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Die Methoden laden Kinder ein, einem biblischen Text zu begegnen (Inhalt wahrnehmen und erfassen), sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen (Bedeutung erschließen) und sie in ihr Leben zu übertragen (im Alltag umsetzen). Der Bibeltext ist ergänzt durch eine kurze Einführung mit Begriffserklärungen abgedruckt. Für jede Geschichte gibt es jeweils eine Methode aus den Bereichen "begegnen", "auseinandersetzen" und "übertragen". Die Methoden greifen dabei Inhalt und Thematik der jeweiligen Geschichte auf. Der Dreiklang zeigt einen möglichen Weg der Aneignung. Die Methodenbibel schafft Zugänge, damit Kinder von 6 bis 12 Jahren biblische Geschichten selbstständig, ganzheitlich und gemeinsam mit anderen entdecken. Sie ist eine Methodensammlung für alle, die in Kindergottesdienst, Jungschar und Religionsunterricht, auf Freizeiten und in der Familie Bibeltexte entdecken, gestalten, erforschen, erspielen, inszenieren, austauschen, dokumentieren, präsentieren und reflektieren wollen. Auf der Website https://www.diemethodenbibel.net stehen nicht nur zahlreiche Downloads zu den Methoden zur Verfügung, sondern auch verschiedene Übersichten zu den Methoden und Geschichten der vier Bände. Mit ihrer Hilfe kann auf einfache Weise nach passenden Inhalten gesucht und gefiltert werden. Eine praktische digitale Ergänzung zu Buch und E-Book!
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Seitenzahl: 269
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In unseren Veröffentlichungen bemühen wir uns, die Inhalte so zu formulieren, dass sie Frauen und Männern gerecht werden, dass sich beide Geschlechter angesprochen fühlen, wo beide gemeint sind, oder dass ein Geschlecht spezifisch genannt wird. Nicht immer gelingt dies auf eine Weise, dass der Text gut lesbar und leicht verständlich bleibt. In diesen Fällen geben wir der Lesbarkeit und Verständlichkeit des Textes den Vorrang. Dies ist ausdrücklich keine Benachteiligung von Frauen oder Männern.
Die im Titel enthaltenen Bibeltexte sind zitiert aus Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Dieser Titel ist in Zusammenarbeit mit dem Bibellesebund Schweiz, www.bibellesebund.ch, und der Deutschen Bibelgesellschaft, www.die-bibel.de, entstanden.
© 1. Auflage 2020 buch+musik ejw-service gmbh, Stuttgart 2020
All rights reserved.
buch+musik ejw-service gmbh, Stuttgart www.ejw-buch.deISBN Buch 978-3-86687-257-8 ISBN E-Book 978-3-86687-258-5
Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart www.die-bibel.deISBN Buch 978-3-438-04087-9 ISBN E-Book 978-3-438-07029-6
Lektorat: buch+musik – Marlen Bleiholder, Stuttgart Umschlaggestaltung: buch+musik – Daniela Buess, Stuttgart Satzprogrammierung: X1-Publishing, Stuttgart Satz Downloads: buch+musik – Daniela Buess, Stuttgart Bildrechte Umschlag und Deckblätter: istock, francescoch und Daniela Buess, Stuttgart Bildrechte Fotos: Sara Schmidt, Steffisburg Bildrechte Illustrationen: Bianca Stegmaier, Ditzingen, © Bibellesebund Schweiz Bildrechte Fotos von Autorin und Illustratorin: bei Autorin/Illustratorin
Jedes Kind will wachsen, sich entfalten, sich einbringen und dazugehören. Dieser Wunsch nach dem Selbst-sein-Wollen ist in den Kindern tief verwurzelt. Schon früh treiben sie ihre eigene Entwicklung voran. Der Neurobiologe Gerald Hüther spricht von zwei Haltungen: Neugierde/Entdeckerfreude einerseits und Gestaltungslust andererseits (Hüther, Gerald / Quarch, Christoph: Rettet das Spiel! Weil Leben mehr als funktionieren ist, btb Verlag, München 22018, S. 35 – 40). Eine Sache muss bedeutsam sein und begeistern. Dann wollen Kinder sich auch damit beschäftigen.
Das trifft auf die gesamte Entwicklung im Kindes- und Jugendalter zu, auch und gerade im Bereich des christlichen Glaubens und der Religion. Der Glaube selbst ist ein Geschenk, er ist das Werk Gottes in einem Menschen. Aber dennoch wollen sich Kinder den Glauben zu eigen machen, ihn selbst entdecken und erfahren. In der religionspädagogischen Arbeit in Gemeinde, Schule und Familie geschieht das durch die Schaffung von Erlebnis- und Beziehungsräumen. Hier kann sich das Kind als vollwertiges und gleichberechtigtes Gegenüber erfahren, sich mit biblischen Geschichten ganzheitlich und eigenständig auseinandersetzen und mit anderen Kindern und Erwachsenen Glauben erleben und teilen.
