Ein Monat auf dem Land - J.L. Carr - E-Book
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Ein Monat auf dem Land E-Book

J.L. Carr

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Beschreibung

»Eine meisterhafte Geschichte von verlorener Liebe« THE NEW YORKER Sommer 1920 im nordenglischen Oxgodby: Als auf dem Bahnhof ein Londoner aus dem Zug steigt, weiß gleich das ganze Dorf Bescheid: Er ist der Restaurator, der das mittelalterliche Wandgemälde in der örtlichen Kirche freilegen soll. Doch was steckt hinter der Fassade des stotternden und unter chronischen Gesichtszuckungen leidenden Mannes? Tom Birkin hat im Ersten Weltkrieg gekämpft, als traumatisierter Veteran wurde er von seiner Frau verlassen. Er hofft, in der Ruhe und Einfachheit Yorkshires zu gesunden. Und tatsächlich: Langsam gelingt es ihm, sich der Welt um sich herum zu öffnen, vielleicht sogar der Liebe … J.L.Carr erzählt von einem Mann, der überlebt, und von der Rettung, die in uns wie den anderen liegt. Dieser moderne Klassiker der englischen Literatur ist in seiner sprachlichen Leichtigkeit und Eleganz eine echte Wiederentdeckung.

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Seitenzahl: 228

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Über das Buch/Über den Autor

Sommer 1920 im nordenglischen Oxgodby: Als auf dem Bahnhof ein Londoner aus dem Zug steigt, weiß gleich das ganze Dorf Bescheid: Er ist der Restaurator, der das mittelalterliche Wandgemälde in der örtlichen Kirche freilegen soll. Doch was steckt hinter der Fassade des stotternden und unter chronischen Gesichtszuckungen leidenden Mannes? Tom Birkin hat im Ersten Weltkrieg gekämpft, als traumatisierter Veteran wurde er von seiner Frau verlassen. Er hofft, in der Ruhe und Einfachheit Yorkshires zu gesunden. Und tatsächlich: Langsam gelingt es ihm, sich der Welt um sich herum zu öffnen, vielleicht sogar der Liebe …

J. L. Carr erzählt von einem Mann, der überlebt, und von der Rettung, die in uns wie den anderen liegt. Dieser moderne Klassiker der englischen Literatur ist in seiner sprachlichen Leichtigkeit und Eleganz eine echte Wiederentdeckung.  

Credit: © Brendan King / National Portrait Gallery, London

J. L. Carr wurde 1912 in der Grafschaft Yorkshire geboren und starb 1994 an Leukämie. Nachdem er jahrelang als Lehrer gearbeitet hatte, gründete er 1966 einen eigenen Verlag und verfasste acht Romane. ›Ein Monat auf dem Land‹ ist Carrs bekanntestes Werk und war 1980 für den Booker-Preis nominiert. Bei DuMont erscheint es nun erstmals auf Deutsch.

Monika Köpfer war Lektorin bei zwei Münchener Publikumsverlagen und ist heute als Übersetzerin und freie Lektorin tätig. Zu den von ihr übersetzten Autoren zählen u.a. Mohsin Hamid, Naomi J. Williams, Richard Russo, Richard C. Morais, Milena Agus, Fabio Stassi und Theresa Révay.

J.L. Carr

EIN MONATAUFDEM LAND

Aus dem Englischen von Monika Köpfer

Für Kathie und für Sally … lebt wohl

»Eine Novelle – eine kleine Erzählung, zumeist über die Liebe«Dr Johnson’s Dictionary

»Nur Atem holen will ich, mach auch du kurz Rast –, reich mir die Hand und sag mir, was du im Herzen hast.«A. E. Housman

Sie kommt nicht, wenn Mittag ist über den Rosen – nicht am helllichten Tag. Sie kommt erst zur Seele, wenn sie rastet, ausruht von Arbeit und Spiel. Aber wenn es Nacht ist über den Bergen und vom Meer die großen Stimmen hereinwehen,

Vorwort

WENNMANLANGEEIN und derselben Beschäftigung nachgeht, neigt man dazu, seine ursprünglichen Absichten zu vergessen. Ich meine mich jedoch zu erinnern, dass mir, als ich Ein Monat auf dem Land zu schreiben begann, eine nette, unterhaltsame Geschichte vorschwebte, ein ländliches Idyll im Stil von Thomas Hardys Die Liebe der Fancy Day. Um einen ganz eigenen Erzählton zu erzeugen, sollte der Erzähler wehmütig fünfzig Jahre später zurückblicken und sich an eine Zeit erinnern, die unwiederbringlich vorbei ist, und dabei leise Trauer verspüren.

