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Joe Klein will als Kind schon Astronaut werden. Nach einem Unfall auf dem Mond wird er ein Androide. Nun soll er einen fremden Planeten erkunden. Da er 200 Jahre unterwegs ist, nennen ihn alle nur Forget. Auf dem Planeten angekommen trifft er auf ein unglaubliches Wesen. Das hilft ihm die Probleme auf der Erde zu lösen. Er reist also in die Zeit zurück...
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Seitenzahl: 167
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Joe Klein – alias Forget... der Zeitreisende, wie er sich im Wasser gespiegelt selbst sieht.
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Epilog
Quellen/Erklärungen
Anmerkung des Autors
Danksagung
Kurzgeschichte: Die Wahrheit was mit Diana geschah - ein Märchen
Über den Autor
Friedrich Schmidt, geboren – 1962 in Saarbrücken,
begann seine schriftstellerische Laufbahn
mit der Sciense Fiction.
Nun, nicht ganz, denn seine ersten Werke waren
„Gute-Nacht-Geschichten“ -
die er für seine Kinder schrieb.
Veröffentlicht wurde aber 1999 sein erster S.F.-Roman
mit dem Titel: Weg ins Licht... und zurück,
erschienen im R.G. Fischer Verlag.
Doch dabei blieb es nicht.
Es folgten mehrere Dramen
und ein Gedichtband mit Kurzgeschichten.
Er liebt beim Schreiben, wie er sagt, das weglassen.
Ohne Umschweife eine Story erzählen – das ist sein Credo.
Daher – viel Spaß an den folgenden Seiten!
Weg ins Licht... und zurück (SF)
1999 im R.G. Fischer Verlag
Was war wird sein (SF)
2018 Twentysix-Verlag
Lemmy, ich brauch´ dich (Teil-biographisch)
2019 Twentysix-Verlag
Tod oder Liebe – Lisa (Liebesdrama)
2019 Twentysix-Verlag
Mond 99 (SF-Drama/Fantastisch)
2020 Twentysix-Verlag
Die Frau des Teufels (Liebesdrama/Gedichte)
2022 Twentysix-Verlag
Headfield´s Erbe (SF-Krimi/Drama)
2023/24 Twentysix-Verlag
Tod den Killern (Krimi)
2024 BoD-Verlag
Und nun: Forget, der Zeitreisende... SF-Drama
BoD-Verlag
Für Inge
… die seit Jahren an meiner Seite Steht. Aber auch für andere der Familie...
Es war einmal ein Mann, der in seiner Jugend viel Leid erlebt hat. Dies ist die Geschichte, die daraus entstand...
Joe´s Opa war nach dem zweiten Weltkrieg, in die neue Welt, wie er es nannte, mit seinen Eltern ausgewandert. Er war noch sehr jung – selbst noch ein Kind von zehn Jahren, als sie, wie die Meisten, erst einmal in New York am Hafen gelandet waren. Das war 1949. Von Weitem schon hatte sie alle die Freiheitsstatue quasi winkend begrüßt. Jedenfalls wirkte es so. Dort, im Staat New York, hatte Opa später dann die Oma kennengelernt. Die Beiden lebten dort dann auch, genau wie Joe´s Eltern, bis an ihr Lebensende. Joe selbst ist auch in dem kleinen Ort, Namens Batavia, auf die Welt gekommen. Dort lebten keine 20000 Menschen, aber für die gesamte Familie Klein ist der Ort zur (zweiten) Heimat geworden. Denn die Gegend war für ihre Schönheit bekannt und man konnte sich dort wohlfühlen. Obwohl die Witterungsverhältnisse nicht die Besten sind. Die Sommer können dort sehr heiß werden und die Winter können genauso kalt sein – ins andere Extrem. Aber es erinnerte vieles an die alte Welt, hatte Opa mal gesagt. Die großen Felder, wo alles mögliche angebaut wurde und weite Wälder wo Eichen und Tannen standen.
