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Nach dem großen Erfolg der TV-Serie: Die Saga geht weiter!
Die drei Nachfahren von Shannara haben die Aufgaben gemeistert, die ihnen der Geist des Druiden Allanon auferlegt hatte. Wren hat das verschollene Volk der Elfen in die Welt zurückgeführt. Par hat das magische Schwert von Shannara gefunden. Und Walker Boh hat Paranor, die Festung der Druiden, aufgespürt und wurde so selbst zum Druiden. Doch Rimmer Dall, der Anführer der dunklen Föderation, entfesselt nun ihre gesamte Macht gegen die Erben Shannaras. Während er die vier Schattenreiter nach Paranor entsendet, um Walker Boh zu vernichten, setzt er gleichzeitig die Armee der Föderation in Marsch, um die zurückgekehrten Elfen zu unterwerfen. Nicht jeder wird den Kampf überleben …
Dieser Roman ist bereits geteilt in zwei Bänden erschienen unter den Titeln »Die Reiter von Shannara« und »Die Talismane von Shannara«.
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Seitenzahl: 840
Buch
Die drei Nachfahren von Shannara haben die Aufgaben gemeistert, die ihnen der Geist des Druiden Allanon auferlegt hatte. Wren hat das verschollene Volk der Elfen in die Welt zurückgeführt. Par hat das magische Schwert von Shannara gefunden. Und Walker Boh hat Paranor, die Festung der Druiden, aufgespürt und wurde so selbst zum Druiden. Doch Rimmer Dall, der Anführer der dunklen Föderation, entfesselt nun ihre gesamte Macht gegen die Erben Shannaras. Während er die vier Schattenreiter nach Paranor entsendet, um Walker Boh zu vernichten, setzt er gleichzeitig die Armee der Föderation in Marsch, um die zurückgekehrten Elfen zu unterwerfen. Nicht jeder wird den Kampf überleben …
Autor
Im Jahr 1977 veränderte sich das Leben des Rechtsanwalts Terry Brooks, geboren 1944 in Illinois, USA, grundlegend: Gleich der erste Roman des begeisterten Tolkien-Fans eroberte die Bestsellerlisten und hielt sich dort monatelang. Doch Das Schwert der Elfen war nur der Beginn einer atemberaubenden Karriere, denn bislang sind mehr als zwanzig Bände seiner Shannara-Saga erschienen.
Die Shannara-Chroniken bei Blanvalet:
1. Das Schwert der Elfen
2. Elfensteine
3. Das Lied der Elfen
Die Erben von Shannara bei Blanvalet:
1. Heldensuche
2. Druidengeist
3. Elfenkönigin
4. Schattenreiter
Weitere Bände in Vorbereitung
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Terry Brooks
DIE SHANNARA-CHRONIKEN
Die Erben von Shannara 4
Schattenreiter
Roman
Deutsch von Karin König
Die Originalausgabe erschien 1993 unter dem Titel »The Talismans of Shannara« bei Ballantine, New York.
Dieser Roman ist bereits geteilt in zwei Bänden erschienen unter den Titeln »Die Reiter von Shannara« und »Die Talismane von Shannara«.
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1. Auflage
Copyright der Originalausgabe © 1993 by Terry Brooks
This translation published by arrangement with Dell Rey, an imprint of Random House, a division of Random House LLC.
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 1993/94
by Blanvalet Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Redaktion: Andreas Helweg
Umschlaggestaltung und -illustration: Max Meinzold, München
HK · Herstellung: sam
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling
ISBN 978-3-641-21279-7V001
www.blanvalet.de
Für all meine Freunde
bei Del Rey Books
Damals und heute
Welch schöne Zeit
wir hatten!
1
Die Dämmerung senkte sich über die Vier Länder. Das Licht nahm einen grauen Ton an, die Schatten wurden allmählich länger. Auch die Hitze des Tages ließ langsam nach, als der rote Feuerball der Sonne im Westen versank und sich die heiße, trockene Luft abkühlte. Mit einsetzender Ruhe kam die Welt zum Schweigen, und Laub und Gras zitterten bei Tagesende in Erwartung der bevorstehenden Nacht.
Dort, wo sich der Mermidon in den Regenbogensee ergoss, stand schwarz, undurchdringlich und stumm die Südwacht. Der Wind strich über den See und den Fluss, blieb aber dem Obelisken fern, als suchte er sich lieber einen verlockenderen Ort. Die Luft um den dunklen Turm flimmerte, die abgestrahlte Hitze erzeugte flüchtige Geisterbilder von den Umrissen. Ein einsamer Jäger am Ufer des Gewässers schaute furchtsam auf, als er vorbeiging, und setzte seinen Weg dann hastig fort.
In der gespenstischen Stille im Inneren des Turms gingen gesichtslose Schattenwesen in Kapuzenmänteln pflichterfüllt ihren Aufgaben nach.
Rimmer Dall stand am Fenster, betrachtete das Zwielicht über dem Land und beobachtete, wie die Farbe wich, während die Nacht verstohlen aus dem Osten herankroch und die Ihrigen um sich scharte.
Die Nacht, unsere Mutter, unser Trost.
Er stand in seinen dunklen Gewändern unbeweglich da, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, die Kapuze von seinem grobknochigen, rotbärtigen Gesicht zurückgezogen. Er wirkte hart und gefühllos, und wenn man ihm das so gesagt hätte, wäre er darüber erfreut gewesen. Aber seine Erscheinung interessierte den Ersten Sucher schon lange nicht mehr – und genauso lange war es her, dass er überhaupt darüber nachgedacht hatte. Sein Äußeres war von wenig Belang; er konnte aussehen, wie er wollte. Wichtig war nur, welches Feuer in ihm brannte. Das gab ihm Leben.
Seine Augen glitzerten, während er über das, was vor ihm zu sehen war, hinausschaute zu dem, was eines Tages sein würde.
Zu dem, was verheißen war.
In der Stille war er mit seinen Gedanken allein. Die anderen existierten für ihn nicht, sie waren Geister ohne Körper. Von unten, aus dem tiefen Inneren des Turms, hörte er das Arbeiten der Magie, das tiefe Schnaufen ihres Atems, den Schlag ihres Herzens. Er lauschte darauf und ließ seinen Gedanken freien Lauf, eine Angewohnheit, die seinem rastlosen Geist Ruhe schenkte. Die Macht gehörte ihnen, aus dem Äther in Substanz verwandelt, mit Gestalt und Form und einem Ziel versehen. Darin bestand die Gabe der Schattenwesen, und sie gehörte ihnen allein.
Den Druiden und ihresgleichen zum Trotz.
Er versuchte zu lächeln, aber sein Mund verweigerte sich, und das Lächeln verschwand in der harten Linie seiner Lippen. Seine behandschuhte Linke rieb die bloßen Finger seiner Rechten. Macht für Macht, Stärke für Stärke. Auf seiner Brust schimmerte das silberne Wolfskopf-Abzeichen.
Bum, bum, dröhnte die arbeitende Magie tief unter ihm.
Rimmer Dall wandte sich wieder dem dunklen Raum zu, dem Raum, in dem er bis vor kurzem Coll Ohmsford gefangen gehalten hatte. Jetzt war der Talbewohner nicht mehr hier – geflohen, wie er glaubte, aber eigentlich hatte der Sucher ihn laufen lassen und auf andere Art in Gefangenschaft gehalten. Coll war aufgebrochen, um seinen Bruder zu finden: Par.
Den mit der echten Magie.
Den, der Rimmer Dall gehören würde.
Der Erste Sucher trat vom Fenster zurück und setzte sich an den blanken Holztisch. Unter dem Gewicht seiner großen Gestalt knarrte der Stuhl. Rimmer Dall faltete die Hände vor sich auf dem Tisch und legte das raue Gesicht darauf.
Alle Ohmsfords waren wieder in den Vier Ländern, alle Nachfahren von Shannara waren von ihren Unternehmungen zurückgekehrt. Walker Boh hatte, trotz Pe Ell, den Schwarzen Elfenstein aus Eldwist geholt und mit seiner Magie Paranor in die Welt der Menschen zurückgebracht. Walker selbst war der erste neue Druide geworden. Wren Elessedil hatte Arborlon und die Elfen auf Morrowindl gefunden und in die Vier Länder zurückgeführt. Sie hatte ihre Herkunft, ihr Erbe und die Magie der Elfensteine entdeckt. Zwei der drei Aufgaben Allanons waren erfüllt worden. Zwei von drei Schritten waren getan.
Pars Aufgabe sollte die letzte sein: Finde das Schwert von Shannara. Finde das Schwert, und es wird die Wahrheit enthüllen.
Spiele von alten Männern und Schatten, grübelte Rimmer Dall. Aufgaben und Prüfungen, die Suche nach der Wahrheit. Nun, er kannte die Wahrheit besser als sie, und die Wahrheit war, dass nichts davon wichtig war, weil am Ende die Magie alles war, und die Magie gehörte den Schattenwesen. Es schmerzte ihn, dass sowohl die Elfen als auch Paranor wieder in den Vier Ländern waren, obwohl er sich bemüht hatte, dies zu verhindern. Jene, die er ausgesandt hatte, um die Nachfahren von Shannara am Erfolg zu hindern, waren gescheitert. Der Preis ihres Scheiterns war der Tod gewesen, aber das trug wenig dazu bei, seinen Verdruss zu mildern. Vielleicht hätte er verärgert sein sollen, vielleicht sogar ein wenig besorgt. Aber Rimmer Dall vertraute seiner Macht, war sich seiner Kontrolle über die Ereignisse und die Zeit sicher und überzeugt davon, dass es weiterhin er sein würde, der die Zukunft bestimmte. Zwar hatten Teel und Pe Ell ihn enttäuscht, aber anderen würde das nicht passieren.
