Fürsten-Roman 2682 - Marion Alexi - E-Book

Fürsten-Roman 2682 E-Book

Marion Alexi

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Beschreibung

Mieke Marie vom Brombach, pflichtbewusst, verantwortungsvoll, fleißig, hat ihre Großtante Johanna von Galander bis zu deren Tod betreut. Fürst Richard folgte seiner geliebten Hannele nur wenige Tage später. Die Trauer ist groß, denn das Fürstenpaar war beliebt. Der neue Fürst und Besitzer Schloss Schönwaldens steht längst fest - es ist der einzige Enkel des Paares, Felix von Galander. Zuletzt hat man ihn als Jugendlichen gesehen. Und nun, da seine Rückkehr erwartet wird, wird im Schloss eine Menge gemunkelt, denn so wirklich erinnert sich niemand an ihn, der inzwischen Ende zwanzig sein müsste. Ist er bedingungslos radikal wie sein verstorbener Vater? Oder kommt er mehr nach der exzentrischen Mama? Unschöne Gerüchte machen die Runde: Felix soll ein harter Hund sein, eiskalt und egoistisch. Mieke Marie, die eigentliche Schlossherrin, befürchtet Entlassungen.
Und dann kommt der neue junge Fürst endlich und ist so bescheiden, nett und still, dass er irrtümlich zuerst für einen Touristen gehalten wird. Verstellt er sich? Man ist völlig verblüfft. Felix, unglaublich attraktiv und authentisch, stellt keine Ansprüche, ist mit allem zufrieden. Mieke Marie soll bleiben und weitermachen. Keine Veränderung. Das Schlosspersonal hält die Luft an und wartet ab. Mieke Marie wird aus Felix, dem Träumer, nicht schlau ...


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Inhalt

Cover

Die Heimkehr des Erben

Vorschau

Impressum

Die Heimkehr des Erben

Sein eiskalter Ruf eilt ihm voraus

von Marion Alexi

Mieke Marie vom Brombach, pflichtbewusst, verantwortungsvoll, fleißig, hat ihre Großtante Johanna von Galander bis zu deren Tod betreut. Fürst Richard folgte seiner geliebten Hannele nur wenige Tage später. Die Trauer ist groß, denn das Fürstenpaar war beliebt. Der neue Fürst und Besitzer Schloss Schönwaldens steht längst fest – es ist der einzige Enkel des Paares, Felix von Galander. Zuletzt hat man ihn als Jugendlichen gesehen. Und nun, da seine Rückkehr erwartet wird, wird im Schloss eine Menge gemunkelt, denn so wirklich erinnert sich niemand an ihn, der inzwischen Ende zwanzig sein müsste. Ist er bedingungslos radikal wie sein verstorbener Vater? Oder kommt er mehr nach der exzentrischen Mama? Unschöne Gerüchte machen die Runde: Felix soll ein harter Hund sein, eiskalt und egoistisch. Mieke Marie, die eigentliche Schlossherrin, befürchtet Entlassungen.

Und dann kommt der neue junge Fürst endlich und ist so bescheiden, nett und still, dass er irrtümlich zuerst für einen Touristen gehalten wird. Verstellt er sich? Man ist völlig verblüfft. Felix, unglaublich attraktiv und authentisch, stellt keine Ansprüche, ist mit allem zufrieden. Mieke Marie soll bleiben und weitermachen. Keine Veränderung. Das Schlosspersonal hält die Luft an und wartet ab. Mieke Marie wird aus Felix, dem Träumer, nicht schlau ...

Überwältigender Strahlenglanz im goldenen Morgenlicht: Wie Edelsteine leuchteten die antiken Gläser der umfangreichen Sammlung, zusammengetragen von der im vorigen Jahr verstorbenen Fürstin Johanna, liebevoll Hannele genannt von ihrem Gemahl und allen, die sich ihrer Zuneigung erfreuen durften.

Der frische Morgenwind blies Wolken vor die Sonne. In Sekundenschnelle verblassten das leuchtende Rubinrot, das brillante Smaragdgrün, das prachtvolle Zitronengelb oder das himmlische Azurblau. Doch erneut gewannen die Farben an Intensität, als die Wolken weiterflogen und goldene Sonnenstrahlen die Gläser erneut in leuchtendes Licht tauchten.

