Endzeiten und Zwischenwelten - Marco Hirt - E-Book

Endzeiten und Zwischenwelten E-Book

Marco Hirt

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Beschreibung

Ich kommentiere die verschiedenen Weltzugänge, insbesondere die Philosophie, die Wissenschaft und die Religion (sowie andere [Politik, Wirtschaft, Medien, Schule, Spiel, Kunst, Bewusstsein, Zeit und Zukunft]), in einer ontologisch umfassenden Einführung in die Zeit, das Denken und die Philosophie der Postmoderne. Dies ist das Ergebnis von 25-30 Jahren autodidaktischem Philosophieren - ich nenne es: Das Projekt zur Rettung der Welt (der Schweiz [und der Stadt Bern]).

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von Marco Hirt

Ich kommentiere die verschiedenen Weltzugänge, insbesondere die Philosophie, die Wissenschaft und die Religion (sowie andere), in einer ontologisch umfassenden Einführung in die Zeit, das Denken und die Philosophie der Postmoderne.

Autor: Marco Hirt, geb. 4.3.1965 (Bern [Schweiz]). Philo-, Polyund Pansoph. Weitere Publikationen: "Postmoderne Ontologie" (2003), "Politika 2000+" (2016), "Vom Sein, vom Wahren und vom Guten" (2017), "Geschichte der Philosophie" (2018).

Hirt Verlag + Publikation

INHALT

Vorwort

Aufbau / Gliederung

Zusatz: Die Begriffe der Philosophen/Philosophinnen

1. Kapitel: Philosophie I (Metaphysik)

Das (Da-) Sein als Urgrund der Welt

2. Kapitel: Philosophie II (Systematik)

Die Systematik vom (Da-) Sein

3. Kapitel: Philosophie III (Logik)

Eine Welt voller Logik (und Skepsis)

4. Kapitel: Philosophie IV (Ethik)

Ethische Ideale und Lebensmoral

5. Kapitel: Philosophie V (Politik)

Politischer Existentialismus

6. Kapitel: (Real-) Politik I (Schweiz)

Weltvorbild oder Untergangssymbol?

Zusatz: Gottlieb-Duttweiler-Zitate

7. Kapitel: (Real-) Politik II (Europa)

Die supranationale Weltordnung

8. Kapitel: (Real-) Politik III (Welt)

Chancen und Risiken einer Weltregierung

Zusatz: Grosse Worte für eine grosse Zukunft

9. Kapitel: Wissenschaft I (Natur, Technik, Umwelt)

Feldtheorie, Ökoproblem, Singularität

10. Kapitel: Wissenschaft II (Geist, Kultur, Gesellschaft)

Komplexität der Gesellschaftswissenschaft

11. Kapitel: Wirtschaft

Von liberalen und sozialen Interessen

12. Kapitel: Medien

Medienkritik als fünfte Gewalt

13. Kapitel: Schule

Schule für Kinder und Elternbildung

14. Kapitel: Spiel

Metaspiele – zwischen Ernst und Spiel

15. Kapitel: Kunst

Letzte Freiheit und integrale Kunst

16. Kapitel: Bewusstsein

Phänomenologie des Bewusstseins

Zusatz: Lebenshilfe, Medizin, Natur, Recht

Zusatz: Gender, Sexualität und Liebe

17. Kapitel: Zeit und Zukunft

Dialektik, Relativität, Ambivalenz

18. Kapitel: Religion I (Christus Jesus / Theologie)

Ökumene – der dritte Weg im Christentum

19. Kapitel: Religion II (Maitreyu Buddhu / Esoterik)

Fülle der Leere und Lehre des Fühlens

20. Kapitel: Religion III (Alpha Djengi / Magie)

Wunder und Problematik vom Magischen

Zusatz I: Gottesnamen und I-A-O-U-E

Zusatz II: Zeitrechnung nach biblischen Angaben

Zusatz III: Himmelsordnung der Sieben Himmel

Zusatz IV: Dämonologie (666, Mephisto, Dionysisches)

Zusatz V: Karmalehre, Bibelgeheimnisse, Pfingstworte

Zusatz VI: Drei Meditationen

21. (Zusatz-) Kapitel: Physik

Die (neue) feldtheoretische Physik

22. (Zusatz-) Kapitel: Trinität

Das trinitarische Weltverständnis

Webpublikation I:

Offener Brief an den Bundesrat bezüglich der negativen Wahlbeteiligung

Webpublikation II:

Philosophisches Manifest – Das Manifest der wahren Philosophie

Webpublikation III:

Appell an die Welt und die Schweiz

Publikationen:

Liste der offiziellen Publikationen

Anhang:

Literaturliste

Nachwort

Zusatz: Bern und Philosophie

Persönliche Daten

Kleines Interview mit mir selber

Verdankungen

Finale furiosamente sensato

Vorwort

Die meisten heutigen Menschen werden nicht verstehen, dass man in der heutigen Zeit für die Philosophie bzw. ein philosophisches System sein Privatleben – und womöglich sogar noch einiges mehr opfert. Sie glauben, bewusst oder unbewusst, dass das ökonomisch-technologisch-psychologische System dieser Zeit, welches der Folge der Ablösung der Philosophie durch die Wissenschaft entspricht, geeignet ist, und unumstösslich, um den Menschen durch alle folgenden Zeiten zu bringen. Dieser Ansicht liegen zwei grosse Denkfehler zugrunde: dass erstens dieses System perfekt sei, und dass zweitens dieses System selbstständig und -tragend sei (allenfalls noch verbunden mit einer religiösen [christlichen] Moral). Dazu ist erstens zu sagen, dass die Wissenschaft, zumindest in ihrer heutigen Form, aus der Philosophie heraus entstanden ist bzw. aus der wissenschaftstheoretischen Philosophie, insbesondere aus den Philosophien des Rationalismus und des Empirismus – und dass ferner die Wissenschaftstheorie noch heute eine philosophische und keine wissenschaftliche Disziplin ist! Zweitens zeigt die zunehmende (Wissenschafts- und Technik-) Kritik eine bedeutende Problematik auf: etwa in der Energiegewinnung (und im Energieverbrauch), in der Rohstoffnutzung, speziell auch in der Gen- und Nanotechnologie, aber auch in der Kriegsführung oder im Überwachungspotential. Als Alternativen für allzu kritisch gewordene Menschen dienen derzeit abstruse Verschwörungstheorien oder eine entrückte Esoterik (nicht selten beides kombiniert). An die Philosophie denkt praktisch niemand mehr – auch nicht unter den universitären Philosophen selber, notabene (!) – so bedeutend ist sie in den Schatten der Wissenschaft gestellt worden. In der heutigen Philosophie ist die systematische Philosophie schon fast ein bisschen verpönt und/oder suspekt (!) – was für dumme und dilettantische Missdeutungen! In diese Zeit hinein bin ich gekommen (mit einer persönlichen Lebenskrise, welche nach der Philosophie gerufen hat). Und ich sage: wir müssen die Dinge, Ideen und Ideologien nicht gegeneinander ausspielen, sondern wir müssen sie zusammenführen. Dies ist meine Motivation für die Philosophie, und dass ich gesehen habe, dass niemand anderes das tun will/kann (weil niemand in dieser Zeit den Einsatzwillen und die Opferbereitschaft dafür geben will – lieber sagen sie: wir brauchen keine neuen Helden mehr, als dass sie sagen würden: wir brauchen jemanden, der sich in die Probleme der heutigen Zeit stürzt und diese zu lösen versucht. Genau dies habe ich (trotzdem oder gerade deswegen) getan. Ich habe in dieser Hinsicht als autodidaktischer Philosoph ein grosses Werk geschaffen. Was die Qualität der Folgerungen und Vorschläge betrifft, so bin ich davon sehr fest überzeugt, doch dies müssen letztlich andere bewerten (wenn sie sich denn dazu bequemen möchten, meine Philosophie, die einerseits viele Eigenheiten aufweist, andererseits aber auch klar und deutlich auf dem Grund und Boden der gesamten Ideen-, Kultur- und Philosophiegeschichte steht, ernstzunehmen und sich damit auseinanderzusetzen). Es gibt also hier viel Aussergewöhnliches, aber nichts wirklich Ausserordentliches. Es wird keine Revolution des Denkens gefordert, sondern ein bedeutender Evolutionsschritt in die richtige Richtung.

