Die königlich sächsische Kavallerie (I) - Jörg Titze - E-Book

Die königlich sächsische Kavallerie (I) E-Book

Jörg Titze

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Beschreibung

Dieses Heft stellt die 1811 an die Regimenter ausgegebenen Standarten an Hand von in Moskau, St. Petersburg und Berlin liegenden Originalstücken umfassend dar (Aussehen, Herstellung, Maße). Die kritische Auseinandersetzung mit den bisher das Thema bestimmenden Werken auf Basis der Akten im Hauptstaatsarchiv Dresden hat, besonders in Bezug auf den Verlust und Verbleib der Standarten im Feldzug 1812, zu interessanten Ergebnissen geführt, die ausführlich dargelegt werden.

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Beiträge zur sächsischen Militärgeschichte zwischen 1793 und 1815

Heft 39

Abb.01 Standarte der Garde du Corps (Lithografie/Heckel)

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Quellenlage

2.1 Originalstücke

2.1.1 Historisches Museum Moskau

2.1.2 Eremitage St. Petersburg

2.1.3 Deutsches Historisches Museum Berlin

2.1.4 Militärhistorisches Museum der Bundeswehr Dresden

2.2 Die Akten im Hauptstaatsarchiv Dresden

2.3 (als Quellen verwendbare) Literatur und Bildliche Darstellungen

2.3.1 Hottenroth

2.3.2 Heckel

2.3.3 Gräfe

2.3.4 Deutsche Fotothek

2.3.5 Andalenko

Die Standarten

3.1 Das Aussehen

3.2 Stickerei, Bordüren und Banderolen

3.3 Die Maße

3.3.1 Standartenlappen

3.3.2 Standartenstange

3.3.3 Banderole

3.4 Chronologie der Standartenbeschaffung

3.5 Der Platz der Standarte in der Eskadron

3.6 Das Prozedere der Standartenverleihung

3.7 Besonderheiten

3.7.1 Regimenter ohne Standarten

3.7.2 Sonderausstattungen

Die Standartenverluste

4.1 Die Standartenverluste 1812

4.2 Die Standartenverluste 1813-15

Die Standarten des Regiments Zastrow im Feldzug 1813

Die Situation 1814 und 1815

Die Adaptierung der Standarten M1807/11 auf M1821

Quellen

8.1 Literatur

8.2 Abbildungen

Anlagen

Auszug aus dem Dienstreglement der Kavallerie von 1753, die Zeremonien mit den Fahnen und Standarten betreffend

Bericht des Geheimen Kriegs-Rats-Collegii vom 18.04.1808

Königliche Vorschrift zu den neuen Fahnen und Standarten vom 08.07.1808

Befehl des Königs an die Divisions-Generals der Kavallerie und Infanterie vom 19.07.1811 zur Ausgabe der neuen Fahnen und Standarten

Verpflichtungsprotokoll für das Regiment Prinz Johann zu den neuen Fahnen vom 03.08.1811

Nachverpflichtung von Mannschaften der 2. Eskadron des Regiments Prinz Johann durch einen requirierten Notar am 07.12.1811

Der allerhöchste Befehl an den Generalleutnant von Lecoq zur Abgabe der Standarten des Regiments Prinz Clemens Chevauxlegers an das Hauptzeughaus vom 07.03.1812

Auszug aus dem Rapport des Obersten von Lessing, Kommandeur des Regiments Prinz Albrecht, an den General von Lecoq vom 03.06.1812

Abb. 02 Standartenstange (Lithografie, Heckel)

1. Einleitung

1812. Russland. Die Nacht zum 10. November. Die erschöpften Männer der kaum noch 40 Dienstpferde starken Brigade Thielmann ruhen, so gut dies bei dichtem Schneetreiben und – 8 °C möglich ist. In die Dunkelheit und Stille hinein ertönt plötzlich das Signal Alarm! Die steifgefrorenen Männer eilen zu ihren Pferden und die diensthabenden Estandartjunker in das Quartier des Generals, um dort die allabendlich deponierten Mantelsäcke mit den wegen der Schwäche der Brigade abgenagelten 3 Standarten je Regiment zu holen und vor sich auf Pferd zu binden. Der Estandartjunker Dittmar vom Regiment Zastrow-Kürassiere ergreift in der Dunkelheit und Hektik nicht den Mantelsack seines Regiments sondern den der Garde du Corps. Die Brigade formiert sich und wirft den Angreifer zurück, doch im Gedränge wird dem Estandartjunker Dittmar der Mantelsack mit den Garde du Corps-Standarten vom Pferd gerissen. Trotz der baldigst einsetzenden Suche bleibt der Mantelsack verschollen.

2015. Russland. Der erste Tag im Dezember. Der Schnee liegt spärlich bei Temperaturen knapp unter 0 °C. Alex und ich stehen – mit Freund Timofej – im Depot des Staatlichen Historischen Museums in Moskau und sind nach 203 Jahren und einigen Tagen die ersten Sachsen, die die vor uns liegende Standarte der Garde du Corps wiedersehen. Etwas später sehen wir auch die zweite – in der sehr sehenswerten Dauerausstellung zu 1812 liegende – Standarte der Garde du Corps.

2016. Russland. Diesmal der 10. November. Es liegen 20 cm Neuschnee bei – 6 °C und es schneit weiter. In einem der Depots der Eremitage in St. Petersburg hat nach 204 Jahren endlich wieder ein Sachse eines der letzten Puzzleteile in seinen Händen – eine Standartenstange.

Die Vermessung und fotografische Aufnahme dieser beiden Standarten und der Standartenstange hat die Einordnung der von Hottenroth und Heckel gemachten Detail-Angaben erleichtert, teilweise erst ermöglicht und teilweise widerlegt. Weiterhin hat das Auffinden der Arbeit des Geheimen Sekretärs Brandt – die als die Hauptquelle der Hottenroth’schen Ausführungen für die betreffende Zeit anzusehen ist – eine Reihe weiterer Details beigesteuert.

