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Spanien hat nach Kambodscha die weltweit meisten anonymen Massengräber. Sie stammen aus der Zeit des Bürgerkrieges von 1936 bis 1939, aus dem die Franco-Diktatur hervorging. Doch deren Verbrechen sind bis heute nicht aufgeklärt. Spaniens Demokratie wurde nahtlos auf dem Fundament des alten Terrorsystems aufgebaut. Alle Gerichtsurteile aus der Zeit der Diktatur gelten bis heute. Inzwischen fordern Organisationen der Zivilgesellschaft eine Aufarbeitung der Vergangenheit – während sich die extreme Rechte in der neuen VOX-Partei sammelt und Franco glorifiziert.
Der Historiker und Spanienkenner Hannes Bahrmann erzählt anschaulich die dramatische Geschichte vom Franco-Putsch 1936 über den Tod des Diktators 1975 bis heute. Und er zeigt, wie sehr die unbewältigte Vergangenheit die demokratische Gegenwart belastet.
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Seitenzahl: 339
Hannes Bahrmann
Diktatur und Demokratie in Spanien
Ch. Links Verlag, Berlin
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
1. Auflage, März 2020entspricht der 1. Druckauflage von März 2020© Christoph Links Verlag GmbHPrinzenstraße 85 D, 10969 Berlin, Tel.: (030) 44 02 32-0www.christoph-links-verlag.de; [email protected]: Eugen Bohnstedt unter Verwendung eines Fotos von Pablo Blazquez Dominguez(Getty Images): Rechtsextremisten entbieten am 15. Juli 2018 den faschistischen Gruß vor der Grabstätte Francos im »Tal der Gefallenen« und protestieren gegen die geplante Umbettung des DiktatorsSatz: Nadja Caspar, Ch. Links Verlag
ISBN 978-3-96289-077-3eISBN 978-3-86284-472-2
Prolog
Wie alles begann
Spanien verliert den Status einer Großmacht – Das Militär wird zum Staat im Staate – Krieg in Spanisch-Marokko – Ein junger Oberleutnant macht Karriere – Spanien feiert Franco als Kriegsheld – General Primo de Rivera erhebt sich zum Militärdiktator – Deutsches Giftgas gegen die aufständischen Berberstämme – Franco wird zum jüngsten General Europas befördert
General Franco wird politisch
Kolonialkrieger übernehmen die Führung der Streitkräfte – Das Ende von Diktatur und Monarchie – Aufruhr in der Zweiten Republik – Franco schlägt den Aufstand in Asturien nieder – Der Anarchismus auf dem Vormarsch – Die Rechten schließen sich zusammen – Der Putsch beginnt
Hilfe in auswegloser Lage
Deutsche Flugzeuge transportieren Kolonialtruppen nach Spanien – Die Legion Condor greift aktiv in die Kämpfe ein – Spanien wird zum Erprobungsfeld der deutschen Luftwaffe – Hitler liefert Waffen gegen Rohstoffe
Der Kampf beginnt
Brutale Legionäre erobern die Extremadura – Franco räumt seine Konkurrenten aus dem Weg – Madrid bleibt in der Hand der Republikaner: »No pasarán« – Internationale Brigaden greifen in die Gefechte ein – Málaga kapituliert vor Mussolinis Truppen
Der Republik zu Hilfe!
