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Sieben Jahre bereiste die U.S.S. Voyager den Delta-Quadranten. Das dramatische Finale der Serie brachte Captain Kathryn Janeway und ihre Crew zurück in die Heimat. Doch so manche Frage blieb offen. Sie haben Star Trek: Voyager immer gemocht und fragen sich, wie es für Janeway und Co. weitergegangen ist? Mit diesem Sachbuch zum Voyager-Relaunch - einer epischen Serienfortsetzung in Romanform - liegen Sie genau richtig. Hier werden Hintergründe und Übersichten zu diesem einzigartigen Sequelprojekt zusammengetragen und alles besprochen. Lassen wir den neuen Aufbruch der Voyager beginnen.
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Seitenzahl: 260
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„Zwei Crews – Maquis und Sternenflotte – verschmelzen zu einer. Und sie werden den Delta-Quadranten so stark prägen wie dieser auch sie prägen wird. Indem sie Völker beschützen, Krankheiten heilen und Frieden stiften. Kinder wie Naomi und Icheb werden auf diesem Schiff aufwachsen und es ihr Zuhause nennen. Und wir alle werden unserem Captain folgen, der Kurs auf die Erde setzt und niemals aufhört zu glauben, dass wir dorthin gelangen.“
- Chakotay in Zersplittert
Einleitung:
Die Reise geht weiter…
1:
Die
Voyager
-Mission: Eckdaten im Überblick
2:
Vorhang zu und (fast) alle Fragen offen: Der
Voyager
-Relaunch, Akt I
3:
Romanübersicht und Ereignischronologie:
Voyager
-Relaunch, Akt I
4:
Heimkehr
(
Homecoming
)
5:
Ferne Ufer
(
The Farther Shore
)
6:
Geistreise I – Alte Wunden
(
Spirit Walk I – Old Wounds
)
7:
Geistreise II – Der Feind meines Feindes
(
Spirit Walk II – Enemy of my Enemy
)
8:
Intermezzo 1: Janeways Sprung über die intergalaktische Planke
9:
Intermezzo 2: Das Ende der Galaxis, wie wir sie kannten
10:
Durch die neun Ringe der Hölle und zurück: Der
Voyager
-Relaunch, Akt II
11:
Romanübersicht und Ereignischronologie:
Voyager
-Relaunch, Akt II
12:
Projekt Full Circle
(
Full Circle
)
13:
Unwürdig
(
Unworthy
)
14:
Kinder des Sturms
(
Children of the Storm
)
15:
Ewige Gezeiten
(
The Eternal Tide
)
16:
Bewahrer
(
Protectors
)
17:
Erbsünde
(
Acts of Contrition
)
18:
Sühne
(
Atonement
)
19:
Kleine Lügen erhalten die Feindschaft I & II
(
A Pocket Full of Lies
)
20:
Architekten der Unendlichkeit I & II
(
Architects of Infinity
)
21:
Das Streben nach mehr I & II
(
To Lose the Earth
)
22:
Heldenreise und Drama: Die Charaktere des neuen
Voyager
-Zyklus
23:
Ein neuer Wagenzug zu den Sternen: Die Full Circle-Flotte und ihre Mission
24:
Fundamentale Begegnungen: Bedeutende Machtblöcke im
Voyager
-Relaunch
25:
Ein Multiversum an Möglichkeiten: Die anderen
Voyager
-Zukünfte
„Captain an Deck!“
Hundertfünfzig Seelen, versammelt auf engem Raum. Die Mannschaft nahm Haltung an. Kathryn Janeway, gekleidet in ihre Galauniform, stand an der Spitze der eng gedrängten Besatzung in Frachtraum eins und ließ den Anblick auf sich wirken. Ihr Blick wanderte von einer Person zur nächsten.
Das würde bittersüß werden, teilte ein Gefühl ihr mit. Langsamen Schritts trat sie hinter das Podium.
