Eine Fahrt auf Leben und Tod - W. K. Giesa - E-Book

Eine Fahrt auf Leben und Tod E-Book

W. K. Giesa

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Beschreibung

Immer wieder kommen die Trucker Sherman und Washburn in abenteuerliche Situationen, geraten zwischen die Fronten krimineller Banden oder in die Intrigen konkurrierender Firmen, Familien-Clans und der Syndikate. Da kommt es zu Verwicklungen und Intrigen und oft genug müssen Sherman und Washburn selbst ein Verbrechen aufklären, um mit heiler Haut davonzukommen. Spannungsromane der Extraklasse: Thriller und Familien-Saga in einem!

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W.K. Giesa

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Inhaltsverzeichnis

Eine Fahrt auf Leben und Tod

Copyright

Einleitung

Roman

Eine Fahrt auf Leben und Tod

W.K.Giesa

Immer wieder kommen die Trucker Sherman und Washburn in abenteuerliche Situationen, geraten zwischen die Fronten krimineller Banden oder in die Intrigen konkurrierender Firmen, Familien-Clans und der Syndikate. Da kommt es zu Verwicklungen und Intrigen und oft genug müssen Sherman und Washburn selbst ein Verbrechen aufklären, um mit heiler Haut davonzukommen. Spannungsromane der Extraklasse: Thriller und Familien-Saga in einem!

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author /

© dieser Ausgabe 2020 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Alles rund um Belletristik!

Einleitung

Slacey Lords klopfte gegen den silbergrauen Tankauflieger. »Und was ist an dem Zeug so gefährlich?«

»Gefährlich? Was reden Sie da für einen Unsinn? Der Diesel in Ihren Tanks ist wesentlich gefährlicher.«
»Und warum gibt's dann soviel Geld für den Transport?« fragte der Trucker. »Das stinkt doch förmlich nach einer Gefahrenzulage. Was ist, wenn mir ein Kollege mit Vollgas in den Auflieger donnert?«
»Dann gibt es etwas Schrott, denk' ich mal«, erwiderte Pete Lorraine. »Falls Sie eine Explosion befürchten, kann ich Sie beruhigen. Da gehört schon etwas mehr su als ein simpler Crash. Das hier ist ein Sicherheitstank. Den knacken Sie nur mit einer Atombombe.«
Lords runzelte die Stirn. »Und wenn eine Dichtung zur Undichtung wird und Dämpfe frei werden? Wenn dann jemand mit einer brennenden Zigarette vorbeischlendert?«
»Da machen Sie sich mal keine Sorgen.« Lorraine grinste verschmitzt. »In diesem Fall sind Sie nämlich schon tot, bevor Sie überhaupt was von der Explosion merken.«

Roman

»Wie absolut vortrefflich«, knurrte Lords spöttisch. »Also ist doch der Wurm drin.«

