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Von der Großstadt in die Provinz: Entdecken Sie den gefühl- und humorvollen Roman „Die Landärztin“ von Martina Bick jetzt als eBook bei dotbooks. Die junge Ärztin Barbara Pauli zieht von Hamburg in das 750-Seelen-Kaff Bevenstedt in Ostholstein, ihrem Freund zuliebe. Doch der hat plötzlich kein Interesse mehr am alternativen Landleben, und Barbara muss sich alleine zurechtfinden. Noch dazu wird sie von den Nachbarn misstrauisch beäugt – das scheint kein guter Start in ihr neues Leben zu werden … Als Barbara dann auch noch den Sohn des Dorfsäufers bei sich aufnimmt, ist die Empörung groß: So viel Einmischung von einer Städterin geht einfach zu weit! Der Gedanke, Bevenstedt hinter sich zu lassen und nach Hamburg zurückzukehren, ist verlockend. Aber so schnell gibt Barbara nicht auf – denn sie hat das Herz am rechten Fleck. Jetzt als eBook kaufen und genießen: ‚Die Landärztin‘ von Martina Bick. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.
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Seitenzahl: 330
Über dieses Buch:
Die junge Ärztin Barbara Pauli zieht von Hamburg in das 750-Seelen-Kaff Bevenstedt in Ostholstein, ihrem Freund zuliebe. Doch der hat plötzlich kein Interesse mehr am alternativen Landleben, und Barbara muss sich alleine zurechtfinden. Noch dazu wird sie von den Nachbarn misstrauisch beäugt – das scheint kein guter Start in ihr neues Leben zu werden … Als Barbara dann auch noch den Sohn des Dorfsäufers bei sich aufnimmt, ist die Empörung groß: So viel Einmischung von einer Städterin geht einfach zu weit! Der Gedanke, Bevenstedt hinter sich zu lassen und nach Hamburg zurückzukehren, ist verlockend. Aber so schnell gibt Barbara nicht auf – denn sie hat das Herz am rechten Fleck.
Über die Autorin:
Martina Bick wurde 1956 in Bremen geboren. Sie studierte Historische Musikwissenschaft, Neuere deutsche Literatur und Gender Studies in Münster und Hamburg. Nach mehreren Auslandsaufenthalten lebt sie heute in Hamburg, wo sie an der Hochschule für Musik und Theater arbeitet. Martina Bick veröffentlichte zahlreiche Kriminalromane, Romane und Kurzgeschichten und war auch als Herausgeberin tätig. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet. 2001 war sie die offizielle Krimistadtschreiberin von Flensburg.
Wenn Sie erfahren wollen, wie es weitergeht, lesen Sie die Fortsetzung Neues von der Landärztin von Martina Bick.
Bei dotbooks erscheint weiterhin die Krimi-Reihe um Hauptkommissarin Marie Maas, die folgende Bände umfasst: Der Tote und das Mädchen. Der erste Fall für Marie MaasTod auf der Werft. Der zweite Fall für Marie MaasDie Tote am Kanal. Der dritte Fall für Marie MaasTödliche Prozession. Der vierte Fall für Marie MaasNordseegrab. Der fünfte Fall für Marie Maas
Tote Puppen lügen nicht. Der sechste Fall für Marie MaasTotenreise. Der siebte Fall für Marie Maas
Heute schön, morgen tot. Der achte Fall für Marie Maas
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Neuausgabe Januar 2015
Copyright © der Originalausgabe 2000 Econ Ullstein List Verlag GmbH & Co. KG, München
Copyright © der Neuausgabe 2015 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Maria Seidel, atelier-seidel.de
Titelbildabbildung: © Thinkstockphoto (istock; Pixland)
ISBN 978-3-95824-045-2
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Martina Bick
Die Landärztin
Roman
dotbooks.
Das Fahrrad lehnte einfach so an einem Baum gegenüber vom Rathaus. Es war schlicht schwarz lackiert, hatte kurze, flache Schutzbleche über dicken Gummireifen, damit der Schmutz bei einer Geländefahrt nicht so sehr gegen die Beine des Radlers spritzte, einen geraden, kurzen Lenker, eine 12-Gang-Schaltung, Handbremsen, einen Gelsattel und sonst nichts. Keine Lichtanlage, keinen Gepäckträger, kein Körbchen – das war sowieso nur etwas für Muttis – und weder Klingel noch Pumpe. Nur eine Halterung für eine Wasserflasche. Ein Rad für Könner. Ein Rad zum Fahren, zum Treten, bergauf, bergab, durch jedes Gelände. Sogar am Strand und im seichten Wasser konnte man damit vorwärtskommen. Ein Mountainbike für echte Mountainbiker.
