Die kurfürstlich und königlich sächsische Infanterie (I) - Jörg Titze - E-Book

Die kurfürstlich und königlich sächsische Infanterie (I) E-Book

Jörg Titze

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Beschreibung

Dieses Heft behandelt die Organisation, Uniformierung und Ausrüstung der sächsischen Linieninfanterie. Durch die hohen Materialverluste im Feldzug von 1806 sind die Folgejahre geprägt durch Improvisation, Neubeschaffung, Austausch und Uneinheitlichkeit. Eingegangen wird auch auf die Feldzüge, Reglements, Fahnen und Märsche. Das Heft basiert den Originalakten des Hauptstaatsarchivs Dresden.

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Beiträge zur sächsischen Militärgeschichte zwischen 1793 und 1815

Heft 32

Abb. 01 Korporal mit Kurzgewehr M 1730 und Pistole M 1742 vor 1805

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Organisation

2.1 Der Etat eines Linien-Infanterie-Regiments

2.2 Die mobilen Etats vom 01.09.1806

2.2.1 Der Etat eines mobilen Infanterie-Regiments

2.2.2 Der Etat eines mobilen Musketier-Bataillons

2.2.3 Der Etat eines mobilen Grenadier-Bataillons

2.3 Die mobilen Etats vom 01.04.1809

2.3.1 Der Etat eines mobilen Infanterie-Regiments

2.3.2 Der Etat eines mobilen Musketier-Bataillons

2.3.3 Der Etat eines mobilen Grenadier-Bataillons

2.3.4 Die Organisationsveränderungen vom 08. und 15.05.1809

2.3.5 Die Organisationsveränderungen vom 08.06.1809

3. Sonstiges

3.1 Aufgabenverteilung im Regiment

3.2 Offizierssubjekte

3.3 Unteroffiziere und Unteroffizierssubjekte, Fouriere, Chirurgen

3.4 Offiziersburschen

3.5 Mannschaftsgröße

3.6 Mannschaftsausbildung

3.7 Ausbildung der Scharfschützen

3.8 Haarschnitt und Bart

4. Die Organisation während der Feldzüge

4.1 Die Mobilmachung von 1805

4.2 Der Feldzug von 1806

4.3 Die Jahre 1807 und 1808

4.4 Der Feldzug von 1809

5. Die Uniformierung

5.1 Die Uniformierung von 01.05.1805 bis 01.05.1808

5.2 Die Uniformierung von 01.05.1808 bis 15.11.1809

5.2.1 Die Veränderungen vom 13.04.1809

5.2.2 Die Veränderungen vom 05.11.1809

5.3 Der Materialauswurf

5.4 Die Grenadiermützen

5.5 Die Kompaniezeichen der Musketiere

5.6 Die Leinwandhosen

6. Die Bewaffnung

6.1 Die Gewehre

6.2 Die Pistolen

6.3 Die Stangenwaffen

6.2 Die Seitenwaffen

7. Die Ausrüstung

7.1 Das Lederzeug

7.2 Tambourspiele und Querpfeifen

7.3 Die Unteroffiziersstöcke

7.4 Die Feldequipage

7.5 Die Ausrüstungssituation nach dem Feldzug von 1806 bis zum Feldzug von 1809

8. Fahnen und Lagerfahnen

9. Reglements und Instruktionen

10. Grüßen/Ehrerbietung

11. Märsche

12. Anlagen

01

Verpflegungsauswurf für ein mobiles Regiment zu zwei Musketier-Bataillons vom 01.09.1806

02

Bericht an das Kriegs-Rats-Kollegium vom 20.03.1807

03

Verzeichnis, der im Gefecht bei Kanth am 14.05.1807 gefangenen Offiziere

04 Schreiben des Stabschefs der 9ten Armeekorps vom 16.06.1807

05

Verschiedene Ausrüstungsangelegenheiten des Regiments von Niesemeuschel

06

Der Generalinspekteur v.Dyherrn über die Behandlung der neuen Infanterie-Gewehre am 16.04.1808

07

Auszug § 5; Dritter Abschnitt; Exerzierreglement (S. 27)