Bum, bum, flüsterte die Magie.
Und so …
Rimmer Dall schürzte die Lippen. Ein wenig Zeit war alles, was er brauchte. Ein wenig Zeit, damit die Ereignisse, die er bereits in Gang gesetzt hatte, ihren Lauf nehmen konnten, und dann würde es für die toten Druiden und ihre Pläne zu spät sein. Halte den Dunklen Onkel und das Mädchen voneinander fern. Sie dürfen ihr Wissen nicht teilen. Sie dürfen ihre Kräfte nicht vereinen.
Sie dürfen nicht die Talbewohner finden.
Ein Ablenkungsmanöver war notwendig, eines, das sie anderweitig beschäftigte. Noch besser sogar eines, das sie vernichtete. Armeen natürlich, um die Elfen und die Geächteten gleichermaßen niederzuwerfen, Föderationssoldaten und Kriecher und alle Schattenwesen, die er sonst noch versammeln konnte, um diese Narren ein für alle Mal loszuwerden. Doch für die Kinder von Shannara mit all ihren Magien und Druidenzaubern würde er sich etwas ganz Besonderes überlegen.
Er dachte lange darüber nach, während die graue Dämmerung in Nacht versank. Der Mond ging im Osten auf, eine Sichel im schwarzen Himmel, und die Sterne strahlten silbern. Ihr Glanz drang in die Dunkelheit ein, in der Rimmer Dall saß. Das Gesicht des Ersten Suchers verwandelte sich in einen Schädel.
Ja, nickte er schließlich.
Der Dunkle Onkel war besessen von seinem Druidenerbe. Schicke ihm etwas, das diese Schwäche ausnutzen kann, etwas, das ihn verwirrt und seine Pläne durchkreuzt. Schicke ihm die Vier Reiter.
Und das Mädchen. Wren Elessedil hatte ihren Beschützer und Berater verloren. Gib ihr etwas, das diese Leere füllt. Such jemanden für sie aus, der sie beruhigt und tröstet, der ihre Tränen trocknet und sie dann verrät und ihr alles nimmt.
Die anderen waren keine ernsthafte Bedrohung – nicht einmal der Anführer der Geächteten und der Hochländer. Ohne die Ohmsfords konnten sie nichts erreichen. Wenn der Dunkle Onkel in seiner Burg gefangen gesetzt würde und die kurze Regentschaft der Elfenkönigin endete, wären die sorgfältig geschmiedeten Pläne des Druidenschattens vereitelt. Allanon würde mit dem Rest seiner Geistersippe wieder im Hadeshorn versinken, in der Vergangenheit, in die er gehörte.
Ja, die anderen waren nicht von Bedeutung.
Aber er würde sich dennoch um sie kümmern.
Und selbst wenn all seine Bemühungen fehlschlügen, selbst wenn er es nicht schaffte, sie zu vernichten, sie zu schlagen wie ein Hund seine Beute, so würde es dennoch genügen, wenn Par Ohmsfords Seele letztendlich ihm zufiele. Er brauchte nur das, um allen Hoffnungen seiner Feinde ein Ende zu bereiten. Nur das. Es war ein kurzer Weg zum Abgrund, und der Talbewohner bewegte sich bereits darauf zu. Sein Bruder war die angebundene Ziege, die Par anlocken würde wie einen hungrigen Wolf. Coll Ohmsford stand unter dem Einfluss des Spiegeltuchzaubers. Er war ein Sklave der Magie, aus der dieser Umhang erschaffen war. Coll hatte ihn gestohlen, um sich zu tarnen, und er ahnte weder, dass Rimmer Dall genau das beabsichtigt hatte, noch argwöhnte er, dass sich eine tödliche Schlinge um seinen Hals zuzog, durch die er den Zielen des Ersten Suchers zuarbeitete. Coll Ohmsford würde seinen Bruder aufspüren und einen Streit herbeiführen, weil ihm der Umhang keine andere Möglichkeit ließ und einen Zorn in ihm heraufbeschwören würde, der sich nur durch den Tod seines Bruders besänftigen ließe. Par wäre gezwungen, gegen ihn zu kämpfen. Und weil ihm die Magie des Schwertes von Shannara fehlte und weil seine gewöhnlichen Waffen nicht ausreichten, um die Sorte Schattenwesen zu besiegen, zu der sein Bruder jetzt gehörte, und weil er außerdem Angst haben würde, dass dies nur eine weitere List sein könnte, würde er die Magie des Wünschlieds gebrauchen.
Vielleicht würde er seinen eigenen Bruder töten, ihn dieses Mal wirklich töten und dann erkennen – wenn es zu spät war, das Geschehene rückgängig zu machen –, was er angerichtet hatte.
Und vielleicht auch nicht. Vielleicht würde er seinen Bruder entkommen lassen – und damit sein eigenes Schicksal besiegeln.
Der Erste Sucher zuckte mit den Schultern. In jedem Fall wäre das Ergebnis dasselbe. In jedem Fall wäre der Talbewohner erledigt. Die Anwendung der Magie und der Schock, der ihn dabei überwältigen musste, würden ihn aus dem Gleichgewicht bringen. Das würde die Magie aus seiner Kontrolle befreien, und dann würde er zu Rimmer Dalls Werkzeug werden. Rimmer Dall war davon überzeugt, weil er die Elfenmagie verstand, anders als die Erben von Shannara und ihr Mentor, denn ihm stand die Magie dem Blut und dem Rechte nach zu. Er verstand, was sie war und wie sie wirkte. Er wusste, was Par nicht wusste: was mit dem Wünschlied geschah, warum er sich so verhielt, wie er es tat, wie er sich von seiner Leine befreit hatte und ein wildes Wesen geworden war, das nach eigenem Belieben auf die Jagd ging.
Par war nahe. Er war sehr nahe.
Die Gefahr, gegen die Bestie zu kämpfen, liegt darin, dass man selbst zu dieser Bestie wird.
Er war schon fast einer von ihnen.
Bald würde es geschehen.
Es bestand allerdings auch die Möglichkeit, dass der Talbewohner die Wahrheit über das Schwert von Shannara vorher herausfand. War die Waffe, die er trug, diejenige, die Rimmer Dall so bereitwillig hergegeben hatte? War sie wirklich der Talisman, wie er annahm, oder eine Fälschung? Par Ohmsford wusste es noch immer nicht. Das Risiko blieb, dass er es in Erfahrung bringen würde. Aber selbst wenn es ihm gelänge, was würde es ihm nützen? Schwerter hatten zwei Schneiden und konnten in beide Richtungen schneiden. Die Wahrheit würde Par vielleicht mehr schaden als nützen …
Rimmer Dall erhob sich und trat erneut ans Fenster, ein verhüllter Schatten in der Nacht. Die Druiden verstanden nicht; das hatten sie nie. Allanon war schon ein Anachronismus gewesen, bevor er zu dem geworden war, den Brimen aus ihm hatte machen wollen. Druiden – sie benutzten die Magie, wie Narren mit Feuer spielten: verwundert über ihre Möglichkeiten, aber auch erschrocken über ihre Risiken. Kein Wunder, dass sie sich so oft die Finger verbrannt hatten. Aber das hinderte sie nicht daran, ihre geheimnisvolle Gabe abzulehnen. Sie urteilten schnell über andere, die, durch solche Kräfte zu beherrschen, Macht suchten, vor allem über die Schattenwesen, betrachteten sie als Feinde und vernichteten sie.
Wie sie sich selbst vernichtet hatten.
Aber in der Vision der Schattenwesen lagen Symmetrie und Bedeutung, und die Magie war für sie kein Spielzeug, sondern der Kern ihrer Existenz, ins Herz geschlossen, umhegt, verehrt. Keine Halbheiten, in denen der Zugang zum Leben verwehrt, oder eigennützige Ermahnungen, die niemand bei der Anwendung beherzigen würde. Keine Belehrungen und Warnungen. Keine Spielerei. Die Schattenwesen waren einfach das, wozu die Magie sie machte, und die Magie konnte sie, wenn sie solcherart angenommen würde, zu allem machen.
Die Wipfel der Wälder und die Felswände des Runnegebirges bildeten dunkle Höcker hinter dem flachen, silbern eingefassten Regenbogensee. Rimmer Dall schaute über die Welt hinweg, und er sah, was die Druiden niemals hatten sehen können.
Dass sie jenen gehörte, die stark genug waren, sie zu halten, zu besitzen und zu gestalten. Dass sie dazu gedacht war, benutzt zu werden.
Seine Augen leuchteten in der Farbe von Blut.
Es war reine Ironie, dass die Ohmsfords den Druiden so lange gedient, ihre Aufträge ausgeführt hatten, für sie auf die Suche gegangen, ihren Visionen zu Wahrheiten gefolgt waren, die niemals existiert hatten. Die Geschichten waren Legenden. Shea und Flick, Wil, Brin und Jair und jetzt Par. Es war alles vergeblich gewesen. Und hier würde es enden. Denn Par würde den Schattenwesen dienen und damit die Bande zwischen Ohmsfords und Druiden für immer kappen.