Das Farbenspektakel war so faszinierend, dass Mieke Marie von Brombach verzaubert stehen blieb. Die mittelgroße, schlanke und geradezu ideal proportionierte Frau, mit ausdrucksvollen blauen Augen sah aus dem Fenster des Kurfürstensaals im zweiten Stockwerk des schlossartigen Herrenhauses.

Die junge Frau mit dem ernsten Gesichtsausdruck, sacht gegen den samtenen Fensterrahmen gelehnt, blickte in die Weite des Schlossparks, der am Horizont mit dem Himmel zu verschmelzen schien.

Die gezackte Silhouette der alten Bäume, darunter Prachtexemplare aus exotischen Ländern, schien in die Wolken zu wachsen. Und schaute man lange genug ins flimmernde Morgenlicht und war ein wenig durcheinander wie die ansonsten für ihre Stabilität gerühmte Mieke Marie, schien es möglich zu sein, auf einem Sonnenstrahl das irdische Paradies Schönwalden in Richtung Himmel zu verlassen ...

Mieke Maries Herz pochte schneller. Welch verrückter Gedanke! Seit wann hatte sie romantische Anwandlungen!

Sie wurde in der Küche erwartet, dringend, musste unbedingt letzte Entscheidungen fällen und eigentlich flitzen. Sie tat einen langen, tiefen Seufzer mit einem sehnsuchtsvollen Grundton.

Schwer war es, sich von diesem Anblick zu lösen. Wie schön, ja beschwingt war der Landschaftsgarten im Frühling: Großtante Hanneles geliebte Blumen, die Springbrunnen mit ihren Fontänen, der Rosenhain mit der im Morgenwind zitternden Fliederhecke, Fürst Richards Teepavillon links neben der ausladenden Zeder.

Sie würde das alles vermissen, eigentlich war es unvorstellbar, woanders als auf Schönwalden zu leben. Längst war ihr das Schloss ans Herz gewachsen, sie liebte die idyllische Umgebung, schätzte alle Menschen, mit denen sie seit vielen Jahren perfekt zusammenarbeitete, allen voran der Baron.

Er war ihr sogar zum Freund geworden. Im besten Sinne.

Ihre Zeit hier war nun abgelaufen. Nichts hielt sie mehr, war sie doch damals einzig ihrer Großtante zuliebe gekommen.

Ihr Smartphone meldete sich mit den ersten Takten von Dancing Queen, dem Hit der schwedischen Popgruppe ABBA. Die junge Frau nahm den Anruf an.

»Ich komme gleich, Luzie«, versprach sie. Und konnte sich doch nicht vom Anblick des Landschaftsgemäldes jenseits des Fensters lösen, gebannt von ihren Erinnerungen.

Hatte sie Schönwalden mit der Einheit aus Haupthaus, Wirtschaftsgebäude und Gartenanlage, nicht bereits an ihrem ersten Tag lieb gewonnen?

Schon nach einer Woche hatte sie sich nicht mehr vorstellen können, das fürstliche Anwesen, umschlossen von mächtigen baumbestandenen Wällen mit vier Eckbastionen und extrabreiten Wassergräben, je wieder zu verlassen.

Damals bei ihrer Ankunft hatte der noble Hausherr, Richard Fürst von Galander, sie auf der Brücke über dem von einem Flüsschen gespeisten Hausgraben erwartet, dem einzigen Zugang zum spätbarocken Schloss. Fabelhaft rüstig hatte der alte, silberhaarige Herr gewirkt, voller Vitalität.

Mieke Marie schossen unwillkürlich Tränen in die Augen.

Und nun lebten beide nicht mehr, Großtante Hannele war nach einer anfangs harmlos erscheinenden Erkältung, von ihr bagatellisiert, gestorben. Und Richard hatte ohne seine geliebte Johanna nicht mehr weiterleben mögen. Auch nicht können. Knapp einen Monat nach der feierlichen Beisetzung der Fürstin war er neben ihr bestattet worden. Wieder ein Meer von Blumen, erneut in den Farben der Fürstenfamilie, Anemonenrot, Lilienweiß und Ritterspornblau.