Die Erlebnisse in Deutschland, also zu der Zeit als sie auswanderten, waren für beide Eltern und ihr Kind so schlimm, dass sie in Deutschland keine Perspektive mehr sahen, und von dort nur noch weg wollten. Alles war in Schutt und Asche. Kein Stein stand mehr auf dem Anderen, hatte Opa immer gesagt. Obwohl er noch klein war, konnte er sich an jedes Detail erinnern. Ihr ganzer Ort – von dem sie herkamen, war quasi dem Erdboden gleichgemacht. Gott sei Dank hatten sie, zu dem Zeitpunkt, in einer etwas ruhigeren Gegend überlebt und etwas Geld. Damit konnten sie sich die Überfahrt leisten. Ansonsten besaßen sie nur ihre Habseligkeiten – das, was in ihren Koffern war!
Der Opa von Joe, sein Name war Max, hatte seinem Enkel immer viel von der alten Welt erzählt. Auch noch, als er schon erwachsen war. Es schien ihm immer wichtig zu sein, seinen Enkel zu lehren, was gut und richtig war – oder eben, was falsch oder niederträchtig sein kann. Joe hatte den Geschichten seines Opas auch stets interessiert zugehört und sich auch alles behalten. Der Opa wusste, dass es wichtig war, dass wenn ein Kind heranwächst, das Kind zu dieser Zeit viel für sein gesamtes Leben lernen kann. Und dies gab er weiter – in gutem Gewissen, das Richtige zu tun.
Und der Opa sah sich bestätigt, denn er und natürlich auch die Oma und Joe´s Eltern, stellten mit Freuden fest, dass mit Joe ein problemloses Kind heranwuchs. Joe war nie, bis auf eine Erkältung, ernsthaft Krank gewesen. Die Schule durchlief er quasi im Schnelldurchlauf, da er eine Klasse überspringen konnte, und auch den Abschluss früher als die Anderen machen konnte.
Aber schon viel früher, etwa mit zehn Jahren, kristallisierte sich bei Joe heraus, dass er fasziniert vom Weltall war. An jedem wolkenfreien Abend schaute er, Sommer wie Winter, zu den Sternen. Sein Vater Armin hatte ihm irgendwann ein Teleskop gekauft. Es war relativ klein, und nicht so leistungsstark, wie Joe es sich gewünscht hätte, aber er konnte damit einige der Planeten im Sonnensystem ganz gut erkennen.
Selbst die vier größten Monde von Jupiter, konnte man als kleine Lichtpunkte gut erkennen. Das Beobachten von den Monden machte dem kleinen Joe am meisten Spaß. Die Monde bewegten sich eben und waren am Folgetag immer an einem anderen Standort wie tags zuvor.
Dort wolle er einmal hin, hatte er seinen Eltern gesagt. Die hatten es zunächst nur lächelnd zur Kenntnis genommen und ihn nicht ernst genommen. Sein Entschluss stand damals aber schon fest – er wollte Astronaut werden. Später, als Joe bereits erwachsen war, wollte er immer noch diesen Beruf erlernen.
Seine Eltern (Opa nicht!) versuchten es ihm auszureden.
Wahrscheinlich dachten sie, dass die Raumfahrtbehörde ihn doch nicht annehmen würde – sie wollten ihn also nur vor Enttäuschungen schützen, wie Joe immer vermutete. Nun, er ließ es sich nicht ausreden. Er schrieb sich in allen notwendigen Schulen ein. Man konnte sagen, dass er sich mit vollem Elan seinem Ziel zuwandte. Er wollte es eben wirklich – Astronaut werden! So, wie andere Jungs seiner Schule Feuerwehrmann werden wollten.
Joe durchschritt also alle Schulen. Auch die unwegsamen!
Bis er eines glorreichen Tages auch die letzte Prüfung mit Bravour bestanden hatte. Seine Eltern, die das alles ja nie gewollt hatten, waren natürlich doch stolz auf ihn. Seinem Opa war von vornherein klar, dass Joe es schaffen würde. Er kannte seinen Enkel wohl am Besten. Seine Eltern hatten jedenfalls bis dahin den Verdacht gehegt, dass seine ganzen Studien sinnlos waren, da die Hürden Astronaut zu werden, eben sehr hoch waren. Ihnen wäre, selbst zu dem Zeitpunkt, immer noch lieber gewesen, er wäre Arzt oder Lehrer geworden... oder Botaniker.
