Vollmond - Kurzkrimi - Mischa Bach - E-Book

Vollmond - Kurzkrimi E-Book

Mischa Bach

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  • Herausgeber: SAGA Egmont
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2019
Beschreibung

Dieser spannende Kurzkrimi wirft ein düsteres Licht auf das Thema Kindesmissbrauch und seine Folgen!Elisabeth Deutschmann, kurz Lizzy ist gerade erst in eine neue Stadt gezogen. Und in ihrer neuen Redaktion bekommt sie die Aufgabe über einen Serienmörder, der Werwolf genannt, zu schreiben. Währenddessen bekommt ihr neuer Nachbar Frank, der zurückgezogen mit seinem Hund Sally lebt, Lizzy nicht mehr aus seinem Kopf. Langsam entwickelt sich eine Art Freundschaft zwischen den beiden. Was Lizzy jedoch nicht ahnt, ist auf welche Art sie und Frank durch den Vollmond verbunden sind.-

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Seitenzahl: 26

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Mischa Bach

Vollmond - Kurzkrimi

Saga

Vollmond - KurzkrimiCopyright © 2004, 2019 Mischa Bach und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726086690

1. Ebook-Auflage, 2019 Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk – a part of Egmont www.egmont.com

Vollmond

August.

Am Tag nach dem Vollmond zog sie ein. Monatelang hatte die Wohnung nebenan leer gestanden, monatelang hatte sich niemand außer mir und Sally ins Dachgeschoß des alten Hauses verirrt. Ich allein war der Herr der Dächer gewesen, und so fluchte ich erst mal, als mich der Lärm der Möbelpacker in der Früh weckte. Sally hob ihren Kopf, blinzelte mich verschlafen und fragend an. Ich stand leise auf, schlurfte zur Tür und sah durch den Spion. Ein breiter Rücken versperrte die Sicht, dann kam ein großer Schreibtisch und schließlich eine weitere, breite Schulter. Immerhin kein Klavier, dachte ich, und ging in die Küche. Sallys kalte Hundeschnauze erinnerte mich freundlich, aber bestimmt daran, dass es Zeit fürs Frühstück war.

Während der Kaffee durch den Filter tropfte - ich kann Kaffeemaschinen genausowenig wie Elektroherde ausstehen - und Sally sich über ihren Napf hermachte, ging ich ins Bad. Gestern Nacht war es zu spät zum Saubermachen gewesen, und so sah es noch aus wie im Saustalll Ich fluchte leise vor mich hin - normalerweise schlief ich nach einer Vollmondnacht bis zum Mittag und hatte mindestens die ersten zwei Tassen Kaffee nebst Zigaretten hinter mir, wenn ich das Bad betrat, aber, sei’s drum. Bei neuen Nachbarn wusste man nie, was sie womöglich brauchen würden ...

Später, nachdem der Umzugswagen vor der Tür verschwunden war, ging ich mit Sally nach draußen. Ich nahm den Bus raus aus der Stadt, raus zu den Industriebrachen am Fluss, wo einen niemand störte oder Fragen stellte. Wo man höchstens mal ein paar Punks begegnete, halbe Kinder noch, mit deren Hunden Sally rumtoben konnte, und mit denen ich rumsitzen und rauchen konnte, ohne reden zu müssen. Und ohne dass jemand auf mich oder mein Feuer aufmerksam wurde. Heute war niemand da, vermutlich gab es irgendwo eine spontane Fete oder sie hatten sich an den Baggersee verzogen, bei der Hitze kein Wunder. Auch gut, denn am Tag nach dem Vollmond blieb ich am liebsten allein.

Liebste Helen,

du hattest Recht - eine Wohnung, die so lange leer steht, riecht wie ein Grab. Es hat fast eine Woche Durchlüften gebraucht, um das loszuwerden. Jetzt habe ich alle Fenster aufgerissen, draussen zwitschern die Vögel, Kinder spielen lärmend, in der Ferne rauscht der abendliche Verkehr, und so wird das Ganze allmählich bewohnbar, fast angenehm.

Natürlich hattest du auch Recht, was Dachschrägen angeht - ich habe sie unterschätzt und konnte meinen Kleiderschrank nur im Flur aufstellen. Was aber so unpassend nicht ist, denn ein Flur ist sonst nichts als toter Raum, und so werden meine beiden Zimmerchen wenigstens ein bisschen größer.