Jakobsweg 75 Pilgertagebuch von Carla-Maria - CM Groß - E-Book

Jakobsweg 75 Pilgertagebuch von Carla-Maria E-Book

CM Groß

0,0

Beschreibung

Von Sarria bis Santiago de Compostela, entlang des Französischen Jakobsweg pilgerte die mutige Mittsiebzigerin 2023, auf dem sie faszinierende spirituelle Wunder erlebte. Ein Engel stand ihr in einem schwierigen Moment bei. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat veränderte sich ihr Leben. Ein Jahr später brach sie wieder auf, um an s Ende der Welt, nach Finisterre zu gelangen. Von Portugal pilgerte Carla-Maria die 117 km auf dem Portugiesischen Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Im Kloster Hebron war sie dem heiligen Sankt Antonius und in Patron dem Apostel Jakobus sehr nahe. Berührende Begegnungen mit vielen Menschen aus aller Welt gaben ihr das Gefühl noc h eine besondere Aufgabe zu erfüllen. Auf dem Jakobsweg pilgern Menschen aus aller Welt friedlich und rücksichtsvoll miteinander, mit dem zukunftsweisendem Ziel "Buen Camino".

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 91

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



DRS – FRA -SCQ

4/2024

14 Tage Jakobsweg mit 4 Kilogramm Gepäck

Danksagung

Ich bedanke mich bei meiner Familie und allen meinen Freunden, die mich mental begleiteten und mit motivierenden Worten,

“Du schaffst das!”,

unterstützten, dass dieses Buch als Anregung für die nächsten Pilgerer so schnell erscheinen konnte.

Ein ganz besonderer Dank gebührt meiner Tochter Daniela und meinen Hundefreunden Hannelore und Toni, die mir bei der Fertigstellung des Buches halfen.

CM Groß

Inhaltsverzeichnis

Teil I Französischer Jakobsweg

Reiseplanung

Meine pannenreiche Anreise

Die Spiritualität des Jakobsweges

Von Sarria nach Ferreiros

Von Ferreiros nach Portomarin

Von Portomarin nach Ventas de Naron

Von Melide nach Arzuar

Von Arzua nach A Salceda

Von A Saceda nach A Rua

Von A Rua nach Lavacolla

Von Lavacolla nach Santiago

Abreise

Teil II Portugiesischer Jakobsweg

Ankunft in Santiago

Von Santiago nach Tui

Von Tui nach Vigo / Redondela

Von Redondela nach Pontevedra

Von Pontevedra nach Patron

Konvent Hebron

Von Hebron nach Patron

Von Patron zum Lagar Jesus

Vom Lagar Jesus nach O Milladoiro

Von Santiago nach Finisterre

Ungewöhnliche Ereignisse

Lavacola

Fazit

Autorenvita

Einleitung

Mein Pilgern auf dem Jakobsweg war eine Erfahrung fürs Leben.

Nach den vielen Berichten über diesen legendären und spirituellen Pilgerpfad empfand ich mit fast 75 Jahren den starken Wunsch diese Reise ins “Ich”, zu unternehmen.

Anfang April 2023 wollte ich die 100 Pflichtkilometer auf dem Französischen Jakobsweg antreten. Bereits im November 2022 buchte ich die Flüge über Zürich nach Santiago de Compostela. Was dabei alles schief ging und ich deshalb Hilfe von einer jungen Pilgerin erhielt, die außer ich, niemand gesehen haben will, könnt ihr im ersten Teil des Buches unter Anreise nachlesen.

Warum sage ich du und ihr? Auf dem Jakobsweg sprechen wir uns immer so vertraut an, weil wir das gleiche Ziel verfolgen, “Buen Camino”, um nach Santiago de Compostela, zu pilgern und da unsere Pilgerurkunde zu empfangen.

Neben meiner Flugreise buchte ich auch noch bei einem örtlichen Reiseveranstalter die Unterkünfte und die Gepäcktransporte. Mich kosteten diese 12 Tage 2 500 €.

Und damit hatte ich mich in eine Abhängigkeit begeben. Die Tagesziele waren vorgegeben. Ich übernachtete in den vorgeschriebenen Hotels. Das heißt, ich musste weiter pilgern, auch wenn meine Kräfte nachließen, und ich war abends in der Regel in meinem Hotelzimmer einsam, meistens mit Badewanne.

Diese Erkenntnis kam mir erst, als ich die zweite Pilgerreise im April 2024 nach Santiago de Compostela angetreten hatte.

Dieses Mal erfolgte die Anreise mit einem deutschen Flugunternehmen über Frankfurt, wie geplant. Ich nahm nach meiner Ankunft im Flughafen Santiago den Bus 6 A für sechs Euro. Bereits nach einer halben Stunde war ich im Zentrum von Santiago und kurz darauf in meiner ersten Pilgerunterkunft, die ich von Deutschland aus gebucht hatte. Dieses Mal begleitete mich nur mein 4 Kilogramm schwerer Rucksack, mit Wechselwäsche für zwei Tage, Sandalen und Regenjacke sowie Schlafsack. Mehr brauchte ich nicht, denn jede Herberge verfügte über eine Waschmaschine.

Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Bus nach Portugal. Hier erwartete mich der 117 Kilometer lange Portugiesische Jakobsweg, zurück nach Santiago de Compostela.

Jetzt konnte ich mit meinem leichten Rucksack und Pilgerstab frei entscheiden, wann ich mein Tagespensum erreicht hatte. Immer da, wo es mir am besten gefiel, fand ich Aufnahme und immer eine preiswerte Unterkunft.

Alle Pilgerherbergen, die ich kennen lernen durfte, waren hervorragend geführt, sauber und funktionell. Überall gab es Duschen und gut ausgestattete Küchen zum Zubereiten von Speisen sowie eine Waschmaschine und meist auch Trockner. Das Schönste war, ich hatte so viele Kontakte mit Menschen aus aller Welt. Auch wenn wir die jeweilige Sprache nicht kannten, verstanden wir uns mit Gesten und der Sprache der Herzen. Darüber habe ich im zweiten Teil geschrieben.

Natürlich hatte ich mich, wie konnte es anders sein, schon am zweiten Tag über 10 Kilometer verlaufen. Ich stand plötzlich am Atlantik und war somit auf dem Küstenweg gelandet. Wäre ich den Landweg gepilgert, hätte ich nie die traumhafte Stadt Vigo kennen gelernt und die Hilfsbereitschaft der Spanier erlebt.

Mit dem Bus fuhr ich wieder auf den vorgesehenen Jakobsweg. Dann hatte ich den Wunsch, einmal die spanische Eisenbahn kennen zu lernen.

Achtung! Bus und Zug fahren sind auf dem Jakobsweg verboten.

Wahnsinn, der Zug kam pünktlich. Das Gepäck wurde durchleuchtet und ich fühlte mich die 45 Minuten im Zug wirklich als “Fahrgast”.

Mit schlechtem Gewissen lief ich einfach die Strecke zurück und gelangte in das Kloster Hebron, für mich eine unvergessliche Erfahrung. Das Beste bei dem Pilgergottesdienst war, ich wurde von all meinen Sünden, ohne Beichte, auch das Fahren mit Bus und Zug(!) freigesprochen. Gott sei Dank!

Ich habe besonders auf diesem Weg sehr viel über mich gelernt. Die einzigartige Flora und Fauna haben mich inspiriert und meine Sinne für den wahren Sinn des Lebens geschärft. Nach einer Woche kam ich um viele Freundschaften und Erfahrungen reicher in Santiago an und erhielt nur nach fünf Minuten Wartezeit meine Compostela/Urkunde.

Für diese 14 Tage habe ich inklusive Flug nur 750 € bezahlt.

Teil 1 Französischer Jakobsweg

Vorwort

Eines Morgens Anfang November hatte ich die Eingebung nach Flugverbindungen und Unterkünften zu suchen, um nach Santiago de Compostela zu kommen.

Schon bei der Eingabe im Internet “Jakobsweg„ stieß ich auf den Reiseveranstalter „Santiagoways”.

Ich kontaktierte den Veranstalter. Ohne zu überlegen, suchte ich ein Angebot für die Woche vor Ostern 2023.

Nach zwei Tagen kam ein Angebot, das ich nicht ausschlagen konnte. Nun suchte ich nach geeigneten Flügen, dabei bekam ich sehr gute Angebote von „Opodo".

Ich hatte 14 Tage Zeit mich zu entscheiden und noch einen Rabatt zu erhalten.

Jetzt informierte ich meine Familie von meinem Vorhaben. Von meinem Sohn Franco der diesen Weg, jedoch die 800 Kilometer von Frankreich aus, schon dreimal gepilgert war, bekam ich Rückendeckung. In Gedanken bin ich mit ihm gepilgert. Daraufhin unterstützten mich auch meine Tochter Daniela und meine Mutter bei der Vorbereitung.

Im Januar erkrankte ich schwer.

Ich war fast einen Monat völlig kraftlos und konnte kaum 100 Schritte am Tag in meiner Wohnung gehen. Meine Freunde und die Familie glaubten nicht daran, dass ich die Reise nach Spanien antreten kann. Ich wollte nicht aufgeben und allen beweisen, dass ich es schaffe. Mein starker Wille, auf dem „Jakobsweg“ zu pilgern, gab mir die Kraft, die Reise planmäßig anzutreten.

Reiseplanung

Der Flug von Dresden nach Zürich sollte eine Stunde mit einem Zwischenstopp in der Nacht dauern. Am Morgen sollte es dann weitergehen nach Santiago de Compostela. Mein Sohn Franco meinte, ich solle mir den Wecker stellen, damit ich den Weiterflug nicht verpasse.

Ich antwortete ihm: „Bei meinem Chaos kann so etwas schon mal vorkommen“.

Danach beruhigte ich ihn: „Dann nehme ich den nächsten Flug oder fahre per Anhalter, da wird der Reisebericht interessanter“.

Der Zwischenstopp über Madrid soll beim Rückflug sogar 18 Stunden lang sein. Da ich 23.00 Uhr in Zürich landen werde, habe ich mir das Flughafenhotel ausgesucht, dann bleibt mir genug Zeit, Zürich anzusehen.