An einem Abend – Armin wusste, wo er seinen Sohn finden würde... nämlich im Garten, bei seinem Teleskop, da ging er zu ihm. Er wollte einen letzten Versuch unternehmen Joe von seinem Vorhaben abzubringen.
„Höre mal, Junge... ich weiß, dass du Astronaut werden willst, aber deine Mama und ich fänden es besser, wenn du Botanik nutzen würdest. Da bist du ja auch daran interessiert!
Dann könntest du viel erreichen... also, hier auf der Erde, wo die Nahrung immer knapper und die Stürme immer stärker werden. Wir brauchen hier widerstandsfähige Pflanzen! Man könnte Algen züchten, oder was auch immer, um die wachsende Menschheit satt zu bekommen. In verschiedenen Teilen dieser Welt sind bereits Unruhen entstanden. Alle Bemühungen die Situation zu verbessern, sind gescheitert. Die Menschen verhungern dort!“ - hatte er ihm an diesem Abend gesagt. Das war am 3. Mai 2024.
Botanik, das hatte er ja begonnen zu studieren. Und was sein Vater ihm damals sagte, ließ ihn eine Sekunde überlegen. Aber sein Entschluss stand fest! Schließlich war dieser Gedanke seit seiner Kindheit fest in seinem Gehirn verankert. Und er hatte auch bereits alle Tests hinter sich. Dass sein Vater ihn, quasi in letzter Minute noch davon abbringen wollte, hätte er sich eigentlich sparen können. Armin wusste es wohl, wollte es aber nicht unversucht lassen!
Jedenfalls kam irgendwann der Brief von der Raumfahrtbehörde! Sein Opa war dabei, als Joe ihn öffnete.
Joe wurde angenommen - er würde Astronaut werden!
Sie saßen damals auf Opa´s Veranda. Joe hatte wirklich mit dem Öffnen des Briefs gewartet, bis er bei seinem Opa war. Er war ihm teilweise näher als seine Eltern, obwohl er zu denen auch ein gutes Verhältnis hatte. Er war auch seinen Eltern zu keinem Zeitpunkt böse – wusste er doch, dass sie stets immer nur in bester Absicht gehandelt hatten.
Joe war nun, seit kurzem, einundzwanzig Jahre alt. Vorher stellte die Raumfahrtbehörde auch keinen ein. Sie erwarteten eine gewisse Reife – und die hat man mit achtzehn noch nicht.
Ganz falsch war diese Annahme nicht. Jedenfalls ging damals Joe´s Traum in Erfüllung. Opa und er hatten sich gefreut, wie ein Kind an seinem Geburtstag wenn es seine Geschenke aufmacht. Bis dahin hatte er nur Aushilfsjobs.
Aber nun ging das Lernen erst richtig los. Das Astronautentraining war anstrengend, ebenso wie das dazugehörige Studium. Zum Studium gehörte die Lehre einer Naturwissenschaft, in Joe´s Fall tatsächlich Botanik.
Außerdem absolvierte er Kommunikationstechnik, und Luft und Raumfahrttechnik. Es gingen also weitere fünf Jahre ins Land.
Aber Joe lernte nicht nur alle technisch notwendigen Dinge, sondern auch viel fürs Leben. Kameradschaft war eines seiner Lehren – und den dazugehörigen, unabdingbaren Zusammenhalt. Zu der Zeit lernte er auch seine spätere Frau – Conny, kennen.
Was die anderen Astronauten ihm beibrachten, war, dass es darauf ankam, aufeinander aufzupassen. Aber das wusste er auch von Opa. Das All, so faszinierend es auch ist, hatte ihm mal jemand gesagt, ist nicht dein Freund! Es ist kalt und lebensfeindlich! Das wusste Joe natürlich. Aber es war nicht verkehrt sich das immer wieder vor Augen zu halten.
