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Die Urprinzipien verstehen – das Leben meistern
Was haben ein Nashorn, eine Distel, Kopfschmerzen, der Film »Fight Club« und Mick Jagger gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel, auf einer tieferen Ebene gehören sie aber demselben Prinzip an: Mars. Es steht für Aggression, Initiative oder Aufbruch. Folgen wir diesem Denken, können wir alle Erscheinungen des Lebens auf zwölf zugrunde liegende Urprinzipien zurückführen. Wann immer wir in unserem Leben Krankheiten oder Krisen erleben, lohnt es sich, auf die Suche nach dem darunterliegenden, meist verdrängten Lebensprinzip zu gehen.
Bestsellerautor Ruediger Dahlke beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Urprinzipienlehre. In zwölf Porträts ordnet er den archetypischen Prinzipien Landschaften, Pflanzen, Filme, Beziehungsthemen und Krankheiten zu. Er lädt uns ein, herauszufinden, mit welchen Urprinzipien wir noch unversöhnt sind und zeigt Wege auf, um für sie lebensdienliche Ausdrucksformen zu finden.
Ruediger Dahlkes fundamental andere Sicht verhält sich komplementär zum wissenschaftlichen Weltbild. Die Lebensprinzipien helfen uns bei einem Verständnis für die inneren Wirkungskräfte der Schöpfung.
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Seitenzahl: 989
Wir danken Freda Jeske für ihre Mandala-Bilderund ihre inhaltlichen Anregungen sowie Dorothea Neumayr undEmanuel Winklhofer für ihre Korrekturen und ihr Engagement, dieLehre der Lebensprinzipien in der APL-Ausbildung weiterzugeben.Christine Stecher gilt der Dank für das bewährte Lektorat.
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Das Prinzip von Aggression und Aufbruch
Ja, ich weiß, woher ich stamme, Ungesättigt gleich der Flamme Glühe und verzehr’ ich mich. Licht wird alles, was ich fasse, Kohle alles, was ich lasse, Flamme bin ich sicherlich.
Friedrich Nietzsche
Das Prinzip allen Anfangs, zu dem der erste Impuls und der erste Schritt in Neuland gehören, verfügt über den dazu notwendigen Mut und Tatendrang. Da es um Durchsetzung in neuen Bereichen geht, gehört nicht nur der Krieger, sondern auch der Pionier zum marsischen Prinzip. Eroberung von neuem Terrain ist das Thema – und damit die Geburt oder der Angriffskrieg, die Einnahme einer fremden Stadt wie auch die stürmische Eroberung eines Partners. Es geht nicht um Durchhalten, sondern eben um Durchsetzung, auch von neuen Ideen. Victor Hugo sagte kurz und treffend: »Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.« Der Mut zu handeln und die Tat, auch die spontane, unbedachte Reaktion, gehören zu Mars.
Was auf den ersten Blick, der natürlich ganz dem marsischen Lebensprinzip entspricht, negativ erscheint, wird auf den zweiten klar. Das Prinzip des Anfangs ist geschichtslos und kann auf nichts zurückgreifen. Hier bricht ungeformte Energie spontan hervor und fordert ihr Recht. Schnörkellos bahnt sie sich ihren Weg. Es ist naheliegend, dass jemand, der keine Vergangenheit hat, rücksichtslos tätig wird; auf wen oder was sollte er auch zurückblicken.
Rot wie das lodernde Feuer ist die Farbe des Anfangs. Das rote Eisen ist sein Metall wie auch der Stahl, aus dem die meisten Waffen sind, die die menschliche Kraft verstärken.