Und ich wollte, dass die Geschichte glaubhaft war. Also beschloss ich, sie in North Riding anzusiedeln, im Vale of Mowbray, das seit vielen Generationen die Heimat meiner Familie ist und wo ich in einem Haus ähnlich dem der Ellerbecks aufwuchs, in einer Zeit, in der man noch mit Pferd und Pflug die Felder bestellte und eine Kerze mitnahm, wenn man zu Bett ging.

Das Verfassen eines Romans kann ein kaltblütiges Unterfangen sein. Man benutzt, was immer gerade im Gedächtnis herumliegt, und biegt es so hin, dass es dem eigenen Zweck dient. Der Besuch bei dem todkranken Mädchen, eine erste Erfahrung als Laienprediger, der Ausflug der Sonntagsschule, ein Tag bei der Ernte und noch vieles mehr hat sich tatsächlich zwischen den Pennine Moors und den Yorkshire Wolds ereignet. Die Kirche inmitten der Felder befindet sich hingegen in Northamptonshire, ihr Friedhof in Norfolk und die Pfarrei in London. All das war Wasser auf meine Mühlen.

Auch wird eine Geschichte während der Monate, in denen man über die Vergangenheit schreibt, gefärbt von dem, was man in der Gegenwart erlebt. Auf diese Weise ändert sich der Erzählton unbewusst – was man ursprünglich im Sinn hatte, zerrinnt einem zwischen den Fingern. Und so ertappte ich mich dabei, wie ich durch ein anderes Fenster auf eine dunklere Landschaft blickte, die weder von der Gegenwart noch von der Vergangenheit bewohnt war.

J. L.Carr

Ein Monat auf dem Land

ALSDER ZUGZUM STEHENKAM, stolperte ich die Stufen hinab, während ich meinen Seesack umständlich vor mir herbugsierte. Am unteren Ende des Bahnsteigs rief eine verzweifelte Stimme: »Oxgodby … Oxgodby.« Niemand bot mir Hilfe mit meinem restlichen Gepäck an, also kehrte ich in mein Abteil zurück, taumelte über Knöchel und Füße, um den Bastkorb (aus der Gepäckablage über dem Sitz) und mein faltbares Feldbett (aus dem Stauraum unter dem Sitz) zu holen. Sollte dieses Verhalten charakteristisch für die Nordländer sein, dann befand ich mich in Feindesland und so achtete ich nicht besonders darauf, wo ich meine Füße hinsetzte. Ich hörte, wie ein Kerl vernehmlich die Luft einsog und ein anderer etwas Unverständliches knurrte: Keiner von ihnen sagte etwas.

Dann war ich draußen, der Schaffner blies in seine Trillerpfeife, der Zug fuhr ruckelnd an – und blieb abermals stehen. Dies schien zu genügen, um den alten Mann, der im nächstgelegenen Waggon saß, dazu zu bewegen, das Fenster halb herunterzulassen und mir in breitestem und nahezu unverständlichem Yorkshire-Dialekt zuzurufen: »Pass’n Sie auf, Master, Sie werd’n ja nass bis auf die Knochen!«, und er schob das Fenster direkt vor meiner Nase wieder hoch. Schließlich stieß die Lok eine herrliche Dampfwolke aus, und während der Zug davonzuckelte, zog eine Reihe hölzerner und mich anstarrender Gesichter an mir vorüber. Nunmehr allein auf dem Bahnsteig, ordnete ich meine Gepäckstücke und warf einen letzten Blick auf meine Karte, ehe ich sie wieder in der Tasche meines Mantels verstaute, nur um sie erneut hervorzuzerren, wobei mein Fahrschein dem Stationsvorsteher vor die Füße fiel und ich wünschte, ich hätte die beiden fehlenden Knöpfe angenäht und es würde zu regnen aufhören, bis ich ein Dach über dem Kopf hätte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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