Freddi war schon dreimal daran vorbeigegangen. Das Städtchen Lensahn, wo er zur Schule ging, lag im tiefsten morgendlichen Frieden. Vor dem Bäckerladen war es still geworden, im Gemeindebüro hatte Frau Lockstedt Sprechstunde, so stand es jedenfalls draußen angeschrieben. Sicher hatte sie keine Zeit, aus dem Fenster zu schauen. Sonst hätte sie das Rad direkt im Blickfeld gehabt. Gehören tat es ihr bestimmt nicht. Ihr gehörte höchstens der alte Drahtesel mit dem altmodischen bunten Netz über dem Hinterrad, der ordentlich abgeschlossen neben der Rathaustür stand.
Freddi drehte noch eine Runde um den Rathausplatz, das Mountainbike immer im Auge. Zum x-ten Male war heute morgen von seinem Rad die Kette abgesprungen. Er hatte sie einfach nicht wieder draufgekriegt. Seine Hände waren schwarz von Schmiere, und er war so wütend gewesen, daß er am liebsten auf dem Fahrgestell herumgesprungen wäre. Er hatte das alte Ding noch nie leiden können. Es war älter als er selbst, kaputt und zerkratzt, ein Geschenk von irgendeinem Nachbarn, der sich ein neues gekauft hatte.
»Für den Jungen ist es noch gut genug«, hatte sein Vater gesagt und ihm zum Geburtstag ein paar neue Reifen aufgezogen. Seitdem mußte Freddi mit dem blöden Ding herumfahren. Jeden Morgen zehn Kilometer von Bevenstedt nach Lensahn und mittags nach der Schule wieder zurück. Im Sommer und im Winter, bei jedem Wetter, sogar bei hohem Schnee. Zur Schule gefahren werden, das gab es bei ihm zu Hause nicht. Vater fuhr mit dem Wagen in die Fabrik, morgens um halb sechs zur Frühschicht. Mutter hatte kein Auto, nicht mal den Führerschein. Der Schulbus kostete Geld, und Geld war bei Familie Scholz immer knapp. Also mußte Freddi mit dem Rad fahren. Genau wie Timmi es später müßte, wenn er einmal größer wäre. Und die kleine Rosi, die jetzt noch nicht mal laufen konnte. Und wie Mutter es tat, mittags, wenn Omi kam, um die Kinder am Nachmittag zu beaufsichtigen. Auch Mutter fuhr mit dem Rad den Weg in die Holzfabrik und zurück. Nur selten, wenn er früher heimkam, brachte Vater sie hin, und wenn er ausnahmsweise, gute Laune hatte, holte er sie abends ab. Wenn er dann noch nicht zu betrunken war.
Freddi war wieder vor dem Rad angelangt. Es sah so ungeheuer schick aus, daß es ihm fast weh tat in der Brust. Es war wie Verliebtsein. Er mußte es einfach haben. Und es war da, ganz einfach so, als hätte es jemand dort für ihn abgestellt. Er mußte an Mareike denken, und wie es wäre, wenn er ihr auf diesem Fahrrad begegnen würde. Er würde an ihr vorbeiflitzen wie ein Windstoß. Sie würde staunen. Und er würde auch nicht mehr zu spät zur Schule kommen, wie heute. Er würde nicht mehr die Schule schwänzen müssen, weil er so spät dran war, daß kein Lehrer ihm noch eine Entschuldigung abnahm.
Freddi ließ seine Finger über das schwarze Metall des Rahmens gleiten. Er war makellos glatt und neu. Er umfaßte den stumpfen Gummigriff am Lenker mit der Linken und zog das Rad vom Baum weg. Es war wirklich nicht abgeschlossen. Und kein Mensch kam angelaufen, um es ihm wegzunehmen. Freddi legte die Rechte auf den Sattel, er hatte genau die richtige Höhe für ihn. Zwölf Gänge. Er musterte die Kettenräder am Hinterrad. Die Kette glänzte schwarz, sie war fachkundig gespannt und nicht zu stark eingefettet. Langsam schob er das Rad an den Rand des Rathausplatzes. Er sah sich nicht um. Noch konnte er sagen, er hätte es sich einfach einmal ansehen wollen. Eigentlich wollte er das ja auch nur. Er wollte nur mal wissen, wie sich so etwas anfühlte. Es lief so leicht neben ihm her, wie ein Hund, den man an einer Leine führt. Obwohl es so stabil war, bewegte es sich federleicht. Freddi schwang ein Bein über den Sattel. Der Lenker stand viel tiefer als der an seinem alten Hollandrad. Blitzschnell umfaßte er über den Lenker und trat instinktiv in die Pedale, um nicht umzufallen. Wie ein Pfeil schoß das Rad mit ihm davon, leichtgängig, sicher und schnell, als würden die Reifen den Boden gar nicht berühren. Auf der Ausfallstraße Richtung Schönwalde gab er ordentlich Gas. Er flog nur so über den Radweg. Die Straße war ein wenig abschüssig, gerade genug, um ihm Schwung zu geben. Er schaltete hoch bis in den zehnten Gang. Im Leerlauf trat er rückwärts und genoß das Tickern der Schaltung. Hinter dem Lensahner Hof war der Radweg zu Ende, und Freddi bog ab in den Wald. Die Wege waren noch feucht vom letzten Regen und voller Pfützen und Schlammlöcher. Freddi preschte auf seinem Mountainbike mitten hindurch und stellte sich in die Pedale, um die Steigungen des Weges mit einem möglichst hohen Gang nehmen zu können. Als er oben am Teich ankam, war er naß bis auf die Haut von Schweiß und Spritzwasser. Das Fahrrad war nicht wiederzuerkennen. Freddi war glücklich.