»Par. Par. Par.«
Rimmer Dall flüsterte den Namen beschwichtigend in die Nacht. Diese Litanei erfüllte seinen Geist mit Visionen einer Macht, der nichts widerstehen würde.
Lange stand er am Fenster. Er erlaubte sich, von der Zukunft zu träumen.
Dann wandte er sich plötzlich um und stieg in die Tiefen des Turms hinab, um zu speisen.
2
Der Keller unter der Kornmühle lag in düsterem Schatten, und das schwache Licht, das durch Spalten in den Deckenbrettern fiel, drang nicht weit ins Zwielicht vor. Nachdem er aus seinem sicheren Versteck durch die leeren Katakomben gejagt worden war und schließlich an der blockierten Falltür, durch die er hatte fliehen wollen, aufgehalten wurde, schlich Par Ohmsford wie ein gefangenes Tier umher, umklammerte das Schwert von Shannara und hielt es schützend vor sich, als der Eindringling, der ihm bis hierher gefolgt war, abrupt stehen blieb und sich die Kapuze aus dem Gesicht schob.
»Junge«, flüsterte eine wohlbekannte Stimme. »Ich bin es.«
Die Kapuze des Umhangs lag auf den Schultern seines Gegenübers, und der Kopf kam zum Vorschein. Aber es war zu dunkel …
Die Gestalt trat zögernd vor und ließ die Hand mit dem langen Messer sinken. »Par?«
Jetzt wurden die Gesichtszüge des Eindringlings im grauen Licht sichtbar, und Par atmete hörbar auf.
»Padishar!«, rief er erleichtert. »Bist du es wirklich?«
Das lange Messer verschwand unter dem Umhang, und der andere lachte dröhnend. »Höchstpersönlich. Bei den Schatten, ich dachte, ich würde dich niemals finden! Ich suche dich schon seit Tagen in ganz Tyrsis, von einem Ende zum anderen, in jedem Versteck und jedem Erdloch, und überall erwarteten mich nur die Sucher der Föderation und die Schattenwesen!«
Er trat bis zur Treppe vor, breit lächelnd und die Arme ausgestreckt. »Komm her, Junge. Lass mich dich ansehen.«
Par senkte das Schwert von Shannara und kam erschöpft und dankbar die Stufen herab. »Ich dachte, du wärst … Ich hatte befürchtet …«
Und dann legte Padishar die Arme um ihn und drückte ihn an sich, klopfte ihm auf den Rücken und hob ihn dann vom Boden hoch, als bestünde er nur aus Sackleinen.
»Par Ohmsford!«, sagte er und ließ den Talbewohner schließlich wieder zu Boden. Er packte Par an den Schultern, hielt ihn auf Armeslänge von sich und betrachtete ihn. Mit vertrautem Lächeln strahlte er ihn sorglos an und lachte erneut. »Du siehst übel aus!«
Par schnitt eine Grimasse. »Du siehst selbst nicht besonders gut aus.« Im Gesicht und am Hals des großen Mannes waren Narben von Kampfverletzungen zu sehen, die neu hinzugekommen waren, seit sie sich getrennt hatten. Par schüttelte überwältigt den Kopf. »Ich habe immer geglaubt, dass du aus der Grube entkommen bist, aber es tut gut, dich leibhaftig zu sehen.«
»Ha, seither ist viel geschehen, Talbewohner, das kann ich dir sagen!« Padishars glattes Haar war zerzaust, und die Haut um seine müden Augen herum zeigte tiefe Schatten. Er blickte sich um. »Bist du allein? Das habe ich nicht erwartet. Wo ist dein Bruder? Wo ist Damson?«
Pars Lächeln verblasste. »Coll …«, begann er, konnte den Satz aber nicht beenden. »Padishar, ich kann nicht …« Seine Hände verkrampften sich um das Schwert von Shannara, als würde er so den Halt wiederfinden können, den er plötzlich zu brauchen schien. »Damson ist heute Morgen losgegangen. Sie ist noch nicht zurück.«
»Losgegangen? Wohin losgegangen, Junge?«
»Sie sucht eine Fluchtmöglichkeit aus der Stadt. Oder, falls es diese nicht gibt, ein anderes Versteck. Die Föderation findet uns überall. Aber das weißt du. Du hast sie selbst gesehen. Padishar, wie lange hast du nach uns gesucht? Wie hast du dieses Versteck gefunden?«
Padishar ließ die großen Hände sinken. »Hauptsächlich mit viel Glück. Ich habe alle Unterschlupfe abgesucht, wo ihr sein konntet, die neueren und diejenigen, die Damson im vorangegangenen Jahr für uns eingerichtet hatte. Dies ist ein altes Versteck, das wir seit fünf Jahren haben und während der letzten drei Jahre nicht benutzt haben. Ich habe mich erst daran erinnert, nachdem ich alle anderen Möglichkeiten ausgeschlossen hatte.«
Plötzlich richtete er sich auf. »Junge!«, rief er aus, und sein Blick fiel auf das Schwert in Pars Händen. »Ist es das? Das Schwert von Shannara? Hast du es also gefunden? Wie hast du es aus der Grube herausbekommen? Wo …?«
Plötzlich hörte man aus der Dunkelheit hinter ihnen Schritte auf den hölzernen Treppenstufen, das Klirren von Waffen und erhobene Stimmen. Padishar fuhr herum. Der Lärm war unmissverständlich. Bewaffnete Männer stiegen die rückwärtige Treppe zu dem Raum hinab, den Par gerade verlassen hatte. Offenbar kamen sie durch die gleiche Tür, die Padishar benutzt hatte. Ohne ihren Schritt zu verlangsamen, drangen sie in die dahinterliegenden Tunnel vor, geführt von Fackeln, die in der Schwärze rauchten und zischten.
Padishar fuhr erneut herum, ergriff Pars Arm und zog ihn auf die Falltür zu. »Die Föderation. Sie müssen mir gefolgt sein. Oder sie haben die Mühle beobachtet.«
Par stolperte und versuchte, Padishar zurückzuziehen. »Padishar, die Tür …«
»Geduld, Junge«, unterbrach ihn der andere und zog ihn entschlossen die Stufen hinauf. »Wir werden draußen sein, bevor sie uns erreichen.«
Er warf sich gegen die Klappe und stolperte zurück, einen Ausdruck des Unglaubens auf dem Gesicht.
»Ich habe versucht, dich zu warnen«, stöhnte Par, befreite sich und schaute zu den Verfolgern zurück, das Schwert von Shannara drohend erhoben. »Gibt es noch einen anderen Weg nach draußen?«
Padishar antwortete, indem er sich erneut mehrere Male gegen die Falltür warf und seine ganze Kraft einsetzte, um sie aufzubrechen. Die Tür bewegte sich nicht, allerdings splitterten einige Bretter unter der Wucht seines Aufpralls.
»Bei den Schatten!«, grunzte der Anführer der Geächteten.
Föderationssoldaten kamen aus dem Gang in den Raum. Ein Sucher in schwarzem Umhang führte sie an. Die Eindringlinge erblickten Padishar und Par, die auf der Treppe zur Falltür standen, und stürmten auf sie zu. Das Breitschwert in einer und das lange Messer in der anderen Hand, sprang Padishar die Treppe wieder hinunter und trat ihnen entgegen. Die ersten Soldaten, die ihn erreichten, wurden augenblicklich niedergemacht. Die restlichen zögerten und wurden wachsamer. Sie versuchten, ihn zu täuschen und ihn vorsichtig zu umzingeln. Par stand hinter ihm und wehrte sich ebenfalls gegen Angreifer. Langsam wichen die beiden zurück, wieder die Treppe hinauf und außer Reichweite, was ihre Angreifer zwang, ihnen zu folgen.
Es war ein aussichtsloser Kampf. Zwanzig gegen einen. Ein gemeinsamer Vorstoß, und alles wäre vorbei.
Par stieß mit dem Kopf an die Falltür. Er wandte sich lange genug um, damit er kräftig dagegendrücken konnte. Sie war weiterhin blockiert. In ihm breitete sich die Verzweiflung aus wie ein Loch, das alles zu verschlingen drohte. Sie saßen fest.
Er wusste, dass er das Wünschlied einsetzen musste.
Unter ihm focht Padishar mit den Angreifern und trieb sie ein Dutzend Schritte zurück.
Par beschwor die Magie, und die Melodie stieg zu seinen Lippen auf, seltsam düster und von bitterem Geschmack. Seit seiner Flucht aus der Grube war es nicht mehr wie davor. Seitdem war überhaupt nichts mehr wie davor. Die Föderationssoldaten sammelten sich zum Gegenangriff, der Padishar erneut die Stufen hinaufdrängte. Schweiß glänzte auf dem Gesicht des Geächteten.
Dann klapperte über ihnen ein Riegel, und die Falltür flog auf. Par schrie nach Padishar, und sie stürmten, ohne noch auf irgendetwas anderes zu achten, die Stufen hinauf und durch die Öffnung in die Mühle.
