Ein Sommer am Chiemsee - Johanna Nellon - E-Book

Ein Sommer am Chiemsee E-Book

Johanna Nellon

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Beschreibung

Als Hannah Scheifart von einem Tag auf den anderen ihren Blumenladen schließen muss, bricht schon eine Welt für sie zusammen. Aber dann noch ihren Freund mit einer anderen im Bett zu erwischen, stürzt sie in ihre größte Krise. Sie flüchtet zu ihrem Cousin an den Chiemsee, wo bayerische Gemütlichkeit, grüne Wiesen, gut gelaunte neue Freunde und eine neue Liebe auf sie warten...

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Das Buch

Hannah Scheifart ist am Boden zerstört: Erst erfährt sie, dass sie ihren Blumenladen schließen muss, und dann erwischt sie ihren Freund auch noch mit einer anderen im Bett. Was nun? Zum Glück gibt es ihren Cousin Basti, mit dem sie sich schon früher gut verstanden hat und der in einem großen Haus am Chiemsee lebt. Er lädt sie ein, ihren Kummer dort zu verarbeiten, und so beginnt ein turbulenter Sommer im schönen Chiemgau.

Die Autorin

Johanna Nellon ist erfolgreiche Autorin und liebt die Alpen über alles. Sie lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Köln.

Johanna Nellon

Ein Sommer am Chiemsee

Roman

Ullstein

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Originalausgabe im Ullstein Taschenbuch

ISBN 978-3-8437-0543-1

© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2013

Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Titelabbildung: Frau auf Bank: © Donald Iain Smith/getty images; Chiemsee: © Fabian von Poser/getty images; Vögel: © Ben Bloom/getty images

Alle Rechte vorbehalten.

Unbefugte Nutzung wie etwa Vervielfältigung,

Verbreitung, Speicherung oder Übertragung

können zivil- oder strafrechtlich

verfolgt werden.

eBook: LVD GmbH, Berlin

1

Nein, sie hatte keinen Hörschaden, sie hatte auch keinen Alptraum, und der Mann, der da vor ihr saß und sie mit ausdrucksloser Miene ansah, war immer noch ihr Vermieter Ottmar Schäfer. Urkölner. Besitzer von zwei großen Mietshäusern, in denen ebenerdig etliche kleine Geschäfte untergebracht waren. Eines davon war ihr Blumenladen Klatschmohn. Der Laden, dessen Mietvertrag vor einigen Minuten fristlos gekündigt worden war!

Draußen zwitscherten die Vögel so wie immer, die Sonne schien, Autos hupten, und von der Bäckerei gegenüber wehte der Duft frischer Brötchen herein.

Die Welt drehte sich ganz offensichtlich weiter, auch wenn über Hannah gerade alles zusammenbrach.

»Sie haben drei Monate lang keine Miete bezahlt, und auf meine Mahnungen haben Sie auch nicht reagiert. Das ist unmöglich! Ich habe, wie Sie vielleicht wissen, nur eine kleine Rente und bin auf die Mieteinnahmen angewiesen.« Schnaufend stand er auf.

»Aber Herr Schäfer, das ist doch nur ein Engpass! Ich hatte ungewöhnlich hohe Auslagen, damit ich konkurrenzfähig bleiben kann. Sie wissen doch selbst, dass der hollän­dische Händler dort an der Ecke mir schwer zu schaffen macht.« Schon allein der Gedanke an das große Blumengeschäft, in dem Massenware zu günstigen Preisen verkauft wurde, trieb ihr die Tränen in die Augen.

»Das interessiert mich alles nicht. Am nächsten Ersten ist für Sie der Letzte! Keine Diskussionen mehr!« An der Tür drehte er sich noch einmal um. »Sie haben Glück, dass meine Enkelin an dem Laden interessiert ist. Sie können also alles drin stehen lassen. Den Krempel übernehmen wir.« Eine knappe Handbewegung, die die Theke und ein paar Blumenvasen umfasste, begleitete seine barschen Worte.

»Ach so ist das! Ihre Enkelin will hier rein!«

»Ja. Und deshalb brauchen wir gar nicht mehr lange zu diskutieren!«

»Aber wenn ich Ihnen das Geld besorge … Herr Schäfer, Sie können mir doch nicht die Existenz rauben!« Hannah hielt den korpulenten Mann am Arm fest.