Vom Beruf her ist der mit Feuer und Eisen kämpfende Schmied, der seinen Hammer am Amboss schwingt und auf den glühenden Stahl einschlägt, hier zu Hause – wie der germanische Gott Thor mit seinem gewaltigen Hammer im religiösen Sinn. Beide müssen das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Zum Marsprinzip gehören auch Krieger und Soldaten, besonders wenn sie brutal aus der Hüfte ballern oder ihr Schwert mit beiden Händen führen. Wer seine Zunge wie eine scharfe Klinge einsetzt oder mit spitzen Bemerkungen rücksichtslos punktet, zum Beispiel als Rechtsanwalt, folgt ebenfalls diesem Lebensprinzip. Weiterhin sind mutige, ja heldenhafte Feuerwehrmänner hier zu nennen, wobei Brandstifter zum selben Prinzip gehören. Außerdem Zahnärzte, die uns mit ihren scharfen, spitzen Werkzeugen auf den Zahn fühlen und am Zahn der Zeit bohren. Journalisten, die – wie die beiden Watergate-Aufklärer – etwas riskieren und für die Wahrheit kämpfen, sind weitere gute Beispiele für marsisches Berufsverhalten, das dynamisch und vorpreschend ist. Die Werbebranche mag vom schnellen und offensiven Mars zwar profitieren, aber letztlich ist sein Prinzip für sie zu ehrlich.
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Unter dem Marsprinzip ist ein Mensch enorm begeisterungsfähig und kann andere mitreißen. Die Gefahr besteht aber darin, die an- und aufgerissenen Ideen (und Partner) nicht durchhalten und umsetzen zu können, weil das Strohfeuer nur kurz währt. Was die Anbahnung von Beziehungen angeht, finden sich deshalb rasche, direkte, dadurch nicht selten sehr offensive und freche Vorgehensweisen und Anmachen nach dem Motto: »Darf ich bitten, oder wollen Sie vorher tanzen?« Da Durchhalten nicht typisch für dieses Prinzip ist, hat Treue wenig Chancen. Wir sehen hier eher ein stürmisches und mutiges Vorpreschen, und das Verlieben geschieht rasch und oft. Die Neigung zu amourösen Strohfeuern macht es nicht leicht, dauerhafte Beziehungen zu führen. Allerdings ist Mars zupackend und weiß, was er will – auch in sexueller Hinsicht. Das Erobern zählt zu seinen Stärken, doch oft ohne zu wissen, was mit der Beute anzufangen ist. Vorspiel ist nicht seine Sache; ein »Hoppla, ich war schon da« entspricht eher marsischen Bedürfnissen. Streit könnte als Vorspielvariante dienen, immerhin ist in der Mythologie die Göttin des Streites, Eris, die Schwester von Mars.
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Die passende marsische Kleidung sind Jeans, und zwar die echten mit Nieten, sowie abgewetzte lederne Cowboyklamotten wie Breeches und die einschlägigen Cowboystiefel.
Das Motto könnte lauten: »Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg!« oder »Frisch gewagt, ist halb gewonnen« oder »Veni, vidi, vici« (»Ich kam, sah und siegte«). Speziell Chirurgen würden mit einem »Machen wir mal auf, dann sehen wir schon« ganz im Sinne von Mars zur Tat schreiten.
Typische Adjektive sind akut, scharf, spitz, stürmisch, heiß, unüberlegt und gefährlich.
Von der Form oder Signatur betrachtet gehören alle archaischen Waffen zu Mars. Natürlich kann ein Speer auch zur Verteidigung gebraucht werden, aber Eindringen und Durchbohren bleibt in jedem Fall sein Thema. Ein Messer kann Brot und Kehlen durchschneiden und tut es immer auf marsische Art. Dem Skalpell des Chirurgen unterwirft man sich freiwillig, und es sollte unbedingt extrem scharf und spitz sein, weil es sonst mehr verletzt und schädigt. Sinnlos also, marsische Eigenschaften wie spitz oder scharf negativ zu sehen. Allein schon an der Tatsache, dass wir den Frühling als marsisch aggressive Zeit charakterisieren, wird deutlich, dass es hier nicht um Wertungen geht.
