Eine Dänische Liebesgeschichte - Kiki Tinkelsbergen - E-Book

Eine Dänische Liebesgeschichte E-Book

Kiki Tinkelsbergen

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Beschreibung

Lea fährt über Weihnachten mit ihrem Freund auf ihre Lieblingsinsel Fanö. Dort kommt es zu einem Streit. Völlig unerwartet findet sie durch eine ungewöhnlich Begebenheit die große Liebe, doch sie muss so manche Hürden nehmen, um ihr Ziel zu erreichen. Die Geschichte spielt auf Fanö und im schönen Städtchen Sönderborg auf der Insel Alsen.

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Dieses Buch ist meiner großen Liebe gewidmet.

Ich danke Dir für alles.

Eines Winters waren Lea und ihr Mann Svein wieder gemeinsam auf Fanö. Wie so oft stritten sich die beiden. Keiner wusste eigentlich, wie alles angefangen hatte, aber ausgerechnet am Heiligabend, als Svein den Tannenbaum geholt hatte, eskalierte der Streit. Soweit, dass Svein plötzlich den Tannenbaum nahm, zur Ferienhaustür hinausstürmte und den Baum mit voller Wut in die schneebedeckten Dünen warf. Der Baum kam ins Rutschen und rutschte bis in ein Dünental, direkt vor die Tür eines tiefer liegenden Ferienhauses.

„Du mit Deinem blöden Dänemark! Und immer dieses Fanö! Langweilig ist es hier!“ schrie er wütend, so laut, dass es bis zu den angrenzenden Ferienhäusern schallte. „Ich habe keine Lust mehr! Mach Deinen Urlaub alleine!“ Und er rannte ins Haus, riss seine Reisetasche aus dem Schrank und schmiss alle seine Sachen hinein.

Noch ehe Lea bis drei zählen konnte, war er aus dem Haus ins Auto gestürmt, fuhr die Scheibe herunter und rief „Es ist aus! Ich verlasse Dich!“ und brauste mit durchdrehenden Reifen los. Lea setzte sich wie betäubt hin. Das darf doch nicht wahr sein. Svein war weg. Und ausgerechnet heute.

Sie konnte nicht mal weinen, saß schockiert in dem schönen Wohnraum des Ferienhauses, welches sie liebevoll für Ihren gemeinsamen Urlaub ausgesucht hatte. Wie ein Film lief ihre Beziehung zu Svein vor Ihren Augen ab: Das Kennenlernen, die Verliebtheit und dann… als er so nach und nach sein wahres Gesicht zeigte… seine boshaften Angriffe, seine Gemeinheiten, seine egoistischen Alleingänge. Und Lea hatte ihm immer wieder verziehen und dachte immer, ach das gibt sich schon, es liegt vielleicht an mir… und nun das.

Sie stand auf und ging mechanisch in die Küche, um ein Glas Wasser zu trinken, dabei sah sie hinaus in die beginnende Dämmerung, sah die anderen erleuchteten Ferienhäuser, sah ein paar Kinder draußen spielen, ein Pärchen mit Hund spazieren gehen… dann fing es auch noch an, leicht zu stürmen und ein Graupelsturm kam auf. Warum gerade ich? Dachte sie: Alle sind so zufrieden und gemeinsam und ich muss hier ganz allein sitzen. Was habe ich nur falsch gemacht?

Sie setzte sich ans Fenster und plötzlich liefen ihr die Tränen die Wange herunter. Alles verschwamm vor ihren Augen, es wurde draußen langsam dunkel und sie saß einfach nur da und weinte… als sie plötzlich ein Geräusch an der Tür hörte, ein Scharren und Wischen. Sie stand auf und ging zur Tür. Sie öffnete sie vorsichtig.

Vor der Tür saß ein großer schwarzer Hund mit langem Fell. Neben ihm lag der Tannenbaum. Er schien ihn mit seinen Zähnen die Dünen heraufgeschleppt zu haben, so sah es jedenfalls den Schleifspuren nach aus. „Ach“, sie musste plötzlich lächeln „Hast Du mir den Tannenbaum wiedergebracht? Das hast Du aber fein gemacht.“ Der Hund begann heftig mit dem Schweif zu wedeln. Sie ging in die Küche und holte etwas Leberwurst aus dem Kühlschrank.

Der Hund blieb artig vor der Tür sitzen und verfolgte sie mit den Augen. „Hier, Du Feiner“ sagte sie und strich ihm über den Kopf. Sie holte den Tannenbaum ins Haus, als sie plötzlich Schritte hörte. „Akin, Akin?“ rief eine Stimme. Ein großer kräftiger Mann mit einem dicken Schal und kam mit großen Schritten auf ihr Haus zu.

„Ach, ist das ihr Hund?“ fragte Lea den Mann und deutete auf den sich freuenden Hund.

„Ja. Akin, komm her!“ Sofort lief der Hund zu dem Mann.

„Er hat mir meinen Weihnachtsbaum gebracht“ sagte Lea lächelnd.

Der Mann runzelte die Stirn und schaute dabei etwas wie der Weihnachtsmann aus. Er hatte so ein gütiges Gesicht und einen grauen Vollbart. Dazu trug er eine rote Strickmütze.

