Du hast mich verdorben, weniger geht nicht - Gerhard Vohs - E-Book

Du hast mich verdorben, weniger geht nicht E-Book

Gerhard Vohs

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Beschreibung

Plötzlich hielt sie inne, warf ihr Haar in den Nacken und kniete sich vor ihm. Langsam öffnete sie den Reißverschluss seiner Hose, zog sie ihm aus, dann den Slip und die emporgereckte, stolze, harte, unerträglich heiße Männlichkeit, schnellte hervor. Sie schaute kurz zu ihm auf, wandte sich dann dem zu, was sie in der Hand hielt. Mit lüsternem Blick streichelte sie ihn, während ein leises Stöhnen von ihm zu hören war. Langsam beugte sie sich vor und ließ ihn in ihren Mund verschwinden, streichelte ihn mit warmer Zunge, liebkoste und umspielte ihn mit vollen Lippen. Dabei kraulte sie mit einer Hand vorsichtig seine prallen Hoden, ließ die Fingerkuppen über die sensible Haut wandern. Erregung bestrich ihn und er spürte, wie seine Männlichkeit weiter und weiter anschwoll, sich zu Stahl verhärtete.

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Inhaltsverzeichnis:

Du hast mich verdorben, weniger geht nicht

1.

Ein stilvoller Männerabend

2.

Er konnte genau die Konturen ihrer weiblichen Rundungen erkennen

3.

Ein lebhafter Rock, der einen weißen Slip zum Vorschein bringt, sind Charakteristiken, die erotischen Illusionen Hervorrufen

4.

Leute geben sehr viel preis, wenn man sie beobachtet, besonders dann, wenn sie sich ungezwungen fühlen

5.

Umhüllt von einer Gardine trat wie aus einer Nebelbank ein weibliches Wesen hervor

6.

Zu gern würde er für einen Moment in ihrer Haut stecken, um ihre Gedanken zu lesen

7.

Sie flüsterte ihm zweideutige Angebote ins Ohr, die mit Körpernähe, warmer Haut und einem Trip in die heißesten Tiefen der Hölle zu tun hatten

8.

So ein Kuss im obersten Geschoss kann auch als Anfrage dienen, ob unten alles frei ist

9.

Wie frisch doch ihr Körper war

10.

Sie wusste genau, was sie wollte und es war nicht das allein, was sein Blut in Wallungen brachte

11.

Allein die Vorstellung, dass es etwas Besonderes mit ihm sein würde, erregte sie und es gefiel ihr, IHN zu spüren, wie er zittert

12.

Für Männer ist die Erkundigung eines weiblichen Geschlechts immer wieder eine echte Herausforderung

13.

Ihre Backen spreizten sich und sein Blick fiel auf ihre nackte Schamhaftigkeit, auf die prallen Blütenblätter

14.

Selbst beim Abschied, liebte sie ihn dermaßen noch und sie wusste, dass sie sich später noch buchstäblich die Augen aus dem Kopf heulen wird

15.

Wer sagt, er hat geliebt, aber dann der Meinung ist, dass dieser Mensch einem nichts mehr bedeutet, der lügt

16.

Du hast mich verdorben, weniger geht nicht

17.

Vor ihm eröffnete sich die imposante Perfektion einer Frau

18.

Eigentlich schmeckt aufgewärmter Kaffee doch ziemlich gut

Du hast mich verdorben, weniger geht nicht

1. Ein stilvoller Männerabend

»Sag mal, wieso muss ich ständig das Bier holen?«, bemängelte Gunnar.

»Weil du in dem Fach schon immer der Beste warst«, entgegnete ihm Willi.

»Und wenn du schon aufstehst, dann kannst du für mich gleich mal aufs Klo gehen«, bemerkte Manfred.

»Wieso schaffst du das nicht mehr alleine?«

»Doch schon, aber eine alte Weisheit besagt, dass man immer erst das zweite Bier abwarten sollte, bevor man den Gang zur Toilette wagt.«

»Hahaha.«

»Doch ist so, weil sonst die Blase einem zwingt, ständig nach einem Bier pinkeln zu wollen.«

»Falsch, weil du dort zeigen kannst, dass du was in der Hose hast und dass die Evolution auch dir den Vorteil gegenüber Frauen verschafft hat«, warf Ernie hinterher.

Unwillkürlich fingen alle an zu Lachen. Die Laune ist perfekt, der Humor grandios, die Runde fröhlich. Eine Runde von fünf Freunden, die sich schon seit Jahren kannten. Jeder ist in seinen Alltag durch Beruf, familiäre Verpflichtungen und Haushalt eingebunden. Da kann es schon mal vorkommen, dass man sich aus den Augen verliert und damit das nicht passiert, wurde der erste Sonnabend im Monat zu einem stilvollen Männerabend erkoren.

Treffpunkt war deren Stammlokalität, eine gut gepflegte Bar mit nicht allzu lauter Musik und einer kleinen Tanzfläche. Hier saßen sie an einem runden Tisch, tauschten Geschichten und Lebensweisheiten aus, was nicht nur Heiterkeit und Frohsinn verbreitete, sondern auch die Männer noch weiter zusammen schweißte.

Als sich der Lachflash legte, sprach Willi:

»Las uns lieber über Säugetiere mit weiblichen Attributen reden. Was ist mit dir und Carola.«

Dabei richtete er die Frage an Manfred.

»Ich schlage mich immer noch mit den Scheidungsformalitäten herum. Vier Jahre waren wir zusammen, vier tolle Jahre, die schönste Zeit in meinem Leben und ausgerechnet dann muss ich sie erwischen, wie sie einen anderen Kerl einen bläst und das in meiner Wohnung. Dieses Miststück.«

»Manfred, nimm es nicht so schwer«, bemerkte Ernie daraufhin. »Eine Scheidung ist kein Beinbruch.«

»Ne, das stimmt schon.«

»Wie ist es mit dir, Gerd, schon Glück gehabt bei der Frauensuche?«, fragte Gunnar.

