Die sächsischen Chevauxlegers-Regimenter (I) - Jörg Titze - E-Book

Die sächsischen Chevauxlegers-Regimenter (I) E-Book

Jörg Titze

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Beschreibung

Dieses Heft enthält u.a. die Rapporte des Obersten Lessing und Ergänzungen des Capitaine Grahl (Albrecht), das Tagebuch des Capitaines v. Eckstädt (Johann) sowie Mitteilungen zum Verbleib der Equipagen, Kassen und Archive der beiden Regimenter; dazu Dienstschreiben an den Capitaine Matthäi (Clemens).

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Beiträge zur sächsischen Militärgeschichte zwischen 1793 und 1815

Heft 42

Abb. 01 – die Weichsel zwischen Thorn und Plotzk

Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Das Regiment Albrecht im Feldzug 1812
Die Rapporte des Obersten von Lessing

Zeitraum 09.05.1812 bis mit 03.06.1812

Zeitraum 14.08.1812 bis mit 27.12.1812

Ergänzungen des Capitaine Grahl
Zum Stand der Löhnung sowie Verlust von Regiments-Equipage, –Kasse und –Archiv
Das Regiment Johann im Feldzug 1812
Tagebuch des Hauptmann Johann Ludwig Vitzthum von Eckstädt vom 16.06.1812 bis mit 28.11.1812
Zum Stand der Löhnung sowie Verlust von Regiments-Equipage, –Kasse und –Archiv
Etat eines mobilen Chevauxlegers-Regiments 1812
Das Regiment Clemens im Feldzug 1812
Dienstschreiben und Befehle an den Capitain Matthai – Mai/Juni 1812
Namensverzeichnis der im Text genannten sächsischen Offiziere
Quellen

Abb. 02 Umgebung Moskau, Mosaisk, Smolensk

Vorwort

Im Hauptstaatsarchiv Dresden sind nur wenige Akten auffindbar, die nähere Auskunft über die sächsischen Chevauxleger-Regimentern im Feldzug von 1812 geben.

Im Bestand 11339 (Generalstab) befinden sich in der Akte 273 die Manuskripte Cerrinis1 zu den Nachrichten über die Regimenter Low, Rechten, Johann2 und Albrecht3. Wie die zahlreichen Anmerkungen beim Regiment Albrecht zeigen, hat Cerrini diese Manuskripte mindestens 3 anderen Offizieren zur Durchsicht und Korrektur vorgelegt. Davon ist nur der Capitaine Grahl durch die separat eingereichten Anmerkungen zu identifizieren. Diese sind – insoweit nicht schon von Cerrini verwendet – nachfolgend wiedergegeben. Die Grahl’sche Kompanie gehörte scheinbar zur 2.Eskadron des Majors von Helbig, die ab Juli 1812 zur Dienstleistung ins kaiserliche Hauptquartier kommandiert war.

Wann diese Manuskripte inkl. der Korrekturen verfasst wurden, lässt sich aus den Akten nicht ermitteln.

In der Akte 275 befindet sich das Tagebuch des Hauptmanns v.Vitzthum vom Regiment Johann für den Zeitraum 16.06. – 28.11.1812.

Im Bestand 11341 (Kavallerieformationen) befinden sich in der Akte 288 vier Meldungen des Regimentskommandeurs Regiment Albrecht, Obersten von Lessing, zu den Bewegungen, Affären sowie Beständen und Zuständen des Regiments. Diese Meldungen umfassen die Zeiträume 09.05. – 03.06.1812 und 14.08. – 27.12.1812.

Im Bestand 11341 (Kavallerieformationen) befinden sich in der Akte 203 mehrere Dienstschreiben und Ordres an den Capitain Matthäi von Regiment Prinz Clemens aus den Monaten Mai und Juni 1812, die die Bandbreite der Aufgaben eines Kompaniekommandanten beleuchten.

Im Bestand 11289 (Generalintendantur) finden sich in der Akte 135 Informationen zum Stand der Löhnung und zu den Verlusten der Regiments-Equipagen, -Kassen und –Archive, die der Generalleutnant v.Gersdorff Ende 1814 bei den damals Handelnden einforderte.

Der Text selbst ist so originalgetreu wie möglich, der heutigen Rechtschreibung angepasst, wiedergegeben.

Bedanken möchte ich mich beim Team des Hauptstaatsarchives in Dresden für die wie immer problemlose Bereitstellung der Akten und Genehmigung der Veröffentlichung.

Natürlich möchte ich mich auch bei Ihnen, verehrter Leser, dafür bedanken, dass Sie sich zum Kauf dieses Buches entschlossen haben. Insofern Sie Anregungen und Kritiken haben, über den Inhalt diskutieren oder mir einfach nur mitteilen wollen, ob Ihnen das Buch gefallen hat, so können Sie mich via email unter

[email protected] erreichen.

Ihr Jörg Titze

1 (Cerrini) Die Feldzüge der Sachsen in den Jahren 1812 und 1813, Dresden 1821

2 Ebd. S.447 ff

3 Ebd. S.421 ff

Das Regiment Albrecht im Feldzug von 1812

Das Regiment Prinz Albrecht Chevauxlegers wurde, wie die übrigen Truppen des für den Russland-Feldzug bestimmten sächsischen Korps, am 09.02.1812 mobil gemacht.

Es wurde zur Kavallerie-Brigade des Generalleutnants Thielmann im Verband der 2. Sächsischen Division unter dem Generalleutnant von Gutschmidt geteilt, welche außerdem aus den Regimentern Garde du Corps und Zastrow-Kürassiere bestand.