„Ihren Weihnachtsbaum?“ fragte er erstaunt. Lea nickte und musste lachen.

Doch dann fiel ihr der Streit mit Svein wieder ein und plötzlich brach es aus ihr heraus, sie erzählte dem Mann die ganze Geschichte mit Svein. Der fremde Mann hatte so viel vertrauenerweckendes, dass sie in dem Moment gar nicht nachdachte, wem und was sie da alles erzählte. Als ihr bewusst wurde, dass sie den Mann doch gar nicht kannte, dem sie gerade ihr Herz ausgeschüttet hatte, schaute sie peinlich berührt zu Boden. Oh mein Gott, was denkt er jetzt von mir? dachte sie beschämt und schaute verlegen auf den Fußboden.

Doch der Mann sah sie lange an und schien nachzudenken.

„Macht es Ihnen was aus, wenn es etwas eng im Raum ist?“ fragte er plötzlich.

„Wie - wie meinen Sie das?“ fragte Lea irritiert.

„Na - möchten Sie mit uns feiern? Meine Kinder und ich sind hier nebenan. Kommen Sie einfach mit! Und außerdem haben wir noch keinen Weihnachtsbaum.“ lachte er.

„Ach so!“, sagte Lea überrascht und dachte blitzschnell nach. Das war eigentlich genau das, was sie im Moment gut brauchen konnte, „Das finde ich überhaupt nicht schlimm.“

„Na, dann kommen Sie mal schnell mit“ sagte er und schmunzelte. Lea rannte schnell ins Haus, holte das Essen aus dem Kühlschrank, zog sich eine Jacke an und folgte dem Mann zu seinem kleinen Ferienhaus.

Es war ein klitzekleines altes Ferienhaus. Drinnen war es sehr eng und die Möbel waren alt, aber es herrschte eine Atmosphäre von Wärme und Gemütlichkeit. Drei Kinder im Alter von 8, 10 und 13 saßen gemeinsam auf dem alten Sofa und schauten sich Fotos an. „Hallo ihr drei, das ist unsere Nachbarin Lea“ sagte der Mann, der sich Lea als Robert vorstellte. „Lea, das sind Leo, Annika und Piet, meine drei Kinder.“

Die Kinder schauten Lea freundlich an. „Hallo, feierst Du jetzt mit uns?“ fragte der jüngste, Leo.

„Ja, wenn ich darf“ sagte sie aufgeregt.

„Ja klar“ sagte Annika. „Herzlich willkommen!“

Lea war gerührt. Diese einfachen Worte trafen sie direkt ins Herz. An so einem Tag und nach der Sache mit Svein schien es ihr, als wäre die Kleine ein Engel und würde sie direkt ins Paradies bitten. Robert stellte den Tannenbaum auf und Lea stellte den Kartoffelsalat auf den Tisch. Piet nahm ihr die Würstchen ab, ging in die Küche und wärmte sie in einem Topf auf.

Akin war auch hereingekommen und streckte sich wohlig grummelnd vor dem kleinen Holzofen mit dem gusseisernen Eichhörnchen aus, in welchem ein gemütliches Feuer loderte.

„Wir haben auch noch etwas“ sagte Robert verlegen und machte eine Bewegung in Richtung Gefrierschrank, um drei Tiefkühlpizzen aus dem Gefrierschrank nehmen. „Ach nein, Papa, nicht schon wieder Pizza?“ sagte Piet genervt und verdrehte die Augen. „Schau doch mal, wir haben doch Kartoffelsalat und Würstchen, das ist doch viel leckerer!“

Alle setzten sich um den etwas wackeligen Tisch. Und plötzlich war es, als würden sie sich schon lange kennen, denn sie fingen an miteinander zu reden und zu lachen. Es wurde noch ein so schöner Abend. Und es war so unwahrscheinlich gemütlich. So lange schon keine so schönen Weihnachten mehr gehabt, dachte Lea während des Abends und schaute in die fröhlichen Gesichter der Kinder.

Als es später und später wurde und der kleine Leo ins Bett musste, verabschiedete sie sich. Robert brachte sie bis zur Tür.

„Lust auf einen kleinen Strandspaziergang morgen?“ fragte er vorsichtig und Akin sah sie dabei schweifwedelnd an.

„Ja klar!“ sagte Lea und ihr wurde ganz leicht. „ Auf jeden Fall! Bis morgen!“

Und als sie sich auf dem Weg umdrehte, sah sie Robert und die Kinder ihr nachwinken. Lea ging glücklich in ihr Haus und ging zu Bett.

Merkwürdig dachte sie vorm Einschlafen in dem gemütlichen Ferienhausbett, ich habe Svein keinen Moment vermisst.

Und bevor sie einschlief, stand sie noch einmal auf, zog den Vorhang beiseite und sah aus dem Fenster auf das Meer, welches in der Ferne zu sehen war. Fanö hat magische, heilende Kräfte, dachte sie glücklich. Und was es für wunderbare Menschen hier gibt. Eine große Welle von Glück durchströmte sie, etwas, was sie lange nicht mehr gefühlt hatte, als sie an den Strandspaziergang morgen dachte.

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