08

Tabelle über das am 26.04.1808 durchgeführte Schießen mit den neuen Gewehren

09

Befehl zur Neuformierung der Infanterie vom 08.05.1809

10

Verzeichnis der im Kommissariatischen Vorratshaus befindlichen und von den kaiserl. österr. Truppen in Beschlag genommenen Vorräte vom 03.08.1809 (Auszug Infanteriesachen)

13. Quellen

Abb. 02 Bekanntmachung in der Leipziger Zeitung vom 06.11.1806

1. Einleitung

Die Aktenlage im Hauptstaatsarchiv Dresden ist als gut zu bezeichnen, wobei sich die vielen Archiv-Verluste während des Feldzuges von 1806 selbstverständlich bemerkbar machen. Vielfach haben sich die ursprünglichen Ordres1 in Bezug auf die Uniformierung und Ausrüstung nicht auffinden lassen, da diese vor dem betrachteten Zeitraum erlassen wurden und ohne die Kenntnis des Erlaß-Datums keine Ansätze für eine Suche gegeben waren.

Die Wiederausrüstung der Infanterie - nach den im Feldzug von 1806 erlittenen empfindlichen Verlusten an Material - prägte die Aktivitäten in den Jahren 1807 und 1808. Erschwert wurde dieses notwendige Vorhaben durch die räumliche Verteilung der Regimenter in Sachsen, Schlesien und Polen. Dies führte zu Unterschieden im Erscheinungsbild, die heute im Detail nicht mehr umfänglich nachvollzogen werden können2, da sich in den Akten keine Befehle hierzu finden lassen.

Hinsichtlich der Fahnen sowie der Berichte und Tagebücher aus den Feldzügen möchte ich auf die entsprechenden Hefte dieser Reihe verweisen.

Bedanken möchte ich mich beim Team des Hauptstaatsarchives Dresden für die wiederum problemlose Bereitstellung der Akten. Mein besonderer Dank gilt den Herren Andre Brauch, Jörg Hensel, Frank Hartmann und Istvan Vörös für ihren Beitrag zum Gelingen des Heftes. Ich möchte mich auch bei Ihnen, verehrter Leser, für den Kauf dieses Buches bedanken. Insofern Sie Anregungen haben oder über den Inhalt diskutieren wollen, so können Sie mich via email unter

[email protected]

erreichen.

Eilenburg im Januar 2024

Ihr

Jörg Titze

Abb. 03 Das II.Bataillon Regiment Churfürst im Gefecht bei Saalfeld am 10.10.1806 (Gemälde von A. Brauch)

1 Die in den genutzten Akten enthaltenen Ordres gaben lapidar „nach bisheriger Facon" an und führten - soweit notwendig - nur die eingetretenen Änderungen an. Ausnahmen - wie bei den Abmessungen des Tornisters - bestätigen die Regel.

2 Hierzu folgende Beispiele: Vollborn (Regiment v.Oebschelwitz) gibt bereits für 1808: „Man fing auch an, sich, wie die Franzosen, in leichte Pantelons zu kleiden und hing sogar das Kuppel... lang aufgeschnallt über die rechte Schulter. Weil nun aber die Franzosen den Tornister an zwei Riemen und über beide Schultern gehangen trugen, so ahmte man auch diese Tragart nach, schnitt eigenmächtig den breiten Tragriemen der Länge nach durch und nähte nun die... beiden Riemen auf der Mitte der oberen Seite des Tornisters auf Der Capot wurde langgewickelt und über die rechte Schulter gehangen getragen."// Mandelsloh (Grenadiere Regiment Prinz Clemens) gibt für April 1809: „Die Bekleidung war mangelhaft,... die Capots, waren infolge des polnischen Feldzugs in dem erbärmlichsten Zustande; die Zierde der Grenadiere, die Bärmütze, war abgelegt worden und an deren Stelle kleine dreieckige Hüte mit einem weißen Federstützchen getreten" und Ende Mai 1809: „... für jeden Mann meines Detachements Leinwand zu ein paar Pantalons reguirierte...".