Die Philosophie… ist nicht nur irgendein Wort für mich sondern: das Wort, nicht nur irgendein Begriff, sondern: der Begriff – der Begriff der Anerkennung vom Weisen, letztlich, was natürlich alles andere als selbstverständlich ist in dieser heutigen Welt mit ihren zunehmenden Verrücktheiten, wie sie sich zuweilen auch in unserem privaten Leben einnisten und breitmachen. Es geht mir keineswegs um einen abstrakten Begriff vom Weisen, sondern um eine Möglichkeit, dem Menschen zu helfen in einer Welt voller Gefahren und Widersprüche. Ich habe diesen Begriff – trotz einem schwierigen Leben mit vielen und harten Herausforderungen – zu meinem Hauptbegriff gemacht und auch religiöse und wissenschaftliche Probleme, wo sie aufgetaucht sind, letztlich immer philosophisch zu lösen versucht. Es ist etwas über 25 Jahre her, als ich begann, mich intensiver mit Philosophie zu beschäftigen, reihenweise philosophische Bücher zu lesen und philosophische Texte zu schreiben. Die Philosophie ist ein Medium, welches alles erklären, oder dies zumindest versuchen kann (im Gegensatz zur Wissenschaft kann sie auch spekulativ sein, überall dort, wo die Wissenschaft alleine [noch] nicht ausreicht, und im Gegensatz zur Religion ist sie keiner [einzelnen] Macht verpflichtet); sie ist ein Medium, welches einem weiterhelfen kann, wenn sonst nichts mehr weiterhilft. Durchaus eben nicht nur mit gewohnten und gewöhnlichen Standardphrasen und -ansichten, sondern die Philosophie muss immer wieder neu erfunden werden – gerade darin liegt ihre eigentliche und wirkliche Stärke (auch gegenüber der Wissenschaft und der Religion). Trotzdem stelle ich die Religion, die Philosophie und die Wissenschaft auf dieselbe Stufe. Ich sehe auch einen leichten Positivismus sogar in dieser Entwicklung, welche zur Wissenschaft hintendiert, allerdings nie so bedeutend, dass die Wissenschaft die Philosophie und/oder die Religion ersetzen könnte. Der Mensch muss all sein Erkennen und Vermögen einsetzen, um überleben zu können – im Einzelnen wie im Allgemeinen/Kollektiv, und auch um die Welt der Zukunft retten zu können. Und um nichts weniger geht es in meinem philosophischen Projekt. Daher nenne ich dieses: Das Projekt zur Rettung der Welt (und der Schweiz [und der Stadt Bern] – die Schweiz geriet zwar erst später in meinen philosophischen Fokus, aber trotzdem: aufgrund ihrer Direkten Demokratie ist sie für mich ein philosophischer Faktor [und zur Stadt Bern komme ich ganz am Schluss dieses Buches]). Die Naturwissenschaft ist nicht vorbereitet auf Fragen, die nicht eindeutig gelöst werden können, der Imperativ – exemplarisch bei Kant und Laplace – entbehrt einer differenzierteren Betrachtung. Dabei ist heute immer mehr die Rede von Dialektik (Hegel), Relativität (Einstein) und Ambivalenz (Hirt: hier – interessanterweise je mit einem bedeutenden Bezug zur Stadt Bern [was sicher nur ein Zufall ist, aber trotzdem!]). Wir müssen jedoch die Grenzen des Relativen ebenso einsehen wie jene des Absoluten. Das Relative führt sich letztlich selber ad absurdum, denn: Alles ist relativ, bedeutet letztlich, dass das Relative absolut ist, und das ist nach allen Regeln der Kunst der Logik… unlogisch. In den ewigen, den letzten und den ersten Fragen stossen wir auf solcherart immanente Widersprüche, die sich nicht beseitigen lassen (so u.a. auch bei der Frage nach Vorsehung oder Zufall bzw. Schicksal oder Freiheit). Es nützt uns ebenso wenig, eine relativistische Philosophie zu begründen, wie eine absolutistische. Wir müssen versuchen, in der Philosophie auf eine ganz neue Art und Weise zu fragen und zu antworten – eine, welche die Dinge zusammenbringt, nicht zuletzt: die Ontologie und die Moral.

Wir müssen die Wissenschaft, die Philosophie und die Religion nützen, um zu neuen Antworten zu kommen. Fundamentalistische Theologen oder Theologinnen haben – ich überspitze hier leicht, um die Aussage klarzumachen – keine Vernunft und keine Erkenntnis. Fundamentalistische Philosophen oder Philosophinnen haben keine Erkenntnis und keinen Glauben (typisch natürlich für die Gilde der heutigen Kritizisten, Skeptizisten und Relativisten [die eben keine Wahrheit kennen (und entsprechend auch keine 'wahre Philosophie')]). Fundamentalistische Wissenschaftler oder Wissenschaftlerinnen (das ist eigentlich der heutige Typus Mensch, auch in Wirtschaft, Medien und Politik) haben keinen Glauben und keine Vernunft (und damit ist auch der Mangel des heutigen Menschen bezeichnet: fehlende Glaubens- und Vernunftskraft: immer schneller, höher, weiter, ohne Rücksicht auf Verluste [fremde wie eigene, notabene], und wenig Bereitschaft für den Glauben an das Gute, an ein (gutes) Ideal – diese Kombination schafft die schwierigen [ökologischen wie soziologischen] Probleme des heutigen Menschen). Ich kann beim besten Willen auf nichts von alledem verzichten (für die Zukunft des Menschen). Und obwohl ich mich mit allem beschäftige, hat meine Philosophie auch eine klare Ausrichtung: diese ergibt sich aus den genannten Problemen, die nicht bloss Probleme der heutigen Zeit sind, sondern solche, welche die Menschheit – von heute an – für immer beschäftigen werden: Sozialgerechtigkeit und Umweltverträglichkeit. Zwei Ziele sind hier also gegeben – wie bei der Säuberung des Stalls vom Augias. Man kann im Grunde auch die Wirtschaftlichkeit anführen, als weiteres drittes bzw. erstes Ziel, denn die Menschen wollen zurecht auch einen gewissen Wohlstand und eine gewisse Lebensqualität, allerdings kann das nicht auf Kosten der Vergrösserung der existentiellen Probleme der Gesellschaft (Kultur) und der Umwelt (Natur) gehen. Das Projekt ist letztlich ebenso eine Philosophie wie auch eine Wissenschaft und eine Religion! Und das macht es natürlich sehr speziell (wir sind uns heute gewöhnt, diese Bereiche nicht nur klar zu trennen, wie ich es ja eigentlich auch mache, sondern sie auch wirkungsmächtig gegeneinander abzugrenzen [dies tue ich dagegen eben gerade nicht]). Für den heutigen Wissenschaftler ist alles Wissenschaft (und innerhalb der Wissenschaften steht wiederum für jeden Fachvertreter sein eigenes Fach für alles: ein Physiker oder eine Physikerin sieht die Welt physikalisch, ein Biologe oder eine Biologin biologisch, ein Ökonom oder eine Ökonomin ökonomisch, ferner: ein Theologe oder eine Theologin theologisch, ein Philosoph oder eine Philosophin philosophisch, usw. usf., etc. etc.) – für mich ist letztlich alles in einem bzw. zusammen wirksam. Die Welt ist weder physikalisch, noch biologisch, ökonomisch, theologisch oder philosophisch – sondern: sie ist ein Konglomerat aus allem. Daher bin ich ein universalistischer oder generalistischer Philosoph (d.h. eine philosophische Spezies, die man im heutigen Spezialistentum [gerade auch in der Philosophie!], eigentlich schon ausgestorben wähnte: aber das geht natürlich nicht, denn stets muss die sich verzettelnde Erkenntnis der Zeit wieder auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden).

Meine Philosophie bezeichne ich (erweitert) als Philo-, Poly- und Pansophie – dies soll andeuten, dass ich über die reine Philosophie weit hinausgehe; ich nenne sie manchmal auch: wahre und authentische Philosophie – im Gegensatz zur heutigen Analytischen Philosophie an den Universitäten, welche themenspezifisch und gruppendynamisch arbeitet. Die Philosophen beziehen sich aufeinander und ergänzen ihre Arbeiten damit. Die wahre Philosophie geht jedoch von einem Geist aus und versucht in diesem alles aufzufassen. Dies entspricht seit der Begründung der Philosophie, wie wir sie heute verstehen, einer philosophischen Authentizität: einem Geist, welcher sich Rechenschaft zu geben hat für seine Philosophie (in der Gruppe/Masse versinkt diese Authentizität). Ich war zwar an der Universität und habe dort Wirtschafts- und Rechtswissenschaften studiert, das Studium aber nicht abgeschlossen – und so zähle ich wohl eher (wenn auch nicht gänzlich) als ausseruniversitärer Philosoph. Es hat in der Geschichte der neuzeitlichen und modernen Philosophie nur wenige Philosophen und Philosophinnen gegeben, welche nicht aus dem Universitätsbereich stammten – dazu sind Namen zu nennen wie etwa Spinoza, Voltaire, Hume, Rousseau, Saint-Simon, Mill, Spencer oder Popper (dazu kommen etwa Böhme, Paine oder Marx, u.a., die man vielleicht nicht als reine Philosophen bezeichnen kann); bedeutender und hochrangiger ist die Liste in den Wissenschaften, u.a. etwa mit Bacon, Newton [kein Universitätsstudium und doch eine Universitätsprofessur], Franklin, Darwin oder Einstein [kein Universitätsstudium, aber doch ein Universitätsabschluss (da er eine Dissertation bei einer Universität einreichte, die angenommen wurde)]). Sicher bin ich ein Philosoph, der auf ganz anderen und eigenen Wegen zur und durch die Philosophie gekommen ist, und der auch von seiner Herkunft her nicht unbedingt für die Philosophie prädestiniert gewesen ist (ich stamme aus eher einfacheren Verhältnissen: meine Familie hatte keinen irgendwie bedeutenden Bezug zur Philosophie oder zu den Wissenschaften (auch nicht zur Religion! – ich hatte während meinem Leben ein Christus-Bekehrungserlebnis und bin so erst zu meinem heutigen religiösen Hintergrund gekommen [dies war eine der vielen schwierigen Herausforderungen in meinem Leben, aber bei weitem nicht die einzige]).