Obzwar vollkommen abgelenkt, vernahm Mieke Marie das dezente Anklopfen. Und weil sie wusste, dass nur einer so anklopfen konnte, nämlich der Baron, gestattete sie ihm, die Tür zu öffnen und einzutreten. Denn wenn er sie aufsuchte, musste er ein Anliegen haben, das keinen Aufschub duldete.

Ein trat eine elegante und stets einen gewissen Abstand wahrende, schon ältere, indes völlig zeitlose Erscheinung im konservativen nebelgrauen Dreiteiler, in der Vergangenheit von manchen Besuchern irrtümlich mit dem Schlossherrn verwechselt.

Bis auf die kühn gebogene Nase, die das Gesicht beherrschte, war alles fein an Hubertus von Moyding, so auch seine Lebensart. Nie hatte er je seine Stimme erhoben, dazu auch keinen Anlass gehabt, denn an der vornehmen Ausstrahlung zerschellten alle Versuche, ihn aus der Reserve zu locken.

Der Baron deutete eine Verneigung an, als er Mieke Marie am Fenster entdeckte. Er nahte indes nicht.

Tatsächlich mochte Hubertus, ein Meister der Selbstdisziplin, niemandem zu nahe kommen, nicht einmal Mieke Marie, dem einzigen Menschen auf Schönwalden, mit dem ihn eine zarte Freundschaft verband. Und sie respektierte seinen Wunsch nach Distanz und hütete sich, nach dem Grund der Traurigkeit zu forschen, die auf dem Grund seiner Seele lag.

Selbstverständlich wusste Hubertus von dem Versprechen, dass sie ihrer Großtante gab, damals vor fast zehn Jahren.

Die Fürstin hatte nicht verwinden können, dass sich ihr Sohn Maximilian, zu ihrem grenzenlosen Kummer ihr einziges Kind, grußlos von ihr, Richard und Schönwalden verabschiedete und seither nur sporadisch von sich hören ließ.

Nachdem Hannele immer weniger geworden und zuletzt zusammengebrochen war, hatte Richard ihr vorgeschlagen, dazu diskret angeregt von Hubertus, der Großnichte einen Brief zu schreiben. Sie waren immer Seelenverwandte gewesen, Hannele und die junge Mieke Marie, Enkelin ihrer jüngsten Schwester.

Und so hatte es bald ein Wiedersehen gegeben.

Dennoch hatte es gedauert, bis Hannele zur Normalität zurückfand, zu quälend war der Riss in ihrem Herzen.

Nie war es Mieke Marie gelungen herauszufinden, was Maximilians Wesen verhärtet hatte. Seine sanftmütige, ihm alles nachsehende Mutter konnte unmöglich dazu beigetragen haben. Allerdings schien Richard von Galander ein gestrenger Vater gewesen zu sein. Großen Wert hatte er auf tradierte Werte gelegt und sich konsequent modernen Gedanken verschlossen.

Ob Maximilian wohl irgendwann begriffen hatte, was er seinen Eltern antat mit seiner herzlosen Art? Hatte er ihnen wirklich den Kontakt zum Enkel untersagt? Erbärmlich.

Hannele hatte in ihrer letzten Lebenszeit resigniert.

Doch Mieke Marie wusste, dass die Sehnsucht nach einem Anruf oder Brief, einem Lebenszeichen!, nie erloschen war.

Auch ihr, die weder Maximilian noch seine Gemahlin Georgina je kennenlernte, war das Schweigen unerträglich geworden. Mieke Maries Blick streifte den Himmel. Möglich, dass er dort oben auf einer Wolke saß und bereute, der kaltstolze Maximilian. Oder seine Eltern demütig um Verzeihung bat.

Schönwalden war das Vermächtnis von Richard und Hannele. Hatte das bezaubernde Anwesen eine Zukunft, wenn Maximilians unbekannter Sohn hier das Sagen hatte? Und womöglich alle Erinnerungen an seine Großeltern tilgte, da negativ beeinflusst von zweckgefärbten väterlichen Schilderungen?

