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Fraukes Mann David ist ein Freigeist, der bis heute seinen Pflichten als Ehemann und Familienvater entflieht und sich dafür lieber Vergnügungen und schönen Frauen zuwendet. Schon lange hat Frauke ihn im Verdacht fremdzugehen. Doch eine letzte Chance will sie ihm geben und zieht dafür auf Probe mit ihm zusammen in die Villa von David Großmutter.
Und die verfolgt auch schon einen ganz konkreten Plan:
1.Sie möchte Tinka, ihre süße sechsjährige Ur-Enkelin, ständig um sich haben!
2.Sie will David, den charmanten Playboy, wieder mehr kontrollieren, denn er genießt sein Leben für ihren Geschmack seit einiger Zeit zu intensiv.
3.Sie fürchtet um die Liebe der jungen Leute, wenn sie weiterhin nur eine Wochenend-Ehe führen.
Ja, noch freut sich die alte Dame darauf, dass schon bald wieder Leben, Lachen und Toben das Haus erfüllen werden. Doch so leicht Punkt 1 abzuhaken ist, so kompliziert wird es mit den anderen beiden - das wird auch Frauke bald schmerzlich bewusst ...
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Seitenzahl: 114
Cover
Sonntagsvater & Alltagsmami
Vorschau
Impressum
Sonntagsvater & Alltagsmami
Können Tinka und ihre Mutter einen Casanova zähmen?
Von Marion Alexi
Fraukes Mann David ist ein Freigeist, der bis heute seinen Pflichten als Ehemann und Familienvater entflieht und sich dafür lieber Vergnügungen und schönen Frauen zuwendet. Schon lange hat Frauke ihn im Verdacht fremdzugehen. Doch eine letzte Chance will sie David geben und zieht dafür auf Probe mit ihm zusammen in die Villa von seiner Großmutter.
Und die verfolgt auch schon einen ganz konkreten Plan:
1. Sie möchte Tinka, ihre zuckersüße sechsjährige Ur-Enkelin, ständig um sich haben!
2. Sie will David, den charmanten Playboy, wieder etwas mehr zur Vernunft bringen, denn er genießt sein Leben für ihren Geschmack seit einiger Zeit zu intensiv.
3. Sie fürchtet um die Liebe des jungen Paares, wenn sie weiterhin nur eine Wochenend-Ehe führen.
Ja, noch freut sich die alte Dame darauf, dass schon bald wieder Leben, Lachen und Toben das Haus erfüllen werden. Doch so leicht Punkt 1 abzuhaken ist, so kompliziert wird es mit den anderen beiden – das wird auch Frauke bald schmerzlich bewusst ...
»Die Puppe mit den Zöpfen auch?«
Johanna Olson hob die weißen Augenbrauen. »Etwa?«
Irritiert schaute sie Hertha, ihre Haushälterin, an. »Wieso?«
»Es hat sich so angehört.«
»Wie hat es sich angehört?«
»So, Hertha: die Puppe mit den Zöpfen etwa auch?«
Die Haushälterin fühlte sich ertappt, und deshalb bemerkte sie gekränkt: »Das haben Sie gesagt.«
»Und Sie haben es gedacht. Stimmt's?«
Die anschließende kurze Pause bestätigte Johanna Olson, dass sie mit ihrer Vermutung exakt ins Schwarze getroffen hatte.
Das setzte allerdings kein besonders großes detektivisches Talent voraus, sondern lediglich eine Prise ihrer reichlich vorhandenen Lebenserfahrung.
Im Übrigen machte es ihr Hertha leicht, ihre derzeitige Gemütsverfassung zu erraten. Wenn sie nämlich so mürrisch war wie in den letzten Tagen, dann ging ihr in der Regel irgendetwas mächtig gegen den Strich.
Johanna konnte sich denken, worum es sich dabei handelte: zweifellos um die sechsjährige Kathinka, ihre Urenkelin, die selbst nach wohlwollender Schätzung der ungemein stolzen Urgroßmama so ziemlich das eigensinnigste Lebewesen auf dem blauen Planeten sein dürfte.