Die Methodenbibel entstand aus der Beobachtung, dass es zwar eine Vielzahl hilfreicher Bücher zum Erzählen biblischer Geschichten gibt, dass aber Methoden, die die Kinder dazu einladen, einem Text zu begegnen, sich mit einer Geschichte vertieft auseinanderzusetzen und sie auf ihr eigenes Leben zu übertragen, weniger verbreitet sind. Solche Methoden galt und gilt es für die Methodenbibel zu entwickeln und aufzunehmen.
Ich danke Bianca Stegmaier dafür, dass sie eine Vielzahl an Methoden so liebevoll und originell umgesetzt hat und damit diesem Buch eine ganz besondere Note gibt. Ohne die zündende Idee zur Methodenbibel von Claudia Siebert und Michael Jahnke wäre das Buch vermutlich so nicht entstanden. Claudia Siebert hat darüber hinaus den Rahmen für das Buch geschaffen und die Methodenbibel auch verlegerisch begleitet. Michael Jahnke hat meine Arbeit fachlich begleitet, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Marlen Bleiholder hat sich als Lektorin nicht nur durch die vielen Seiten gearbeitet, sondern viele wertvolle Anregungen eingebracht. Und nicht zuletzt danke ich Markus Giger, der mich ermutigt und mir den Freiraum gegeben hat, dieses Buch in Angriff zu nehmen und umzusetzen. Euch allen meinen herzlichen Dank!
Sara Schmidt
Die Methodenbibel will einen Beitrag dazu leisten, den Anspruch der Vermittlung an und das Recht der Erschließung biblischer Erzählungen durch Kinder zusammenzubringen. Das Buch stellt eine Auswahl an biblischen Geschichten vor und zeigt eine mögliche Umsetzung auf, nicht im Sinne einer Verkündigung, sondern einer vertieften Auseinandersetzung mit den Texten.
Bei der Auswahl der Methoden stellt das Buch die Kinder in die Mitte des Geschehens. Die Kinder werden angeleitet, die Geschichten möglichst eigenständig zu entdecken und zu erforschen. Zugleich werden damit die Erwachsenen herausgefordert, Beziehungs- und Bildungsräume zu eröffnen, die nach den Bedürfnissen von Kindern gestaltet sind und ausreichend Inhalte bieten, mit denen die Kinder sich selbstständig auseinandersetzen können. So kann das, was entdeckt wird, für die Kinder bedeutsam werden.
In heutigen religionspädagogischen Ansätzen ist es Konsens, Kinder als eigenständig zu betrachten und ihnen die Fähigkeit zuzusprechen, ihre persönlichen Erfahrungen und Reflexionen in einen Deutungsprozess einzutragen. Kinder stellen existenzielle Fragen, sie sind in der Lage, biblische Geschichten zu erschließen und Texte im übertragenen Sinn zu verstehen. Sie verknüpfen, stellen einen Bezug zum Alltag her oder ziehen eine „Lehre“ aus einem biblischen Text. Natürlich variiert diese Fähigkeit je nach Alter und Entwicklung.
Wer mit diesem Buch arbeitet, wird sich darum möglicherweise in eher ungewohnten Rollen wiederfinden: als Begleiter, Beobachter, Moderator, Reiseleiter und Arrangeur.
Ein Rezept, wie mit der Methodenbibel gearbeitet werden kann, gibt es nicht. Manche werden sich einzelne Methoden heraussuchen und in ihre Arbeitsweise integrieren, andere werden Methoden genauso ausprobieren wollen, wie sie beschrieben sind, wieder andere werden die Methoden kreativ weiterdenken und etwas ganz Eigenes daraus machen. Alle diese Ansätze haben ihre Berechtigung. Die Methodenbibel soll keine strikte Anweisung für die „richtige“ Vermittlung biblischer Geschichten an Kinder sein, sondern vielmehr als Inspiration und Ideensammlung dienen.
Auswahl der Bibeltexte
Bei der Auswahl der Geschichten wurden solche Bibeltexte ausgewählt, die in der bibeldidaktischen Arbeit verwendet werden und in verschiedenen Plänen aufgeführt sind. Die 37 Geschichten dieses Bandes enthalten Texte von der Schöpfung bis einschließlich zum Josuabuch. Das Buch führt sie chronologisch auf.
Einsatzmöglichkeiten der Methoden
Die Methodenbibel bietet eine Zusammenstellung neuer und bereits bewährter Methoden und konkrete Anregungen zur Umsetzung für Weiterbildung und Praxis für alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der christlichen Arbeit mit Kindern wie auch für Lehrkräfte im Fachbereich Religion. Darüber hinaus richtet sich das Buch selbstverständlich an jede und jeden, die/der Kindern die Möglichkeit eröffnen will, biblischen Geschichten zu begegnen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen und sie in ihren Alltag zu übertragen – also auch an Eltern und Großeltern, Tanten und Onkel, Patinnen/Paten und Freundinnen/Freunde.
Das Buch ist vorrangig für die Altersgruppe 6 – 12 Jahre konzipiert, die meisten Methoden lassen sich aber auch für jüngere oder ältere Kinder und Jugendliche anpassen.
Art der Methoden
Das Buch bietet 111 Methoden, die Kinder befähigen, Geschichten und Texte aus der Bibel möglichst selbstständig und gemeinsam mit anderen zu entdecken.