Vorm Start... Überlegungen - 2043
Es war noch Nacht, aber an Schlaf war nun nicht mehr zu denken. Dafür war ich viel zu aufgeregt. Und ich hatte auch allen Grund zu dieser inneren Unruhe... ICH war der Auserwählte! Wahrscheinlich Einer unter Hunderten, die in Frage gekommen sind, dachte ich, obwohl es einen Grund gab, dass sie gerade mich ausgesucht hatten. Weil... ich war eigentlich nur noch ein halber Mann. Arme, Beine und andere...
eh, Teile, wurden durch Robotertechnik ersetzt. Daher brauchte ich auch so gut wie keinen Schlaf. Genaugenommen brauchte nur mein Gehirn zwischendurch mal eine Ruhephase. Viele meiner Wegbegleiter nannten mich Androide – was auch eigentlich stimmte. In mein Gehirn war sogar ein zusätzlicher Speicherchip. Sie dachten wohl, dass es schwierig sein könnte, sich über einen so langen Zeitraum zu erinnern! Der Chip speicherte also alles – jeden Tag! Ich war tatsächlich eher eine Maschine, statt ein Mensch. Mit einer Ausnahme; mein Bewusstsein – mein ICH – blieb vollkommen erhalten. Doch davon – und warum, will ich später noch erzählen.
Jetzt jedenfalls stehe ich hier an diesem Abgrund. Etwa zwei Meter weiter und etwa zehn Meter tiefer befand sich der laut rauschende, und zu dieser Jahreszeit, eher kalte Atlantik. Der Geruch von Salzwasser stieg in meine Nase... oder Rezeptoren.
Es war ein toller Anblick, selbst in diesem halbdunkel. Ja, es war kurz nach drei Uhr morgens und eigentlich noch zu dunkel um wirklich viel zu erkennen. Doch der Vollmond schien gespenstisch zwischen den dunklen Gewitterwolken. Es war September, der dreißigste, 2043 und der Sommer schien nicht enden zu wollen. Selbst jetzt noch, wo alle anderen ihren Schönheitsschlaf genossen, konnte ich hier in kurzer Hose und T-Shirt stehen, ohne zu frieren... also, wenn noch was zum frieren dagewesen wäre! Ja, ab und zu hatte ich noch meine Probleme. Das Verständnis, dass ich beispielsweise nicht mehr frieren kann, hatte sich noch nicht tief genug in meinem Gehirn verwurzelt. Dass ich mehr Maschine als Mensch war – das hatte mein Ich noch nicht zu hundert Prozent erfasst. Es war mehr als schwierig zu akzeptieren, wenn man die Arme und Beine nicht spürt – kein Gefühl da ist, wie vorher... man aber gehen und greifen kann, wie eh und je.
„Warum ich noch Kleidung anhatte?“ - hatten mich auch einige gefragt, und ich antwortete dann, dass es eben Gewohnheit sei und ich mich auch nicht so von den anderen Unterscheiden wollte.
Ich lief jedenfalls gerade eben, auf dem Weg zum Ausgang, an einem digitalen Thermometer vorbei. Das zeigte noch 18° C Außentemperatur an – für die Nacht ein sehr guter Wert. Nun, wir befanden uns, wie wir Amerikaner sagen, im Sunshine State von Amerika, in Florida. Dass der kommende Start genau dort stattfinden würde, hatte seinen Grund. Je näher südlich man sich befand – möglichst in der Nähe des Äquators, um eine Rakete zu starten, je weniger Energie muss man aufwenden, um der Erdanziehung zu entkommen. Deshalb hatten sie daran, seit dem ersten Start zum Mond, 1969 nichts geändert. Der gleiche Startort wie damals, an der Ostküste. Nur dass mein Raumschiff viel kleiner war, als die damalige Atlas-Rakete, die über 130 Meter maß. Kleiner – aber viel, viel schneller, war mein Schiff, das sie liebevoll Torvi nannten. Das war die Ideengeberin des Schiffes. Sie war eine geniale Physikerin. Aber sie war leider, durch einen Autounfall, kurz vor dem Start gestorben. Ihren Vornamen erhielt das Raumschiff also, und mir würde nicht im Ansatz einfallen, da etwas daran zu ändern! War Torvi nicht eine nordische Göttin oder Schönheit? Egal. Sie war so stolz auf ihr Projekt gewesen, und ich hätte es ihr so gegönnt, wenn sie den Start hätte miterleben können. Lag das ganze Projekt daher, wie viele sagten, nun unter einem schlechten Stern? Ich denke nicht.