Frühling, die für Mars typische Zeit am Anfang des Jahres, ist weder gut noch schlecht, sondern notwendig, und die meisten lieben ihn. Die Milliarden von Keimlingen, die sich wie Speerspitzen im Frühling nach oben bohren und Mutter Erde – natürlich rücksichtslos – verletzen, sind wie alle Frühlingsboten dem Aggressionsprinzip zuzuordnen. Schneeglöckchen, die sich durch die Schneedecke schmelzen, oder Frühlingsstürme, die dem Winter das Rückgrat brechen, sind erste marsische Boten des jahreszeitlichen Neuaufbruchs. Ähnlich wie die ihnen urprinzipiell verwandten Knospen, die im Frühling ebenso rücksichtslos ihre Hüllen sprengen und zerreißen, sind die keimenden Pflanzen genauso spitz wie Pfeil- und Messerspitzen.
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In der Woche gehört der Dienstag – italienisch martedì, französisch mardi (Marstag) – zu diesem Prinzip des Neuanfangs. Gegen den Dienstag, nach dem germanischen Kriegsgott benannt, haben wir nichts, den Frühling lieben die meisten sogar. In diesem Fall mögen wir es, wenn die Bäume ausschlagen, der Salat sogar schießt, die Säfte steigen und neues Leben sich mit aggressiver marsischer Kraft Bahn bricht.
Unter dem Marsprinzip ist das Denken scharfsinnig und zielorientiert und damit archetypisch männlich und direkt. Es kann begeisternd, bahnbrechend und mitreißend sein, aber auch konkurrenzorientiert, einseitig, eigensinnig und abstoßend parteiisch.
Das Fühlen gehört nicht zu den Stärken von Mars, sondern eher das fulminante Erleben und Äußern von Emotionen. Unter diesem aggressiven Lebensprinzip ist man sehr rasch außer sich vor Wut und Zorn, die aber auch beide schnell wieder verrauchen. Im Übrigen ist das Fühlen hier ursprünglich, archaisch, leidenschaftlich bis triebhaft und zügellos, immer ehrlich und manchmal tollkühn.
Beim Handeln ist Mars wieder ganz in seinem Element. Unter diesem Lebensprinzip will man als Tatmensch ständig seinen Kopf durchsetzen oder gleich mit ihm durch die Wand brechen. Reagiert wird impulsiv und jedenfalls schnell entschlossen; das Handeln ist äußerst zielstrebig, kann auf der unerlösten Seite auch hektisch und unbeherrscht wirken. Vor allem fehlt wie schon erwähnt die Ausdauer. Philosophie geht hier nicht sehr weit über die Floskel hinaus: »Schau’n wir mal, dann sehen wir’s schon.«
Das Wappentier ist der streitlustige und stets kampfbereite Widder, der jede Herausforderung annimmt, aber nicht durchhält. Urprinzipiensicher nannte man im Mittelalter den Rammbock zum Brechen starker Befestigungstore Widder. Unter seiner brutalen Kraft splitterten die Tore; sie gaben purer unerlöster Aggressionsenergie nach, die wir gemeinhin Gewalt nennen.
In jenen vergangenen Zeiten wurden durch die Macht des Stärkeren neue Verhältnisse geschaffen. Heute sind die Marskräfte nicht weniger brutal, nur oft viel versteckter und damit schwerer zu erkennen. So hat die US-Gesellschaft etwa Revolverhelden längst durch Rechtsanwälte ersetzt, die vielfach schon nicht mehr für das Recht, sondern für die Macht des Stärkeren streiten und diese auch durchsetzen. Gesetze werden dabei eher missbraucht und gegebenenfalls vergewaltigt.
1. Die unterste und völlig unerlöste Ebene konfrontiert uns mit Mord und Totschlag, mit Krieg und Brutalität. Ziel ist, sich und die eigenen Interessen um jeden Preis durchzusetzen. Hier herrschen blanker, brutaler Egoismus und Ellbogenmentalität bis zur Vergewaltigung. Man(n) nimmt sich ohne Rücksicht auf andere, was geht, und nicht, was einem zusteht. Der Körper ist der Ort, wo sich diese archaischen Kräfte im wahrsten Sinne des Wortes austoben. Hier waren die antiken Berserker und sind heute manche modernen Bodybuilder tätig. Zerstörung ist kein Tabu, solange sie dem eigenen Vorteil dient; hirnlose Triebhaftigkeit bestimmt das Geschlechterverhältnis.
