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Historisch versteht man unter der Völkerwanderung die Wanderbewegungen der germanischen Völker zwischen dem zweiten und dem sechsten Jahrhundert n. Chr. Als Völkerwanderungszeit im engeren Sinne wird der Zeitraum von 375 bis 568, vom Einbruch der Hunnen nach Ostmitteleuropa bis zum Einfall der Langobarden in Norditalien, bezeichnet. Das Ende der Völkerwanderung beendet auch die römische Kaiserzeit und die Spätantike und leitet das europäische Frühmittelalter ein. Das Buch zeigt, dass die Völkerwanderung kein Kampf der Zivilisationenwar – zivilisierte Römer gegen unzivilisierte Germanen –, sondern dass sich hier gleichwertige Kulturen trafen, die auf unterschiedlichen Voraussetzungen basierten. Die neu eingewanderten Stämme und Völker nahmen rasch römische Sitten und Bräuche bis hin zu Verwaltung und Steuerwesen an und schufen in dieser Synthese bleibende Kulturdenkmäler. Untersucht wird die Rolle der Christianisierung der Stämme der Völkerwanderung sowie ihr Nachleben bis in die Zeit Karls des Großen. Besonderer Wert wird auf eine Darstellung der Kulturgeschichte und der Lebensumstände einzelner Völker und ihre gesellschaftliche, kulturelle und künstlerische Transformation bei der Begegnung mit der Antike gelegt.
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Seitenzahl: 215
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Dr. Reinhard Pohanka, geboren 1954, ist Archäologe am Historischen Museum der Stadt Wien. Zahlreiche Veranstaltungen mit den Schwerpunkten Mittelalter und römische Zeit. Über 15 Publikationen.
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Die Völkerwanderung
Historisch versteht man unter der Völkerwanderung die Wanderbewegungen der germanischen Völker zwischen dem zweiten und dem sechsten Jahrhundert n. Chr. Das Ende der Völkerwanderung beendet auch die römische Kaiserzeit und die Spätantike und leitet das europäische Frühmittelalter ein. Das Buch zeigt, dass die Völkerwanderung kein Kampf der Zivilisationen war – zivilisierte Römer gegen unzivilisierte Germanen –, sondern dass sich hier gleichwertige Kulturen trafen, die auf unterschiedlichen Voraussetzungen basierten. Untersucht wird die Rolle der Christianisierung der Stämme der Völkerwanderung sowie ihr Nachleben bis in die Zeit Karls des Großen. Besonderer Wert wird auf eine Darstellung der Kulturgeschichte und der Lebensumstände einzelner Völker und ihre gesellschaftliche, kulturelle und künstlerische Transformation bei der Begegnung mit der Antike gelegt.
Reinhard PohankaDie Völkerwanderung
Reinhard Pohanka
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.
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Alle Rechte vorbehalten
Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2012Lektorat: Jens Ossadnik, AachenCovergestaltung: Nele Schütz Design, Münchennach der Gestaltung von Thomas Jarzina, KölnBildnachweis: Nele Schüz Design, München, Gemälde vonFriedrich Tüshaus Schlacht zwischen Germanen und Römern am RheineBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main
ISBN: 978-3-8438-0244-4
www.marixverlag.de
A. EINLEITUNG
1. ZEITSTELLUNG UND DEFINITIONEN
2. QUELLEN UND PROBLEMATIK
B. FRÜHE WANDERUNGEN
3. KELTEN, GALATER, KIMBERN UND TEUTONEN, HELVETIER
4. DIE GERMANEN
5. DIE MARKOMANNENKRIEGE DES KAISERS MARC AUREL (166–180)
6. DIE GOTEN