Jagd auf Anhänger der Putschisten – Checas terrorisieren unter dem Deckmantel der »revolutionären Justiz« – Stalin stärkt die KP Spaniens – Die Hilfe der UdSSR reicht nicht zum Sieg – Der sowjetische Geheimdienst verfolgt ideologische Feinde – Spanien muss Waffen zur Verteidigung der Republik mit seinem Goldschatz bezahlen
Dem Krieg folgt die Gewalt
Franco wird zum unumschränkten Herrscher Spaniens – Das halbe Land wird unter Generalverdacht gestellt – Frauen werden zu Freiwild erklärt – Massenhafter Raub von Kindern – Säuberungswelle in der Verwaltung – Selbst den Fußball trifft die Verfolgung – Freimaurer werden zu Hauptfeinden erklärt – Spanien wird mit einem Netz aus Konzentrationslagern überzogen
Der Preis des Sieges
Admiral Canaris präsentiert die Rechnung – Hitler verzweifelt am Widerstand Francos gegen die Einnahme Gibraltars – Die División Azul zieht in den Krieg gegen die Sowjetunion
Bewaffneter Widerstand gegen die Diktatur
Der Verfolgungsdruck steigt – Die Guerrilla organisiert sich in den Bergen und Wäldern – Hauptgegner wird die Guardia Civil – Stalin stellt abrupt die Hilfe ein – Ein anarchistischer Unternehmer wird zum Helden des Widerstands
Die verlorene Heimat
Republikaner flüchten nach Frankreich – Interbrigadisten und Soldaten werden interniert – Hunderttausende gehen ins Exil – »Maulwürfe« vergraben sich in Spanien – Hunderttausende Gastarbeiter kommen nach Westeuropa
Franco-Spanien (fast) allein
Die UNO isoliert Franco – Eine Dürre verschärft das Leben der Spanier – Der Diktator erhebt sich zum Regenten – Die USA nutzen Spanien im »Kampf gegen den Kommunismus« – Mit dem Konkordat erhält die katholische Kirche umfassende Privilegien
Die Unternehmensberater Gottes
Der Siegeszug des Opus Dei – IWF und Weltbank finanzieren die wirtschaftliche Entwicklung Spaniens – Der Wirtschaftsliberalismus verändert das Land – Der »Metasa«-Skandal: Export von Steinen statt Maschinen
Der Bikini verändert das Land
Strände und Sonne sollen neue Märkte erschließen – Westliche Freizügigkeit trifft auf erzkatholische Vorbehalte – Der Massentourismus macht Spanien reich und bringt seine Ressourcen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten
Widerstand und Terror
Die neuen Gewerkschaften werden zur stärksten politischen Kraft – Spaltung in der KP Spaniens – Die ETA als Katalysator des Endes der Diktatur – Die größte Bombe Spaniens durchkreuzt Francos Nachfolge
Das Ende der Diktatur
Die Macht beginnt zu bröckeln – Skandale erschüttern das Land – Ein ehemaliger DDR-Bürger wird hingerichtet – Francisco Franco stirbt – Der neue König wird zum legitimen Erben des Diktators
Francos Nachfolger profiliert sich
Prinz Juan Carlos löst eine Krise in Marokko – Franco macht den künftigen König zu seinem offiziellen Erben – Der Caudillo hinterlässt sein Land »gut und fest verschnürt«
Bruch oder »paktierter Übergang«?
Aufbau der Demokratie auf dem Fundament der Diktatur – Amnestie im Interesse der Mehrheit – Ermittlungsakten gegen die Verteidiger der Republik – Waffenstillstand der Parteien
Der Pakt des Vergessens
Keine Partei hat Interesse an historischer Aufarbeitung – Angst vor den Streitkräften – Die ETA versetzt das Land in Angst und Schrecken – Die Aufbruchstimmung ist vorbei
23-F: Der Putsch
Die Spanier verfolgen den Staatsstreich live im Fernsehen – König Juan Carlos versichert sich der Loyalität der Truppen – Der Sieg über die Putschisten bildet den Abschluss der transición
Siegreiche Sozialdemokraten (deutsch geprägt)
Die SPD unterstützt den Aufbau der PSOE als Gegengewicht zu den erstarkenden Kommunisten – Felipe González siegt mit dem Wahlslogan »100 Jahre Ehrlichkeit« – Die Partei der Sozialdemokraten versinkt im Sumpf der Korruption
Terror und Gegenterror
Die PSOE wird zum Ziel des Terrors – Rechte Todesschwadronen verfolgen die ETA –Drahtzieher sind der sozialdemokratische Innenminister und sein Geheimdienstchef – Die ETA stellt den bewaffneten Kampf ein
Die Rechte kehrt an die Macht zurück
Ein Spross aus höchsten franquistischen Kreisen wird Premier – Seine Wirtschaftserfolge bringen ihm die absolute Mehrheit und Spanien den Euro – Die Partido Popular versinkt im Morast der Korruption
Der reiche König