Dabei schauten sie den fünften in der Runde an, den Protagonisten dieser Geschichte. Ein junger Mann, Mitte zwanzig, ein Alter wo man noch ungeniert eine Disco besuchen kann. Er war mittelgroß, hatte dunkelblonde Haare und blaue Augen.

Neben den wegen in Scheidung trauernden Manfred, den verheiraten Ernie und Gunnar und den in festen Händen befindlichen Willi, war Gerd der einzig ungebundene am Tisch und das schon seit längeren. Nicht das er hässlich war, nein, ganz im Gegenteil. Man sagte ihm sogar nach, dass er ein attraktiver, humorvoller, selbstbewusster, gefühlvoller Mensch sei, der offen und ehrlich zu sich und anderen steht. Na ja, dann muss es wohl eher an seiner anspruchsvollen Art liegen, dass er noch nicht die Mrs. Right gefunden hat, mit der sich alles richtig anfühlt.

»Nein, noch nicht«, entgegnete ihnen Gerd.

»Wie sieh's aus mit Margret? Die ist steril, hat sich die Eierstöcke entfernen lassen.«

»Was, du meinst doch nicht etwa die Katzenfrau, die der Meinung ist, dass Vierbeiner die einzigen Lebewesen sind, die sie voll und ganz verstehen?«

»Doch klar, warum nicht.«

»Und wohin soll ich die ausführen, etwa ins Tierheim?«

»Nein, aber vielleicht zu einer Ausstellung, Welt der Katzen oder so?«

Der Lacherfolg stand auf seiner Seite und unwillkürlich wie ein anlaufender Motor fingen alle an zu lachen, erst langsam und leise, dann immer lauter.

»Ey Mann, schaut mich nicht so an!«, entrüstete sich Gerd. »Ich kann Frauen wie Sand am Meer haben und ihr, ihr müsst jeden Abend brav nach Hause zu euren Mädels.«

»Wir wissen ja, dass du ab und zu mal ein Date mit einer hattest, aber mehr ist daraus nie was geworden.«

»Wofür ich auch dem lieben Gott danke, der mich bisher vor der Ehe bewahrte.«

»Aber wenn du erstmal die Richtige triffst, was dann?«

»Ich bitte dich, Gunnar. Glaubst du wirklich, deine Anke ist die Richtige, die Frau deiner Träume?«

»Na ja, zumindest sagt sie das.«

»Das Leben dreht sich nicht nur um Sex, um bumsen und vögeln«, mischte Manfred sich in den Schlagabtausch ein. »Es geht um Leidenschaft und Temperament, um Zuneigung und Begierde, nicht um Schwänze, Ärsche und Titten, auch nicht darum, die Büchse der Pandora zu öffnen mit anschließender Unterbodenwäsche, damit der kleine Freund mal wieder lacht. Die Liebe ist eine geheimnisvolle Front. Dabei spielt es keine Rolle, ob du die Richtige triffst oder nicht.«

»Das muss ausgerechnet einer sagen, der seinen Schwanz nicht in der Hose behalten kann.«

»Sehr witzig.«

»Na ja und im Gegensatz zu anderen, würde bei Gerd sowieso keine freiwillig länger bleiben«, flocht Gunnar ein.

»Warum sagst du sowas?«

»Na ja, einer wie du bleibt immer Single.«

»Ich bin nun mal eindeutig nicht fürs heiraten geschaffen und alles zu knallen, was einem vor die Flinte kommt, geht gar nicht.«

»Aber es funktioniert. Du muss nur nach betrunkenen Schnecken Ausschau halten, einmal nageln und ehe sie nüchtern sind, bist du schon wieder weg.«

»Das ist nicht mein Ding.«

»Sag das nicht. Was war mit der einen Marion und der anderen Marion und der Susi?«

»Na ja, das waren keine Eintagsfliegen, da drohte aus einer Zwanglosigkeit Verliebtheit zu werden, zumindest fand ich das am Anfang so. Es mag vielleicht komisch klingen, aber irgendwie stimmte da was nicht.«

»Hast du Erektionsprobleme?«

»Nein, was soll die Frage.«

»Wieso, so was soll es bei Menschen mit Penissen geben.«

»Hahaha, ich lach später.«

»Vielleicht liegt es an deinem Sexverhalten, immer nur verkrampfter Sex, das verscheucht jede Frau.«

»Wieso«, entrüstete Manfred sich. »Gegen ein bisschen Sex-Routine spricht doch nichts dagegen. Man kann schließlich nicht jedes Mal die volle Experimentier-Nummer abziehen.«

Ihre Bemerkungen, dass sie ihre Mädels schon gut eingeritten hatten und dass sie es ihnen jedes Mal richtig besorgen würden, nervte.

»Okay, nun lass den Jungen zufrieden. Er hat einfach bisher noch nicht die Richtige gefunden, so was kommt vor«, bemerkte Ernie und entschärfte die Situation

»Ja, aber woher weiß ich, ob es die Richtige ist. Geht in dem Moment ein Feuerwerk hoch, heulen irgendwelche Sirenen? Werden Blitze vom Himmel geschickt? Woran erkennt man es?«

»Weißt du Gerd, du wirst ewig Junggeselle bleiben.«

»Wie kommst du darauf?«

»Du bist der Typ, mit denen die Frauen ausgehen, bevor sie heiraten, der, mit dem sie ihren Spaß hatten«, stelle Willi klar.

