Michelangelo in Love - CM Groß - E-Book

Michelangelo in Love E-Book

CM Groß

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Beschreibung

Der Liebe widmete Michelangelo Gedichte und Sonetten an Vittoria Colonna, seiner spirituellen Freundin und dem jungen Maler Tomaso. Vittoria Colonna erinnerte Michelangelo an Contessina de Medici, seine erste unerreichte Liebe. In Tomaso de Cavaliere sah er die Vollendung männlicher Schönheit. Er liebte diesen Jüngling abgöttisch. Tomaso trug die Züge von Adam, mit seinen kobaltblauen Augen und dem klassisch schönen muskulösen Körper, den Michelangelo aus der Phantasie gemalt hatte. Von Gottvater war zu Adam durch die offenen Hände der Lebensfunke übergesprungen.

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INHALTSVERZEICHNIS

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ASTELLO

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ASTELLO UND SEINE

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ICHELANGELO

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URZBIOGRAPHIE

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UTORENVITA

Einführung

Die Leser erleben auf wenigen Seiten Episoden aus dem Leben von Michelangelo Buonarroti und Vittoria Colonna, der ersten Frau im Rom des 16.Jahrhunderts.

Ich nahm mir die Freiheit die Probleme des 15. und 16. Jahrhunderts in Europa aufzuzeigen und auch die ereignisreichen Jahrhunderte davor, um Ihnen die nicht erfüllte Liebe von Michelangelo zu der geniale Frau, Vittoria Colonna von der bisher wenig bekannt ist, vorzustellen.

Dieser Roman ist das Porträt einer großen Dichterin, die ihr Leben dem Glauben widmete und in ihrer Liebe zu zwei Männern keine Erfüllung fand. Ich hatte das leidenschaftliche Bedürfnis über diese Frau zu schreiben, die ihrer Zeit weit voraus war.

Sie liebe Leser müssen meine Meinung nicht teilen – Sie sollten sich nicht verletzt fühlen, wenn ich viele Ereignisse sehr konkret angesprochen habe. Als wissbegierige junge Frau wurde Vittoria die Lektüre bestimmter theologischer Schriften untersagt. Unverwandt nahm man ihr diese Bücher einfach weg, das war für sie ein Verlust, der ihr Unmut bereitete und sie zu einer Kritikerin des Klerus werden lies. Vittoria war expressiv, sie besaß die Fähigkeit in ihren Sonetten, von Leidenschaft getrieben, ihr Inneres auszudrücken.

Dabei führte sie eine scharfe Feder, die sie immer zum Ziel brachte. Vittoria Colonna war eine außergewöhnlich attraktive Persönlichkeit, denn sie hatte die Gabe in ihren herrlichen Gedichten und ihren wunderbaren Briefen Michelangelo Buonarroti zu motivieren. Die Genialität lag in ihrer bescheidenen Art zu leben. Sie litt seelisch unter der Untreue ihres Ehemannes, wie selten ein Mensch. Vittoria Colonnas unaufhörliches Streben nach Selbstdisziplin, Bescheidenheit, Tapferkeit und Weisheit machten sie zur bedeutendsten Frau von Rom in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Obwohl sie auf jede erdenkliche Weise die Reformation von Luther in ihrem Gesprächskreis vorantrieb, entging sie der Inquisition. In der Gruppe ihres Gesprächkreises waren Künstler, geistliche Würdenträger und Reisende aus ganz Europa. Allen stand Vittoria Rede und Antwort. Sie war ganz zufällig unter allen Katholiken wohl auch die am strengsten Gläubige. In der Zeit, in der in Europa die Renaissance in voller Blüte stand und das Mittelalter langsam in der Vergangenheit versank, sammelten die Anhänger der Reformation ihre Kräfte gegen den Klerus, ohne Furcht vor dem Heiligen Offizium der Inquisition, das erbarmungslos regierte. Vittoria Colonna hatte keine Angst vor der Inquisition. Als ihr ein Pater eröffnete, dass sie als Anhängerin der lutherischen Lehren entdeckt wurde und jetzt wohl in das Heilige Offizium geladen würde, antwortete sie:

„Dann werde ich mich vor dem Großinquisitor rechtfertigen, denn ich glaube an Gott und die Dreifaltigkeit!“ Vittoria Colonna hätte auch die Inquisition aus der Fassung gebracht, denn sie hätte die Frevler Lügen gestraft mit der Feststellung; „Ich bin keine Lutheranerin sondern eine weltoffene Römerin!“

Michelangelo gehörte zu ihren Gesprächskreis, er liebte diese unerschrockene Frau, die irdische Drohungen nicht fürchtete. Selbst der Papst hatte Respekt vor ihr und noch mehr Sorge vor einem Skandal, die Enkelin des Papstes Martin V. abzuurteilen. Er ahnte, dass zu Vittorias Kreis auch junge einflussreiche Geistliche des Vatikans gehörten, die Luthers Lehren für gut hießen.

Der Papst wusste aber auch, wenn er Vittoria Colonna zur Verantwortung zog, hatte er viel zu verlieren.