»He, nein, Mann!« fauchte Lorraine. »Das sollte ein Scherz sein. Es kann überhaupt nichts passieren. Wir verwenden Spezialauflieger, und die überprüfen wir vor jedem Befüllen hundertprozentig genau. Für die Dichtungen nehmen wir ein Material, das auch die NASA bei ihren Space Shuttles verwendet…«
Das zumindest konnte Stacey Lords nicht überzeugen. Dumpf erinnerte er sich an die CHALLENGER, wie sie beim Start explodiert war.
»… die Tanks sind crashsicher, und außerdem suchen wir uns unsere Fahrer sehr genau aus«, fuhr Lorraine fort. »Wir nehmen nur die besten, die zuverlässigsten Trucker. Deshalb sind ja auch Sie in die engere Wahl gekommen. Bei großen Speditionen wissen wir nie, wer gerade eingesetzt wird. Bei kleinen Unternehmen ist die mögliche Auswahl nicht so groß.« Er grinste wieder, diesmal Selbstsicherheit vortäuschend.
Lords grinste zurück; im Fall seiner Firma beschränkte sich die Auswahl auf ihn allein. Er fuhr solo. Da brauchte er mit niemandem zu teilen. Er hatte das Geld auch bitter nötig. Er war geschieden, und seine Ex-Frau, von der er einmal geglaubt hatte, daß er sie liebte und sie ihn, war zum Blutsauger mutiert. Sie ließ ihn Unterhalt für sich und die Zwillinge zahlen, von denen Lords mittlerweile bezweifelte, daß es seine Kinder waren.
Der Nachteil des - Alleinfahrens war, daß es niemanden gab; der ihn auf langen Strecken ablösen konnte.-Doch bislang hatte immer alles funktioniert.
Immer noch grinsend, warf er ein: »Und weil alles so furchtbar harmlos und ungefährlich ist, zahlen Sie auch so besonders gut, nicht wahr?«
»Wir können so gut zahlen, weil unser Produkt sehr gefragt ist. Aber wenn Sie den Job nicht wollen, brauchen Sie es nur zu sagen«, bemerkte Lorraine trocken. »Es gibt genug andere Trucker, die sich nicht so verquer anstellen und die unser gutes Geld gebrauchen können.«
Das war der Knackpunkt bei der Geschichte. Lords brauchte das Geld. Dringend. Seine Ex hatte ihm mal wieder per Anwalt die Daumenschrauben eng ziehen lassen. Die Steuern waren fällig. Die Kranken- und Sozialversicherung. Und nicht zuletzt die 42. Rate für seinen neuen Truck, mit der er bereits zwei Monate im Rückstand war. Eigentlich hätte er sich den Ford Aeromax 120 ebensowenig leisten können wie den Zahlungsrückstand; noch einen dritten Monat, und die Bank würde ihm den Kredit kündigen und den Ford pfänden lassen.
Sein alter Truck war nur deshalb noch nicht auseinandergefallen, weil die Technik sich nicht hatte entscheiden können, wo sie zuerst versagen sollte. Mit dem rostigen und verbeulten Klapperkasten konnte er keine lukrativen Aufträge an Land ziehen. Der Rig hatte einfach nicht mehr vertrauenswürdig ausgesehen. Eine nagelneue Zugmaschine dagegen suggerierte den Kunden absolute Betriebssicherheit. Also hatte Lords gekauft. Und jetzt ging ihm die finanzielle Puste aus.
Er mußte diesen Tankauflieger fahren, ob er wollte oder nicht. Und er mußte am Zielort eine wenigstens ebenso lukrative Anschlußfracht bekommen. Wenn das funktionierte, war’s okay. Dann war er aus der Bredouille heraus. Vorläufig zumindest.
Delta-Exolin… ein hübscher Name für dieses Teufelszeug. Flugbenzin ganz besonderer Art. Dagegen war das Kerosin, mit dem Flugzeugmotoren normalerweise betrieben wurden, wie billigster Fusel im Vergleich mit bestem Tennessee-Whiskey. Delta-Exolin besaß einen wesentlich ergiebigeren Brennwert, machte die Flugzeuge schneller und sparsamer zugleich und zündete bei wesentlich niedrigerer Verdichtung und Zündfunkentemperatur.
Der Nachteil war der Preis. Für die großen Fluggesellschaften war Delta-Exolin vorerst noch nicht rentabel.
