Dresden - CM Groß - E-Book

Dresden E-Book

CM Groß

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Beschreibung

Dresden kann man sich auf verschiedene Art und Weise nähern, der wissenschaftlich exakte Historiker wird die Stadt etwas anders beschreiben als der Künstler, Städtebauer, Reiseführer oder Tourist. Dieses Buch wurde geschrieben, um dem Einzelnen zu helfen, stolz auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Dresden zu sein. Es beschreibt die Freuden und Leiden der Bewohner über fünfzehn Jahrhunderte, die nie aufgaben und immer wieder Hoffnung auf eine bessere Zukunft hatten. Der Autorin wird man es nicht verdenken, wenn sie dabei tief in die Sagenwelt, Legendenbildung und Anekdotenerzählung zurückgreift. Das Fühlen und Denken der Menschen kann so lebendiger wiedergegeben werden, als es die genaueste Geschichtsbetrachtung vermag.

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Widmung

Das Buch ist den Dresdner Bürgern gewidmet, die sich Politischen- und Naturgewalten widersetzten und den Wiederaufbau der Stadt tatkräftig unterstützten.

Referenz an Dresdens Bürger

36 Markgrafen, Kurfürsten und Könige kamen im Fürstenzug geritten, die Leistungen der Wettiner sind unumstritten.

Seuchen, Kriege, Zerstörung und Brände, dagegen Zwinger, Semperoper und Böttgers goldene Hände.

Kunst und Kultur prägte die Stadt, das ist das Erbe, was Dresden heut‘ hat.

Zwei totalitäre Regime wollten zerstören, was den Dresdnern dereinst sollt gehören.

Dresden ist schön, wie nie vorher, das gilt es zu erhalten bei unserer Ehr!

© 2003 CM Groß

Geleitwort

von

Dr. Herbert Wagner, Oberbürgermeister a. D.

Dresden kann man sich auf verschiedene Art und Weise nähern und die 800-Jahr-Feier bietet genügend Anlass dazu.

Der wissenschaftlich exakte Historiker wird die Stadt etwas anders beschrieben als der Künstler, Städtebauer, Reiseführer oder Tourist.

Der passionierten Dresden-Liebhaberin wird man es nicht verdenken, wenn sie dabei tief in die Sagenwelt, Legendenbildung und Anekdotenerzählung zurückgreift.

Das Fühlen und Denken der Menschen kann so lebendiger wiedergegeben werden, als es die genaueste Geschichtsbetrachtung vermag. Doch was dann zu Tage tritt, ist erstaunlich: schön und hässlich, traurig und froh, nachdenklich und amüsant, seltsame und wunderbare Bilder über Vergangenes. Und doch ist auch unsere Zeit heute voll von Wundern.

Danksagung

Ich bedanken mich bei;

der Radeberger Gruppe AG, Gottfried Rabe, Franco Hein, Ruth Kopta, die mich bei der Gestaltung dieses literarischen Streifzuges durch 1200 Jahre Geschichte mit Beiträgen und Fotos unterstützten, sowie den namhaften Besuchern und prominenten Persönlichkeiten unserer Stadt für ihre Grußworte.

Ganz besonders bedanke ich mich bei dem Künstler K-H. Georgi für die Drazdan Nachbildungen im Wandel der Zeiten und der Sängerin Ricarda Seifert für ihre Recherchen zur Libuša Oper und bei Egmar Balzer für die Luftbildaufnahmen.

CM Groß

Inhaltsverzeichnis

Schon Libuša träumte von Drazdan

I. Mittelalterliches Dresden

Woher der Name Dresden stammen soll

Auszug aus der “Dresden- Saga”

Fortgeschrittene Mittelalter

II. Die Höfische Residenz

Spätes Mittelalter

Albertinerzeitalter

Die Reformation in Sachsen

III. Moderne Verwaltungs- und Industriestadt

Besonderheiten und Erfindungen

Dresdens erfinderische Frauen

IV. Wiederaufbau nach der Zerstörung

Herbstrevolution - 1989

Der Kanzler und der Bub

Jahrhundertflut

Autorenvita

Vorwort

Dresdens historische Vergangenheit ist atemberaubend, interessant und wissenswert. Die jüngere Vergangenheit und Gegenwart dagegen verdrängen wir, als schmerzhaft und ungerecht. Dieses Buch wurde geschrieben, um den Einzelnen zu helfen, stolz auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Dresden zu sein. Es beschreibt die Freuden und Leiden der Bewohner über 15 Jahrhunderte, die nie aufgaben und immer wieder Hoffnung auf eine bessere Zukunft hatten.

