Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
In Star Trek sehen wir, wie die Vereinigte Föderation der Planeten auf andere Mächte stößt, die sich von ihrem eigenen Gesellschafts- und Wertesystem stark unterscheiden. Das hat Folgen für die gegenseitigen Beziehungen und zieht mitunter Konflikte nach sich, die die galaktische Landkarte prägen. Die Cardassianische Union hat eine schwierige Geschichte. Ohne sie ist nicht zu verstehen, wieso sie sich zu einem expansiven Imperium entwickelt hat. Dieses Sachbuch legt Hintergründe offen, deutet die Cardassianer im Licht der Zeit, geht auf zentrale Figuren ein und füllt verbliebene Lücken im Verständnis dieses so wichtigen Star Trek-Volkes.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 332
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
„Ein Mann sollte seinen „Ein Mann sollte seinen Feinden
„Ein Mann sollte seinen Feinden niemals erlauben, ihn zu überleben.“
- Enabran Tain in
Die Schatten der Hölle
Einführung:Star Trek, ein pangalaktisches Polit‐Ökosystem
‐ Die Cardassianer in Star Trek ‐
Zeitleiste: Wichtige Ereignisse im Überblick
Spotlight: Die Cardassianische Union
Wussten Sie, dass…?
Zivilisationsbruch und Ausbeutung: Die Besatzung Bajors
Dunkel, tragisch, glaubwürdig: Der verhängnisvolle Pfad Cardassias
Der Roman The Never‐ending Sacrifice
‐ Macht, Militär und Ränke ‐
Unheiliger Pakt: Die Machtfraktionen in der Cardassianischen Union
Maschinerie des Imperiums: Die Flotte der Cardassianischen Union
‐ Cardassianische Charaktere im Fokus ‐
Gul Dukat: Portrait eines vielschichtigen Schurken
Elim Garak: Aus der Finsternis ins Licht
Der Roman Ein Stich zur rechten Zeit (A Stitch in Time)
‐ Cardassianer auf der galaktischen Bühne ‐
2328‐46: Betreka‐Nebel‐Zwischenfall
2340‐75: Cardassia‐Konflikt und Maquis
2371: Pakt der Geheimdienste
2371‐73: Demokratie auf Cardassia
2372/73: Klingonischer Krieg
2373‐75: Dominion‐Krieg
‐ Filling in the gaps ‐
Alles oder nichts: Die Obsession des letzten Präfekten
Im (Un‐)Ruhestand: Enabran Tains letzter Plan
Brieffreundschaft: Garak, zurück in der Heimat
Die Cardassianer in Star Trek
Die spirituelle und friedliche Erste Hebitianische Zivilisation gedeiht auf Cardassia Prime und hinterlässt Grabkammern und Artefakte.
Durch Zufall erreichen bajoranische Forscher mit ihren Leuchtschiffen Cardassia Prime, stürzen auf dem Planeten ab und stellen möglicherweise den ‚Ersten Kontakt‘ her.
Die Cardassianische Union wird offiziell gegründet. Im Zentrum ihrer politischen Ordnung stehen drei Institutionen: das Zentralkommando, der Obsidianische Orden und der Detapa‐Rat.
Die Cardassianische Union kommt in Besitz von Warptechnologie, die sie mutmaßlich selbst entwickelt hat.
Die Cardassianer beginnen intensive Reisen durch den Weltraum.
Auf Cardassia gibt es mit der Ersten Republik eine demokratische Zwischenphase, die jedoch nicht lange währt.
Die Cardassianische Union beginnt, Bajor zu „unterstützen und zu entwickeln“ und leitet dessen Besatzung ein, die zehn Jahre später durch offene Annexion offiziell vollzogen wird.
Gul Skrain Dukat wird Präfekt von Bajor. Er wird diese Position bis zum Jahr 2369 innehaben. Der bajoranische Widerstand wird ihm, trotz aller politischen Besänftigungsversuche wie zunehmenden militärischen Härte, wachsende Probleme bereiten.
Die Cardassianische Union errichtet mithilfe bajoranischer Zwangsarbeiter die Raumstation Terok Nor im Orbit um Bajor. Sie dient später als Sitz des Präfekten sowie als militärisches Hauptquartier des besetzten bajoranischen Sektors und soll die Ausbeutung der reichen Uridium-Vorkommen des Planeten unterstützen (Verarbeitung und Verschiffung nach Cardassia).
Dukat wird, zusätzlich zu seiner Position als Präfekt, das Kommando über Terok Nor übertragen.
Odo wird von Gul Dukat als Sicherheitschef auf Terok Nor eingesetzt, nachdem er ihm als neutraler Ermittler wertvolle Dienste geleistet hat.
Mit der Aushandlung und anschließenden Unterzeichnung eines Waffenstillstands enden die komplizierten und verlustreichen Grenzkonflikte zwischen Föderation und Cardassianischer Union. Zügig beginnen komplexere Verhandlungen zum Abschluss eines Friedensvertrags, der der Entstehung künftiger Konflikte vorbeugen soll. Dieser wird bis 2367 erarbeitet und dann in einem mehrschrittigen Vorgehen bis 2370 umgesetzt werden.
Trotz des Waffenstillstands glaubt Captain Benjamin Maxwell von der U.S.S. Phoenix, die Cardassianer wollten sich auf einen neuen Krieg gegen die Föderation vorbereiten. Eigenmächtig zerstört er den cardassianischen Außenposten im Cuellar‐System sowie zwei cardassianische Raumschiffe, wobei er insgesamt über 700 Cardassianer tötet. Die U.S.S. Enterprise NCC‐1701‐D kann Maxwell stoppen; dennoch bleiben angesichts von dessen Entdeckungen Zweifel an der Friedensbereitschaft der Cardassianer.
Aufgrund eines stetigen machtpolitischen Niedergangs, anhaltender Probleme mit dem bajoranischen Widerstandund des jüngst geschlossenen Friedens mit der Föderation entscheidet die cardassianische Regierung, sich von Bajor zurückzuziehen.
Benjamin Sisko wird nach dem Abzug der Cardassianer ins bajoranische System versetzt. Dort soll er als Teil eines gemischten Teams aus Sternenflotte und bajoranischer Miliz das Kommando über Deep Space Nine (ehemals Terok Nor) übernehmen. Ziel ist es, das von Jahrzehnten der Ausplünderung und Unterdrückung geprägte Bajor wieder aufzubauen und zu stabilisieren, damit es eines Tages ein Mitglied der Föderation werden kann. Dies wird angesichts der überaus fragilen politischen Lage auf dem Planeten absehbar eine große Herausforderung darstellen.