Die Methoden laden dazu ein,
dem Text zu
begegnen
: seinen Inhalt wahrzunehmen und zu erfassen.
sich mit dem Text
auseinanderzusetzen
: seine Bedeutung zu erschließen und zu erarbeiten.
den Text zu
übertragen
: ihn ins Leben zu übersetzen und im Alltag umzusetzen.
Für alle 37 Geschichten dieses Bandes gibt es jeweils eine Methode aus den Bereichen „begegnen“, „auseinandersetzen“ und „übertragen“. Die Methoden knüpfen an den Inhalt und die Thematik der jeweiligen biblischen Geschichte an und bereiten sie so auf, dass die Kinder den Inhalt des biblischen Textes verstehen und ihn für sich anwenden lernen.
Der Dreiklang der Methoden dient der Unterteilung, er sortiert die Methoden und skizziert einen möglichen Weg von der Begegnung mit dem Text hin zu seiner Übertragung in die eigene Lebenswelt.
So kann eine Geschichte anhand der gewählten Methoden fertig ausgearbeitet und in dieser Form ausprobiert werden. Eigentlich liegt es jedoch nicht in der Absicht des Buches, Entwürfe zu präsentieren, die genau in der vorgegebenen Form umgesetzt werden sollen. Vielmehr braucht es bei vielen Methoden eine gewisse Routine im Umgang mit der Methode selbst, damit die Kinder sich tatsächlich auf die Geschichte und ihren Inhalt konzentrieren können. Deshalb kann eine Kombination zwischen neuen Methoden und solchen, die den Kindern schon vertraut sind, hilfreich sein. Auch der häufigere Einsatz einer Methode bei verschiedenen Geschichten erleichtert den Umgang.
Beispiel: Bei einem ersten Bibellese-Einsatz mit den „Denk-mal-Karten“ wird die eigentliche Auseinandersetzung mit dem Text wahrscheinlich noch gering ausfallen. Die Kinder müssen zuerst die acht verschiedenen Symbole und ihre Bedeutung kennenlernen, bevor sie in einem späteren Schritt diese Symbole als Gesprächs-, Meinungs- und Bewertungshilfen selbstständig einsetzen können. Darum sind die Symbole als Karten verfügbar. So können sie nach und nach eingeführt werden und an vielen Stellen zum Einsatz kommen.
Viele Methoden lassen sich innerhalb des Methoden-Dreiklangs recht eindeutig zuordnen und man kann davon ausgehen, dass sie mit einer anderen Geschichte in ähnlicher Weise eingesetzt werden können. Andere Methoden sind offener. Hier entscheidet die Art der Umsetzung darüber, wo sie im Verlauf einer Stundenplanung zum Einsatz kommen.
Beispiel: Das „Erzähltheater“ kann Kinder dazu einladen, einer Geschichte zu begegnen. Erzählen die Kinder selbst mit dem Theater, dann wäre dieselbe Methode eher dem Bereich der Auseinandersetzung mit der Geschichte zuzuordnen. Damit würde sie auch andere Kompetenzen der Kinder fördern und fordern.
Die hier vorgenommene Einteilung ist also nur als eine grobe Sortierhilfe zu verstehen.
Die Methoden im Buch sind größtenteils erarbeitende und verarbeitende Methoden. Sie sind handlungsorientiert, mit ihnen kann erfragt, entdeckt, gestaltet, erforscht, erspielt, inszeniert, ausgetauscht, dokumentiert, präsentiert und reflektiert werden.
Die Methoden kommen aus dem Bibeltext. Es sind also die Geschichten, die die Methoden vorgeben. Das erklärt, warum in diesem Band viele interaktionale Methoden mit aufgenommen wurden: Die großen Familiengeschichten beispielsweise wollen auf Lebenskonflikte hinweisen. Deshalb sollten die Kinder die Geschichten und Konflikte nicht nur hören, sondern auch – teilweise sogar körperlich – erleben und mitempfinden und anschließend besprechen können. Wo Menschen sich beispielsweise auf eine Reise begeben, da lädt das förmlich dazu ein, es ihnen gleich zu tun. Es kann also der inhaltliche Schwerpunkt einer Geschichte sein, der eine Methode im Buch vorgibt, aber auch die Dynamiken der Geschichten selbst.
Beispiel: Gerade das Spielen ermöglicht intensive Erfahrungen und entspricht kindlichen Bedürfnissen. Beim „Emotionstheater“ können Kinder beispielsweise in andere Rollen schlüpfen, ihrer emotionalen Betroffenheit Ausdruck verleihen und Verhaltensweisen kennenlernen. Viele Methoden im Buch haben spielerischen Charakter, es geht um das Erleben, das Sich-Bewegen, um das Anfassen, Schmecken, Rätseln, Bauen oder Sich-Ausprobieren. Auf diese Weise erobern Kinder nicht nur ihre Umwelt, sondern setzen sich auch lustvoll mit einer Geschichte auseinander.