Ich behaupte, dass die heutige Philosophie nur noch wenig mit der alten Freundschaft zur Weisheit zu tun hat. Der Hauptgrund dafür, dass ich meine eigene Philosophie begründet habe, ist darin zu sehen, dass ich in der zeitgenössischen Philosophie keinen Halt gefunden habe, als ich in einer grösseren Lebenskrise in jungen Jahren danach gesucht habe: weder im Kritizismus, noch im Existentialismus, noch in der Analytischen Philosophie (diese Philosophien, welche die heutigen Hauptrichtungen in der universitären Philosophie sind, stammen alle aus dem 19. Jahrhundert [und wir haben heute schon das 21. Jahrhundert, was zeigt, dass eine Erneuerung der Philosophie in der letzten Zeit ausgeblieben ist: selbst der so bedeutende Millenniumswechsel war kein Anlass dazu – es hat nicht einmal grundlegende Betrachtungen darüber gegeben (!): gehört hat man eigentlich nur die Religionskritiker, die in den Medien dafür einstanden, dass die Welt nicht untergehe, weder zu dieser, noch zu irgendeiner anderen Zeit]). Dabei gibt es klare Anzeichen dafür, dass die heutigen Ereignisse einen gewissen Zusammenhang haben mit den Ereignissen um das Jahr 1000 und das Jahr 0/1 (Geburt von Jesus Christus; Trennung der West- und Ostkirche sowie Entdeckung Amerikas durch die Wikinger; Untergang des realexistierenden Kommunismus in Osteuropa, Erfindung von Computer, Internet und Smartphone sowie Ökologische Problematik). Ich spreche diesbezüglich von den Zeitaltern des Vaters (0/1-1000), des Sohnes (1001-2000) und des (Heiligen) Geistes (2001-3000), ähnlich wie dies auch Joachim von Fiore gemacht hat, wenn auch nicht so klar in der Zeit. Dies alleine zeigt schon, dass der heutigen Zeit (um die Millenniumswende) vermutlich eben doch eine sehr grosse Weltbedeutung zukommt. Eine weltreligiöse Betrachtung verdeutlicht dies: das Jahr 2000 liegt nämlich auch ziemlich genau zwischen der Lebenszeit Buddha Gotamas (rund 500 v. Chr.) und jener vom Maitreya Buddha (um das Jahr 4500 – nach einem im Buddhismus bekannten Datum, und dies wiederum ist gleichbedeutend mit dem Kommen des in der Esoterik so häufig beschworenen Wassermann-Zeitalters [nach meiner eigenen Berechnung]). Hier freilich kommen wir dann in die Bereiche von Religion und Esoterik, welche nicht allen zugänglich bzw. nicht für alle interessant sind – für mich sind sie dies natürlich auch, aber ich habe diese Themen an den Schluss des Buches gestellt, damit man alle anderen Bereiche zuerst einmal relativ frei von religiösen und/oder esoterischen Ansichten betrachten kann.

Eine Sache möchte ich hier im Voraus klären, und das ist der Zusammenhang von Nihilismus und Postmoderne. Ich habe von Anfang an eine andere (positivere) Auffassung vom Begriff der Postmoderne gehabt als viele Philosophiekommentierende bzw. Philosophen und Philosophinnen der heutigen Zeit. Diese verwechseln sehr oft die Begriffe von der Postmoderne und vom Poststrukturalismus (unter anderen Dingen, die oft verwechselt werden wie Seele und Geist, Verstand und Vernunft oder Sein und Wesen). Dies jedoch sind zwei verschiedene Dinge. Der Nihilismus ist nicht das 'Ende der grossen Erzählungen (Narrative/Ideologien)', wie oft behauptet wird (und wie es für die Postmoderne bedeutend sein soll), sondern er ist selber die letzte grosse Ideologie der (späten) Moderne. Er steht damit überhaupt nicht am Beginn einer neuen Zeit, ja: nicht einmal im Übergang zu einer solchen, sondern am Ende oder im Ausgang einer vergangenen bzw. vergehenden Zeit. Wie kommt jemand auf den Gedanken, dass die Wertlosigkeit am Beginn einer neuen Zeit stehen könnte (und dies auch noch im Namen der Philosophie)?? Ich bin auch der festen Überzeugung, dass wir heute nicht vom Untergang von Kulturen sprechen sollten – weder von der abendländischen, noch von anderen – sondern vom Aufgang der Weltkultur (und damit auch einer Weltregierung). Es liegt eine grosse Chance in dieser Entwicklung, die wir nicht verpassen dürfen mit dem Rückfall in alte, reaktionäre Muster – auch wenn ich ja von einer neuen Zwischenzeit spreche, welche durchaus schwierig werden könnte (zwischen der [späten] Moderne und der eigentlichen Postmoderne). Wir benötigen eine helle Zwischenzeit wider die dunklen Endzeitbefürchtungen dieser Zeit.

Aufbau / Gliederung

In diesem Buch geht es um mein philosophisches System, um die Ausrichtung bzw. die Ziele meiner Philosophie sowie um Gedanken zu allen Bereichen des Geistes überhaupt. Die einzelnen Bereiche nenne ich: Weltzugänge: Philosophie, darin Metaphysik, Systematik, Logik, Ethik, Politik [Politische Philosophie], Politik, darin Schweiz-, Europa- und Weltpolitik, Natur- und Geisteswissenschaften, Medien, Schule, Spiel, Kunst, Bewusstsein, Zeit und Zukunft sowie Religion. Ich sammle meine Gedanken zu jedem dieser Themen und bringe sie auf den Punkt – darauf folgen: zwei Zusatzkapitel, die Webpublikationen, die persönlichen Daten.

Ich beginne mit der Philosophie, in welcher ich fünf Hauptthemengebiete sehe: die Metaphysik (1), die Systematik (2), die Logik (3), die Ethik (4) und die Politik (5). Auch diese fünf philosophischen Kapitel behandeln bereits relativ unterschiedliche Gebiete – alles aber eben innerhalb der reinen Philosophie. Sie sind in einem logischen Aufbau zu sehen: die Systematik baut auf der Metaphysik auf, die Logik bildet sozusagen das Rückgrat der gesamten Philosophie, die Ethik führt vom Kausalen zum Intentionalen, die Politik baut wiederum auf der Ethik auf bzw. führt diese in die gesellschaftspolitische Dimension; und über die Politik erfolgt dann der Übergang zu allen anderen Gebieten bzw. (Welt-) Zugängen. Das erste Kapitel ist sinngemäss dem (Da-) Sein gewidmet, dem Grundbegriff aller Philosophie, jeglichen Denkens überhaupt, eigentlich von allem ([Da-] Seienden). Die Metaphysik steht (seit Aristoteles) am Anfang jeglicher Betrachtung der Philosophie, und so steht sie auch am Anfang meiner Systematik vom (Da-) Sein, dem Grundsystem meiner Philosophie. Der Bogen von der Metaphysik zur Politik – also von dem, was hinter der Physik steht, bis zum gemeinsamen Handeln der Menschen – ist sehr bedeutend, weil damit ein Urgegensatz und Streitpunkt in der Philosophie überwunden wird (zwischen Metaphysik und Moral). Es geht weder um eine Verwerfung der (aristotelischen) Metaphysik zugunsten der (kantischen) Moral, noch um eine Rückkehr zu einer rein metaphysischen Betrachtung, sondern um eine adäquate Berücksichtigung von beidem.

