DWK Die wilden Kerle - Maxi "Tippkick" Maximilian (Buch 7 der Bestsellerserie Die Wilden Fußballkerle) - Joachim Masannek - E-Book

DWK Die wilden Kerle - Maxi "Tippkick" Maximilian (Buch 7 der Bestsellerserie Die Wilden Fußballkerle) E-Book

Joachim Masannek

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Beschreibung

Band 7 der Wilden Kerle: Maxi und die gruseligste Gespensternacht - jetzt auch erstmals mit farbigen Innenillustrationen! Worum geht es diesmal? Trainer Willi überrascht die Wilden Kerle mit einer sensationellen Nachricht: Sie nehmen an der Hallen-Stadtmeisterschaft teil. Eine Halle, ja, eine Geheimhalle zum Trainieren muss her! Doch ausgerechnet jetzt verliert Maxi »Tippkick« Maximilian seinen härtesten Schuss der Welt. Aber den brauchen die Wilden Kerle unbedingt für den Sieg! Wie können sie Maxi helfen? Der hat mit seinem Schuss nämlich zu allem Überfluss auch noch seine Sprache verloren. Er kann nicht sagen, was passiert ist. Da hilft nur noch die Schocktherapie: Maxis Freunde inszenieren die gruseligste Gespensternacht aller Zeiten … Ob das gut geht? • Wilde Kerle-Band 7 - erstmals komplett farbig illustriert und vom Autor überarbeitet. • Wilde-Kerle-Podcast auf www.diewildenkerlepodcast.de

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Alles ist gut,

solange du wild bist!

Vollständige E-Book-Ausgabe

des im 360 Grad Verlag GmbH erschienenen Werkes

360 Grad Verlag GmbH

Lindenstraße 23 · D-69181 Leimen

Informationen zum Verlag und seinen Büchern gibt es auch im Internet: www.360grad-verlag.de

www.facebook.com/360GradVerlag

www.instagram.com/360gradverlag_bestbooks

https://diewildenkerlepodcast.de

http://diewildenkerle.de

© 2022 by 360 Grad Verlag

Text: © Joachim Masannek

Illustrationen und Cover: © Jan Birck

Umschlag und Satz: Helmut Schaffer, Hofheim a. Ts.

Datenkonvertierung eBook: Helmut Schaffer, Hofheim a. Ts.

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN-print: 978-3-96185-787-6

ISBN-epub: 978-3-96185-987-0

Inhalt

Impressum

Titel

Inhalt

——————————————

Silvestermitternachts-Schock

Der stumme Rebell

Das erste Gefecht

Miniatur-Killerroboter und ein schwarzes Loch

Die Bombe tickt

Winterlagerfeuer

Der Geheimtreffpunkt

Auf allen Seiten umstellt

Der Kampf beginnt

Du ganz allein!

Gummibeine

Die Explosion

Verbannt

DieWilden Kerle

Der Drache erwacht

Der schwarze Punkt

Lauf, Maxi, lauf!

Raketen und Riesen am Fluss

Die Magische Furt

Der Wilde Wald

Der Drache schlägt zu

Der Trippel-M. S.

Sieben-Gänge-Pommes

Die Wilden Kerle stellen sich vor

——————————————

Autor und Illustrator

DIE WILDEN KERLE – weitere Bände

Silvestermitternachts-Schock

 

 

»Kommt schon! Worauf wartet ihr noch? Bringen wir’s hinter uns!«, forderte Vanessa, die Unerschrockene, und streckte ihre Hand nach dem schwarzen Ball aus.

Ihr Satz erfüllte die Halle von Camelot, bevor er durch die Ritzen in den Bretterwänden in die Neujahrskälte entwich. Danach war es still.

Für die anderen war es still.

Absolut mucksmäuschen-totenstill.

Doch ich begann jetzt erst zu hören.

Ich hörte den angehaltenen Atem von Felix, dem Wirbelwind, und wie sich das Asthma in seiner Brust dagegen wehrte.

Ich hörte das Rascheln von Vanessas Kapuzensweatshirt. So zitterten ihre Finger.

Ich hörte, wie das Herz von Leon, dem Slalomdribbler, bis hoch in seinen Hals schlug. Und ich hörte das Zähneknirschen von Fabi, dem schnellsten Rechtsaußen der Welt, als er als Letzter die Hand über dem Amboss erhob.

Dort, auf dem alten Holzfass in unserer Mitte, lag der schwarze Ball.

Der Wilde-Kerle-Fußball. Der Ball, der Raban, dem Helden, erst in dieser Nacht von den Geistern des Fußballorakels geschenkt worden war.