»Das ist doch Quatsch. Ich habe noch mehr Qualitäten.«

»Komm, dir dampft doch die Beziehungsphobie aus allen Poren. Das wittert jede Frau sofort.«

»Man muss an die ewige Liebe glauben und das mach ich eben nicht.«

»Ach quatsch, es will auf Dauer keine bei dir bleiben, Gerd.«

»Das ist doch lächerlich. Es muss erstmal die Richtige kommen.«

»Meinst du?«

»Klar!«

Zwei leicht betrunkene, aber doch sehr attraktive Mädels betraten den Club. Sie schauten sich kurz um und während eine zum Tresen ging, blieb die andere kurz vor der Tanzfläche stehen und beobachtete ein tanzendes Paar.

Manfred bemerkte sie und sprach zu Gerd:

»Nun pass mal gut auf. Ich zeige dir jetzt, wie einfach es ist, eine Frau anzubaggern. Da könnt ihr alle noch was daraus lernen.«

Er stellte sich daraufhin neben ihr und blickte ebenfalls zu dem tanzenden Paar.

»Brillant wie die beiden tanzen, nicht wahr?«, machte er sich bemerkbar.

»Brillant!«, entgegnete sie ihm kurz und knapp.

»So gut möchte ich auch mal Tanzen können.«

»Ja!«

»Ich habe früher mal eine Tanzschule besucht, aber bin nie über den Grundkurs hinausgekommen.«

»Aha.«

»Oh wie unanständig von mir, vielleicht sollte ich mich erstmal vorstellen. Ich bin Manfred, Manfred Brüssow.«

»Wilma, Wilma Grube.«

»Wilma wie reizend. Sie sind nicht alleine hier, oder?«

»Nein, mit meiner Freundin.«

»Ja, Freundschaft ist so wichtig. Äh … vorausgesetzt ihre Freundin hat nichts dagegen, würde ich sie gerne zu einem Drink einladen.«

In dem Augenblick erschien auch schon die Freundin, mit zwei Cocktails in den Händen, zwängte sich zwischen den Beiden durch und meinte kess und spontan:

»Tschuldigung, Ware ist beschädigt, ihr Freund hat sie gerade verlassen.«

»Oh, das tut mir leid. Vielleicht könnte ich …«

»Oh, sie hat allem abgeschworen, Männer, Ehe, Sex und was noch alles dazu gehört.«

»Ach was. Na ja, so was muss man akzeptieren, aber was ist mit ihnen, darf ich sie …«

»Nein!«

»Vielleicht mal anrufen?«

»Nein!«

»Auch nicht mal essen gehen, ein Drink oder nur zum Plaudern?«

»Nein, nein, nein.«

Ein klares Zeichen einer abweisenden Haltung. Sie jetzt weiter zu bedrängen, würde ihr Desinteresse nur stärken, wahrscheinlich ist er nicht ihr Typ. Eine körperliche Anziehung lässt sich nun mal nicht erzwingen und so sprach er:

»Okay, ich werde dann mal …, da hinten ist ein Freund von mir.«

Während Manfred zum Tisch zurückging, schauten seine Freunde ihn erwartungsvoll an.

»Was ist?«, grollte er und schaute sie alle einzeln an.

Sie hatten das Geschehen beobachtet und prusteten so vor sich hin, bis sich ein Lachen entwickelte.

»Was soll das Gegacker, ich fand sie nun mal süß.«

»Wollte sie dich nicht an ihren Schlüpfer lassen, oder warum bist du so schnell wieder hier?«

»Na ja, ein kleines Problem hatte sie schon, sie hat mich einfach abgewiesen.«

»Sie hat dich abgewiesen?«

Und schon setze sich wieder mal der Drang zum Lachen durch, allerdings nur für einen kurzen Moment. Doch nach kurzer Beruhigung fing es von neuen an. Sie schnauften, jauchzten und japsten, fingen schallend an zu lachen. Die Atemmuskulatur zog sich krampfhaft zusammen, die Stimmbänder verengten sich, das Zwerchfell kam in Schwingungen und bellende, jaulende, quietschende und pfeifende Töne entstanden.

Doch auch dieser Lachanfall fand bald sein Ende und mündete nur noch in ein Prusten und Röcheln.

»Sie hat dich abgewiesen?«, wurde wiederholend gefragt.

»Was sie sicherlich schon bereut«, entgegnete Manfred ihnen.

»Mann, die war betrunken und das nicht nur leicht. Hast du die aufgeschlagenen Knie gesehen und die halb abgeschlagenen Schuhabsätze? Noch ein paar Drinks und sie ist fertig und dann stell dir mal vor, sie liegt beim Vögeln auf dir, alles dreht sich in ihrem Kopf und plötzlich fängt sie an zu Kotzen.«

»Und gerade zuvor hatte sie ein Krabbenbrötchen gegessen«, konterte Willi noch hinterher.

Und wider verhallte es in ein ausgiebiges Gelächter, ein Amüsement bis die Tränen kamen. Dann wurde es still, nur die Musik auf der Tanzfläche und das Stimmengewirr anderer Gäste waren zu hören.

»Ich hab nächstes Mal keine Zeit«, unterbrach Gerd die Stille.

»Wieso hast du keine Zeit?«, entgegnete ihn Ernie.

»Weil ich was anderes vorhabe.«

»Was hast du anderes vor?«

»Was glaubst du wohl?«, grinste Gerd.

»Komm schon, lass uns nicht dumm sterben«, äußerte sich Willi

»Mann, na klar, der hat ein Date, ja der hat ein Date?«, bemerkte Gunnar.