2. Auf der zweiten Stufe geht es schon etwas differenzierter um Konkurrenz und Rivalität. Primitives, geistloses Berserkertum ist überwunden. Sexualität ist nicht mehr lediglich Triebabfuhr und nur auf einen selbst, sondern auch schon auf den Partner bezogen. Heißblütige Aktionen der Eroberung und Durchsetzung werden nun mit einem gewissen Willen zu Einsatz und Leistung verbunden. Der Körper des Gegenübers kommt mit ins Spiel.
3. Auf der dritten Stufe verbinden sich Tatendrang und Mut mit weitergehenden Zielen. Eroberer und Pioniere agieren direkt und entschlossen, aber nicht mehr blind zerstörend, sondern überlegter mit Beschlag belegend und sehr machtbewusst.
4. Auf der vierten Stufe finden wir neben Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit den großen Mut mit der Tendenz zu Zivilcourage, mit tatkräftigem Einsatz, kombiniert mit Vernunft. Die Freude an eigener Kraft und Energie führt zu mutigen und beeindruckenden Taten, die auch anderen nutzen. Der blanke Egoismus des Anfangs ist überwunden.
5. Die fünfte Stufe bringt den Genuss am Erleben eigener Kraft und spontanem Energiefluss. Die Lust am Kampf verfeinert sich zu Kriegskunst. Das Ritual des Kampfes wird entdeckt im Sinne europäischer Ritter oder japanischer Samurai, die uns beim Plutoprinzip noch ausführlicher begegnen werden und bei denen die Ehre das Spiel des Lebens bestimmt.
6. Auf der sechsten Stufe kommt es zum Genuss an völlig frei und absichtslos fließender Energie. Aus Tatendrang werden bewusste Handlungen, und die vordergründige Absicht verliert an Bedeutung. Wir erkennen ein Tun um des Tuns willen, weil das Rad gedreht werden muss, und Phala-varja, den Fruchtverzicht der Buddhisten. Es geht also nicht mehr um Belohnung und Zweck.
7. Auf der siebten völlig erlösten Ebene zeigt sich selbstloses, freies Handeln im Einklang mit Schicksalsgesetzen und Schöpfung.
So wie sich diese sieben Stufen von völlig unerlöst bis erlöst beschreiben lassen, könnten wir jedes Prinzip auch in Stärken unterteilen, aus denen sich Aufgaben entwickeln, und in Schwächen, die zu Gefährdungen führen.
Für das Marsprinzip ergeben sich die Schwächen und Gefahren aus den unteren Stufen 1 und 2, bei den Stärken ist ganz voran die Entscheidungsfähigkeit zu nennen; kein anderes Prinzip bekommt
1. Auflage
Originalausgabe
© 2011 Arkana, München in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Lektorat: Christine Stecher Bildredaktion: Annette Mayer Satz: Barbara Rabus Reproarbeiten: Lorenz & Zeller, Inning a. A.
eISBN 978-3-641-06341-2
www.arkana-verlag.de
www.randomhouse.de
Leseprobe
Ruediger Dahlke/Bruno Blum: Erde – Feuer – Wasser – Luft – die 12 Lebensprinzipien in den vier Elementen (Literaturverzeichnis).
Nach Idries Shah: Das Geheimnis der Derwische. Sufigeschichten. Freiburg, Herder 2001.
Nicolaus Klein: Glück und Selbstverwirklichung im Horoskop. Schirner, Darmstadt 2005.
Nicolaus Klein/Ruediger Dahlke: Das senkrechte Weltbild (Literaturverzeichnis), das als Ergänzung zu den Lebensprinzipien mit seinen Tabellen ein gutes Arbeitsbuch darstellt.