2. Organisation

Die sächsische Linien-Infanterie bestand 1806 aus 12 Regimentern. Diese Regimenter waren in zwei Generalinspektoraten wie folgt eingeteilt:

Generalinspekteur Generalmajor von Oebschelwitz für die Regimenter:

Prinz Anton

Kamenz, Großenhain, Doberlug-Kirchhain

Prinz Friedrich August

Beigern, Torgau, Oschatz

v.Niesemeuschel

Zittau, Bautzen, Görlitz

Saenger

Spremberg, Guben, Sorau

v.Low

Wittenberg, Luckau, Jüterbogk

v.Thümmel

Wurzen, Grimma, Colditz, Döbeln

Generalinspekteur Generalmajor von Cerrini (ab 1808 von Dyherrn) für die Regimenter:

Churfürst / König

Borna, Zeitz, Weißenfels

Prinz Maximilian

Zschopau, Chemnitz, Annaberg, Mittweida

Prinz Clemens

Langensalza, Thamsbrück, Tennstedt, Weißensee

v. Rechten

Neustadt a.O., Zwickau, Schneeberg, Plauen

v.Bünau / Bevilaqua

Delitzsch, Leipzig, Eilenburg

Prinz Xaver/ v.Oebschelwitz

Eckartsberga, Naumburg, Laucha, Merseburg

Die Generalinspektoren hatten die Gleichförmigkeit in der Uniformierung, Ausrüstung und Ausbildung sicherzustellen sowie die richtige Verwendung der ausgereichten staatlichen Mittel zu überwachen.

2.1 Der Etat eines Linien-Infanterie-Regiments

Das Regiment war die höchste feste Organisationsebene und setzte sich nach dem Militär-Verpflegungs-Reglement von 1805 (welches bis zum 01.05.1810 gültig war) wie folgt zusammen:

Beim Stab

1 Chef

1 Auditeur

1 Oberst

1 Regiments-Chirurg

1 Oberstleutnant

2 Fahnjunker

2 Majors

1 Stabs-Chirurg

1 Regiments-Quartiermeister

1 Profoß mit Knecht

2 Adjutanten

14 Mann

Bei 10 Kompanien

7 Capitäns

10 Chirurgen

3 Stabs-Capitäns

80 Corporals

10 Premierleutnants

30 Tambours

12 Sousleutnants

20 Pfeifer

8 Fähndrichs

20 Zimmerleute

30 Sergeanten

3

300 Grenadiers

10 Fouriers

1200 Musketiers

1740 Mann

Der Gesamtbestand eines Regimentes betrug 1.754 Mann.

Im Krieg und bei Revuen formierten die 24 Grenadier-Kompanien 6 Grenadier-Bataillone unter den Befehlen eines dazu ernannten Stabsoffiziers4.

Die bei den Regimentern noch angestellten Stabsfouriere, Büchsenmacher und -schäfter zählten auf den Etat der Kompanien und sind daher nicht gesondert ausgewiesen.

Die Pfeiffer5 stellten die eigentliche Regimentsmusik dar und waren in der Lage, verschiedene Instrumente zu spielen.

Nach den Verfügungen des Exerzierreglements von 18046 und dem Unterricht der Scharfschützen von 18047 stellte jede Kompanie 1 Unteroffizier und 10 Mann als Schützen ab. Der Etat der Regimentsschützen je Bataillon betrug:

1 Offizier

1 Tambour

8

4 Unteroffiziere

40 Gemeine

Die Scharfschützen blieben in den Listen ihrer Kompanien als Gemeine stehen und hatten bei Musterungen etc. bei ihren Kompanien einzutreten.

Bereits für 1808 werden 12 Schützen (wohl 10 Schützen und 2 Reserveschützen) zzgl. des Schützenunteroffiziers beschrieben9 .

Von den Kompanien verblieben - in Abhängigkeit von den zu stellenden Wachen - rund 30 Mann im Dienst. Bei den Regimentern, die im turnusmäßigen Wechsel die Garnison von Dresden stellte, war die Zahl der Diensttuer weitaus höher, was mit Ausgleichszahlungen an die Kompanieinhaber ausgeglichen wurde. Bei der Beurlaubung wurden in erster Linie diejenigen berücksichtigt, die in der Lage waren, sich am Ort ihrer Beurlaubung zu ernähren.