Was Dreiklang und Methoden nicht sind
Die Methodenbibel will nicht als didaktisches Konzept für die Arbeit mit Kindern in Gemeinde und Religionsunterricht verstanden werden. Es handelt sich um eine Methodensammlung, nicht um eine Sammlung fertiger Stundenentwürfe. Einführungsprozesse wie Vorerfahrungen und Kontexte aus der Welt der Kinder sind nicht abgebildet. Jede/jeder ist selbst gefragt, die Methoden in die eigene Arbeitsweise und konkrete Stundenplanung zu integrieren.
Das Buch enthält keine ausgeschriebenen Beispieltexte, da das den Rahmen einer Methodensammlung übersteigen würde. Auf den ersten Blick mag das frustrierend sein, gerade wenn man hochmotiviert etwas ausprobieren will. Es kann aber auch eine Hilfe sein, denn es fordert dazu heraus, alle nötigen Schritte der Vorbereitung selbst zu gehen. Dabei fällt oft schnell auf, welche Schwerpunktsetzung in der eigenen Gruppe sinnvoll ist und wo besondere Aufmerksamkeit benötigt wird.
Die Methoden stellen keine Erfolgsrezepte dar. Sie zeigen lediglich Wege der Vermittlung und Möglichkeiten der Aneignung auf. Wenn Kinder zehn Jahre später beispielsweise über den Kindergottesdienst erzählen, werden sie nicht von Methoden und Techniken schwärmen. Vielleicht werden sie erwähnen, ob es dort langweilig oder spannend war und wie der Kindergottesdienst ihr Leben geprägt hat. Es wird einzelne Angebote geben, die hängen geblieben sind. Aber vor allem werden es die Menschen sein, an die die Kinder sich erinnern – und ob sie sich in der Gruppe angenommen und wertgeschätzt gefühlt haben.
Die Kompetenzen
Am Ende jeder Methode werden die Kompetenzen genannt, die die jeweilige Methode bei den Kindern fördert und fordert. Sie sind weder umfassend aufgeführt noch messbar ausdifferenziert, wie das in curricularen Bildungsplänen der Fall ist. Das ist für die Funktion, die sie in diesem Buch erfüllen, nicht notwendig. Die ausgewählten Kompetenzen sollen nochmals sichtbar machen, dass das Konzept des Buches sich nicht an zu vermittelnden Lernzielen orientiert. Vielmehr sollen Art und Auswahl der Methoden dabei helfen, einen offenen Erkenntnisprozess vonseiten der Kinder anzuregen und die Kinder und ihre Deutungen einer Geschichte ernst zu nehmen.
Beispiel: Nicht immer können und wollen Kinder ihre Deutungen in Worte fassen. Einige Methoden wie die „Handabdruck-Collage“ oder das „Bilddiktat“ bieten daher kreative Zugänge an. Hier können Kinder ihre eigenen Bilder und Gefühle wahrnehmen und durch das Malen und Gestalten tief in eine Geschichte eintauchen. So drücken sie ebenfalls aus, was für sie von Bedeutung ist.
In der Arbeit mit dem Buch können die aufgeführten Kompetenzen helfen, die Methoden an sich besser einzuordnen: Welche Kompetenzen ermöglicht eine Methode? Wofür eignet sie sich? Was kann sie leisten und was nicht? Das hilft bei der Auswahl einer Methode und bewahrt auch davor, eine Methode zu überfrachten.
Beispiel: Eine Gesprächsmethode, in der Kinder eingeladen werden, ihre Meinung zu sagen, hat genau darin ihren Gewinn, dass Kinder sich in einem sicheren Rahmen frei äußern können. Die Kinder hören dabei auch auf andere, lernen zuzuhören, müssen andere Meinungen aushalten lernen. Aber die Methode darf in dieser Freiheit stehen bleiben, am Ende muss keine Erwachsene / kein Erwachsener eine letztgültige Beurteilung vornehmen. Sie unterscheidet sich demnach von einer Reflexionsmethode, bei der es darum gehen kann, Inhalte zu deuten und am Ende zu einer Bewertung zu kommen.
Der Erwerb religiöser Kompetenzen ist vielschichtig und geschieht immer mehrdimensional. Damit Kinder nicht nur Kenntnisse, sondern auch Fertigkeiten und Haltungen gewinnen können, sind in die Methodenbibel folgende Kompetenzebenen eingeflossen:
Wahrnehmen:
Religiöse Phänomene als solche wahrnehmen. Sensibel dafür werden, staunen und das beschreiben, was im Inneren bewegt.
Verstehen:
Sich Wissen aneignen, Bibelverständnis entwickeln. Fragen stellen, Neues aufnehmen, entdecken, forschen. Grundbegriffe und religiöse Symbole kennen und benennen können.
Sprechen:
Mit anderen in einen Austausch treten. Sich mitteilen, die eigene Meinung vertreten, anderen zuhören, mitfühlen. Aber auch religiöse Sprache verstehen und verwenden.
Handeln:
Meint hier gestalten, darstellen, schöpferisch tätig sein. Verschiedene Techniken wie „
Standbild
“ und „
Erzähltheater
“ methodisch anwenden können. Christliche Praxis ausprobieren.
Reflektieren:
Selbst eine Position finden und die Perspektive anderer einbeziehen. Vergleichen, unterscheiden, eine Geschichte deuten, einordnen und bewerten.