Dort stand Damson Rhee, der das rote Haar hinterherwehte, während sie auf einen Spalt in der Mühlenwand zueilte und schrie, sie sollten ihr folgen. Wie aus dem Nichts tauchten dunkle Gestalten auf, versperrten ihr den Weg und riefen weitere herbei. Damson tanzte in sie hinein, geschmeidig wie eine Katze. Feuer löste sich aus ihrer erhobenen Hand und flog ihren Angreifern ins Gesicht. Mit einer Drehung schob sie sich durch die dunklen Schemen, setzte ihre Straßenmagie nach rechts und nach links ein und öffnete eine Bresche. Par und Padishar folgten ihr rasch und heulten wie Berserker. Die Soldaten versuchten vergebens, sich erneut zu formieren. Keiner von ihnen erreichte Par. Wie besessen kämpfend, tötete Padishar sie, wo er sie erwischte.
Dann waren sie draußen auf der Straße und sogen die schwüle Nachtluft ein. Der Schweiß lief ihnen über das Gesicht, und beim Atmen zischten sie wie entweichender Dampf. Die Dunkelheit senkte sich über einen dichten Dunst aus Sand und Staub, der in den engen Gängen hing. Die Menschen rannten schreiend auseinander, als von überall brüllende, fluchende Föderationssoldaten auftauchten und jedermann unsanft zur Seite stießen, der ihnen im Wege stand.
Wortlos rannte Damson eine Straße entlang und führte Padishar und Par in einen dunklen Durchgang, in dem es nach Müll und Exkrementen stank. Sofort waren die Verfolger wieder da, jetzt allerdings entschieden langsamer. Damson lief durch eine Gasse und betrat dann ein Wirtshaus durch einen Nebeneingang. Sie eilten durch den schummrigen Schankraum, an Männern vorbei, die über Tischen hingen oder auf Stühlen zusammengesunken waren, rannten um Fässer herum, an einer Theke entlang und dann zur Vordertür wieder hinaus.
Ein schäbiger Vorbau aus groben Brettern und mit niedrigem Dach erstreckte sich zu beiden Seiten. Die Straße war leer.
»Damson, was hat dich aufgehalten?«, zischte Par ihr zu, während sie liefen. »Diese Falltür …«
»Meine Schuld, Talbewohner«, gab sie ärgerlich zurück. »Ich habe die Tür blockiert, als ich sie getarnt habe. Ich dachte, das sei sicherer. Offensichtlich habe mich geirrt. Aber ich habe nichts mit den Soldaten zu tun. Sie müssen das Versteck selbst gefunden haben. Oder sie sind Padishar gefolgt.« Der große Mann wollte etwas einwenden, aber sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Schnell jetzt. Sie sind da.«
Vor und hinter ihnen tauchten plötzlich die dunklen Gestalten von Föderationssoldaten auf der Straße auf. Damson fuhr herum, führte Par und Padishar zu den Gebäuden gegenüber und eine Gasse hinab, die so schmal war, dass sie sich fast hätten hindurchquetschen müssen. Wutgeschrei verfolgte sie.
»Wir müssen zur Tyrsis-Allee zurück!«, keuchte sie atemlos.
Sie gelangten auf einen Markt, auf dem sie über Gemüseabfälle rutschten und mit Kisten zu kämpfen hatten. Eine zweiflügelige Tür versperrte ihnen den Weg. Damson versuchte vergeblich, den eingerasteten Riegel zu öffnen, doch schließlich zerschmetterte ihn Padishar mit einem mächtigen Tritt.
Soldaten traten ihnen mit gezogenen Schwertern entgegen, als sie hindurchstürmten. Padishar griff an und ließ sie auseinanderstieben. Zwei Mann gingen zu Boden und rührten sich nicht mehr. Der Rest verteilte sich.
Eine plötzliche Bewegung links von ihm veranlasste Par, sich umzuwenden. Ein Sucher erhob sich aus der Nacht, und auf dem dunklen Umhang glühte ein Wolfskopf. Par warf ihm die Magie des Wünschlieds in Form einer riesigen Schlange entgegen, und der Sucher taumelte schreiend rückwärts.
Sie liefen die Straße hinab, durch eine Gasse zu einer weiteren Straße und dann zu einer dritten. Pars Ausdauer gelangte so langsam an ihre Grenzen. Er schnaufte und drohte keine Luft mehr zu bekommen, und seine Kehle war von Staub und Angst ausgetrocknet. Er war noch immer geschwächt von seinem Kampf in der Grube und hatte sich noch nicht vollständig von den Folgen erholt, die der Gebrauch der Magie hinterlassen hatte. Vor der Brust umklammerte er schutzsuchend das Schwert von Shannara, dessen Gewicht mit jedem Schritt zunahm.
Sie liefen um eine Ecke, hielten im Schutz eines Stalleingangs inne und lauschten, während der Tumult um sie herum anwuchs.
»Mir können die nicht gefolgt sein!«, erklärte Padishar unvermittelt und spie Blut durch aufgesprungene Lippen.
Damson schüttelte den Kopf. »Das ist einfach unfassbar, Padishar. Sie kennen alle sicheren Verstecke und sind überall gewesen und haben gewartet. Sogar bei diesem.«
In den Augen des Anführers der Geächteten flammte plötzlich ein Funke der Erkenntnis auf. »Es hätte mir schon eher auffallen müssen. Es war dieses Schattenwesen, dasjenige, das Heuerwetz umgebracht hat, dasjenige, das vorgegeben hat, der Zwerg zu sein!« Pars Kopf fuhr herum. »Irgendwie hat es unsere sicheren Verstecke enttarnt und verraten, genau wie den Zeigefinger!«
»Warte! Welcher Zwerg?«, fragte Par verwirrt.
Aber Damson ging weiter und zog die beiden anderen hinter sich her, eilte einen Gang hinab und über einen Platz, der ein halbes Dutzend Querstraßen miteinander verband. Sie eilten erschöpft weiter durch die Hitze und die Düsterkeit und näherten sich der Tyrsis-Allee, der Hauptstraße der Stadt. Par wurde von Fragen geplagt, während er entschlossen hinter ihr herstolperte. Ein Zwerg hatte sie verraten? Steff oder Teel – oder jemand anders? Er schluckte, um seine trockene Kehle anzufeuchten. Was war am Zeigefinger geschehen? Und wo, fragte er sich plötzlich, war Morgan Leah?
Plötzlich versperrte vor ihnen eine Reihe Soldaten den Weg. Damson schob Padishar und Par schnell in den Schatten eines Gebäudes. An die dunkle Wand gekauert, zog sie ihre Köpfe nah heran.
»Ich habe den Maulwurf gefunden«, flüsterte sie eilig und schaute nach rechts und nach links, als neuerlich Rufe laut wurden. »Er wartet in der Lederwerkstatt an der Tyrsis-Allee und wird uns durch die Tunnel aus der Stadt herausbringen.«
»Er ist entkommen?«, keuchte Par.
»Ich habe euch doch gesagt, dass er einiges auf dem Kasten hat.« Damson hustete und lächelte dann. »Aber wir müssen zu ihm, wenn er uns helfen soll – über die Tyrsis-Allee und ein kurzes Stück von diesen Soldaten fort. Wenn wir getrennt werden sollten, bleibt nicht stehen. Lauft einfach weiter.«
Bevor einer widersprechen konnte, ging sie wieder los und eilte aus dem Versteck auf eine Straße zwischen verlassenen Läden. Padishar stieß verärgert einen Einwand hervor, lief dann aber doch hinter ihr her. Par folgte. An der nächsten Kreuzung wandten sie sich der Tyrsis-Allee zu. Soldaten erschienen vor ihnen und durchsuchten die Nacht. Es war nur ein kleiner Trupp. Padishar stürzte sich auf sie und schwang das silbrig funkelnde Breitschwert. Damson führte Par an den Kämpfern vorbei. Weitere Soldaten kamen, waren plötzlich überall, wogten in Gruppen aus der Dunkelheit heran und drängten auf die Fliehenden zu. Der Mond war hinter Wolken verschwunden, und die Straßenlampen leuchteten nicht. In solcher Dunkelheit war es unmöglich, Freund von Feind zu unterscheiden. Damson und Par kämpften sich durch das Handgemenge, entwanden sich Händen, die sie ergreifen wollten, schoben Körper beiseite, die ihnen den Weg versperrten. Sie hörten Padishars Schrei und dann wildes Waffenklingen.
Vor ihnen flammte ein greller orangefarbener Blitz in der Nacht auf, als etwas auf der Straße explodierte.
»Der Maulwurf!«, flüsterte Damson.
Sie rannte auf das Licht zu, auf eine Feuersäule, die laut zischend in die Dunkelheit loderte. Leiber schoben sich vorbei und strebten in alle Richtungen auseinander. Par wurde abgedrängt und von Damson getrennt. Er wandte sich wieder um, suchte nach ihr und ging dann in einem Knäuel von Armen und Beinen zu Boden, als ein fliehender Soldat mit ihm zusammenstieß. Der Talbewohner kämpfte sich auf die Beine und rief Damsons Namen. Das Schwert von Shannara spiegelte das orangefarbene Feuer, während sich Par zuerst in die eine und dann in die andere Richtung wandte und seine Verzweiflung hinausschrie.
Dann hatte Padishar ihn erreicht, tauchte wie aus dem Nichts auf, hob ihn hoch, warf ihn sich über eine Schulter und lief auf verdunkelte Gebäude zu, die Sicherheit versprachen. Schwerter gingen auf sie nieder, aber Padishar war schnell und stark, und niemand konnte ihn aufhalten. Der Anführer der Geächteten arbeitete sich durch die letzten um sich schlagenden Föderationssoldaten und hielt auf den Weg zu, der gegenüber den Gebäuden verlief. Er eilte den Pfad entlang, sprang über Kisten und Fässer, stieß mit den Füßen Bänke zur Seite und rannte an den Stützpfosten von Vordächern und einem Abfallhaufen vorbei.