Ich war noch nie in der Schweiz. 17.00 Uhr sollte ich dann wieder am Flughafen sein und ca.19.30 Uhr hoffentlich glücklich wieder in Dresden landen.

Inzwischen habe ich mir meine Reiseausrüstung gekauft, alles darf nicht mehr als 24 kg wiegen.

In Spanien werde ich von „Santiagoways“ allumfassend betreut.

Täglich stehen 10 bis 17 Kilometer Strecke an, ohne schweres Gepäck, das wird in die bereits reservierten Zimmer weitertransportiert.

90 Tage vorher muss ich trainieren, d.h. täglich 15 000 Schritte, jetzt bin ich erst bei 7 000.

Es gibt auch schon Hundefreunde, die mich bei meinem Training unterstützen wollen, mit erweiterten Gassirunden, durch den Großen Garten in Dresden. Wenn man alle Ecken und Hundetobeplätze mitnimmt, kommen auch sechs Kilometer zusammen.

Erster Januar, meine Tochter Daniela hat mich zu einem Neujahrsspaziergang eingeladen. Sie wollte mich testen. Die neuen Wanderstiefel passten ganz gut, nur die Socken mit den Santiago Muscheln machten sich nach fünf Kilometern bemerkbar.

Irgendwie habe ich nach zwei Stunden und insgesamt 10.000 Schritten, also sechs Kilometern, das Auto erreicht. Mein Hund Mädi und ich sind danach erschöpft ins Bett gefallen.

Meine pannenreiche Anreise

Am Freitag fuhr mich meine Tochter zum Flughafen in Dresden. Ich konnte erst eine Stunde später starten. Es gab ein Unwetter in Zürich.

Ich saß in Zürich, wo ich nach Plan einen siebenstündigen Aufenthalt hatte, neben einer Gruppe aus dem Kosovo, die in Westdeutschland arbeiten und in den Osterurlaub nach Hause wollten. Die haben mich gleich adoptiert und verpflegt!

Am 1. April um drei Uhr stellte ich fest, dass mein Flug nach Santiago nicht angezeigt wurde. Vier Uhr früh öffneten die Flugschalter. Ich besuchte völlig verzweifelt vier Schalter im großen Flughafen immer treppauf und treppab. Endlich bekam ich im Ticketservice Hilfe. Mein Flug existierte gar nicht. Trotz Buchung und Bezahlung bei Swissair und Opodo?

Ich sollte nunmehr um 10.45 Uhr nach Frankfurt fliegen und danach nach Santiago. Kurz vor dem Einchecken sah ich auf der Anzeigetafel, in roter Schrift, dass der Flug nach Frankfurt gestrichen wurde. Nun lief ich wieder treppauf und treppab. Man hatte mich schon nach Madrid umgebucht, der Flieger ging eine Stunde später. Ich war inzwischen 16 Stunden ohne Schlaf.

Der Flug nach Madrid und eine Stunde später weiter nach Santiago verlief ohne Probleme.

Die Spiritualität des Jakobsweges

Der Jakobsweg führt viele Kilometer entlang der Landebahn des Flughafens von Santiago de Compostela.

In Santiago stand ich verloren da, ohne Transfer. Dieser war wegen der Verspätung, auf meine Kosten storniert worden. Ich musste um jeden Preis noch heute zum Ausgangspunkt meiner ersten Etappe, zum 115 km entfernten Sarria kommen.

In der Touristeninformation am Flughafen wurde ich toll beraten. Nur konnte ich kein Spanisch. Da kam eine große blonde Pilgerin in das Servicebüro des Flughafens. Sie übersetzte unser Gespräch ins Englische. Die junge Frau sah meine Verzweiflung und hörte meinem Bericht über den Grund der Verspätung geduldig zu.

Am Ende unseres Gespräches bot sie mir an, mich mit einem gemieteten Auto nach Sarria zu fahren. Nach zwei Stunden erreichten wir Sarria. Auf der langen Strecke wurde mir angst vor der Herausforderung, diese Strecke bis zum 11.04. auf dem Pilgerweg zurückzulaufen.

Die junge Pilgerin fand in den engen Straßen sofort das Hotel. Sie nahm meine Reisetasche und trug sie zum Hoteleingang.

Im Hotel „Mar de Plata“ in Sarria, warteten schon mein Pilgerausweis, der Taschenanhänger für den Gepäcktransport und nützliche Dinge zur Tagespflege, die ich im Flieger nicht mitnehmen durfte.

Nachdem ich meinen Zimmerschlüssel und den Pilgerausweis erhalten hatte, verabschiedete ich mich von der jungen Frau.

Auch sie nahm ein Zimmer im gleichen Hotel. Sie wollte das Auto in die Garage fahren und sich danach bei mir per WhatsApp melden.

Nachdem sie sich nach einer Stunde nicht gemeldet hatte, begab ich mich nach 26 Stunden Schlafentzug ins Bett.

Trotz des Aprilscherzes in Zürich wurde alles gut und ich hatte mein erstes Wunder erlebt.