Bibeltext
Der Bibeltext ist in der neu überarbeiteten Fassung der Gute Nachricht Bibel 2018 abgedruckt. Sofern dies möglich war, wurde der Text vollständig übernommen. Vereinzelt mussten aus Platzgründen Kürzungen vorgenommen werden, die jedoch durch „[...]“ kenntlich gemacht sind. So kann man bei Interesse die eigene Bibel heranziehen, den vollständigen Text nachlesen und ggf. die gekürzten Stellen beim Vorlesen ergänzen.
Einführung
Zu jedem Bibeltext gibt es eine kurze Einführung mit Begriffserklärungen. Neben Informationen, die das Verständnis des Textes erleichtern, soll die Einführung auch größere Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Texten aufzeigen. So zieht sich beispielsweise das Thema Verheißung und Erfüllung wie ein roter Faden durch alle Geschichten über die Erzeltern und kann mithilfe der jeweiligen Einleitungen leichter nachvollzogen werden. Jede/jeder ist eingeladen, selbst weiter zu forschen, die Geschichte für sich persönlich zu deuten und die angegebenen Begriffe mit einem Bibel-Lexikon zu vertiefen.
Methoden
Symbole:
Geschätzte Zeit für die Durchführung: kurz, mittel oder lang
Altersangaben: von 6 Jahren an aufwärts
Sozialform: Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit
Aufwand: wenig, mittel oder hoch
Schwarz: Die praktische Umsetzung der Methode. Die Beschreibung enthält alles benötigte Material, ggf. in Klammern einen Hinweis auf Vorlagen zum Download, die allgemeine Beschreibung der Methode mit den einzelnen Schritten und den Bezug der Methode zum Bibeltext. In den Fällen, wo auf Bastelvorlagen zum Download verwiesen wird, ist das benötigte Bastelmaterial im entsprechenden Download aufgelistet. In der Materialliste zur Methode selbst steht dann nur der Hinweis auf den Download und „entsprechendes Material“. Bei vielen Methoden kann es zur Vorbereitung hilfreich sein, sich mit der Google-Bildersuche Inspirationen anzeigen zu lassen.
Grau: Zusätzliche Informationen. Dazu gehören die Kompetenzen, deren Funktion oben näher beschrieben ist, und der Querverweis auf andere Methoden aus dem Buch.
•• Die Vorschläge, die als Querverweise angegeben sind, können auf zweierlei Weise gelesen werden: Oft ist es möglich, die obere Methode durch eine der im Querverweis genannten Methoden auszutauschen. Wenn das nicht passt, bilden die unteren Querverweise einen neuen Methoden-Dreiklang.
Website und Downloads
Zu den Methoden stehen auf www.diemethodenbibel.net zahlreiche zusätzliche Materialien in digitaler Form zum Download zur Verfügung. Der Kauf des Buches berechtigt zum Downloaden, Ausdrucken, Kopieren und Verwenden dieser Daten, sofern sie zur Vorbereitung und Durchführung der Inhalte dieses Buches verwendet werden. Eine Vervielfältigung, Verwendung oder Weitergabe darüber hinaus ist ohne Erlaubnis ausdrücklich nicht gestattet. Die meisten Vorlagen können auf geeignetem Papier ausgedruckt werden. Für einen wiederholten Einsatz und eine bessere Haltbarkeit bietet es sich an, die Vorlagen vor dem Ausschneiden zu laminieren.
Methodenverzeichnisse
Am Ende des Buches befinden sich drei Methodenverzeichnisse, in denen die verschiedenen Methoden nach den Bereichen „begegnen“, „auseinandersetzen“ und „übertragen“ gegliedert aufgelistet sind. Die Methoden sind jeweils alphabetisch sortiert und neben dem Namen der Methode gibt es auch eine Kurzbeschreibung und eine Angabe, für welche Altersgruppe sich die Methode am besten eignet. Zusätzlich zu den Querverweisen am Ende jeder Methode wird auch in der Beschreibung einzelner Methoden auf andere Methoden verwiesen. Dies wird immer durch Anführungszeichen gekennzeichnet.