Die nachfolgenden Informationen sind ein Überblick über Zeitepochen und Errungenschaften für das Allgemeinwohl. Jeder Mensch ist ein Teil einer Gruppe, einer Sippe, eines Stammes, letztendlich eines Volkes. Deshalb beginnt das Buch mit der Geschichte der Volksstämme der Slawen, unseren Vorfahren. In dem Gebiet zwischen Elbe und Moldau, aus dem sich die Germanen im sechsten bis achten Jahrhundert weitgehend, während der Völkerwanderung ferngehalten hatten, ließen sich slawische Stämme nieder (slawische Westwanderung). Östlich der Elbe siedelten Wenden und Sorben, weiter östlich im heutigen Böhmen, slawische Kleinstämme.

Mit der Entstehung des Frankenreiches und des späteren Deutschen Reiches ergaben sich Herrschaftsprobleme im germanisch-slawischen Grenzraum.

Die slawische Bevölkerung wurde teils unterworfen, teils auf östlicher liegende Gebiete zurückgedrängt, aber die dominanten Přemysliden wurden als Herrschergeschlecht akzeptiert. Libuša, Ahnenherrin aller Slawen und Stammesfürstin, begründete im achten Jahrhundert die 400jährige Herrschaft der Přemysliden.

Sie sah in vielen Visionen die Entstehung der Prager Burg, das Heilige Römische Reich und das aufblühende Europa. Karl der Große errichtete Grenzmarken, die unter der Herrschaft von Markgrafen standen.

Damit machte er die slawischen Stämme der sorbischen Mark - zwischen Saale und Elbe und slawischen Mark zwischen Elbe und Moldau -tributpflichtig. Zugleich wurde die Christianisierung der Slawen vorangetrieben. Diese Ostpolitik hatte das Ziel die Macht, Missionarisierung und den Handel zu organisieren. Der Gedanke an die Besiedlung lag vorerst fern. Zur Christianisierung der Slawen wurden Bistümer errichtet. Im Jahr 973 entstand das Bistum Prag.

Auch die Wettiner kamen bald in Besitz der Lausitz und der Mark Meißen. Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen, war bemüht seine Macht zu erweitern, sein Geschlecht kämpfte ständig mit Böhmen um Ländereien.

Die Osterweiterung vom Mai 2004 ist ein Schritt in eine friedliche Zukunft, um sie zu verstehen, müssen wir die Vergangenheit kennen.

Dresden gedachte Carl-Maria von Weber mit der Aufführung „Der Freischütz“, als deutscheste aller Opern, bei der Wiedereröffnung der Semperoper 1985 nach der Zerstörung.

Das Tschechische Volk eröffnete das Pager Nationaltheater 1881 mit der Aufführung von Betrich Smetanas Festoper „Libuša“ in drei Akten, diese Oper wurde zur tschechischen Nationaloper. Zur Amtseinführung als Staatspräsident, von Vaclav Havel 1989, wurde diese Oper wieder aufgeführt.

Der Stoff von Libuša geht auf eine alte Volkssage zurück, die in der Zeit entstand, als Dresden noch „Drezdany – Sumpfwaldgebiet“ hieß und von slawischen Fürsten verwaltet wurde.

CM Groß

Freie und Hansestadt Hamburg

Erster Bürgermeister

Grußworte

Was verbindet Hamburg mit Dresden? So vieles, das bei weitem nicht alles Erwähnung finden kann! Zunächst denkt sicherlich jeder an die Elbe, die beide Städte in eine natürliche Verbindung zueinander bringt. Manch einer wird wohl auch die Bombennächte in Erinnerung haben, die so viele Dresdner und Hamburger mit dem Leben bezahlten und die unendlich viel Zerstörung mit sich brachten: In beiden Städten scheuten die Menschen keine Anstrengung, um ihr Dresden, ihr Hamburg neu entstehen zu lassen!

Dresdner und Hamburger vereint aber darüber hinaus noch etwas anderes. Ich meine ihre Städtepartnerschaft, die sie 1987 besiegelten.