Zusatz: Die Begriffe der Philosophen/Philosophinnen

Hier gibt es keine kleine Philosophiegeschichte, aber doch immerhin einen kleinen Abriss der Philosophen/Philosophinnen und ihrer Hauptbegriffe. Die Liste lässt einigen Stoff für eigene Überlegungen zur Entwicklung der Philosophie und ihrer Geschichte offen. Der Reigen der Philosophen und Philosophinnen beginnt mit… Ardi. Dies ist der Name von einem der ersten Knochenbzw. Skelettfunde, die einem (vermutlich weiblichen) Menschenwesen bzw. Menschenartigen zugeordnet werden. Damit soll bloss gesagt sein, dass der Beginn des Nachdenkens vermutlich bis zum Beginn der Menschheit zurückreicht (wenn nicht ansatzweise sogar in das Reich der Tiere).

Ardi ->? (Fragen), Adam -> Gott, Trismegistos -> Magie, Mose - > Gesetz, Solon -> Politik, Thales -> (Ur-) Grund, Buddha -> Nirwana, Laotse -> Tao, Konfuzius -> Mitte, Heraklit -> Veränderung, Pythagoras -> Zahl, Alkmaion -> Harmonie, Parmenides - > Sein, Anaxagoras -> Geist, Empedokles -> System, Protagoras - > Mensch, Mozi -> (Universal-) Liebe, Sokrates -> Zweifel, Demokrit -> Atom, Xenophon -> Frieden, Platon -> Gerechtigkeit, Aristoteles -> Wissen (-schaft), Pyrrhon -> Skepsis, Epikur -> Lust, Zenon -> (Seelen-) Ruhe, Cicero -> Pflicht, Jesus -> Erlösung, Justinus -> Christus, Ptolemäus -> Erde, Plotin -> Einheit, Augustinus -> Trinität, Boethius -> Trost, Avicenna -> Medizin, Canterbury - > Vernunft (bzw. Einsicht), Averroes -> Logik, Thomas (von Aquino) -> Theologie, Ockham -> Effizienz (bzw. Rationalität), De Pizan -> Frauen (-recht), Mirandola -> (Menschen-) Würde, Erasmus -> Torheit, Da Vinci -> Erfindung (bzw. Genialität), Machiavelli -> Macht, Kopernikus -> Sonne, Morus -> Utopie, Bacon -> Fortschritt (oder: Technik), Galilei -> Bewegung, Hobbes -> Gesellschaft (bzw. Staat), Descartes -> Subjekt, Locke -> Erfahrung, Spinoza -> Ethik, Newton -> Mechanik, Vico -> Geschichte, Berkeley -> Idealismus, Montesquieu -> (Gewalten-) Teilung, Voltaire -> Kritik, La Mettrie -> Maschine, Hume -> Gefühl, Rousseau -> Demokratie, Smith -> Freiheit, Bentham -> Nutzen, Hegel -> Dialektik, Schopenhauer -> Leiden, Feuerbach -> Diesseits, Mill -> Dystopie, Darwin -> Evolution, Kierkegaard -> Existenz, Marx -> (Soziale) Revolution, Haeckel -> Ökologie, Peirce -> Prag matik, Nietzsche -> Willen, Frege -> Begriff, Freud -> (Tiefen-) Psychologie, Husserl -> Phänomen, Bergson -> Intuition, Dewey -> Erziehung, Steiner -> Maitreya, Groos -> Spiel, Russell -> Atheismus, Holzapfel -> Allideal (bzw. Panideal), Schweitzer -> Leben, Einstein -> Relativität, Hartmann -> Wirklichkeit, Wittgenstein -> Sprache, Heidegger -> (Seins-) Vergessenheit, Gebser -> Integralität, Sartre -> Nichts, Arendt -> Pluralität, Quine -> Durcheinander, McLuhan -> Medien, Martin -> Glück, Bell -> Information, Lyotard -> Postmoderne, Foucault -> Wahnsinn, Küng -> Ökumene, Habermas -> Kommunikation, Derrida -> Dekonstruktion, Capra -> New Age, Sheldrake -> (Morphisches) Feld, Bard -> Internet, Hirt ->? (Welt).

Als ich mich gefragt habe, was die einzelnen Philosophen für Hauptbegriffe verwendet haben, an welcher die gesamte Philosophiegeschichte aufgezeigt werden kann, habe ich mich natürlich auch gefragt, was denn eigentlich mein Hauptbegriff ist bzw. der Begriff, welcher auf meine Philosophie passt. Ich musste kurz nachdenken – weil es in meiner Philosophie natürlich viele bedeutende Begriffe gibt, welche dafür in Frage kommen könnten – und ich kam dann rasch ganz entscheiden auf… die Welt. Dies ist der eigentliche Hauptbegriff meiner Philosophie. Das kommt etwa zum Ausdruck bei der Bedeutung von Begriffen wie Weltsystem, Weltreligion oder Weltregierung (auch Weltphilosophie, u.a., aber auch überhaupt schon in der Wahl einer universalistischen/generalistischen Philosophie in dieser heutigen Zeit). Dieser Begriff zeigt auch am Besten, wie ich meine Philosophie als einen gewissen Höhepunkt und Abschluss der gesamten Philosophie bis hierhin verstehe (ich finde, so sollte das eigentlich jeder Philosoph und jede Philosophin sehen, wenn er/sie die Sache recht studiert hat; ich sage es aber ausdrücklich).

1. Kapitel: Philosophie I (Metaphysik)

Das (Da-) Sein als Urgrund der Welt

Philosophie ist Ideengeschichte, Weltdeutung und Sinngebung. Der Grundfaktor jeder Philosophie ist – seit dem Erscheinen der ersten eigentlichen Philosophen in der griechischen Antike – der Urgrund. Parmenides war der Philosoph, welcher das Sein als Urgrund der Philosophie bestimmte. Dieser Begriff trat später immer wieder auf: im Mittelalter ebenso wie in der Neuzeit. Für mich stand von Beginn an ausser Frage, dass das Sein die beste philosophische Antwort auf die Frage nach dem Urgrund ist – ganz einfach deswegen, weil alles – und wirklich alles in der Welt – (Da-) Sein haben muss, um überhaupt (da) sein zu können. Einen Urgrund benötigt die Philosophie letztlich, weil sie einen Grund benötigt, welcher sie aus einem grundsätzlichen Skeptizismus herauslösen kann. Hinter der Philosophie steht nämlich der grundsätzliche Skeptizismus, welcher besagt, dass es keine (absolute) Wahrheit gibt und das Denken eigentlich nur auf Zirkelschlüssen beruht, in welchen bestätigt wird, was zuvor vorausgesetzt wurde. Diese Behauptung kann man in der Begriffswelt durchaus aufstellen, auch wenn sie einem nicht weiterhilft. Der Skeptizismus ist zwar, wie sich in der Antike schon zeigte, nicht alltagstauglich (weil er jegliches Denken, Schliessen, Urteilen und Handeln [als bewusstes Tun] überhaupt verunmöglicht), aber das Argument des (radikalen bis absoluten) Zweifels ist in der Philosophie trotzdem so bedeutend, dass wir einen guten Grund benötigen, um es ausser Kraft zu setzen. Es gibt zwei Argumente dazu: erstens muss zuerst etwas sein, bevor wir dieses bezweifeln können, und zweitens braucht ja der Zweifel selber das Sein, um (da) zu sein. Also ist selbst der Zweifel (wie auch das Nichts, aus denselben Gründen, notabene) dem Sein unterworfen, und somit kann der Zweifel nicht der Urgrund sein, sondern: das Sein ist der Urgrund. Weiter kann man sagen, dass auf die grössten Zweifel in der Philosophie meist die grössten Systeme folgten (etwa bei Sokrates/Platon oder Descartes). Zudem kann es auch keine Schöpfung/Kreation (Gottes) aus dem Nichts herausgeben (creatio ex nihilo), da aus nichts unmöglich etwas entstehen kann (ex nihilo nihil fit), wie der Philosoph Melissos sagte, ein Schüler von Parmenides. Das bestätigt sich in den heutigen Erkenntnissen der Physik auf der subatomaren Ebene: es gibt hier nicht einen nihilistischen Bereich zwischen Sein und Nichtsein, sondern quasi einen chaotischen Bereich zwischen Energie und Materie. Aristoteles, der Begründer der systematischen Wissenschaft, hat die Metaphysik – also: das, was hinter der Physik steht – ebenfalls auf das Sein gegründet und daher von einer Wissenschaft vom Seienden gesprochen. Der Seinslehre (Ontologie) als der Philosophie, welche auf dem Seinsbegriff beruht, wurde immer wieder vorgeworfen, dass sie keine oder bloss eine untergeordnete Moral und Ethik besitzt. In meiner Philosophie ziehe ich auch diesen so bedeutenden und bisher unerwogenen Bogen von der Seins- zur Moralphilosophie und eben zur Politischen Philosophie.

