Sherman und der neue Partner - W. K. Giesa - E-Book

Sherman und der neue Partner E-Book

W. K. Giesa

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Beschreibung

Warum manche Menschen sich umzubringen versuchen, halte Jim Sherman nie verstehen können. Er sah selbst scheinbar ausweglose Situationen als Herausforderungen an. Aber die junge blonde Frau, die bei Rot über die dichtbefahrene Kreuzung marschierte, schien das anders zu sehen. Bremsen kreischten, als Autos abrupt zum Stehen kamen. Jims Ford Mustang verfehlte die Frau nur knapp. Ein Blick in den Rückspiegel verriet ihm, daß sein schneller Hintermann es noch schaffte, ihm nicht in den Kofferraum zu fahren. Aber ein noch schnellerer Fahrer fegte auf der parallelen Richtungsspur mit weit überhöhtem Tempo heran und wollte wohl die Kreuzung noch passieren, ehe die Ampel für ihn auf Rot schaltete. Selbst wenn er die von Jims Wagen verdeckte Frau gesehen hätte, hätte er nicht mehr stoppen können. Es blieb nur eine Chance, ihr Leben zu retten. Jim zog den Ford nach links und ließ ihn in die rechte Flanke des Rasers knallen…

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Sherman und der neue Partner

W. K. Giesa

Published by BEKKERpublishing, 2020.

Inhaltsverzeichnis

Title Page

Sherman und der neue Partner | von W.K.Giesa

Copyright

Der Roman

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About the Publisher

Sherman und der neue Partner

von W.K.Giesa

Warum manche Menschen sich umzubringen versuchen, halte Jim Sherman nie verstehen können. Er sah selbst scheinbar ausweglose Situationen als Herausforderungen an. Aber die junge blonde Frau, die bei Rot über die dichtbefahrene Kreuzung marschierte, schien das anders zu sehen. Bremsen kreischten, als Autos abrupt zum Stehen kamen. Jims Ford Mustang verfehlte die Frau nur knapp.

Ein Blick in den Rückspiegel verriet ihm, daß sein schneller Hintermann es noch schaffte, ihm nicht in den Kofferraum zu fahren. Aber ein noch schnellerer Fahrer fegte auf der parallelen Richtungsspur mit weit überhöhtem Tempo heran und wollte wohl die Kreuzung noch passieren, ehe die Ampel für ihn auf Rot schaltete.

Selbst wenn er die von Jims Wagen verdeckte Frau gesehen hätte, hätte er nicht mehr stoppen können.

Es blieb nur eine Chance, ihr Leben zu retten. Jim zog den Ford nach links und ließ ihn in die rechte Flanke des Rasers knallen...

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

© dieser Ausgabe 2020 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

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Der Roman

Es gab einen heftigen Ruck. Jim wurde nach rechts geschleudert; der Sicherheitsgurt hielt ihn fest. Mit einem dumpfen Schlag verformte sich Metall. Der schnelle Plymouth wurde nach links weggedrückt, aber nicht aufgehalten. Seine ganze Flanke wurde eingedrückt, als er an Jims Ford-Mustang-Front entlangschrammte und haarscharf an der Frau vorbeizog; vermutlich hätte dazwischen nicht einmal mehr Jims Tabaksbeutel gepaßt. Der Windzug erfaßte die leichtsinnige Fußgängerin. Aber kaum war der Wagen vorbei, als sie unbeirrt weiterging...

Der Fahrer des Plymouth bremste erst jetzt und kam mitten auf der Kreuzung zum Stehen. Gerade schaltete die Ampel auf Rot, wenige Augenblicke später wurde es für den Querverkehr grün.

Jim hieb auf das Gurtschloß, stieß die Tür seines Sportwagens auf und sprang ins Freie. »Warten Sie!« rief er der jungen Frau zu, die unbeirrbar weiterging, gerade so, als schlafwandele sie. »Verflixt, nun bleiben Sie doch stehen!«

Aber sie tat ihm den Gefallen nicht. Jim eilte ihr nach und hielt sie fest. Und im gleichen Moment, als er endlich ihr Gesicht wahrnahm, erkannte er sie.

Amber Floyd!