Barbara drehte den großen Regler für die Lautstärke an der Hi-Fi-Anlage etwas höher und wippte mit der Fußspitze den Takt zu Strange Angel, ihrem Lieblingssong von Laurie Anderson. Es war schon etwas zu kühl, um noch bei offenem Fenster zu sitzen, aber der Abend war so schön, ihr erster richtiger Sonnenuntergang in Bevenstedt, daß sie das Fenster einfach nicht schließen mochte.
Die Amsel hatte ihr großes Konzert beendet. Sie hockte noch eine Weile vor ihrem offenen Fenster auf der Fernsehantenne des Nachbarhauses, aber sie ließ sich keine neuen Strophen mehr einfallen. Es duftete nach Wald und Erde, nicht mehr nach Dieselabgasen, Dünger und Kuhmist wie tagsüber. Wenn man sich sehr konzentrierte, konnte man sogar einen Hauch Meeresbrise erschnuppern. Die Ostsee war so nah. Wenn sie die Augen schloß, konnte Barbara sich mit ein bißchen Phantasie vorstellen, daß ein Teil ihrer Träume vom Landleben schon wahr geworden war, trotz dieser häßlichen Zweizimmerwohnung in Witwe Claasens Einfamilienhaus, ohne Balkon, geschweige denn einem Garten, direkt an der Hauptstraße. Die beiden Zimmer waren mit wenig abgenutzten, aber gräßlich altmodischen Polstermöbeln vollgestellt. Eine Küche gab es nicht, nur ein enges Bad mit einer vergilbten Sitzbadewanne und einem winzigen Handwaschbecken. Auf dem Flur stand ein monströser Kleiderschrank, der nach Mottenkugeln und Kölnisch Wasser roch. Alle Räume hatten schräge Wände, weil die Einliegerwohnung unter dem Dach lag, und waren mit einer dezent gestreiften Tapete ausgestattet. Irgend jemand hatte hier alt werden sollen, es dann wohl aber nicht gewollt. Barbara wollte es auch nicht. Doch zumindest hatte sie vom Wohnzimmerfenster aus den Blick auf das Wäldchen und den Sonnenuntergang dahinter.
Seufzend griff sie wieder nach der Wochenendausgabe des Holsteiner Anzeigers. Ihre Augen glitten über die letzte Spalte der Immobilienanzeigen. Sie hatte sie alle schon gelesen. Es war nicht ein Objekt dabei, das für sie in Frage käme. Ein Resthof war zu pachten, aber er schien so baufällig zu sein, daß man ihn wahrscheinlich am besten abriß und neu aufbaute. Außerdem war kaum Land dabei. Das war unmöglich. Eine sonnige Terrasse, ein großzügiger Bauerngarten mit kräftigen Blumenstauden, die jedes Jahr größer wurden, ein paar Reihen mit Gemüse, ein Kräuterbeet und drum herum ein paar Beerensträucher mußten schon drin sein. Sonst hätte sie ja in der Stadt bleiben können. Thomas’ Träume von Weideland für ein paar Schafe oder Ziegen, einem eigenen Fußballfeld und allerlei Scheunen und Remisen teilte sie gar nicht. Erst mal klein anfangen und sich eingewöhnen in die fremden Lebensumstände war ihr Grundsatz. Erst mal Abschied nehmen von der Stadt.
Um kurz nach acht Uhr klingelte wie erwartet das Telefon.
»Wie sieht’s aus?« fragte Barbara. Ihre Stimme klang kühler, als sie wollte.
»Total ausverkauft!« brüllte Thomas ins Telefon. »Die Veranstalter sind selbst von den Socken. Das ist jetzt schon der dritte Laden, der aus den Nähten platzt, wenn wir anrollen.«
»Gratuliere«, sagte Barbara trocken.