„Rühren.“, sagte sie, und alle nahmen eine entspanntere Haltung an. Sie blickte auf das PADD in ihrer Hand hinunter, legte es dann vorsichtig ab. Obwohl sie Stunden damit verbracht hatte, eine gute, besondere Rede vorzubereiten, erkannte sie jetzt, dass sie diese nicht einfach ablesen würde. Was nun zu sagen war, musste frei und spontan sein. Es musste von Herzen kommen. Das war sie den Männern und Frauen, die vor ihr standen, verdammt nochmal schuldig.
„Vor sieben Jahren,“, fing sie an, „traf ich eine Entscheidung, die diese Besatzung und dieses Schiff zehntausende von Lichtjahren in der Ferne stranden ließ. So notwendig diese Entscheidung auch war, so sehr wusste ich, was ihre Konsequenzen bedeuteten. Wir waren allein, in einem unbekannten Teil der Milchstraße. Doch schon damals war ich fest davon überzeugt, dass wir es schaffen würden, in die Heimat zurückzukehren. Das Wann war unklar, aber ich wusste, dass es geschehen würde, eines Tages.
Heute ist dieser Tag. Wir sind wieder zuhause. Wir werden unsere Freunde und Familien wiedersehen. Wir haben viele Herausforderungen gemeistert und viel gelernt – über das All wie über uns selbst.“ Instinktiv glitt ihr Blick über Seven of Nine und den Doktor hinweg, zwei Musterbeispielen für Identität und Selbstfindung. „Wir werden nie vergessen, was wir auf dieser Reise erlebt haben. Sie ist nun ein Teil von uns. Ebenso wenig werden wir diejenigen vergessen, die nicht das Glück hatten, hier heute mit uns zu stehen.“
Janeway legte eine kurze Pause ein und gab sich selbst und ihren Leuten das Gefühl, der Opfer zu gedenken, die einige aus ihren Reihen erbracht hatten. Angefangen mit der Versetzung der Voyager in den Delta-Quadranten, hatte sie im Laufe der Reise insgesamt 39 Personen verloren – viel zu viele. Die Verluste schmerzten noch immer; die bloße Zahl war nahezu unerträglich.
Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, musste sie jedoch zugeben, dass es nahezu unmöglich gewesen war, angesichts der zahllosen Hindernisse, auf die sie gestoßen waren, jedes einzelne Mannschaftsmitglied zu schützen. Aber wie sehr hatte sie sich das gewünscht. Jeder Einzelne, den sie verlor, löste tiefes Leiden in ihr aus, das sie schwer prüfte. Doch langfristig war Janeways Wille nur gestärkt worden, ihren Schwur zu erfüllen: die Voyager heimzubringen. Koste es, was es wolle.
Ihr Blick fand Icheb und die kleine Naomi Wildman. Sie lächelte, ermutigt vom Anblick ihrer Gesichter, und sie dachte auch an zwei andere unvergessliche Begleiter des Voyager-Unternehmens, die im Delta-Quadranten geblieben waren: Neelix und Kes. Sie hatte beiden so viel zu verdanken…
Einen Augenblick dachte sie sogar an Lon Suder, einen psychotischen Betazoiden, der im zweiten Voyager-Jahr mit der Ermordung eines Crewkameraden tief gefallen war und seitdem vergeblich darum gekämpft hatte, Janeways Vertrauen zurückzugewinnen. Letzten Endes hatte er dieses Vertrauen aber errungen, und zwar als er sein Leben dafür gab, die Voyager aus der Gewalt der Kazon zu befreien und die Mannschaft aus ihrem Exil zu retten. Es gab noch so viele weitere Gesichter und Stimmen, die bis zum Schluss für die Voyager gekämpft hatten…
„Aber denken wir nicht nur daran, welche Opfer wir bringen mussten. Vergewissern wir uns auch, was wir gewannen. Wir haben unglaublich viel gewonnen…“
Nun fand ihr Blick den Chakotays, jene aus ihrer Perspektive wohl allergrößte Überraschung des Voyager-Unterfangens. Sie hatten als Widersacher begonnen und waren in einer Weise zusammengewachsen, wie es ihr nie vorstellbar gewesen wäre. Inzwischen kannte sie diesen Mann, den sie hatte quer durch die Badlands jagen sollen, wie ihre zweite Haut, sie vertraute ihm grenzenlos, und sie verstand seine Beweggründe.