Die Lederwerkstatt lag still und scheinbar verlassen vor ihnen. Padishar erreichte sie im Laufschritt, stürmte auf die Tür zu, als wäre sie nicht vorhanden, und drückte diese mit gesenkter Schulter vollständig aus den Angeln.
Innen setzte er Par ab und fuhr wütend herum.
Von Damson war nichts zu sehen.
»Damson!«, heulte er.
Föderationssoldaten schlossen die Lederwerkstatt von allen Seiten ein.
Auf Padishars Gesicht mischten sich Blut und Staub zu einem rot-schwarzen Muster. »Maulwurf!«, rief er voller Verzweiflung.
Ein pelziges Gesicht tauchte aus dem Schatten an der Rückseite der Werkstatt auf. »Hier drüben«, meldete sich der Maulwurf mit ruhiger Stimme. »Bitte rasch.«
Par zögerte und hielt weiter Ausschau nach Damson, aber Padishar packte ihn am Hemd und zog ihn fort. »Keine Zeit, Junge!«
Die hellen Augen des Maulwurfs glitzerten, als sie ihn erreichten, das wissbegierige Gesicht schob sich ihnen erwartungsvoll entgegen. »Liebliche Damson …?«, begann er, aber Padishar schüttelte den Kopf. Der Maulwurf blinzelte und wandte sich wortlos um. Er führte sie durch eine Tür in eine Reihe von Lagerräumen und dann eine Treppe zu einem Keller hinab. An einer Wand, die fugenlos glatt zu sein schien, fand er einen Stein, der bei Berührung nachgab, und ohne sich noch einmal umzuschauen, führte er sie durch die Geheimtür.
Sie standen auf einem Podest, von dem eine Treppe in die Abwasserkanäle der Stadt hinabführte. Der Maulwurf war hier zu Hause. Er stieg in die muffigen, kühlen Katakomben hinab, wo das Licht so schwach war, dass Padishar und Par ihm kaum folgen konnten. Am Fuß der Treppe reichte er dem Anführer der Geächteten eine rußige, geschwärzte Fackel, woraufhin sich dieser schweigend hinkniete und sie anzündete.
»Wir hätten zurückgehen und sie suchen sollen!«, zischte Par zornig Padishar zu.
Das von Kampfnarben gezeichnete Gesicht des anderen löste sich aus dem Schatten. Es wirkte wie aus Stein gemeißelt. Er warf Par einen drohenden Blick zu. »Sei ruhig, Talbewohner, bevor ich mich vergesse.«
Er schlug auf einen Feuerstein, brachte damit an der pechbestrichenen Spitze der Fackel eine kleine Flamme hervor, und dann begannen die drei den Abstieg in die Abwasserkanäle. Der Maulwurf eilte durch das verrauchte Dämmerlicht stetig voran, wählte den Weg mit sicherem Schritt und führte sie tiefer unter die Stadt und fort von ihren Mauern. Die Rufe der Verfolger waren gänzlich verstummt. Par war überzeugt, dass die Föderationssoldaten sich, selbst wenn sie den verborgenen Eingang finden würden, bald in den Tunneln verlaufen mussten. Noch immer hielt er das Schwert von Shannara in Händen und ließ es nach kurzem Überlegen vorsichtig in seine Scheide zurückgleiten.
Die Minuten vergingen, und mit jedem Schritt, den sie taten, verlor Par ein wenig mehr die Hoffnung, Damson Rhee jemals wiederzusehen. Er wollte ihr so gerne helfen, aber der Ausdruck auf Padishars Gesicht hatte ihn davon überzeugt, dass er zumindest für den Moment schweigen musste. Sicherlich sorgte sich Padishar genauso um sie wie er selbst.
Über einen steinernen Steg, der träge dahinfließendes Wasser überspannte, betraten sie einen Tunnel, dessen Decke so niedrig war, dass sie fast auf Händen und Knien kriechen mussten. An seinem Ende wölbte sich die Decke wieder empor, und sie liefen durch ein Gewirr von Tunneln zu einer Tür. Der Maulwurf drückte an einer Stelle und entriegelte dadurch ein schweres Schloss. Die Tür öffnete sich und ließ sie durch.
Innen fanden sie eine Ansammlung alter Möbel und Einrichtungsgegenstände, die denen ähnelten, die der Maulwurf bei seiner Flucht vor der Föderation vor einer Woche beinahe verloren hätte, wenn es nicht sogar die gleichen waren. Die ausgestopften Tiere saßen ordentlich aufgereiht auf einem alten Ledersofa, und die Knopfaugen schauten ihnen unvermittelt entgegen, als sie eintraten.
Der Maulwurf trat sofort hinüber und gurrte sanft: »Tapferer Chalt, süße Everlind, meine Westra und kleine Lida.« Andere Namen wurden gemurmelt, zu leise, um sie zu verstehen. »Hallo, meine Kinder. Geht es euch gut?« Er küsste eines nach dem anderen, und setzte sie vorsichtig wieder zurecht. »Nein, nein, die dunklen Wesen werden euch hier nicht finden, das verspreche ich euch.«
Padishar reichte die Fackel, die er trug, an Par weiter, ging zu einem Becken und spritzte sich kaltes Wasser in sein verschwitztes Gesicht. Als er fertig war, blieb er dort stehen. Er stützte sich auf dem Tisch ab, der das Becken hielt, und ließ müde den Kopf hängen.
»Maulwurf, wir müssen herausfinden, was mit Damson geschehen ist.«
Der Maulwurf wandte sich um. »Mit der lieblichen Damson?«
»Sie war unmittelbar neben mir«, versuchte Par zu erklären, »und dann drängten sich die Soldaten zwischen uns …«
»Ich weiß«, unterbrach Padishar ihn und sah auf. »Es war nicht dein Fehler. Es war niemandes Fehler. Vielleicht ist sie auch entkommen, aber es waren so viele …« Er stöhnte auf. »Maulwurf, wir müssen wissen, ob sie Damson geschnappt haben.«
Der Maulwurf blinzelte träge, und seine scharfen Augen funkelten. »Diese Tunnel führen bis unter die Gefängnisse der Föderation, einige sogar hinein. Ich kann nachsehen. Und lauschen.«
Padishar blickte ihn an. »Sieh dir auch das Wachhaus an der Grube an, Maulwurf.«
Langes Schweigen folgte. Par schauderte es. Nicht Damson! Nicht in der Grube!
»Ich gehe mit«, bot er leise an.
»Nein.« Padishar schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Der Maulwurf kommt allein schneller und leiser voran.« Der Blick, mit dem er Par ansah, war voller Verzweiflung. »Ich möchte genauso gern mitgehen wie du, Junge. Sie ist …«
Er zögerte fortzufahren, und Par nickte. »Sie hat es mir gesagt.«
Sie blickten einander schweigend an.
Der Maulwurf durchquerte auf leisen Sohlen den Raum und blinzelte dann in den Lichtschein der Fackel, die Par noch immer hielt. »Wartet hier, bis ich zurückkomme«, wies er sie an.
Und dann war er fort.
3
Seit der Begegnung mit dem Schatten Allanons am Hadeshorn hatte Par Ohmsford eine lange und mühsame Reise hinter sich gebracht, und als er jetzt im unterirdischen Heim des Maulwurfs stand und die Trümmer betrachtete, in denen das Leben so vieler seiner Freunde und Mitkämpfer lag, fragte er sich unwillkürlich, inwieweit dies sein eigenes Schicksal widerspiegelte.
Damson.
Er kniff die Augen zu, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. Er vermochte sich nicht vorzustellen, was es heißen würde, wenn er sie verlöre, da er gerade erst erkannt hatte, wie viel sie ihm bedeutete.
»Par«, mahnte Padishar sanft. »Komm, wasch dir das Gesicht, Junge. Du bist erschöpft.«
Par gab ihm recht. Er war am Boden: körperlich, emotional und seelisch. Er war auf jede mögliche Art erschöpft, alle Kraft hatte ihn verlassen und damit auch das letzte Fünkchen Hoffnung.
Er fand Kerzen und zündete sie an der Fackel an, bevor er diese löschte. Dann ging er zum Becken und wusch sich. Langsam, wie bei einem Ritual, befreite er sich von Schmutz und Schweiß, als könnte er all die bösen Dinge, die ihm bei seiner Suche nach dem Schwert von Shannara widerfahren waren, dadurch loswerden.
Das Schwert trug er noch immer auf dem Rücken. Er hielt mitten im Waschen inne, nahm es ab, lehnte es an eine alte Kommode mit zerbrochenem Spiegel und starrte es an wie einen Feind. Das Schwert von Shannara – wirklich? Er wusste es noch immer nicht. Die Aufgabe, die Allanon ihm übertragen hatte, hatte darin bestanden, das Schwert zu finden, und obwohl er einmal geglaubt hatte, dies sei ihm gelungen, zog er inzwischen die Möglichkeit in Betracht, dass er gescheitert war. Nach Colls Tod und dem Überlebenskampf in den Katakomben von Tyrsis hatte er es völlig vergessen. Er fragte sich, ob auch andere von Allanons Aufgaben in Vergessenheit geraten oder gar ignoriert worden waren und ob Walker oder Wren ihre Meinung geändert hatten.