Mieke Marie stieß sich von der Fensterbank ab, plötzlich aufgewühlt. Und sogleich um Besänftigung bemüht: Sie würde Maximilians Sohn Felix, den neuen Fürsten und Schlossherrn, ja nicht mehr kennenlernen. Sie fühlte sich nicht mehr an ihr Versprechen gebunden, sie hatte hier keine Pflichten mehr.

Natürlich konnte der kluge Hubertus Mienen lesen.

»Ganz richtig, dass Sie an Ihr Leben denken. Es wird Zeit.«

»Meine Großtante hat mich nicht gebeten, ihrem Enkel beizustehen. Also bin ich frei, frei für die Welt.«

»Sie haben endlich die Chance, Ihre Träume zu verwirklichen, Mieke Marie. Und Schönwalden wünscht Ihnen Glück.«

Eigentlich hätte die doppelte Zustimmung sie stutzig machen müssen. Die junge Frau mit den Zügen von wunderbarer Regelmäßigkeit indes dachte an ihre Träume.

O ja, nun würde sie endlich, endlich das tun, was sie seinerzeit aufgeschoben hatte, ihrer Großtante zuliebe.

Allerdings, ein schmerzlich-wehmütiger Gedanke, ließ sich nicht alles nachholen. Mieke Marie erinnerte sich an Nick, mit dem verwegenen Lächeln und an sein großartiges Boot. Zusammen hatten sie um die Welt segeln wollen, zuerst nach den Bahamas, oh, ein einziges, aufregendes Abenteuer.

Doch dann war der Brief ihrer Großtante gekommen.

Ich brauche dich, meine Mieke Marie.

Und sie hatte zugesagt. Nick hatte versprochen, auf sie zu warten, egal, wie lange es dauern mochte.

Mieke Maries Mundwinkel zuckten. Er war mit einer Kommilitonin losgefahren, ihr Nick. An Bord der Sally Darling hatten sie sich verlobt, schon im ersten angelaufenen Hafen.

Die Welt war für Mieke Marie in Scherben zerbrochen. Aber nicht untergangen. Und nun würde sie alles nachholen. Und nur an sich denken, ihre eigene Zukunft leben.

Hubertus' leise Stimme holte sie aus ihren Erinnerungen.

»Es ist ein Anruf gekommen.«

Wieso verkrampfte sich ihr Herz? »Ein Anruf? Aus Montreal?« Was fragte sie, sie kannte doch die Antwort.

»Am Wochenende wird er hier eintreffen. Felix Maximilian Georg Friedrich Egmont. So Gott will. Bedauerlicherweise wissen wir nichts über die Flugdaten ... Wir können ihn somit leider nicht abholen. Wie es sich gehört hätte.«

Nicht mehr dein Ding, beschwor sie sich. Gar nichts betraf sie noch, sie war ja schon so gut wie weg.

Sie fing den Blick des Barons auf. Protest: »Nein!«

Er schwieg. Sein beredtes Schweigen.

Sie schüttelte energisch den Kopf.

»Unmöglich. Ich habe schon alles gepackt. Ich muss endlich an mich denken.«

Es folgte ein knappes Nicken. »Sehr richtig.«

»Sie sollten als mein Freund nicht versuchen, mich zu bewegen, meine Pläne zu ändern.« Miekes Herz klopfte wild.

»Nichts dergleichen schwebt mir vor«, entgegnete er so zurückhaltend, wie es seine Art war. »Allerdings ...«

Sie verschränkte die Arme.

»Es gibt gewisse Gerüchte.«

»Ich bin mit meiner Schwester in Rom verabredet.«

»Wenn Sie als Erste das sinkende Schiff verlassen, Mieke Marie«, gab er besorgt zu bedenken, »werden die anderen folgen. Und woher soll ich in diesen Zeiten Ersatz bekommen? Der Markt ist bekanntlich wie leer gefegt.«

O nein, ich lasse ihn nicht im Stich. Es hat von Anfang an fest gestanden, dass ich nicht ewig bleiben würde.