7. DIE BARBAREN DES NORDENS: FRANKEN, VANDALEN, ALEMANNEN, SUEBEN UND BURGUNDER
8. DIE HUNNEN UND IHRE VÖLKER: ALANEN, GEPIDEN, RUGIER, SKIREN UND HERULER
9. DAS DRITTE UND VIERTE JAHRHUNDERT: DIE KRISE DES RÖMISCHEN REICHES
C. DIE ZEIT DER VÖLKERWANDERUNG
10. DAS RÖMISCHE REICH UND DIE BARBAREN VOR 376
11. DIE HUNNISCHE BEDROHUNG – SCHLACHT VON ADRIANOPEL 378 – ANSIEDELUNG DER GOTEN
12. REGIERUNGSZEIT VON THEODOSIUS I. – AUFSTÄNDE DES MAGNUS MAXIMUS UND DES EUGENIUS – REICHSTEILUNG 395
13. LARICH UND STILICHO
14. DIE INVASION DES RADAGAISUS (405–406)
15. DIE INVASION GALLIENS 405/406 – KONSTANTIN (III.) – DER STURZ STILICHOS
16. ALARICH IN ITALIEN – DIE PLÜNDERUNG ROMS 410 – ALARICHS TOD
17. KONSTANTIN (III.) – ATHAULF – WALLIA – ANSIEDELUNG DER GOTEN IN AQUITANIEN
18. DER VERLUST DES RÖMISCHEN BRITANNIENS
19. FLAVIUS AETIUS UND DIE HUNNEN – GEISERICH – DIE VANDALEN IN NORDAFRIKA
20. ATTILA – SCHLACHT AUF DEN KATALAUNISCHEN FELDERN 451 – HUNNISCHE INVASION ITALIENS 452 – ATTILAS TOD 453 – PLÜNDERUNG ROMS DURCH DIE VANDALEN
21. AVITUS
22. MAJORIAN UND RICIMER
23. ODOAKER UND DAS ENDE DES WESTRÖMISCHEN REICHES 476
D. BARBARISCHE REICHE
24. DIE OSTGOTEN IN ITALIEN
25. DIE VANDALEN IN AFRIKA
26. DIE WESTGOTEN IN GALLIEN UND DAS TOLEDANISCHE REICH IN SPANIEN
27. DAS ZWEITE REICH DER BURGUNDER
28. DAS ENDE DES VANDALENREICHES IN NORDAFRIKA
29. DIE GOTENKRIEGE IN ITALIEN
30. DIE LANGOBARDEN UND IHR ITALISCHES REICH
31. DIE MEROWINGER UND KAROLINGER – DAS ENDE DER VÖLKERWANDERUNG
E. SPÄTE WANDERUNGEN
32. BULGAREN, AWAREN, SLAWEN, UNGARN UND TÜRKEN
F. AUSBLICK
33. WAS BLIEB VON DER VÖLKERWANDERUNG?
G. LITERATUR (AUSWAHL)
Als die Zeit der Völkerwanderung wird jene Epoche zwischen 376, als die Goten die Donau überschreiten, bis 568, als die Langobarden in Italien einfallen, bezeichnet. Die Völkerwanderung kann definiert werden als eine Wanderungsbewegung germanischer Stämme von Norden nach Süden, wobei diese später – von den Hunnen bedroht – in das Römische Reich einfallen und 476 das Ende des Weströmischen Reiches herbeiführen.
Man kann den Zeitrahmen auch weiter stecken, etwa von den Markomannenkriegen Marc Aurels 166–180 bis zum Ende des Langobardischen Reiches 774 durch Karl den Großen. Um eine Definition zu finden, hat man vor gar nicht allzu langer Zeit noch versucht, die Völkerwanderung als Sieg einer überlegenen nordischen Rasse über eine verweichlichte und dekadente südländische Rasse darzustellen.
Es gibt also eine Menge möglicher und auch in der Vergangenheit verwendeter Definitionen der Völkerwanderung, wobei selbst dieser Begriff zweifelhaft erscheint. Das Wort „Völkerwanderung“ stammt aus dem Jahre 1515 und wurde vom deutschen Geographen Konrad Peutinger geprägt, erstmals in einem wissenschaftlichen Werk wird es von Wolfgang Lazius in seiner Schrift de gentium aliquot migrationibus im Jahre 1557 verwendet. Im Englischen spricht man von Migration Period, Migration Age oder auch Barbaric Invasions. Die Frage bleibt aber, ob es wirklich eine „Wanderung von Völkern“ war oder ob die „Germanenzüge“ vielleicht nur ethnisch bunt zusammengesetzte Heerhaufen von Opportunisten mit einem germanischen Traditionskern waren, die sich an jeden verdingten, der sie bezahlte, die mit Frauen und Kindern im Tross marschierten und die, wenn sie niemandem dienten, sich auf eigene Faust nahmen, was sie brauchten.