Seine Geheimdienstakte bei der Sternenflotte hatte ihn in ein völlig falsches Licht gerückt. Wenn Janeway hätte zusammenfassen müssen, welche Person Chakotay für sie war, so hätte sie folgende Worte verwendet: Ein tugendhafter Soldat und ein weiser Philosoph. Er hatte sie nie hängenlassen und immer an sie geglaubt. Sie konnte sich kein Leben mehr ohne ihn vorstellen.
„Jeder aus dieser Mannschaft hat auf seine Art dazu beigetragen, diese Reise zu der erstaunlichen Leistung zu machen, die sie war. Wir haben nicht nur der Galaxis ihre Wunder und Überraschungen entlockt, sondern wir sind aneinander und durch einander gewachsen. Dieses Band zwischen uns wird niemals vergehen. Es ist eine Ehre, mit Ihnen zusammen gedient zu haben. Ich habe immer mehr und mehr von Ihnen gefordert, und Sie haben nie nachgelassen, mich mit Ihrem Einfallsreichtum, Ihrem Mut und Ihrer Hingabe zu überraschen und zu verblüffen. Jeder von Ihnen ist im Laufe dieser Heimfahrt über sich hinausgewachsen…“
Während die Besatzung der Ansprache lauschte, erlebten die Glücksgefühle einen neuen Höhepunkt. Das Glück, es endlich geschaffen zu haben, war mit Händen greifbar. Es war kein Traum, keine Einbildung, keine Täuschung, sondern die Wahrheit.
Einige Personen fieberten einfach nur noch dem Moment entgegen, wieder mit ihren Nächsten vereint zu sein. Andere aber nahmen Janeways Worte zum Anlass, andächtig zurückzublicken. Sie gingen in Gedanken auf Reisen. Sie sahen sich vor all den Jahren, wer sie gewesen waren, und sie sahen sich, wer sie schließlich geworden waren. Einige fragten sich auch, wer die Frau war, die diesen Triumph erst möglich gemacht hatte. Die Frau, die sie sieben Jahre lang durch die Ferne geführt hatte.
Als es sie auf die andere Seite der Galaxis verschlug, hatten Captain und Crew so gut wie nichts voneinander gewusst. Gerade erst mit der Voyager zur ersten Mission gestartet, waren sie füreinander nahezu Fremde gewesen. Und doch hatten sie von Anfang an einander Vertrauen schenken müssen, denn zwischen entlegenen Sternen war ihre Gemeinschaft ihr einziger Anker gewesen, ihre beste Chance.
Kathryn Janeway hatte dieses Vertrauen nie enttäuscht. Sie war stets zu allem entschlossen gewesen, angetrieben von einem leidenschaftlichen Forscherdrang. Sie hatte ihre Besatzung ehern beschützt, obwohl sie immer wieder feststellen musste, dass dies nicht in jeder Situation möglich war. Verluste hatten sie getroffen, aber niemals verzagen lassen. Sie hatten ihren Willen und ihre Entschlossenheit nur mehr geschärft.
Janeway besaß die Fähigkeit, in jeder noch so großen Katastrophe etwas Positives vorzufinden. Sie war der Typ Frau, der früher oder später einging, wenn sie nicht gefordert wurde. In den Monaten in der Leere hatte die Besatzung erlebt, was passierte, wenn Janeway von der eigenen inneren Stimme des Zweifels übermannt wurde. Umgekehrt blühte sie im Angesicht von existenziellen Krisen auf. Janeway war eine immens pflicht- und wertebewusste Frau gewesen. Um diese Werte hochzuhalten, hatte sie oft Nachteile und Probleme in Kauf genommen. Verantwortung hatte stets eine zentrale Rolle in ihrem Weltbild gespielt. Vor ihrer Verantwortung war sie nie davongelaufen.