Er war fertig mit Waschen, trocknete sich ab, wandte sich um und sah Padishar an einem dreibeinigen Tisch sitzen, dessen fehlendes Bein durch eine umgedrehte Kiste ersetzt worden war. Der Anführer der Geächteten aß Brot und Käse und trank Bier. Er zeigte auf einen Platz, der für Par gedeckt war, auf einen Teller. Der Talbewohner setzte sich schweigend und begann zu essen.
Er war hungriger, als er gedacht hatte, und verschlang das Mahl in wenigen Minuten. Rund um ihn herum zischten die Kerzen und leuchteten in der Dunkelheit wie Glühwürmchen in einer mondlosen Nacht. In der Stille hörte man nur das ferne Tropfen von Wasser.
»Wie lange kennst du den Maulwurf schon?«, fragte er Padishar, weil ihm das Schweigen unbehaglich war.
Padishar zog einen spitzen Mund. Sein Gesicht war so zerkratzt und vernarbt, dass es wie ein schlecht zusammengesetztes Mosaik aussah. »Seit ungefähr einem Jahr. Damson hat mich eines Tages nach Einbruch der Dunkelheit im Park vorgestellt. Ich weiß nicht, wo sie ihn aufgetrieben hat.« Er schaute zu den ausgestopften Tieren hinüber. »Ein merkwürdiger Bursche, aber völlig in sie verschossen, so viel steht fest.«
Par nickte schweigend.
Padishar lehnte sich auf seinem knarrenden Stuhl zurück. »Was ist nun mit dem Schwert, Junge?«, drängte er Par, stellte den Bierkrug ab und drehte ihn zwischen den Fingern. »Ist es echt?«
Par lächelte, obwohl ihm nicht danach zumute war. »Eine gute Frage, Padishar. Ich wünschte, ich wüsste es.«
Dann erzählte er dem Anführer der Geächteten, was ihm widerfahren war, seit sie aus der Grube geflohen waren: wie Damson die Ohmsford-Brüder im Volkspark gefunden hatte, wie sie den Maulwurf getroffen hatten, wie sie beschlossen hatten, ein letztes Mal in die Grube hinabzusteigen, um das Schwert zu holen, wie er in dem Kuppelbau auf Rimmer Dall gestoßen war und den uralten Talisman ohne jeglichen Kampf an sich nehmen konnte, wie sie Coll verloren hatten und schließlich, wie Damson und er seither in Tyrsis von einem Versteck zum anderen zogen.
Was Par Padishar nicht erzählte, war, dass Rimmer Dall ihn darauf hingewiesen hatte, dass er, wie der Erste Sucher auch, ein Schattenwesen sei. Denn wenn das die Wahrheit war …
»Ich behalte es, Padishar«, endete er, schob die grüblerischen Gedanken beiseite und deutete stattdessen auf die staubige Klinge, die an der Kommode lehnte, »weil ich immer noch denke, dass ich früher oder später herausfinden werde, ob es echt ist oder nicht.«
Padishar runzelte düster die Stirn. »Irgendetwas ist faul an der Sache. Rimmer Dall ist niemandes Freund. Entweder ist die Klinge eine Fälschung, oder er hatte guten Grund zu glauben, dass sie dir keinen Nutzen einbringt.«
Wenn ich ein Schattenwesen bin …
Par schluckte die Angst hinunter. »Ich weiß. Und bisher hat es mir keinen Nutzen eingebracht. Ich habe wiederholt ausprobiert, die Magie zu beschwören, aber nichts geschieht.« Er hielt inne. »Nur einmal, als ich in der Grube war, nachdem Coll … Ich habe das Schwert von da aufgenommen, wo ich es abgelegt hatte, und bei der Berührung fühlte es sich heiß an wie glühende Kohlen. Nur einen Augenblick lang.« Er durchforstete seine Erinnerungen. »Die Magie des Wünschlieds war noch lebendig. Ich hielt dieses Feuerschwert fest. Dann ließ die Magie nach, und das Schwert kühlte wieder ab.«
Der große Mann nickte. »Dann ist es das Schwert von Shannara, Junge. Wenn etwas, das mit der Magie des Wünschlieds zusammenhängt, störend auf den Gebrauch dieses Schwertes wirkt. Das ergibt durchaus einen Sinn, oder? Wenn zweierlei Magien aufeinandertreffen? In dem Fall konnte Rimmer Dall dir das Schwert bedenkenlos überlassen.«
Par schüttelte den Kopf. »Aber wie sollte er das wissen?« Er hielt es auf einmal für wahrscheinlicher, dass der Erste Sucher davon ausgegangen war, dass das Schwert für ein Schattenwesen nutzlos war. »Und was ist mit Allanon? Hätte er es nicht ebenfalls gewusst? Warum hat er mich denn auf die Suche nach dem Schwert geschickt, wenn ich es nicht benutzen kann?«
Auch Padishar wusste auf keine dieser Fragen eine Antwort, und daher sahen die beiden sich eine Weile lang einfach nur an. Schließlich sagte der große Mann: »Das mit deinem Bruder tut mir leid.«
Par wandte den Blick kurz ab und dann wieder ihm zu. »Damson hat mich davon abgehalten …« Er sog heftig den Atem ein. »Sie hat mir geholfen, den Schmerz zu überwinden, als ich dachte, ich könnte es nicht mehr ertragen.« Er lächelte den anderen zaghaft und traurig an. »Ich liebe sie, Padishar. Wir müssen sie finden.«
Padishar nickte. »Wenn sie gefangen genommen wurde, Junge … Wir wissen nichts Genaues.« Seine Stimme klang unsicher, und sein Blick wirkte besorgt und abwesend.
»Ich habe bereits Coll verloren, mehr kann ich nicht ertragen.« Par senkte den Blick nicht.
»Ich weiß. Wir werden sie bestimmt zurückbekommen, das verspreche ich dir.«
Padishar griff nach dem Bierkrug, füllte seinen Becher und goss nach kurzer Überlegung auch Par ein wenig nach. Er trank wohlüberlegt und setzte den Becher dann vorsichtig ab. Par erkannte, dass er zu dieser Angelegenheit alles gesagt hatte, was er sagen wollte.
»Erzähle mir von Morgan«, bat Par ruhig.
»Ach, der Hochländer.« Padishar begann sofort zu strahlen. »Er hat mir in der Grube das Leben gerettet, nachdem ihr beide, du und dein Bruder, entkommen wart. Hat es am Zeigefinger erneut gerettet – und nicht nur mir, sondern auch allen anderen. Eine schlimme Sache war das.«
Und er fuhr fort mit seinem Bericht darüber, was geschehen war – wie das Schwert von Leah bei der Flucht aus der Grube und vor den Schattenwesen zerbrochen war, wie die Föderation sie bis zum Zeigefinger verfolgt hatte, wie die Kriecher gekommen waren, wie Morgan verkündet hatte, dass Teel ein Schattenwesen sei, wie der Hochländer, Steff und er Teel bis tief in die Höhlen hinter dem Zeigefinger verfolgt hatten, wo Morgan Teel allein gegenübergestanden hatte und gerade noch genug Magie aus dem Schwert hervorbringen konnte, um sie zu vernichten, wie die Geächteten der Falle der Föderation entkommen waren und wie Morgan sie dann verlassen hatte, um nach Culhaven zu den Zwergen zurückzukehren, um das Versprechen einzulösen, das er dem sterbenden Steff gegeben hatte.
»Ich habe ihm versprochen, nach dir zu suchen«, schloss Padishar. »Aber ich musste im Feuerrotland Pause machen, bis mein gebrochener Arm verheilt war. Sechs Wochen lang. Der Arm ist immer noch nicht ganz wieder der Alte, obwohl ich es mir nicht anmerken lasse. Wir sollten Axhind und seine Bergtrolle zwei Wochen zuvor am Jannissonpass treffen, aber ich habe ihnen eine Nachricht geschickt, dass es acht Wochen werden würden.« Er seufzte. »So viel Zeit verloren. Es bedeutet einen Schritt vorwärts und zwei zurück. Wie dem auch sei, schließlich war mein Arm genug ausgeheilt, dass ich meinen Teil des Handels einhalten und dich suchen konnte.« Er lachte verzerrt. »Es war nicht leicht. Wo ich auch nachschaute, überall wartete bereits die Föderation.«
»Teel also, glaubst du?«, fragte Par.
Der andere nickte. »Es kann nicht anders sein, Junge. Sie hat Heuerwetz getötet, nachdem sie seine Identität und seine Geheimnisse gestohlen hatte. Heuerwetz war vertrauenswürdig. Er kannte die sicheren Verstecke. Teel – das Schattenwesen – muss dieses Wissen aus ihm herausbekommen haben.« Er spie aus. »Dunkle Wesen! Und Rimmer Dall hat vorgegeben, dein Freund zu sein! Alles Lügen!«
Oder die Wahrheit, dachte Par, sprach es aber nicht aus. Par fürchtete, dass das, was ihn mit dem Ersten Sucher verband, welcher Natur auch immer es war, Rimmer Dall die Geheimnisse zutragen könnte, die er andernfalls verborgen gehalten hätte – sogar jene, in die er nicht eingeweiht war, die Geheimnisse seiner Freunde und Gefährten.
