Familie mit Herz 132 - Felicia Blum - E-Book

Familie mit Herz 132 E-Book

Felicia Blum

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Beschreibung

Die Geborgenheit einer Familie - danach sehnt sich jedes Kind. Auch Noahs größter Wunsch ist es, endlich einen Papa zu haben. Aber als der plötzlich vor der Tür steht, sonnengebräunt und mit strahlendem Zahnpasta-Lächeln, passt er so gar nicht zu seinen Vorstellungen, wie ein Vater sein muss.
Ob seine Mama den reumütigen Benjamin dennoch wieder in ihr Leben lässt - obwohl er sie doch vor sechs Jahren mit kugelrundem Babybauch verließ und nach Australien auswanderte? Zumal sie jetzt auch diesen neuen Mann trifft ...


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Seitenzahl: 137

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Inhalt

Cover

Jeder macht mal Fehler!

Vorschau

Impressum

Jeder macht mal Fehler!

Ein Vater kämpft um sein Familienglück

Von Felicia Blum

Die Geborgenheit einer Familie – danach sehnt sich jedes Kind. Auch Noahs größter Wunsch ist es, endlich einen Papa zu haben. Aber als der plötzlich vor der Tür steht, sonnengebräunt und mit strahlendem Zahnpasta-Lächeln, passt er so gar nicht zu seinen Vorstellungen, wie ein Vater sein muss.

Ob seine Mama den reumütigen Benjamin dennoch wieder in ihr Leben lässt – obwohl er sie doch vor sechs Jahren mit kugelrundem Babybauch verließ und nach Australien auswanderte? Zumal sie jetzt auch diesen komischen neuen Mann trifft ...

Als Lea die Augen öffnete, glaubte sie zu träumen. In ihrem bunten Sommerkleid stand sie auf der saftigen Schafbergwiese und blickte hinunter auf das schöne Wien.

Wie warm es doch war! Sie blinzelte gegen die Helligkeit an. Wohin sie auch sah, der Himmel war blau und die vereinzelten Wolken strahlend weiß.

Glückselig legte sie die Hände auf ihren runden Bauch.

»Siehst du, Noah? Da unten wohnen wir. Da unten ist dein Zuhause.«

Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, spürte sie ein Treten in ihrem Inneren und eine kleine Beule erhob sich zeitgleich knapp über ihrem Bauchnabel.

Lea gab einen Laut der Entzückung von sich.

»Sieh nur, Ben! Er hat getreten! Schnell, komm her, und halt deine Hand hin!«

Ben war gleich neben ihr. Sanft berührte er die Wölbung mit seinen kräftigen, langen Fingern.

Er war so schön. Er war der schönste Mann, den sie je gesehen hatte. Sie liebte seine blauen Augen, das wuschelige, braune Haar, die vielen Lachfalten um die Augen und Mundwinkel herum. Ihr Herz schlug schneller, als er zu ihr aufblickte.

»Ich freu mich so für dich«, sagte er und küsste sie auf die Stirn.

»Für mich?«, fragte Lea verwirrt. Ihr Lächeln erstarb. Eine leichte Wolke zog vor die Sonne und tauchten die Landschaft in ein sanftes Grau. »Warum nur für mich? Es ist doch unser Kind?«

Nun blickte auch Ben sie traurig an, dieser schöne Mann, von dem sie schon bei ihrer ersten Begegnung gewusst hatte, dass sie für immer zusammengehörten. Lea hörte es aus der Ferne donnern, und plötzlich erkannte sie, dass Ben einen schweren Rucksack auf seinem Rücken trug. Sofort fiel ihr wieder ein, was er vorhatte, was er ihr und dem Kind antun wollte.

»Warum verlässt du uns? Du hast gesagt, wir bleiben für immer zusammen. Warum gehst du ausgerechnet jetzt nach Australien?«, fragte sie verzweifelt, und ihre Tränen vermischten sich mit dem plötzlich aufkommenden Regen, der immer stärker auf sie niederprasselte.

»Oh, Lea ...« Sie ließ sich von Ben umarmen, ihrem geliebten Ben, spürte seine starken Arme, die ihr immer Halt gegeben hatten. »Es tut mir so leid, aber ich kann einfach nicht. Ich kann diesem Kind kein Vater sein. Ich hab es dir von Anfang an gesagt. Bitte verlange nicht von mir jemand zu sein, der ich nicht bin.«

»Das verlange ich doch nicht. Ich will nur, dass du bei mir bleibst. Bei uns ...«, flüsterte Lea.