Kurz darauf entdecken Sisko und seine Wissenschaftsoffizierin Jadzia Dax das Bajoranische Wurmloch, welches einen direkten Zugang zum rund 70.000 Lichtjahre entfernten Gamma‐Quadranten ermöglicht. DS9 wird an den Rand der Anomalie verlegt und fortan zu einem Torwächter und Transitpunkt für Erkundungsflüge auf die andere Seite der Galaxis.
Ein Plan der Cardassianer, ihren Einfluss auf Bajor durch die heimliche Unterstützung der föderationsfeindlichen Allianz für Globale Einheit wiederherzustellen, schlägt fehl.
Nach Jahren der heimlichen Formierung, seitdem die Grenze zwischen Föderation und Cardassianern im Zuge eines Friedensabkommens teilweise neu geregelt wurde, tritt der Maquis an die Öffentlichkeit. Die ehemaligen Föderationssiedler haben sich radikalisiert und sind willens, ihre nun in cardassianischem Gebiet befindlichen Kolonien mit Gewalt gegen die Cardassianer zu verteidigen. Beginn ihrer vielen %Guerilla‐ und Terroraktionen ist die Zerstörung des Frachters Bok’Nor. Die anhaltenden Probleme mit Maquis‐Rebellen werden den brüchigen Frieden zwischen Cardassia und der Föderation erheblichen Belastungsproben aussetzen.
Das Dominion reagiert auf das Eindringen von Schiffen und Kolonisten aus dem Alpha‐ in den Gamma‐Quadranten und demonstriert seinen Unmut u.a. mit der Vernichtung der Kolonie New Bajor sowie der Zerstörung eines Sternenflotten‐Kreuzers der Galaxy‐Klasse. Dies führt bei der Föderation und anderen Mächten (zunächst v.a. Cardassianer, Romulaner) zu Befürchtungen, das Dominion könnte eine Invasion planen.
Bei einer Mission in den Gamma‐Quadranten, die der Kon‐taktaufnahme mit den Gründern dient, wird die Crew der U.S.S. Defiant gefangen genommen und getestet, wie widerstandsfähig und konfliktbereit sie ist. Odo erfährt, dass er ein Abkömmling des Gründer‐Volkes ist, welches dem Dominion vorsteht. Die feindseligen Absichten des Dominion scheinen irreversibel.
Maßgeblich auf Initiative von Vedek Bareil gelingt es, einen Friedensvertrag zwischen Bajor und Cardassia auszuhandeln. Die Unterzeichnung des Vertrags ist ein erster Schritt auf dem Weg zur Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Regierungen.
Die Sternenflotte beginnt mit einer massiven Um‐ und Aufrüstung von Deep Space Nine. Bis Anfang 2372 wird es eine der am stärksten befestigten Raumbasen der Föderation sein.
Unter Anleitung von Enabran Tain bauen Obsidianischer Orden und Tal Shiar im Verborgenen eine mächtige Flotte auf und entsenden sie in den Gamma‐Quadranten, um die Heimatwelt der Gründer in einem Präventivschlag auszulöschen. Das Ganze entpuppt sich als Falle; die Gründer hatten frühzeitig von Tains Vorhaben erfahren und seinen romulanischen Gegenpart Colonel Lovok durch einen Wechselbalg ersetzt.
Bedingt durch den Zusammenbruch des Obsidianischen Ordens, kommt es auf Cardassia zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen und zum Sturz des Zentralkommandos. Zum ersten Mal seit langem übernimmt eine zivile Regierung unter Leitung des Detapa‐Rats die politische Kontrolle.
Wenige Wochen später behauptet das Klingonische Reich unter Kanzler Gowrons Führung, die jüngsten politischen Veränderungen auf Cardassia seien auf Formwandler zurückzuführen. Unter dem Vorwand, den Alpha‐Quadranten sicherer machen zu wollen, beginnen klingonische Verbände eine Invasion des cardassianischen Raums. Die Föderation verurteilt dieses Verhalten, woraufhin Gowron das Khitomer‐Abkommen widerruft. Um den Detapa‐Rat zu retten, eilt die Defiant Gul Dukat zur Hilfe. Daraufhin greift Gowron DS9 an und erklärt der Föderation den Krieg. Später wird sich herausstellen, dass der durch einen Wechselbalg ersetzte General Martok großen Einfluss auf Gowron hatte, einen Krieg gegen die Cardassianer sowie die VFP zu beginnen. Dies ist Teil einer umfassenden Schwächungsstrategie der Gründer im Vorfeld ihrer eigentlichen militärischen Kampagne.
Die klingonische Invasion verwüstet weite Teile der wirtschaftlichen und militärischen Ressourcen der Cardassia‐ner. Es kommt zu Knappheit der medizinischen und Nahrungsversorgung.
Eine Terrorgruppe namens ‚Der Wahre Weg‘ tritt in Erscheinung, gibt der Föderation die Schuld an Cardassias Problemen und beabsichtigt, Attentate auf den erklärten Feind und dessen Verbündete durchzuführen.
Nach Abschluss eines Bündnisses mit der Cardassianischen Union, durch welches diese dem Dominion beitritt, dringen massive Jem’Hadar‐Verbände in den Alpha‐Quadranten ein und begeben sich nach Cardassia, wo sie ein beispielloses militärisches Aufrüstungs‐ und Flottenbauprogramm in die Wege leiten. Gul Dukat putscht sich an die Macht einer neuen Militärregierung und verspricht den Cardassianern die Rückeroberung aller von den Klingonen annektierten Gebiete sowie den Wiederaufstieg Cardassias als Großmacht. Kurz darauf werden die Klingonen mithilfe der Jem’Hadar aus dem Gebiet des Dominion vertrieben. Zudem wird der Maquis mithilfe der neuen Partner zerstört.
Föderation und Klingonen schließen infolge der akut werdenden Bedrohung durch das Dominion wieder Frieden und stellen sämtliche Kampfhandlungen ein.