»Ein Date? Was für ein Date?«, wollte Gerd wissen. »Ich meine …«

»Wie finde ich denn das«, wurde er unterbrochen. »Das ist ja wirklich toll für dich. Erzähl, wie sieht sie aus?«

»Las mich raten«, sprach Gunnar. »Lange braune Haare, dunkler Teint, tiefer Ausschnitt, Minirock, lange Beine, schlanke Taille, grüngraue Augen, große Brüste?«

»Ja sag, hat sie große Brüste?«, fragte Willi schnell und aufgedreht. »Ich stehe nämlich auf lange, schwere Brüste mit dicken Nippeln.«

»Oder so ein blonder Blutdruckheber mit langen Haaren?«

»Ich hatte mal eine Freundin mit langem Haar«, bemerkte Gunnar. »Die hatten immer, wenn sie oben lag, im Gesicht gekitzelt.«

Plötzlich wurde er unsicher, denn eigentlich meinte er mit seinem Vorhaben, dass er sich, wie jedes Jahr um diese Zeit, im Urlaub befindet und nicht einer Verabredung mit romantischen Absichten nachgehen würde.

In seiner Freundschaftsgruppe ist es normal, dass sie sich ab und zu mal gegenseitig aufziehen, dass sie sich necken und sich über andere lustig machen. Doch meistens machen sie sich über Gerd lustig, der mit seinem Singleleben wohl nicht den Idealen seiner Freunde entspricht. Vielleicht ist auch die Gesellschaft daran schuld, die einem immer wieder suggeriert, dass es in seinem Alter noch Single zu sein irgendwie nicht ganz normal sei. Schließlich bedeutet es doch, man hat etwas geschafft, hat eine Partnerin und damit einen Teil seines Lebens erreicht. Oder?

Doch da schoss ihm ein eigenartiger Gedanke durch den Kopf. Wenn er nun auf dem Standpunkt verharrt, dass es sich bei seinem Date tatsächlich um ein Rendezvous in sexueller Hinsicht handelt, dann könnte er sich zukünftig von den Sticheleien seiner Freunde freihalten. Das hoffte er zumindest.

»Und? Wie heißt sie?«, fragte Ernie.

»Äh … hm … ja … äh … Marina.«

Ein anderer Name fiel ihm spontan nicht ein. Es war der Name einer Arbeitskollegin von ihm, eine junge dunkelhaarige Frau mit blauen Augen und einer sportlich durchtrainierten Figur.

»Marina, Wow. Wie finde ich denn das? Und?«

»Was und?«

»Und, was läuft so?«

»Nun, es läuft schon eine Weile … Okay?«

Dabei richtete er seine Handfläche nach vorn und deutete damit an: Halt bis hierher und nicht weiter. Sofort ebbte das Thema Singleleben ab, wobei Manfred sich an Gunnar wandte und sprach:

»Bestell mal fünf Bier.«

»Was schon wieder ich?«, bemängelte Gunnar.

»Oh Scheiße«, sprach Willi. »Nicht für mich, ich muss los. Meine Freundin kommt heute Abend noch.«

»Was heut Abend noch? Was soll das werden, ein Mitternachtsstich?«, bemerkte Ernie.

»Wenn du sie kennen würdest, wie sie drauf ist, dann würdest du nicht so ein Scheiß erzählen. Es gibt nichts, was du mit der Braut nicht machen kannst. Ich hab alles mit ihr angestellt, was mir eingefallen ist. Französisch, englisch, griechisch. Ich hab ihr sogar ein Gleitmittel unter die Achsel geschmiert und sie hat es mir so besorgt. Ein anderes Mal hat sie es mit der Kniekehle gemacht.«

»Mann, das ist doch krank.«

»Das ist nicht krank, krank ist; wenn du es nur noch in der Missionarsstellung machst. Das ist krank und ziemlich langweilig.«

Nachdem nun Ernie gegangen, Gunnar sich dem anschloss, die typischen Themen wie Job, Mädels, Bettgeschichten abgehackt waren, wurde der Herrenabend für den heutigen Abend aufgelöst.

2. Er konnte genau die Konturen ihrer weiblichen Rundungen erkennen

Eine Woche später traf er sich mit Ernie, um sich schon mal für seinen Urlaubstrip, den er allein macht, zu verabschieden.

Wie im jeden Jahr wurde der Urlaub rechtzeitig gebucht. Letztes Jahr war es nicht so prickelnd, bei Regenwetter mit dem Zug in die Dolomiten zu fahren und dort die meiste Zeit in einer Pension herumzuhängen. Deswegen wollte er dieses Jahr mal ganz sicher gehen und etwas Besondere erleben. Keinen Trubel, kein Trallala, nur Batterien aufladen, das war seine Devise.

Es waren die wilden siebziger Jahre, als Pauschalreisen als ein individuelles Erlebnis des Urlaubs angeboten wurden, wo man vorgefertigte, standardisierte Erlebnisangebote konsumieren konnte.

Der Massentourismus wurde vorangetrieben und die Pauschalreisen als Gesamtpaket angeboten, also Flug, Transfer, Unterkunft und Verpflegung. Künftig stand nicht mehr die Autostrapaze im Fokus der mediterranen Dolce Vita, nein man gönnte sich eine Flugreise auf die iberische Halbinsel. Mit den modernen Düsenjets war man in wenigen Flugstunden vor Ort.

Damit kam Spanien auf die Pole Position der beliebtesten Reiseziele. Grund war die kurze Anreise und das niedrige Preisniveau.

»Urlaub machen ist eine feine Sache, besonders in den südlichen Ländern, da kann man viel erleben und viel Spaß haben«, meinte Ernie.