»Doch, ich kann. Außerdem weiß ich genau, dass die Bank Ihnen keinen Kredit mehr geben wird.« Mit einem Ruck machte er sich los und verließ das Geschäft. Das leise Glockenspiel an der Tür war wie eine höhnische Begleitmelodie.

Hannah sank auf den kleinen Schemel hinter der Arbeitstheke und barg das Gesicht in den Händen. Aus! Vorbei! Der Traum von der Selbständigkeit war ausgeträumt! Der dicke Schäfer hatte ja so recht: Sie bekam keinen Kredit mehr. Alle Reserven waren ausgeschöpft.

»Und wer hat Schuld an allem – Jo!« Heftiger rannen die Tränen über ihre Wangen. »Verdammter Mistkerl!« Der Duft der ersten Levkojen, die links neben ihr standen, stieg ihr in die Nase. Sie schnäuzte sich und stand auf. Die am Morgen auf dem Großmarkt besorgten Blumen mussten versorgt werden! Noch war das Klatschmohn geöffnet. Noch kam Kundschaft!

Während sie ein paar kleine Sträuße band, die sie vor dem Geschäft anbieten wollte, dachte Hannah an ihren langjährigen Freund. Johannes Bergmeister, genannt Jo, war Metallschlosser von Beruf, doch seit mehr als anderthalb Jahren arbeitslos. Hin und wieder jobbte er, doch das Geld zerrann ihm zwischen den Fingern. Er war groß­zügig, hielt gern Freunde aus, aß gut, besaß einen schnit­tigen Zweisitzer und ein Motorrad. Die schwere Harley war mit ein Grund für Hannahs finanzielle Misere. Jo hatte die Harley auf Pump gekauft. Als er die Raten nicht mehr bezahlen konnte, war Hannah eingesprungen.

»Mausi, du musst mir helfen. Ohne den Bock bin ich nur ein halber Mensch.«

»Du hast doch noch das Cabrio.«

»Das ist schon verpfändet.« Er verdrehte die Augen. »Der Typ hätte mir sonst die Maschine wieder genommen.«

»Jo, du bist viel zu leichtsinnig. Ich kann dir doch nicht immer aus der Patsche helfen!«

»Noch dieses eine Mal. Ich hab einen tollen Job in Aussicht. Dann kriegst du alles wieder.«

Und sie, sie hatte sich mal wieder erweichen lassen! Er hatte sie daraufhin innig geküsst und, kaum dass sie zustimmend genickt hatte, leidenschaftlich geliebt.

Er hatte versprochen, das Geld rasch zurückzuzahlen. Versprechen, die er nicht eingehalten hatte. Und sie hatte wieder gezahlt. Immer und immer wieder. Mal für die teure Lederjacke, mal für einen Trip nach Hamburg, den Jo mit seinen Motorradfreunden unternommen hatte.

»Er muss mir endlich das Geld zurückgeben. Er kann doch nicht wollen, dass ich alles verliere.«

Sie konnte den Ladenschluss nicht abwarten. Schon anderthalb Stunden früher als gewöhnlich holte sie die Blumen, die draußen vor dem kleinen Schaufenster arrangiert waren, herein, verriegelte die Tür und zog sich um. Den Inhalt der Kasse zu zählen ersparte sie sich, es waren nur wenige Kunden da gewesen. Am Nachmittag nur die alte Frau Meurer von schräg gegenüber, die jeden Donnerstag einen kleinen Friedhofsstrauß kaufte und damit zum Melatenfriedhof fuhr, wo ihr Mann und ihr Sohn begraben lagen. Dann war noch ein schlaksiger Siebzehnjähriger gekommen, der mit verlegenem Grinsen eine rote Rose verlangt hatte.

Noch mal so jung und verliebt sein! Himmel, eine Ewigkeit war es her, dass sie die berühmten Schmetterlinge im Bauch verspürt hatte. Jetzt war sie neununddreißig Jahre alt, hatte zwei mehrjährige Beziehungen hinter sich – und stand vor dem beruflichen Aus.