Denn ihre Aufrichtigkeit, Bescheidenheit, Frömmigkeit und ungewöhnliche Intelligenz trat bei jeder Begegnung mit ihr offen zutage. So entschied der Hohe Rat der Inquisition Vittoria Colonna nicht öffentlich anzuprangern, er stellte ihr unmissverständlich anheim sich ins Kloster zurückzuziehen.

CM Groß

Castello Aragonese d’ Ischia

Die Geschichte des Castello Aragonese begann 474 v. Chr. Zu dieser Zeit wurde die 115 m hohe Befestigung auf einem der Insel vorgelagerten Lavakegel erbaut. Auf dem Castello herrschten Tyrannen, Adlige, Geistliche und Nonnen. Die Inselbevölkerung von Ischia benutzte die Festung, um sich bei Gefahren zurückzuziehen. Das Castello diente als Schutz vor Plünderungen der Seeleute und dem letzten Ausbruch des höchsten Berges der Insel, dem Epomeo, der im Jahr 1301 die Insel völlig zerstörte.

Auf dem nahe gelegenen Vulkanberg Epomeo lag dichter bläulicher Herbstnebel, er schien liebkosend festgehalten zu werden von den unzähligen Wipfeln der Zypressen, Kiefern und Palmen. Der Nebel verflüchtigte sich erst zu einem dünnen zarten Schleier, als die dichten Baumgruppen zurücktraten, um den Hütten des Fischerdorfes Ponte Platz zu lassen. Über dem Dorf, stolz und frei auf einem Lavakegel erbaut, thronte das Castello mit seinem stumpfen Turm, den Kapellen, den mächtigen Flügelbauten und dem Wall.

Die herrlichen Gärten und Terrassen, die hinter den bedrohlichen Mauern zum Meer abfielen, waren den Blicken der Neugierigen verborgen.

Die Natur hatte hier verschwenderisch ihre Reize verstreut. Wer diesen Glanzpunkt mit dem Blick auf die Festung und die Insel, heute am verschleierten Herbstmorgen gesehen hätte,

den Nebel umwallende Vesuv am Horizont und das Castello, über dessen Terrassen die Ranken des wilden Weines wucherten sowie die Purpurbanner, die im Wind flatterten, der würde diesen Fleck Erde den Namen Paradies geben.

Das Castello und seine Bewohner

Constanza, die junge 30-jährige Herzogin und Herrin vom Castello Aragonese hielt in den zitternden Händen das Testament ihres Bruders, Alfons V. von Aragonien – der Großmütige. Tränen flossen aus den schönen Augen. Ihr langes dunkles Haar hatte sie zu einem Knoten gebunden, die schwarze Kleidung, die sie seit dem Tod ihres Mannes, dem Prinz von Taranto trug, ließ sie noch schlanker erscheinen.

Im angemessenen Abstand stand der Kammerdiener und hielt einen elfjährigen Knaben an der Hand. Der Knabe zitterte am ganzen Leibe. Tränen liefen über sein zierliches Gesicht. Constanza blickte auf, näherte sich dem Knaben und strich zärtlich über dessen Haupt. Ihre Stimme war wie ein Hauch. „Francesco, nun sind wir beide ganz allein!“ Bei diesen Worten schluchzte der Angesprochene laut auf, seine Hand fasste nach der gepflegten Hand der schönen jungen Frau. Ihr Bruder verfügte, dass Francesco bis zur Volljährigkeit auf dem Castello leben und Constanza, seine Schwester, die Regentschaft und Erziehung übernehmen möge. Constanza führte Francesco aus dem zugigen Raum. Sie schritten über die Terrasse der Olivenbäume zur Kirche Santa Maria della Libera. Beide knieten nieder und baten die Mutter Gottes um Schutz. Constanza war im Gebet versunken, noch immer schluchzte der Knabe neben ihr. Constanzas Inneres bäumte sich auf, sie betete.

„Warum geschieht mir so viel Leid? Viel zu früh verloren wir unsere Eltern, dann starb mein geliebter Mann, nun mein Bruder Indigo. Mutter Gottes du hast das Castello vor der Vernichtung durch den Vulkan Epomeo geschützt, warum bürdest du uns dieses Los auf?“

Der kleine Marquise Francesco blickt gar erstaunt drein, als er seinen ersten Schultag in der Klosterschule auf dem Festland, weit weg vom Castello verbringen soll.

„Kloster, Examen, geht das nicht auch mit einem Privatlehrer auf dem Castello?“

Dann sah der aufgeweckte Knabe vielen Gleichaltrigen gemeinsam spielen. „Spielen die mit mir Ritter und Vasallen?“, wand er sich an Constanza und den Abt des Klosters. „Das wird sich finden“, erwiderte der Abt freundlich und rief einen anderen Mönch herbei.