Ernie hat früher mal als Schiffskoch gearbeitet und die Welt bereist. Dann hatte er seine Frau kennengelernt und ist an Land geblieben. Heute ist der Chauffeur einer betuchten Lady, wohnt auf dem herrschaftlichen Anwesen in einem separaten Angestelltenhaus.

Zwar ist er mit Abstand der älteste, aber dafür der beliebteste unter den Freunden, einerseits weil er wie ein Seelendoktor agiert und andererseits weil er der hilfsbereiteste Mensch ist, den man kennt. Immer ist er für einen da, wenn man ihn braucht.

»Und denke«, fuhr er weiter fort, »dass man da unten nicht lange allein bleibt, denn Frauen anderer Kulturen wirken anziehender, strahlen mehr Sinnlichkeit und Emotionalität aus. Also genieße so ein Flirt, ohne ihn ernst zu nehmen.«

»Wieso sollte ich einen Urlaubsflirt nicht ernst nehmen?«

»Nun, so ein Urlaubsflirt kommt meistens ganz von allein. Sonne, hohe Temperaturen, feinsandige goldgelbe Strände, klares Wasser, schaffen einen idealen Rahmen für einen Urlaubsflirt. Junge schlanke sonnengebräunte Körper mit nassen reizvollen Bikinis tun dann ihr Übriges. Man ist entspannt, gut gelaunt und hat keinen Stress. Man wird nicht beobachtet und kommt rein zufällig mit anderen Menschen zusammen. Dabei lernt man Frauen kennen, alleinstehende Frauen, dazu noch ein paar Drinks und schon lässt man sich auf ein amouröses Abenteuer ein, wird blindlings aus heiterem Himmel von Amors Pfeil getroffen.«

»Du, entschuldige bitte, aber ich fahre nicht in den Urlaub, um die Belastbarkeit irgendwelcher Hotelbetten zu testen. Ich will einfach nur abschalten und entspannen, mich erholen.«

»Das kannst du ja auch. Sieh mal, du befindest dich in einer traumhaften Umgebung, einer neuen unbekannten Wohlfühlgegend. Der Kopf wird frei, Entspannung macht sich breit und gerade, da du ohne Stress und Zeitdruck bist, kommt so ein Urlaubsflirt meistens von ganz allein.«

Ja, das hat man davon, wenn man sich nur mal eben kurz für seinen bevorstehenden Urlaub verabschieden will. Sofort bekommt man Ratschläge in Sachen menschlicher Paarungstriebe, um anschließend in einem Koitus-geeigneten Schlafzimmer seine Fantasien freien Lauf zu lassen. Solche Belehrungen sind, als wenn Fremde im eigenen Vorgarten herumtrampeln.

Dabei hatte er mit viel Sorgfalt und Energie eine Baleareninsel ausgesucht, wo viel Sonne und hohe Temperaturen auf ihn warten. Zwei Wochen hatte er eingeplant, zwei wundervolle Wochen unter Palmen, weißen Strand, türkisblauen Meer und einem Himmel, den man kaum in seinem Farbglanz beschreiben kann.

Es war sein erster Flug und noch nie war er einem Flugzeug so nahe gekommen, wie an jenen Tag, als er aus dem Vorfeldbus ausstieg und die Gangway zum Besteigen des Flugzeuges betrat.

Allein der Flughafen war schon fremdes Terrain, auf dem man sich erstmal zurechtfinden musste.

Irgendwann stand er in der Abflughalle vor dem Check-in-Schalter und trotz der Länge der nicht enden wollenden Schlange an Passagieren, ließ er sich nicht die Stimmung vermiesen. Es dauerte und nach dem Check-in und der Sicherheits- und Passkontrolle, war noch Zeit durch den Duty-free-Shop zu schlendern. Danach begab er sich in den ihm zugewiesenen Warteraum.

Von hier aus konnte man auf das Vorfeld sehen und dieses riesigen Giganten beim Rangieren beobachten.

Ein Gong ertönte und die Stimme einer weiblichen Person war zu hören:

»Sehr geehrte Fluggäste. Ihr Flug GV 2505 nach Palma de Mallorca ist nun zum Einstieg bereit. Bitte begeben sie sich zum Ausgang 53 und halten ihre Bordkarte bereit. Wir wünschen ihnen einen guten Flug.

Dear passengers. Your flight number GV 2505 to Palma de Mallorca is now ready to board. Please go to exit 53 and have your boarding pass ready. We wish you a good flight.«

Die Bordkarte ist im Prinzip sowas wie die Eintrittskarte für das Flugzeug.

Da es noch keine Fluggastbrücken gab, also keine direkt an das Flugzeug angedockte Gangways, wurde man von einem Vorfeldbus abgeholt und zum Flugzeug gebracht. Dort befand sich eine mobile Treppe zum Besteigen der Maschine.

In dunklen Anzügen und farbenfrohen Krawatten, in bunten Sommerkleidern und langen Halsketten drängelten sie sich in die Maschine, die Urlauber der siebziger Jahre.

Schon in der Abflughalle traf man auf sie, auf die Damen und Herren in ihrer Sonntagskleidung. Das biologisch geschätzte durchschnittliche Alter dieser Mitreisenden dürfte bei fünfzig liegen, worauf sich unser Protagonist schon auf einen langweiligen Inselaufenthalt gefasst machte.

Auch er zwängte sich durch den Gang der Maschine, um letztendlich seinen gebuchten Fensterplatz im hinteren Drittel der Maschine einzunehmen. Von hier schaute er erstmal hinaus, um das Geschehen am und um das Flugzeug zu beobachten.

Kurze Zeit später wurden auch die beiden Plätze neben ihm von einer Mutter mit ihrer Tochter besetzt. Während die Mutter am Gang Platz nahm, setzte sich die Tochter neben ihm und stellte sich als Sabine vor, wollte aber lieber Biene genannt werden. Sie schien wohl die Jüngste an Bord zu sein, wenn man von den Stewardessen absieht.