Das war es, was Lords über diesen neuartigen Supertreibstoff wußte. Mehr wollte er auch nicht wissen. Es war ihm egal, ob das Zeug normal gefördert und raffiniert oder ob es in den Hexenküchen einer Chemiefirma künstlich erzeugt wurde. Für Stacey Lords war nur wichtig, daß er daran verdienen konnte.
Aber mehr Geld, als ihm angeboten worden war, gab’s nicht, stellte er mit Bedauern fest. Künstlerpech.
Er hieb mit der Faust noch einmal gegen den metallicsilbernen Spezialauflieger. »Dann wollen wir mal aufsatteln.«
Stacey Lords ahnte nicht, daß der Tod diesmal mit ihm fuhr…
***
Stephens-County, Bundesstaat Oklahoma:
Dr. Francine Teltow, Spezialistin für schwierige Herz-Transplantationen, streckte ihre Füße ins kühle Wasser des Wildhorse Creek, dessen Bachbett hier schmal und dessen Uferböschung niedrig war. Ganz in der Nähe führte der legendäre Chisholm-Trail vorbei, benannt nach jenem texanischen Rancher, der hier erstmals eine mächtige Rinderherde durch Indianerterritorium nach Norden getrieben hatte. Ohne daß sich Francine sonderlich für diesen Teil amerikanischer Pioniergeschichte interessierte, tat es ihr gut, mal wieder ein Stück Natur zu spüren, statt immer nur Technik um sich zu sehen und zu erleben.
Dabei ging es ohne diese Technik schon längst nicht mehr. Trotzdem wünschte sich Francine manchmal, eine kleine allgemeinmedizinische Praxis in irgendeinem kleinen Dorf zu haben. Hier und da ein Schwätzchen mit den Leuten, da ein Wehwehchen, dort eine Kinderkrankheit… aber dafür Kontakt mit Menschen, Wärme, Gefühle, Geborgenheit.
Heimat.
In Houston, Texas, hatte sie das alles nicht. Dort arbeitete sie. Dort wohnte sie. Aber sie lebte woanders. In ihren Gedanken und Träumen.
Trotzdem würde sie an ihrem Leben nichts ändern. Sie hatte eine hochkarätige Ausbildung hinter sich, sie lernte auch heute noch täglich dazu - und sie trug Verantwortung.
Ihr Job war es, Leben zu retten!
Sie besaß die bestmöglichen Voraussetzungen dazu. Und sie würde sich nicht mehr im Spiegel anschauen können, wenn sie all das einfach fortwarf. Auch wenn der Preis dafür war, ihren Traum niemals verwirklichen zu können.
Das war ihr Dilemma.
Sie war Ärztin geworden, weil sie Menschen helfen wollte. Nicht, um viel Geld zu verdienen und hohes gesellschaftliches Ansehen zu erringen. Diese gestelzte Gesellschaft sollte der Teufel holen - das war nicht ihre Welt. Aber sie war durch ihr Können, durch ihre Ausbildung in ein Feld gerückt worden, in dem sie dieser verlogenen Gesellschaft nicht mehr ausweichen konnte.
Sie war eine hochkarätige Spezialistin. Herz-Chirurgin. Expertin für Transplantationen unter schwierigsten Bedingungen. Eine von sehr wenigen auf dem Planeten Erde. Die Elite, oder was sich dafür hält, trifft irgendwann und irgendwie automatisch aufeinander. Gesellschaftliche Bräuche erzwingen das. Und Francine hatte den Fehler begangen, irgendwann einmal in einer ungeliebten Partyunterhaltung jemandem offen eine unangenehme Wahrheit zu sagen.
Nur besaß dieser Jemand Macht. Gesellschaftlich, politisch, wirtschaftlich. Manager eines pharmazeutischen Großkonzerns. Man raunte sich hinter vorgehaltener Hand zu, er gehöre zur Mafia. Und er hatte Dr. F. Teltows relativ laute und von anderen mithörbare Anprangerung äußerst krummgenommen. Als Francines Auto nachts vor dem Haus explodierte, ihre Katze vergiftet wurde und sie nur um Haaresbreite einer Vergewaltigung entging, hatte die Polizei ihr gesagt: »Bringen Sie uns Beweise, daß es sich tatsächlich um gezielte Aktionen des organisierten Verbrechens handelt und daß Dr. Cecil Borgano dahintersteckt.«
Doch wie sollte sie diese Beweise erbringen? Sie war Transplantationsexpertin, keine Kriminalpolizistin.