Um eine groß angelegte Invasion des Alpha‐Quadranten von der anderen Seite der Galaxis zu verhindern, installiert die Sternenflotte ein experimentelles Minenfeld um das bajoranische Wurmloch. Dominion‐Kräfte beantworten diese Aktion mit einem Angriff auf DS9, der zugleich den offiziellen Ausbruch des Dominion‐Kriegs markiert. Die Raumstation wird vom Dominion erobert, Sisko und die Sternenflotten‐Mannschaft werden evakuiert und schlie‐ßen sich an Bord der Defiant den Kampfflotten aus Föderation und Klingonen an.
Nach einer dreimonatigen Phase konstanter Niederlagen, empfindlicher Verluste und nur geringfügiger militärischer Erfolge gelingt der Sternenflotte mit der Rückeroberung von Deep Space Nine ein großer Befreiungsschlag. Dieser ist nur unter erheblichen Opfern und mit maßgeblicher Unterstützung der Propheten bzw. Wurmlochwesen möglich. Letztere sorgen dafür, dass das Dominion das Wurmloch als Passage für die Heranführung neuer Kampfflotten nicht mehr nutzen kann. Das Dominion zieht sich vorerst in die Grenzen der Cardassianischen Union zurück, und Gul Dukat gerät in Kriegsgefangenschaft.
Das Dominion befindet sich wieder auf dem Vormarsch und kann die Föderationswelt Betazed einnehmen. Unter dem Druck der Ereignisse gelingt es Sisko mithilfe eines fingierten Beweises, die Romulaner in den Krieg gegen das Dominion zu ziehen. Sie schließen sich Föderation und Klingonen an.
Die vereinten Flotten der Föderation, Klingonen und Romulaner erringen im Chin´toka‐System einen wichtigen Erfolg gegen das Dominion. Zum ersten Mal seit Kriegsausbruch haben sie einen Fuß in cardassianischem Territorium.
Es toben blutige Stellungskriege zwischen Föderationsallianz und Dominion‐Truppen, bei denen um einzelne Systeme und Planeten hart und unter großen Verlusten gekämpft wird. Das Dominion geht immer rücksichtsloser mit cardassianischen Kampfverbänden um, die oft als Kanonenfutter herhalten müssen. Als die Breen‐Konföderation sichdem Dominion anschließt, tritt dieses als Zeichen des guten Willens – über den Kopf der Union hinweg – cardassianische Gebiete an die Breen ab.
Auf Cardassia formiert sich unter Gul Corat Damar eine Widerstandsbewegung gegen das Dominion. Zeitweilig wird sie die Unterstützung von Colonel Kira erhalten. Damars Gruppe wird zwar zerschlagen werden, kann jedoch Teile der cardassianischen Zivilbevölkerung gegen die Dominion‐Besatzer aufwiegeln. Als Reaktion auf die Erhebung der Zivilbevölkerung bombardiert das Dominion in einer Strafaktion ganze Städte auf Cardassia, was zu Hunderten Millionen Toten führt.
Die Streitkräfte des Dominion verlieren weiter an Boden, als es der Föderation und ihren Verbündeten gelingt, die Energiedämpfungswaffen der Breen auszuschalten. Das Dominion zieht sich vollständig aus dem Territorium der Föderation in cardassianischen Raum zurück, um sich dort neu zu formieren. Die Sternenflotte und ihre Allianz entscheiden, alles auf eine große Entscheidungsschlacht zu setzen, da sonst das Risiko besteht, dass das Dominion eines Tages wieder gestärkt hinter seinem Perimeter hervorkommt. Es kommt zu schweren und verlustreichen Kampfhandlungen; die Anti‐Dominion‐Allianz kann bis zum stark befestigten Cardassia Prime vorstoßen. Währenddessen schlagen sich infolge von Damars Erhebung die Reste der cardassianischen Flotte auf ihre Seite.
Odo kann die Gründerin überzeugen, weitere Kampfhandlungen einzustellen, zumal die Niederlage des Dominion bereits feststeht. Infolgedessen kapitulieren die Truppen des Dominion.
Die Cardassianer in Star Trek
Die Cardassianische Union ist ein mächtiges Weltenbündnis im Alpha‐Quadranten und hat bis ins späte 24. Jahrhundert den Status einer Defacto‐Militärdiktatur inne, mit dem Planeten Cardassia Prime als Zentrum.
Vor Jahrhunderten waren die Cardassianer ein spirituelles, künstlerisches Volk, das Frieden und Harmonie suchte. Diese antike Hochkultur, Hebitianer genannt, war dem Volk der Bajoraner nicht unähnlich. Deren legendäre Ruinen gelten in der Galaxis noch immer als einzigartig (TNG 6x17). Die Hebitianer haben eine Reihe von bekannten Architekten, Wissenschaftlern und Künstlern hervorgebracht. Doch das Gleichgewicht und der Respekt vor der Natur, wie er in der auf Ausgleich bedachten hebitianischen Kultur großgeschrieben wurde, wicheinem neuen Zustand, bei dem Raubbau an den natürlichen Ressourcen des Planeten betrieben wurde, um ein modernes Leben zu ermöglichen und den allgemeinen Wohlstand zu mehren.
Nachdem die vergleichsweise geringen Ressourcen des Heimatplaneten erschöpft waren, kollabierte Ende des 18. Jahrhunderts – auch unter dem Druck eines treibhausbedingten Klimawandels – die globale Wirtschaft; es kam zu Armut und Hungersnöten, weiter angefacht von Umweltproblemen auf der regelmäßig von Dürren heimgesuchten Klasse‐M‐Welt. Dabei fanden Millionen Cardassianer den Tod. Aufgrund der Unfähigkeit der demokratisch gewählten Regierung, diese Probleme zu lösen, übernahm das Militär unter Führung eines Mannes namens Tret Akleen mehr und mehr die Herrschaft (DS9 6x26). Akleen und seine Anhänger transformierten Staat und Gesellschaftsordnung, schufen einen machtvollen Zentralstaat mit verschiedenen Institutionen und gründeten offiziell die Cardassianische Union (DS9 2x25; 3x09).