Metaphysik ist traditionell die Lehre von den ersten Dingen oder Prinzipien. Hier geht es um die ersten und wichtigsten Fragen der Philosophie, den Ursprung und den Aufbau der Welt, dasjenige, was hinter der Physik des Seienden steht; das Gebiet der letzten Dinge und Fragen, ist dagegen die Teleologik (dieser werde ich mich in der Disziplin der Ethik und der Politik widmen). Erst etwa seit Hegel und Heidegger sprechen wir überhaupt vom Sein – die früheren Philosophen sprachen vom Seienden. Das ist natürlich ein grosser und wesentlicher Unterschied: das Seiende ist Sein-Habendes, das Sein (als solches bzw. an und für sich) ist Sein-Seiendes. Metaphysik ist demnach die Urbegründung im Sein bzw. im Sein-Seienden. Ontologie, ein Begriff aus der deutschen Philosophie, welcher vermutlich auf den relativ unbekannten Philosophen Jacob Lorhard zurückgeht (16./17. Jh.), sehe ich dagegen als eine ausgeführte und ausgebaute, mitunter systematische Seinslehre. Die Ontologie sehe ich also als Systematik der Metaphysik (und damit entspricht die Bezeichnung meiner Philosophie einer ontologischen Philosophie). Die Naturwissenschaft denkt kausal und somit rückbezogen, d.h. auf die verursachenden bis letztverursachenden Faktoren zurückschliessend. Am Ende aller kausalen Rückbezüge steht die Frage: hat die Welt einen Urgrund, und wenn ja: welchen? Diese Frage steht eben auch am Anfang der antiken griechischen Philosophie, welche sich vom damaligen Polytheismus loslöste und eigenständig über die Welt nachzudenken begann, und somit steht sie auch am Anfang von dem, was wir heute Philosophie nennen (auch wenn es philosophische Ansätze sicher schon in älteren Kulturen gab).

Der Urgrund ist eine logische Sache des philosophischen Denkens. Dabei müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein: es darf keine anderen Urgründe daneben geben (es sei denn, es würde etwa ein Widerspruch oder ein System als Urgrund gesetzt), und der Urgrund muss unteilbar sein. Der Urgrund ist in sich selber geschlossen, aber nicht abgeschlossen. Das Werden ist im ganzen Prozess enthalten, also bereits im (Da-) Sein. Es gibt kein Sein, ohne Werden (denn Sein ist im Folgenden: Sein, Werden und Gewesensein – Aristoteles sprach von einem unbewegten Bewegenden, wir können auch von einem unruhig Ruhenden sprechen, oder: von einem Vorbewegten). Ein Sein ohne Werden würde überhaupt keinen Sinn machen. Daher war es auch falsch, in der antiken griechischen Philosophie einen Gegensatz zwischen dem Sein von Parmenides und der Bewegung von Heraklit zu behaupten. Die Behauptung des Gegensatzes dürfte auf Zenon von Elea zurückgehen, einen anderen Schüler von Parmenides, welcher in seinen Paradoxien zeigte, dass die Welt im [hypothetisch] reinen Moment stillsteht [wie auf einer Fotografie] – das hat er aber ausdrücklich als Paradoxon dargestellt!). Im reinsten Moment scheinen sich der Moment und die Ewigkeit (als das immer Gleichbleibende) zu treffen! So sagen wir ja auch, dass die schönsten Momente ewig bleiben soll(t)en. In diesem Moment der Ewigkeit ist das Werden ausgeschlossen, aber das (Da-) Sein ist immer noch hier. Ja: dass alle Dinge in der Welt Sein benötigen, um (da, oder eben: hier) zu sein, gilt selbst für Gott! Denn es kann auch kein Gott sein, wenn es kein (Da-) Sein gibt (im Ur-Anfang der Welt). In der Bibel gibt es die bemerkenswerte Selbstbezeichnung Gottes: «Ich bin, der ich sein werde.» (2. Mose 3,14). Das ist eine ontoreligiöse Aussage: Gott wird auf das Sein (und dessen Werden, welches das Wesen bzw. die Wesen schafft) bezogen. Es gibt auch eine Theologie, wonach Gott selber das Sein sei (siehe: Thomas von Aquino). Als Philosoph sehe ich das Sein alleine am Anfang der Welt, vor Gott (!), es sei denn man fasse die Schöpfung als einen Prozess auf, an welchem sowohl das Sein wie auch Gott und die Natur beteiligt sind. Gott oder (nach Spinoza) die Natur ist somit nicht der (erste) Urgrund der Welt – sondern: das (Da-) Sein. Die Schöpfung beschreibt einen Prozess, in welchem Gott vom (reinen) Sein – aus dem leeren Äther heraus – ins Dasein schöpft. Die (Ur-) Leere (Äther oder Ewigkeit – engl. eternity) verlangt nach Füllung der Leere, d.h. nach Sein (frz. être) und Seiendem. Das Sein verlangt also die Leere, die es erfüllt, und die Schöpfung bzw. Natur (oder: die Schöpfung der Natur und die Natur der Schöpfung), um zum Dasein in der Fülle des Alls zu kommen. Leere ist nicht Nichts, sondern etwas, was erfüllt werden will bzw. muss (das Nichts verlangt nicht nach Leere, sondern: das Nichts gibt es gar nicht, weil [nach Parmenides] in der Welt nur Seiendes ist und kein Nichtseiendes). Wir könnten oder müssten also eigentlich sogar sagen, dass die Ewigkeit (bzw. der ewige Moment) am Anfang der Welt steht, doch die Ewigkeit löst sich auf in den aufeinanderfolgenden Momenten des (Da-) Seins, und darum gehen wir vom Sein aus und von dessen Wirklichkeit, welche vom Sein aus, also vom Sein-Seienden, im Seienden, also im Sein-Habenden, erzeugt wird. In dieser Welt gibt es – ausserhalb der reinen Imagination – kein Jenseits und/oder Diesseits, sondern es ist eine Welt in der Wirklichkeit. Offenbar entsteht diese Wirklichkeit – und damit auch die Bewegung in der Welt – in der Bewirkung des Seienden aus dem Sein heraus. Sein impliziert Bewegung (schon durch das Setzen von Sein wird etwas bewegt, und von der Urbewegung kommen alle Kräfte der Welt). Diese Setzung des Anfangs im Sein ist philosophisch legitim und eben sogar notwendig. Die Ur-Leere kann nicht als solche verharren, sondern sie verlangt (Er-) Füllung, also Sein (und Lehre!); wir können daher nicht in der (leeren) Ewigkeit verbleiben oder feststehen, sondern wir müssen vom (Da-) Sein ausgehen. Die Menschen sagten, die Sphäre des Ewigen sei eine Sphäre, welche Gott vorbehalten ist, bis sie entdeckten (bei Giordano Bruno), dass vermutlich auch das Weltall unendlich, also: ewig, ist (dass jedenfalls dessen Endlichkeit vom Menschen nicht bewiesen werden kann [eigentlich haben wir heute noch nicht einmal die geringste Ahnung davon, was das Weltall überhaupt ist – dies könnte der Mensch erst ergründen, wenn er an das Ende des Weltalls gelangt oder sogar erst, wenn er über diese Grenze hinauskommt und von aussen auf das Weltall schauen kann]). Es kommt (in der christlichen Religion) dazu, dass Jesus (und vor ihm schon Elia) in die Sphären des Ewigen (Himmels) aufgestiegen sind. Wie auch immer… die ersten Dinge im Urprozess (oder 'Naturprozess') sind also: Leere/Äther/Ewigkeit, Sein, Gott, Natur, Existenz (Dasein). All dies ist am Urprozess beteiligt und kann daher auch im Anfang der Welt genannt werden. Es heisst also eigentlich nicht nur Gott oder Natur, sondern: Äther, Sein, Gott, Natur oder Existenz. Und wenn wir Gott als erste Substanz der Welt bezeichnen wollen, müssen wir also sagen: Gott ist all dies (und durch das geistige Sein, d.h. das Bewusstsein, auch das Bewusstsein vom Guten – also: alles und das Gute in allem). Was Natur ist, kann ohne (höhere) Moral auch aus sich selber heraus erklärt werden – deswegen besitzt die Naturwissenschaft keine immanente Moral]; wir benötigen aber eine [Gottes-] Moral, weil die Welt der Wirklichkeit uns Entscheidungen abverlangt). Während das (Da-) Sein der philosophische Urgrund ist, entspricht die Schöpfung (Gottes) der religiösen Weltwerdung. Enthalten ist in der Weltwerdung bzw. im Weltaufbau, wenn wir es wissenschaftlich betrachten (und vom Dasein ausgehen), ein philosophisch-physikalischer Vorgang in drei Stufen: 1. Dasein (dass etwas da ist), 2. Raum-Zeit (dass etwas hier und heute ist), 3. Materie-Feld-Energie bzw. Gebundene Energie, Feldenergie und freie Energie (im übertragenen Sinn letztlich bzw. beim Menschen: Bewusstsein – dass alles miteinander zusammenhängt und feldmässig [an-] geordnet ist). In der Einheit vom (Da-) Sein entsteht der Urstreit von Raum und Zeit, welcher sich auflöst durch die Dreieinheit von Materie, Feld und Energie. Dies bezeichne ich als ˈEinfache Erkenntnis der zweifachen Dreifachheitˈ; das ist das Geheimnis oder Mysterium im Innern der wirklichen Welt. Schon Laotse meinte, dass aus der Drei alle Dinge entstehen, und dies ist damit gemeint (und auch der Aufbau der Materie besteht in einer Dreiheit: Atom, Molekül, Körper, ebenso das Wesen des Menschen: Körper, Seele, Geist, und ebenso der Aufbau der bürgerlichen Gesellschaft: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit/Schwesterlichkeit). Die Dreieinheit findet sich überall im bewussten Denken. Die Erkenntnisse unserer heutigen Physik und der früheren Philosophie müssen in dieser Anschauung nicht vernachlässigt, sondern sie können eingebaut werden. Ich sehe nämlich zwischen der zweiten und der dritten Ebene der Einfachen Erkenntnis der zweifachen Dreifachheit einen möglichen Urknall (evtl. im Bereich der Entstehung von festen Feldern und Körpern, durch das gegenseitige Aufeinanderprallen derselben [wobei dies dann nicht ein einziger Knall, sondern eine stetige Zunahme von Knallen bzw. von Raumvergrösserung bzw. -ausdehnung gewesen wäre]) und zwischen der ersten und der zweiten Ebene ein mögliches Urchaos (im Bereich der subatomaren Teilchen).