»Fürst Felix ist noch jung. Wie alt ist er eigentlich?«

»Im Oktober feiert er seinen neunundzwanzigsten Geburtstag. Den ersten auf Schönwalden ... Meines Wissens.«

»Wenn er nach seinem Vater geht, dürfte er unausstehlich sein. Ungeheuer anspruchsvoll. Unberechenbar. Unfair.«

»So haben leider viele Prinz Maximilian in Erinnerung.«

»Ich kann ihm nicht verzeihen, dass er seiner Mutter, meiner Großtante, so viel Kummer zufügte. Ohne jeden Anlass, doppelt grausam. Und für seinen Vater, Fürst Richard, war er eine bittere Enttäuschung. Auch wenn er nie darüber sprach.«

»Maximilian dürfte bekannt gewesen sein, wie sehr seine Mutter unter seinen Kränkungen litt.«

»Es soll nie ein böses Wort gefallen sein.«

»Aber auch kein gutes. Ihre Durchlaucht war kreuzunglücklich.«

»Vielleicht war der Einfluss von Prinzessin Georgina ...«

Hubertus machte schmale Lippen.

»Wie war sie, Hubertus?«

»Ich habe sie ja kaum gekannt.«

»Heraus mit der Sprache. Bitte, ich behalt's für mich.«

Hubertus, anständig bis auf die Knochen, brachte das eine Wort kaum über die Lippen: »Schrill.«

Hatte sie ihn missverstanden? »Schrill?«

»Im Sinne von schräg. Exzentrisch.«

Mieke Marie erkundigte sich beklommen: »Durchgeknallt?«

»Sehr nahe dran«, gab er ernst zu. »Sie war gleichwohl eine Schönheit. Eine blendende, ganz herzlose Schönheit.«

O je. Arme Großtante, sie hätte sich gewiss eine liebevolle Schwiegertochter gewünscht. Und verdient. Mit einer mondänen Georgina konnte sie bestimmt wenig anfangen.

»Wir haben kaum über Maximilian und Georgina gesprochen. Das war so eine Art morscher Planke, auf die man besser nicht tritt.«

Er verstand, selbstverständlich verstand er.

»Ich kann nicht bleiben. Ich gehöre nicht hierher und möchte nicht daran erinnert werden, von niemandem.«

»Und der Gedanke, dass unser liebliches Schönwalden verwandelt, verschandelt werden könnte ...«

Sie fiel ihm ins Wort: »Das wird er nicht wagen!«

»Wer sollte ihn daran hindern? Alles gehört jetzt ihm. Barbara rechnet übrigens fest mit einer Kündigung.«

»Gute Köchinnen werden händeringend gesucht.«

»Der gute Ferdinand ist zu alt für einen Neuanfang.«

»Der neue Herr auf Schönwalden wird sich bestimmt nicht von einem tollen Gärtner wie Ferdinand trennen.«

»Möglicherweise werden ihm die Gärten nichts bedeuten. Unabsichtlich wurde ich in den letzten Tagen Zeuge gewisser Spekulationen. Ohne ins Detail zu gehen: Man macht sich schon Gedanken über die Zukunft.« Eindringlich schloss der Butler: »Nicht ausgeschlossen ist immerhin auch ein Verkauf.«

Mieke wirkte schockiert.

»Der junge Mann dürfte sich kaum an seine deutschen Wurzeln erinnern. Überall in der Welt war er zu Haus. Da liegt es doch nahe, nicht wahr, dass er nicht an Schönwalden interessiert ist. Und womöglich ... Nun, der frühe Verlust beider Eltern könnte für manche seelische Deformation verantwortlich sein, so jedenfalls die moderne Psychologie.«

»Darüber redet man?«, hakte die junge Frau nach.

Hubertus bestätigte es. »Tatsächlich hegt niemand die Hoffnung, man könnte sich irgendwie einigen mit dem neuen Fürsten. Womöglich kommt er nur, um uns alle zu feuern.«

Ihr wurde die Luft knapp. »Ach nein. Es gibt Gesetze ...«