Aber die Zeit im Delta-Quadranten hatte auch zunehmend eine andere Seite an ihr offengelegt: eine Art Dickköpfigkeit, Sturheit und die Eigenschaft, im Kampf mitunter waghalsig aufzutreten. Das prominenteste Beispiel war wohl das Schicksal der U.S.S. Equinox, dem anderen Sternenflottenschiff, das vom Fürsorger in den Delta-Quadranten gezogen worden war. Janeway hatte alles auf sich genommen und sogar das Leben der Crew riskiert, um Captain Ransom und seine Leute einer Bestrafung zuzuführen.
Im Nachhinein hatte Janeway sich in einer Ansprache bei der Besatzung entschuldigt. Sie hatte eingeräumt, in ihrem Bestreben, die Equinox dingfest zu machen, eine professionelle und persönliche Grenze überschritten zu haben; ihre Logik und Moral seien fehlerhaft gewesen. Sie hatte betont, wie dankbar sie gewesen sei, dass ihr in jenen dunklen Tagen die konstanten Ratschläge und Mahnungen ihrer Commanders Chakotay und Tuvok dabei geholfen hatten, die Perspektive zu wahren und auf den rechten Weg zurückzufinden.
Das zeichnete Janeway am Ende auch aus: dass sie stets die Größe besessen hatte, zu ihren Fehlern und Schwächen zu stehen, wenn sie welche begangen hatte. Sie war niemals ihrem Stolz erlegen. So war auch sie gewachsen und hatte der Crew ein Beispiel gegeben. Sie war eine menschliche Anführerin gewesen, das Oberhaupt einer besonderen Gemeinschaft, die alle, die hier und heute versammelt waren, in ihren Herzen trugen, ganz egal, wer sie früher einmal gewesen waren und auf welcher Seite sie gestanden hatten.
„Nun sind wir am Ziel, das uns so lange so unerreichbar schien. Die Reise geht zu Ende.“
Die Kehle wurde ihr eng, und sie blinzelte mehrmals. Sie blickte über das Meer der Gesichter hinweg und wusste, dass sie jeden Einzelnen und ihr Schiff, die Voyager, schrecklich vermissen würde. Denn obwohl noch nicht klar war, wie es mit ihnen weiterging, stand fest, dass die Crew nicht komplett zusammen bleiben würde. Und was Janeway betraf, hatte sie bereits gewisse Gerüchte aufgeschnappt, dass das Oberkommando offenbar darüber nachdachte, sie zu befördern. Veränderungen kamen ohne Zweifel auf sie alle zu.
Eine Woge der Melancholie und Rührung schwappte über sie hinweg. Leise seufzte sie und lächelte. „Wir sind zuhause…aber ein Teil von uns wird immer hier bleiben. An Bord der Voyager, inmitten der Familie, als die ich uns für alle Zeit betrachte. Jedem von Ihnen… Jedem von Euch, meine treuen Freunde, wünsche ich für die Zukunft nur das Beste.“
Applaus erscholl, und er hielt an. Janeway hatte angenommen, ihr Herz sei schon zum Bersten gefüllt, doch nun floss es über. Tränen rannen ihr aus den Augenwinkeln, bildeten Rinnsale auf ihren Wangen. Sie konnte nichts dagegen unternehmen.
Das war ein unsterblicher Moment. Sie wusste, sie würde sich daran für den Rest ihres Lebens erinnern. Wie sie die scheinbar endlosen Reihen ablief, mit den Leuten lachte, sie umarmte, ihnen die Hände schüttelte, wie sie ihr auf die Schulter klopften. Sie versuchte sich jedes Wort einzuprägen, jedes Gesicht und jede Geste, alles, was diesen Augenblick der tiefen Kameradschaft ausmachte.
Hier, auf der Voyager, hatte sie ihre Erfüllung gefunden, ihr wahres Zuhause. Doch es würde noch einige Jahre brauchen, bis sie sich dies vollends eingestand.
Die Reise der Kathryn Janeway hatte gerade erst begonnen.
Hinweis: Diese Szene entstammt nicht dem in diesem Buch zu behandelnden VOY-Relaunch, sondern wurde von den Autoren im Sinne eines kleinen ‚Aperitifs‘ ergänzt. So stellen wir uns Janeways Hinwendung zu ihrer Crew vor, ehe sie alle sich dem großen Unbekannten zuwenden müssen: der Heimat.