Die militärische Regierung Cardassias war das Zentralkommando, das die Union über hunderte von Jahren mit harter Hand regieren sollte. An ihrer Seite stand der Obsidianische Orden, ein weitgehend autark operierender Elitegeheimdienst, der die Militärherrschaft nach innen abstützte und nach außen mit perfiden Methoden Spionage betrieb, um neue Erschließungswege für die Union zu suchen und äußere Widersacher zu schwächen (DS9 2x22; 3x05; 3x20/21). Obwohl Zentralkommando und Orden aufeinander angewiesen waren, bestand stets eine starke Rivalität zwischen regulärem Militär und Geheimdienst (ähnlich wie zwischen romulanischer Navy und Tal Shiar; DS9 3x09). Daneben bestand zwar eine zivile Administration (Detapa‐Rat), der das Zentralkommando offiziell sogar unterstand. In der Regierungspraxis war die zivile Führung jedoch auf repräsentative Funktionen beschränkt, weitgehend ohne politischen Einfluss und nur selten in wichtige Entscheidungen involviert. Mit der Existenz eines pancardassianischen zivilen Parlaments wurde die bewusste Fassade aufrechterhalten, es handele sich um eine demokratische Ordnung. Dies ermöglichte es der Militärjunta, im Zweifel in den Parlamentariern des Detapa‐Rats Sündenböcke für eigene Verfehlungen zu suchen (DS9 2x05; 4x01/02; 4x14).
Das cardassianische Volk wurde von seinen neuen Machthabern in ein langanhaltendes, dunkles Zeitalter geführt. Die jüngst geschaffene Diktatur begann in einem ersten Schritt, die einzigartigen Bauwerke und Kunstschätze der hebitianischen Vorfahren zu plündern (v.a. das in ihnen enthaltene Jevonit), und man investierte die Mittel ins Militär (TNG 6x17). Nun galt es, die Welt in eine vollkommen neue Richtung zu lenken. Die neuen Anführer sahen die einzige Lösung der tiefgreifenden cardassianischen Probleme in der Expansion. Daraufhin begann man unter Mobilisierung einer chauvinistischen Ideologie, das Territorium der Union auszudehnen. Dies ging einher mit der Vereinnahmung bzw. Besetzung fremder Welten, die schonungslos ausgeplündert wurden. Im Zuge dessen wuchs das Hoheitsgebiet der Union über die Jahrhunderte immer weiter. Bevor der Planet Bajor 2328 annektiert wurde (TNG 5x03; DS9), waren bereits zahlreiche andere unabhängige Welten unter das Joch das Unionsmilitärs gefallen und interstellare Rohstoffadern gesichert worden. Mit den eroberten Ressourcen hatte das cardassianische Regime ein massives Wiederaufbau‐ und Landwirtschaftsprogramm aus der Taufe gehoben, mit dem es gelang, die Bevölkerung zu ernähren und die allgemeine Not zu bekämpfen. Große Teile der cardassianischen Bevölkerung kamen auf Kosten unterworfener und ins cardassianische Reich integrierter Welten zu einem ansehnlichen Lebensstandard.
Im 24. Jahrhundert zeigten sich immer mehr Probleme und Bruchlinien in der cardassianischen Gesellschaft. Während die rigide geführte Kolonialpolitik an ihre Grenzen stieß, erstarkte die demokratische Opposition (DS9 3x05; 4x01/02). Nachdem die Cardassianer die Besatzung des Planeten Bajor aufgegeben hatten und der Obsidianische Orden zusammengebrochen war, wurde das Zentralkommando Ende des Jahres 2371 gestürzt, und die zivile Regierung, gestellt durch den Detapa‐Rat, erhielt zum ersten Mal seit Jahrhunderten die politische Kontrolle (2371/72). Bis auf eine sehr begrenzte Zeit im frühen 23. Jahrhundert, als eine Republik auf Cardassia entstand und dann wieder durch einen Staatsstreich abgeschafft wurde (DS9 3x15), gibt es keine vergleichbare historische Situation. Diese Phase währte gerade einmal anderthalb Jahre, ehe sich Cardassia unter Verhandlung von Gul Skrain Dukat dem Dominion anschloss und die Militärdiktatur unter neuen Vorzeichen wiederherstellte (DS9 5x15). Das Ende des verheerenden Dominion‐Kriegs (2373‐75) sollte dem tradierten, obrigkeitsstaatlichen Politiksystem der Union endgültig den Todesstoß versetzen. Im Rückblick wird die autoritäre Herrschaft, unterbrochen von nur sehr wenigen und kurzendemokratischen Zwischenphasen, beinahe fünf Jahrhunderte bestanden und damit tiefe Spuren in den Köpfen wie Herzen der Cardassianer hinterlassen haben.
Von Außenstehenden wird den Cardassianern rasch ein natürlicher Hang zum Autoritarismus, Militarismus und sogar Faschismus bescheinigt. Auf den ersten Blick scheint einiges dafür zu sprechen. Akleen gründete die Union auf der Grundlage, dass der bedingungslose Dienst am Staat der wichtigste Aspekt des cardassianischen Lebens sei. Entsprechend wurden nachrückende Generationen frühzeitig und systematisch von der eigenen politischen Ordnung vereinnahmt, untermalt durch martialische Propaganda, die das eigene Volk zu Auserkorenen stilisierte und Spezies anderer Welten herabwertete (DS9 1x19). Auch literarische Klassiker wie Das Ewige Opfer betonen Pflicht, Gehorsam und Hingabe in der cardassianischen Gesellschaft (DS9 2x22).
Das brutale Rechtssystem, das Jahrhunderte auf Cardassia Bestand hatte, fällte Urteile vor Beginn eines Prozesses und war nicht darauf ausgerichtet, die wahre Unschuld oder Schuld des Angeklagten herauszufinden, sondern die Folgsamkeit der Bürger und die Obrigkeit der Militärherrschaft aufrechtzuerhalten (DS9 2x25). Dabei sollte das Bild des eigenen politischen Systems stets ein positives und siegreiches sein: Die Propaganda verklärte die Effizienz des Justizsystems zum hohen Gut, und die sicherheitsfixierte Bevölkerung wusste dies durchaus zu schätzen. Die Gerichtsverhandlungen wurden öffentlich übertragen, um dem Volk den Triumph von Recht und Gesetz zu vermitteln und ihm aufzuzeigen, dass sich abweichendes Verhalten unter keinen Umständen lohnt und hart bestraft wird.
