Ende und Anfang - MIa Grieg - E-Book

Ende und Anfang E-Book

Mia Grieg

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Beschreibung

Was soll man tun, wenn der Lebenstraum wie eine Seifenblase zerplatzt?
Mirko versinkt im Selbstmitleid und lässt niemanden an sich heran.
Nur widerwillig folgt er seinem Bruder zu einem Ort, der sein Leben in eine neue Richtung bringen wird. Er stellt fest, dass andere, denen es bedeutend schlechter geht als ihm, sich nicht hängen lassen und positiv mit ihrem Schicksal umgehen. Besonders einer hat es ihm angetan...

Kurzroman, ca. 16.300 Wörter

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2016

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MIa Grieg

Ende und Anfang

Gay Romance

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Ende und Anfang / Mia Grieg

 

© Mia Grieg 2015

c/o Papyrus Autoren-Club

Pettenkoferstr. 16-18

10247 Berlin

[email protected]

 

 

Cover: © Caro Sodar

Fotos: © de.123rf.com

Korrektur: Natalie Wolfsberger

 

 

Im wahren Leben gilt. Safer Sex!

Ebooks sind nicht übertragbar und dürfen nicht kopiert oder weiterverkauft werden.

In jedem Buch steckt eine Menge Arbeit, bitte respektiert das.

Ich freue mich über Rückmeldungen jeglicher Art.

 

Ende und Anfang

Dicke Regentropfen prasseln gegen die Scheibe. Der Himmel ist so grau wie meine Stimmung. Mein Handy läutet erneut. Der lächerlich fröhliche Klingelton nervt mich noch mehr als das Klingeln selbst, aber mir fehlt die Energie, ihn zu ändern. Warum stelle ich das verdammte Teil nicht auf lautlos oder schalte es aus, damit es mich nicht mehr ärgert?

Die Gedanken in meinem Kopf drehen sich seit Tagen nur um ein einziges Thema. Seit dem Moment, als ein einziger Satz den Traum meines Lebens wie eine Seifenblase zerplatzen ließ. „Du wirst nie mehr Basketball spielen können.“ Immer wieder höre ich die Worte des Arztes und versuche sie zu verstehen. Es gelingt mir nicht. Seit ich als Kind angefangen habe, Basketball im Verein zu spielen, war es mein Traum, ein berühmter Spieler zu werden, der es bis in die NBA schafft. Die amerikanische Profiliga ist das Höchste, was ein Sportler erreichen kann, wenn man von Titeln bei Welt- und Europameisterschaften oder Olympischen Spielen absieht. Doch hierfür braucht man nicht nur einen guten Spieler, man braucht eine Mannschaft. Nur wenige deutsche Spieler haben es bis in die internationale Spitze gebracht und die Chance erhalten, in den USA zu spielen. Ich hatte dieses Ziel und nichts schien mich aufhalten zu können. Zwei Jahre spiele ich schon erfolgreich in der Bundesliga und ich weiß, dass ich eine gute Möglichkeit habe, den Weg über den großen Teich zu schaffen. Hatte … ich hatte die Chance, denn seit drei Tagen hat meine Welt aufgehört, sich zu drehen.

Ein Donnergrollen schreckt mich aus meinem Schlummer, gefolgt von einem grellen Blitz. In meinem Wohnzimmer ist es dunkel, obwohl erst früher Nachmittag ist. Schwerfällig setze ich mich auf. Wie auf Bestellung klingelt das Handy schon wieder. Nach kurzer Zeit springt die Voicemail an. Als das Gerät endlich ruhig ist, nehme ich es in die Hand. Acht verpasste Anrufe und ebenso viele Nachrichten. Lustlos scrolle ich durch die Anrufliste. Meine Mutter, mein Bruder, der Trainer und fünf Mal eine unbekannte Nummer. Ich kann mir denken, wer sich dahinter verbirgt. Der Doc hatte gleich nach seiner Äußerung, die mir den Boden unter den Füßen weggezogen hat, einen guten Rat für mich. Doch ich habe nicht zugehört. Die einzigen Worte, die immer wieder durch meinen Kopf liefen waren: nie mehr … nie mehr … nie mehr…

Ich hole mir noch ein Bier aus dem Kühlschrank und lasse mich wieder aufs Sofa fallen. Beim Laufen achte ich nicht mehr auf das Humpeln, das ich so lange versucht habe zu verbergen. Wenn ich eh nie wieder spielen werde, ist das auch egal. Der Alkohol betäubt den Schmerz … im Knie und in meinem Herzen.

