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Ein interessanter Kurzkrimi der ganz besonderen Art!Es gibt wenige Menschen, denen man nicht komplett aus dem Weg gehen kann. Doch Nachbarn und Hausmeister gehören auf jeden Fall zu dieser Gruppe. Und wenn dieser unausstehliche Hausmeister auch gleichzeitig noch der Nachbar ist, so kann das einen schon auch Mal in den Wahnsinn treiben. Aber deswegen wird man ja nicht gleich zu weit gehen – oder?-
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Seitenzahl: 24
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Mischa Bach
Saga
Ein ehrenwertes Haus – KurzkrimiCopyright © 2005, 2019 Mischa Bach und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726086744
1. Ebook-Auflage, 2019
Format: EPUB 2.0
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SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk – a part of Egmont www.egmont.com
0.45 Uhr, Erdgeschoss links, Hartmut Zeil
Die Triangel am »Galgen« über dem Bett schaukelte noch hin und her. Hartmut hatte sich eben aus dem Rollstuhl aufs nagelneue, behindertengerechte Nachtlager gehievt. Seit dem Unfall ging er selten vor Mitternacht schlafen und auch jetzt war er noch nicht müde. Er griff nach dem Kopfhörer und wollte ihn schon in die Anlage neben dem Bett einstöpseln, überlegte es sich aber anders und verkabelte sich stattdessen mit seinem kleinen, komfortablen Aufnahmegerät.
Srrrrr surrte es in Hartmuts Hand. Klick.
Türschlagen. Schritte im Hausflur. Klack.
»Unverschämtheit!«
Kichern, noch unterdrückt.
»Wirklich Mascha, ich wüsste nicht, was an dem schmierigen Typen und seinen Kritzeleien so lustig ist! Als ob wir lauter laute Orgien feiern würden.«
Schuldbewusst kicherte auch Hartmut, als er die Stimme von Ellen Trimons auf seinem Band hörte. Erst wollte er es gleich ausschalten, zurückspulen um sein »Gebrabbel eines Krüppels«, wie er es nannte, fortzusetzen. Aber inzwischen hörte man Ellens Freundin Mascha:
»Mietbewohner, Wochenendbesucher, Hausmeister, hört mich an« – hier musste sie wieder kichern – »die schmutzigen Lesben zu outen, nicht zu preisen . . . «
Weiter war sie nicht gekommen. An dem Punkt hatte sie Ellen unterbrochen - sie konnte zwar nicht wissen, dass Hartmut gerade sein neues, verbessertes Bandgerät nebst hochempfindlichen Mikro und anderem Schnickschnack testete, aber der Hall des Treppenhauses war tragend, gerade für eine weit tönende Stimme wie Maschas. Und dann hatten die beiden plötzlich an seiner Tür geklingelt . . .
Srrrrrr. Klack. Das Band war wieder auf Anfang zurückgespult. Hartmut lauschte noch einen Augenblick der Stille des Hauses in der friedlichen Uerdinger Altstadt und drückte schließlich auf Aufnahme.
»Die 112. einsame Nacht eines Krüppels. Und das alles wegen – nein, nicht wegen des dämlichen Motorradunfalls, irgendwann nutzt sich jede Ausrede ab – das alles wegen zwei wunderschönen Frauen, einem Hausmeisterzettel und einem neuen Mikro. Ich hab mich gefühlt wie ne ,klieene Jong‘, der beim Wühlen in Mutters Dessous ertappt wird – bloß, weil ich beim Mikrotest Ellen und Mascha im Hausflur erwischte. Und wie ein kleiner Trottel hab ich mich dann selbst bestraft – dabei wäre ich wirklich gerne zu ihrer,zwanglosen Feier’ gegangen.«
Heiseres Lachen wird Husten wird Hüsteln, dann wieder Hartmuts tiefe, ironische Stimme.