Anders als andere Imperialmächte im Alpha‐ und Beta‐ Quadranten, die ihre Reiche maßgeblich dadurch errichtet haben, indem sie abhängige Völker – oftmals unter Zubilligung gewisser begrenzter Rechte und Freiheiten – darin integrierten, basierte die moderne cardassianische Kolonialpolitik fast immer auf rücksichtsloser Unterdrückung und Ausplünderung, ähnlich wie bei den Klingonen im mittleren 22. und frühen 23. Jahrhundert. Die grausame, entglittene Besatzungsgeschichte des Planeten Bajor – durchzogen von Hungersnöten, Willkürherrschaft, Akten der Zwangsarbeit und Massakern, im Zuge derer Millionen Bajoraner ums Leben kamen – ist hierfür nur das prominenteste Beispiel (DS9 2x24; 3x07; 4x05; 5x08; 6x17). Die natürlichen Ressourcen Bajors wurden so stark ausgebeutet, dass am Ende der Besatzungszeit viele Gebiete vollkommen unfruchtbar und versehrt waren. Zudem wurde die bajoranische Bevölkerung gewaltsam dazu gezwungen, die Rohstoffe in planetaren Arbeitslagern oder auf der im Orbit errichteten Raumstation Terok Nor zu verarbeiten (DS9 1x05; 2x08; 3x07). Aus dieser Faktenlage heraus kann argumentiert werden, dass es den Cardassianern stets an einer zivilisatorischen Leitidee fehlte und es ihnen nur um den Reichtum und die Ressourcen anderer Welten gegangen sei, um ihre eigene Macht zu mehren.
Wer zum Urteil kommt, dass es sich bei den Cardassianern restlos um rücksichtslose Militaristen handele, mag allerdings ausblenden, dass die hebitianischen Wurzeln der Cardassianer einst eine vollkommen andere zivilisa‐torische %Entwicklung nahelegten. Wie oben erwähnt, standen am Anfang der cardassianischen Expansionsgeschichte nicht Autoritarismus, Militarismus und Aggression, sondern eine dramatische Rohstoffknappheit, Überbevölkerung sowie eine zerstörte Umwelt, die das cardassianische Volk in erschreckend kurzer Zeit an den Rand des ökonomischen und materiellen Zusammenbruchs brachten, von bürgerkriegsähnlichen Verteilungskonflikten ganz zu schweigen. Von dieser existenziellen Not befallen, war man plötzlich bereit, neue Wege zu gehen. Das Militär – eine einstmals kleine und rand‐ständige Bevölkerungsgruppe – lieferte unter gezielter Verbreitung apokalyptischer Szenarien die entscheidenden Argumente, um einen Untergang des cardassianischen Volkes abzuwenden, und in großer Verzweiflung feierte man es als Erlöser und stattete es mit sämtlichen Vollmachten aus. Diese traumatische Erfahrung war es letztlich auch, die dem Militär über einen so langen Zeitraum hinweg das Vertrauen der Bevölkerung sicherte.
Schrittweise entfernten sich die Cardassianer von ihren friedlichen, kultivierten Vorfahren, und das Zentralkommando entwickelte eine verhängnisvolle Eigendynamik, die zum Aufbau eines durchgetakteten Propaganda‐ und Imperialstaates führte, der die militärische Annexion zum obersten Prinzip cardassianischer Politik erkor. Überbordender Nationalismus und Chauvinismus waren die Folge, aber auch enormes Misstrauen innerhalb der cardassianischen Gesellschaft selbst, die strikt darauf getrimmt wurde, im Sinne der imperialen Logik zu funktionieren. Individuelle Lebenswege mündeten so zwangsläufig in den Dienst für den Imperialstaat ein. Dennoch gab es über Jahrhunderte hinweg immer aucheine %veritable Demokratiebewegung auf Cardassia Prime. Sie wurde kriminalisiert und verfolgt, doch vom Ziel, die Machtverhältnisse umzustoßen und die zivile Regierung wieder in die Verantwortung zu bringen, hat sie nie abgelassen.
Im privaten Bereich haben sich die Cardassianer wichtige Tugenden ihrer hebitianischen Ahnen bewahrt: ein ausgeprägter Familiensinn sowie das genussorientierte Freizeitverhalten gehören ebenso dazu wie die detailverliebte Architektur oder die Liebe zu Kunst und Literatur. Es herrscht also ein eklatanter Widerspruch zwischen rück‐sichtslosem Eroberungsstreben in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit und häufig anzutreffender Kultiviertheit im privaten Raum vor, der eine Art separierte Sphäre darstellt (DS9 2x05; 3x05; 5x19).
Bereits im 16. Jahrhundert ergab sich für die Cardassianer ein Kontakt zu anderen, interstellar reisenden Spezies. Zuerst erreichten bajoranische Sonnensegler (Leuchtschiffe) mittels Tachyon‐Wirbeln im Denorios‐Gürtel, die sie über die Lichtgeschwindigkeit hinaus beschleunigten, das cardassianische System und Cardassia (ein Ereignis, das vom Zentralkommando lange Zeit abgestritten wird; DS9 3x22). Im Laufe des 20. Jahrhunderts stand den Cardassianern dann der Warpantrieb zur Verfügung. Doch erst mit dem Umschwung zur Militärherrschaft wandte sich Cardassia in großem Stil dem Weltraum zu.
Im Hinblick auf neue Welten, die gewonnen werden sollten, gab sich das Militär anfangs häufig als Unterstützer %und Entwicklungshelfer aus und leitete die Besetzung zunächst subtil ein (TNG 5x03; DS9 1x01/02; 2x02. Indem planetare Bevölkerungen so hinters Licht geführt wurden, konnte das cardassianische Imperium viele Welten vergleichsweise leicht und ohne größere Verluste okkupieren. Nach Abschluss dieses Prozesses begann der hemmungslose Abbau vieler natürlicher Rohstoffe und Ressourcen. Doch je mehr das cardassianische Imperium sich einen gefürchteten Ruf im All erwarb, desto weniger funktionierte die Strategie einer schleichenden Einnahme neuer Planeten noch.
Als sprungartig aufgestiegene Macht eckte die Cardassianische Union spätestens seit Beginn des 24. Jahrhunderts bei allen anderen Großmächten im Quadrantengefüge an. Während es mit dem Klingonischen Reich schon recht früh den Betreka‐Nebel‐Zwischenfall (2328‐46; DS9 4x01) gab, geriet die Föderation erst später ins Visier der Union. Um ihr die Ausbreitung zu erschweren, versuchten die Cardassianer zunächst diplomatische Gipfeltreffen zu sabotieren oder im eigenen Sinne zu beeinflussen, indem man Informanten und Spione einschleuste. Ab Ende der 2340er Jahre suchte man dann zusehends die offene Konfrontation. Zu dieser Zeit isolierten sich die Cardassianer in den interstellaren Beziehungen immer mehr, weil allgemein bekannt wurde, wie brutal das Unionsmilitär gegen unterworfene Völker vorging und wie rücksichtslos besetzte Welten wie Bajor ausgebeutet wurden. Insbesondere die Föderation übte beträchtlichen politischen Druck auf Cardassia aus, mochte sie damit auch zunächst keinen Erfolg gehabt haben.