Ein starkes Kommando4 des Regiments befand sich noch auf der Deckung eines Mehltransportes, als das Regiment am 09.04.1812 auf kaiserlichen Befehl vom sächsischen Korps abgezogen und zum 3. Kavallerie-Reserve-Korps gesetzt wurde. Das Regiment bildete mit 2 bayrischen Chevauxlegers-Regimentern eine leichte Brigade unter dem Brigadegeneral Domanget.

Der Bestand dieses Korps war folgender:

General en chef

Grouchy

Chef Etat-Major

Jumilhac

3. leichte Divison

Chastel

10. leichte Brigade

Gerard

6. Jäger zu Pferd

Lepard

25. Jäger zu Pferd

Christophe

11. leichte Brigade

Gauthrin

6. Husaren

Valin

8. Jäger zu Pferd

Perigord

17. leichte Brigade

Domanget

1. bayr. Chevauxlegers

Wittgenstein

2. bayr. Chevauxlegers

Bourscheidt

Prinz Albrecht Chevauxlegers Lessing

Artillerie

Mouillet

6. schwere Division

Lahoussaye

Brigade

Thiry

7. Dragoner

Veiser

23. Dragoner

Briant

Brigade

Seron

28. Dragoner

Montmarie

30. Dragoner

Pinteville

Artillerie

Reiser

Der Gesamtbestand des Korps betrug rund 6.750 Mann.

In diesem Verband machte das Regiment, welches das Bedeckungskommando wieder an sich ziehen konnte, aber die 2.Eskadron zur Dienstleistung ins kaiserliche Hauptquartier kommandieren musste, die strapaziösen Märsche in Innere Russlands mit. Es focht bei Smolensk, Mozaisk und Tarrutino. Am 31.10. wurde die Division Chastel aufgelöst, nachdem sie noch 200 Reiter an die Nachhut der großen Armee abgegeben hatte.

14 Offiziere und 12 Mann erreichten die Heimat wieder.

4 Cerrini gibt nur die 5. Kompanie. Der Rapport des Obersten von Lessing vom 03.06. gibt für dieses Kommando eine Stärke von 148 Mann (eine Kompanie hatte einen vollen Bestand von 96 Mann).

Die Rapporte des Obersten von Lessing

Zeitraum 09.05.1812 bis 03.06.1812

Auf die erhaltene Nachricht, dass die Sächsische Armee in die Gegend Warschau gerückt sei, hat mir der Herr General Dommanget die Ordre erteilt, einen Offizier mit einer Depesche an den Herrn General Graf Reynier zu schicken, um die bei der Armee befindliche Eskadron des Regiments zu erhalten, und ich verfehle daher nicht Ew. Hochwohlgebr. von denen seit Einsendung meines letzten Rapports, beim Regiment sich ereigneten Vorfällen pflichtschuldigst Meldung zu erstatten.

Den 9ten Mai brach das Regiment aus dem Kantonnement bei Mosjin auf und bezog ein Kantonnement bei Kostin, allwo es bis zum 22ten verblieb.

Den 16ten Mai passierte der Herr General Grouchy die Revue der Brigade Dommanget und gab dem Regiment nach Beendigung derselben seine Zufriedenheit zu erkennen.

Den 18ten Mai erhielt ich die Ordre die Fahnen durch ein Kommando nach Glogau zu senden, allwo sie an den Herrn Gouverneur Grafen Seras gegen Empfangsschein übergeben wurden.

Den 22ten Mai setze sich das Regiment in Marsch und ging bis Dolzig,

den 23ten Mai bis Jaroszim,

den 24ten Mai bis Cherkowo,

den 25ten Mai bis Geisern,

den 26ten Mai bis Sclupce,

den 27ten Mai bis Klezewo,

den 28ten Mai Rast,

den 29ten Mai bis Michowice,

den 30ten Mai bis Monconcin,

den 31ten Mai bis Lubranice,

den 1sten Juni bis Wratzlawek, allwo das Regiment die Nacht hindurch auf Kähnen über die Weichsel gesetzt wurde,

den 2ten Juni nach Scierpc

den 3ten Juni nach Biezun.

Mit Fourage und Lebensmitteln sind wir bis jetzt immer noch leidlich versehen worden.

Der Premierleutnant von Stutterheim, welcher schon seit einiger Zeit an Gichtschmerzen litt, wurde in Wratzlawek so krank, dass er nach der Erklärung des Regiments-Chirurgus völlig außer Stand gesetzt ward, die Beschwerden einer Kampagane länger zu ertragen, und ich sah mich daher genötigt, ihn in das Land zurückzusenden, wodurch dem Regiment ein vorzüglich brauchbarer Offizier abgeht. Vielleicht dürfte uns die Annäherung an die Sächsische Armee Hoffnung geben, wieder unter die Befehle von Ew. Hochwohlgebr. zu kommen, welcher Wunsch gewiß der lebhafteste ist der das ganze Regiment beseelt, sollten wir aber dieses Glücks nicht teilhaftig werden, so verzeihen mir Ew. Hochwohlgebr. gewiß, wenn ich den Wunsch, mein Regiment bald vereinigt zu sehen gegen Hochdieselben zu äußern wage.

Möchten Ew. Hochwohlgebr. daher meine ganz gehorsamste Bitte um baldige Zurücksendung der bei der Armee detachierten Eskadron, stattfinden lassen, um das Regiment nicht den Nachteilen auszusetzen, die bei einer solchen Trennung unvermeidlich sind.

Das primo Mai gefällig gewesene Beimontierungsgeld hat den Mannschaften noch nicht ausgezahlt werden können, da die Wirtschafts-Kasse mit den hierzu erforderlichen Geldern zur Zeit noch nicht versehen worden ist.