Einem Orakel, das nur alle 24 Jahre stattfinden konnte. Im alten 60er Stadion. In der Silvesternacht kurz nach Mitternacht – so wie heute. Und das auch nur dann, wenn in den Dezembernächten zuvor die Glühwürmchen tanzten.

Schlotterbein und Tarzanschrei! Wir wollten es immer noch nicht richtig glauben. Aber es war wirklich passiert. Wir hatten es mit unseren eigenen Augen gesehen. Heute Nacht, vor knapp einer Stunde, hatten die Geister der Weltmeisterschaftself von 1974 doch tatsächlich mit Raban Fußball gespielt. Zuerst hatten sie mit ihm gespielt und dann hatten sie über sein Schicksal entschieden:

Raban, der Held, mit den roten Haaren und der Coca-Cola-Glas-Brille, war nicht gut genug. Er war nicht gut genug, um ein Fußballprofi zu werden.

Schlotterbein und Tarzanschrei! Wie froh waren wir alle in diesem Moment, dass das Fußballorakel nicht über uns entschieden hatte. Aber Raban war nicht umsonst unser Held. Er hatte das längst schon gewusst, und deshalb war er für die neue Aufgabe mehr als bereit. Die Aufgabe, die ihm das Orakel auferlegt hatte. So wie Willi vor 24 Jahren in einer ähnlichen Glühwürmchennacht. Da hatte das Orakel ihm prophezeit, er würde einmal der beste Trainer der Welt werden und er würde die wildeste Mannschaft trainieren: uns!

Ja, und deshalb war es jetzt absolut mucksmäuschen-totenstill.

Nur für mich hörten die Geräusche nicht auf. Ich, Maxi »Tippkick« Maximilian, begann in der Stille zu hören.

Ich hörte das Kratzen der Zehen von Jojo, der mit der Sonne tanzt, auf dem Fußbett seiner geflickten Sandalen.

Ich hörte, wie die Stirn von Marlon, der Nummer 10, Leons um ein Jahr älteren Bruder, Gedankenfalten schlug, als stürzten Sturmwellen gegen die Bretterwände von Camelot an.

Doch einer nach dem anderen streckten wir unsere rechte Hand aus. Es britzelte wie gerade gezündete Wunderkerzen, als sich unsere Finger über dem Amboss berührten.

Ja, und dann berührten wir alle den Ball.

Den Wilde-Kerle-Ball!

WWWUUUUSCHSCH!

»Wwuuschsch!«, spürten wir seine schwarze, runde Magie, und dann knackte Rabans trockene Zunge, als sie sich vom Gaumen losriss. Räuspernd und stotternd beschwor er seine neu­geborene Aufgabe, seine Vision, die ab jetzt auch unsere war.

Ja, und deshalb stellten wir uns alle an seine Seite. Schlotter­bein und Tarzanschrei! Mit immer kräftiger werdenden Stimmen fielen wir in das Versprechen mit ein:

»Wir, die Wilden Kerle e. W. aus dem Teufelstopf in Grünwald, wir sind bei der Fußballweltmeisterschaft im Jahr 2026 in Kanada, Mexico und den Vereinigten Staaten von Amerika mit von der Partie. Das versprechen sich: Leon, der Slalomdribbler; Marlon, die Nummer 10; Fabi, der schnellste Rechtsaußen der Welt; Rocce, der Zauberer; Raban, der Held; Jojo, der mit der Sonne tanzt; Joschka, die siebte Kavallerie; Juli »Huckleberry« Fort Knox, die Viererkette in einer Person; Maxi »Tippkick« Maximilian, der Mann mit dem härtesten Schuss auf der Welt; Vanessa, die Unerschrockene; Deniz, die Lokomotive; Markus, der Unbezwingbare und Felix, der Wirbelwind. Das versprechen wir uns, heute und hier auf Camelot, am 1. Januar 2022.«

Raah! Das tat gut. Unsere Stimmen klangen sicher und fest und wir hielten unsere Köpfe erhoben. Auch ich sprach den Schwur. Ich riss den Mund auf, so weit ich konnte. Mit den Lippen formte ich jedes Wort ganz genau. Doch so sehr ich mich auch bemühte, ich brachte keinen Laut, ich brachte noch nicht einmal ein Flüstern oder Zischen heraus!

Schlotterbein und Tarzanschrei! Das Blut schoss mir in den Kopf, und das Feuerwerk, das urplötzlich losbrach, hörte ich wie durch Watte hindurch.

Draußen vor Camelot, dem dreistöckigen Baumhaus, der Zentrale der Wilden Kerle e. W., hatten sich unsere Eltern versammelt, um mit uns zusammen das neue Jahr zu begrüßen.

Willi, der beste Trainer der Welt, schoss eine Rakete nach der anderen in den Himmel empor, und während diese wie Sternschnuppen über uns explodierten, wünschten wir uns alle viel Glück. Das heißt, ich nickte und lächelte nur. Aber etwas anderes wurde von mir, von Maxi, auch nicht erwartet.