Doch Ben schüttelte unglücklich den Kopf.

»Ich kann nicht. Ich will nicht derselbe Mensch werden wie mein Vater, das könnte ich mir nie verzeihen. Ich hab's mir geschworen, das weißt du doch.«

Lea spürte, wie auch Noah immer unruhiger in ihrem Bauch wurde, immer heftiger zu treten begann.

Sie wollte Ben fragen, wie er ihnen das antun konnte, doch kein Laut drang aus ihrer Kehle.

Stattdessen küsste Ben sie, wischte ihr die Tränen von den Wangen und sagte: »Ich respektiere deine Entscheidung, aber bitte respektiere auch meine. Ich muss das jetzt tun. Ich werde dich nie vergessen, werde nie aufhören, dich zu lieben. Wir werden wieder zueinanderfinden, Lea, das verspreche ich dir. Warte auf mich.«

Die Blumenwiese war verschwunden, und Ben stand mit einem Mal am Flughafen, das Ultraschallbild von Noah in der Hand.

»Ich werde dir schreiben. Ich liebe dich!«, rief er noch.

Schon kehrte er ihr den Rücken zu. Lea wollte ihm hinterherlaufen, ihn zurückholen, doch sie konnte sich nicht bewegen, nur weinen konnte sie. Auch Noah hörte sie weinen, ihr Noah, ihr kleiner Junge, mit dem sie nun allein war, den sie beschützen musste, um jeden Preis.

Immer wieder rief der Kleine sie: »Mama ... Mama ... Mama ...!« Die Worte wurden lauter, sodass der Boden unter ihren Füßen zu zittern begann. »Mama! Wach endlich auf!«

Erst mit diesen Worten kam Lea wieder zu sich und schlug verwirrt die Augen auf. Sie war weder auf einer Blumenwiese noch am Flughafen, sondern zurück in ihrem sehr realen Bett, vor dem ein sehr ernst dreinblickender, sechsjähriger Junge stand.

»Mein Gott, wie spät haben wir denn?«, fragte sie ganz benommen.

Die Traurigkeit steckte ihr noch in den Gliedern.

Ihr Sohn sah sie vorwurfsvoll an.

»Es ist höchste Zeit für meinen ersten Schultag! Also steh endlich auf!«

♥♥♥

Noah verstand die Welt nicht mehr. Was war nur mit seiner Mama los? Normalerweise konnte er sich immer auf sie verlassen, aber ausgerechnet heute wirkte sie ganz zerstreut und war bei allem so unglaublich langsam. Dabei war es gerade an diesem Tag so wichtig, dass sie pünktlich zur Schule kamen!

Nelli hatte es ihm immer wieder eingetrichtert: »Du musst dich ganz doll benehmen und darfst auf keinen Fall als Letzter kommen.«

»Wer zuletzt kommt, wird von Krokodilen gefressen!«

Soweit er wusste, gab es diese gefährlichen Tiere zwar nur im Schönbrunner Zoo und bei seinem Papa in Australien, aber ein Restzweifel blieb. Nelli veräppelte ihn zwar oft, aber sie ging auch schon seit zwei Jahren in die Schule, und vielleicht gehörte sie ja wirklich zu den auserwählten Schülern, die von dem streng geheimen Krokodilbecken wussten. Er wollte es jedenfalls nicht darauf ankommen lassen.

»Mama, jetzt mach schon!«, rief er daher, als seine hübsche Mutter nach ihrer Jacke griff.

»Wo ist denn deine Schultüte?«, fragte diese und sah sich verunsichert um.

Noah rollte mit den Augen.

»Hast du vorhin auf den Küchentisch gelegt. Jetzt komm schon, Nelli und Tante Eva warten bestimmt schon!«

Endlich hatte seine Mutter auch ihre Schuhe angezogen. Sie eilten die Treppenstufen hinunter und liefen aus ihrem Wohnblock hinaus auf die belebte Einkaufsstraße.

Sie hatten es nicht weit, die Schule war nur zwei Nebenstraßen entfernt. Als sie in die Seitenstraße einbogen, an deren Ende Noahs Schule lag, sah er auch schon einige Kinder in seinem Alter, die ebenfalls bunte Schultornister trugen und vorfreudig zu ihren Eltern hochsahen.

Etwas wehmütig beobachtete der Sechsjährige die Kinder, die von ihren Vätern begleitet wurden.

»Mama!«, fiel ihm da vor Schreck ein, »ich hab mein Stoffkänguru vergessen! Ohne Kängi kann ich nicht bei Nelli übernachten!«

Ihm kamen fast die Tränen, aber er beherrschte sich. Er wollte an diesem großen Tag auf keinen Fall von den anderen Kindern ausgelacht werden.

»Mach dir keine Sorgen«, sagte da seine Mama und drückte seine Hand ganz fest. »Ich bringe Kängi rechtzeitig zu Tante Eva, da wird er nach der Schule auf dich warten und sich auf dich freuen.«

Noah atmete erleichtert aus. Wenn seine Mama etwas versprach, dann hielt sie sich auch daran. Sie vergaß nie etwas. Leider genauso wenig, wenn er versprach, für ein Spielzeug das Zimmer aufzuräumen oder für seine Lieblingsserie auch das blöde Grünzeug auf dem Teller aufzuessen ...

»Noah, Lea, hier drüben!«

Der kleine brünette Junge sah zum Schultor, vor dem Tante Eva mit ihrer Tochter Nelli stand und ihm fröhlich zuwinkte. Er freute sich, die beiden zu sehen, vor allem Nelli, die, seit er denken konnte, seine liebste Spielgefährtin war. Nelli hatte kupferrotes Haar und ganz viele Sommersprossen im Gesicht. Sie war ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten.

»Na, schon aufgeregt?«, fragte ihn Tante Eva.

Aber Noah zuckte nur mit den Schultern. Vor seiner jungen Freundin wollte er sich keine Blöße geben. Der vielsagende Blick zwischen den Erwachsenen ärgerte ihn daher umso mehr. Doch sein Zorn verflog gleich, als Nelli ihm eine kleine Schultüte hinhielt.

»Wow, Noah, noch eine Tüte für dich! Was für eine Überraschung!«, bemerkte seine Mutter warm.

Noah strahlte. Damit hatte er überhaupt nicht gerechnet!

»Darf ich die gleich auspacken?«

»Erst nach der Schule bei Tante Eva«, erklärte seine Mama.

Und Tante Eva fügte hinzu: »Ich verstau sie bis dahin sicher im Auto.«

Noah verstand nicht, warum er nicht gleich durfte, schließlich gab es noch genug Zeit, aber er wollte nicht wie ein kleiner Junge wirken.

»Sieh nur«, sagte Nelli da zu ihm und stupste ihn an, »da ist Frau Anders!«

Er drehte sich um und sah eine kleine, rundliche Frau vor dem Gebäude stehen. Sie war seine Klassenlehrerin, sie hatte sich ihm letzte Woche schon bei einem ersten Kennenlerntreffen vorgestellt.

Sein Herz pochte heftig. Jetzt ging es also los!

»Mama, ich muss jetzt zur Lehrerin. Du brauchst mich nicht zu begleiten.«

Sie beugte sich zu ihm hinunter, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und umarmte ihn.

»Hab einen wunderschönen Tag. Ich bin so stolz auf dich!«, sagte sie leise.

Und Noah sah, dass ihr Tränen in die Augen schossen.

Typisch Mama! Sie konnte manchmal so peinlich sein. Sein Papa war da bestimmt ganz anders.

Schnell schüttelte er den Gedanken ab und lief nach einem eilig gerufenen »Tschüss!«, auf den Schulhof und befand sich sogleich in der Obhut seiner neuen Klassenlehrerin.

♥♥♥

Eva war stolz auf ihren kleinen Wirbelwind, der Noah zu seinen neuen Schulkameraden begleitete. Sie konnte kaum glauben, was für ein wunderbares Mädchen sie großgezogen hatte.

Aber auch Noahs Verhalten rührte sie sehr, wenn auch aus anderen Gründen. Er gab sich so große Mühe, erwachsen und mutig zu wirken, obwohl ihm die Unsicherheit auf die Stirn geschrieben stand. Eva war immer wieder fasziniert davon, dass er schon in dem jungen Alter niemanden zur Last fallen wollte. Bei einem Seitenblick auf Lea, die soeben versuchte, unauffällig ihre Tränen wegzuwischen, wurde ihr sofort klar, von wem sie das hatte.

»Es kann schwer sein loszulassen«, bemerkte sie wohlwollend. »Ich weiß noch, am liebsten hätte ich Nelli bei mir behalten. Es war so ungewohnt, die Vormittage wieder ganz allein zu sein.«

»Dafür hast du ja ganz schnell mit deinem Online-Bastelshop gestartet. In dir schlummert derselbe Geschäftssinn wie in deinem Mann«, erwiderte Lea.

Und Eva musste grinsen, auch wenn sie dem nicht ganz zustimmen konnte.

»Na ja, ob man nun zehn Stunden die Woche in einen Onlineshop investiert oder wie Tom fast das ganze Leben auf Geschäftsreisen ist, ist wohl doch ein Unterschied.«

»Du kümmerst dich dafür um den Haushalt und um Nelli«, ergänzte Lea.

»Ja, das mag schon sein. Dafür sind wir dank Tom mehr als gut finanziell abgesichert. Wir haben uns wirklich bestens miteinander arrangiert«, fügte Eva noch hinzu und ärgerte sich etwas über die Rechtfertigung in ihrer Stimme.

Normalerweise würde auch Lea sie dafür rügen, doch die schien ihr nur mit halbem Ohr zuzuhören. Irgendetwas stimmte nicht. Eva kannte ihre Freundin viel zu gut. Sofort war ihr klar, dass es hier nicht nur um Noahs ersten Schultag ging.

Noch während Eva überlegte, ob sie Lea auf ihre gedrückte Stimmung ansprechen sollte, fing diese auch schon von selbst an: »Ich hab heut von Ben geträumt.«

Jetzt war Eva alles klar. Benjamin Rütters, der, seit sie denken konnte, von allen nur Ben genannt wurde, war ein ehemaliger gemeinsamer Schulfreund. Mit seinen stechend blauen Augen und der lässigen, frechen Art war er damals der Schwarm aller Mädchen gewesen, doch an keinem hatte er je Interesse gezeigt – bis er Lea Behrens kennenlernte und sich Hals über Kopf verliebte.

Eva hatte solche intensiven Gefühle bisher nur auf der Leinwand gesehen und sich immer gewünscht, eines Tages dasselbe Glück zu finden. Sie änderte ihre Meinung dazu jedoch an dem Tag, an dem Ben seine angeblich große Liebe hochschwanger zurückließ, um nach Australien zu gehen.

Das war nun sechs Jahre her.

»Hat er sich denn wieder bei dir gemeldet?«, fragte Eva vorsichtig.

Doch Lea schüttelte nur den Kopf.

»Nein, darum geht es mir auch gar nicht. Es tut mir einfach so leid, dass Noah an so einem wichtigen Tag nicht auch noch seinen Vater an seiner Seite hat. Deswegen sind mir wohl die Erinnerungen von früher wieder hochgekommen.«

Auch wenn Lea es recht sachlich aussprach, hörte die Freundin doch den Schmerz in ihrer Stimme. Auch Eva tat es immer wieder weh zu sehen, dass Lea nach wie vor diese klaffende Wunde in ihrem Herzen trug.

Sie entschied, Lea so schnell wie möglich auf andere Gedanken zu bringen.

»Um Noah brauchst du dich nicht zu sorgen. Er kennt es nicht anders und vermisst es deswegen auch nicht. Nelli sieht ihren Vater auch so gut wie nie, und ihr geht's damit sehr gut! Bei so starken Müttern wie uns braucht's keinen Vater! Wir Frauen sind auch stark für zwei, wenn es das Leben verlangt!«

Eva reckte ihre Faust in die Höhe und sah erfreut, dass sie Lea zum Schmunzeln gebracht hatte.

»Du hast recht«, sagte diese lächelnd. »Ben war zudem selbst mehr Kind als erwachsen, vielleicht wäre er sowieso kein guter Vater gewesen. Paul ist da ganz anders, so beständig und verlässlich. Er kann es ja kaum erwarten, dass wir eine richtige Familie werden.«

Eva freute sich über das hoffnungsvolle Schimmern in Leas Augen, wenn auch nicht so sehr über den Auslöser dafür. Die Freundin war mit Paul Neuer nie wirklich warm geworden und hätte sich eigentlich einen anderen Mann an Leas Seite gewünscht. Aber sie war die Letzte, die Lea von einem möglichen Liebesglück abhalten wollte, deswegen ignorierte Eva ihr Bauchgefühl bezüglich dieses Mannes, so gut es ging.

»Das stimmt«, sagte Eva also. »Trotzdem schade, dass ihr ausgerechnet heute Abend ausgeht. Magst du nicht lieber verschieben?«

»Ich kann nicht. Er hat gesagt, er habe etwas ganz Besonderes geplant. Ich hab unser Treffen schon zweimal verschoben, ich kann ihm das nicht wieder antun. Außerdem hat er sich schon so oft darüber lustig gemacht, dass ich eine Helikoptermama sei. Wie klingt das denn jetzt, wenn ich ihm wegen der Pyjamaparty meines Sohnes absage?«

»Es würde nach einer normalen, liebevollen Mutter klingen«, antwortete Eva prompt.

Lea sah sie unsicher an.

»Findest du, dass ich eine schlechte Mutter bin, wenn ich heute nicht dabei bin?«, fragte die junge Frau unsicher.

Sofort bereute Eva ihre unbedachte, spontane Antwort.

»Nein, natürlich nicht!«, erwiderte sie mit Nachdruck. »Du bist wunderbar! Entschuldige, ich teile dich einfach so ungern. Paul wird schon seine Gründe haben, dich ausgerechnet heute auszuführen, genieß es! Du hast es verdient!«

Sie lächelte ihrer Freundin aufmunternd zu.

»Du hast genauso ein Anrecht darauf, abends mit deinen Freunden zu spielen, wie Noah«, sagte sie mit einem Zwinkern.

Lea lachte. Die gute Stimmung war gerettet.

»Ah, da fällt mir ein – kommst du noch schnell mit zu mir, bevor du wieder nach Hause fährst?, fragte Lea »Noah hat sein Kängi in der Wohnung vergessen.«.

Die Freundin nickte. Und so verließen sie gemeinsam das Schulgelände und machten sich auf den Weg in Richtung Einkaufsmeile.

Während sie über ihre Kinder und die heutigen Tagespläne redeten, fragte sich Eva, was Ben in diesem Augenblick wohl gerade trieb ...

♥♥♥

»Danke, dass Sie mit Austrian Airlines geflogen sind. Wir wünschen Ihnen einen schönen Aufenthalt in Wien!«

Etwas benommen von der langen Reise, erwiderte Ben das Lächeln der Stewardess und nahm die kleine herzförmige Schokolade entgegen. Als er die Kabine verließ und seine Schritte durch die lange Passagierbrücke hallten, dachte er, er würde immer noch träumen. Nach all den Jahren war er tatsächlich wieder zurück in seiner Heimatstadt!

Er betrat die Abfertigungshalle des Flughafens und stellte gleich das Internet seines Handys wieder an. Kaum hatte es wieder Empfang, erschienen auf dem Display einige Anrufe in Abwesenheit sowie eine SMS von Taylor: Bist du gut angekommen?

Er lächelte und tippte schnell: Ja, Ty. Hoffe, der Laden läuft auch ohne mich gut.

Er steckte das Telefon wieder weg und folgte einer Traube von Menschen in Richtung Passkontrolle.

Es war merkwürdig, wieder hier zu sein, und doch überkam ihn bei dem Gedanken an eine bestimmte Person die pure Nervosität und Vorfreude. Er konnte es nicht erwarten, sie endlich wiederzusehen!

Immer wieder hatte er sich ihre Begegnung ausgemalt, alle möglichen Gesprächsverläufe durchgespielt.

Als sich vor der Passkontrolle eine Schlange bildete, dachte er wieder an die Stewardess. Er hatte nicht auf ihre Augenfarbe geachtet, aber ihre Frisur war ihm gleich ins Auge gestochen. Dieselben langen, honigblonden Haare wie Lea damals. Er hatte ihre leicht lockige Mähne geliebt, obwohl sie die vielen Haare als störend empfunden und immer wieder gedroht hatte, sie abzuschneiden.

»Das kannst du nicht tun, sie sind wunderschön!«, hatte er gefleht.

Und sie hatte nur gelacht und gefragt: »Findest du mich etwa nur mit langen Haaren schön?«