***

»Amber!« stieß er' hervor. »Hast du den Verstand verloren? Was tust du?«

Sie schien ihn überhaupt nicht zu erkennen, sah ihn nicht einmal an, und für ein paar Augenblicke glaubte er, sich zu irren. Vielleicht war dies gar nicht Amber Floyd, sondern nur eine Frau, die ihr unglaublich ähnlich sah -aber das war unmöglich. Sie war es! Er hatte sie damals am Abgrund festgehalten, verhindert, daß sie in die Tiefe stürzte, wäre beinahe noch selbst mit abgerutscht; eine solche perfekte Doppelgängerin konnte es einfach nicht geben...

Mit einer mechanisch wirkenden Bewegung versuchte sie Jims Hand abzustreifen. »Lassen Sie mich los, Mister«, sagte sie monoton.

Es war auch ihre Stimme.

Inzwischen tobte auch der überschnelle Fahrer heran; er hatte seinen beschädigten Plymouth einfach stehengelassen und nur die Warnblinkanlage eingeschaltet; viel mehr konnte und durfte er ohnehin momentan nicht tun, solange die Sachlage nicht geklärt war. Die anderen Verkehrsteilnehmer mußten eben Zusehen, wie sie sich um das Fahrzeug herummanövrierten. Prompt knirschte schon wieder Blech und klirrte Glas; jemand war wohl zu dumm dazu gewesen.

»Sind Sie wahnsinnig?« brüllte der Plymouth-Fahrer Jim an. »Wollten Sie mich umbringen?«

»Ich wollte Sie nur daran hindern, diese Frau umzubringen«, erwiderte Jim ruhig, der seinem eigenen Blechschaden noch keinen Blick gewidmet hatte. »Wenn Sie nicht zu schnell gefahren wären, hätten Sie sie bestimmt bemerken müssen. Wenn ich Sie nicht aus Ihrer Rennbahn gedrückt hätte, hätten Sie sie niedergefahren.«

»Die blöde Kuh ist selbst schuld! Warum latscht sie auch bei Rot über die Kreuzung? Außerdem bin ich nicht zu schnell gefahren! Sie sind...«

»Doch, das sind Sie«, widersprach jemand. Jims Hintermann gesellte sich dazu. »Mann, ist Ihnen klar, daß Sie beinahe einen Menschen getötet hätten?«

»Ist Ihnen klar, daß mein Auto ruiniert ist? Das ist nagelneu! Garantiert ein Totalschaden...«

»Baujahr 87«, erkannte der andere Fahrer gelassen. »Wenn Sie das nagelneu nennen...«

»Aber ich hab’s gerade ganz frisch gekauft! Zum Teufel, Sie...«

»Zu dem scheren Sie sich am besten, wenn Sie nicht auf der Stelle den Mund halten«, fuhr Jim ihn an. Er hielt Amber immer noch fest. Mit ihr stimmte etwas nicht. Sie sagte überhaupt nichts dazu, sondern versuchte nur in regelmäßigen Abständen, sich aus seinem Griff zu befreien. Ihr Blick war auf eine eigenartige Weise getrübt. Drogen?

In der Ferne ertönte eine Sirene. Vielleicht war jemand so schlau gewesen, die Polizei zu rufen, und der Patrol-Car versuchte jetzt, sich eine Bahn durch den einsetzenden Stau zu brechen; längst war die Ampel wieder umgesprungen, es hatte prompt zum drittenmal gekracht, und die Kreuzung war jetzt so gut wie blockiert. Jim bemerkte einen dunkelgrünen Ford 9000-Truck, der mittlerweile feststeckte und das Chaos noch vergrößerte, weil der Fahrer erst versucht hatte, sich durch das Chaos zu manövrieren, und dann erst feststellte, daß sein COE dafür zu groß war. Jetzt klappten beide Türen auf, und Fahrer und Beifahrer stiegen aus... der Beifahrer dabei in aller Gemütsruhe und wie selbstverständlich über das Dach einer neben ihm stehenden Limousine. Automatisch ging dort das nächste Gezeter los.

Es war, fand Jim, wie in einem Slapstick-Film, und er hätte darüber schmunzeln können, wenn es nicht alles so ernst gewesen wäre.