Maxi »Tippkick« Maximilian, der Mann mit dem härtesten Schuss auf der Welt, redete nicht. Selbst am Telefon sprach Maxi kein Wort. Das wussten alle. Und deshalb fiel auch niemandem auf, dass ich plötzlich tatsächlich stumm geworden war.

Auch mein Vater merkte das nicht. Er nahm mich in den Arm. Ich spürte sein Hemd an der Wange und atmete seinen Geruch. Ich mochte diesen Geruch. Er roch nach zuhause, nach einer gemütlichen Höhle, in der mich mein Vater, der Löwe beschützte. Doch dieser Geruch war mir auf einmal fremd. Ich bekam Angst. So sehr ich diesen Ort mochte, hatte ich urplötzlich Angst, dass ich ihn für immer verlieren könnte. Deshalb schaute ich meinem Vater auch nicht in die Augen. Das konnte ich nicht. Das konnte ich bei niemandem tun. Ich hielt ihn nur fest und schaute beschämt auf den Boden. Ja, und mein Vater strich mir wie immer durchs Haar.

»Max«, sagte er und klopfte mir auf die Schulter.

Dann gingen wir zusammen nach Hause. In die piekfeine Alte Allee Nr. 1. Doch obwohl mir der Silvesterschwur bis in mein Zimmer nachhallte, ahnte irgendetwas in mir: Maxi »Tippkick« Maximilian! Für dich ist jetzt alles vorbei.

Der stumme Rebell

 

 

In den nächsten Tagen war es nur still.

Wisst ihr, wie still es ist, wenn man nicht redet? Wenn man urplötzlich so stumm ist wie ein glubschäugiger Fisch?

Schneeflocken-schmelzen-auf-Fensterglas-still.

Ja, so still. Es war Winter. An Fußball war gar nicht zu denken. Der Teufelstopf, der Hexenkessel aller Hexenkessel, das Stadion der Wilden Kerle e. W., lag unter einer buckligen Schicht aus braun-schwarzem Eis. Der Traum von der Welt­meister­schaft wurde zum Witz. Ja, und die Weihnachtsferien wollten nicht enden.

In der Nacht hieß die Stille dann Wind-schabt-über-Schnee­harsch-auf- Dach. Oder: Einsamkeits-Eiszapfen-wachsen. Fensterkreuz-wandert-vor-Autoscheinwerfer-über-die-Wand. Oder: Der-Computer-meines-Vaters-im-Arbeitszimmer-geht-um-halb-drei-in-der-Früh-endlich-aus.

Ich lag in meinem Bett. Ich werde es niemals vergessen. Ich konnte nicht schlafen. Es war Punkt drei Uhr in der Früh. Da ging es los! Ganz tief und ganz leise in meiner Brust. Wie der Frühlingswind in einem Haus, in dem man die Fenster aufreißt, blies es durch meinen Körper hindurch bis in die Zehenspitzen hinein. Das war ein schönes Gefühl. So wie zum ersten Mal barfuß laufen im Sommer.

Wir, die Wilden Kerle, sind auf Weltmeisterschaftskurs, lachte ein Gedanke in mir. Doch dann machte es einen Ruck. Der Frühlingswind böte auf. Er wurde eiskalt und zum Sturm. Meine Gelenke rosteten ein, als gehörten sie nicht mehr mir, sondern einer uralten Rüstung, und ganz tief aus meinem Herzen flüsterte eine Stimme zu mir herauf: »Jetzt tu doch was, Maxi! Los, Maxi, los!«

Aber was? Schlotterbein und Tarzanschrei! Was sollte ich tun?

Dann waren die Ferien endlich vorbei. Gott sei Dank! Es war noch dunkel und kalt, doch der Pausenhof war schon vom Schnee geräumt. Wir kamen als Erste und wie immer alle gleichzeitig an. Aus der Nacht tauchten wir auf. Die schwarzen Kapuzen unserer Sweatshirts tief in der Stirn, galoppierten wir auf unseren Rädern in den Fahrradunterstand ein. Unser Atem dampfte wie der einer wilden Büffelherde in der Prärie. Dann ging alles blitzschnell. Leon, der Slalomdribbler, zog einen Tennisball aus der Tasche hervor. Fabi, Marlon, Felix und ich stellten unsere Schulranzen auf. Das waren die Tore. Das Spielfeld reichte über den Pausenhof, und als die anderen Schulkinder eintrafen, störten sie uns wie die Blumenkästen und das Kunstwerk in der Hofmitte. Sie waren halt da und wurden umspielt.