»Bist du etwa immer noch sauer, mia bella?« fragte Thomas. »Freust du dich gar nicht, daß wir endlich ein bißchen Erfolg haben?«
Barbara nickte, obwohl Thomas das natürlich nicht sehen konnte. Ja, ja, sie freute sich über seinen Erfolg, aber mußte der sich gerade jetzt einstellen? Schließlich war er es gewesen, der die Idee aufgebracht hatte, aufs Land zu ziehen. Und nun? Nun hockte sie hier mutterseelenallein am Ende der Welt, und er gondelte mit seiner Band durch Deutschland und jagte von einem Erfolg zum nächsten. Auf diese Situation war sie nicht vorbereitet gewesen. Dabei war es schon schwer genug, nach ihrer Zeit als Assistenzärztin im Krankenhaus jetzt die ersten Patienten ambulant in einer Hausarztpraxis zu betreuen. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie diese Erfahrungen lieber in Hamburg gesammelt.
»Aber ja doch«, murmelte sie. »Toi, toi, toi für euch heute abend. Was werdet ihr spielen?«
»Was sagst du? Ich kann dich so schlecht verstehen, auf der Bühne ist gerade Soundcheck. Habe ich dir schon gesagt, daß wir am Wochenende noch einen Extra-Gig in der Nähe von Köln haben? Ist das nicht super?«
»Am Wochenende? Und wann sollen wir uns hier nach einem Haus umsehen?«
»Barbarina, ich komme, ich fliege, sowie wir die Tournee hinter uns haben. Für immer und ewig, sind das nicht gute Aussichten? Du kennst mich doch: Ich halte mein Wort, wenn auch nicht sofort.«
»Ach«, sagte Barbara und versuchte ihre Enttäuschung hinter einem Gähnen zu verstecken. Vielleicht wäre es besser, ihn anzufauchen und ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, aber sie hatte nun einmal gelernt, einzustecken und sich nicht zu beklagen. Sie beendete das Gespräch einsilbig und ein bißchen melancholisch. Thomas merkte nichts.
Nachdem sie den Hörer aufgelegt hatte, sprang sie auf und zerknüllte den Holsteiner Anzeiger, bis ihr die Hände weh taten.
Rund um den Dorfteich, der zwischen den Grundstücken von Großbauer Petersen und der Landgärtnerei Bruhns lag, hatten sich in Windeseile eine ganze Menge Menschen eingefunden, ehe die Ärztin aus der Gemeinschaftspraxis herbeigelaufen kam. Den Wagen zu nehmen hatte sich nicht gelohnt, denn die Praxis lag gleich um die Ecke. Man machte ihr Platz und wies ihr aufgeregt den Weg zum Unfallort.
Timmi Scholz, vier Jahre alt, lag auf einer braunen Pferdedecke auf dem Bauch, den Kopf unnatürlich eingerollt. Jemand war dabei, ihm die klitschnassen Sachen auszuziehen.
»Ist der Doktor nicht da?« fragte eine ältere Frau in Kittelschürze. »Ich habe doch eben mit ihm gesprochen.«
»Ich bin auch Ärztin«, sagte Barbara Pauli und bat die Leute, etwas zurückzutreten. Dann faßte sie das Kind an den Beinen und stellte es auf den Kopf, bis ihm das Wasser aus dem Mund lief. Es begann zu husten und schnappte nach Luft. Barbara legte den Jungen vorsichtig zurück auf den Boden. Nun griff sie in seine Mundhöhle und machte die Atemwege frei. Der Junge schlug die Augen auf.
Als die Polizei eintraf, atmete er schon wieder gleichmäßig. Barbara horchte ihn ab und kontrollierte seinen Puls; seine Herztöne waren kräftig. Sie packte das Stethoskop zusammen und wickelte das Kind fest in die braune Decke.
Inzwischen hatte sich eine ältere Frau mit grauen, halblangen Haaren, die mit einer Spange seitlich gehalten wurden, durch die Menge gedrängt und beugte sich über das Kind.
»Timmi, mein Junge, was denn mit dir passiert? Mein Gott, er ist ja ganz naß! Er kann doch noch gar nicht schwimmen!«
»Wo wohnen Sie? Er muß sofort ins Warme, wir brauchen Wärmflaschen und heißen Tee.«
»Ich bin Oma Hagen, das ist mein Enkeljunge«, erklärte die Frau und nahm der Ärztin den Jungen ab. »Wir wohnen gleich da drüben; ich hab’ heißes Wasser auf dem Herd stehen. Wie konnte das bloß passieren? Der Freddi sollte doch auf ihn aufpassen.«
»Ich gehe mit«, sagte Barbara zu dem Polizisten, der unschlüssig neben seinem Wagen stehengeblieben war. Die Leute gingen langsam zurück in ihre Häuser.