Die Erschaffung der Welt
1 Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. 2 Die Erde war noch leer und öde, Dunkel bedeckte sie und wogendes Wasser, und über den Fluten schwebte Gottes Geist. 3 Da sprach Gott: „Licht entstehe!“, und das Licht strahlte auf. 4 Und Gott sah das Licht an: Es war gut. Dann trennte Gott das Licht von der Dunkelheit 5 und nannte das Licht Tag, die Dunkelheit Nacht. Es wurde Abend und wieder Morgen: der erste Tag. 6 Dann sprach Gott: „Im Wasser soll ein Gewölbe entstehen, eine Scheidewand zwischen den Wassermassen!“ 7 So geschah es: Gott machte ein Gewölbe und trennte so das Wasser unter dem Gewölbe von dem Wasser, das darüber war. 8 Und Gott nannte das Gewölbe Himmel. Es wurde Abend und wieder Morgen: der zweite Tag. 9 Dann sprach Gott: „Das Wasser unter dem Himmelsgewölbe soll sich alles an einer Stelle sammeln, damit das Land hervortritt.“ So geschah es. 10 Und Gott nannte das Land Erde, die Sammlung des Wassers nannte er Meer. Und Gott sah das alles an: Es war gut. 11 Dann sprach Gott: „Die Erde lasse frisches Grün aufsprießen, Pflanzen und Bäume von jeder Art, die Samen und samenhaltige Früchte tragen!“ So geschah es: 12 Die Erde brachte frisches Grün hervor, Pflanzen jeder Art mit ihren Samen und alle Arten von Bäumen mit samenhaltigen Früchten. Und Gott sah das alles an: Es war gut. 13 Es wurde Abend und wieder Morgen: der dritte Tag. 14 Dann sprach Gott: „Am Himmel sollen Lichter entstehen, die Tag und Nacht voneinander scheiden [...]. 15 Sie sollen am Himmelsgewölbe leuchten, damit sie der Erde Licht geben.“ So geschah es: 16 Gott machte zwei große Lichter, ein größeres, das den Tag beherrscht, und ein kleineres für die Nacht, dazu auch das ganze Heer der Sterne. 17 Gott setzte sie an das Himmelsgewölbe, damit sie der Erde Licht geben, 18 den Tag und die Nacht regieren und Licht und Dunkelheit voneinander scheiden. Und Gott sah das alles an: Es war gut. 19 Es wurde Abend und wieder Morgen: der vierte Tag. 20 Dann sprach Gott: „Das Wasser soll von Leben wimmeln, und in der Luft sollen Vögel fliegen!“ 21 So schuf Gott die Seeungeheuer und alle Arten von Wassertieren, ebenso jede Art von Vögeln und geflügelten Tieren. Und Gott sah das alles an: Es war gut. 22 Und Gott segnete seine Geschöpfe und sagte: „Seid fruchtbar, vermehrt euch und füllt die Meere, und ihr Vögel, vermehrt euch auf der Erde!“ 23 Es wurde Abend und wieder Morgen: der fünfte Tag. 24 Dann sprach Gott: „Die Erde soll Leben hervorbringen: alle Arten von Vieh und wilden Tieren und alles, was auf der Erde kriecht.“ So geschah es. 25 Gott machte die wilden Tiere und das Vieh und alles, was auf dem Boden kriecht, alle die verschiedenen Arten. Und Gott sah das alles an: Es war gut. 26 Dann sprach Gott: „Nun wollen wir Menschen machen, ein Abbild von uns, das uns ähnlich ist! Sie sollen Macht haben über die Fische im Meer, über die Vögel in der Luft, über das Vieh und alle Tiere auf der Erde und über alles, was auf dem Boden kriecht.“ 27 So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild, als Gottes Ebenbild schuf er sie und schuf sie als Mann und als Frau. 28 Und Gott segnete die Menschen und sagte zu ihnen: „Seid fruchtbar und vermehrt euch! Füllt die ganze Erde und nehmt sie in Besitz! Ich setze euch über die Fische im Meer, die Vögel in der Luft und alle Tiere, die auf der Erde leben, und vertraue sie eurer Fürsorge an.“ [...]
Gott wird als Urheber und Schöpfer allen Lebens vorgestellt. Das will der Autor hervorheben, nicht wie und wann Gott die Erde schuf. Der poetische Aufbau ähnelt den Strophen eines Liedes. Die sechs Tage verlaufen gleichförmig: Gott ruft souverän aus dem Nichts hervor, es folgen die Wirkung seiner Worte, Gottes Bewertung und die Zählung der Tage. Die Menschen bilden als Ebenbild Gottes den krönenden Abschluss der Schöpfung. Daraus ergibt sich auch ihr Auftrag, nämlich gemeinschaftlich ihr Leben und das Leben in der Natur zu gestalten. Den sechs Schöpfungstagen folgt der siebte Tag als Ruhetag (1. Mose 2,2-3). Gottes Urteil: „Es was alles sehr gut“!
Gottes Geist: hebräisch „Wind, Hauch, Atem“. Er ist Schöpfungskraft, die Leben schafft.
Gewölbe: altorientalische Vorstellung vom Himmel als Kuppel oder Schale.
Darstellung von Geschichten und Motiven mit den Fingern.
Material: Bibel
Beschreibung: Fingerspiele gehören zum Kulturgut und werden meist mündlich weitergegeben. Es gibt ein Repertoire typischer Bewegungen, die immer wieder vorkommen und auch zur Untermalung von Liedern, Reimen und Gedichten eingesetzt werden können. Aber auch Geschichten und Texte aus der Bibel lassen sich durch frei interpretierte Bewegungen mit den Fingern und Händen verstärken und umrahmen. Die Kinder sitzen im Kreis. Der Text wird vorgelesen. Nach einem Vers oder sinnvollen Abschnitt werden passende Bewegungen erfunden und ausprobiert. Wer eine Idee hat, macht diese vor, die anderen wiederholen die Bewegung.