Die Vorstellung von Hegel ist falsch, wonach am Anfang das Sein und das Nichts sei. Dies widerspricht dem (wahren) urmetaphysischen Satz von Parmenides, wonach es nur Seiendes und kein Nichtseiendes gibt, es gibt auch kein Nichts – obwohl Aristoteles und Platon, und später etwa Hegel, Husserl, Heidegger oder Sartre fälschlicherweise das Nichtseiende und das Nichts vertreten haben. Sein oder Nichtsein ist gar nicht die eigentliche und wirkliche Frage (in der shakespearschen Frage geht es eigentlich um das Leben und/oder die konkrete Existenz bzw. das eigene Dasein, nicht um das Sein an und für sich [als philosophischen Urgrund: dieser ist ewig]). Der Widerspruch zeigt sich sehr deutlich daran, dass ein Nichts als solches gar kein Nichts wäre, denn es wäre als solches ein (Da-) Sein: das (Da-) Sein des Nichts. Dies ist aber absurd, und es zeigt, dass das Sein auch vor einem Nichts sein müsste, wenn es denn ein solches gäbe, so dass ein Nichts keinesfalls der Urgrund oder Mit-Urgrund sein kann (wie Hegel fälschlicherweise behauptete). Das Nichts ist in der Philosophie quasi undefiniert, wie die Division durch 0 in der Mathematik. Die Ur-Substanz zeichnet sich dadurch aus, dass es keinen Gegensatz gibt dazu (es sind also auch etwa Werden, Wesen, Schein oder Haben, oder was immer sonst als Gegensatz zum Sein behauptet wird, nicht wirkliche Gegensätze zum Sein, denn all dies könnte es ja gar nicht geben ohne das Sein). Gäbe es einen Gegensatz zur Ursubstanz, so könnte sie nicht als solche gelten. Es macht nach allen Erwägungen keinen Sinn, etwas Anderes anzunehmen vor dem Dasein als das Sein (zum Dasein) selbst. Die Ewigkeit des Seins bestimmt diesen sehr zentralen Satz meiner Metaphysik und Ontologie: Was einmal war, wird immer (gewesen) sein. Alles (Da-) Sein ist ewig (weil das Sein die Ursubstanz ist, aus welcher alles andere geschöpft und/oder gemacht ist). Das heisst auch (auf den Menschen bezogen): jeder unserer Schritte im Moment ist ein Schritt in der Ewigkeit (weil er in der Ewigkeit Spuren hinterlässt; und es ist nicht etwa so, dass die Wirkung der Alten abnimmt, ganz im Gegenteil: die Wirkungen kumulieren sich ja stetig, so dass die Wirkung der Alten eigentlich viel grösser ist als jene der Aktuellen [!]). Man kann diesen Zusammenhang nicht genügend hervorheben für ein neues Bewusstsein des Menschen, wie es hier vorgeschlagen wird.

Mit dem Sein ist also die Ursubstanz bezeichnet, welche nichts Anderes ist als eben dies: das Sein, oder anders gesagt: es geht hier v.a. um die Idee und den Begriff vom Sein. Wir abstrahieren dabei von der naturwissenschaftlichen auf eine rein begriffliche, ideelle Ebene – das müssen wir tun, sonst findet der ewige Regress keinen Abschluss, und wir kommen erklärungstechnisch nicht zum Sein, welches von allem Dasein unbedingt benötigt wird. Wir nehmen an, dass der philosophische Urgrund der Welt eine Sache ist – eine materielle oder immaterielle Sache. Der (deutschen) Sprache zufolge gibt es aber nicht nur Sachen (Substantive), sondern hauptsächlich auch Eigenschaften (Adjektive) und Tätigkeiten (Verben). Der Urgrund könnte also auch eine Eigenschaft oder eine Tätigkeit sein. Dies sind jedoch Dinge, die wir den Sachen zusprechen bzw. beimessen, d.h. es muss zuerst eine Sache sein, bevor Eigenschaften und Tätigkeiten sein können. Wir können aber auch die Frage aufwerfen, ob denn nicht auch eine Sache ursprünglich sein kann, die keine Eigenschaften (also: kein Wesen) hat und keine Tätigkeit (also: kein Werden) ausübt. Die Antwort ist: nein. So eine Sache kann (eigentlich bzw. logischerweise) nicht sein. Ich sage: das Sein ist primär keine Sache, sondern eine Eigenschaft, wenn auch eine uneigentliche Eigenschaft, denn eigentlich kann ja keine Eigenschaft (oder Tätigkeit) ohne eine Sache sein. Ferner ist das Sein aber in einem gewissen Sinn auch eine Tätigkeit, ein Prozess nämlich eben, ein bzw. der Schöpfungs- und Naturprozess (während wir das [Haupt-] Verb ˈseinˈ eigentlich gar nicht als Tätigkeit betrachten, sondern eher als Abwesenheit von Tätigkeit). Und schliesslich ist es dann doch auch eine Sache, nämlich als Ureigenschaft der Welt und deren (bzw. in derem) Urprozess. Das heisst: als Urgrund (oder… Ursache). Es ist eine substantivierbare Eigenschaft, die allem eigen ist, was ist, deren Prozess alles in die Welt gebracht hat, was geworden ist, und die als Sache (Urgrund) am Anfang der Welt steht. Das Sein ist also gleichzeitig Sache, Eigenschaft und Tätigkeit (!). Das ist schwierig vorzustellen und zu denken – aber das liegt im Mysterium des Urgrunds. Es gibt keinen Urgrund ohne Mysterium. Schon dass es überhaupt einen Urgrund gibt und dass dieser so klar bestimmbar ist, ist ein Mysterium.