Wie eigensinnig das Mädchen war, konnte man schon daran erkennen, dass es sich bereits im zarten Alter von vier Jahren kategorisch verbeten hatte, mit seinem Taufnamen angesprochen zu werden.
Kathinka wollte Tinka genannt werden, basta.
Aber es war nicht allein Tinkas originelles Naturell, das Herthas Stimmungsbarometer in den Keller schickte, sondern auch der Aufwand, der wegen des kleinen Mädchens betrieben wurde. Es störte fraglos Herthas Wohlbefinden, dass sich ausnahmslos sämtliche Gespräche und Aktionen nur noch um Tinka drehten, Johannas Herzblättchen. Und mit der Aussicht auf Wiederherstellung der gewohnten Ruhe in der Villa Anneli stand es auch schlecht.
Kein Wunder also, dass die Haushälterin schrecklich griesgrämig dreinschaute.
»Soll die Puppe nun runter oder nicht?«, fragte sie missmutig.
»Sicher, Hertha«, erwiderte Johanna Olson heiter, denn sie dachte nicht daran, sich die beschwingte Stimmung verderben zu lassen. »Und dieses hübsche Püppchen hier soll es auch bekommen, das liebe Kind.«
Das Kind, das Kind, dachte die Haushälterin mit hochgezogenen Brauen und nahm die Babypuppe im Spitzenhemd mit deutlichem Widerwillen entgegen.
»Die ist ja ganz staubig, Frau Olson.«
Die alte Dame schaute trotz des entrüsteten Tonfalls nicht auf, sondern begutachtete mit kritischem Blick die nächste Puppe.
»Dann waschen wir sie, bevor das Kind kommt.«
Du meine Güte, dachte Hertha trübe, werden wir je wieder zu unserer alten Gemütlichkeit zurückkehren? Wird sich auch in Zukunft alles um dieses Gör drehen? Zugegeben, Tinka ist niedlich. Aber ist das ein Grund, einen derartigen Wirbel zu veranstalten?
Ihre missmutige Miene verriet, dass sie die Antwort kannte.
Nein, nichts würde mehr sein wie früher, war das Kind erst einmal im Haus. Schon jetzt drehte sich ja alles um die kleine Tinka. Der erste Gedanke Frau Olsons am Morgen gehörte der Urenkelin. Und wenn sie in der Nacht zu Bett ging, dachte sie zuallerletzt noch an Tinka, die zärtlich geliebte Tochter ihres Enkels Davids.
»Wie lange, ich meine, für welchen Zeitraum ... etwa ...?«
»Für immer hoffentlich«, antwortete die alte Dame fröhlich. »Und damit sich die Kleine bei uns recht wohlfühlt, müssen wir beide uns tüchtig anstrengen, Hertha.«
Wieso ich?, fragte sich die rundliche Haushälterin grimmig. Es handelt sich schließlich um Ihre Urenkelin, meine Gnädige. Und ich habe bereits in den letzten Tagen mein Bestes gegeben. Habe ich das Gästezimmer mit dem Erker nicht auf Hochglanz poliert? Wer hat denn das Puppenhaus vom Speicher heruntergeschleppt? Und wer von uns beiden hat die Kiste mit den unzähligen Kinder- und Märchenbüchern von Anno Schieß-mich-tot entdeckt? Na!
»Es wird bei uns ziemlich unruhig werden, Frau Olson«, gab Hertha zu bedenken, allerdings ohne rechte Zuversicht.
Johanna zwinkerte ihr zu. »Hoffentlich, Hertha.«
»Mit dem Mittagsschläfchen dürfte es dann wohl vorbei sein.«
»Dann gehe ich künftig halt früher schlafen.«
Hertha presste die Lippen aufeinander.
Tja, dachte sie misslaunig, die schönste Warnung nützt nichts, wenn sie nicht verstanden wird. Die alte Dame freut sich auch noch unbändig auf all die Sorgen und Störungen, die uns ins Haus stehen ...
♥♥♥
Johanna Olson kniete noch immer mit der Ausdauer einer zärtlichen Urgroßmama vor dem riesigen alten Überseekoffer, in welchem ganze Puppenscharen die letzten Generationen überdauert hatten.
Die dazugehörige Garderobe nebst Wäsche und Accessoires aus der Zeit vor über hundert Jahren befand sich in der Truhe ganz in der Nähe.
Die Haushälterin seufzte. »Wozu heben Sie das ganze Zeug eigentlich auf? Ohne den Plunder könnte es hier oben so schön ordentlich sein.«
»Weshalb sollte ich mich von den Erinnerungen an frühere Generationen, die einmal in diesem Haus gewohnt haben, trennen? Nur wegen der Ordnung? Ach, Hertha, das kann nicht Ihr Ernst sein.«
Johanna schob die weiße Haarsträhne, die ihr immer wieder ins Gesicht fiel, zurück hinter das linke Ohr. Eher achtlos, denn ihre Aufmerksamkeit gehörte den vielen Puppen im Koffer.
»Kein Mensch wird den Ramsch je wieder benutzen.«
»Das sagen Sie nur, weil Sie sich ärgern, Hertha. Stelle ich Ihre Geduld denn auf eine zu harte Probe? Denken Sie doch nur mal an Tinkas strahlende Augen, wenn sie die Püppchen sieht.«
»Ach«, murmelte Hertha ungnädig. »Ich finde, langsam reicht's, Frau Olson. Die kleine Tinka ist doch keine Prinzessin. Was soll sie mit all dem Spielzeug anfangen?«
So ein Aufwand, fügte die Haushälterin in Gedanken ungnädig hinzu. Das Kind wird das Spielzeug mit keinem Blick würdigen. Wo es doch heutzutage viel schönere Dinge gibt, vor allem praktischere, abwaschbare, deren Verlust keine Tragödie ist.
»Und ob meine kleine Tinka eine Prinzessin ist!«, widersprach Johanna ihrer griesgrämigen Haushaltshilfe mit der Munterkeit einer im Herzen jung gebliebenen alten Dame, die ihren Achtzigsten schon vor vier Jahren feierte.
Und die Tatsache, dass demnächst mit der Ankunft ihrer Urenkelin Tinka zu rechnen war, wirkte auf Johannas Gemüt wie ein Gläschen Champagner: Seit sie wusste, dass Tinka zu ihr kommen und in der Villa Anneli wohnen würde, prickelte es in ihren Adern.
Endlich, dachte sie unablässig und war tatsächlich um einiges aufgeregter als damals, an ihrem eigenen Hochzeitstag vor einem halben Jahrhundert. Das Fest hatte ihren Paps ein Vermögen gekostet und war höchst feierlich in diesem Haus begangen worden, der Villa Anneli, so genannt nach Johannas bildhübscher Mutter.
Die war tragischerweise früh verstorben, viel zu früh, und so war Johanna mutterlos aufgewachsen. Erst nach ihrer Heirat mit Richard Olson hatte der Vater an sein eigenes Glück gedacht und eine Jugendfreundin geehelicht.
Tja, dachte Johanna, so war das damals. Man wahrte die Formen. Heutzutage ist das ganz anders. Jeder lebt nach seiner Fasson. Aber ob er seliger wird als früher, wer weiß ...
Ihre Gedanken wanderten unwillkürlich zu ihrem Enkel, dem Vater ihrer geliebten Tinka. Er war schon als Kind zu ihr gekommen, in die Villa Anneli, in der sie ihr ganzes Leben verbrachte.
David Olson hatte seine Eltern ebenfalls sehr früh verloren. Sie waren bei einem Verkehrsunfall zu Tode gekommen. Seither betrachtete er die Villa Anneli als sein Elternhaus. Und Johanna hatte alles für ihren Enkel getan, was in ihrer Macht stand.
Vielleicht war das nicht genug, überlegte sie gedankenverloren. Oder ich habe bei der Erziehung Fehler gemacht. Aber welche? Nein, sagte sie sich energisch, heute wird nicht gegrübelt, denn heute ist ein Freudentag. Tinka kommt!
Endlich gab es wieder ein Kind im Haus. Und zwar eins, das ihr verblüffend ähnlich war. In jeder Beziehung. Ein Gedanke, der so köstlich war wie jene Nougat-Pralinés, die Johanna für ihr Leben gern aß. Obwohl ihr Hausarzt sie ihr streng verboten hatte, wegen ihrer Cholesterinwerte, mit denen er gar nicht zufrieden war.
»Na, wenn Tinka eine richtige Prinzessin wäre, müsste sie ja wohl einen Adelstitel besitzen. Oder wenigstens das Wörtchen ›von‹ vor ihrem Nachnamen haben«, bemerkte Hertha nun auftrumpfend.
»Ach, meine liebe Hertha, Sie besitzen auch wirklich kein einziges Fünkchen Poesie!«, rief Johanna, die um etliche Jährchen älter war als ihre Haushälterin, aber wesentlich jünger wirkte.
Vor allem aktiver, denn Hertha Bertram war von Natur aus stur und starrköpfig.
»Wie die Pferde in ihrer westfälischen Heimat«, sagte Johanna manchmal, wenn sie sich an Herthas stoischer Art stieß.
»Wozu sollte das auch gut sein?«, erwiderte die Haushälterin prompt. »Poesie brauche ich nicht bei meiner Arbeit.«
Die Dame des Hauses erhob sich und klopfte sich den Staub vom Rock.
»Puh, das war anstrengend! Aber der kleine Ausflug in die Vergangenheit hat sich trotzdem gelohnt, oder?«
Hertha hielt die Puppen in beiden Armen und erinnerte an eine Hebamme, die jüngst geborene Fünflinge präsentierte.
Johanna strich der Zopfpuppe über die rosigen Porzellanwangen.
»Das ist eine besonders Goldige. Ich möchte wetten, dass sie Tinkas Lieblingspuppe wird. Was meinen Sie, Hertha?«
Hertha schnupperte wie ein Märzhase.
»Ich meine, dass der Schokoladenkuchen anbrennt. Finden Sie nicht auch, dass es verflixt angebrannt riecht?«
»O ja, unser schöner Willkommenskuchen!« Johanna schlug die Hände zusammen und geriet nun doch in Panik. Obwohl sie sich am Morgen fest vorgenommen hatte, ganz ruhig zu bleiben, egal, was auf sie zukommen mochte. »Schnell, Hertha, wir müssen ihn retten, denn was sollen wir Tinka denn sonst anbieten?«
Die Haushälterin dachte grimmig: Da wäre zunächst die Kirschtorte, dann der Zitronenkuchen, das Schwarz-Weiß-Gebäck und schließlich die feine Biskuitrolle mit der Konfitürenfüllung. Reicht das nicht?
Die Dame des Hauses, elegant selbst in dieser staubigen, vollgestellten Umgebung, eilte beschwingten Schrittes voraus und kletterte erstaunlich leichtfüßig über Kisten und Kästen.
Hinter ihr schnaufte Hertha, die argwöhnisch in die Dunkelheit spähte, wo sie ganze Bataillonen von Spinnen und anderen Abscheulichkeiten vermutete.
»Vergessen Sie nicht die Puppenküche, Hertha. Und die beiden Bilderbücher ... Ach, den Malkasten nehme ich mit hinunter. Den Rest holen wir später. Oder ich gehe mit der Kleinen an einem der nächsten Nachmittage hierher. Dann kann sie nach Herzenslust in den schönen alten Dingen stöbern.«
♥♥♥
»Sie kommen, Frau Olson, sie kommen!«
Hertha hatte wie eine Schildwache vor dem Küchenfenster gestanden und aufgepasst. Jetzt, wo der kleine, nicht besonders eindrucksvolle Wagen in die Einfahrt einbog, wurde selbst ihr westfälisch solides Gemüt von einem Freudenwirbel erfasst. Und sie eilte mit einer für sie untypischen Beschwingtheit in die Halle.