Zwar gab es niemals eine offizielle Kriegserklärung zwischen Föderation und Union, doch produzierte die Annäherung beider Territorien erheblichen Konfliktstoff, der einen schrankenlosen Krieg zeitweilig durchaus wahrscheinlich werden ließ. Sehr früh verwies die Planetenallianz auf bestimmte Hoheitsgebiete, die ihr für ihre Randkolonien zustanden, doch die Cardassianer missachteten diese und überfielen immer wieder abgelegene Zonen, teilweise aus Paranoia vor einem bevorstehenden Angriff, aber auch um sich an dortigen Rohstoffquellen zu bereichern. Es kam zu Scharmützeln und sogar größeren Schlachten entlang des Grenzverlaufs; auch Bodentruppen gingen gegeneinander vor (TNG 4x12; 6x17; VOY 4x16).
Erst in den 2360er Jahren konnte mühsam ein Waffenstillstand ausgehandelt werden. Dieser war allerdings nur möglich geworden, weil sich das cardassianische Reich mit seiner raschen Expansion verhoben hatte und sich seine selbst verschuldete Isolation zunehmend als außenpolitisches Dilemma erwies. In diesem Kontext unterzeichneten Föderation und Cardassianer auch die Konvention von Seldonis IV, bei der es um die Behandlung von Kriegsgefangenen geht, welche laut der Vereinbarung das Recht haben, einen neutralen Repräsentanten zu sehen und weder gefoltert noch hingerichtet werden dürfen (TNG 6x17).
Später konnte ein Friedensvertrag geschlossen werden (TNG 7x20; DS9 2x20/21). Die in ihm angelegte Gründung einer Entmilitarisierten Zone (EMZ) bewirkte eine partielle Neuordnung des Grenzverlaufs, wodurch eine nicht unbeträchtliche Zahl von Föderationswelten incardassianisches %Gebiet fielen und umgekehrt. Mehrere Zehntausend Föderationskolonisten weigerten sich jedoch, ihre Heimat aufzugeben. Fortan setzten die Cardassianer alles daran, den zum Bleiben entschlossenen Siedlern ihr Leben so schwer wie möglich zu machen; nicht selten wurde regelrechter Terror ausgeübt (TNG 7x24; DS9 2x20/21). Ergebnis dieses von cardassianischer Repression angeheizten Widerstands war die Entstehung des Maquis, einer gegen die Cardassianer gerichteten separatistischen Fraktion von Freiheitskämpfern, deren Ziel es war, ihre Heimatkolonien vor dem Zugriff der Union zu beschützen oder zurückzuerobern (VOY 1x01/02). In der gesamten EMZ entstanden Brandherde, die das Potenzial hatten, zu einem neuen Konflikt zwischen Föderation und Union zu führen. Während die Cardassianer es sich angesichts ihrer eigenen Probleme aber nicht leisten konnten, die Föderation mit einem militärischen Feldzug gegen den Maquis zu verprellen, ging die Planetenallianz erst mit einiger Verspätung gegen ihre ehemaligen Bürger in der EMZ vor.
Wenige Jahre später schloss sich der Obsidianische Orden für eine hochriskante und illegale Operation mit dem romulanischen Tal Shiar zusammen. Beide Geheimdienste führten eine im Verborgenen konstruierte Kampfflotte in den Gamma‐Quadranten (2371). Ziel war es, die Heimatwelt der Gründer zu lokalisieren und in einem Präventivschlag gegen das Dominion zu vernichten. Nicht ein einziges der beteiligten Schiffe kehrte jemals wieder zurück, womit nicht nur die Kooperation mit Romulus ein jähes Ende fand, sondern auch der Obsidianische Orden in sich zusammenzustürzen begann (DS9 3x21; 4x01/02). Anfang 2372 startete das Klingonische %Reich eine Invasion Cardassias. Offiziell begründete der Hohe Rat diesen radikalen Schritt damit, dass der zivile Detapa‐Rat, der in dieser Zeit die Regierungsmacht erlangte, durch Agenten des Dominion ausgetauscht worden sei. Der Angriff der Klingonen demütigte und erzürnte die cardassianische Führung und zog einen Krieg zwi‐schen beiden Mächten nach sich, der zunächst auch die Föderation gegen die Klingonen trieb (2372).
Für die Union versprach die Aussicht, Mitglied des Dominion zu werden, die Rettung aus ihrer prekären und weithin verzweifelten Lage. Das Klingonische Reich hatte ihr im Zuge der Invasion schwere Verluste beigebracht, ihr Militär dezimiert und beträchtliche Gebiete geraubt. Zudem hatte der Maquis einen Vorteil daraus geschlagen, indem er – heimlich durch den Hohen Rat aufgerüstet – die Cardassianer nahezu komplett aus dem Bereich der EMZ vertrieben hatte. Zwar war der militärische Fortschritt der Klingonen in cardassianischem Raum zum Erliegen gekommen, seitdem sich die Verteidigungsstreitmacht auf die Auseinandersetzungen mit der Föderation konzentrierte. Doch Cardassia befand sich dennoch an einem Abgrund. Die Wirtschaft war im freien Fall, und falls die Klingonen eines Tages zurückkehrten, bestanden gute Chancen, dass sie sogar Cardassia Prime erobern mochten.
Als sich die Cardassianer im Sommer 2373 dem Dominion anschlossen (eine Entwicklung, die die Gründer durch Auslösung des klingonischen Feldzugs gegen Cardassia von langer Hand geplant und aktiv gefördert hatten; DS9 5x01; 5x15), verwickelten sie zusammen mit ihren neuen Verbündeten den Alpha‐Quadranten in den größten %Vernichtungskrieg aller Zeiten (2373‐75). Unterstützt durch Hunderttausende Jem’Hadar‐Krieger, konnte das cardassianische Militär gegen den Maquis zurückschlagen. Binnen Monaten löschte das Dominion die EMZ‐Rebellion so gut wie vollständig aus und verleibte sich das Puffergebiet zwischen Föderation und Cardassia ein (DS9 5x23; 5x26).