Bibeltext: Die Schöpfungsgeschichte bietet viele Bilder an, die zu Bewegungen einladen: Dunkelheit (ineinandergelegte Faust), Licht (Fäuste auseinander bewegen zur offenen Hand), Wasser (Wellen mit Fingern), Land (leichte Wellen mit Hand), Berge (Hände mit Fingerspitzen aneinander), Sonne (Kreis mit Handflächen), Sterne (Fingerspitzen „blinken“ lassen), Wachstum (Fäuste gegenüber und dann Hände nach oben öffnen), Bäume (Hände mit gespreizten Fingern, Arme bilden Stamm), Vögel (Gesang mit Daumen und Zeigefinger als Schnabel, wegfliegen durch auf- und abschwingende Hände), Fische (Handflächen aneinanderlegen, schlängelnd bewegen), Säugetiere (vier Finger nach unten, je nach Tier langsam, schleichend, hüfend bewegen), Hasenohren (Zeige- und Mittelfinger hochstrecken), Tiere, die an einem Arm (Baum) hochkrabbeln und beispielsweise in einem Nest (hohle Hand) verschwinden, Menschen (aufeinander zeigen, laufende Bewegungen mit Zeige- und Mittelfinger).
Kompetenzen: Die Kinder können Finger und Hände zu einem Bibeltext bewegen. Sie werden selbst schöpferisch tätig, improvisieren zu den Schöpfungstagen und imitieren die Umsetzung anderer.
•• Bilddiktat / Türöffner
Gemeinsam mit bunten Handabdrücken ein großes Bild zu einem Thema gestalten.
Material: Fingerfarben (z. B. von Mara, SES Creative, KLECKSi oder ökoNORM), Tonkarton (DIN A2) in verschiedenen Farben als Untergrund der Collage, Pinsel, Wasserbehälter, Filzstifte, normales weißes Papier für die Handabdrücke, Scheren, Klebstoff, Föhn
Beschreibung: Die Kinder sitzen an Tischen. Alles benötigte Material für die Handabdrücke liegt aus. Tonkarton, Föhn, Scheren und Klebstifte auf einem Nebentisch arrangieren. Das Material einführen. 1. Die Kinder überlegen sich zuerst, welches Motiv sie als Handabdruck gestalten wollen. 2. Sie nehmen Pinsel und Fingerfarbe und bemalen eine Hand (meist ist das die linke). Mit der Hand fest auf das Papier drücken. 3. Die Hände waschen, evtl. die Farbe trockenföhnen. 4. Das Motiv mit Filzstiften verzieren, z. B. Augen, Mähne, Ohren, Blumen, Blätter dazu malen. 5. Das Motiv ausschneiden und auf einen vorbereiteten Tonkarton kleben. Auf diese Weise entsteht aus einzelnen Handabdrücken eine gemeinsame Collage. Meist sind einige Kinder früher fertig als andere. Sie können auf dem Tonkarton die Collage mit weiteren Hintergrundmotiven und Details ausschmücken.
Bibeltext: Verschiedene Tische zu den einzelnen Schöpfungstagen anbieten und die Kinder möglichst frei wählen lassen. Die ersten zwei Tage sind in der Regel schwieriger zu vergeben. Aber dazu können auch Kinder, die früher fertig sind, noch etwas gestalten. Es kommt hier auch nicht darauf an, dass alle Tage gleich gewichtet sind. Mit den Handabdrücken werden Sonne, Mond und Sterne, Blumen, Bäume, Vögel, Fische, Tiere und Menschen gestaltet.
Kompetenzen: Die Kinder können mit ihren Händen agieren und eine Technik anwenden. Sie können eigene Ideen zu den Schöpfungstagen entwickeln und gestalten.
•• Motiv-Verstärkung / Triple-Memo
Selbst gestaltete Bilder in einer Zusammenschau präsentieren und einander vorstellen.
Material: fertig gestaltete Bilder, Tacker, zwei Stäbe, Klebstoff
Beschreibung: Für die Gestaltung einer Bilder-Rolle müssen einzelne, von den Kindern gestaltete, Bildwerke vorliegen, in diesem Fall Bilder zum Thema Schöpfung. Alle Bilder werden dann mit Heftklammern zusammengetackert und aufgerollt. Am Anfang und am Ende der Rolle einen Stab befestigen. Zwei freiwillige Kinder halten die Rolle mit den erschaffenen Kunstwerken. Die anderen Kinder setzen sich auf den Boden. Aus Zuschauersicht bewegt sich das rechte Kind mit der vollen Rolle nach rechts und enthüllt auf diese Weise Bild für Bild. Die moderierende Person leitet jeweils den Wechsel eines Bildes ein. Nach jedem Bild stellen die Künstlerinnen und Künstler jeweils ihr Werk vor. Die schon gezeigten Bilder können bei einem Wechsel stehen gelassen oder von der linken Person wieder eingerollt werden.
Bibeltext: Hier können die Bilder der „Handabdruck-Collage“ zusammengetackert und als Schöpfungsrolle nach und nach aufgerollt werden. Die Kinder, die die Bilder-Rolle halten, positionieren sich zu Beginn links im Raum. Die Gruppen stellen ihr Werk vor, bis die ganze Schöpfung sichtbar ist. Fragen zum Abschluss: Was gefällt dir an dem, was Gott geschaffen hat? Was findest du „sehr gut“? Was davon gefällt dir heute noch?
Kompetenzen: Die Kinder können ihre eigenen Werke vorstellen. Sie können ihre Werke und die der anderen Kinder bestaunen und auf sich wirken lassen.
