Vittoria Colonna, spirituelle Geliebte von Michelangelo - CM Groß - E-Book

Vittoria Colonna, spirituelle Geliebte von Michelangelo E-Book

CM Groß

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Beschreibung

Vittoria Colonna, aus einer der mächtigsten Familien Italiens, muss sich, kaum 5 Jahre alt mit dem 6-jährigem Ferrante Francesco de Avalos von Neapel, dem Marchese di Pescara verloben. Die 11-jährige Vittoria kommt auf das Castello Aragonese nach Ischia und wird gemeinsam mit Francesco von der Herzogin Costanza, der Schwester des verstorbenen Königs von Neapel erzogen. Mit 19 Jahren werden sie auf Ischia vermählt, ihre Ehe bleibt kinderlos. Francesco zieht nach der Eheschließung im Dienst des Kaisers Maximilian in den Krieg. Er stirbt nach 16 Jahren Trennung an Gift. Vittorias Wunsch, ins Kloster zu gehen, vereitelt Papst Clemens. Als Erste Dame Roms, einzigartige Dichterin und bedeutendste Frau Italiens, widmet sie ihre Kraft und Vermögen den Armen. Mit 40 Jahren findet sie zu dem 60-jährigem Michelangelo Buonarroti eine tiefe spirituelle Zuneigung. Ihm widmet sie zahllose Schriften. In seinem Beisein stirbt Vittoria Colonna mit 57 Jahren.

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Einführung

Die Leser erleben auf wenigen Seiten Episoden aus dem Leben von Michelangelo Buonarroti und Vittoria Colonna, der ersten Frau im Rom des 16.Jahrhunderts.

Ich nahm mir die Freiheit die Probleme des 15. und 16. Jahrhunderts in Europa aufzuzeigen und auch die ereignisreichen Jahrhunderte davor, um Ihnen die nicht erfüllte Liebe von Michelangelo zu der geniale Frau, Vittoria Colonna von der bisher wenig bekannt ist, vorzustellen.

Dieser Roman ist das Porträt einer großen Dichterin, die ihr Leben dem Glauben widmete und in ihrer Liebe zu zwei Männern keine Erfüllung fand. Ich hatte das leidenschaftliche Bedürfnis über diese Frau zu schreiben, die ihrer Zeit weit voraus war.

Sie liebe Leser müssen meine Meinung nicht teilen – Sie sollten sich nicht verletzt fühlen, wenn ich viele Ereignisse sehr konkret angesprochen habe. Als wissbegierige junge Frau wurde Vittoria die Lektüre bestimmter theologischer Schriften untersagt. Unverwandt nahm man ihr diese Bücher einfach weg, das war für sie ein Verlust, der ihr Unmut bereitete und sie zu einer Kritikerin des Klerus werden lies. Vittoria war expressiv, sie besaß die Fähigkeit in ihren Sonetten, von Leidenschaft getrieben, ihr Inneres auszudrücken.

Dabei führte sie eine scharfe Feder, die sie immer zum Ziel brachte. Vittoria Colonna war eine außergewöhnlich attraktive Persönlichkeit, denn sie hatte die Gabe in ihren herrlichen Gedichten und ihren wunderbaren Briefen Michelangelo Buonarroti zu motivieren. Die Genialität lag in ihrer bescheidenen Art zu leben. Sie litt seelisch unter der Untreue ihres Ehemannes, wie selten ein Mensch. Vittoria Colonnas unaufhörliches Streben nach Selbstdisziplin, Bescheidenheit, Tapferkeit und Weisheit machten sie zur bedeutendsten Frau von Rom in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Obwohl sie auf jede erdenkliche Weise die Reformation von Luther in ihrem Gesprächskreis vorantrieb, entging sie der Inquisition. In der Gruppe ihres Gesprächkreises waren Künstler, geistliche Würdenträger und Reisende aus ganz Europa. Allen stand Vittoria Rede und Antwort. Sie war ganz zufällig unter allen Katholiken wohl auch die am strengsten Gläubige.

In der Zeit, in der in Europa die Renaissance in voller Blüte stand und das Mittelalter langsam in der Vergangenheit versank, sammelten die Anhänger der Reformation ihre Kräfte gegen den Klerus, ohne Furcht vor dem Heiligen Offizium der Inquisition, das erbarmungslos regierte.