In welchen Etappen verlief die beschwerliche Odyssee der Voyager im Delta-Quadranten? Was erlebte sie dort? Mit welchen Völkern trat sie in Kontakt, und welche Kenntnisse erwarb sie? Wie hat sich die Crewstärke über die Jahre hinweg entwickelt, und wer kam neu an Bord? Die folgende Auflistung führt die wichtigsten Eckdaten der langen Reise auf.
Dauer der Reise: 7 Jahre, 2371 – 2378
Zurückgelegte Strecke: ca. 70.000 Lichtjahre
2371: ca. 400 Lichtjahre
2372: ca. 650 Lichtjahre
2373: ca. 650 Lichtjahre
2374: ca. 10.500 Lichtjahre (9.500 LJ durch Kes‘ psionische Kräfte, 300 LJ durch Quanten-Slipstream)
2375: ca. 33.000 Lichtjahre(2.500 LJ durch Malon-Vortex, 10.000 LJ durch Quanten-Slipstream, 20.000 LJ durch Diebstahl einer Borg-Transwarpspule)
2376: ca. 1.300 Lichtjahre (200 LJ durch Subraumkorridor, 600 LJ durch Graviton-Katapult)
2377: ca. 1.200 Lichtjahre (600 LJ durch Q)
Januar 2378: ca. 22.000 Lichtjahre durch Borg-Transwarpknoten
Neu entdeckte Spezies: 413
Direkter (Erst)Kontakt mit neuen Spezies: mindestens 160
Davon besonders einflussreiche und (potenziell) gefährliche Mächte:
Borgkollektiv
Devore-Imperium
Hierarchie
Hirogen
Kazon
Malon
Q-Kontinuum
Schwarm
Spezies 8472 (vollständiger Rückzug in den Fluiden Raum)
Vidiianer
Neue Technologien/Schiffskomponenten und wissenschaftliche Erkenntnisse (u.a.):
Ablativgenerator
Astrometrisches Labor mit Spezialsensoren
Borgmodifikationen, u.a. an Computerkern, Schaltkreisen, Energiekupplungen
Delta Flyer
(ausgestattet mit Unimatrixschilden und photonischen Raketen)
Entdeckung des Elements 247
Erfahrungen mit einem großen Omega-Molekül (kurzweilige Stabilisierung)
Experimentelle Feldtests zu Quanten-Slipstream- und Transwarpflug
Kompositor zur Rekristallisierung der Dilithiumkristalle
Medizinische Behandlungsverfahren mithilfe von Nanosonden
Mobiler Emitter für das MHN aus dem 29. Jahrhundert
Pläne für Nanosonden-Waffen
Replikation von Photonen-Torpedos
Transphasen-Torpedos
Crewstärke bei Start (2371): 153
2
Crewstärke bei Rückkehr (2378): 154
139 Menschen
3
, 15 Angehörige anderer Spezies (Vulkanier, Bolianer, Bajoraner, Kriosianer, Trill)
Neu gewonnene Besatzungsmitglieder
Medizinisch-Holografisches Notfallprogramm (Dauerbetrieb, selbständige Aktivierung bzw. Deaktivierung, Persönlichkeitsentwicklung)
Neelix (bis 2377)
Kes (bis 2374)
38 Maquis, Besatzung des Maquis-Raiders
Val Jean
(ab 2371)
Naomi Wildman (geboren 2372) Seven of Nine (ab 2374)
5 Crewmitglieder der
U.S.S. Equinox
(2376)
Icheb (ab 2376)
Mehrere Borgkinder (2376 bis 2377)
Miral Paris (2378)
Verstorbene Besatzungsmitglieder: 39 (davon 32 Sternenflotte, 7 Maquis)
2 Referenz: Janeways Aussage in 7x11: Zersplittert. Die Soll-Crewstärke der Voyager beträgt 141 Mann (Episode Der Fürsorger).