Er schob Amber mit sanftem Nachdruck um seinen Wagen herum und plazierte sie auf den Beifahrersitz. Er konnte sie nicht ständig festhalten, aber er brauchte sie auch als Zeugin. Immerhin war durch sie diese Kettenreaktion ausgelöst worden! Derweil folgte ihm der Plymouth-Fahrer und schimpfte fortwährend auf ihn ein. Jim hörte nicht hin. Seine Sorge galt nur der Frau, und er wußte, daß er das einzig Richtige getan hatte, um sie zu retten.

Nach gut einer Viertelstunde hatte sich die Polizei bis zur Unfallstelle durchgekämpft. Die Cops waren gleich mit zwei Wagen gekommen. Zwei Beamte versuchten den Verkehr zu regeln - oder das, was man jetzt überhaupt noch Verkehr nennen konnte -, die beiden anderen nahmen der Reihe nach die Unfälle auf, beginnend beim Verursacher.

»Der da!« tobte der Plymouth-Fahrer. »Der hat mich einfach grundlos gerammt!«

Dem Streifenpolizisten fiel etwas auf, das selbst Jim entgangen war, weil er sich vorsichtshalber stets aus Atemfahne und feuchter Aussprache seines .Kontrahenten weggedreht hatte. »Sagen Sie, Mister, haben Sie Alkohol getrunken?«

»Keinen Tropfen, Mann! Werden Sie nicht unverschämt! Sehe ich so aus, als wäre ich ein Säufer? Statt mir solche haltlosen Vorwürfe zu machen, sperren Sie lieber diesen Verkehrsrowdy ein, und auch die Schlampe, die er in seinen Wagen gesperrt hat...«

»Ich werfe Ihnen nichts vor, also beantworten Sie meine Frage!« verlangte der Polizist.

»Wollen Sie jetzt etwa das Opfer, also mich, zum Täter machen?« Der Plymouth-Fahrer geriet nun wirklich in Rage. Damit kam er bei dem Polizisten genau an den Richtigen. Der setzte zwei schnelle Handgriffe an und verstaute den Tobenden im Streifenwagen. »Ihr Atem riecht nach Alkohol, und Ihre Reaktion läßt ebenfalls darauf schließen, Mister. Das werden wir auf der Wache klären. Und nun...«

In diesem Moment rollte Jims metallicgrüner Ford Mustang an.

Mit Amber Floyd am Lenkrad, die vom Beifahrersitz einfach herübergerutscht war und jetzt Gas gab. Genau in das Kreuzungschaos hinein...

***

Ein junger Mann, vielleicht 22 oder 23 Jahre alt, bewegte sich über Jim Shermans großes Grundstück an der Starcrest Avenue. Er war von den Schuhen bis zum Pullover völlig in Schwarz gekleidet; die strähnigen dunkelblonden Haare, die ihm ins Gesicht hingen, bildeten einen starken Kontrast. Er trug eine große, ausgebeulte Aktentasche mit sich. Niemand konnte ihn beobachten; niemand war zu Hause, und gegen Blicke von der Straße oder Nachbargrundstücken her war alles durch hohe Hecken, Sträucher und Bäume geschützt - die zusätzlich auch noch einen guten Schallschutz boten, wenn Jim beim Durchchecken seines Trucks den Motor mal etwas länger und mit höherer Drehzahl laufen lassen mußte.

Der Truck stand in der großen Garage. Sie war nicht abgeschlossen; der Schwarzgekleidete brauchte sein Einbrecher-Besteck nicht einzusetzen. Eine der beiden Flügeltüren stand sogar weit offen. Natürlich - Sherman war mit dem Sportwagen losgefahren und hatte hinter sich nicht wieder zugemacht. Eine Nachlässigkeit, die dem Schwarzgekleideten jetzt entgegen kam.

Er starrte die riesige Zugmaschine an, die unmittelbar vor ihm aufragte. Er erkannte den Truck sofort wieder. Brandrot lackiert, frisch poliert - damals war er staubig von langer Fahrt gewesen -, und an den Flanken der Motorhaube die aufgemalten, springenden Büffel.