Und damit ist sie gewiss eine ganz besondere Partnerschaft, denn sie entstand noch lange vor dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung

unseres Landes. Sie hat etwas vorweggenommen, was für die Menschen beider Teile Deutschlands so wichtig war und noch immer ist: das partnerschaftliche Miteinander! Ganz in diesem Sinne übermittle ich den Dresdnern einen herzlichen Gruß aus Hamburg und wünsche eine friedliche und fröhliche 800-Jahr-Feier.

Erster Bürgermeister

Ole von Beust

Salzburg

Die Stadt Salzburg verbindet mit der Stadt Dresden seit den frühen 1990-iger Jahren eine Städtepartnerschaft, deren Schwerpunkt auf dem Austausch kultureller, künstlerischer und kulturpolitischer Inhalte liegt. Immer wieder ist es in diesen Jahren beidseitig gelungen, den Kontakt aktuell, herausfordernd, innovativ und nachhaltig zu gestalten. Für die Salzburger Künstlerschaft und das Salzburger Kulturleben ist der Kontakt und Austausch mit Dresden eine wertvolle und mittlerweile unverzichtbare Bereicherung.

Mag. Ingrid Tröger-Gordon

Leiterin der Kulturabteilung der Stadt Salzburg

Ostrava

In diesem Jahr, wann Dresden den 800. Jahrestag der Gründung der Stadt feiert, erinnern wir uns noch an ein weiteres kleines Jubiläum, und zwar 35 Jahre seit der Anknüpfung der Partnerschaftsbeziehungen zwischen Ostrava und Dresden. Ich schätze sehr hoch, dass die Beziehungen zwischen unseren Städten die ganze Zeit nicht nur eine Partnerschaft auf Papier waren, sondern dass sie ständig sehr lebhaft und verschiedenartig waren. Die Partnerschaft Ostrava – Dresden ist zweifelsohne ein Beweis dafür, dass direkte Kontakte zwischen den Städten vorteilhaft und nützlich sind, und ich hoffe, dass sie sich auch in der Zukunft weiter entwickeln werden. Ich wünsche der Stadt Dresden und allen ihren Einwohnern alles Gute.

Aleš Zedník

Oberbürgermeister der Stadt Ostrava

Strasbourg

Seit Unterzeichnung der Zusammenarbeit zwischen Straßburg und Dresden am Tag nach der deutschen Wiedervereinigung, hat sich ein umfangreicher Austausch zwischen den zwei Partnerstädten ereignet:

Schulreisen, assoziativer Austausch, sowie wirtschaftliche und touristische Kontakte.

Die Kultur war Mittelpunkt dieser Partnerschaft, insbesondere die Kultur der europäischen Regionen, wurde ausgezeichnet mit dem (Kulturpreis der europäischen Regionen) im Jahre 2003. Der Reichtum dieses Austausches wurde am 15. Jahrestag der Zusammenarbeit im Jahre 2005 illustriert: dabei erhielt die Straßburger Öffentlichkeit Einblicke in den Wiederaufbau der Frauenkirche, wobei die Orgel eine Arbeit eines Straßburger Unternehmens ist.

Henry Michèle

Chargée de Mission - Service des Relations

Européennes et Internationales Ville et

Communauté Urbaine de Strasbourg

Dresden gesehen, mit den Augen namhafter Besucher

Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler a. D.

„Mein Besuch in Dresden und die Rede vor den Ruinen der Frauenkirche am 19. Dezember 1989 werde ich niemals vergessen.

An diesem Tag haben mir die Dresdner Bürger gezeigt, die Menschen in der damaligen DDR wollen jetzt die Deutsche Einheit und sie wird kommen.