Vittoria Colonna hatte keine Angst vor der Inquisition. Als ihr ein Pater eröffnete, dass sie als Anhängerin der lutherischen Lehren entdeckt wurde und jetzt wohl in das Heilige Offizium geladen würde, antwortete sie: „Dann werde ich mich vor dem Großinquisitor rechtfertigen, denn ich glaube an Gott und die Dreifaltigkeit!“

Vittoria Colonna hätte auch die Inquisition aus der Fassung gebracht, denn sie hätte die Frevler Lügen gestraft mit der Feststellung;

„Ich bin keine Lutheranerin sondern eine weltoffene Römerin!“ Michelangelo gehörte zu ihren Gesprächskreis, er liebte diese unerschrockene Frau, die irdische Drohungen nicht fürchtete. Selbst der Papst hatte Respekt vor ihr und noch mehr Sorge vor einem Skandal, die Enkelin des Papstes Martin V. abzuurteilen. Er ahnte, dass zu Vittorias Kreis auch junge einflussreiche Geistliche des Vatikans gehörten, die Luthers Lehren für gut hießen. Der Papst wusste aber auch, wenn er Vittoria Colonna zur Verantwortung zog, hatte er viel zu verlieren. Denn ihre Aufrichtigkeit, Bescheidenheit, Frömmigkeit und ungewöhnliche Intelligenz trat bei jeder Begegnung mit ihr offen zutage. So entschied der Hohe Rat der Inquisition Vittoria Colonna nicht öffentlich anzuprangern, er stellte ihr unmissverständlich anheim sich ins Kloster zurückzuziehen. CMG

Inhaltsverzeichnis

Biographie von Vittoria Colonna

Michelangelo – Kurzbiographie

Castello Aragonese d’ Ischia

Das Castello und seine Bewohner

Der Fremde

Francescos Romanze

Das Geständnis

Francescos Irrtum

Die Versuchung des Pescara

Der Tod von Ferrante

Vittoria Colonna – Erste Dame von Rom

Das Ende einer unerfüllten Liebe

Michelangelo und seine Statuen

Autorenvita

Biographie von Vittoria Colonna

Freie Übersetzung von CM. Groß, nach der minimalen Biographie von Silvia La Padula erschienen bei IMAGAENARIA 1998

Das Haus der Colonna und Schloss Marino

Gelegen am Nordhang des Sees Albano, befindet sich das Schloss von Marino. Die Familie Colonna erhielt es im Jahr 1408 vom König als Belohnung für Ihren Beistand gegen Papst Gregorio XII. Dieses Besitztum nutzte die Familie Colonna ausschließlich bis 1816. Im Jahr 1417, unter Anwesenheit des Kaisers Sigismund wurde im Dom zu Constanza, Papst Oddone Colonna, welcher den Namen Martino V. trug ernannt, der bis 1431 im Amt blieb. Die Chronisten der Ära sprechen von „einem umsichtigen, intelligenten, intellektuellen, standhaften aber auch energischen Menschen, von einer sanftmütigen, sitten haften Gestalt. Der den schweren Auftrag hatte, seinem auferlegten Stand des Pontifex gegen die Katastrophe der Einführung von Giovanni XXIII., als Gegenpapst zu begegnen. Während der Regierungszeit von Martino V. verordnete er die Reformierung der Priesterschaft, die Regeln der Gewährung der Apostolika, das Ultimatum des Sexismus des Konzils, außerdem die Ernennung Ladislao zum polnischen König, das Papst bekennende Vikariat der römischen Kirche und die Verpflichtung für die Nominierung der griechischen Kirche mit jener der Römischen. Die Legende vermutet, dass das Haus Colonna, germanischer Herkunft ist. Martino legte 1420 endgültig den Sitz des Papstes von Constanza nach Rom fest. Der Ort sollte befestigt werden mit einem Burgwall, ein Bollwerk, das gegnerische Truppen den Zugang versperrte. Eine günstige Lage hatte das Schloss Martino am See mit dem Überblick in die Ferne. Zum Schutz des Vermögens vor Orsini. Dieser legendären Feindseligkeit zwischen Colonna und Orsini ist ein Sonett gewidmet.