»Soll ich nicht doch sicherheitshalber einen Krankenwagen rufen?«
»Ist wirklich nicht nötig, vielen Dank«, sagte Barbara und reichte dem Beamten die Hand.
»Dr. Barbara Pauli, ich arbeite seit einer Woche in der Gemeinschaftspraxis bei Dr. Stähr.«
Der Polizist legte zum Gruß einen Finger an die Mütze.
»Angenehm, Ellmeier, Oberwachtmeister aus Lensahn. Dann fahre ich mal wieder.«
Vor dem Gartenzaun des Landarbeiterhäuschens von Familie Scholz lehnte ein drahtiger, großer Junge mit messerkurz geschnittenen, dunklen Haaren und einer schwarzen Bomberjacke. Die Hosenbeine seiner Jeans waren schlammbespritzt, auch die Jacke trug Spuren von Sand und Dreck. Seine Hand lag auf dem Lenker eines nagelneuen Mountainbikes, das am Gartenzaun lehnte. Er starrte den beiden Frauen mit mißtrauischer Miene entgegen.
»Was ist denn los?« meinte er und trat hinter ihnen ins Haus. »Was ist denn mit Timmi?«
»Das wirst du schon sehen, was passiert ist«, keifte seine Großmutter. »Das ist Freddi, der älteste Sohn von meiner Tochter«, sagte sie, an Barbara gewandt. »Solltest du nicht auf Timmi aufpassen, nach der Schule? Wo warst du überhaupt? Los jetzt, geh nach oben und hole deine Schwester aus dem Bett. Ich kann nicht alles alleine machen. Timmi wäre fast ertrunken. Gleich kommt dein Vater, dann wirst du was zu hören kriegen.«
Oma Hagen stieß mit dem Ellenbogen die Tür zur Stube auf und ließ das Deckenbündel auf ein schmuddeliges graues Sofa gleiten, auf dem ein paar Kissen in selbstgehäkelten Bezügen prangten. Dazwischen lag Babyspielzeug herum und eine fleckige weiße Stoffwindel, die als Lätzchen gedient hatte und Spuren von Karottenmus trug. Auf dem Couchtisch vor dem Sofa standen ein Aschenbecher voller Kippen und ein halbleerer Kaffeebecher. Daneben lagen ein paar zerfledderte Zeitschriften. In einer Ecke stand ein riesiger Fernseher, in der anderen gab es einen Kachelofen, der muffige Wärme ausstrahlte. Neben dem Wohnzimmerschrank quoll ein Wäschetrockner über von klammer Kinder- und Babykleidung. Die Tapeten, helle Streifen mit Streublümchen, waren zerkratzt und stark nachgedunkelt. Die Luft im Zimmer war feucht und stickig und roch nach kaltem Rauch.
Während die Großmutter in die Küche eilte, um Wärmflaschen und heißen Tee zuzubereiten, nahm Barbara ein paar trockene Sachen vom Wäscheständer und zog sie dem Jungen über. Seine Beine waren mit blauen Flecken übersät, auch an den Armen trug er diese Male. Er war noch ein bißchen benommen und fing an, leise zu weinen. Barbara wickelte ihn fest in eine der Häkeldecken vom Sofa und lehnte ihn halb aufrecht in die Kissen. Dabei redete sie beruhigend auf ihn ein.
»Ich habe zwei Löffel Honig in den Tee getan«, sagte Frau Hagen und reichte der Ärztin den Becher. Er war glühend heiß. »Pfefferminztee. Den mag er wohl trinken.«
Freddi kam mit einem Baby auf dem Arm ins Zimmer. Das Kind war verschlafen und fing an zu weinen, als seine Großmutter es ihm abnahm. Es trug ein ziemlich schmutziges, ehemals rosafarbenes Hemdchen und hatte nackte Füße.
»Was ist denn hier los. Große Versammlung?«
Wie eine Wand stand plötzlich Walter Scholz in der Tür. Seine Stimme klang mürrisch. Er schwankte ein wenig, während er einen Schritt auf Freddi zuging, der zurückwich.
Frau Hagen schilderte mit kurzen, zusammenhanglosen Sätzen, was vorgefallen war. Ihre Stimme klang weinerlich. Das Baby auf ihrem Arm quengelte.
»Und wo hast du dich herumgetrieben, während dein Bruder fast ertrunken wäre?« wandte sich Scholz an seinen ältesten Sohn. Er griff mit der Rechten nach Freddis Wange und packte sie, wie man einen jungen Hund im Nacken faßt und zappeln läßt. Freddi versuchte sich zu befreien, er stieß einen unterdrückten Schmerzensschrei aus. Sein Vater packte noch fester zu.
»Ich war doch gar nicht hier«, rief Freddi heiser. Er hielt den Kopf unnatürlich schief, um den Schmerz zu lindern. Seine Füße in den dicken Baseballschuhen tanzten auf dem Boden.