3 Personen mit gemischtem Erbgut (u.a. B’Elanna Torres und Naomi Wildman) werden hier als Menschen gewertet.
„Admiral Janeway, wie schön Sie wieder zu sehen.“, sagt Captain Jean-Luc Picard in Star Trek: Nemesis und lächelt geschmeidig. Er war schon immer ein guter Diplomat, aber in seinem tiefsten Innern empfindet er womöglich ein wenig Druck. An manchem Tag verdrängt er, dass der Alpha-Quadrant langsam zu eng wird für so viele berühmte Sternenflottenkommandanten. Vorbei die Zeiten, da er mit seiner Enterprise konkurrenzlos dorthin gehen konnte, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist. Denn mittlerweile ist eine lebende Legende zurückgekehrt: Die Voyager, Odysseus unter den Raumschiffen, ist nach siebenjähriger Reise quer durch den Delta-Quadranten und voller Spektakel wieder in heimatliche Gefilde eingelaufen. Dies geschah vorschnell, überstürzt und unerwartet aufgrund der temporalen Intervention einer Admiral Janeway aus der Zukunft.
Wie dem auch sei, die Realität ist jetzt eine neue: Die Voyager hat das Unmögliche möglich gemacht und ist zurück. Obgleich der Serienbogen zu einem vorläufigen Abschluss kam, sind Fragen offen und Geschichten unerzählt geblieben. Aufgrund einer Pause für Star Trek in Kino und TV standen Anfang der 2000er Jahre die Zeichen günstig, dass VOY einfach das Medium wechselte und dann in die Verlängerung ging. Im Kosmos der Romane sollte die Saga rund um Kathryn Janeway und ihre Mannschaft die Fortsetzung erfahren.
Mit dem enttäuschenden Abschneiden von Star Trek: Nemesis (2002) an den Kinokassen und der vorzeitigen Einstellung der fünften Serie Enterprise (2001-2005), einer Prequel-Show, blickte das Star Trek-Franchise auf einmal in eine ungewisse Zukunft. Zwar belebte ab 2009 ein gewisser J.J. Abrams auf der großen Leinwand eine actionreiche Neuinterpretation der Originalserie rund um Kirk, Spock und McCoy, doch fand diese in einer eigenen parallelen Zeitlinie statt. Gerade für das Fernseh-Trek der 1980er und 1990er Jahre, das sich im 24. Jahrhundert aufgehalten hatte, war vollkommen offen, ob und wie es weitergehen würde. Angesichts dieser an und für sich trüben Ausgangslage machte Pocket Books (seit 1979 durchgehend mit allen Rechten ausgestattet, Star Trek-Romane zu veröffentlichen) unter dem Dach von Simon & Schuster aus der Not eine Tugend. Auf Initiative von mutigen Editoren wie John Ordover und vor allem Marco Palmieri stellte man mit Beginn des Millenniums für die zu Ende gedrehten Star Trek-Serien die Weichen auf eine Fortführung in Romanform.
Den Anfang machte dabei die achte Staffel von DS9, die ihrerzeit ein Experiment in eigener Sache war und große nationale wie internationale Beachtung fand. Unter der Feder unterschiedlicher Autoren, die Palmieri versammelte, entstand eine Abfolge von zusammenhängenden Geschichten, die unmittelbar an das Ende der Saga rund um die titelgebende Raumstation anknüpften, aber den Kurs der Serie in episch-kraftvoller Weise neu ausrichteten. Exotische und ungewohnte Charaktere ergänzten die alten, auf der Station verbliebenen Personen, doch selbst etablierte Figuren wie Kira Nerys, Julian Bashir oder Ezri Dax machten unter dem Eindruck neuer Herausforderungen Veränderungen durch, wie sie die Serie bis dahin nicht gekannt hatte – vom Wandel der politischen Verhältnisse ganz zu schweigen. Season acht war der Beginn einer nächsten narrativen Phase im DS9-Epos und schickte eine Reihe von Protagonisten im Alpha- und Gamma-Quadranten auf weitreichende Selbstfindungsreisen.
