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Arnold ist ein junger Mann Anfang zwanzig, der glaubt, einen Mann umgebracht zu haben. Seine ganze Sorge besteht nun darin, eine gute Tat zu begehen, um das vormalige Verbrechen zu sühnen. Doch wohin er auch geht und was er auch unternimmt, stets wird sein Vorhaben durch das Unverständnis oder die Eigennützigkeit der anderen durchkreuzt. So wird er bezichtigt, das Geld, das er einer trauernden Familie spenden will, selbst gestohlen zu haben. Man findet sich auf einem Kommissariat ein. Arnold, der verzweifelt nach einem Freund sucht, dem er sich anvertrauen kann, findet ihn groteskerweise erst im Polizeiinspektor Bugeaud, der es rhetorisch geschickt versteht, Arnold eine letzte Falle zu stellen. "Der Victor Bâton aus ›Meine Freunde‹ kehrt hier als Arnold wieder, nur dass seine Tragödie jetzt ins Lächerliche gekehrt ist." [Quelle: Willi Winkler, Die Zeit] Zum Weiterlesen: "Emmanuel Bove. Eine Biographie" von Raymond Cousse und Jean-Luc Bitton ISBN 9783860347096
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Seitenzahl: 193
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Arnold ist ein junger Mann Anfang zwanzig, der glaubt, einen Mann umgebracht zu haben. Seine ganze Sorge besteht nun darin, eine gute Tat zu begehen, um das vormalige Verbrechen zu sühnen. Doch wohin er auch geht und was er auch unternimmt, stets wird sein Vorhaben durch das Unverständnis oder die Eigennützigkeit der anderen durchkreuzt. So wird er bezichtigt, das Geld, das er einer trauernden Familie spenden will, selbst gestohlen zu haben. Man findet sich auf einem Kommissariat ein. Arnold, der verzweifelt nach einem Freund sucht, dem er sich anvertrauen kann, findet ihn groteskerweise erst im Polizeiinspektor Bugeaud, der es rhetorisch geschickt versteht, Arnold eine letzte Falle zu stellen.
»Der Victor Bâton aus ›Meine Freunde‹ kehrt hier als Arnold wieder, nur dass seine Tragödie jetzt ins Lächerliche gekehrt ist.« (Willi Winkler in Die Zeit vom 15. Juli 1988)
Mehr zum Autor und seinem Werk unter www.emmanuelbove.de
1898 als Sohn eines russischen Lebemanns und eines Luxemburger Dienstmädchens in Paris geboren, schlug sich Emmanuel Bove mit verschiedenen Arbeiten durch, bevor er als Journalist und Schriftsteller sein Auskommen fand. Mit seinem Erstling »Meine Freunde« hatte er einen überwältigenden Erfolg, dem innerhalb von zwei Jahrzehnten 23 Romane und über 30 Erzählungen folgten.
Nach seinem Tod 1945 gerieten der Autor und sein gewaltiges Œuvre in Vergessenheit, bis er in den siebziger Jahren in Frankreich und in den achtziger Jahren durch Peter Handke für den deutschsprachigen Raum wiederentdeckt wurde. Heute gilt Emmanuel Bove als Klassiker der Moderne.
Thomas Laux, geboren 1955 in Düsseldorf. Studium der Germanistik und Romanistik, Staatsexamen, Promotion 1987 in Romanistik. Literaturkritiker und Übersetzer aus dem Französischen (u. a. Bove, Henri Thomas, Hervé Guibert, Jacques Chauviré).
Die letzte Nacht
Roman
Aus dem Französischenvon Thomas Laux
Edition diá
Es schlug vier.
Die Nacht brach schon herein. An diesem verregneten Novembernachmittag wurde sie sehnsüchtig erwartet. Sollte denn diese Nacht, die so war wie alle Nächte, nicht den trübseligen Tag vergessen machen, der gerade zu Ende ging? In den Fenstern des kleinen Hotels, das Arnold bewohnte, gingen nach und nach die Lichter an. Dieses Hotel auf einer belebten Straße von Montmartre hatte vor allem Musiker, Tänzerinnen und junge Leute als Mieter. Sie standen allmählich auf. Durch die dünnen Wände seines Zimmers hindurch hörte Arnold das Geräusch von Gegenständen, die weggerückt wurden, und Weckerläuten. Er hatte kein Licht angedreht. Nah am Fenster im rötlichen Lichtschimmer der Straße sitzend, schien er von einer tiefen Verzweiflung erfüllt. Aber lag in dieser gedankenverlorenen Haltung nicht auch etwas Theatralisches?
Mit einem Mal fuhr er zusammen, als wäre ein Spiegel hinter seinem Rücken zerborsten. Seine Finger verkrampften sich, und seine Augen rissen merkwürdig auf. Er öffnete den Mund, allerdings nicht wie der Taucher, der sich seinen Vorrat an Luft einsaugt, sondern aus reiner Nervosität. Dann wurde er sich bewusst, dass dieses Loch inmitten seines Gesichts abstoßend wirken musste. Seine Lippen schlossen sich wieder, und in die Gesichtszüge eines müden und ambitionierten jungen Mannes kehrte wieder Ruhe ein.
Seine Pupillen waren blau wie die eines Kindes, seine Hände knochig. Sein Atem ging ruhig. Einige Minuten verstrichen so, ohne dass sich auch nur ein Muskel seines Körpers bewegt hätte. »Das ist zu viel … ich habe keine Kraft mehr …«, murmelte er schließlich. Er wusste nicht, was zu viel war, auch nicht, für welche Aufgabe ihm die Kraft fehlte. »Ich leide … ich bin unglücklich«, sagte er noch. Er gab sich den Worten hin. Plötzlich lächelte er. »Bin ich denn so unglücklich, wie ich glaube?«
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