Leider existieren – zumindest nach heutigem Kenntnisstand – keine Standarten (bzw. bildliche Darstellung der Originale) für die Regimenter Leib-Kürassier-Garde und Polenz Chevauxlegers sowie– zwar bis 1917 in der Kasaner Kathedrale befindlichen, aber heute verschollenen Standarte – der Zastrow-Kürassiere. Zwar lassen sich diese Standarten aufgrund des bekannten allgemeinen Aussehens und der bei Hottenroth abgebildeten Bordüren rekonstruieren, allein das Aussehen der Eckschilder wird solange ein Rätsel bleiben, bis die Original-Standarten und/oder die genehmigten Entwürfe aufgefunden werden.

In Russland könnte die Standarte der Zastrower noch existent sein, für Polenz und die Kürassier-Garde gibt es keine Hinweise, wo mit einer Suche angesetzt werden könnte. Aber wer weiß schon, welche Zufälle uns in nächster Zeit noch begegnen.

Dieses Heft wäre ohne die Mithilfe eines besonderen Menschen und Freundes so nicht entstanden – Alexander Steinbrecher. Alex – oder Sascha, wie ihn seine russischen Freunde nennen - allein gebührt der Ruhm, die Standarten der Garde du Corps in Moskau aufgefunden und mit seinen russischen Wurzeln und seiner Eloquenz den Zugang zum Depot ermöglicht zu haben. Weiterhin ist es ihm gelungen, bis in die Führungsetage der Eremitage vorzudringen und den Chef-Heraldiker Russlands, Direktor der Eremitage und Herr über die Fahnendepots, zu überzeugen, uns Zutritt zu seinem Reich zu gewähren. Meine Hochachtung!

Selbstverständlich ist auch der russischen Seite zu gebührend zu danken, wäre doch ohne deren bereitwillige Mithilfe und Unterstützung alle Mühe vergebens.

Mein Dank gilt Herrn Georgi V. Vilinbachov (Stellv. Generaldirektor ) und Herrn Vadim G. Vilinbachov (Wissensch. Mitarbeiter ) von der Eremitage, St. Petersburg. Herr Georgi V. Vilinbahov hat unser Ansinnen gefördert und sich trotz seines vollen Terminkalenders Zeit für ein persönliches Gespräch genommen. Mit Herrn Vadim G. Vilinbahov konnten wir nicht nur die Standartenstange vermessen sondern auch ein fachlich sehr interessantes Gespräch führen.

Weiterhin danken möchte ich Timofej J. Pesatschenko (Leitender Mitarbeiter Abteilung Stoffe und Kostüm, Staatl. Historisches Museum Moskau). Freund Timofej hat uns die Möglichkeit des Depotzutrittes sowie der Inaugenscheinnahme und Vermessung der einen Standarte bereitwillig ermöglicht.

Mein Dank gilt auch Frau T.G.Igumnova, Stellv.Generaldirektorin des Staatlichen Historischen Museums für die Duldung und Förderung unseres Tuns sowie das uns gewährte überaus freundliche und scharfen Realitätssinn zeigende Gespräch.

Aufmerksam machen möchte ich an dieser Stelle, auf die Herzlichkeit der Aufnahme , die bereitwillige Unterstützung unserer Ansinnen und die Offenheit in den Gesprächen, die wir in Russland erfahren haben. Natürlich ist die russische Seele anders als die deutsche. Aber um diese zu verstehen, muss man mit den Leuten reden und sich auf sie einlassen. Wer die Welt als bunt propagiert, im Bezug auf Russland aber schwarz/weiß denkt und Ressentiments schürt, entlarvt hierbei nur seine eigene Menschenverachtung.

Эта публикация не была бы возможна без помощи особенного человека : моего друга Александра Штайнбрехера. Александр первым из нас увидел в Москве штандарт полка «гарде ду корпс» и смог договориться, чтобы нас пустили в запасники Государственного Исторического Музея. Но он и находил контакты в Государственный Ермитаж в Санкт Петербурге, где благодаря дипломатичности и убедительности Александра нас и пустили в запасники отдела «Арсенал». Связанно с этим я хочу особо благодарит Георгий В. Вилинбахого, Государственный Геролдмейстер Российской Федерации и заместитель генерального директора Государственного Ермитажа. Он не только доброжелательно относился к нашей работе но и находил время с нами вести очень интересную беседу. Вадим Г. Вилинбахов нам показал нас интересующие предметы и помогал в их подробной документаций.

Но и другой человек нам с самого начала работы в Россий очен помогал и стал нам другом : Тимофей Е. Песаченко, главный хранитель в Государственном Историческом Музей . Он давал нам возможность осмотреть и задокументировать второй образец этого штандарта.

Особую благодарность хочу выразить Тамаре Григорьевне Игумновой, заместителю Генерального Директора Государственого Исторического Музея в Москве, за доброжелательное отношение к нашим просьбам и разрешение заниматься этой работой в запасниках музея.

Особо хочу отметить дружественный приём в России, оказанную нам поддержку и абсолютную открытость наших русских партнёров. Сегодня многие у нас, в Германии, говорят о многокрасочном, интернациональном мире, но о России почему-то пишут исключительно в черно-белых тонах, показывая тем самым двойные стандарты. Да, русская душа отличается от немецкой, но чтобы ее понять, нужно чаще общаться друг с другом, чаще бывать в России.

Mein Dank besonderer Dank gilt wiederum den Damen und Herren des Hauptstaats-Archivs Dresden für die bewährte Unterstützung.