Johanna Olson hatte sich den Strauß mit den Gartenblumen gegriffen und hastete von der anderen Seite zur Haustür.
»Endlich!«, rief sie erleichtert. »Das Kind ist da!«
Die Willkommensblumen waren sozusagen taufrisch, denn die alte Dame hatte sie erst am frühen Vormittag gepflückt und dann kühl gestellt. Sie selbst war jetzt alles andere als kühl. Ihr Herzschlag war beschleunigt, und ihre Wangen glühten in Erwartung all der künftigen Herrlichkeiten.
»Omama, wir sind da!« Mit einem Jubelschrei kletterte Tinka aus dem grünen Wagen ihrer Mutter und rannte mit weit ausgebreiteten Armen auf die alte Dame zu.
»Endlich, meine Kleine! Endlich bist du da!«
»Wir mussten auf der Autobahn gaaaanz lange warten, weil es einen Unfall gegeben hat. Eine Kuh ist die Böschung hochgeklettert und auf die Straße marschiert.«
»Wie dumm von der Kuh.«
Tinka lachte. »Sie wollte wohl die Butterblümchen fressen, die auf dem Mittelstreifen wachsen. Gaaaanz viele, Omama, wie gelbe Sternchen sah das aus, voll süß.«
»Der Kuh ist hoffentlich nichts geschehen.«
»Ihr nicht«, erzählte das Kind mit großem Ernst, »aber zwei Autos sind ihretwegen zusammengestoßen. Und die mussten erst abgeschleppt werden. Und deshalb haben alle anderen warten müssen.«
»Mir ist das Warten natürlich schwergefallen«, erwiderte Johanna Olson, den liebevollen Blick auf das kleine Mädchen gerichtet, »aber jetzt bist du ja da, und ich freue mich riesig.«
»Freut sich zufällig auch jemand über mein Kommen?«
Tinka lächelte ihrer Mutter zu. »Ich, Mami!«
»Ich auch, Frauke, ja, wirklich, ich freue mich von ganzem Herzen. Und ich hoffe, nein, ich weiß, dass wir uns gut verstehen werden.« Johanna ergriff beide Hände der hochgewachsenen, jungen Frau und drückte sie. »Herzlich willkommen in der Villa Anneli.«
Frauke Olson-Wedis beugte sich ein wenig herab, was sie tun musste, denn sie war viel größer als Johanna, und küsste die rosige Wange der alten Dame.
»Natürlich werden wir beide uns gut vertragen, Johanna«, antwortete sie mit warmer Stimme.
Und fügte in Gedanken hinzu: Mit etwas Glück auch mit den anderen Hausbewohnern.
»Die Blumen sind für dich, Frauke. Ein kleiner Willkommensgruß von mir.«
Johanna überreichte Frauke den Blumenstrauß, warm lächelnd, aber sie doch gleichzeitig forschend betrachtend.
Tinka zupfte an Johannas Ärmel.
»Krieg ich wirklich das Balkonzimmer, Omama?«
»Versprochen ist versprochen, Tinkalein.«
»Super!« Das Kind hüpfte auf einem Bein über die Steinplatten, die zur Haustür führten. »Hallo, Hertha!«
Hertha, die sich bis eben in der Rolle des grimmigen Zerberus gefallen hatte, schmolz angesichts des unbefangenen Kinderlachens dahin. Sie eilte die Steinstufen herunter und umfing die kleine Tinka mit beiden Armen, drückte und küsste sie stürmisch.
»Ich hab dir deine geliebte Schokoladentorte gebacken«, flüsterte sie ihr zu. »Und heute Abend gibt's Eierkuchen.«
Die Augen des Mädchens leuchteten auf. »Mit Pflaumenmus?«
Hertha nickte und war plötzlich die Gutmütigkeit in Person.
»Super!« Tinka strahlte und schwelgte in Glückseligkeit.