Nach einer Serie anfänglicher militärischer Erfolge entwickelte sich – spätestens mit dem Beitritt des Romulanischen Sternenimperiums zur Anti‐Dominion‐Allianz (DS9 6x19) – ein zermürbender Stellungskrieg zwischen beiden Seiten. Cardassianische Militärorden und Flotten wurden vom Dominion vermehrt als Kanonenfutter ohne Rücksicht auf Verluste eingesetzt. Mit dem Beitritt der Breen‐Konföderation zum Dominion wurde endgültig sichtbar, dass Cardassia zu einem Marionettenstaat verkommen war, den die Gründer mit allen Mitteln für ihre Feldzüge instrumentalisierten (DS9 7x18). Innerhalb des cardassianischen Militärs erhob sich ein Widerstand, der auf die Loslösung vom Dominion hinarbeitete und sich mit der Föderation verbündete (DS9 7x20).
2375 gelang es der Föderation zusammen mit den Klingonen und Romulanern, das Dominion endgültig zu besiegen und in den Gamma‐Quadranten zurückzudrängen. Die cardassianische Militärmaschinerie wurde dabei weitgehend zerstört. Seitdem ist Cardassia teils von den Mächten der Anti‐Dominion‐Allianz besetzt, und es ist davon auszugehen, dass der Union strenge Auflagen gemacht werden (Entmilitarisierung, Aufbau einer zivilen Demokratie). Die Wirtschaft wird sich nur langsam von den gewaltigen Verwüstungen erholen, die insbesonderein %den letzten Tagen des Dominion‐Kriegs angerichtet wurden (nicht zuletzt durch die drakonischen Strafaktionen der Gründer an der cardassianischen Zivilbevölkerung). Außen‐ wie innenpolitisch bedeutet das Ende des Jahres 2375 einen kompletten Neuanfang für die Cardassianer.
Die Cardassianische Union liegt im Zentrum des Alpha‐ Quadranten und kommt auf eine Ausdehnung von etwa 1.500 Lichtjahren. Während sie ihre größte und historisch konfliktträchtigste Grenze im ‚Ostbereich‘ mit der Föderation hat, stößt sie im ‚Norden‘ an die Tzenkethi‐Koalition, im ‚Nordosten‘ an den unteren Ausläufer des Breen‐Raums und im ‚Süden‘ an die Talarianische Republik. Partielle Berührungspunkte gibt es auch mit dem Klingonischen Reich, da sich jenseits der galaktischen Hauptebene kleinere Arme beider Territorien über den Föderationsraum hinwegwölben und aneinanderstoßen.
Hinsichtlich der Beschaffenheit ihres Territoriums weist die Cardassianische Union Gemeinsamkeiten mit dem Romulanischen Sternenimperium auf: Es gibt kaum Bereiche ohne einen unmittelbaren wirtschaftlichen, politischen oder militärischen Wert – reine Prestigeannexionen sind nichts, das für die cardassianische Politik je eine wichtige Rolle spielte. Dementsprechend stützt sich die Union auf ein kompaktes Netzwerk an kolonialen Nie‐derlassungen, annektierten Welten als Ressourcenlieferanten und Handelsstraßen. Der Kern der Union liegt in der ‚westlichen‘ Hälfte des cardassianischen Raums, wo mehr als Zweidrittel der Bevölkerung leben.
Actrium
Adarak Prime
Amleth Prime
Arawath
Aschelan V
Atbar Prime
Avenal VII
Bryma
Cardassia I
Cardassia II
Cardassia III
Cardassia IV
Cardassia V
Cardassia Prime (VI)
Celtris III
Chin‘toka
Cuellar
Dameron
Davon
Doltec
Dopa
Dorvan V (im Zuge des Friedensvertrags mit der Föderation 2370 offiziell Cardassia zugesprochen)
Hakton VII (im Zuge des Friedensvertrags mit der Föderation 2370 offiziell Cardassia zugesprochen)
Kelabri
Kelvas V
Kestian
Kora II
Korma
Lazon II
Loval
Manora
Monac IV
Nivoch (im Zuge des Friedensvertrags mit der Föderation 2370 offiziell Cardassia zugesprochen)
Omekla III
Orias III
Panora
Pelosa
Pentath III
Pullock V
Quatal Prime
Quinor VII
Rakal
Regulak IV
Rokat
Rondac III
Salva II (im Zuge des Friedensvertrags mit der Föderation 2370 offiziell Cardassia zugesprochen)
Sarpedion V
Septimus III
Simperia
Solosos III (im Zuge des Friedensvertrags mit der Föderation 2370 offiziell Cardassia zugesprochen)
Torros III
Tracken II (im Zuge des Friedensvertrags mit der Föderation 2370 offiziell Cardassia zugesprochen)
Trebus (im Zuge des Friedensvertrags mit der Föderation 2370 offiziell Cardassia zugesprochen)
Trelka V
Trivas
Umoth VIII (im Zuge des Friedensvertrags mit der Föderation 2370 offiziell Cardassia zugesprochen)
Unefra III
Velos VII
Veloz Prime
Ventani II
Volan II (im Zuge des Friedensvertrags mit der Föderation 2370 offiziell Cardassia zugesprochen)
Volan III (im Zuge des Friedensvertrags mit der Föderation 2370 offiziell Cardassia zugesprochen)
Volnar
Bajor (2328‐2369)
Sektor 507
Sektor 21505
Almatha‐Sektor
Amleth‐Nebel
Borias‐Cluster
Entmilitarisierte Zone (teilweise cardassianisch)
McAllister‐C‐5‐Nebel
Lakarian City (Stadt)
Culat (Stadt)
Lakat (Stadt)
Finanzministerium
Justizministerium
Handelsministerium
Hauptquartier des Obsidianischen Ordens
Imperialer Platz
Institut der Künste
Ithianische Wälder
Valonnanische Schule
Verteidigungsministerium
Wissenschaftsministerium
Zentralarchiv
Zentralgefängnis
Zentralkommando
Zentraluniversität
Cardassianer fallen durch ihre hellgraue Haut und zwei markante, schuppenbesetzte Kämme auf, die sich zu den Schultern hinunterziehen, sowie einen umgekehrten, tränenförmigen Kamm in der Mitte der Stirn. Um ihre Augenhöhlen herum haben sie ebenfalls Wülste. Jeweils links und rechts oberhalb der Augen erstreckt sich je ein schuppiger Grat senkrecht über die Stirn bis auf das Schädeldach. Aufgrund der Knochenstruktur sind cardassianische Schädel besonders robust und gut geschützt. Ihr Erscheinungsbild hat ihnen jedoch auch den abfälligen Spitznamen „Löffelköpfe“ bei einigen Völkern eingebracht, insbesondere solchen, die mit den Cardassianern brutale Imperialisten verbinden.