Der Dunkelblonde setzte die schwere Aktentasche ab und prüfte die Türen des Kenworth W 900. Sie waren nicht abgeschlossen. Der Zündschlüssel steckte zwar nicht im Schloß, aber das störte den Mann nicht. Er sah sich in der Fahrerkabine und im Sleeper um, prägte sich jede noch so winzige Einzelheit genau ein.

Dann öffnete er draußen die Tasche und begann mit seiner Arbeit.

***

Jim wurde blaß. Drehte Amber jetzt völlig durch? Er stürmte hinter dem Wagen her, so schnell, wie er vermutlich noch nie in seinem Leben gelaufen war. Er bekam die Fahrertür zu fassen, schaffte es, sie aufzureißen. Er stieß gegen etwas. Kam halb zu Fall, wurde mitgeschleift und konnte sich irgendwie festhalten. Er bekam Ambers linken Fuß zu fassen und stieß ihn aufs Bremspedal. Der Wagen kam zum Stehen.

Mit aufgeschürften Hosenbeinen und Knien wuchtete der blonde Texaner sich hoch, stieß Ambers Hände zur Seite und zog den Zündschlüssel ab. Das Lenkradschloß einrasten zu lassen, war nur noch eine Reflexbewegung, bevor er seitwärts wegstürzte, mit dem Kopf gegen die Autotür stieß und sekundenlang Sterne sah.

Als die verschwanden, halfen ihm zwei Polizisten wieder auf die Beine.

»Mann, so eine Reaktion habe ich mein ganzes Leben noch nicht gesehen, Sir«, sagte einer. »Sind Sie Stuntman oder so was?«

Sein Kollege zog Amber hinter dem Lenkrad hervor.

»Ich bin Trucker«, sagte Jim. »Und stets bemüht, mich fit zu halten.«

***

Der Polizist sah zum Streifenwagen hinüber, in den gerade der Plymouth-Fahrer verfrachtet worden war. Dem Augenschein nach war Jim der eigentliche Unfallverursacher, aber würde ein Mann mit solch rasend schnellem Reaktionsvermögen tatsächlich fahrlässig einen so dummen Unfall begehen? Das konnte nur Absicht sein.

»Klären wir’s auf der Wache. Der ganze Schrott hier wird abgeschleppt...«

»Aber mein sogenannter Schrott zur nächsten Werkstatt!« verlangte Jim. »Vorher wird die Position der Fahrzeuge genau festgehalten, um Geschwindigkeiten zu berechnen - und zwar die Position, bevor Missis Floyd mit meinem Wagen Kamikaze spielen wollte... 'und dann wird Ihnen auch auffallen, daß es von meinem Wagen Bremsspuren gibt, von dem Plymouth aber nicht.«

***

Später stellte sich heraus, daß der Plymouth-Fahrer tatsächlich betrunken war. Amber Floyds Zustand verlangte eine ärztliche Untersuchung. Sie hatte sich mit Medikamenten vollgestopft. In völlig unzurechnungsfähigem Zustand war sie durch die Straßen von San Antonio gelaufen, ohne Ziel und ohne zu wissen, was sie tat und warum. Es war schon fast ein Wunder, daß sie nicht bereits lange vqrher Opfer eines Verkehrsunfalls geworden war.

Nebenbei hatte Jim seine Abschürfungen ebenfalls verarzten lassen -wenn er sich schon mal in der Nähe von Ärzten befand, konnten die auch etwas für ihn tun, schließlich bezahlte er immense Beträge für seine Krankenversicherung. Was aus der Unfallsache füc ihn wurde, konnte ihm vorläufig niemand konkret sagen. Alle Erkenntnisse deuteten zwar darauf hin, daß er durch seine Aktion zum Lebensretter geworden war, aber die näheren Einzelheiten würde erst ein Gerichtstermin klären können. Dabei konnte es Wochen dauern, bis das Verfahren überhaupt eröffnet wurde. Okay, wahrscheinlich hatte er selbst kaum etwas zu befürchten, und den Schaden an dem Plymouth würde die Versicherung zahlen; möglicherweise sogar für Jims eigenen Blechschaden, wenn das Gericht für Jim entschied und er das Urteil seiner Kasko vorlegte. Aber in der Zwischenzeit würde er immer wieder daran denken müssen - an das, was passiert war, und an das, was hätte passieren können!