Walter Scholz ließ ihn für einen Moment los, holte aus und warf seine große Pranke so heftig ins Gesicht des Jungen, daß sein Kopf gegen die Wand schlug. Freddi lehnte einen Augenblick wie betäubt an der Tapete.
Barbara schnappte nach Luft.
»Aufhören!« rief sie und legte einen schützenden Arm um den kleinen Timmi, der apathisch in den Kissen lehnte. Scholz beachtete sie nicht.
»Du weißt schon, wofür« brüllte er. »Was soll das Fahrrad noch da draußen? Hab’ ich dir nicht gestern schon gesagt, du sollst es wieder zurückbringen?«
Freddi riß schützend einen Arm vors Gesicht und duckte sich, ehe ein zweiter Schlag ihn zu Boden strecken konnte. Walter Scholz schien sich zu besinnen und zog mit einem lauten Geräusch die Nase hoch. Vor Erregung hatte er einen hochroten Kopf.
»Was ist nun?« sagte er etwas ruhiger. »Was ist hier los?«
»Nichts, Walter«, antwortete seine Schwiegermutter rasch. »Es ist alles in Ordnung. Timmi geht es schon wieder besser. Frau Doktor hat sich um ihn gekümmert, ihm ist nichts passiert. Er hat nur ordentlich Wasser geschluckt.«
»Petersen sollte doch einen Zaun um den Teich ziehen. Dem werd’ ich was erzählen«, sagte Scholz. »Verklagen werde ich den. Und du kommst jetzt mit, Freundchen«, er stieß Freddi aus dem Zimmer. »Und danach krieg’ ich wohl endlich was zu essen!« brüllte er vom Flur her. Klatschende Geräusche ließen erkennen, daß er erneut auf Freddi einschlug. Dann hörte man die beiden die Treppe hinaufstolpern.
Barbara Pauli schloß ihre Notarzttasche und versicherte sich mit einem letzten Blick, daß ihr kleiner Schützling wirklich über den Berg war. Der Tee war inzwischen so weit abgekühlt, daß er ihn allein trinken konnte. Sie gab der Großmutter noch ein paar Anweisungen und verließ das Haus, mit Erleichterung die frische Luft aufnehmend. Das Mountainbike lehnte noch immer am Gartenzaun. Als sie sich noch einmal umsah, glaubte sie für einen Augenblick, Freddis Gesicht hinter dem runden Giebelfenster unter dem Dach gesehen zu haben.
Dann machte sie sich auf den Weg in die Praxis zur Nachmittagssprechstunde.
Doktor Jürgen Stähr war ein hochgewachsener Mann, und durch seine schlanke Figur und die schmale hohe Stirn wirkte er noch größer. Er mußte sich ein Stückchen hinunterbeugen, während er in der obersten Schublade des Karteischranks herumsuchte; dabei pfiff er unablässig immer dieselbe Melodie.
»Hallo Barbara, der kleine Timmi ist schon wieder über den Berg, habe ich gehört? Wie gut, daß Sie gerade hier waren.«
Barbara stellte ihre Arzttasche auf der Theke vor dem Wartezimmer ab. Frau Claasen, die Arzthelferin, war wohl noch nicht aus der Mittagspause zurück. Im Wartezimmer saßen schon eine Menge Patienten.
»Aber Sie sehen ja ganz blaß aus, bekommt Ihnen unsere gute Landluft nicht?« fuhr er fort.
»Es sind wohl eher die Sitten und Gebräuche hier, die mir noch nicht so richtig bekommen, Doktor. Aber ich werde mich schon eingewöhnen.«
»Daran zweifle ich nicht«, sagte Dr. Stähr. Er betrachtete Barbara nachdenklich. »Aber sehr begeistert klingt das nicht.«
»Es geht schon. Ich habe nur gerade Walter Scholz kennengelernt, den Vater vom kleinen Timmi.«
»Ich weiß. Ich habe seine Frau entbunden. Dreimal.«
»Natürlich«, sagte Barbara. »Aber warum eigentlich«, rief sie plötzlich. »Warum bekommen solche Leute Kinder, wenn sie doch nicht mit ihnen umgehen können?«
Dr. Stähr schob Barbara rasch in sein Behandlungszimmer.
»Bevenstedt ist nicht Hamburg«, sagte er und drückte Barbara in den Stuhl, auf dem sonst seine Patienten Platz nahmen. »Es ist bestimmt eine große Umstellung für Sie. Aber in anderthalb Stunden sind Sie mit dem Auto in der Stadt. Sie wissen doch, daß Sie sich jederzeit einen Tag frei nehmen können. Gönnen Sie sich alle Zeit, die Sie brauchen, um hier anzukommen. Zwingen Sie sich nicht, man kann diesen Prozeß nicht beschleunigen, ich weiß das aus eigener Erfahrung. Man braucht sehr lange, um die Menschen hier kennenzulernen. Auch wenn es auf den ersten Blick anders aussieht. Manchmal denke ich, sie sind uns Städtern fremder als die Eingeborenen von Papua-Neuguinea.«
Er lachte. Barbara mußte auch lachen.