Es war ein verwegener Gedanke. Zu verwegen, als dass man ihn glauben konnte. Aber andererseits war vieles von dem, was er in diesen letzten wenigen Wochen erfahren hatte, gleichermaßen verwegen gewesen, oder?
Es war leichter, das alles Teel zuzuschreiben, sagte er sich.
»Wie dem auch sei«, sagte Padishar gerade, »ich habe am Dunkelstreif Wachen aufgestellt, seit wir dort lagern, denn Heuerwetz wusste auch darüber Bescheid, und daher wissen die Schattenwesen möglicherweise ebenfalls davon. Aber bisher ist alles ruhig geblieben. In einer Woche findet das Treffen mit den Trollen statt, und wenn sie sich uns anschließen, haben wir ein Heer, mit dem man rechnen muss und das ernsthaft Widerstand leisten kann, den Ausgangspunkt eines Flächenbrandes, der die Föderation verbrennen und uns am Ende die Freiheit bringen wird.«
»Immer noch am Jannissonpass?«, fragte Par und dachte an andere Dinge.
»Wir brechen auf, sobald ich mit dir dort eintreffe. Und mit Damson«, fügte er schnell und entschieden hinzu. »Eine Woche Zeit genügt.« Er klang aber nicht gänzlich überzeugt.
»Aber Morgan ist noch nicht zurückgekommen?«, hakte Par nach.
Padishar schüttelte langsam den Kopf. »Mach dir keine Sorgen um deinen Freund, Junge. Er ist zäh wie Leder und schnell wie das Licht. Und entschlossen. Wo auch immer er ist, was auch immer er tut, der kommt durch. Wir treffen ihn bestimmt bald.«
Eigenartigerweise stimmte Par dem zu. Wenn es jemals jemanden gegeben hatte, der aus jeder Misere einen Ausweg fand, dann Morgan Leah. Er stellte sich die klugen Augen seines Freundes vor, sein bereitwilliges Lächeln und die Spur von Schalk in seiner Stimme und merkte, dass er ihn sehr vermisste. Ein weiteres Opfer seiner Reise, irgendwo unterwegs verloren wie überflüssiges Gepäck. Nur dass der Vergleich nicht stimmte – seine Freunde und sein Bruder hatten ihr Leben gegeben, damit er in Sicherheit war. Sie alle, zu der einen oder der anderen Zeit. Und was hatte er zurückgegeben? Was hatte er getan, um solche Opfer zu rechtfertigen?
Was hatte er Gutes erreicht?
Einmal mehr fiel sein Blick auf das Schwert von Shannara. Er betrachtete die Linien der erhobenen Hand mit der Fackel. Die Wahrheit. Das Schwert von Shannara war ein Talisman für die Wahrheit. Und die Wahrheit, die er gerade jetzt am dringendsten brauchte, war die Antwort auf die Frage, ob diese Klinge, deren Erlangung so einen hohen Preis gefordert hatte, echt war.
Wie konnte er das herausfinden?
Ihm gegenüber streckte sich Padishar und gähnte. »Es ist Zeit, ein wenig auszuruhen, Par Ohmsford«, riet er und erhob sich. »Wir brauchen unsere Kräfte für das, was vor uns liegt.«
Er ging zum Sofa, auf dem die ausgestopften Tiere saßen, sammelte sie unbekümmert ein und ließ sie auf den nächsten Stuhl plumpsen. Er wandte sich wieder dem Sofa zu und machte es sich auf den zerschlissenen Lederkissen gemütlich, wobei er seine Schuhe über ein Ende herausragen ließ und den Kopf in einer Armbeuge barg. Kurz darauf begann er zu schnarchen.
Par blieb noch eine Weile wach, beobachtete ihn und ließ all die dunklen Gedanken zu, was jedoch verhinderte, dass seine Entschlossenheit verweht wurde wie Blätter im Wind. Er hatte Angst, aber Angst war ihm nicht neu. Langsam verlor er die Hoffnung, und das beunruhigte ihn am meisten, die Gewissheit schwand, dass er einen Weg finden würde, was auch immer geschehen mochte.
Schließlich erhob er sich und ging zu dem Stuhl, auf dem Padishar die ausgestopften Tiere abgesetzt hatte. Vorsichtig nahm er sie – Chalt, Lida, Westra, Everlind und die anderen – und trug sie zu der Kommode, an der das Schwert von Shannara lehnte. Eines nach dem anderen ordnete er sie um das Schwert herum an, stellte sie als Wachen auf, als könnten sie ihm dabei helfen, die Dämonen von seinem Schlaf fernzuhalten.
Als er fertig war, ging er in den hinteren Teil der Behausung des Maulwurfs, fand einige ausrangierte Kissen und alte Decken, baute sich in einer Ecke inmitten einer Sammlung alter Gemälde ein Bett und legte sich hin.
Er lauschte dem Tropfen von Wasser, bis er schließlich einschlief.
Als er erwachte, war er allein. Das Sofa, auf dem Padishar geschlafen hatte, war leer, und im Unterschlupf des Maulwurfs herrschte Stille. Alle Kerzen waren erloschen, bis auf eine. Par blinzelte in den grellen Lichtpunkt, spähte dann in die Dunkelheit und fragte sich, wohin Padishar gegangen sein mochte. Er erhob sich, reckte sich, ging zu der Kerze, zündete damit die anderen wieder an und schaute zu, wie von der Dunkelheit nur noch verstreute Schatten übrig blieben.
Er hatte keine Ahnung, wie lange er geschlafen hatte. Die Zeit verlor in diesen Katakomben alle Bedeutung. Er war hungrig und bereitete sich daher aus etwas Brot, Käse, Früchten und Bier eine Mahlzeit, die er an dem dreibeinigen Tisch einnahm. Während er aß, betrachtete er unablässig das Schwert von Shannara, das inmitten der Kinder des Maulwurfs in der Ecke lehnte.
Sprich mit mir, dachte er. Warum sprichst du nicht mit mir?
Er beendete seine Mahlzeit, nachdem er sich das Essen in den Mund geschoben hatte, ohne etwas zu schmecken, und das Bier ohne großes Vergnügen getrunken hatte, und konzentrierte sich auf das Schwert. Er drückte sich vom Tisch hoch, ging zu der Klinge, nahm sie und trug sie zurück zu seinem Stuhl. Er balancierte sie einige Zeit auf den Knien und sah auf sie hinab. Dann zog er sie schließlich aus ihrer Scheide und hielt sie vor sich hin, drehte sie hierhin und dorthin und ließ das Kerzenlicht von ihrer polierten Oberfläche reflektieren.
Seine Augen funkelten vor Enttäuschung.
Talisman oder Schwindel – was bist du?
Wenn sie sein Talisman war, dann stimmte ganz entschieden etwas nicht. Er war der Nachkomme Shea Ohmsfords, und sein Elfenblut war genauso gut wie das seines berühmten Vorfahren. Er hätte mit Leichtigkeit in der Lage sein müssen, die Macht des Schwertes zu beschwören. Natürlich nur, wenn es wirklich das Schwert war. Sonst … Er schüttelte verärgert den Kopf. Nein, dies war das Schwert von Shannara. Eindeutig. Er spürte es. Alles, was er über das Schwert wusste, alles, was er darüber erfahren hatte, all die Gesänge, die er über die Jahre hinweg darüber gesungen hatte, sagten ihm, dass es das richtige Schwert war. Rimmer Dall hätte ihm keine Fälschung gegeben. Der Erste Sucher war zu sehr bemüht, dass Par in Sachen Magie seine Führung akzeptierte, als dass er durch eine Lüge, die vielleicht entdeckt würde, riskiert hätte, ihn gegen sich aufzubringen. Was auch immer Rimmer Dall sonst sein mochte, er war gerissen – viel zu gerissen, um ein derart einfaches Spiel zu spielen …
Par hing diesem Gedanken nicht weiter nach, denn er war sich nicht so sicher, dass er recht hatte, wie er es gern gewesen wäre. Dennoch fühlte es sich richtig an, sagte ihm sein Verstand, sein Sinn für das Gleichgewicht der Dinge. Rimmer Dall wollte, dass er sein Dasein als Schattenwesen akzeptierte. Als Schattenwesen konnte er die Elfenmagie der Klinge nicht anwenden, weil …
Warum?
Weil die Wahrheit ihn vielleicht vernichten würde und seine eigene Magie dies nicht zulassen wollte?
Aber als er sich in der Grube am Schwert von Shannara verbrannt hatte, nachdem er Coll und die Schattenwesen mit ihm vernichtet hatte, war es da nicht eher die Magie der Klinge gewesen, die auf ihn reagiert hatte, als umgekehrt? Welche Magie widerstand welcher?
Er knirschte mit den Zähnen und umklammerte das geschnitzte Heft des Schwertes. Die erhobene Hand mit ihrer Fackel drückte an seine Handfläche, und die Linien glänzten deutlich und klar. Worin bestand das Problem zwischen ihnen? Warum fand er die Antwort nicht?
Er schob die Klinge wieder in ihre Scheide und saß unbeweglich und nachdenklich in der kerzenerleuchteten Stille. Allanon hatte ihm die Aufgabe übertragen, das Schwert von Shannara zu finden. Ihm, nicht Wren oder Walker, in deren Adern doch ebenfalls das Elfenblut von Shannara floss, oder? Allanon hatte ihn gesandt. Bekannte Fragen gingen ihm erneut durch den Kopf. Der Druide hätte es doch sicher gewusst, wenn es sinnlos wäre, ihm diese Aufgabe zu übertragen? Hätte er als Schatten nicht auch spüren können, dass Pars Magie eine Gefahr war, dass Par selbst der Feind war?