Dieses ganze Durcheinander hatte Jim gerade noch gefehlt! Den Rest des Tages und das, was er eigentlich vorgehabt hatte, konnte er praktisch vergessen. Er befand sich zwischen zwei Fahrten für gerade mal zwei Tage in seiner Heimatstadt, hatte seinen Truck durchgecheckt und war nun auf dem Weg gewesen, Cora Mae, seiner Ex-Frau, einen Freundschaftsbesuch abzustatten, damit sie sich nicht hinterher wieder beschwerte, er habe sich überhaupt nicht bei ihr sehen lassen. Schließlich waren sie keine Feinde, doch besaß Cora Mae die Eigenheit, auch noch bei ihrem Vater ein paar Worte fallen zu lassen, und dann strich Jims väterlicher Freund und Ex-Schwiegervater Henry Ryland ihm das beim nächsten Zusammentreffen breitflächig aufs Brot.

Auch wenn es von Highway King Ryland eher flapsig gemeint war, war es für Jim doch jedesmal wieder etwas ärgerlich - wieso konnte er so viele Jahre nach der Scheidung nicht ein eigenes, unüberwachtes Leben führen? Die Großstadt San Antonio schien zu klein, um seine zeitweilige Anwesenheit vor Cora Mae geheimzuhalten. Und Cora Mae hatte es immer noch nicht ganz aufgegeben, Jim wieder für sich zu gewinnen...

Dabei müßte gerade sie am besten wissen, daß sie sich damals seines Berufes wegen auseinandergelebt hatten, und mit den Jahren hatte sich daran nichts geändert. Jim dachte nicht daran, zweimal denselben Fehler zu begehen. Und es war damals ein Fehler gewesen, seine Jugendfreundin zu heiraten, obgleich sie eine schöne Zeit miteinander verbracht hatten - wenn er mal zu Hause war.

Aber diesmal wurde aus seinem Alibi-Besuch nichts mehr. Er mußte sich um Amber kümmern. Er wollte nicht, daß sie im Krankenhaus Nummer XY in Zimmer Z möglicherweise den lieben langen Tag fristen sollte. Also nahm er sie wieder mit und brachte sie zu ihrer kleinen Mietwohnung am Stadtrand und blieb ein wenigbei ihr, um auf sie aufzupassen, bis sie wieder allein zurechtkam.

Anfangs war sie überhaupt nicht ansprechbar. Wo sie wohnte, sah er nur in ihrem Ausweis. Früher hatte sie zusammen mit ihrem Mann Jeremy ein kleines Häuschen am Stadtrand von Austin besessen. Aber die Geschäfte für das gemeinsam fahrende junge Trucker-Ehepaar gingen nicht gut, und die Bank hatte das Haus gepfändet und versteigert. Bei ihrer letzten Fahrt waren sie mit Jim und T.O. gemeinsam unterwegs gewesen, aber ein Gangster hatte dafür gesorgt, daß ihr Truck in einen Abgrund stürzte. Amber hatte noch abspringen können, doch Jeremy war im explodierenden Truck verbrannt. Fast wäre auch Amber abgestürzt. Jim hatte sie gerade noch halten können. Statt dessen hatte es den Gangster erwischt. Der hatte sich eigentlich an Jim und T.O. dafür rächen wollen, daß die beiden einen Bankraub seines jüngeren Bruders vereitelt und besagten Bruder ins Gefängnis gebracht hatten. Aber er hatte den falschen Truck erwischt...

In der Folgezeit hatten Jim und Amber sich nicht wiedergesehen. Allerdings hatte Jim oft an die junge Frau gedacht, die ihm so sehr gefallen hatte. Einmal, vor ein paar Wochen, hatte sie ihn sogar angerufen. Aber er war natürlich zu dem Zeitpunkt gerade wieder einmal mit dem »Bison« unterwegs gewesen. Wenn er sich richtig erinnerte, war das die Zeit gewesen, in der T.O. und Sheila ihre zweiwöchige »Hochzeitsreise« machten.