Der in literarische Sphären überführte DS9-Relaunch diente später als Vorlage für die Entwicklung von Fortsetzungen zu VOY (ab 2003), TNG (ab 2005) und ENT (ab 2006). Die Besonderheit der Romanrelaunches war dabei, dass es sich erstmals in der Geschichte der ST-Romane um genuine Weiterführungen der Serien handelte, welche teils harte Konsequenzen mit sich brachten und im TV bestehende Tabus (z.B. den Tod und Wechsel von Hauptfiguren) dezidiert durchbrachen. Es bot sich hier die Möglichkeit, mit den Stärken des geschriebenen Wortes stärker in die Köpfe und Herzen der Figuren einzutauchen, Hintergründe und Zusammenhänge in kosmischen wie persönlichen Angelegenheiten ausgiebig zu erläutern, in die Welt horizontaler, dichter Erzählung überzuwechseln, fremde, neue Völker zu präsentieren und vieles andere mehr. Es ist wohl nicht übertrieben zu behaupten, dass erst mit den Serienrelaunches die ST-Romane als Ganzes das Laufen lernten. Früher bloße Anhängsel der Serien und Kinofilme, die hier und da narrative Lücken stopften und ungekannte Einzelabenteuer in beliebiger Vielzahl und letztendlicher Bedeutungslosigkeit erzählten, ist die Star Trek-Literatur durch die Möglichkeit, eigene Wege beschreiten zu können, erwachsen geworden.
Vor allem aber entwickelte der Trend zur Verlagerung des ST-Universums ins belletristische Format eine intensive Eigendynamik. Diese bestand darin, dass auf Betreiben von Marco Palmieri und seinen Kollegen alte Seriengrenzen immer durchlässiger wurden, um zusammenhängende Crossover-Abenteuer im Star Trek-Universum zu erzählen – etwas, das bis dahin im TV bis auf wenige punktuelle Ausnahmen nie richtig stattgefunden hatte. Im Windschatten dieses Prozesses entstanden einige eigenständige Romanreihen wie Star Trek: Titan, das William T. Rikers neues Kommando beleuchtet, oder Star Trek: Vanguard, ein zur Zeit der Originalserie angesiedeltes Abenteuer, das Bezüge und Cameos des ST-Kosmos im 23. Jahrhundert ausgiebig nutzt und die stilistischen Grenzen des Roddenberry-Kosmos veritabel erweitert.
Im Jahr 2008 mündete die Entwicklung der Loslösung und des weitgehenden Freischwimmens der Romane in die Trilogie Star Trek: Destiny von David Mack. Hier kehren die gefürchteten kybernetischen Borg zum letzten Mal zurück – und hinterlassen einen Franchisekosmos, in dem nicht mehr die TV- und Kinovorlage das Sagen hat. Diesmal ging es so weit, dass die Star Trek-Bücher sich endgültig abnabelten und begannen, ihren eigenen Kanon zu machen, wenn man so will. Die Ketten, die den literarischen Kosmos jahrzehntelang in restriktiver Weise festgehalten hatten, waren gerissen.
So weit, so beachtlich ist die Genese der ST-Romane in diesem zeitlichen Umfeld. Wie passte nun VOY und die Frage einer Fortsetzung dieser speziellen Serie in die ganze Entwicklung hinein?
Wie oben angesprochen, bestand nach dem erfolgreichen Warmlaufen des DS9-Relaunch für Pocket Books an und für sich kein Zweifel, dass auch VOY seine Fortsetzung erhalten sollte, und so kam es dann auch. Doch anders als im Fall des Dramas um die einstige cardassianische Raumstation, bei dem viele Handlungsfäden praktischerweise weitergesponnen werden konnten, war ein Relaunch für die Voyager und ihre Crew zunächst nicht mit ganz so naheliegenden Argumenten ausgestattet. Immerhin hatte die Serie ihr im Pilotfilm selbst gestecktes übergeordnetes Ziel im Finale Endspiel erreicht. „Mister Paris, setzen Sie einen Kurs nach Hause.“, hatte Janeway einst gesagt, und nun waren sie deutlich früher als erwartet doch noch zur Erde gelangt. Programm erfüllt, müsste man eigentlich sagen. Die Serie schien ihr natürliches Ende erreicht zu haben. Oder etwa nicht?