Verschiedene Dinge sind einfach nicht zu verhindern. Schicksal nennt man es dann einfach. Wie auch immer: Das Leben ist nicht immer gerecht, das sagte schon immer mein seliger Vater.
Und da hatte er wohl Recht. Und daran ändert sich wohl auch so schnell nichts. Das sogenannte Schicksal wird – immer wieder einmal, erbarmungslos zuschlagen. Und uns kleinen Menschen bleibt dann nur stumm den Kopf zu schütteln und verständnislos vor uns hinzustarren. Tatsächlich gibt es keinen Grund darüber nachzudenken, ob von nun an alles schiefläuft.
Nein, so tragisch der Unfall auch war, er hängt sicher nicht mit dem Projekt zusammen. Aber der Aberglaube vieler Menschen hielt sich nun mal bis ins einundzwanzigste Jahrhundert, und würde wohl noch einige Zeit in den Köpfen einiger Leute umherschwirren! Ich war mir jedenfalls sicher, dass dieser dumme Unfall keine dunklen Schatten auf das Unternehmen warf. Nein, ich war sehr zuversichtlich, was mein Projekt anging. Schließlich hatte das Schicksal auch bei mir bereits zugeschlagen! Und das mehr als hart. Damals auf dem Mond - ich komme noch darauf zurück. Jedenfalls war, genaugenommen, dieser Schicksalsschlag, der Grund, warum sie gerade mich auserwählt hatten. Ich würde alt genug werden, lebend den Planeten zu erreichen. Der Flug würde 200 Jahre dauern. Einen anderen Astronauten hätten sie in Kryo-Schlaf versetzen müssen. Diese Technik, jemanden einzufrieren und wieder zu wecken, war zwar seit kurzem vorhanden, aber erstens wäre das teurer gewesen und zweitens (was noch wichtiger war) – sie trauten der Technik noch nicht. Sie war noch nicht erprobt genug.
Die Reise ging auch nicht wieder zum Mond, sondern zu einem vielversprechenden Planeten, auf dem sie Leben vermuteten. Das war ein Grund warum ich dahin sollte. Die Lebensmittelknappheit und die dazugehörige Überbevölkerung. Um es mit wenigen Worten zu sagen - die Erde wurde zu klein, und man suchte einen Platz, auf dem wenigstens die oberen Zehntausend... so meine Vermutung, leben konnten. Mir gefiel der Gedanke nicht, dass mal wieder, die Reichen in den Genuss kamen. Das hatte auch nie jemand so behauptet. Das hatte ich mir selbst zusammengereimt. Aber war es denn jemals anders? Waren nicht immer die Leute mit viel Geld, diejenigen, die als erste/r was besonderes hatten?
Die ersten Touristen im All – Leute mit Geld. Die ersten Menschen in der Tiefsee? Reiche Menschen! Menschen, denen ganze Inseln gehörten. Oder, die Autos in der Garage hatten, die es sonst nur noch ein einziges mal auf der Welt gibt. Dies, und noch mehr konnten sich gewöhnliche Menschen nie leisten. Eine Spezialbehandlung im Krankenhaus – so, dass jemand weiterlebte, während der Kollege im Nachbarzimmer, an der selben Krankheit starb. So war es doch nur allzu oft!
