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Die neue Siedlung auf Solitan schickt eine Delegation zur Erde. Auseinandersetzungen zwischen den Partnern, neue Probleme auf dem Planeten und schier unlösbare Konflikte sollen unter Mitwirkung des Raumfahrtdezernates gelöst werden. Man hofft, Frieden zu finden und mit einem Symbol der Einigkeit zurückkehren zu können. Doch es eröffnen sich Differenzen, die eine unerwartete Eigendynamik entwickeln und Professor Montagnola und den Protagonisten zu kreativen und ungewöhnlichen Maßnahmen zwingen.
Die Handlung und die Namen der Personen sind frei erfunden.
Dieses Buch erhebt keinerlei Anspruch auf Richtigkeit im physikalischen, biologischen, mathematischen, politischen, historischen, wissenschaftlichen, religiösen, philosophischen oder medizinischen Bereich.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
I M P R E S S U M Die Sternenbücher
Band 10 Das Symbol für Solitan
von Walter Gerten
© 2015 Walter Gerten. Alle Rechte vorbehalten. Autor: Walter Gerten [email protected]
Dieses E-Book, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne Zustimmung des Autors nicht vervielfältigt, wieder verkauft oder weitergegeben werden. Text, Zeichnungen, Bilder und Fotos von Walter Gerten. © 2015 Walter Gerten
Der Autor:
Walter Gerten lebt seit vielen Jahren in der ländlichen Südeifel. Als Autor betätigt er sich seit dem Jahr 1999. In der Anfangsphase, ab 2000 bis 2003 nahm er an einer intensiven Schreibwerkstatt teil, es folgten Lesevorträge. Daneben betreibt er seit dem Studium Malerei und Grafik, die ebenfalls teilweise als Illustration Einzug in seine Schriftwerke findet.
Weitere Romane:
Manfred Wilt und der Tote am Fluss Manfred Wilt und die Rocker Der Bote des Zarathustra Monte Nudo Unterwegs mit Tom Kerouac Ich bin ein Schiff Die Sternenbücher 1 Professor Montagnola Die Sternenbücher 2 Akba Die Sternenbücher 3 Die dunkle Seite des Mondes Die Sternenbücher 4 Der Sinn des Lebens Die Sternenbücher 5 Planet der Phantome Die Sternenbücher 6 Das Nichts Die Sternenbücher 7 Tod eines Springers Die Sternenbücher 8 Paradise2 Die Sternenbücher 9 Solitan Die Sternenbücher 10 Das Symbol für Solitan
Das Buch
Die neue Siedlung auf Solitan schickt eine Delegation zur Erde. Auseinandersetzungen zwischen den Partnern, neue Probleme auf dem Planeten und schier unlösbare Konflikte sollen unter Mitwirkung des Raumfahrtdezernates gelöst werden. Man hofft, Frieden zu finden und mit einem Symbol der Einigkeit zurückkehren zu können. Doch es eröffnen sich Differenzen, die eine unerwartete Eigendynamik entwickeln und Professor Montagnola und den Protagonisten zu kreativen und ungewöhnlichen Maßnahmen zwingen.
Die Handlung und die Namen der Personen sind frei erfunden.
Dieses Buch erhebt keinerlei Anspruch auf Richtigkeit im physikalischen, biologischen, mathematischen, politischen, historischen, wissenschaftlichen, religiösen, philosophischen oder medizinischen Bereich.