Cardassianer haben verbreitet glattes Haar, dessen Farbe von dunkelbraun bis pechschwarz variiert. Männer kämmen ihre Haare oft schlicht nach hinten, während Frauen unterschiedliche Frisuren aufweisen, die teils auch ausgefallen symmetrisch oder aufgetürmt ausfallen können. Ähnlich wie bei Menschen werden cardassiani‐sche Haare mit zunehmendem Alter grau bis weiß, doch ziehen es viele Cardassianer vor, ihre Haare zu färben.
Da die cardassianische Spezies einer Welt mit höheren Oberflächentemperaturen und Luftfeuchtigkeit entstammt, bevorzugen ihre Angehörigen eine wärmere und feuchtere Umgebung als etwa Menschen oder Bajoraner. Sind Cardassianer außerhalb ihrer Heimat, besuchen sie ab und an gerne Saunen, welche aus großen Steinen bestehen, die um eine starke Hitzequelle herum angeordnet sind. Die Temperatur in einer solchen Sauna ist für die meisten anderen Spezies zu hoch (DS9 4x22). Darüber hinaus bevorzugen Cardassianer gedämpftere Lichtverhältnisse, was etwa an Bord ihrer Raumschiffe deutlich erkennbar ist (DS9 2x22).
In der Galaxis sind Cardassianer bekannt für ihr fotografisches Gedächtnis, das durch intensives Training in der Kindheit und Jugend bei vielen Heranwachsenden im Wege intensiver Ausbildungsprogramme gefördert wird (DS9 2x20/21). Weiter ist das cardassianische Gehirn in der Lage, sich weit überdurchschnittlich viele Details einzuprägen und kleine Umgebungsunterschiede wahrzunehmen. Nicht zuletzt deshalb gelten Cardassianer als akribische Datensammler (DS9 2x05). Darüber hinaus ermöglichen es die physischen Veranlagungen der Cardassianer bei richtiger Schulung ihrer geistigen Disziplin, einer vulkanischen Gedankenverschmelzung zu widerstehen. All dies sind exzellente Voraussetzungen für die Rekrutierung leistungsfähiger Militär‐ und Geheimdienstoffiziere.
Wie humanoide Spezies sind Cardassianer in der Lage, Nachkommen mit anderen Völkern zu zeugen. Beispielsweise wurde bekannt, dass Gul Dukat zwei halbbajoranische Kinder hat, darunter Tora Ziyal und ein weiteres Kind mit einer Frau namens Mika (DS9 4x05; 7x09). Außerdem erwartet die cardassianische Agentin Seska %einen Sohn von Kazon‐Maje Culluh, nachdem sie mit der U.S.S. Voyager im Delta‐Quadranten strandete (VOY 2x26; 3x01). Obwohl die Gesichtszüge von Halb-Cardassianern durch Hybridisierung abgemildert werden, zeigen sie weitere unverkennbare Merkmale ihres Erbes von dunklem Haar und grauer Haut.
Zu den Erkrankungen, für die Cardassianer anfällig sind, gehören die Rudellianische Pest, Coleibrische Hämorrhagie, das Kalla‐Nohra‐Syndrom, das Pottrik‐Syndrom und das Yarim‐Fel‐Syndrom (DS9 1x19; 4x18; 5x19). Cardassianer reagieren toxisch auf Kobaltdiselenid, sind aber weitgehend immun gegen die toxischen Wirkungen von Trilithiumharz.
Die Cardassianer in Star Trek
…Cardassianer im Ruf stehen, meisterhafte Architekten zu sein? Bestimmte Designelemente durchziehen nicht nur das Erscheinungsbild ihrer Städte, sondern auch die optische Beschaffenheit von Raumschiffen und Raumstationen. Hierzu zählt eine starke Verwendung von Rundungen und Bögen, eine eher zerklüftete Gesamterscheinung ebenso wie eine spezifische Kombination ovaler Formen und Pylone, die sich mitunter zu stachelartigen Spitzen verjüngen. Bei Gebäuden und anderen Bauten werden tragende Elemente oftmals nicht verschleiert, sondern offen gezeigt. Die Verwendung dunkler, braun‐rötlicher und ätherischer Farben verstärkt den Eindruck von Düsternis. Ein weiteres klassisches Merkmal der cardassianischen Architektur sind die erhöhten Türschwellen.
…die cardassianische Literatur als hoch entwickelt gilt und ganz eigene Stilrichtungen hervorgebracht hat? SogiltDas Ewige Opfer auf Cardassia als eine der wichtigsten und vollkommensten Werke, weil es mit seiner repetierenden Moral wichtige Leitmotive der cardassianischen Gesellschaftsordnung reflektiert (nämlich die Aufopferung für den Staat und die Zurückstellung individueller Wünsche und Bedürfnisse). Das Genre der Rätselgeschichte bildet das cardassianische Gegenstück zu Kriminalromanen der Menschen. Rätselgeschichten enden immer gleich: Zum Schluss sind alle Verdächtigen schuldig. Die Herausforderung besteht darin, herauszufinden, wer sich welches Verbrechens schuldig macht. Besonders beliebt sind Shoggoths Rätselgeschichten.
…Zivilisten auf Cardassia – analog zum allgemeinen cardassianischen Design – eher dunkle Farben bevorzugen und darauf achten, möglichst monotone oder zumindest wenig kontrastreiche Mode zu tragen? Cardassianische Frauen färben gelegentlich den Kamm in der Mitte der Stirn (z.B. blau oder türkis), ebenso wie die zweite oder dritte Sprosse auf ihrem Nackenkamm.
…Kinder einen ganz besonderen Stellenwert in der cardassianischen Gesellschaft haben? So wird Kinderreichtum geschätzt, und wer keine Kinder hat, hat es schwer. Auf Cardassia wird es als Schande betrachtet, wenn ein Vater seine Familie nicht schützen kann. Daher werden Situationen, in denen Kinder durch vermeintliches oder tatsächliches Fehlverhalten der Eltern zu Schaden kommen, scharf geächtet.