»Vielen Dank«, sagte sie und unterdrückte ihr Bedürfnis, sich bei ihm auszuweinen. »Aber ich glaube, es ist besser, wenn ich erst mal ein paar Wochen hierbleibe, um mich mit allem vertraut zu machen.«
»Dann machen Sie jetzt die Hausbesuche«, sagte Stähr. »Mit der Nachmittagssprechstunde werde ich schon allein fertig. Es ist die übliche Runde, wie wir sie neulich besprochen haben.«
Das waren ein paar chronisch Kranke, hauptsächlich alte Leute, die zu Hause versorgt wurden und regelmäßig mit dem Besuch des Doktors rechneten. Meistens genügte ihnen die Gelegenheit, ein bißchen über ihr Leiden zu klagen, manchmal mußte ein Verband gewechselt, eine Dosierung geändert oder eine neue Packung Tabletten verschrieben werden.
Hin und wieder jedoch spitzte sich der eine oder der andere Fall zu, so daß eine Einweisung ins Krankenhaus nach Oldenburg oder Neustadt erforderlich war.
»Und heute abend oder morgen früh schauen Sie mal bei Jupp Putensen vorbei. Er hat angerufen, sein Bein schmerzt ihn wieder. Er hat linksseitig eine oberflächliche Thrombophlebitis. Übrigens, sieht man Sie eigentlich morgen abend auf dem Feuerwehrball?
Barbara nickte vage.
»Ich denke schon«, sagte sie lau. Wenn Thomas hier wäre, hätten sie sich sicher vergnügt auf einem Dorffest. Was sie allein dort anfangen sollte, war ihr noch nicht recht klar. Wahrscheinlich würde sie die ganze Zeit mit Frau Claasen an einem Tisch sitzen und Likör trinken müssen oder von ein paar Patienten umschwärmt werden, die ein Faible für junge Ärztinnen hatten.
»Werden Sie denn hingehen?«
»Leider bin ich kein großer Tänzer«, sagte der Doktor und deutete auf sein verkürztes Bein. Er hatte in der Jugend Kinderlähmung gehabt und hinkte seitdem. Jeder Weg aus dem Haus war für ihn ein beschwerliches Unternehmen. Außer wenn er mit dem Fahrrad fuhr, was er aus unerfindlichen Gründen fast jeden Abend zu tun pflegte. Barbara hatte es schon mehrmals beobachtet.
»Aber ich werde mich natürlich blicken lassen«, fuhr der Arzt fort.
»Es soll immer sehr gute Grillwürste geben auf den Festen der Feuerwehr«, sagte Barbara und lächelte.
»Das wäre natürlich ein Argument«, meinte Jürgen Stähr. »Es sei denn, man ist Vegetarier. Sehen Sie, jetzt lächeln Sie schon wieder.« Der Doktor ging einen Schritt auf Barbara zu und legte eine Hand auf ihren Arm. »Sie passen wunderbar hierher. Sie sind genau richtig. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin, daß ich Sie gefunden habe. Mahlzeit, Frau Claasen.«
Die Arzthelferin war so leise ins Zimmer gekommen, daß Barbara sie gar nicht gehört hatte. Sie wurde ein bißchen rot, dabei gab es ja keinerlei Grund dafür. Der Doktor drückte ihren Arm noch einmal und zog dann seine Hand zurück.
»Ich wunderte mich nur, daß die Arzttasche hier auf meinem Platz steht«, sagte Frau Claasen kurz.
Barbara sprang auf und nahm ihr die Tasche aus der Hand.
»Vielen Dank, Herr Stähr«, wiederholte sie und drückte sich an Frau Claasen vorbei. »Ich werde morgen abend natürlich auch kommen.«
Als sie an der Empfangstheke vorbeiging, hatte sie den Eindruck, daß die Miene der Arzthelferin sich ein wenig verdüstert hatte und nicht ganz so honigsüß war wie sonst. Aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein.
Freddi hatte die ganze Nacht auf den harten Dielen des Dachbodens wach gelegen und gefroren. Sein Kopf tat ihm weh von den Schlägen, und am Arm hatte er eine Platzwunde; dort hatte Vaters Uhr ihn getroffen. Am meisten aber schmerzte ihn die Scham über die Prügel, über die Strafe und über das Eingesperrtsein. Nicht einmal zur Schule durfte er gehen. Vater hatte gestern abend noch selbst mit seinem Klassenlehrer, Herrn Ochs, telefoniert und ihn entschuldigt. Er sei krank, er habe eine Ohrenentzündung, hatte er als Grund angeführt. Dann hatte er das Mountainbike mit dem Transporter der Firma nach Lensahn zurückgeschafft. Freddi hatte ihn vom Dachfenster aus beobachtet, wie er das tolle Rad einlud. Wahrscheinlich klaute es dort heute abend ein anderer. Er, Freddi jedenfalls, würde es nie wiedersehen.