Bei den Stewardessen handelte es sich um äußerst attraktive spanisch sprechende weibliche Flugbegleiter, die ihre Fluggesellschaft repräsentierten und gleichzeitig Botschafter des Landes sind, wo die Fluggesellschaft ihren Sitz hat. Sie waren durchweg dunkelhaarig mit dunklen Augen.

Biene dagegen war blond und recht hübsch, eine echt scharfe Braut, dachte sich Gerd. Sie trug keinen BH, sodass man genau die Konturen ihrer weiblichen Rundungen erkennen konnte. Die über den Sitz befindliche, auf ihr Dekolleté gerichtete Luftdüse, mit ihren kühlenden Strahl, stimulierte zusätzlich noch ihre Brustwarzen, die sich deutlich abzeichneten und so für eine Extraportion sexuell anziehender Sinnlichkeit sorgte.

Ausgiebig betrachtete Gerd diese Quelle der Freude, den Inbegriff der Weiblichkeit, konnte sich einfach nicht von dem Anblick lösen. Da saßen Knöpfe, die man drücken konnte, um sich nicht nur auf den Gipfel der Lust zu katapultieren. Eine Erscheinung, die immer wieder Stiche in die Leistenregion schickte.

Die Augen sprechen eine Sprache für sich, besonders dann, wenn man wie ein lechzender Hund auf die metaphysischen Erscheinungen von Biene starrt. Der Anblick dieser üppigen, festen Brüste rief sexuelle Fantasien in ihm hervor. Fantasien, wie er sie berührte, wie er sie erkundete, wie er die eine Brustwarze nass liebkoste und die andere gefühlvoll massierte.

Plötzlich zuckte er zusammen. Was tat er da? Wie ein sabbernder Hund glotze er auf das erotische Lockmittel einer Frau. Obgleich die Situation etwas peinlich für ihn war, war es doch ein reizvoller Anblick, wobei er schon fast dabei war, sich in sexuellen Fantasien zu verlieren.

Glücklicherweise schien sie es nicht bemerkt zu haben und so dachte er sich: Einen kurzen Blick, das konnte nicht schaden und so liebäugelte er immer wieder aus dem Augenwinkel heraus, bewunderte diese faszinierenden Rundungen, diese prallgefüllte Essensausgabe für Babys.

Endlich war es so weit. Langsam rollte das Flugzeug in Richtung der Startbahn und in wenigen Minuten wird die Kraft der Turbinen diesen Riesen in die Luft heben.

Es war äußerst ruhig in der Maschine, alle saßen angeschnallt da und warteten gespannt auf den Start. Nur das leichte Surren der Stahltriebwerke, die noch nicht voll angelaufen waren, war zu hören.

Dann bekam der Pilot seine Startfreigabe. Die Maschine beschleunigte daraufhin, raste über die Startbahn, wobei man –ähnlich wie im Fahrstuhl- in den Sitz gedrückt wurde und hob dann letztendlich Richtung Sonne, Strand und Wassertemperaturen jenseits der fünfundzwanzig Grad-Marke ab. Kurz danach wurde das Fahrwerk eingefahren.

Nachdem der Steigflug beendet war, erloschen die Anschnallzeichen und das Flugpersonal begann mit den Vorbereitungen in der Küche. Es wurden Getränke und eine Mahlzeit gereicht.

Zwischendurch meldete sich der Pilot:

»Guten Tag meine Damen und Herren. Ich heiße sie herzlich willkommen an Bord des Fluges GV 2505. Ich bin der erste Offizier und fliege sie heute auf die spanische Insel Mallorca. Wir haben mit einer Abhebegeschwindigkeit von 290 Km/h den Flugplatz verlassen und befinden uns jetzt in einer Höhe von zehntausend Metern. Die verbleibende Flugzeit verringert sich dank des starken Rückenwindes auf zwei Stunden und dreißig Minuten. Die Temperaturen auf Mallorca betragen derzeitig achtundzwanzig Grad und der Himmel ist Wolkenfrei. Sollte es noch was Interessantes während des Fluges zu berichten geben, so melde ich mich gerne bei ihnen. Bis dahin wünsche ich ihnen weiterhin einen angenehmen Flug. Danke.«

Wenn Gerd nicht gerade damit beschäftigt war, auf die Fruchtbarkeitsmerkmale von Biene zu lugen, genoss er den Blick aus dem Fenster. Er sah, wie die Maschine immer höher stieg und aus den kleinen Häusern, kleine Wohnviertel und aus den kleinen Wohnvierteln ganze Städte wurden, wie die leuchtenden langgezogenen Straßen und Autobahnen langsam verschwanden, wie die Landschaft aus einer Vielzahl von kleinen eckigen Flächen zusammengesetzt wurde und im Hintergrund eine hügelige Gegend sich darbot.

Dann wurden dichte Wolken durchflogen, die gespenstisch auf einen wirkten. Eine undurchsichtig, weiße, großflächig verteilte Masse, die das ganze Flugzeug einhüllte. Sekunden später die Sonne, die zum Greifen nah war und das Gesicht erwärmte.

Ein Gespräch mit Biene tat sich auf und auch wenn sie bestimmt ihre fünf Jahre jünger war, aber alt genug für süße Jungs, war sie doch ein interessanter Gesprächspartner.

Ihre Mutter hatte sich mit den Füßen zum Gang gesetzt und war so in ein Smalltalk mit der hinter ihr sitzenden Dame vertieft, sodass sie das Gespräch zwischen Biene und Gerd gar nicht so richtig wahrnahm.