Mit ihrem altersschwachen kleinen Lieferwagen fuhr sie quer durch die Innenstadt bis zu dem schon beinahe ländlich wirkenden Vorort von Köln, wo das alte Fachwerkhaus stand, das sie von ihrer Großmutter geerbt hatte. Das Haus war ihr einziger Besitz, nie, das hatte sie sich vorgenommen, würde sie sich von ihm trennen.

Jo hatte mehrmals gesagt, sie solle zumindest eine Hypothek auf das alte Gemäuer aufnehmen, doch in dem Punkt hatte sich Hannah strikt geweigert. »Das Haus bleibt schuldenfrei!« Was immer er auch an Argumenten vorbrachte – von diesem Standpunkt hatte sie sich nicht abbringen lassen. Im Grunde wusste sie seit langem, dass Jo sie hemmungslos ausnutzte, dass sie dumm war, wenn sie ihm immer wieder Geld gab.

»Du erkaufst dir seine Liebe, das ist lächerlich!« Noch vor zwei Wochen hatte Nina, ihre beste Freundin, ihr das vorgehalten. »Jo ist ein toller Typ, aber leichtsinnig. Der braucht eine feste Hand, nicht so ein sanftes Lamm wie dich, das er um den Finger wickeln kann.«

»Ich weiß, aber …«

»Du bist an deinem Elend selber schuld.« Nina, von Beruf Krankenschwester, war schulterzuckend zur Tür gegangen. »Ich muss los, hab ein Date.«

»Ach ja? Mit wem?«

»Ist alles noch nicht spruchreif.« Mit einem Lächeln, das ein bisschen verrutschte und ihre großen graugrünen Augen nicht erreichte, hatte Nina den Laden verlassen und war auf ihr Fahrrad gestiegen.

Nina war das genaue Gegenteil von Hannah: nicht sehr groß, ein wenig pummelig, sehr energisch und zielstrebig. Ihr apartes Gesicht wurde von langen roten Locken umrahmt, die ihr in der Freizeit stets offen über die Schultern fielen.

Seit zehn Jahren waren die beiden Frauen befreundet, und am liebsten hätte Hannah nach dem Gespräch mit Herrn Schäfer Nina angerufen, um sich bei ihr das Herz auszuschütten. Doch Nina hatte am Morgen erzählt, dass sie für eine erkrankte Kollegin den Dienst übernehmen müsse. Und während der Arbeit durfte sie nicht gestört werden.

Langsam ließ Hannah ihren Wagen in der Einfahrt ausrollen. Der alte Jägerzaun, der das Grundstück begrenzte, wurde im Eingangsbereich von den ersten Kletterrosen überwachsen, das üppige Rot und zarte Rosé der Blüten milderten den schäbigen Eindruck des Grundstücks. Neben der Haustür standen Kübel mit Fleißigen Lieschen, Bartnelken und Geranien.

Im ersten Impuls wollte Hannah klingeln, ließ es dann aber. Sie wollte Jo nicht so verweint entgegentreten. Nein, energisch und selbstbewusst würde sie noch heute ihr Geld von ihm zurückverlangen! Egal, wie er es auftrieb – er musste jetzt endlich zahlen!

Sie hatte die Klinke zum kleinen Bad im Erdgeschoss schon niedergedrückt, als sie von oben Geräusche hörte. Stöhnen. Leise, lustvolle Schreie …

Langsam, zögernd ging Hannah die Treppe hinauf. Wie in einem schlechten Film, schoss es ihr durch den Kopf, als sie die angelehnte Schlafzimmertür bemerkte.

Nein, ich will nicht hineingehen! Ich will es gar nicht sehen, will es nicht genau wissen!

Aber sie machte die nächsten Schritte doch, stieß mit einem Ruck die Tür auf – und erstarrte: Da lag Jo rücklings in der zartgrünen Bettwäsche, und über ihm kniete, das lange Haar wie ein Vorhang über seine Brust gebreitet – Nina!

»Nein!« Hannah flüsterte es nur, doch die beiden da drüben im Bett hatten sie gehört.

Nina richtete sich mit einem Ruck auf, sah sie aus geweiteten Augen an. »Ich …«

»Es ist nicht so, wie es aussieht«, stammelte Jo.