„Das ist Pater Benedikt, dieser wird Francesco in seine persönliche Obhut nehmen.“

Der Pater stellte Francesco in Latein auf die Probe. Schnell erkannte er, dass der Knabe noch keine Regeln, aber bereits Vokabeln und Redensarten kannte. Auf die Frage des Gelehrten, woher Francesco, dass alles wisse, entgegnete der Gefragte. „Von meinem Vater, ich habe zugehört, wenn er seinem Sekretär Briefe diktierte und die besonders schönen Worte habe ich mir eingeprägt.“

Pater Benedikt lächelte wohlgefällig und teilte dem Abt und Constanza später mit. „Nun für die Syntax noch nicht, aber für die Grammatik ist der Marquise schon reif.“

Vor der Verabschiedung von Constanza warf der Pater Francesco ein dünnes Mäntelchen aus schwarzem Flausch über die Schultern. „Diesen wirst du in der Klosterschule immer tragen; ut ex ense miles, sie ex pollio dignoscitur – wie an dem Schwert den Soldaten, so erkennt man den Schüler am Kleid!“

Danach zeigte ihm Pater Benedikt sein Bett und wies ihm seinen Platz im Studierzimmer, mit den Worten zu, „ich hoffe – er wird sich ordentlich aufführen!“ Die Augen von Francesco blitzten, als er aufmüpfig reagierte, „das braucht ihr mir nicht erst zu sagen, ich bin ein Kavalier!“

Nun wollte er sehr schnell zu den anderen Knaben eilen. „Ciao, Herr Abt und Constanza!“, wand er sich an die beiden, die sein Tun verfolgt hatten, und streckte seine kleinen Händchen dem Abt entgegen. Der Pater raunte dem Knaben zu, „ihr müsst dem Hausvater die Hände küssen!“ Francesco schüttelte den Kopf. „Mag ich nicht!“ Constanza, die hinter dem Abt stand, wurde rot. Der Abt drehte sich in dieser peinlichen Situation auch noch lächelnd zu ihr um. Danach schritt der Würdenträger ohne Gruß in seiner herben Stattlichkeit, Stirn runzelnd aus dem Studierzimmer, ihm folgte der Pater und zögerlich Constanza. Der Abt musste den Beiden etwas gereizt erwidern, um seine Fassung nicht zu verlieren. „Ich fürchte, wir haben uns da einen schönen Rangen eingehandelt!“ Da drangen aus dem Studierzimmer fröhliche Stimmen, Francesco war angekommen und hatte Freunde gefunden.

Seine Ferien von der Klosterschule verbrachte Francesco auf dem Castello, mit Fechtunterricht, Reiten und Fischen. Mit dem jungen Festungskommandanten Lorenzo, der sich mit Geologie beschäftigte, ging er in seiner Freizeit in die Pinienwälder am Fuße des Epomeo spazieren. Auf einer Lichtung machten es sich die Beiden bei einem Picknick bequem. Der aufgeweckte Francesco diskutierte schon den ganzen Weg mit Lorenzo über die Geschichte des ruhmreichen Roms und den Klerus sowie seine Zweifel.

„In den vergangenen Monaten lehrte uns Pater Benedikt die Geschichte der Päpste. Ich weiß nun ganz sicher, der erste Apostel war Petrus. Jesus soll zu ihm gesagt haben – auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen – wie kann das sein?“

Der 26-jährige Lorenzo stammte aus einer sehr gläubigen römischen Familie. So erklärte er dem Knaben die Zusammenhänge.

„Das meinte Jesus sinnbildlich. Petrus war der Anführer der Apostel und nach seinem Tod sollte, nach den Worten von Jesus, ein neuer Anführer der Gläubigen gewählt werden. Diesen nennen wir heute Papst.

Nero zündete Rom an und machte später die Christen dafür verantwortlich, sie wurden gejagt. Paulus, der ein römischer Bürger war, wurde enthauptet und Petrus gekreuzigt. Deshalb gedenken wir immer am 29. Juni, dem Todestag, dieser Märtyrer. 100 Jahre nach dem Tod von Jesus formulierte Papst Clemens I., mit seinem Brief an die Korinther, die Vorstellung der römischen Kirche. Und mit dem Toleranzdiktat von Mailand und dem Bau der Sankt Peter Basilika in Rom, legte Kaiser Konstantin der Große einen weiteren Grundstein für die römisch katholische Kirche.“

„Lorenzo das ist ja alles richtig, aber ich weiß, dass es zu dieser Zeit bereits Machtkämpfe um den Heiligen Stuhl gab, kannst du mir dazu etwas erzählen?“

„Ja, deshalb wurden auf dem ersten Konzil auch die Unruhestifter verurteilt!“ Die großen Päpste des fünften Jahrhunderts stammten aus adligen Familien. Sie sahen sich als spirituelle Führer, aber sie konnten sich das Römische Reich ohne Kaiser nicht vorstellen. Die Päpste wurden gewählt und vom Kaiser begutachtet und bestätigt. Kaiser Justian Konstantinopel stellte sich über den Papst, seiner Meinung nach war der Apostelpapst nur ein römischer Senator. Dann gab es die Rivalität zwischen Rom und Konstantinopel. Die Päpste vertraten die Meinung, dass sie zwei Wesen zu verkörpern hatten, denn auch in Christus war das