Hinzu kam ein Mangel an mobilisierbaren Assets, um eine Relaunchhandlung für VOY in die Gänge zu bringen. DS9 zehrte von seinem ungewöhnlich komplexen Setting, und TNG hatte durch die Kinofilme Futter und Anknüpfungspunkte für weitere Fortsetzungsgeschichten erhalten, aber was hatte VOY eigentlich anzubieten? Außer der Beförderung Janeways in die Reihen des Oberkommandos, wie uns der zehnte Kinofilm in einer kurzen, aber denkwürdigen Sequenz vor Augen führte, ist über die Odyssee-Mannschaft seither nicht mehr viel gehört worden. Dabei gab es trotz der spektakulären Heimkehr durchaus offene Enden. Wie haben sich Janeway und Co. eigentlich eingereiht in eine Föderation, die nach Krieg und Verheerung mutmaßlich nicht mehr die alte ist? Wie ging es für sie weiter?
Pocket Books sorgte unter der Ägide von Palmieri dafür, dass es seinen assoziierten Autoren auch in dieser Angelegenheit alsbald in den Fingern kribbelte. Trotzdem musste erst einmal eine zündende Idee, ja ein neues Narrativ her. So leicht wie bei den Schwestershows ließ sich ein Sequel für VOY nicht auf die Schiene setzen. Daher lohnte ein Blick zurück, ehe man nach vorn sah. Gedankenspiele waren schon während der Endphase der TV-Serie dahingehend aufgekommen, die Voyager ganz bewusst bereits früher zurückzuschicken, damit sie im Dominion-Krieg ihren Anteil leisten konnte. Die Produzenten entschieden sich aber schließlich dagegen, weil es die Serie nicht nur verkompliziert, sondern auch das Serienprofil stark den Vorgaben von DS9 untergeordnet hätte. Außerdem erschien Showrunnern wie Brannon Braga oder Kenneth Biller der Gedanke reizvoll, vor dem Abschluss der Show zu erkunden, wie es in der Heimat für die 150 Frauen und Männer weitergeht und wie sie sich einfinden. Auch diese Überlegungen wurden letztlich nicht realisiert. Für Herausgeber Palmieri und sein Team von Pocket Books waren sie dennoch ein lohnender Anstoß. Was bedeutet aus Sicht dieser Leute nach so vielen Jahren der gemeinsamen Reise abseits aller Raumhäfen und Versorgungsrouten überhaupt noch ‚zuhause ankommen‘? Ist nicht irgendwann der Weg das Ziel geworden? Brachte es Harry Kim nicht auf den Punkt, als er im Finale einen bedeutungsschweren Toast „auf die Reise“ aussprach? Das schien jedenfalls in metaphorischer Hinsicht ein vielversprechender Ausgangspunkt für eine literarische achte Staffel zu sein.
Das sagte freilich noch nicht viel über die konkrete Zukunft der liebgewonnenen Charaktere und ihre weitere (Persönlichkeits-)Entwicklung aus. Gerade sie aber standen stets im Zentrum der Show. VOY zehrte vom Spirit des Weltenbummlers, der die absolute Ferne durchstreift. Darunter gediehen auch die Personae dramatis der Show. Mehr noch als bei den Abenteuern der Enterprise-D unter Captain Picard sind in VOY die Protagonisten und ihr Zusammenspiel gegenüber der flexiblen, immer wechselnden Rahmenhandlung stets das Wichtigste gewesen. Eindrucksvoll demonstriert hatte diese Tatsache gerade Endspiel, wo Janeway bereit war, für die ‚Familie‘ sprichwörtlich über Leichen zu gehen, während es doch gerade in DS9 noch hieß, eine Crew müsse bereit sein, sich im Sinne der Verantwortungsethik für eine größere Sache zu opfern. VOY vertrat also streng genommen die Antithese dessen, was wir bislang in Star Trek in puncto Sternenflottenideale kennen gelernt hatten. Augenscheinlich mochte es eine Erzählung über die Weiten da draußen sein (outer space), und doch ging es so sehr wie in keiner anderen Show um den Mikrokosmos in ihrem Innern (inner space).