 Portionen

Im Felde7 wurden alle Bestandteile einer Mahlzeit dienstlich geliefert.

Es bestand im April 1812 eine eintägige Portion aus: