Die wundersame Geschichte der Menschheit - Robert Lott - E-Book

Die wundersame Geschichte der Menschheit E-Book

Robert Lott

0,0

Beschreibung

"Geschichte ist einfach scheißlangweilig, Alter. Tausend blöde Namen und Zahlen, die sich kein Schwein merken kann." So oder so ähnlich kommentieren Schüler oft Geschichte, wie sie in der Schule gelehrt wird. Die "wundersame Geschichte der Menschheit" ist dagegen in einer Sprache geschrieben, die auch für junge Menschen verständlich ist und will kein brottrockener Ballast für ein überfordertes menschliches Gehirn sein. Diese Geschichte soll Jugendlichen und geistig Junggebliebenen Spaß machen und wirft daher ein ironisch-satirischen Blick auf die Entwicklung der Menschheit und auf die offizielle, einseitige Geschichtsdarstellung, die Fakten geflissentlich ignoriert und oft nur der Aufrechterhaltung des gegenwärtigen Wirtschaftssystems dient. Hochtrabende Geschichtsmythen werden in diesem Buch von ihrem Sockel gestoßen und der Lächerlichkeit preisgegeben, der Unsinn vieler geschichtswissenschaftlicher Begriffe und Behauptungen drastisch vor Augen geführt.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 220

Veröffentlichungsjahr: 2024

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Robert Lott war jahrelang Geschichtslehrer an einem bayerischen Gymnasium. Von ihm sind im BoD Verlag bisher zwei Romane erschienen:

Hexenwerk 2023

Gaia. Menschheit am Abgrund 2023

Inhaltsverzeichnis

1.

Vorgeschichte oder Urgeschichte oder was auch immer

2.

Die Frühgeschichte

3.

Die Antike

Ägypten und Mesopotamien

Mittel- und Westeuropa

Griechenland

Römer, Gallier und Germanen

China und Indien -die wahren Kulturzentren vor 2000 Jahren

Amerika in der Antike – Städte, Pyramiden und Tempel

4.

Das Mittelalter

Europa – das dunkle Mittelalter

Chinesen, Inder und Araber – das helle Mittelalter

Und was war inzwischen mit Amerika?

5.

Die Neuzeit

6.

Die Neueste Zeit

7.

Das 20. Jahrhundert

Vom 1. zum 2. Weltkrieg

Nach dem II. Weltkrieg

8.

Das 21. Jahrhundert

Nachtrag oder auf schlau: Epilog

1. Vorgeschichte oder Urgeschichte oder was auch immer

Laut Bibel beginnt die Geschichte der Menschheit mit Adam und Eva, aber wer glaubt schon noch an die Bibel? Nun ja, falls doch, konnten sich die beiden offensichtlich nicht so recht entscheiden, ob sie Mensch oder Affe sein wollten und verkrümelten sich, bis sie im 20. Jahrhundert von ein paar verrückten Archäologen wieder ausgegraben wurden. Und da unsere Superforscher natürlich null Ahnung hatten, wer die Leute waren, nannten sie die ganze Familie einfach „Südaffen“ oder auf schlau „Australopithecinen“, Südaffen, weil sie als erstes einen komischen Kinderschädel in Südafrika gefunden hatten, also war dort irgendein Enkel von Adam und Eva frühzeitig in die ewigen Jagdgründe eingegangen. War ja alles noch voll mit Erbsünde, also nix mit Himmel und Hosiana singen.

Und das erste Frauenskelett, das sie aus der Zeit fanden, nannten die Forscher auch nicht Eva, sondern „Lucy“, weil einer der Forscher Beatles-Fan war und immer wieder das Lied „Lucy in the sky with diamonds“ hören wollte, abgekürzt „LSD“. Archäologen sind schon echt durchgeknallte Typen.

Für alle Vegetarier: Von den Australopithecinen gab es auch eine rein vegetarische Art, die logischerweise ausgestorben ist. Unsere Vorfahren hingegen waren recht gierige Aasfresser, die es sogar mit Geiern und Hyänen aufnahmen. Apropos Aasfresser. Wir sind Allesfresser und damit den Schweinen sehr ähnlich, deswegen kann man Menschen auch Schweineorgane einsetzen und Schweinen theoretisch auch Menschenorgane, was die Steaks aber erheblich verteuern würde.

Aber halt, zurück zu Adam und Company. Die lebten natürlich in Afrika, waren schwarz, ziemlich klein und hatten volles Haar, also eher Fell würde man sagen. Und wenn Gott den Menschen tatsächlich nach seinem Ebenbild erschaffen hat? Scheiße, was! Für die besonders Bibelfesten: Adam und Eva hatten drei Söhne und mehrere Töchter. Und wie kam es dann zu Enkeln und zum Rest der Menschheit? Inzest mit den Brüdern und Schwestern oder mit den eigenen Eltern? Oder doch wieder mit den Affen? In jedem Fall: Igitt!

Aber weiter in der Geschichte der unbestreitbaren Krone der Schöpfung. Nach den Australopithecinen kamen die Homos. Nein, nicht die, ihr geistigen Wurmfortsätze – kauft euch doch lieber die Bildzeitung als dieses Buch. Schaut euch aber dort nur das Pin-up-Girl an, denn wenn man die rechten Sprüche dort liest, landet man schnell bei der AfD. Also die anderen Homos tauchten auf: der Homo erectus (Nein, du hormongesteuerter Halbintelligenzler, das heißt, der aufrecht gehende Mensch), der Homo habilis (der geschickte Mensch), der Homo rudolfensis und der Homo heidelbergensis und die ganze zottelige Sippschaft. Die Homos haben allerdings bald einen ziemlich üblen Haarausfall bekommen, so dass bei den meisten Menschen heute nur noch Kopf- Achsel- und Schamhaare übrigblieben. Manche Menschen rasieren sich diesen Rest Affenfell auch noch ab, so dass man sie zur neuen Unterart Nacktaffen zusammenfassen kann. Doch zurück zu den Homos der Steinzeit. Der älteste deutsche Homo war wohl ein Homo erectus aus Mauer bei Heidelberg, wo sein Unterkiefer 600 000 Jahre lang im Steinbruch sinnlos herumlag. Heute liegt das Teil im Tresor der Uni dort sinnlos herum. Der Homo steinheimensis, der berühmte Steinheimer, auch so einer aus der Verwandtschaft, war übrigens kein Freund von Barney Geröllheimer und Fred Feuerstein, sondern eindeutig eine Frau. Apropos Frauen, die Homos hatten alle einen ziemlich üblen Frauengeschmack, man muss sich nur einmal die vollschlanke, nein, jetzt mal echt, die fette „Venus von Willendorf“ anschauen. Nein, ihr Banausen, die ist nicht schwanger, schwanger sieht ganz anders aus, fragt mal eine Frau. Da ist auch nichts mit Fruchtbarkeitsgöttin, die Jungs liebten damals einfach gut genährte Dickerchen, auch wenn ihr euch das heute nicht mehr vorstellen könnt.

Die Homos haben übrigens das Feuermachen gelernt. Die Story, dass ihnen ein gewisser Prometheus das Feuer gebracht hat und ihm dafür jeden Tag die Leber von einem Adler herausgepickt wird, ist zwar schön schaurig, aber natürlich griechischer Sagenkäse. Auf jeden Fall konnten die Steinzeitis jetzt endlich grillen, also natürlich nicht mit Luxusgrillsets aus Edelstahl mit eingebauter Temperaturanzeige, sondern ganz ökomäßig mit Holzspießen und krebserregendem Rauch ohne Ende.

Na ja, nach dem ganzen Durcheinander von Homos, über die sich die Wissenschaftler so super streiten können, folgte jedenfalls der größte und intelligenteste Mensch, der Homo sapiens.

Der Homo sapiens neanderthalensis (=der weise Mensch aus dem Neandertal, gleich um die Ecke bei Düsseldorf) war der bis heute intelligenteste Mensch. Er hatte nachweislich ein größeres Gehirn als viele Leute heute. Wenn man mal kurz darüber nachdenkt, fallen einem sofort jede Menge Jetztmenschen mit Minigehirnen ein. Na ja, er hat komische Tiere gejagt (Mammuts und Rentiere z.B.), hat sich mit Höhlenbären um die Wohnung gestritten und sich auf Höhlenwänden verewigt. Sonst ist nicht viel übrig geblieben von ihm.

Dabei war er echt cool. In den Eiszeiten, die man im Erdkundeunterricht immer so schön auswendig lernen muss, war es wirklich schweinekalt. Man schlug sich mit Höhlenbären und Wölfen herum, hatte kaum was zu futtern und hat irgendwie trotzdem überlebt. Und in den Warmzeiten (die Namen darf man weglassen) konnte man zwar Riesenhirsche und Elefanten mit Speeren erlegen und sich sattfressen, aber man durfte sich gleichzeitig mit Löwen, Hyänen und Nashörnern in Europa herumärgern. Soweit übrigens zu den dramatischen Folgen der Klimaveränderung! Wenn wir so weitermachen, brauchen wir hier bald keine Zoos mehr, sondern Großwildjäger. Bald wird es auch endlich warm genug für die süßen kleinen Stechmückenarten, die die Malaria und das Dengue-Fieber nach Europa tragen werden. Tja, CO2 macht’s möglich.

Zurück in die Steinzeit. Wahrscheinlich wurden die Neandertaler von unseren direkten Vorfahren erledigt, den Homo sapiens sapiens, also den superschlauen Menschen. Die „Superhirnis“ hatten zwar nachweislich nicht so viel Gehirn wie die Neandertaler, aber irgendwie haben sie sich trotzdem durchgesetzt. Seitdem gibt es zwei Theorien: Entweder war es weiser, von der Bühne abzutreten, bevor alles noch schlimmer wurde, oder die „superschlauen“ waren einfach die „superfiesen“ und haben die „Neanderthalis“ durch ein völliges Fehlen von Sitte, Anstand und Moral erledigt. Man stelle sich einen Donald Trump vor, der auf einen normal gesitteten Europäer trifft. Immerhin haben sich offensichtlich ein paar von den Neandertalern doch herabgelassen, sich mit den miesen Sapiens sapiens zu paaren, so dass wir auch ein paar brauchbare Gene abbekamen, z.B. ein Gen zum Schutz vor Cholera, das heute die Anfälligkeit für HIV-Infektionen verringert. Das Gen hat aber leider nicht jeder, also Jungs, doch besser vorher das Kondom rausholen, auch wenn es so furchtbar unromantisch ist.

Übrigens blieb ein Teil der Homos damals schwarz und ein Teil wurde weiß. Warum? Das menschliche Paradies mit ausreichend Bananen, Orangen, Kokosnüssen und Tierkadavern lag natürlich im Süden, und da dort oft die Sonne schien, war schwarze Haut wegen der fiesen UV-Strahlen einfach angesagt. Aber der Kampf um die besten Bananen begann schon in der Urzeit und die stärkeren Homos haben die schwächeren Homos immer weiter vertrieben, bis die nicht so fitten Typen dann im scheißkalten Norden herumvegetierten. Und diese Loser versuchten dann in der Kälte, ohne Sonne und ohne Bananen, zu überleben. Zuviel UV gibt Hautkrebs, aber zu wenig UV gibt üblen Vitamin D- Mangel, so dass von den Losern nur die überlebten, deren Haut nicht ganz so dunkel war, so dass sie trotz des wenigen Sonnenlichts noch ausreichend UV abbekamen. Langsam wurde die Haut der Loser im Norden dadurch heller und die Jungs in Afrika blieben schwarz. Und die Loser von damals fahren jetzt jedes Jahr begeistert in den Süden, um sich mal von der Sonne so richtig gut durchbraten zu lassen. Back to he roots sozusagen, Hautkrebs inklusive.

2. Die Frühgeschichte

Soweit zur Ur- und Vorgeschichte. Jetzt zur Frühgeschichte. Die „Superschlauen“ brauchten tatsächlich Tausende von Jahren, um solche einfachen Sachen wie das Angeln, das Schießen mit Pfeil und Bogen, das Korbflechten und das Töpfern zu erlernen. Also im Ernst, jeder Grundschüler kriegt das hin. Und als sie keinen Bock mehr hatten, ewig den Tieren hinterherzurennen, fingen sie ein paar von den Tieren ein, bauten ein paar Ställe und begannen mit der Viehzucht. Die Tiere mussten natürlich auch was fressen (ja ja, die Menschen auch) und weil unsere superschlauen Ahnen bald alle verwertbaren Pflanzen in ihrer Gegend abgefressen hatten, (Entschuldigung, natürlich „gegessen“, wir sind ja ganz anders als die Tiere), mussten sie natürlich auch noch mit der Landwirtschaft anfangen und züchteten aus Gräsern Getreide, was sich wunderschön zermahlen ließ. Leider zermahlten sie das Getreide mit großen Mahlsteinen und deswegen schwammen im Getreidebrei immer kleine Steinchen mit, so dass die große Zeit der Zahnschmerzen und Zahnärzte begann. Die besten Graszüchter (also nicht Cannabis, sondern wirklich Gras) waren übrigens die Indios in Amerika, schau dir mal eine deutsche Weizenähre gegen einen amerikanischen Maiskolben an. Europäer, einfach Loser.

Das Ganze mit der Landwirtschaft und Viehzucht soll so um 10 000 vor unserer Zeit gespielt haben und da Geschichtslehrer für alles einen Begriff brauchen, den sie dann als Grundwissen aus den Schülern rausquetschen wollen, nennen sie das Ganze „Sesshaftigkeit“. Das mit den 10 000 Jahren steht immer noch in alten Schulbüchern, obwohl es schon vor 12 000 Jahren Göbekli Tepe gab, das Stonehenge der ersten Sesshaften in der Türkei, aus dem Netflix dann eine völlig abgefahrene Serie gemacht hat.

Aus den Dörfern wurden damals mangels Antibabypille Städte und die erste Stadt soll angeblich Jericho gewesen sein. Aber dass die Stadtmauern von Jericho zusammengefallen sind, weil die Israelis Posaunen geblasen haben, glaubt nur jemand, der alles glaubt, was in der Bibel steht. Wenn die Israelis heute die Städte der Palästinenser zusammenschießen, machen sie das natürlich mit Raketen, Drohnen, Bomben, Panzern und Kampfflugzeugen und nicht mit Posaunen. Die Türken glauben das mit Jericho ohnehin nicht und finden, dass Catal Höyük viel älter ist, aber Jericho lässt sich viel besser aussprechen, also bleiben wir in Deutschland einfach dabei. Da die Leute immer nach Materialien für ihre Häuser - und natürlich zum Jagen und Kämpfen - suchten, fanden sie schließlich auch einen Weg, Kupfer zu schmelzen und deswegen haben sich dann Ägypter und Mesopotamier ab 3000 v. Chr. die Köpfe nicht mehr gegenseitig mit Steinbeilen verziert, sondern sie sich mit Kupferschwertern eingeschlagen. Kupfer ist nicht so hart wie Stein, das war zunächst also natürlich ein Fortschritt, aber nachdem irgend so ein Vorzeitchemiker Zinn dazu gemischt hat, wurde aus der schönen Kupferzeit die harte Bronzezeit, aber das gehört ja alles schon zur Antike.

3. Die Antike

(also so etwa 3500 v. Chr. bis 500 nach Chr.)

Ägypten und Mesopotamien

So, das war es auch schon zur Frühgeschichte. Und jetzt zur Antike, zur Alten Geschichte, die Frühgeschichte war ja uralt und die Vorgeschichte damit also steinalt, also stellt euch einfach mal ein zehn Jahre altes Handy vor.

Also Alte Geschichte: Es war einmal im Nahen Osten, da gab es zwei Reiche (Nein, keine Ölmultis, sondern Königreiche) und zwar eines in Ägypten, das nimmt man im Unterricht durch, und eines in Mesopotamien, auf gut Deutsch Zweistromland. Das letztere kommt im bayerischen Lehrplan heutzutage nicht mehr vor, denn erstens blickt da kein Schwein durch, mit den ganzen Sumerern, Akkadern, Babyloniern, Assyrern, Medern, Persern und den ganzen Streitereien dort und zweitens sind das ja heute Staaten wie der Irak, Syrien und der Iran und Länder mit so grässlichen Regierungen können früher doch gar keine Hochkultur gehabt haben.

Also Ägypten, das tolle Ägypten. Da wurde angeblich die Schrift erfunden, weil man damit besser die Abgaben eintreiben konnte (Es lebe die orale Überlieferung!) und der, der die ganze Kohle bekam, und in Sauss und Braus lebte, hieß Pharao. Der Kerl hatte bald so viel mehr Geld als der Rest der Mannschaft, so dass er glaubte, er sei ein Sohn Gottes oder zumindest so etwas ähnliches. Auf jeden Fall ließ er sich schon zu seinen Lebzeiten sein riesiges Grabmal bauen, die Pyramide. Ganz schön morbid, jahrelang zuzusehen, wie dein eigener Sarg gebaut wird. Heutzutage sind selbst die Gräber der Superreichen etwas kleiner und die Urnenbestattung ist viel handlicher und natürlich auch viel billiger. Die Pyramiden dagegen stehen hinter Kairo immer noch als sinnlose Touristenbelustigung in der Gegend herum. Aber die Touris zahlen nicht schlecht Kohle, um die alten Steinhaufen anzusehen und kopfüber von den Kamelen zu fallen.

Die Mumien der Pharaonen sind natürlich nicht im Totenreich angekommen, sondern bei den ägyptischen Grabräubern. Die interessierten sich allerdings nur für das Gold, die Kadaver der toten Gottkönige versteckten sie erst mal und verramschten sie später. Die meisten der Mumien liegen heute im British Museum in London. Aber britische Forscher waren natürlich keine „Tomb Raiders“, also müssen die Ägypter den Briten die Mumien wohl geschenkt haben, sie erinnern sich nur komischerweise nicht mehr daran. Die Gefäße neben den Mumien sind übrigens die Kanopen, darin haben die Priester früher die Gedärme und den Rest der Gehirne der Pharaonen reingeschmissen, den sie ihnen mühsam durch die Nase rausgekratzt hatten. Na Mahlzeit. Die Angewohnheit, die gesamte Diener- und Priesterschaft bei lebendigem Leib in der Pyramide mit einzumauern, haben die späteren Pharaonen dann doch aufgegeben. Es gab einfach zu viele Verluste. Auch den Pyramidenbau haben sie bald gelassen. Schließlich ist es ja auch oberdoof, seine Schatzkammer meilenweit sichtbar aufzustellen. Für Ali-Baba und seine vierzig Grabräuber war keine Pyramide ein Problem und die Europäer staunten später nicht schlecht, dass aus keiner einzigen mehr ein Klunker rauszuholen war.

Aber zurück zu den fantastischen Leistungen der Ägypter: Also es gab in Ägypten große Städte wie Memphis (nein nicht Memphis, Tennessee, wo sie den King of Rock beerdigt haben), große Tempelanlagen wie Abu Simbel und natürlich die Pyramiden von Gizeh. Die stehen dummerweise gerade 15 km vom Stadtzentrum von Kairo entfernt, so dass man sie immer nur von einer Seite fotografieren kann, sonst würde man die stinkende Metropole mit auf dem Bild haben.

Und die alten Ägypter erfanden damals eine Schrift, die mehr oder weniger aus Bildern besteht und die man so schlecht lesen kann, dass man heute noch „Hieroglyphen“ sagt, wenn man als Lehrer die üble Krakelei der Schüler einfach nicht mehr lesen kann und auch nicht mehr lesen mag. Und wegen der Erfindung dieser Krakelei sagen die Wissenschaftler, dass ab 3000 v. Chr. die Geschichte beginnt, also wieder typisch geschichtswissenschaftlicher Unfug. Schreiben konnten damals die wenigsten, deshalb war Schreiber ein gut bezahlter Job. Heutzutage gibt es viel zu viele Schreiberlinge und immer weniger Leser, so dass nur die allerbesten Schreiber noch davon leben können. Doch zurück nach Ägypten. Die alten Ägypter haben ihre Stories und Rechnungen damals noch auf Papyrus geschrieben und gemalt und deswegen heißt unser Papier auch Papier, obwohl es null aus Papyrusstängeln ist, sondern aus Holzfasern. Papyrus wächst super schnell nach, Bäume bekannterweise nicht, so dass wir unser Papier immer schön zum Recyclen in die Papiertonne werfen, damit wir wieder neues Papier für Bücher, Taschentücher und Klopapier haben.

Apropos Klopapier. In Ägypten recycelt der Nil den ganzen Müll, beziehungsweise spült ihn ins Mittelmeer, damit die Algen und die Quallen dort was zu fressen haben. Für die Wahnsinnigen, die in dem Fluss baden wollen: Es gibt darin echt fiese Plattwürmer, die sich durch deine Haut bohren und dann in dir spazieren gehen, also lasst es lieber.

So, Schluss mit Ägypten. Dass die Menschen in Mesopotamien, also an den Flüssen Euphrat und Tigris, zur gleichen Zeit auch prachtvolle Städte, Paläste und riesige Tempel bauten und eine Keilschrift, überhaupt die erste Schrift der Erde, entwickelten, sollen wir nach Meinung unserer Lehrplanautoren möglichst nicht lernen, denn das sind dort ja alles Fundamentalisten, Terroristen, Diktatoren und so weiter. Aber leider ist es halt nicht zu ändern: Die wirklich superpraktischen Sachen, wie die 60 Minuten der Stunde, die 12 Monate des Jahres, die 24 Stunden des Tages und die 7 Tage der Woche, das haben wir alles von den Sumerern und Babyloniern und nicht von den Ägyptern, aber klar, was ist das schon gegen die tollen Pyramiden? Und die ägyptischen Hieroglyphen schauen doch auch viel schöner aus als die abstrakte Keilschrift. Und die hübsche einäugige Nofretete und ihr Sohn, der Tutenchamun mit der tollen Goldmaske, das ist doch so richtig schön. Na ja, er war ihr Stiefsohn, weil die kleine Nofretete (1,58m) nur sechs Mädchen gebar, so dass ihr Mann auf eine Zweitfrau umstieg, die ihm dann Tutenchaton gebar. Den Namen musste er aber bei der Thronbesteigung schnellstens ändern, denn Aton war als Gott gerade voll out und Amun nach Meinung einer gut bewaffneten Priesterschaft voll in. Er kam trotzdem mit 19 Jahren schon unter die Räder, also unter die Räder eines Streitwagens. Tja, „Fast and furious“ und schnell tot. Für unsere Feministinnen: Es gab tatsächlich unter all den vielen Pharaonen eine Pharaonin, nämlich die recht erfolgreiche Hatschepsut. Die haben die Ägypter aber immer als Mannweib mit möglichst unauffälligen Brüsten dargestellt. Heutzutage kommt bestimmt keine Frau mehr in Ägypten an die Macht, dafür sorgt Allah schon.

Dass viele Stories aus der Bibel von den Ungläubigen in Mesopotamien stammen, erwähnt man als Religionslehrer besser auch nicht. Die Story mit Noah haben die Juden ja aus dem sumerischen Gilgamesch-Epos abgekupfert (übrigens das erste Heldenepos der Geschichte, abgefahrene Story), als die jüdischen Oberschichtler gerade in Babylon als Geiseln festsaßen. In der ursprünglichen Geschichte hat der Held Ziusudra auf Anraten des Gottes Enki ein großes Boot gebaut, hat alle Tiere und seine Familie an Bord gebracht und ist damit der Sintflut entgangen. Mit seiner Arche ist er angeblich auf dem Berg Ararat in der Türkei gelandet (das Satellitenfoto der Arche ist echt geil, müsst ihr euch unbedingt anschauen).

Der Turmbau zu Babel ist natürlich auch nicht wie in der Bibel an einer göttlichen Sprachverwirrung zugrunde gegangen oder weil alle Babbel-Nutzer sich auf einmal einloggten, sondern weil Babylon von den Persern erobert wurde, die den riesigen Tempelturm (ca. 91.m hoch!) zu Ehren

Babylon

Marduks plünderten. Und weil dann keiner mehr an die Macht Marduks glaubte, verfiel das Teil und statt dem Schuttberg nahmen die Griechen dann als Weltwunder der Antike die Hängenden Gärten von Babylon, also die mehrstöckigen königlichen Terrassenanlagen, die mit ihren Säulengärten gut nach Versailles gepasst hätten. Leider ging auch dieses Weltwunder in den dauernden Streitigkeiten der Mesopotamier unter.

Das einzige Weltwunder der Antike, das heute noch steht, sind halt nun mal die Pyramiden, also doch unbedingt die ollen Steinhaufen anschauen, bevor die auch noch weg sind. Wer sich aber für die Macht Babylons interessiert, der sollte sich doch mal das prächtige Ischtar-Tor im Pergamon-Museum in Berlin anschauen. Die Iraker hätten ihr Eigentum zwar gerne wieder, aber solange dort ein großer Teil der Leute radikale Islamisten sind, die auch gerne -wie in ihrem Nachbarland Iran – Frauen ohne Schleier jagen würden, läuft da gar nichts.

Für unsere Wirtschaftswissenschaftler: Die Mesopotamier haben übrigens auch das Geld erfunden. Bei den Sumerern wurde erstmals mit genormten Litergefäßen Getreide bezahlt, bei den Babyloniern mit Silberschekel, und die ersten geprägten Münzen kamen aus Lydien (Türkei), wo ein gewisser Krösus mit solchen Massen um sich warf, dass ihn die Perser angriffen und ihm alles abnahmen. Die heutigen Superreichen sind natürlich viel schlauer. Sie prahlen nicht mehr mit ihrem Reichtum, sondern genießen ihn in aller Ruhe, oder kennt jemand Bernard Arnault, den reichsten Menschen der Welt?

In der Türkei wurde nebenbei auch von ein paar Koklern das Eisenschmelzen entdeckt, aber statt brauchbare Kochtöpfe und Pfannen zu produzieren, wurden natürlich als erstes Schmuck für die Frauen und Waffen für die Männer damit hergestellt und das Zeug meistbietend verkauft. Die blöden Ägypter haben gespart und tatsächlich immer noch mit den alten Bronzewaffen gekämpft, als die Assyrer mit modernen Streitwagen und neuen Eisenwaffen bestückt anrückten und Ägypten besetzten.

Tja, auch die ersten öffentlich aufgestellten Gesetze, an die sich alle halten mussten, stammten von einem König aus Babylon, nämlich von einem gewissen Hammurabi. Das hat man als Geschichtslehrer früher tatsächlich noch erzählen dürfen, aber in den neuen Lehrplänen gibt es halt nur noch die

Hammurabis Gesetzesstele

Pyramiden, wir wollen doch nichts Positives über die Iraker und Iraner erzählen, die als Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken oder bei uns in Asylantenunterkünften hausen. Nur keinen Vergleich der fortschrittlichen Babylonier mit den rechtlos ihren Herrschern ausgelieferten Ägyptern zulassen.

O.k., so ganz zeitgemäß sind die Gesetze von Hammurabi natürlich heute auch nicht, denn bei seinen Gesetzen hieß es wirklich „Auge um Auge“ und „Zahn um Zahn“. Wer einem Mitbürger ein Auge ausstach, dem wurde tatsächlich ein Auge ausgestochen, natürlich vorausgesetzt, man gehörte zur gleichen Schicht. Hatte man dagegen als Adeliger einem Bauern das Auge ausgestochen, kam man mit 60 Silberschekeln (halbes Kilo Silber) davon und bei einem Sklaven war der halbe Wert des Sklaven zu zahlen. Tja, heutzutage bezahlt man als Reicher einfach die besten Verteidiger, um möglichst gar nichts zu zahlen.

Natürlich waren die Mesopotamier genau solche Machos wie die Ägypter, aber ein bisschen Frauenschutz ging bei den Babyloniern sogar: Hatte ein Mann eine kranke Frau, durfte er zwar eine zweite Frau zu sich nehmen, aber er durfte sich nicht von seiner ersten Frau scheiden lassen und musste sie weiter ernähren. Natürlich nur, wenn sie immer ein Kopftuch trug. Nein, Scherz beiseite, den Quatsch mit dem Kopftuch erfinden die Jungs dort erst viel später.

Apropos Kleidung. Die Jungs im Industal, also heute Pakistan und Indien, hatten auch Städte wie die Ägypter, nur dass deren Namen wie Mohenjo Daro und Harrapa in keinem Geschichtsbuch vorkommen, es gab ja schließlich nur Ägypten. In jedem Fall waren sie die ersten, die Baumwolle anbauten und daraus schöne bunte Kleider machten. Und an wen wurde exportiert? Na, an die Städte der Sumerer, der ersten Hochkultur in Mesopotamien, den tatsächlich ersten Erfindern der Schrift (ca. 3500 v.Chr.), der großen Stufentempel und der städtischen Hochkultur mit großen Städten wie Ur und Uruk. Die Namen haben nichts mit dem europäischen Auerochsen zu tun, den gab es dort gar nicht, merkt euch einfach Ur wie der Ursprung der Zivilisation. Wenn von den Städten der Sumerer wie Babylonier heute weniger übrig geblieben ist als in Ägypten hat das einen ganz einfachen Grund. In Mesopotamien arbeitete man mit Tonziegeln und nicht mit Stein. Die riesigen Stadtmauern, die Paläste und Tempel waren aus Ziegeln und Ziegel überstehen ein paar hundert Jahre, aber halt keine Tausende. Trotzdem kann man die Größe der Städte und Bauten noch gut erkennen. Ägypten war damals voll hinten dran. Manche Forscher vermuten sogar, die Sumerer wären per Schiff übers Rote Meer nach Ägypten gesegelt und hätten den Banausen dort ein bisschen Kultur vermittelt. Also vergesst Ägypten und merkt euch Ur, Uruk, und natürlich good old Babylon.