Na ja, etwas flirten war sicherlich auch dabei.

Klirrende Geräusche waren zu hören. Eine Stewardess schob einen Servicewagen vor sich her und bot Getränke an. Während Biene sich für einen Orangensaft entschied, orderte Gerd ein Stimmungsaufheller, ein Bier.

Das Gespräch nahm dann Fahrt auf und Gestik und Mimik verrieten, dass sich die Beiden eigentlich gar nicht so fremd waren, dass man sogar frei über persönliche Dinge sprach.

»Eigentlich sollte mein Freund mit in den Urlaub fahren, besser gesagt mein Ex-Freund.«

»Oh, was ist passiert?«, fragte Gerd neugierig nach.

»Ich habe den Scheißkerl mit einer anderen erwischt«, antwortete sie mit leicht bebender Stimme.

»Das, tut mir leid.«

»Er hat mit meiner besten Freundin herumgevögelt.«

Gerd schluckte. Warum erzählt sie ihm das, einen fremden Typen, den sie gerade mal ein paar Minuten kennt?

»Wir wollten uns eigentlich an einer abgelegenen Stelle am See treffen«, fuhr sie leise weiter fort. »Leider hatte ich keine Zeit und musste absagen, weil ich noch einiges für mein Praktikum erledigen musste. Da ich aber schneller fertig wurde und er nicht Zuhause war, bin ich zum See gefahren. Und da sah ich sie. Meine beste Freundin kniete vor ihm und der Scheißkerl vögelte sie von hinten wie verrückt.«

»Oh!«

Sie neigte ihren Kopf ihm entgegen und flüsterte:

»Er hat sie in den Arsch gefickt und sie schrie voller Lust.«

Daraufhin bettete sie wieder ihren Kopf in die Kopfstützen und sprach fast tonlos:

»Mich hatte er nie gefragt, ob er es bei mir tun darf.«

»Und?«, hackte Gerd nach. »Hättest du ihn gewähren lassen, wenn er gefragt hätte?«

»Ich weiß nicht«, antwortete sie überlegend.

Daraufhin wurde es für einen Augenblick ruhig. Es schien so, als wenn sie über diese besonderen, reizvollen und stimulierenden Gefühle nachdachte.

»Ich habe hinter einem Busch gestanden«, fuhr sie plötzlich weiter fort, »nur wenige Meter von denen entfernt und habe zugesehen, wie er meine beste Freundin vögelte, dieser Schweinehund.«

»Du musst mächtig wütend gewesen sein.«

»Na ja schon …, ich habe ihn daraufhin zum Teufel gejagt.«

»Vergiss es einfach, es gibt doch noch andere Jungs, Jungs, die es mit der Treue ehrlicher meinen.«

»Ja, aber wo sind sie?«

»Überall, du musst dich nur umsehen.«

Ob sie es schon mal mit dem Mund gemacht hatte, schoss es ihm augenblicklich durch den Kopf, wobei er auf ihre vollen Lippen schaute.

»Hast du jemals deine Freundin betrogen?«, fragte sie und holte ihn aus seinen Gedanken heraus.

»Nein, ich gehöre eher zu den monogamen Typen«, antwortete er.

Es schien so, dass sie immer noch schockiert darüber war, ihren Freund mit ihrer besten Freundin zu erwischen. Gerd legte seine Hand tröstend auf Ihre und streichelte in kreisenden Bewegungen ihren Handrücken sanft mit den Daumen. Dabei schaute er sich ihr Seitenprofil an, ihre Stirn, Nase, Lippen und Kinn. Sie war schon ein anmutiges Mädchen, hatte herrlich glänzende Augen, lockiges blondes und schulterlanges Haar und besonders lange Wimpern, die ihr ein glamouröses Aussehen verliehen.

Doch kaum das Gesicht inspiziert, wanderte auch schon der Blick weiter in Richtung der drallen Babytränken, die verlockend und fordernd sich bei jedem Atemzug erhoben und wieder senkten und dessen Igelnasen immer wieder versuchten, den Stoff des T-Shirts zu durchbohren.

Kurz ließ er ihre Hand los und griff nach dem Bier, um sich mit einem kräftigen Schluck abzukühlen. Doch bevor er an der Flasche nippte, bot er sie ihr an, worauf sie die Flasche nahm, zu ihrem Mund führte und mit einigen Zügen halb leer trank. Eine Erregung durchflutete seinen Körper, nun an der Flasche zu nippen, die eben noch von ihren geschmeidigen Lippen berührt wurden.

Aufmerksam schaute sie ihm zu, wie sein Adamsapfel sich bei jedem Schlucken bewegte. Unerwartet legte sie ihre warme Hand auf seinen Oberschenkel, ganz nah der Leiste und dann auf einmal war er der Meinung, den Nagel ihres kleinen Fingers kratzend an seiner Hosennaht zu spüren.

Er fühlte sich schön an, doch ganz wohl war ihm dabei nicht. Klar, auch wenn ihre Mutter nicht daneben sitzen würde, würde er nicht über sie herfallen, schließlich sitzt man in einer vollbesetzten Maschine. Aber vielleicht auf der Bordtoilette? Ziemlich eng und viel Zeit bleibt einem dort auch nicht, ohne einen Skandal zu verursachen.

Außerdem war er sich nicht ganz sicher, ob sie ihn vielleicht nur ein bisschen reizen wollte, weil sie womöglich doch seine Blicke wahrgenommen hatte. Vielleicht aber auch war sie ausgehungert.

Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, kam eine Durchsage des ersten Offiziers der Flugzeugcrew:

»Wir beginnen jetzt mit dem Anflug auf Palma de Mallorca. Bitte stellen Sie das Rauchen ein und schnallen sich an. Klappen Sie die Tische vor ihnen hoch und bringen die Rücklehne in eine aufgerichtete Position.«

Das Flugzeug verließ seine Reisehöhe und begann mit dem Sinkflug. Geräusche waren zu hören. Es war das Aufstellen der Landeklappen, das Ausfahren des Fahrgestells und dann das Rollen der Maschine über den Asphalt der Landebahn. Der Pilot bremste, die Maschine verlor an Geschwindigkeit und rollte letztendlich ganz langsam zu seiner Parkposition.

Eine Landung, die glatt über die Bühne ging, worauf die Passagiere aufgrund des erfolgreichen aufsetzen auf die Landebahn anfingen zu klatschen. Hier muss man sich doch tatsächlich fragen, kriegt das so ein Pilot überhaupt mit?

Nach dem Erreichen der endgültigen Parkposition wurden die Passagiere von Shuttle-Bussen abgeholt. Alle drängelnden sich aus der Maschine, so auch Gerd, der fast von der Wucht der Außentemperatur wieder zurückgeschleudert wurde. Es waren schon gehörige Temperaturunterschiede, die sich bemerkbar machten.

Der beste Platz im Shuttleservice ist der vorne beim Busfahrer. Ein Mann, der lässig dasaß, auf dem Bügel seiner Sonnenbrille kaute und den Schwall der Neuankömmlinge beobachtete. Stehend, wackelnd und dicht gedrängt fuhr der Bus dann zum Terminal.

Nach der Abfertigung von Pass- und Zollkontrolle und ein bisschen warten am Gepäckfließband wurde man auf dem Vorplatz von einer charmanten jungen Frau, mit einem Schild des Reiseveranstalters in Empfang genommen.

Sie stellte sich als Petra vor und wies den Touristen die entsprechenden Busse zu.

Ein bildhübsches Mädchen", dachte sich Gerd, mit einer Proportion, die Männerherzen höher schlagen lässt. Sie war leicht gebräunt, hatte lange Haare, große Augen, üppige Brüste, eine Wespentaille und einen sagenhaften Posteriora. Kaum zu fassen, wie manche Frauen so gut aussehen können.

Prompt schoss ihm das Gespräch mit seinem Freund Ernie durch den Kopf:

Und denke, dass man da unten nicht langeallein bleibt, denn Frauen anderer Kulturen wirken anziehender, strahlen mehr Sinnlichkeit und Emotionalität aus.

Ist das wirklich so?

Der einst vermutete Eindruck, dass das Durchschnittsalter sich auf fünfzig beruht, zeichnete sich als reine Vermutung ab, als auf den Parkplatz des ihm zugewiesenen Busses sich eine Horde jüngere Leute befand.

Dabei dachte er an Biene. Leider sah er sie nicht mehr, sie war im Gedränge verschwunden. Eigentlich verstand er sich prächtig mit ihr und hätte gerne das Kratzen an der Hosennaht näher erörtert.

Zumindest hatte es eines gut. Während eines Fluges kommen zwangsläufig Gedanken an, was alles passieren könnte. Schon bei dem kleinsten Ruck denkt man an das Schlimmste. Doch von derartigen Überlegungen lenkte ihn Biene erfolgreich ab.

Nachdem die Reiseleitung sich verabschiedet hatte, ließ man die Gäste in der Obhut des Fahrers. Ein Mallorquiner, der gebrochen Deutsch sprach und sich immer wieder damit bemerkbar machte, indem er sprach:

»Komm jetzt alle inde Busauto, müssen fahren, sonst ist Hotel schon zu.«

Die Straßenverhältnisse waren nicht die besten und so hoppelte der Kleinbus Bodenwelle über Bodenwelle, vorbei an Orangen- und Mandelbaumkulturen und den bewässerten Obst- und Gemüseterrassen, dessen System einst die Araber nach Mallorca brachten, dem Zielort entgegen.

Es war ein freudiges Ereignis, jedes Schlagloch auf dieser rund achtzig Kilometer langen Strecke kennenzulernen und man muss sich schon wundern, was Stoßdämpfer doch alles aushalten müssen, vorausgesetzt, es sind welche vorhanden. Und da er der Letzte war, der sein Hotel erreichte, konnte er diese kräftezehrende Fahrt in voller Länge genießen.

Das Hotel machte einen guten Eindruck. Besonders positiv war der Empfangsbereich mit der anschließenden sehr gemütlich eingerichteten Lounge. Es lag ein wenig außerhalb des Zentrums und war umgeben von Privatgrundstücken und kleineren Läden.

Eine junge Frau, eigentlich ein Mädchen, befand an der Rezeption. Lässig auf einem Bein, die Hüfte seitlich vorgeschoben, stand sie da in einem dünnen ärmellosen Kleid, das ein Stück oberhalb der Knie aufhörte und sinnlich ihren Körper umschmeichelte.

Den Kopf hatte sie zur Seite geneigt und als man ihr näher trat und sie freundlich ansah, erwiderte sie diesen mit einem fragenden Blick.

»Hallo«, sagte Gerd zu ihr und legte seinen Voucher vor. »Ich bin für die nächsten vierzehn Tage Gast dieses Hauses.«

»Oh Hola, Buenos Dias, ich heiße Christina«, entgegnete sie. »Uno Momento por favor/ kleinen Moment bitte.«

Sie nahm den Voucher, ging um den Tresen herum und blätterte in ihren Unterlagen.

»Ah si, hier ist deine Zimmer. Numero 17, primer piso. Bitte schreibe hier deine Name und Adresse. Gracias. Dabei schob sie ein Anmeldeformular über den Tresen, drehte sie sich um und nahm einen Schlüssel vom Schlüsselbrett, den sie dann überreichte.