2.2 Die mobilen Etats vom 01.09.1806

2.2.1 Der Etat eines mobilen Infanterie-Regiments

Der Feldetat für ein Linien-Infanterie-Regiment zu 2 Musketier-Bataillonen wurde bestimmt mit:

Beim Ober-Stab

Beim Unter-Stab

2-4 Stabsoffiziere

10

2 Fahnjunker

1 Regiments-Quartiermeister

1 Hospital-Chirurg

11

1 Adjutant

1 Regimentstambour

12

1 Auditeur

1 Wagenmeister

1 Pferd

1 Feld-Prediger

9 Proviantknechte

36 Pferde

1 Regiments-Chirurg

51 Packknechte

92 Pferde

1 Profos mit 1 Knecht

1 Marketender

7-9 Mann

68 Mann

129 Pferde

Bei 8 Kompanien

7 Capitaines

19 - 20 Sergeanten

7-8 Premierleutnants

7 Fouriers

7-8 Sousleutnants

13

7-8 Chirurgi

6-8 Fähndrichs

56 - 57 Korporals

23 Tambours

16 Pfeiffer

16 Zimmerleute

14

1080 Musketiers

29 Offiziere

1225 - 1226 Mannschaften

Das Regiment hatte eine Gesamtstärke von 1.293 Mann und 129 Pferden.

2.2.2 Der Etat eines mobilen Musketier-Bataillons

Beim Ober-Stab

Beim Unter-Stab

2 Stabsoffiziere

1 Fahnjunker

1 Adjutant

4 Proviantknechte

16 Pferde

25 Packknechte

45 Pferde

1 Marketender

3 Mann

31 Mann

61 Pferde

Bei 4 Kompanien

4 Capitaines

8 Sergeanten

3 Premierleutnants

3 Fouriers

4 Sousleutnants

3 Chirurgi

4 Fähndrichs

30 Korporals

11 Tambours

8 Pfeiffer

8 Zimmerleute

540 Musketiers

15 Offiziere

611 Mannschaften

Das Bataillon hatte eine Gesamtstärke von 660 Mann und 61 Pferden.

2.2.3 Der Etat eines mobilen Grenadier-Bataillons

Beim Stab

1 Stabsoffizier

1 Marketender

2 Mann

Bei zwei mobilen Grenadier-Kompanien eines Regiments

2 Capitaines

4-6 Sergeanten

2 Premierleutnants

15

2 Fouriers

4 Sousleutnants

2 Chirurgi

13 -15 Korporals

6 Tambours

4 Pfeiffer

4 Zimmerleute

270 Grenadiers

8 Offiziere

307 Mann

Dazu kamen bei den Grenadier-Kompanien des einen Regiments noch

2 Proviantknechte

8 Pferde und

13 Packknechte

23 Pferde,

bei den Kompanien des andern Regiment noch

2 Proviantknechte

8 Pferde und

12 Packknechte

22 Pferde.

Die Gesamtstärke eines Grenadier-Bataillons betrug 661 Mann und 61 Pferde.

2.3 Die mobilen Etats vom 01.04.1809

2.3.1 Der Etat eines mobilen Infanterie-Regiments

Der Feldetat für ein Linien-Infanterie-Regiment zu 2 Musketier-Bataillonen wurde bestimmt mit:

Beim Ober-Stab

Beim Unter-Stab

3-4 Stabsoffiziere

16

2 Fahnjunker

1 Regiments-Quartiermeister

1 Regimentstambour

2 Adjutanten

1 Wagenmeister

1 Pferd

1 Auditeur

9 Proviantknechte

36 Pferde

1 Regiments-Chirurg

1 Packknecht

17

2 Pferde

1 Profos mit 1 Knecht

1 Marketender

8-9 Mann

17 Mann

39 Pferde

Bei 8 Kompanien

7-8 Capitaines

8 Feldwebel

6- 7 Premierleutnants

16 Sergeanten

8 Sousleutnants

8 Fouriers

7- 8 Fähndrichs

8 Chirurgi

56 Korporals

23 Tambours

16 Pfeiffer

16 Zimmerleute

1045 - 1053 Musketiers ___________________

29 - 30 Offiziere

1196 -1204 Mannschaften

Das Regiment hatte eine Gesamtstärke von 1.252 - 1.259 Mann und 39 Pferden.