„Orsini ist ein Wolf, Löwe, Adler und Schlange, Colonna aus großem Marmor …“

Die Burg von Marino wurde mehrmals bedroht und entmachtet. Vor allen von den Borgias, den Verbündeten der Orsini. Vittoria Colonna wurde 1490 in Marino, als jüngste Tochter von Fabricio Colonna und dessen Frau Pliano, Gavazzano, Agnesa di Montefeldro und von Urbino von Battista Sforza geboren. Vittoria verbrachte ihre Kindheit in dem freiherrschaftlichen Palast, um den Anforderungen der Zeit und ihres Standes gerecht zu werden. Die Colonnas ließen die Burg renovieren, restaurieren und übernahmen das Amt des Soldatenpräsidenten. Es wurde der Auftrag zur Erneuerung und zum Bau eines Wassergrabens durch Baldassarre Peruzzi erteilt. Über die Lebenszeit von Vittoria auf jener Burg gibt es eine ausführliche Dokumentation. Während ihres Verbleibens auf Ischia widmete sie dem Ort ihrer Geburt und ersten Bildung zahlreiche Gedichte.

Die Colonna in Frankreich und Spanien

Prospero und Fabricio waren von Geburt an, als Vetter, brüderlich verbunden. Prospero, Sohn von Antonio Colonna, war gefangen in der Rolle des Austragens von Disputen auf dem Landgut bei Rom zwischen seinen großen Familien. Auch für Vetter Fabricio hielt das Schicksal eine bedeutungsvolle Rolle bereit. Fabrizio, Sohn von Odoardo, war eine kirchliche Karriere vorbestimmt, jedoch das Gegenteil trat ein. Mit Prospero zog Fabricio in den Krieg gegen die Türken bei Ortranto. Die zwei Vettern, verbunden in tiefer und starker Freundschaft, kämpften im unerbitterlichen Krieg in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. In den Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und Spanien eroberten sie das Königreich Neapel. Fabricio und Prospero kämpften als Befehlshaber des Heeres von Carlo VIII. von Angio. Doch in Folge der Undankbarkeit des französischen Königs, seine Verbindung mit den Borgias und ihre historische Rolle im Auftrag Aragoniens, gerieten sie in Rechtsstreit mit Orsini, um den Besitz von Alba und Tagliazzo. Am 22. Juli 1482 erhielten sie die Kündigung von den spanischen Verbündeten. Im Jahr 1501 ehrte Federico II von Aragon, die Colonna für ihre Unterwürfigkeit und Treue gegenüber der spanischen Krone, Fabrizio und Prospero erhielten die Ernennung zu Feldherren des Königreiches Neapel und der umgebenden Orte. Am 20. August des gleichen Jahres musste Papst Alessandro VI Borgia, die Colonna als Vertreter der spanischen Krone respektieren. Die Wut der Borgia gegen Prospero und Fabricio, nicht zuletzt durch die Enkel: Marcantonio, Giulio, Pompeo, Ottaviano, Muzio, Prosperetto, Camillo, Francesco und die Verbündeten des Papstes steigerten sich, mit Waffen gegen ihre Unanfechtbarkeit vorzugehen. Die cleveren Colonna waren darauf bedacht, vor der Vernichtung des Palazzos der Colonna in Rom, ihre Güter und Besitztümer vor der Beschlagnahmung, durch den Banditenstaat des Pontefix, auf Ihre Enkel aufzuteilen. Dieses Ereignis veranlasste den spanischen König mit Hilfe des Militärs Fabrizios Familie nach Neapel, zu holen. Aragon nahm die Familienmitglieder der Colonna, nachdem ihr Palazzo zerstört, war gastfreundlich auf dem Castello in Ischia auf.