Wie billig! Wie albern! Ganz nebenbei bemerkte Hannah, dass Ninas Brüste, groß und schwer, sich dem Gesetz der Schwerkraft zu beugen begannen. Es tat irgendwie gut, das zu erkennen.

Jo richtete sich auf, streckte die Hand nach Hannah aus. »Mausi, das ist doch nicht so schlimm. Wir sind doch moderne Menschen und könnten …«

Hannah begann zu lachen. Erst war es ein leises, böses Lachen, das sich immer mehr steigerte, zu einem hyste­rischen Kichern wurde und dann in einem Weinkrampf endete.

»Raus! Raus!« Nur das eine Wort schrie sie immer und immer wieder. Dann blieb sie, mit fest vor der Brust verkrampften Armen, an der Tür stehen und wartete, bis Nina und Jo das Schlafzimmer verlassen hatten.

Grotesk war die Situation, wie die zwei, ihre Kleider unter die Arme geklemmt, die Treppe hinunterhasteten.

»Sei nicht so zickig! Es lässt sich doch …« Jo drehte sich am Fuß der Treppe noch einmal um. »Hannah, stell dich doch nicht an, das ist doch nur ein kleiner Ausrutscher, der nichts besagt.«

»Raus!« Sie griff nach einem alten Tonkrug, der auf einem kleinen Schränkchen im Flur stand, und schleuderte ihn die Treppe hinunter. Das Kirren der Scherben auf den alten Fliesen brachte sie zur Besinnung. Sie sah mit abweisender Miene zu, wie Nina und Jo das Haus verließen. Sollten sie sich draußen anziehen – und dann zum Teufel gehen!

Als die Haustür endlich ins Schloss fiel, brach Hannah zusammen.

Das Plakat »Ausverkauf« prangte weithin sichtbar im Schaufenster, und jetzt kamen die Kunden, auf die Hannah seit drei Jahren so sehnsüchtig gewartet hatte! Sie kauften frische Sträuße, Vasen, Übertöpfe, Dekoartikel und die letzten Topfblumen der Saison.

»Noch vier Tage.« Hannah sah sich deprimiert um. »Elli, ich will mir das Ende nicht mehr ansehen. Kannst du den Laden für die letzten Tage allein schmeißen?«

Die neunzehnjährige Studentin zögerte kurz, dann nickte sie. »Geht klar. Wenn ich mal ein paar Vorlesungen schwänze, macht das nichts, das hole ich schnell nach.« Sie arrangierte die letzten Tulpen und Narzissen in einer halbhohen Vase und stellte ein paar gelbe Teerosen in die Mitte des kleinen Schaufensters.

»Die letzten Blumen nimm einfach mit«, meinte Hannah. »Und den Schlüssel kannst du Herrn Schäfer in den Briefkasten werfen, er weiß Bescheid.«

»Der alte Mistkerl!« Elli streichelte unbeholfen über Hannahs Arm. »Warum will er nicht mit sich reden lassen?«

»Weil er die Räumlichkeiten für seine Enkelin haben will.« Hannah nahm sich den einzigen Fünfziger aus der Kasse und steckte ihn ein. »Alles, was du noch einnimmst, kannst du behalten.« Sie umarmte Elli. »Danke, Elli, du hilfst mir sehr damit, dass du noch bleibst.«

»Mach ich gern. Und du? Was willst du tun?«

Hannah straffte sich. »Erst mal Urlaub machen. Abstand gewinnen. Ich fahre an den Chiemsee zu meinem Vetter. Gestern hab ich mit ihm telefoniert, ich kann für eine Weile bei ihm wohnen.«

»Und was macht er?«

»Er hat in Prien einen Bootsverleih. Vielleicht kann ich da jobben.« Sie biss sich auf die Lippen. »Ich muss einfach hier weg. Ich hab immer die Szene vor Augen, wie ich Jo und Nina …« Sie zuckte mit den Schultern. »Vergiss es. Ich versuch’s auch. Die Koffer hab ich schon gepackt, für mein Häuschen sorgt fürs Erste eine Nachbarin. Sie will regelmäßig lüften, den Garten versorgen … das ist beruhigend. Und du schließt hier ab, nicht wahr?«

Elli nickte. »Klar doch. Ich kann gut verstehen, dass du mal raus musst.« Sie zögerte, dann fragte sie: »Was ist mit Jo?«

Hannah sah starr zum Fenster hinaus. Draußen fuhr ein Wagen vor. Eine elegante junge Frau stieg aus, schenkte dem Blumengeschäft jedoch keine Beachtung. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Juweliergeschäft schräg gegenüber, zu dem sie jetzt ging. Vor dem Laden wartete ein Mann in den besten Jahren. Er begrüßte die junge Frau mit einem langen, zärtlichen Kuss, dann betraten die beiden Arm in Arm den Juwelierladen.