Als es dunkel geworden war auf dem Dachboden, war Mutter hochgestiegen. Sie hatte ihm etwas zu essen durch die Tür geschoben und war, ohne hereinzukommen, wieder nach unten gegangen. Durch die Tür hindurch hatte sie nur gesagt:
»Timmi schläft jetzt. Aber er hat Fieber.«
Als wäre er schuld daran, daß Timmi in den Scheißteich gefallen war! Immer mußte er auf seine kleinen Geschwister aufpassen! Und wenn sie Unsinn machten, gaben die Großen ihm die Schuld dafür. Er hatte es reichlich satt. Am liebsten hätte er irgend etwas kaputtgemacht, so wütend war er. Aber hier oben auf dem Boden gab es nicht das geringste, was er hätte zerdeppern können. Nur ein altes, leeres Faß in der Ecke, die dünne, gelbe Plastikwäscheleine und den Klammerbeutel. Er könnte sich höchstens eine Schlinge knüpfen und sich am Dachbalken aufhängen. Dann würde Vater schön doof gucken morgen früh. Er wäre schon kalt und starr. Und Vater und Mutter wären schuld daran. Und Timmi.
Freddi überlegte, wie der Knoten beschaffen sein mußte, damit die Schlinge sich auch gut zuzog. Bis ihm einfiel, daß er Onkel Jupp einmal zugesehen hatte, als der einen Knoten knüpfte, um für Schlappi, den Bluthund, einen Würger zu basteln. Wenn er ein wenig übte, würde er ihn schon wieder fertigbringen. Aber dann war es so finster, daß er beschloß, erst einmal eine Runde zu schlafen, bis der Mond aufginge.
Aber der Mond ging nicht auf in dieser Nacht, und Freddi wachte und schlief ein und träumte und wurde ganz schwach davon. Als der Morgen dämmerte, war er so steifgefroren, daß er sich gar nicht mehr bewegen konnte. Er kroch zur Tür, aß ein paar Bissen Brot, auf das seine Mutter dünn Margarine gestrichen hatte, und trank ein paar Schluck Wasser. Mit dem restlichen Wasser kämmte er sich mit den Fingern die Haare. Dann fühlte er sich ein bißchen besser. Er nahm sich zusammen und beschloß, sich nicht unterkriegen zu lassen. Als er Vaters Auto abfahren hörte – er war nicht hochgekommen, um ihn wieder rauszulassen, was Freddi im stillen gehofft hatte –, fing er an, Kniebeugen zu machen, bis ihm ein bißchen warm wurde. Er ließ die Arme kreisen, bis die Gelenke knackten, und warf sich schließlich auf den Boden für ein paar Liegestütze. Am Ende fing er an, mit kleinen, dribbelnden Schritten den Dachboden zu umkreisen. Er fühlte sich deutlich besser, wenn auch immer noch zerschlagen und müde.
Irgendwann kam seine Großmutter hoch und klopfte an die Tür.
»Freddi? Hast du gut geschlafen, Junge? Ich bringe dir später etwas Warmes zu essen. Hast du denn auch etwas zu trinken?
»Bring mir ein paar Dosen Cola«, flüsterte Freddi und lehnte sich mit der Wange gegen das alte Holz der Bodentür. Er hörte Großmutter keuchen. Sie hatte wieder ihren schlimmen Husten.
»Das darf ich doch nicht, Junge. Nur Wasser und Brot, hat dein Vater gesagt. Bis Sonntag morgen.«
»Sonntag?« rief Freddi. »Der spinnt ja! Ich will morgen abend auf den Feuerwehrball! Laß mich hier raus, Oma, es ist gemein, mich einzusperren.«
»Psst«, machte seine Großmutter. »Sei nicht so ungezogen. Wir müssen froh sein, daß dein Bruder noch lebt. Nachher kommt der Doktor und sieht nach ihm. Er hat schlimmes Fieber und weint. Vielleicht hat er doch noch Wasser in der Lunge.«
»Aber dafür kann ich doch nichts. Ich war doch gar nicht da!«
Er hörte, wie seine Großmutter sich wieder entfernte, und schlug wütend mit der Faust gegen die Tür. Noch zwei ganze Tage! Und zwei Nächte! Das konnte er unmöglich aushalten! Und er hatte doch gar nichts getan!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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