Ein Reporter, über den sie mit der Sache an die Öffentlichkeit gehen wollte, gab ihr den Tip, daß der Chef des zuständigen Kommissariats selbst enge Kontakte zum organisierten Verbrechen unterhielt. »Aber diese Information haben Sie nicht von mir, verstanden? Und Ihre Story kann ich auch nicht bringen. Denn sonst erledigen die auch mich.«
Und Francine wußte nicht einmal, in was für ein Wespennest sie mit einer relativ harmlosen Bemerkung getreten hatte! Sie wußte nicht einmal mehr genau, worüber sie sich an jenem Party-Abend mit Borgano unterhalten hatte. Sie wußte nur, daß es bösen Ärger gegeben hatte und daß der besagte Dr. Cecil Borgano die Party sehr früh verlassen hatte. Jedenfalls hatte es etwas mit Profitgier, schamloser Ausbeutung von Abhängigen und Betrug zu tun gehabt.
Sie überlegte, ob sie sich ans FBI wenden sollte. Nach dem Tip des Reporters traute sie der »normalen« Polizei nicht mehr über den Weg. Natürlich war nicht jeder Cop gleich ein Mafioso. Aber wie sollte sie die weißen von den schwarzen Schafen unterscheiden? Die andere Seite saß einfach am längeren Hebel.
Vorerst machte sie Urlaub.
Der hatte ohnehin angestanden. Ihre geplante Flugreise hatte sie vorsichtshalber storniert; sie rechnete damit, daß am Zielort eine Falle auf sie wartete. Deshalb hatte sie mit dem Storno auch bis zur letzten Minute gewartet. Das hatte sie 15 Prozent des Reisepreises gekostet, immerhin satte tausend Dollar. Jetzt machte sie eine andere Art von Urlaub. Drei Wochen mit dem PKW unterwegs, irgendwo, ohne Ziel, ohne Überwachung.
Hoffte sie.
Nur für absolute Notfälle hatte sie ihren »Pieper« mitgenommen, das kleine Rufgerät, über das sie ständig erreichbar war. Schließlich hätte sie auch ihre reguläre Urlaubsreise jederzeit unterbrochen, wenn sie gebraucht wurde.
Sie hielt das für normal; es gehörte zu ihrer Verantwortung.
Wenn jemand ihre chirurgische Hilfe brauchte, ihre Spezialkenntnisse, dann mußte sie verfügbar sein. Alles andere wäre für ihre ganz persönliche Auffassung ein Bruch des hippokratischen Eides, den sie als Medizinerin mit Begeisterung und Ehrfurcht geleistet hatte. Es gab Kollegen, die sich darüber lustig machten… it’s just a job - es ist nur ein Job. Für Francine war es mehr. Es war nicht Beruf, sondern Berufung.
Sie erhob sich, kletterte das Bachufer wieder hinauf und zog ihre Schuhe wieder an.
Was jetzt? Hier bleiben, das kleine Zelt aufbauen, mit dem sie unterwegs war? Ein wenig Holz sammeln, ein Lagerfeuer einrichten und ein wenig unter dem Sternenhimmel träumen? Es würde bald dunkel werden.
Oder sollte sie weiterfahren? Nur etwa siebzig oder achtzig Meilen von hier wohnte ihre alte Großmutter. Der hatte sie schon lange keinen Besuch mehr abgestattet. Vielleicht sollte sie das einfach einmal tun. Dann kam sie möglicherweise auch auf andere Gedanken.
Über den Interstate Highway 35 konnte Francine in nicht einmal zwei Stunden in dem kleinen Dorf am Nordufer des Red River eintreffen. Dann war es zwar Abend, aber Großmutter würde sich freuen. Sie saß abends lange wach, meist bis weit über Mitternacht hinaus. Ein Besuch in der Abendstunde würde sie nicht stören, im Gegenteil.
Francine setzte sich in den betagten
?rünen Chevrolet. Sie hatte ihn als ibergangslösung für eine Handvoll Dollars gekauft, bis die Versicherung sich endlich bequemte, pflichtgemäß für ihren explodierten Wagen zu zahlen.
Dann fuhr sie los.
Sie ahnte nicht, daß sie bei ihrer Großmutter niemals ankommen sollte…
***
San Antonio, South Texas Medical Center, Audie L. Murphy-Hospital:
»Es gibt nur die eine Möglichkeit«, sagte Dr. Yulsman. »Transplantation. Und ein Spenderherz steht auch zur Verfügung. Tun wir es nicht, stirbt der Junge.«