2.3.2 Der Etat eines mobilen Musketier-Bataillons

Beim Ober-Stab

Beim Unter-Stab

2 Stabsoffiziere

1 Fahnjunker

1 Regiments-Quartiermeister

1 Regimentstambour

1 Adjutant

1 Wagenmeister

1 Pferd

1 Auditeur

5 Proviantknechte

20 Pferde

1 Regiments-Chirurg

1 Packknechte

2 Pferde

1 Profos mit 1 Knecht

1 Marketender

6 (bzw. 3

18

) Mann

11 (bzw. 7

19

) Mann

23 Pferde

Bei 4 Kompanien

4 Capitaines

4 Feldwebel

4 Premierleutnants

8 Sergeanten

4 Sousleutnants

4 Fouriers

4 Fähndrichs

4 Chirurgi

28 Korporals

11 - 12 Tambours

8 Pfeiffer

8 Zimmerleute

521 - 524 Musketiers

16 Offiziere

604 - 608 Mannschaften

Das Bataillon (Dyherrn / Oebschelwitz) hatte eine Gesamtstärke von 630 / 626 Mann und 23 / 21 Pferden.

2.3.3 Der Etat eines mobilen Grenadier-Bataillons

Beim Stab

1 Stabsoffizier

1 Wagenmeister

1 Pferd

1 Proviantknecht

4 Pferde

1 Marketender

4 Mann

Bei zwei mobilen Grenadier-Kompanien eines Regiments

1-2 Capitaines

2 Feldwebel

2 Premierleutnants

20

4 Sergeanten

4 Sousleutnants

2 Fouriers

2 Chirurgi

14 Korporals

6 Tambours

4 Pfeiffer

4 Zimmerleute

264 - 265 Grenadiers

7-8 Offiziere

304 - 305 Mann

Dazu kamen bei den zwei Grenadier-Kompanien eines Regiments noch

2 Proviantknechte 8 Pferde

Die Stärke eines Grenadier-Bataillons betrug 626 - 627 Mann und 21 Pferde.

2.3.4 Die Organisationsveränderungen vom 09. und 18.05.1809

Mit Tagesbefehl vom 09.05.1809 wurden die Schützen aus den Regimentern21 abkommandiert und brigadeweise in je ein Bataillon formiert. Es kommandierten

Major v.Egidy (Anton)

Brigade Hartitzsch

Hauptm. v.Metzsch (Anton)

Brigade Boxberg

Hauptm. v.Heynemann (Cerrini)

Brigade Lecoq

Major v.Rackel (Low)

Brigade Zeschau

Die Sollstärke eines solchen Bataillons betrug 7 Offiziere und 270 Mann (Brigade Hartitzsch22, Boxberg, Lecoq) bzw. 6 Offiziere und 225 Mann (Brigade Zeschau).

Am 18.05.1809 wurden sämtliche Schützen einer Division in ein Bataillon formiert. Das Kommando des Bataillons der lsten Division erhielt der Hauptmann von Metzsch, das der 2ten Division der Major von Egidy.

2.3.5 Die Organisationsveränderungen vom 08.06.1809

Am 08.06.1809 wurde die Formierung der „schwachen"23Linien-Regimenter in Bataillone anbefohlen. Ein Bataillon sollte demnach bestehen aus:

2 Stabsoffiziers

2 Adjutanten, wovon einer die Regiments-Quartiermeister-Funktion mit versieht, da letztere bei den Geschäften in Sachsen sehr notwendig sind

1 Regiments-Chirurgus pr. Bataillon

1 Stabs-Chirurgus

1 Fahnjunker

1 Regiments-Tambour

die sämtliche Musik und Tambours

1 Stabs-Fourier

4 Capitains

16 Subaltern-Offiziers24

4 Feldwebel

12 Sergeanten

4 Fouriers

4 Chirurgen

alle gemeine Mannschaft25,

nachdem vorher noch die Reserve-Schützen an die Schützenbataillone abgegeben worden sind26.

Die Neuformierung wurde so bewerkstelligt, dass die jeweils 1sten, 2ten, 3ten und 4ten Kompanien eines jeden der beiden Bataillone eines Regiments zusammen gelegt wurden. Bei den Regimentern, von denen nur 1 Bataillon ins Feld gerückt war, erfolgt die Zusammenlegung von jeweils 2 Kompanien innerhalb des jeweiligen Bataillons. Die Grenadier-Bataillone blieben in ihrer Struktur unverändert und wurden nur in einer Brigade zusammengezogen27.