Inhalt
Einführung
Kapitel Alpha, Beta, OmegaKapitel Die DelegationKapitel Der Ort der StilleKapitel Linns WanderungKapitel Das SymposiumKapitel Alpha und OmegaKapitel Der EklatKapitel HandgreiflichkeitenKapitel SchweigenKapitel Noch mehr TheorienKapitel Die WendeKapitel Dysfunktion
Alpha, Beta, Omega
Ich saß in Professor Montagnolas Küche am Esstisch, während er am Herd hantierte und uns beiden ein Essen bereitete. Er lief hin und her, um Messer, Schneidebrett für die Kräuter aus dem Garten, Pfanne, Rührlöffel und Olivenöl auf der Anrichte zurecht zu legen, redete dabei ohne Unterbrechung über seine Gedanken. Er schob dabei immer wieder seine Brille vor und richtete seine kleinen dunklen Augen auf mein Gesicht, um meine Reaktionen auf seine Worte abzuschätzen. Dazwischen fuhr er mit den gespreizten Fingern durch sein wirres graues Haar über der Stirn und tänzelte weiter um die Töpfe und Teller herum.
Ich hatte ihm von meiner Arbeit auf Solitan berichtet, einem fernen Planeten, der zurzeit eine Besiedlung durch eine Kooperation von drei sehr unterschiedlichen Völkern erlebte, darunter auch die Menschen. Das Thema interessierte ihn sehr, da die gruppendynamische Kybernetik schon immer sein Spezialgebiet gewesen war und auch nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst des Raumfahrtdezernates seine Leidenschaft blieb.
Ich selbst war Teil dieser Prozesse auf Solitan gewesen und wollte von ihm als unbeteiligtem Zuhörer eine Einschätzung haben, denn meine eigene Rolle als Funktionsträger in diesem System erlaubte mir keinen distanzierten Blick auf die Problematik.
"Es ist damit so, wie es mit jeder beliebigen Situation in einem System ist, mein Lieber." Er streute eine Prise Salz und Gewürze in die Pfanne auf dem Herd und rührte um.
"Auch wir beide hier in meiner Küche nehmen Funktionen ein; unbewusst und ganz natürlich. Sie erwarten etwas von mir und ich versuche, diese Funktion zu erfüllen, schiebe Sie wiederum dadurch in eine rezeptorische Haltung, die Sie sich bemühen, beizubehalten. All das macht uns Spaß und Freude, denn es ist das, was wir wollen."
"Ja, Professor, wir streben ein gemeinsames Ziel an."
In diesem Moment fiel mir auf, dass an der Wand hinter meinem Stuhl ein Bildrollo halb heruntergezogen war und ein stummgeschalteter Film ablief. Scheinbar hatte ich Montagnola mit meinem Besuch in einer Tätigkeit unterbrochen. Er hatte den Ton abgeschaltet und sich stattdessen mit mir und meinem Anliegen beschäftigt. Jetzt bemerkte er, dass ich abgelenkt war und aufmerksam das Geschehen auf dem Rollo verfolgte.
"Ach so, entschuldigen Sie, mein Lieber. Ich habe ganz vergessen, das Bild abzustellen. Ich habe eine ganze Reihe von Viererkonstellationen aufgezeichnet und sie analysiert. Sehen Sie hier, dies sind vier Personen, die in ein Gespräch vertieft sind."
Der Film zeigte einen Tisch und vier Männer, die sich auf zwei Sofas gegenüber saßen. Offenbar herrschte nicht unbedingt Einigkeit. Einer von ihnen gestikulierte und redete auf die beiden auf der anderen Seite des Tisches ein.
"Es bilden sich in der Regel bei vier Personen immer zwei Gruppen, die sich auch räumlich zueinander orientieren. Man erkennt das auch ohne Ton. Zudem gibt es praktisch immer einen, der die Moderatorenrolle an sich zieht. Dieser hier."
"Sie benutzen diese Aufzeichnungen für Ihre gruppendynamische Forschung? Dann sind wir ja ganz beim Thema."
"Allerdings. Die Vierergruppe ist insofern interessant, weil sie mir die Abfolge von Unwucht und Schwerkraftverschiebung demonstriert."
Er machte mich auf ein Gerät aufmerksam, das er neben dem Bildrollo an der Wand montiert hatte. Dann schob er schnell seine Brille zurecht und eilte zum Herd zurück, wo er die brodelnde Pfanne beiseite zog und ihren Inhalt auf die beiden Teller verteilte.