Die Familie d’Avallos und Ischia

Der Hof Aragonese war ein erster Anlauf von Neapel für Flüchtlinge. Fabricio Colonna und Alfonso d’Avallos verband eine ehrliche Freundschaft. Zwischen ihren beiden Familien bestand die Übereinkunft, dass die Kinder Vittoria und Francesco Ferrante ihre gesunde Verbindung als Eheleute nutzen. König Federico begünstigte die Abmachung des ehelichen Versprechens, um die Treue zwischen Colonna und Spanien zu festigen. In die prominente Familie d’Avallos, spanischer Herkunft mit einer sehr alten Tradition der Treue zu Aragon, wurde im Jahr 1489 Francesco Ferrante in Neapel geboren. Seine Erziehung war bezeichnend für den edlen temperamentvollen Spanier, mit ritterlichem und feudalem Auftreten und der humanistischen, italienischen, kulturellen Bildung. In seiner gesamten Lebenszeit bediente er sich der spanischen und italienischen Sprache. Er präsentierte die Hochmütigkeit des Eroberers. Mit den Jahren spielte sein käufliches Bewusstsein eine Rolle, er nutzte die Sittlichkeit, Intelligenz und den Beistand von Vittoria: deren Verwandtschaft zum Vizekönig Raimondo de Cardona, der Bruder der Mutter Diana und von Fabrizio Colonna, um eine brillante Kariere beim Militär zu machen. Die Colonna waren auf Ischia Gäste von Constanza d’Avallos, Herzogin von Francavilla. Tochter von Indigo und Antonella d’Aquino, sie wurde im Jahr 1460 geboren, als jugendliche Witwe von Federico del Balzo, Prinz von Taranto siedelte sie nach Ischia über. Der plötzliche Tod ihres Bruders Indigo machte sie zum Gouverneurin des Gebietes. Das Castello auf Ischia erlebte mit der Anwesenheit von Constanza eine Blütezeit. Ihre Rechtschaffenheit verschaffte ihr hohes Ansehen im Königreich von Neapel, sie organisierte zentrale, kulturelle Feste, die von Poeten, Schriftstellern und Artisten, wie Sannazzaro, Chariteo, Galeazzo di Tarsia Fuscano und vielen anderen besucht wurden. Die Herzogin Constanza wurde von den Enkeln ihrer Vorfahren, Francesco Ferrante d’Avallos und Alfonso del Vasto ob ihrer Mütterlichkeit sehr geliebt, infolgedessen wurde sie als vertrauenswürdig erachtet auch Vittoria aufzunehmen. Sie sorgte für eine humanitäre Bildung ihrer Schutzbefohlenen. Herzogin Constanza war ein Genie von damenhaften Charakter und hoher Achtung im 15.

Jahrhundert. Die künftige Ehefrau von Ferrante d’Avallos lernte nicht nur die Allgemeinbildung und Umgangsformen mit Anmut, in jener kulturellen Zeit wurde sie zusätzlich von dem königlichen Hauslehrer Maestro Fonteio in Literatur unterrichtet. Vittoria eiferte ihren Vorbildern der Dichtkunst, Britonio, Guidiccini und dem jugendlichen Poeten, der beinahe in ihrem Alter war, erfolgreich nach. Mit Wohlwollen und mit Verehrung verfolgten die Poeten den intelligenten Vortrag von Vittoria beim Poetenwettstreit über die Kurtisane Beatrice Pareglia und ihren Geliebten.

Vittoria und Ferrante

Im Jahr 1494 verlangte der Herzog von Braganza und von Savoyen im Interesse der spanischen Krone eine Verbindung zwischen den beiden Familien Colonna und Ferrante. Vittoria hielt sich an den Ehevertrag und die historische Rolle ihrer Zeit und verliebte sich in Ferrante. Diese große tief greifende Liebe begleitete die Marquise von Pescara ihr ganzes Leben lang. Am 6. Juni 1507 wurde im großen Saal des Palastes von Marino in Anwesenheit des Notars Fonteio die Beendigung des Krieges unterzeichnet. Fabrizio Colonna und Ferrante unterzeichneten das Dokument, die Zukunft des Bräutigams repräsentierte die Schwester in Auftrag des Vaters, Constanza. Fabricio legte schriftlich das Recht fest, dass der Kontrakt von Neapel, nach 13 Monaten endgültig ist. Zeitzeugen waren der Erzbischof von Gravina Matteo d’Aquino, Prospero Colonna Herzog von Traetto sowie Principal von Bisignano und von Salerno, Andrea von Capua Herzog von Termoli, Andrea Acquaviva Herzog von d’Atri, Antonio Guevara Graf von Potenza, Vincenzo Carafa Graf von Grotteria und Giuliano Ridolfi Fiorentino. Die Hochzeit wurde für den Beginn des nachfolgenden Jahres festgesetzt. Infolge der verschärften Spannungen zwischen Frankreich und Spanien verzögerte sie sich um zwei Jahre und wurde unter großen Pomp und Herrlichkeit am 27. Dezember 1509 auf dem Castello in Ischia gefeiert. Weitere wichtige Unterlagen der Zeit fehlen. Fabrizio Colonnas Geschenke: ein französisches Bett mit roten Satin und himmelblauer Tafthülle, drei analoge Matratzen sowie vier Sitzkissen mit Satinfransen und Goldtrotteln, ein Goldzaumzeug für ein Maultier, einen Umhang und Mantel aus Brokat und schweren Samt, bestückt mit Pfauenfedern, Edelsteinen und Diamanten. Vittoria erhielt von dem Bräutigam ein Kreuz mit Diamanten, zwölf goldene Armreife und eine dreifarbige Spange