Hinzu kam pro Brigade noch 1 Auditeur und 1 Profos mit Knecht.

3 Die Stamm- und Rangliste gibt ab 1808 10 Feldwebel und 20 Sergeanten. Diese Unterscheidung wird aber bereits im Militär-Verpflegungs-Reglement von 1805 vorgenommen.

4 Die Grenadier-Bataillone wurden aus den Kompanien benachbarter Garnisonen eines Inspektorats formiert. Die Zusammensetzung blieb von 1806 - 1809 gleich.

5 Die Pfeiffer werden 1810 aus den Kompanien herausgelöst und als so genannte Hautboisten (Musiker im Unteroffiziersrang) dem Stab zugeteilt.

6 V. Abschnitt, § 15: „ Die Scharfschützen, und zwar sechs derselben, erhalten ihren Platz hinter dem rechten Flügel des ersten Zugs; die übrigen vier aber, nebst dem Schützenunterofficier hinter dem rechten Flügel... der zweiten halben Division, in der Linie der schließenden Unterofficiers."

7 § 10 - Bey jeder Compagnie sind 10 Scharfschützen befindlich, über welche ein Unter-Officier gesezt ist... Zu diesen Schützen wird von jedem Bataillon ein Officier als Commandant derselben, und ein Tambour oder Pfeifer ... commandirt.

8 Der Tambour sollte die Signale auf einem Signalhorn geben. Insofern dies vor der Hand nicht zu bewerkstelligen war, sollte ein Pfeiffer vorübergehend diesen Dienst verrichten, der Tambour aber geübt und ertüchtigt werden.

9 Vollborn (Heft 40 dieser Reihe) für 1808: „ Die sogenannten 12 Scharfschützen p. Compagnie wurden in 2 gliedriger Aufstellung nach dem Flügelhorn im Blänkern geübt, standen nicht mit in der zugehörenden Compagnie sondern zu 6 und 6 Mann in einem Gliede hinter den beiden halben Divisionen, in der Reihe der schließenden Unterofficiere."

10 Churfürst: 1 OSL, 1 Major / Max: 1 Oberst, 1 OSL, 1 Major / Xavier: 1 Oberst, 1 OSL, 2 Majors / Rechten, Low: 1 Oberst, 2 Majors / Niesemeuschel: 1 Oberst, 1 Major /

11 nicht besetzt beim Regiment Churfürst

12 Der Dienstposten wurde aus den Reihen der Musiker und lediglich für die Dauer des Feldzuges besetzt.

13 Einer der 15 oder 16 Leutnants versah die 2te Adjutanten-Stelle.

14 Beim Regiment Niesemeuschel standen nur 14 Zimmerleute, dafür aber 1.082 Musketiers

15 Einer der insgesamt 12 Leutnants versah die Adjutantenstelle im Bataillon

16 König, Max, Niesemeuschel, Low: 1 OSL, 2 Majors / Anton, Friedrich, Cerrini: 1 Oberst, 1 OSL, 2 Major / Clemens: 1 Oberst, 1 OSL, 1 Major

17 für den Regiments-Chirurgen

18 Il/Oebschelwitz stellte nur 2 Stabsoffiziere und 1 Adjutanten

19 Il/Oebschelwitz stellte nur 1 Fahnjunker, 1 Wagenmeister, 5 Proviantknechte, 21 Pferde

20 Einer der 12 Leutnants versah die Adjutantenstelle im Bataillon

21 sh. Unterricht für die Scharfschützen 9.Abschnitt Formierung der Schützen in Bataillons

22 Es ist angenommen, dass auch das Bataillon Leib-Grenadier-Garde die Schützen abgab.

23 Die sächs. Bataillone hatten 4 Kompanien à 135 Mannschaften oder 45 Rotten im Feld; es stand das Bataillon dadurch mit 540 Mannschaften oder 180 Rotten in der Linie. Ein franz. Bataillon hat nach der Formation der Infanterie vom 18.02.1808 6 Kompanien à 121 Mannschaften oder 40 Rotten; das Bataillon stand dadurch mit 726 Mannschaften oder 240 Rotten in der Linie.

24 Die Zahl wurde mit Befehl vom 10.06. auf 3 Subalterne je Kompanie reduziert.