•• Segensblume / Blickpunkt
Der Mensch im Garten Eden (Das Paradies)
4b Als Gott, der HERR, Erde und Himmel machte, 5 gab es zunächst noch kein Gras und keinen Busch in der Steppe; denn Gott hatte es noch nicht regnen lassen. Es war auch noch niemand da, der das Land bearbeiten konnte. 6 Nur aus der Erde stieg Wasser auf und tränkte den Boden. 7 Da nahm Gott, der HERR, Staub von der Erde, formte daraus den Menschen und blies ihm den Lebensatem in die Nase. So wurde der Mensch ein lebendes Wesen. 8-9 Dann legte Gott im Osten, in der Landschaft Eden, einen Garten an. Er ließ aus der Erde alle Arten von Bäumen wachsen. Es waren prächtige Bäume und ihre Früchte schmeckten gut. Dorthin brachte Gott den Menschen, den er gemacht hatte. In der Mitte des Gartens wuchsen zwei besondere Bäume: der Baum des Lebens, dessen Früchte Unsterblichkeit schenken, und der Baum der Erkenntnis, dessen Früchte das Wissen verleihen, was für den Menschen gut und was für ihn schlecht ist. 10 In Eden entspringt ein Strom. Er bewässert den Garten und teilt sich dann in vier Ströme. 11 Der erste heißt Pischon; er fließt rund um das Land Hawila, wo es Gold gibt. [...] 13 Der zweite Strom heißt Gihon; er fließt rund um das Land Kusch. 14 Der dritte Strom, der Tigris, fließt östlich von Assur. Der vierte Strom ist der Eufrat. 15 Gott, der HERR, brachte also den Menschen in den Garten Eden. Er übertrug ihm die Aufgabe, den Garten zu pflegen und zu schützen. 16 Weiter sagte er zu ihm: „Du darfst von allen Bäumen des Gartens essen, 17 nur nicht vom Baum der Erkenntnis. Sonst musst du sterben.“ 18 Gott, der HERR, dachte: „Es ist nicht gut, dass der Mensch so allein ist. Ich will ein Wesen schaffen, das ihm hilft und das zu ihm passt.“ 19 So formte Gott aus Erde die Tiere des Feldes und die Vögel. Dann brachte er sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er jedes Einzelne nennen würde; denn so sollten sie heißen. 20 Der Mensch gab dem Vieh, den wilden Tieren und den Vögeln ihre Namen, doch unter allen Tieren fand sich keins, das ihm helfen konnte und zu ihm passte. 21 Da versetzte Gott, der HERR, den Menschen in einen tiefen Schlaf, nahm eine seiner Rippen heraus und füllte die Stelle mit Fleisch. 22 Aus der Rippe machte er eine Frau und brachte sie zu dem Menschen. 23 Der freute sich und rief: „Endlich! Sie ist's! Eine wie ich! Sie gehört zu mir, denn von mir ist sie genommen.“ 24 Deshalb verlässt ein Mann Vater und Mutter, um mit seiner Frau zu leben. Die zwei sind dann eins, mit Leib und Seele. 25 Die beiden waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander.
Der Verfasser des zweiten Schöpfungsberichts rückt die Menschen und ihre Beziehung zu Gott in den Mittelpunkt. Der Mensch ist ein Geschöpf, ein „Erdmensch“. Gott, der Herr, gibt den Lebensatem und schafft einen besonderen Lebensraum: Einen üppig blühenden Garten, von einem Fluss bewässert. Einen Ort der Freude, aber gleichzeitig kein Schlaraffenland, denn Adam hat darin eine herausragende Stellung. Er bekommt die Verantwortung für den Garten und die Tiere. Adam packt mit seinen Händen an, pflegt und gestaltet den Garten, erforscht die Tiere und gibt ihnen Namen. Und Gott schafft ihm in „Eva“ ein Gegenüber und eine Partnerin.
Eden: Die genaue Lage lässt sich geografisch nicht feststellen. „Eden“ heißt im Hebräischen „Freude“. Im griechischen Text steht „paradeisos“, daher kommt der Name Paradies.
Baum der Erkenntnis: steht im Paradies. Erkenntnis meint ein umfassendes Wissen, was nützlich oder schädlich ist. Wer Gut und Böse „erkennt“, steht in der Gefahr, sich aus der Beziehung zu Gott zu lösen und das Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Mensch: hebräisch „adam“. Später wird Adam zum Namen des ersten Menschen.
Eva: abgeleitet vom hebräischen Wort für „Leben“.
In einem Bibeltext bestimmte Wörter finden, unterstreichen und aufschreiben.
Material: Moderationskarten, Stifte, ausgedruckte Bibeltexte, Wortfinder-Aufträge auf Zetteln, hier: farbige Tücher
Beschreibung: Die Kinder erhalten einen konkreten Wortfinder-Auftrag, mit dem sie in einem Bibeltext oder Textabschnitt zu zweit nach bestimmten Wörtern suchen. Das können Wortarten sein (Nomen, Adjektive, Verben), Wörter, die unter einem bestimmten Thema stehen, oder Bildworte.