Ein schrilles Klingeln an der Tür durchbricht mein erneutes Schwelgen im Selbstmitleid. Ich ignoriere es, doch kurz darauf folgt ein stürmisches Klopfen.

„Mach auf, Mirko! Ich weiß, dass du da bist.“ Die Stimme meines Bruders dringt durch das Holz und den langen Flur bis zu mir. Die Schläge werden energischer und härter. Ich kenne Ben. Wenn er in diesem Zustand ist, wird er nicht aufgeben. „Mirko, verdammt … komm her oder ich trete die Tür ein!“

Dummerweise befürchte ich, dass dies keine leere Drohung ist. Wobei es auch wesentlich weniger rabiat ginge, schließlich hat er auch einen Schlüssel. Notgedrungen erhebe ich mich und gehe zur Tür. Als ich die Klinke hinabdrücke, fliegt die Tür mir entgegen und ich blicke in das wütende Gesicht meines kleinen Bruders. Klein in mehrfacher Hinsicht. Ben ist drei Jahre jünger und ein gutes Stück kleiner als ich. In all den Jahren, die ich dem Sport allein gewidmet habe, ist mein Bruder mein Vertrauter gewesen. Die wenigen Freunde, die ich hatte, habe ich vergrault, weil ich nie Zeit für sie hatte. Mein kleiner Bruder hat sich nicht wegschicken lassen. Er klebte wie eine Klette an mir, bewundernd und immer mein größter Fan.

„Mirko…“ Ben stürmt hinein und zieht mich in eine stürmische Umarmung, bevor er sich von mir löst und mich aufmerksam mustert. „Du siehst scheiße aus“, bemerkt er trocken. „Deine Bude stinkt und du wirkst wie ein Penner, der seit Ewigkeiten kein Wasser mehr gesehen hat.“

Danke für die Blumen. Ich denke mir meinen Teil und trotte stumm zurück zur Couch. Als ich zur Flasche greife, um einen weiteren Schluck zu nehmen, wird sie mir entrissen.

„Bist du bescheuert?“ Ben baut sich in seiner vollen Größe vor mir auf. „Mirko Schütze, du bist ein Idiot, ein Waschlappen, der sich hier im Dunkeln verkriecht, statt den neuen Weg zu gehen, der sich auftut, wenn ein alter sich schließt. Hast du mir das nicht immer gesagt? Wenn ich mal wieder aufgeben wollte und zu wenig Ausdauer hatte, hast du mich angetrieben und mir geraten, auf eine andere Art und Weise zu versuchen, mein Ziel zu erreichen. Jetzt liegst du Jammerlappen hier rum und bemitleidest dich selbst. Verdammt, Bruderherz, ich weiß, dass du nicht mehr spielen kannst. Aber die Welt dreht sich weiter und du bist ein helles Köpfchen, das bestimmt eine andere Aufgabe finden wird, die dich erfüllt.“ Das wütende Glitzern in Bens Augen erinnert mich an mich selbst. Im Moment sieht der Blick meiner Augen sicher so stumpf aus, wie ich mich fühle. Er zeigt mit dem Finger auf mich und dann in Richtung der Zimmertür. „Du gehst jetzt duschen und ziehst dich um. Wir haben noch etwas vor.“

„Haben wir das?“ Zum ersten Mal erhebe ich meine Stimme. Es ist mehr ein leises Krächzen als die Stimme, die ich kenne. „Du vielleicht, ich nicht.“

Der Versuch, mich dumm zu stellen, misslingt. Anscheinend weiß Ben, was auf dem Zettel steht, den der Doc, unser Vereinsarzt, mir bei dem Besuch in die Hand gedrückt hat. Ich habe ihn nach dem Lesen zerknüllt und in den Müll geworfen, doch ich kann mich noch an jedes Wort erinnern, das er zur Begleitung gesagt hat.