Und nur zehn Monate später haben wir die Wiedervereinigung Deutschlands erreicht.“

Hans Christian Andersen,

der dänische Märchendichter Andersen war mehrfach in Dresden und beschrieb es so: „Ich sah Türme und Kuppeln vor mir liegen. Als ich zur Augustusbrücke kam, die ich aus Kupferstichen kannte, kam es mir so vor, als ob ich schon früher einmal im Traum hier gewesen wäre. Die Elbe wälzte ihre gelben Wellen unter den stolzen Bogen durch; auf dem Fluss war viel Leben und Treiben, aber weit mehr noch auf der Brücke; auf der Mitte jagten Wagen und Reiter, auf beiden Seiten ging eine Masse Fußgänger im buntesten Wechsel; ungefähr mitten auf dem Fluss stand auf einem Ausbau, welche die einzelnen Pfeiler bildeten, ein Kruzifix. Nun kam ich nach der Altstadt, dem eigentlichen Dresden, die Brühlsche Terrasse mit ihren breiten Treppen lag links, die katholische Hofkirche rechts und gerade vor uns das Georgentor, durch das ich in die eigentliche Stadt hinein fuhr. Die Stadt hatte für mich etwas einladend freundliches, ich fühlte mich darin gleich wie zu Hause. Anlässlich der Messe in der Hofkirche empfand ich als die Sonne durchs Fenster schien und sich wunderbar mit dem Schein der vielen Lichter und dem wohltuenden Rauch vermischte, lag etwas darin, was auf dem Tonmeer der Musik den Weg zum Herzen findet.“

Hofrat Johann Wolfgang von Goethe

schrieb in „Dichtung und Wahrheit“ zu Dresdens Kunstschätzen: „Ich trat in das Heiligtum und meine Verwunderung überstieg jeden Begriff, den ich mir gemacht hatte. Schon hatte ich Werke mehrerer Künstler gesehen, andere kannte ich durch Kupferstiche, andere dem Namen nach. Die wenigen Tage meines Aufenthaltes in Dresden waren allein der Gemäldegalerie gewidmet.“

Goethe war das erste Mal 1768 in Dresden und bestaunte die Sixtinische Madonna, die 1754 nach Dresden kam. Ebenso wie Goethe war auch Lessing über die in Dresden gesammelten Kunstschätze begeistert.“

Honoré de Balzac

sah als weltmännischer Romancier die Stadt so: „In Berlin von Langeweile aufgezehrt, verleihe ich Dresden den Rang einer charmanten Stadt. Dresden ähnelt einer Hauptstadt und alles ist hier entzückend.“

Joachim Ringelnatz

formulierte seine Eindrücke:

„Die Stadt macht einen ganz barock. Ich sitze in Dresden - und bin undresdlich.“

Johann Joachim Winkelmann,

Begründer der klassischen Archäologie in Rom, erklärte während seines Aufenthaltes in Dresden, die Dresdner Gemäldegalerie sei “ die schönste in der Welt!“

Der Sixtinischen Madonna, das erste Werk von Raffael widmete er eine huldvolle Beschreibung: „ Seht die Madonna mit einem Gesicht voll Unschuld und zugleich einer mehr als weiblichen Größe, in einer selig ruhigen Stellung, in derjenigen Stille, welche die Alten in den Bildern ihrer Gottheiten herrschen ließen. Wie groß und edel ist ihre ganze Contour. Das Kind auf ihren Armen ist ein Kind über gemeine Kinder erhaben, durch ein Gesicht, aus welchem ein Strahl der Gottheit durch die Unschuld der Kindheit hervorzuleuchten scheinet. Die Heiligen unter ihr kniet ihr zur Seite in einer anbetenden Stille ihrer Seelen, aber weit unter der Majestät, der Haupt – Figur… Die Ehrfurcht der H. Barbara gegen die Madonna, welche durch ihre an die Brust gedrückten schönen Hände sinnlicher und rührender gemacht ist…“

Das Dresden, das sich amüsiert

Nun schöne Frau, darf ich Ihnen meinen Arm bieten zu unserem Bummel durch Dresden.

Lächeln sie nicht so malitös und vielsagend; ich weiß, sie kommen von Berlin und waren in Paris, und Dresden steht im Ruf der Philiströsität, der polizeilich reglementierten, kommentierten und kontrollierten Moral. Beruhigen sie sich und seien sie überzeugt, dass unser Dresden viel amüsanter ist, als sein Ruf.

Wir schlürfen allerdings den Becher der Freude nicht bis zur letzten Konsequenz, unsere Unterhaltungen entbehren das Pariser Raffinements und das Berliner haut-gouts, aber trotz alledem hat auch das Dresden von heute seinen pikanten Reiz. Gott sei Dank besitzen wir noch einigermaßen gute Nerven, sind noch nicht degeneriert und begnügen uns mit realen Genüssen. Man trinkt ja auch nicht den Bodensatz edler Weine.