Es gab Hannah einen Stich. Jo hatte sie nie verwöhnt, im Gegenteil, er hatte stets hemmungslos genommen. »Jo hab ich nicht mehr wiedergesehen. Seine Sachen hab ich ihm vors Haus gestellt, die hat er abgeholt, als ich nicht da war. Er wohnt jetzt bei Nina, das hat sie mir erzählt, als sie versucht hat, sich bei mir zu entschuldigen.«

Elli, die nach und nach die ganze Geschichte von Hannah erfahren hatte, meinte nur: »Pah! So was ist niemals zu entschuldigen.«

»Stimmt.« Hannah presste die Lippen für eine Sekunde zusammen. »Ich hab mir auch jedes weitere Wort von ihr verbeten. Seit zehn Jahren, wenn nicht noch länger, bin ich mit Nina befreundet. Und dann tut sie mir das an! Unvorstellbar!«

»Sie muss jahrelang Frust geschoben haben. Hättest ihr nicht immer Blumen, sondern mal ’ne Stunde mit einem Callboy schenken sollen.«

Hannah musste trotz ihres Elends schmunzeln. »Elli, du bist unmöglich!«

»Wenn’s doch wahr ist …«

»Mag sein. Soll er sie jetzt ausnehmen, sie hat es nicht besser verdient.«

»Da hast du recht! Ekelhaft sind die zwei, echt.«

»Zumindest hat er mir zweitausend Euro überwiesen«, fügte Hannah ehrlicherweise hinzu. »Woher er das Geld plötzlich hat, weiß ich zwar nicht, aber es ist schon mal was. Damit kann ich wenigstens die Ladenmiete bezahlen.«

»Du hättest dir einen Schuldschein über die ganze Summe geben lassen sollen! Dann hättest du den Scheißkerl jetzt am Wickel.« Elli, die im ersten Semester Jura studierte, gab sich cool.

Hannah nickte. »Hinterher ist man immer klüger. Ich war einfach verliebt … das hat mir das Gehirn vernebelt.« Sie umarmte Elli. »Mach den Fehler nur niemals! Und jetzt hau ich ab. Mach’s gut, Elli. Ich melde mich, wenn ich in Bayern angekommen bin.«

2

Der Chiemgau zeigte sich von seiner schönsten Seite, als Hannah am späten Nachmittag die Autobahn verließ und in Richtung Prien fuhr. Die Abendsonne tauchte die Landschaft in ein warmes Licht, schenkte den Alpenspitzen im Süden einen rotgoldenen Mantel.

»Jetzt ein Navi haben«, murmelte Hannah und sah sich irritiert um. Seit sie das letzte Mal in Prien gewesen war, hatte sich der Ort grundlegend verändert, war größer, städtischer geworden. Mein Gott, es war mehr als zehn Jahre her, dass sie hier Urlaub gemacht hatte, fiel ihr ein. Und auch zu Bastian hatte sie lange keinen Kontakt mehr gehabt.

Doch er hatte toll reagiert, als sie ihn vor zwei Wochen angerufen hatte. »Ich bin total am Ende«, hatte sie ihm unter Tränen eingestanden. »Und ich muss hier weg. Lieber heute als morgen.«

»Dann komm doch her. Hier kannst du ausspannen.« Seine Stimme, ruhig, warm und selbstsicher, klang ihr jetzt noch in den Ohren.

»Und – ich störe dich nicht? Oder deine Frau? Deine Familie?« Sie fragte es ein bisschen zögernd, denn soweit sie sich erinnerte, war Bastian homosexuell. Aber sicher war sie sich dessen nicht, zu lange war es her, dass sie sich gesehen hatten.

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