Fraglich bleibt auch, ob das Ende des Weströmischen Reiches, das durch die Völkerwanderung mit verursacht wurde, ein plötzliches dramatisches Ereignis war oder eher eine langsame Transformation eines nicht mehr regierbaren Staatsgebildes zu mehreren neuen Reichen, aus denen sich später die politische Landschaft Europas formen sollte.
Man kann sich dem Begriff und der Zeit der Völkerwanderung also auf verschiedenste Weise nähern. Jede Zeit hatte nach ihrer Ideologie, ihrer Vorstellung von historischen Abläufen und ihrer politischen Weltanschauung einen anderen Zugang zur Zeit der Völkerwanderung. Genauso gibt es unter den Wissenschaftlern verschiedene Anschauungen in Bezug auf die Völkerwanderung, wobei derzeit die Theorie der Transformation die vorherrschende Meinung ist und auch die ältere Theorie von einem dramatischen Zeitalter mit dem Höhepunkt des Endes des Weströmischen Reiches im Jahre 476 wieder vermehrt Interesse findet.
Es ist nicht möglich, auf den hier zur Verfügung stehenden Seiten alle Theorien zur Völkerwanderung mit ihren Beweisen und Gegentheorien ausreichend zu diskutieren. Ich habe mich daher auf die Wiedergabe der historischen Fakten beschränkt, soweit diese durch Quellen zu belegen sind, konnte aber auch nicht umhin, diese Fakten einer Interpretation zu unterziehen, wobei sich diese weitgehend auf die Werke von Walter Goffart und Guy Halsall stützt, die man als Vertreter der Transformationstheorie bezeichnen könnte.
Es kann aber gesagt werden, dass die Zeit der Völkerwanderung jene war, in der die Antike zu Ende ging und die jene Staats- und Lebensformen anlegte, aus denen das Mittelalter entstehen sollte. Dieser Prozess hat unsere Gesellschaft geprägt, oft mehr, als wir bereit sind zu sehen. Die Grundlagen der heutigen politischen Form Europas wurden bereits in der Völkerwanderung gelegt. Und da das „Abendländische“ bis heute Kultur, Weltsprache und durch seine Abkömmlinge auch die Weltpolitik im Wesentlichen bis vor kurzer Zeit fast ausschließlich bestimmte, hat die Völkerwanderung ihren Einfluss auf die gesamte Weltgeschichte gehabt und wirkt bis heute nach.
Unser Wissen über die Zeit der Völkerwanderung beruht auf überlieferten Nachrichten („Quellen“) und auf den Ergebnissen der Archäologie.
Archäologisch sind die Hauptfunde aus der Zeit der Völkerwanderung Gräberfelder, nach deren Beigaben man die ethnische Zugehörigkeit der Toten feststellen kann. Da aber die Zeit der Völkerwanderung durch eine starke Ethnogenese (Entstehung neuer Völker aus vielen unterschiedlichen Stämmen und Sippen) geprägt ist, können diese Funde nicht immer eindeutig zugeordnet werden. Dazu kommt, dass sich in den Völkern der Völkerwanderungszeit oft verschiedenste Stämme vereinigten und eine Mischkultur bildeten, die sich im archäologischen Material niederschlägt, wobei man nicht versuchen kann, aus der Anzahl der Funde die jeweilige ethnische Zusammensetzung eines Volkes genau zu rekonstruieren. Dazu kommt, dass die Herrscherschicht in diesen Stämmen oder Völkern, auch wenn sie später erste barbarische Reiche () gründeten, oft nur ein dünnes Substrat über der Mehrheitsbevölkerung war, sodass Grabfunde zur tatsächlichen historischen Situation der Zeit nicht immer aussagekräftig sind.
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