Was sollte sich also dieses mal daran ändern? Nein, auch daran würde sich so schnell nichts ändern, das war eben so klar, wie die Geschichte mit Schicksal – wenn es denn im negativen Sinne zuschlug. Gott sei Dank war die Welt vielfältiger. Es gab schließlich nicht nur Pechvögel, arme und reiche Leute, sondern auch Lottogewinner, Unternehmer mit Verantwortung und viele gute Menschen, die beispielsweise an diesem Projekt mitgearbeitet hatten. Torvi... sie lag nun auf dem hiesigen Friedhof. Die halbe Mannschaft war mit zur Beerdigung gewesen. Und ich würde sie noch, wie viele andere auch, für lange Zeit, in guter Erinnerung behalten. Aber, so beschloss ich in dem Moment... wenn ich einen guten, lebensfreundlichen Planeten finden würde, so würde ich mich wieder an diesen Moment hier erinnern... würde den Gedanken mit den reichen Menschen wieder heraus kramen.
Nun, ich ließ meinen Gedanken weiter ihren Lauf. Deshalb stand ich schließlich hier... um mich zu sammeln. Mich vorzubereiten. Geistig Kraft zu schöpfen, für die Aufgaben, die sich mir stellen würden. Ich würde Entscheidungen treffen müssen. Kam vielleicht in eine Notsituation, wo ich schnell reagieren musste. Ich musste gewappnet sein, selbst für das Unbekannte. So ließ ich mir also den warmen Wind um die metallene Nase wehen und schloss die Augen. Sofort kamen mir Bilder in den Sinn. Von Dingen, Ländern und Begebenheiten, die ich erlebt hatte. Ich sah meine Tochter und meine Frau, wie im Film, mein Auto und mein Haus, und meinen Fußabdruck, den meine Schuhe auf dem weichen Mondboden hinterlassen hatten. Das war im Schnelldurchlauf meine Vergangenheit – und nun würde die Zukunft beginnen.
Für mich und – vielleicht – für die gesamte Menschheit...
irgendwann jedenfalls! Ja, alle diese Gedanken ließen mich nicht schlafen. Aber es war gut dass ich hier war. Das hatte ich gebraucht. Ja, meine Gefühlswelt funktionierte ganz normal, wie bei jedem anderen Menschen... ich sah nur nicht mehr so aus wie ein gewöhnlicher Mensch.
Am Horizont erschien langsam, aber deutlich sichtbar, ein schmaler orangener Streifen. Die Sonne ging auf. In kürzester Zeit würde sich der mittlerweile wolkenfreie Himmel hellblau verfärben. Ja, die dunklen Wolken, die am Abend zuvor aufgezogen waren, hatten sich in Luft aufgelöst oder waren verflogen. Zum größten Teil jedenfalls. Weiter westlich waren noch einige Wolken da, aber es waren keine Gewitterwolken mehr. Ich wertete das als gutes Zeichen. Es konnte losgehen – ich war jetzt soweit und hatte ein gutes Gefühl. Da ja nun auch das Wetter mitspielte, stand nun alles auf Go – also alle Ampeln auf grün. Etwa um neun Uhr, nach dem Frühstück, würde der Start dann, wie geplant erfolgen. Das Frühstück war Tradition, hier am „Cape“ - wie sie es alle nur nannten. Was auch Tradition war – und viele nicht wussten: man wird mit dem Bus zur Rakete (oder nun zum Raumschiff) gefahren.
Und, wenn es mehr als zwei Astronauten sind, steigt einer aus, und pinkelt an einen der Hinterreifen. Das werde ich aber nicht tun... nun, ich hatte auch keine Blase mehr. Manchmal muss man auch mit Traditionen brechen – und... ich fliege auch nicht wieder zum Mond, wie erwähnt. Meine Mission ist eine ganz andere. Ich sollte zu diesem Planeten, den sie vorläufig Hope – Hoffnung, getauft hatten, um zu sehen, wie die Bedingungen dort sind. So lebensfreundlich wie vermutet – oder doch eher lebensfeindlich! Dies ist, in kurzen Worten, ein weiterer Grund, warum sie mich losschicken. Ich soll auf diesen Planeten – quasi als Vortester, um zu schauen, ob die Damen und Herren Forscher sich nicht geirrt hatten. Ich sollte dann Meldung machen. Warum zuerst ich alleine, stellten mir meine Freunde die Frage.