Fünf gegen fünf. Das waren die Teams. Jojo, Markus und Deniz gingen auf andere Schulen, aber sonst waren die Wilden Kerle komplett. Marlon, die Nummer 10, stoppte den Tennisball mit der Brust und passte ihn blind und ansatzlos weiter zu Rocce. Der brasilianische Zauberer begrüßte die Filzkugel lässig mit links, stieg mit rechts über sie drüber, tunnelte Felix, den Wirbelwind, wieder mit links und lupfte den Ball mit rechts über Juli »Huckleberry« Fort Knox millimetergenau Richtung Leon. Der Torjäger zog schnörkellos ab. Mit dem Außenrist drehte er den Ball um die sich reckende und streckende Vanessa herum. Die Unerschrockene schoss in die linke Torecke hinab, als spränge sie in einen beheizten Pool. Doch sie konnte den Ball nicht erreichen. Sie schlug auf dem gefrorenen Pausenhofboden auf und sah hilflos zu, wie die Kugel gegen den »Innenpfosten« des Schulranzen-Tores krachte. Dort eierte der gelbe Ball auf der Stelle, aber dann drehte er sich, langsam aber sicher auf die Torlinie zu. Fabi riss schon die Arme hoch in die Luft.

»Heiliger Muckefuck! Leon, was für ein Tor!«

Da tauchte Joschka, die siebte Kavallerie, aus dem Nichts auf. Im sensationellen Grätschentiefflug erwischte er in aller­letzter Sekunde das Filz und katapultierte es im hohen Bogen auf das Spielfeld zurück. Und dort wartete Raban, der Held.

»Ich hab ihn! Ich hab ihn!«, rief er und lief rückwärts vor der aus dem Himmel auf ihn zuschießenden Kugel davon.

»Ich hab ihn! Ich hab ihn!«, rief er noch mal.

Da stand ich neben ihm in der Luft. Mit einem Kung-Fu-Scherenschlag holte ich Schwung und schoss den Ball aus der Höhe von einem Meter achtundsechzig volley aufs Tor.

»WUUUUHH-SCHENNNNG!«, machte es und dann »BAMM!«

Der Ball schlug neben der reaktionslosen Vanessa ins Tor, donnerte gegen die Pausenhofmauer, die unser Netz war, und prallte »Bahoiiing!« von ihr ab. »Daschepperdong!«, krachte die Kugel gegen die Mülltonnen in der Ecke und schoss dann auf das größte Fenster des Schulhauses zu: das Lehrerzimmer­fenster.

»Au Backe!«, zischte Fabi und wischte sich den Rotz aus dem Gesicht. »Weißt du was? Das war ein Jahrhunderttor, Maxi. Nur leider nutzt es dir nichts.«

In diesem Moment schlug der Ball auf dem Fensterglas auf. Die Scheibe erzitterte. Es war ein dunkler, mächtiger, melodischer Klang und mit zusammengepressten Zähnen wartete ich auf das ihm folgende viel hellere Klirren. Doch das Klirren fiel aus. Die Mülltonnen hatten dem Schuss etwas von seiner Kraft genommen. Das Fenster hielt stand, und bevor einer der Lehrer in seinem Rahmen erschien, um den Übeltäter zu finden, ertönte der Schulgong und wir stürzten ins Schulhaus hinein.

»Eins zu null! Wir haben gewonnen!«, triumphierte Rocce. »Maxi, was für ein Tor!«

Ich strahlte mein berühmtes lautloses, grinsendes Lächeln. Schlotterbein und Tarzanschrei! Ja, so liebte ich es. So ging es mir gut und so wünschte ich mir, dass es mein Leben lang blieb. Doch fünf Minuten später stand ich vor der Klasse neben dem Lehrer und starrte durch meine Freunde hindurch gegen die Wand. Sie sollten alle ein Neujahrsgedicht von mir hören. Das hatte Herr Hochmuth, unser Lehrer, bestimmt. Doch aus meinem Mund kam kein einziger Laut.

Meine Freunde grinsten erleichtert. Das sah ich aus den Augenwinkeln heraus. Sie hassten dieses Gedicht genauso wie ich und sie bewunderten meinen Mut, mich gegen das Aufsagen der blöden Verse zu wehren. Wie so oft hielten sie mein Schweigen für absolut wild. Sie schlossen Wetten darüber ab, wie lange ich dieses Mal durchhalten würde. Drei Minuten hatte ich schon geschafft. Da schnalzte Leon ehrfurchtsvoll mit der Zunge. Ich hatte die von Fabi gesetzte Zeit übertroffen. Leon hatte die Wette gewonnen und sein Grinsen steckte mich an. Auf meinem Gesicht entstand wieder mein berühmtes lautloses, grinsendes Lächeln. Das Lächeln des Mannes mit dem härtesten Schuss auf der Welt.