Das Gerät, vermutlich eine Erfindung des Professors, war ein Rad von etwa einem Meter Durchmesser, das senkrecht drehbar befestigt war. An vier gleichmäßig verteilten Punkten am Rad waren Kugeln angebracht. Langsam drehte sich die Konstruktion, bis eine der Kugeln am tiefsten Punkt ankam und dort verharrte.
Montagnola stellte zwei Gläser Rotwein auf den Tisch, legte das Besteck ab und holte dann die beiden Teller. "Guten Appetit, mein Lieber. Ich freue mich, dass wir hier zusammen sitzen und uns unterhalten können. Wissen Sie, ich bin abgesehen von unserem Gesprächsthema immer sehr daran interessiert, dass es Ihnen ein angenehmes Gefühl bereitet, in meiner bescheidenen Gesellschaft zu sein. Entschuldigen Sie, ich bin ungeschickt, mir fällt es schwer, mich im persönlichen Rahmen auszudrücken. Ich bin die berufliche, unverbindliche Kommunikation eines Professors gegenüber seinen Studenten zu lange gewohnt gewesen. Aber in Ihrer Gegenwart, mein Freund, empfand ich stets eine gewisse, ähm, Verwandtschaft im Denken und Empfinden, in der Wahrnehmung und in den Schlussfolgerungen. Das wollte ich schon lange gerne zum Ausdruck bringen."
Verlegen stocherte er auf seinem Teller herum. Ich suchte nach Worten. Es fiel mir nichts ein, wie ich ihm helfen konnte, lächelte ihn an und lobte das Essen. Geschmorte Pilze mit Petersilie, Kerbel, etwas Thymian, kleinen Käsewürfeln und einem Sud aus feiner Brühe und einem Schuss Sahne dufteten inmitten eines kegeligen Ringes aus weißem Reis mit Zwiebeln. Ich hob das Glas und stieß es sanft gegen das seine. Er lächelte zurück und prostete mir zu. Ich wusste, dass ich nie jemanden gefunden hatte, der mir ein besserer Ratgeber und Gesprächspartner hätte sein können als der Professor. Er deutete auf das Rad an der Wand, während wir aßen.
"Sehen Sie, nun dreht es sich wieder ein Stück. Diese vier Kugeln entsprechen den vier Gesprächsteilnehmern in unserem Gruppensystem. Sie verändern ihr Gewicht. Ich will die Erklärung dieser Gewichtszunahme und -abnahme nicht weiter ausführen. Interessant dabei ist, dass diejenige Person, die sich im Gespräch für obsiegend hält, an Gewicht zunimmt, der Schwerkraft quasi folgt und im weiteren Verlauf die höhere Position verliert und der Schwerkraft folgend nach unten sinkt, bis sie die tiefste Stelle erreicht hat. Sie wurde abgelöst von einem Nachfolger, hat eine Gegenbewegung hervorgerufen, eine Ausgleichsrotation in Gang gesetzt. Sehen Sie? Es ist durchaus vergleichbar einem physikalischen Vorgang."
"Sie versuchen, das Rad mit der Aufzeichnung des Gesprächs zu synchronisieren? Geht das? Wie erreichen Sie das? Es würde doch von den Attributen der jeweiligen Beteiligten anhängen."
"Eben das ist der Inhalt meiner derzeitigen Versuche. Aber zurück zu Ihrem Thema, mein Lieber. Ich wollte nicht ablenken. Große Gruppen wie diejenige auf Solitan, in der Sie integriert waren, funktionieren etwas differierend. Es scheint aber, dass grundlegende Funktionen in Systemen stets übertragbar sind. Und auch besonders die Einschätzung der eigenen Gewichtung, der Machtkonzentration und des egoistischen Anhaftens an solchen Selbstkonditionierungen sind unabhängig von der Systemgröße."