Der Junge - das war Horace Thomasio Ferguson. Ein langer Name für einen Elfjährigen. Er selbst ließ sich am liebsten Tom nennen. Aber wie lange noch?
Sein Herz wollte nicht mehr mitspielen. Er konnte jeden Tag sterben. Dabei hatte er doch noch ein ganzes Leben vor sich. Es hatte ja nicht einmal richtig angefangen.
Yulsman sah die einzige Chance in einer Transplantation. Doch Yulsman wußte auch, daß er selbst das nicht schaffte.
Es gab Komplikationen. Tom Ferguson war allergisch gegen mindestens eine Dreiviertelmilliarde verschiedenster Dinge, die für einen Normalsterblichen völlig alltäglich waren. Ein weiteres Problem war es gewesen, ein Spenderherz zu finden. Das eines Fünfzigjährigen nützte dem Patienten nichts. Es war zu groß, zu alt.
Jetzt lag das eines Zwölfjährigen im Eis. Ein Unfallopfer. Die Eltern hatten die Organspende genehmigt. Vielleicht ließ sich etwas machen. Aber schon beim ersten Durchchecken war es Yulsman klar geworden, daß es zu Komplikationen kommen würde. Toms Metabolismus war eine einzige große Verrücktheit. Der Junge war vielleicht einmalig auf der Welt.
Und wenn ihm nicht schnell geholfen wurde, war er bald tot.
»Sie wollen die Operation nicht durchführen, Kollege«, konstatierte Dr. Roman Johnson.
»Ich darf es nicht. Ich würde ihn umbringen. Jeder von uns würde ihn umbringen. Sie kennen doch Fergusons Daten. Damit werden nur begnadete Spezialisten fertig. Und davon haben wir in San Antonio nur zwei. Der eine ist bettlägerig erkrankt und weiß selbst nicht, ob er leben oder sterben will, und der andere ist unerreichbar in Abenteuerurlaub in Afrikas Dschungel oder auf dem Himalaja oder im Indianerreservat oder in einer anderen Galaxie - kommt ja doch alles auf dasselbe heraus. Bis er wieder hier ist, ist der Junge tot.«
»Und wer soll - oder besser gefragt, wer kann diese Operation dann nach Ihren Vorstellungen überhaupt vornehmen?« fragte Johnson.
»Da gibt’s eine Frau«, sagte Yulsman. »Sie kommt wie unsere beiden verhinderten Kollegen von der Mayo-Klinik. Hat dort ihr Examen gemacht und als zweit- oder drittbeste ihr es Jahrgangs abgeschlossen. Jetzt ist sie in Houston. Sie soll wohl auch etwas mit den Discovery-Experimenten zu tun haben. Wenn es einen Menschen auf der Welt gibt, dem ich diese Herztransplantation Zutrauen würde, dann ist sie es.«
»Sie meinen Doktor Teltow? Die um ein Haar selbst im Space-Shuttle mitgeflogen wäre? Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst, Kollege Yulsman.«
»Was haben Sie gegen Kollegin Teltow? Gefällt es Ihnen nicht, daß sie eine Frau ist?«
Johnson atmete tief durch.
»Es gefällt mir nicht, daß die Lady spinnt!« behauptete er. »Sie leistet sich ein paar Verrücktheiten, beleidigt einen Top-Manager der Pharma-Industrie, betreibt üble Nachrede… und sie macht eine Lebensphilosophie daraus, angeblich von der Mafia verfolgt zu werden, der natürlich alle angehören, die nicht ihrer alleinseligmachenden göttlichen Meinung sind.«
»Aber sie kann was«, erwiderte Yulsman. »Wenn jemand mit Tom Fergusons verkorkstem Körper zurechtkommt, dann ist sie es. Warum also fordern wir sie nicht an?«
»Weil ich keinem Paranoiden ein Skalpell in die Hand drücken möchte«, erwiderte Johnson.
»Das heißt«, sagte Dr. Yulsman langsam und eindringlich, »daß Sie Tom Ferguson lieber sterben lassen, als ihm auch nur den Hauch einer Chance zu geben. Meinen Sie nicht, daß sich die Medien dafür interessieren könnten?«
»Das ist übelste Erpressung!« fauchte Dr. Johnson.
Yulsman schüttelte den Kopf.
»Notwehr«, korrigierte er. »Notwehr im Namen von Horace Thomasio Ferguson. Nicht mehr und auch nicht weniger. Wie entscheiden Sie?«
»Der Teufel soll Sie holen, Yulsman.«
***