Es sei denn, Rimmer Dall hatte recht damit, dass nicht die Schattenwesen der Feind waren – sondern die Druiden. Oder vielleicht waren sie alle Feinde irgendeiner Art und kämpften um die Macht über die Magie. Vielleicht rangen Schattenwesen und Druiden beide darum, die Leere zu füllen, die nach Allanons Tod geblieben war, jenes Vakuum, das durch das Verblassen der letzten wahren Magie entstanden war.
Konnte das möglich sein?
Par furchte die Stirn. Er ließ die Finger über den Knauf des Schwertes und den Besatz der Scheide gleiten.
Warum war die Wahrheit so schwer aufzudecken?
Was war wohl aus all den anderen geworden, die sich auf die Reise zum Hadeshorn begeben hatten? Steff und Teel waren tot. Morgan wurde vermisst. Wo war Cogline? Was war nach dem Treffen mit Allanon und der Verteilung der Aufgaben aus ihm geworden? Par wünschte sich plötzlich, mit dem alten Mann über das Schwert sprechen zu können. Cogline wäre sicher in der Lage, einen Sinn in dem allen zu finden. Und was war mit Wren und diesem riesigen Fahrenden? Was war mit Walker Boh? Hatten sie ihre Meinung geändert und waren ebenfalls wie er losgezogen, um ihre Aufgaben zu erfüllen?
Immerhin glaubte er, es getan zu haben.
Sein Blick richtete sich erneut auf das Schwert. Da war noch etwas. Jetzt, wo er die Klinge besaß – vielleicht jedenfalls –, was sollte er mit ihr anfangen? Selbst wenn man nicht daran zweifelte, wer gut und wer böse war und ob Par richtig gehandelt hatte, welchem Zweck sollte das Schwert von Shannara eigentlich dienen?
Welche Wahrheit sollte es enthüllen?
Er fühlte sich elend angesichts dieser vielen Fragen ohne Antworten, angesichts dieser Geheimnisse, die vor ihm verborgen blieben, angesichts der Lügen und verdrehten Halbwahrheiten, die ihn wie angriffsbereite Aasfresser umkreisten. Wenn er nur ein einziges Glied dieser Kette aus Unsicherheit und Verwirrung sprengen könnte, wenn er nur eine einzige Fessel durchtrennen könnte …
Die Tür auf der anderen Seite des Raumes öffnete sich leise, und Padishar erschien. »Da bist du ja«, verkündete er fröhlich. »Ausgeruht, hoffe ich?«
Par nickte. Das Schwert lag noch immer auf seinen Knien. Padishar schaute darauf herab, während er den Raum durchquerte. Par lockerte seinen Griff. »Wie spät ist es?«, fragte er.
»Mittag. Der Maulwurf ist nicht zurückgekommen. Ich bin losgegangen, weil ich dachte, ich könnte vielleicht selbst etwas über Damson in Erfahrung bringen. Ein paar Fragen stellen. Meine Nase in fremde Angelegenheiten stecken.« Er schüttelte den Kopf. »Es war Zeitverschwendung. Wenn die Föderation sie hat, halten sie es geheim.«
Er warf sich auf das Sofa, und auf einmal wirkte er erschöpft und entmutigt. »Wenn der Maulwurf bei Einbruch der Nacht noch nicht zurückgekommen ist, mache ich mich noch einmal auf den Weg.«
Par beugte sich vor. »Nicht ohne mich.«
Padishar sah ihn an und grunzte. »Vermutlich nicht. Nun, Talbewohner, vielleicht können wir uns wenigstens einen weiteren Besuch in der Grube ersparen …«
Er hielt inne, denn er war sich plötzlich der Tatsache bewusst, was dies bedeutete, und blickte dann unbehaglich zur Seite. Par hob das Schwert von Shannara von den Knien und legte es neben sich auf den Boden. »Sie hat mir gesagt, du seist ihr Vater, Padishar.«
Der große Mann sah ihn einen Moment lang schweigend an und lächelte dann leicht. »Die Liebe scheint vielerlei Arten närrisches Geschwätz hervorzubringen.«
Er erhob sich und trat zum Tisch. »Ich denke, ich esse erst einmal etwas.« Plötzlich fuhr er herum, und seine Stimme war so hart wie Stein. »Sprich niemals wieder aus, was du gerade gesagt hast. Zu niemandem. Niemals.«
Er wartete, bis Par nickte, und wandte seine Aufmerksamkeit dann der Zubereitung einer Mahlzeit zu. Er aß von denselben Speiseresten wie der Talbewohner, fügte nur ein wenig getrocknetes Fleisch hinzu, das er aus einer Speisekammer stibitzt hatte. Par schaute ihm wortlos zu und fragte sich dabei, wie lange Vater und Tochter ihr Geheimnis schon bewahrten und wie schwer es für sie beide sein musste. Padishars harte Miene senkte sich in den Schatten, während er aß, aber seine Augen glitzerten wie weißes Feuer.
Als er fertig war, sah er Par erneut an. »Sie hat versprochen – sie hat geschworen –, es niemals jemandem zu verraten.«
Par betrachtete seine ineinander verkrampften Hände. »Sie hat es mir erzählt, weil wir beide einen Grund brauchten, einander vertrauen zu können. Wir haben uns Geheimnisse verraten, um dieses Vertrauen zu besiegeln, bevor wir zum letzten Mal in die Grube hinuntergestiegen sind.«
Padishar seufzte. »Wenn die herausfinden, wer sie ist …«
»Nein«, unterbrach Par ihn schnell. »Wir holen sie vorher zurück.« Er begegnete dem durchdringenden Blick des anderen. »Ganz bestimmt, Padishar.«
Padishar Creel nickte. »Ganz bestimmt, Par Ohmsford. Das machen wir.«
Einige Stunden später trat der Maulwurf schließlich lautlos durch den Eingang, entschlüpfte der Dunkelheit wie einer ihrer Schatten und blinzelte ins Kerzenlicht. Sein borstiges Fell sträubte sich unter seiner zerschlissenen Kleidung. Er sah aus wie stacheliges Gestrüpp. Wortlos löschte er einige der Kerzen und ließ den größten Teil des Raumes wieder in Dunkelheit versinken, weil er sich darin wohlfühlte. Dann eilte er zu der Stelle, wo seine Kinder zusammengedrängt auf dem Boden saßen, gurrte ihnen einen Moment lang sanft zu, sammelte sie zärtlich auf und trug sie zum Sofa zurück.
Er beschäftigte sich noch immer mit ihnen, als Padishar der Geduldsfaden riss.
»Was hast du herausbekommen?«, fragte der große Mann hitzig. »Erzähl schon, wenn du ein wenig Zeit übrig hast!«
Der Maulwurf zuckte zusammen, drehte sich aber nicht um. »Sie ist eine Gefangene.«
Par wich das Blut aus dem Gesicht. Er blickte schnell zu Padishar. Der große Mann war aufgestanden und rang die Hände.
»Wo?«, flüsterte Padishar.
Der Maulwurf ließ sich einen Moment Zeit und rückte Chalt auf einem Kissen zurecht, ehe er sich umwandte. »In den alten Legionsunterkünften an der Rückseite der inneren Mauer. Die liebliche Damson wird ganz allein im südlichen Wachturm festgehalten.« Er trat von einem Fuß auf den anderen. »Es hat lange gedauert, bis ich sie gefunden habe.«
Padishar trat vor und kniete sich hin, sodass er auf Augenhöhe mit ihm kam. Die Kratzer auf seinem Gesicht waren so rot wie Feuer. »Haben sie …« Er rang nach Worten. »Geht es ihr gut?«
Der Maulwurf schüttelte den Kopf. »Ich konnte nicht zu ihr.«
Par trat ebenfalls vor. »Du hast sie nicht gesehen?«
»Nein.« Der Maulwurf blinzelte. »Aber sie ist dort. Ich bin durch die Mauern des Turms geklettert. Sie war genau auf der anderen Seite. Ich konnte sie durch den Stein atmen hören. Sie hat geschlafen.«
Der Talbewohner und der Anführer der Geächteten wechselten einen schnellen Blick. »Wie gut wird sie bewacht?«, drängte Padishar.
Der Maulwurf führte seine Hände zu den Augen und rieb sie leicht mit seinen Knöcheln. »Soldaten standen an der Tür Wache, am Fuß der Treppe, am Tor. Sie patrouillieren in den Gängen und auf den Wegen. Es sind viele dort.« Er blinzelte. »Und es gibt dort auch Schattenwesen.«
Padishar sackte zusammen. »Sie wissen Bescheid«, flüsterte er rau.
»Nein«, widersprach Par. »Noch nicht.« Er wartete darauf, dass Padishars Blick den seinen erwiderte. »Wenn sie es wüssten, würden sie Damson nicht schlafen lassen. Sie sind nicht sicher. Sie warten auf Rimmer Dall – genau wie sonst auch.«
Padishar sah ihn einen Moment lang schweigend an, und ein Schimmer der Hoffnung zeigte sich auf seinen rauen Zügen. »Vielleicht hast du recht. Also müssen wir sie herausholen, bevor es so weit ist.«
»Du und ich«, sagte Par leise. »Wir beide.«