Rhein in Flammen - Kurzkrimi - Mischa Bach - E-Book

Rhein in Flammen - Kurzkrimi E-Book

Mischa Bach

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  • Herausgeber: SAGA Egmont
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2019
Beschreibung

Ein spannender Kurzkrimi, den der Leser nicht aus der Hand legen kann.Rhein in Flammen ist ein Touristenmagnet, Gabriel ist der Ansicht, dass Feuer und Wasser keine gute Mischung sind. Doch nachdem weglaufen nichts gebracht hatte, wurde es Zeit, seine Vergangenheit direkt zu konfrontieren. Und es somit ein für alle Mal und mit allen Mitteln zu beenden.-

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Seitenzahl: 34

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Mischa Bach

Rhein in Flammen - Kurzkrimi

Saga

Rhein in Flammen – KurzkrimiCopyright © 2000, 2019 Mischa Bach und SAGA EgmontAll rights reservedISBN: 9788726086683

1. Ebook-Auflage, 2019

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk – a part of Egmont www.egmont.com

Rhein in Flammen

Ich war seit fünf Minuten da und kämpfte ebenso lang mit dem Bedürfnis, wieder abzuhauen. Der Rhein floß träge dahin, angeblich sauberer denn je, aber davon sah ich nichts. Ich sah die Brücke – eine architektonische Scheußlichkeit –, den stillgelegten, grauen Atommeiler, die Fabriken am anderen Flußufer, und schaute dabei sehnsüchtig den Lastkähnen nach, die gemächlich, aber unaufhaltsam der sommerlich-schmalen Fahrrinne Richtung Meer folgten.

»Du hast es versprochen, Gabriel«, sagte sie leise. Ich ignorierte ihre vorwurfsvolle Stimme, starrte weiter aufs Wasser, auf den Fluß, blickte rüber zum Pegelturm. An der großen Treppe legten zwei Achter an, inzwischen war selbst den Trainern klar, daß die Nachmittagssonne zu heiß zum Rudern vom Himmel herunterbrannte. Mir fuhr ein kalter Schauer den Rücken runter, ich konnte dieses Ding, das Wahrzeichen der Stadt, noch nie leiden. Um mich abzulenken, kramte ich im Seesack, der neben mir auf der Deichmauer stand, nach dem Tabak und drehte mir eine Kippe.

»Gabriel, nun mach schon.« Sie hatte keine Geduld. Für sie mußte der Kohlenschipper, mit dem wir damals hier weg sind, die reinste Qual gewesen sein – schnell sind die Dinger wirklich nicht. Mich hat das nie gekümmert, solange unter dem Boden, auf dem ich stand, mehr als eine Handbreit Wasser floß, spielte es keine Rolle, wie schnell oder langsam es zu welchem Ziel auch immer vorwärts ging. Ich war schon alles mögliche gewesen, was man auf einem Boot sein kann – blinder Passagier, Schiffsjunge, eine Art Heizer, Koch, Steward, vorübergehend auch Steuermann und jetzt, das heißt, das nächste Mal, wenn alles gut ging, Skipper. Aber im Grunde war das alles nicht wichtig, wichtig war, auf dem Wasser und in Bewegung zu sein.

»Warum sitzen wir immer noch hier?« Langsam wurde sie ungemütlich. Okay, konnte ich ja verstehen, für sie ging es um alles oder nichts, sie hatte jahrelang darauf gewartet und mir seit Monaten damit in den Ohren gelegen. »Gabriel, du mußt das für mich tun, allein kann ich das nicht«, so hatte es angefangen, »erst dann habe ich Ruhe. Und dann bist du frei, ich verspreche es Dir, wenn du mir versprichst...«

Seufzend stand ich auf, schulterte den Seesack und ging zur Treppe, um hinunter zum Ufer, zu den Anlegestellen zu gelangen. Das Restaurant Rheinblick hatte nur blinde Fenster, war schon wieder renovierungsbedürftig, anscheinend waren wir beide nicht das einzig kaputte, was diese Stadt zu bieten hatte.

Auf der Treppe rempelte mich eine junge Frau an, die ihren Hund Gassi führte. Gudrun, die ehemalige Schulschönheit aus der zehnten Klasse, dick geschminkt und mit geschmacklosem Schmuck behangen wie immer.

»‘tschuldigung«, murmelte ich, den Blick nach unten gesenkt, während ich eilig weiterging. Ich meinte, ihre Blicke im Rücken zu spüren, mußte mir klarmachen, daß sie mich nicht erkennen konnte, nicht nach all dem, nicht nach all den Jahren. Tatsächlich, als ich mich unten angekommen noch einmal umsah, war Gudrun verschwunden, sie hatte mir also nicht mal nachgesehen. Warum auch – ihr Typ trug vermutlich Armani und fuhr Porsche. Sie hätten wohl nicht mal die Luxusjachten gereizt, die ich für Reiche und Exzentriker überführte; das viele Wasser hätte ja nur ihr Make-up bedroht ...

Auf der Uferpromenade war es ruhig, nur ein paar Jogger und Spaziergänger zogen ihre Runden. An den Deichtoren wurde zum x-ten Mal gebaut, das würden die Touristen, die heute abend in Scharen anreisten, nicht mögen. Baustelle bedeutete Absperrung, das bedeutete eingeschränkte Parkmöglichkeiten und weniger Plätze, von denen aus sie sich die Halswirbel ausrenken könnten. Heute nacht würde es hier vor Menschen nur so wimmeln, die mit offenen Mündern und aufgerissenen Augen in den Himmel starrten, um den Rhein in Flammen