2. Kapitel: Philosophie II (Systematik)

Die Systematik vom (Da-) Sein

Ein philosophisches System ist ein Gedanken-/Ideengebäude, welches potentiell auf alle (philosophischen) Fragen eine adäquate Antwort geben soll, insbesondere auf die ersten und letzten Fragen (Urgrund/Endziel). Ein System hat einerseits Weltbildcharakter, d.h. es soll die Welt erklären, und es soll andererseits auch Handlungsanweisungen geben, d.h. es sollte die Fragen beantworten: Was ist die Welt, und was soll der Mensch tun (in der Welt)? Von einem philosophischen System wird erwartet, dass es in sich logisch zusammenstimmend ist. Mein philosophisches System, steht im Zentrum meiner Philosophie. Da – aus verschiedenen Gründen – kein System absolut und/oder perfekt sein kann, soll es den Anspruch haben, das bestmögliche System (seiner/dieser Zeit) zu sein. Wenn es diesen Anspruch nicht hat, macht es keinen Sinn. Das Schichtenmodell stellt in einem Abbild der Welt die emergetische Entwicklung des (Da-) Seins dar. Das Sein als Urgrund und die Idee eines ontologischen Systems standen von Anfang an im Vordergrund meiner ernsthafteren Beschäftigung mit der Philosophie: das erste, was ich in der Philosophie gemacht habe, war dieses System (welches sich bis heute bewährt hat). Einerseits genügte mir der relativ systemlose Existentialismus, von welchem ich (als belletristischer Schriftsteller) ursprünglich ausgegangen war, philosophisch nicht (und alle andere zeitgenössische Philosophie erst recht nicht), andererseits pflichtete ich Heidegger bei, dass über das Sein neu (oder erstmals wirklich) nachgedacht werden muss; ich vermisste aber bei ihm ein wirkliches (ontologisches) System (wie es etwa bei Wolff, dem ersten und bedeutendsten systematischen Ontologen der Neuzeit [von Kant abgelehnt], noch gegeben war), während mir das System von Hartmann im 20. Jahrhundert wiederum nicht hinreichend erschien. Insgesamt konnte mich die Philosophie der heutigen Zeit mit ihrer unsystematischen bis antisystematischen Ausprägung überhaupt nicht befriedigen. Es schien/scheint, als hätte sich die wahre Philosophie selber aufgegeben, zugunsten eines oberflächlichen und aussenwirksamen rationalistischen Systems der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Medien (sowie der Psychologie/Psychiatrie, wie es in dieser Zeit in der Welt weitgehend vorherrscht – natürlich kommen auch diese Phänomene aus der Philosophie heraus, aber sie gehen auf ältere Zeiten zurück; demgegenüber stehen bedeutende aktuelle neue Probleme, die vom aktuellen Gesellschaftssystem nicht oder zu wenig berücksichtigt werden (vorab natürlich die Ökologie!), was zu grossen politischen Spannungen führt). Jegliche Philosophie entsteht aus einem Mangel heraus – so war/ist es auch bei meiner Philosophie. Mit meiner Systematik vom (Da-) Sein behebe ich diesen Mangel an systematischer Klarheit und Richtung in der heutigen und kommenden Philosophie, indem ich zurückverweise auf die allgemein (heute aber weitgehend vermisste) grosse Bedeutung und Tradition der Systematik in der Philosophie. Alle Weltbilder und Ideologien der Vergangenheit schienen/scheinen zerfallen, oder doch zumindest in ihrer jeweiligen Absolution gescheitert zu sein (insbesondere die politischen: vom politischchristlichen über das liberalistische bis zum sozialistischen Weltbild), und ein neues war/ist nicht in Sicht – also machte ich mich daran, auf einem autodidaktisch-philosophischen Weg selber ein solches zu begründen und postuliere also ein neues philosophisches System und Weltbild, welches das rationalistische Weltbild mit neuen Ansätzen kombiniert (ich spreche diesbezüglich zuweilen von einem Soziologischen, Ökologischen oder gar Magischen Rationalismus [in der Ontologie]). Ein philosophisches System muss nicht unbedingt einer (politischen) Ideologie entsprechen (was man in der heutigen Zeit besonders erwähnen muss, weil alles derzeit immer stärker politisiert wird/ist, und das geht bis in die Philosophie hinein). Ich würde sogar sagen, dass mein System (in diesem Sinn durchaus auch zeitgemäss, in dieser ambivalenten Zeit) gegen jeglichen spezifischen Ideologismus gerichtet ist, allerdings nicht, indem es darum geht, alle Ideologien auszuschliessen, wie dies die kritizistische Philosophie tut, sondern: alle Ideologien einzubeziehen. Ich bin nicht gegen die Ideen und Ideologien, sondern für die Ideen und Ideologien. So ist die Philosophie meiner Meinung nach auch am Besten und Wirksamsten geschützt gegen falschen Ideologismus: indem alles betrachtet wird und allem sein spezifischer Platz zugeordnet wird, so dass es keine Missverständnisse mehr gibt – insofern das System über die Schichten hinweg richtig interpretiert und angewendet wird – und in der Vielheit des Ganzen auch keinen übermässigen Raum für eine einzelne spezifische Ideologie.

Für mich ist nie etwas anderes als ein Schichtenmodell zur Beschreibung der Welt in Frage gekommen – also: ein System, welches die Welt in ihrer logischen (Welt-) Entwicklung auffasst, vom Sein bis zum Menschen bzw. dessen Denken und eben auch noch darüber hinaus. Mein philosophisches System ist ein Schichtenmodell mit fünf Dimensionen (ich bezeichne die Schichten als Dimensionen): (1) (Da-) Sein, (2) Leben, (3) Glauben, (4) (Nach-) Denken, (5) Handeln (inkl. Gut-Handeln und Nicht-Handeln). In der einprägsameren Kurzform: Sein – Leben – Glauben – Denken – Handeln. Die genaue Herleitung dieser Systematik findet sich in meinem ersten Buch (ich werde dies hier nicht weiter ausführen). Die Systematik basiert auf dem Modell eines Pentagons (d.h. eines regelmässigen Fünfecks) mit den folgenden Dimensionen und (Unter-) Ebenen: 1 (Da-) Sein; 2 Raum, 3 Zeit; 4 Materie, 5 Feld (-Energie), 6 (freie) Energie; 7 Erde, 8 Wasser, 9 Luft, 10 Feuer / 11 Leben; 12 Weiblichkeit, 13 Männlichkeit; 14 Pflanze, 15 Tier, 16 Mensch; 17 Melancholik, 18 Phlegmatik, 19 Sanguinik, 20 Cholerik / 21 Glauben; 22 Jesus, 23 Christus; 24 Vater, 25 Sohn, 26 Heiliger Geist; 27 Tapferkeit, 28 Mässigkeit, 29 Gerechtigkeit, 30 Klugheit / 31 (Nach-) Denken; 32 Es, 33 Ich; 34 Körper, 35 Seele, 36 Geist; 37 Empfindung, 38 Gefühl, 39 Verstand, 40 Vernunft / 41 Handeln; 42 Natur, 43 Kultur; 44 Legislative, 45 Exekutive, 46 Judikative; 47 Hauswirtschaft, 48 Betriebswirtschaft, 49 Volkswirtschaft, 50 Weltwirtschaft; 51 (Grund und) Boden 52 Arbeit, 53 Kapital, 54 Sozialgerechtigkeit, 55 Umweltverträglichkeit. Jeder Dimension sind vier Ebenen mit jeweils einem, zwei, drei und vier Faktoren zugeteilt – dazu besteht eine finale Ebene mit fünf Faktoren (die quasi den Sockel des Pentagons bildet, auf welchem sein Zweck bzw. Ziel steht [nämlich: Wirtschaftlichkeit, Sozialgerechtigkeit und Umweltverträglichkeit]). Bedeutend in dieser Aufstellung ist die (hier im Einzelnen eben nicht beschriebene) Herleitung des Systems, die Erst- und Letztbegründung, d.h. die Metaphysik vom (Da-) Sein im Urgrund und die Teleologik der Zielbegriffe, und schliesslich das und/oder der Glauben, je nachdem, ob man diesen Begriff religiös auffasst oder neutral, im Zentrum der Systematik. Die Entwicklung dieser Systematik, für welche ich bedeutende Begriffe der Philosophie- und Ideengeschichte in logischer Zusammenstellung verwendet habe, ist dialektisch und emergetisch zu verstehen. Es ist die Entwicklung vom Sein über das Da-Sein zum Bewusst-Sein und v.a. vom Sein der Natur zum Handeln des Menschen. In meinem System ist es die Dimension des Handelns (und damit der wirklichen Wirklichkeit und/ oder des Denkens gemessen an derselben), welche über jene des reinen Denkens hinausgeht. Es ist für mich klar, dass vom reinen Denken aus ein Bogen zurück zur eigentlichen und wirklichen Welt gemacht werden muss. Ebenso spreche ich vom Glauben, wo alle anderen vorher von der Seele und/oder vom Fühlen gesprochen haben (diese gehören nach mir zur Dimension des Lebens). Mein fünfdimensionales System stellt eine nicht-lebendige und eine lebendige Sphäre dar (in den ersten zwei Dimensionen) sowie Bewusstsein (in den Dimensionen drei bis fünf, also Glauben, Denken und Handeln). Was wir glauben, bestimmt unser Denken, und was wir denken, bestimmt unser Handeln. Das ist eine logische Folge, wenn wir auf das Handeln zielen. Mein System bildet einen Spannungsbogen zwischen (natürlichem Da-) Sein und (menschlichem) Handeln (womit eben auch der uralte philosophische Gegensatz zwischen Metaphysik und Ethik hier endlich aufgelöst oder doch zumindest aufgelockert wird/ist).

Warum ausgerechnet fünf Dimensionen? Das ist eine Frage der Numerologie. Alles richtet sich letztlich nach der Zahl und Zeit der Sieben aus – heute ist aber erst die Zeit der Fünf: die Leute von heute können (wenn überhaupt) erst fünf Faktoren überschauen bzw. sollten dies jetzt lernen (jedenfalls die Lernbegabteren unter ihnen); zu einem späteren Zeitpunkt werden es sieben sein [mehr geht vermutlich gar nicht, weil es dann für den Menschen definitiv nicht mehr überschaubar ist]). Die Numerologie spielt in der Systematik und insbesondere jener von Schichtenmodellen eine bedeutende Rolle. Sie stellt die Frage nach der Bedeutung der Zahlen. Die Zahl 1 beschreibt den Monismus, den Urgrund, die Einheit, die Ganzheit, die Allheit, die monotheistische Gottheit. Die Zahl 2 beschreibt den Dualismus, den Widerspruch, den Streit und die Spannung, aber auch die Liebe und das Leben (Sexualität); mit zwei Zahlen kann bereits eine ganze Mathematik beschrieben werden (mit dem binären/dualen Zahlensystem [0/1], wie Leibniz gezeigt hat, inspiriert von indischen Mathematikern). Die Zahl 3 beschreibt die Dialektik (These, Antithese, Synthese), die Trinität, die Trilogie; sie ist der Anfang von allem, wie Laotse sagte – wir finden sie in vielen Entitäten: vom Atomkern (Neutronen, Protonen, Elektronen), über die Grundwesenheit des Menschen (Körper, Seele, Geist) bis zum Credo der bürgerlichen Revolution und Politik (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit/ Schwesterlichkeit), usw. usf., etc. Die Zahl 4 beschreibt die Quadratur (also: die perfekte Kunstfigur der Geometrie [zwischen Dreieck und Kreis]), ein Element der Perfektion und der Ruhe. Die Zahl 5 beschreibt das (heutige) System (mit meiner Systematik), die Hand von Lebewesen, das Pentagon, das Pentagramm und den Kreis (denn ein gleichseitiges Fünfeck ist die erste Figur, die vom Quadrat aus zum Kreis führt [es hat ansonsten keine herausragende Eigenschaft in sich selber]). Die Zahl 6 beschreibt einen Würfel (mit seinen sechs Flächen) und damit das Räumliche, auch die Raum-Zeit, die ja in Wirklichkeit nicht vier Dimensionen hat, wie Einstein und Minkowski meinten, sondern sechs (Länge, Breite, Höhe sowie Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft [denn wenn der Raum drei Dimensionen hat, dann hat auch die Zeit drei Dimensionen]). Die Zahl 7 beschreibt schliesslich die Heiligkeit, und dies nicht von ungefähr: sie kommt etwa vor in den sieben Himmeln des Volksglaubens, oder auch in der Offenbarung des Johannes (und auch im schweizerischen Bundesrat, notabene [sie scheint die perfekte Zahl zu sein für eine konkordante und kollegiale Vielparteienregierung – dieses Modell stammt aus der Zeit der Französischen Revolution]).

Einer der Vorteile meines Systems liegt darin, durch eine klare Dimensionierung fundamentale Missverständnisse auszuschliessen, welche sich bereits in fragwürdigen bis falschen Vorstellungen über die Grunddimensionen des (Da-) Seins ergeben können – oder das Fehlen von solchen. In der Wissenschaft sehen heute alle Fachspezialisten die Welt durch ihre Fachbrille: sie verneinen so eigentlich das Vorhandensein von klar definierten Schichten. Typischerweise etwa ist in der (pseudowissenschaftlichen, -biologistischen) Gaiatheorie alles in der Welt lebendig (wie es auch teils in der Magie behauptet wird). Das kann man vielleicht rückwirkend so sehen, weil ja das Leben die Materialien integriert (letztlich sogar auch durch Erweiterte Realität [engl. augmented reality]), aber eine solche Ansicht vereinnahmt und verfälscht die vorbiologische Dimension. Genau solches dürfen wir eben geistig nicht tun, wenn wir bei klarem Verstand und klarer Erkenntnis bleiben wollen. Wenn wir alles vermischen, gerät auch alles durcheinander. Wir müssen die verschiedenen Dimensionen erkennen und respektieren. Das Schichtenmodell widerlegt ein falsches Denken in dieser Hinsicht: die Physik, die Chemie, die Biologie, also: die Naturwissenschaften, und die Geisteswissenschaften haben je ihren festen Platz in der natürlichen und kulturellen Entwicklung. Ein radikaler Kritizismus klärt die Wahrheitsfragen nicht wirklich, sondern er verdrängt sie bloss. Natürlich gibt es Verbindungen, die über die Schichten hinweg immer auch zu berücksichtigen sind, aber bevor wir irgendwelche (Quer-) Verbindungen machen, müssen wir zuerst einmal wissen, von welchen Dimensionen wir überhaupt ausgehen und in welchen Dimensionen wir uns überhaupt bewegen. Die Hauptqualität meiner systematischen Philosophie besteht darin, dass sie die relevanten Gegensätze der Kultur- und Philosophiegeschichte zusammenführt. Das ist nur eine der Qualitäten meiner Philosophie, unter anderen, aber es ist eine bedeutende und vielleicht sogar die bedeutendste. Zusammengeführt wird hier vieles, oder: potentiell alles: Erstbehauptung und Letztbegründung, (Da-) Sein und Moral (des Bewusstseins), Natur- und Geisteswissenschaft, Kausalität und Intentionalität, Subjektivität und Objektivität, Verstand und Vernunft, Induktion und Deduktion, Analytik und Synthetik, Willen und Vorstellung, Identität und Differenz, Bestimmung und Freiheit, Kurzfristigkeit und Langfristigkeit, Teil und Ganzes, Realismus und Idealismus, Existentialismus als Verdammtheit des Individuums zur Freiheit (nach Sartre) und als All-Ideal (nach Holzapfel – d.h. als letztes Ziel einer vernunftorientierten Menschheit), usw. usf., etc. etc. Es gibt viele weitere Möglichkeiten, die Grunddifferenz(en) im menschlichen Denken zu formulieren. Aber vor der Synthese steht die Analyse. Wir müssen verstehen, um vernünftig zu sein.

Ein Schichtenmodell ist ein Modell, welches die Weltentwicklung vom Sein (in seinen einzelnen [Haupt-] Wesenheiten) in verschiedenen aufeinanderfolgenden Schichten oder Stufen betrachtet. In der griechischen Antike kann Empedokles als erster grosser Systematiker der Philosophiegeschichte bezeichnet werden: sein Elementensystem basiert auf vier Grundelementen (Erde, Wasser, Luft, Feuer) und zwei Grundkräften (Liebe, Hass). Die Geschichte der Schichtenmodelle geht bis auf Aristoteles zurück – hier bereits mit fünf Schichten: Hyle [stofflich-materielle Sphäre], [sinnlich wahrnehmbare] Dinge, Lebewesen, Seele, Geist [die erste und die zweite Schicht kann man zusammenfassen, so dass es aus heutiger Sicht eigentlich nur vier Schichten sind, allerdings hat Aristoteles dann später auch noch eine weitere Dimension hinzugefügt: jene des Äthers (wie gesagt, handelt es sich dabei eigentlich bzw. bei mir um die Unendlichkeit); bloss passt die Unendlichkeit nicht wirklich in dieses Modell]). Im Mittelalter ist das Schichtenmodell von Bovillus bekannt (mit vier Dimensionen: Sein, Leben, Fühlen, Denken). Diese Aufstellung gleicht jener von Aristoteles und endet typischerweise wie fast alle bisherigen Schichtenmodelle der Philosophie im reinen Denken/Geist. Der Glaube oder das Glauben kommt in diesem christlichen Schichtenmodell interessanterweise gar nicht vor. Bedeutend für mich waren v.a. auch die Modelle des 20. Jahrhunderts von Nicolai Hartmann (Unorganisches, Leben, Seele, Geist [mit einer eher undurchschaubar unterlegten Metaphysik]) und Jean Gebser (Archaisches, Magisches, Mythisches, Mentales, Integrales), welche ich als die beiden bedeutendsten (und vielleicht sogar einzigen) wirklich systematischen Denker im 20. Jahrhundert sehe (vielleicht muss man noch Popper dazuzählen [aber das System stand bei ihm nicht im Vordergrund und war auch nicht besonders ausgeklügelt]). Sie haben gezeigt, dass die Systematik, mit dem Schichtenmodell, zu dieser Zeit viel bedeutender ist, als die ordinäre/universitäre Philosophie in ihrer kritizistischen, anti-ideologischen und (philosophisch) unsystematischen Haltung annimmt. Auch Hartmann lehnte sich, wie alle Vertreter von Schichtenmodellen vor ihm, noch immer an das aristotelische Modell an, allerdings behauptete er, dass sein Modell die reale Sphäre beschreibe, welcher er eine ideale (quasi platonische Ideen-) Sphäre entgegensetzte, die eigentlich so nicht in die sein reines Schichtenmodells hineinpasst, und daher diesem quasi unterlegt ist. Aber das war so etwas wie die Einsicht, dass das alte Modell von Aristoteles nicht mehr ganz genügen kann und daher erweitert werden muss. Gebser versuchte ein etwas anderes, recht originelles, kulturphilosophisches Modell zu begründen. Gebsers System wies erstmals (wirklich) fünf Dimensionen auf und mit dem Integralen auch eine Dimension, welche über das rein (allgemein) Geistige und Denkerische hinausgeht.