Mittel- und Westeuropa

Während also bei Irakern, Iranern, Ägyptern, und wenig später bei Indern, Pakistanis und Chinesen kulturell was los war, liefen bei uns Leute wie der Ötzi in Fellkleidung rum, machten hauptsächlich in simplen Tonwaren und heißen deswegen Bandkeramiker, Schnurkeramiker oder Glockenbecherleute. Immerhin schafften sie es, so verrückte Sachen wie Stonehenge hinzustellen, damit spätere Forscher und Esoteriker wilde Theorien darüber aufstellen können und die Touris dort natürlich auch gut abgezockt werden können. Zweimal im Jahr dürfen die Verrückten aller Länder dann in Leinentücher eingewickelt als „Druiden“ dort die Sonne aufgehen sehen, bevor sie sich wieder umziehen, in ihr Auto steigen und brav auf die Arbeit fahren. In Deutschland ist nicht viel drin mit Spektakeln aus der Vorkeltenzeit und den Ötzi haben die Italiener ja von Österreich nach Bozen verschleppt, wo sie ein eigenes Museum für ihn hingestellt haben. Nur blöd, dass die Wissenschaftler mittlerweile herausgefunden haben, dass der Typ weder ein Österreicher noch ein Italiener war, sondern ein eingewanderter Türke. Ein Migrant! Bei uns gibt es halt maximal die Fischer vom Bodensee in Unteruhldingen (cooles Pfahlbauten-Museum, unbedingt anschauen!) oder die „Hünengräber“ in Norddeutschland. Die Fashion ist allerdings eindeutig aus dem Mittelmeergebiet geklaut. Na ja, wer selbst nichts hat, der klaut halt.

Ab der Keltenzeit waren bei uns für die Clanherrscher eigentlich Grabhügel angesagt, in denen man als Grabräuber heute aber höchstens mal einen verrosteten Dolch oder die armseligen Reste von einem Schwert findet und keinen Gold- oder Silberschatz. Den einzig nennenswerten Goldschatz der Kelten haben Diebe aus dem Museum in Manching gestohlen und eingeschmolzen.

Die Kelten waren echt komische Leute. Sie bauten ihre „Städte“ meistens auf Bergen. Da oben gab es natürlich kein Wasser, also Frauen runter ins Tal zum Wasserholen schicken oder alle Mann zum Wasserloch buddeln. Die Jungs müssen derartig Angst vor Angriffen gehabt haben, dass ihnen der Durst egal war. Na ja, so eine „Stadt“ war ja auch relativ leicht zu erobern oder abzufackeln, denn die Mauern und Gebäude waren größtenteils aus Holz, also musste den Angreifern schon beim Anstieg die Puste ausgehen. Leider interessierte das weder die Germanen, die von Norden vordrangen, noch die Römer, die von Süden kamen. Dazwischen wurde die keltische Kultur quasi zerquetscht, trotz Zaubertranks und Druidensprüchen. Wer heute unbedingt keltisch hören will, muss darum nach Erin oder Cymru fahren, also nach Irland oder Wales.

Griechenland

Also schnell weg von den Vorkelten und Kelten und zu den direkten Vorläufern unserer eigenen tollen deutschen Kultur, also nach Griechenland. Nach den Ägyptern kamen nämlich sofort die großartigen Griechen und entwickelten die Demokratie. Das hieß zwar übersetzt „Volksherrschaft“, aber das „Volk“ war natürlich nur so ein ganz kleiner Teil des Volkes, nämlich die Reichen, der große Rest, die „Banausen“, hatte nichts zu sagen. Es hat sich also seither kaum etwas verändert. In Athen, wo das mit der Demokratie anfing, hatten Frauen und Sklaven, und damit die große Mehrheit des Volkes, natürlich nie ein Wahlrecht.

Auch damals stand man als miserabler Politiker oder Unternehmer schnell mal vor einem Scherbenhaufen. Allerdings hieß Scherbenhaufen da noch Verbannung oder Tod und nicht wie heute Vorsitz in einer parteinahen Stiftung oder Aufstellung für das Europaparlament.