Die Leidenschaften von Juan Carlos: Die Frauen, die Jagd und das Geld – Die Quellen eines Milliardenvermögens – Seine Ex-Geliebte: »Er unterscheidet nicht zwischen dem, was legal ist und dem, was illegal ist«
Die Profiteure des Unrechts …
Francos Reichtum durch »Geschenke« – Raubzug der Ehefrau durch die Juwelierläden – Die Enkel und Urenkel erfreuen sich eines diversifizierten Imperiums
… und die verschuldeten Untertanen
Franco initiiert eine riesige Immobilienspekulation – Der Wohnungskauf wird zur spanischen Altersvorsorge – Die Finanzkrise 2008 ruiniert viele Haushalte – Die Arbeitslosigkeit steigt rasant
Die »paktierte Demokratie« stößt an ihre Grenzen
Die grassierende Korruption delegitimiert die Demokratie – Die Bereicherung geht von der Spitze des Staates bis ins Bürgermeisterbüro einer kleinen Küstengemeinde – Sozialisten verraten ihr Ziel »Hundert Jahre Ehrlichkeit« – Die Rechtskonservativen stehen ihnen in nichts nach
Ein Richter reißt die Gräben auf
Die spanische Justiz verfolgt weltweit Menschenrechtsverletzungen, nur nicht zuhause – Verbrechen aus der Franco-Zeit bleiben ein Tabu – Ermittlungsrichter Garzón erhält Berufsverbot
Anmerkungen eines UN-Beobachters
Keine Politik der Wahrheitsfindung in Spanien – Defizite in der Justiz – Kein freier Zugang zu den Archiven – Amnestiegesetz unvereinbar mit Spaniens Verpflichtungen
Die Nachgeborenen klagen an
Die Suche nach den »Verschwundenen« stört – Die Parteien wollen die Kontrolle über die Vergangenheit behalten – Die Archive behindern die Aufklärung
Epilog
Anhang
Verzeichnis der Abkürzungen
Chronik
Quellen und Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Der Autor
»Kein Winkel der Vergangenheit war vollkommen unschuldig. Wenn man nicht auf eine Leiche stieß, stieß man auf Schweigen, auf Vergessen, auf die unerbittliche Rechtfertigung des Laufs der Dinge.«
Jorge Semprún, Überlebender des KZ Buchenwald, Ex-Politbüromitglied der KP Spanien und international erfolgreicher Romancier in seinem Buch »Der zweite Tod des Ramón Mercader«
Das Mausoleum des Führers war das größte Europas. 18 Jahre lang schufteten hier 20 000 Häftlinge aus Konzentrationslagern. Über der riesigen Anlage ragt ein Kreuz 152 Meter in die Höhe. Es ist 200 000 Tonnen schwer. Eine Stiftung erinnert an Leben und Werk des Führers, Plätze sind nach ihm benannt, ganze Ortschaften. Hunderte Straßen tragen bis heute die Namen seiner Generäle. Berüchtigte Folterer erhalten Ehrenpensionen und Auszeichnungen. Seine toten Gegner haben hunderttausendfach keine Namen. Sie liegen in Massengräbern oder in Straßengräben verscharrt. Gerichtsurteile aus der Zeit der Diktatur sind heute, mehr als vier Jahrzehnte nach ihrem Ende, weiterhin gültig.
Der spanische General Francisco Franco putschte sich 1936 mithilfe Adolf Hitlers und Benito Mussolinis an die Macht und entfesselte einen Bürgerkrieg, aus dem er 1939 siegreich hervorging. Man nannte ihn El Caudillo (der Führer). Seine Diktatur hielt fast vier Jahrzehnte. Franco prägte sein Land durch Terror und Angst. Konzentrationslager, Gefängnisstrafen, Vertreibung und Benachteiligung prägten das Leben der Besiegten. Der Tod ereilte den 82-Jährigen 1975 im Bett. Der Befund lautete alterstypisch multiples Organversagen.
Die nach seinem Tod neu zugelassenen demokratischen Parteien beschlossen, die Toten und die Vergangenheit ruhen zu lassen. Sie vereinbarten den Pacto de Olvido – den Pakt des Vergessens. Mit dem Amnestiegesetz von 1977 sollten die Straftaten der Vergangenheit ungesühnt bleiben. Man errichtete die spanische Demokratie auf dem Fundament der Diktatur.
Der Amnestie folgte die Amnesie, ein Vierteljahrhundert des kollektiven Gedächtnisverlusts. Der alte Apparat der Diktatur blieb unangetastet. Richter, Beamte, Polizisten, Geheimdienstler, Archivare, die Armeeführung – sie alle blieben in ihren Ämtern. Die Regierungen wechselten zwischen den Sozialisten von der Partido Socialista Obrero Español (PSOE) und der (von Franco-Leuten initiierten) rechtskonservativen Partido Popular (PP).
Die PP war gegen jede Aufarbeitung der Vergangenheit. Auch die PSOE zeigte kaum Interesse. »Der Bürgerkrieg ist kein Ereignis, dessen man gedenken sollte, auch wenn er für die, die ihn erlebten und erlitten, eine entscheidende Episode in ihrem Leben darstellt. Der Krieg ist endgültig Geschichte, ist nicht mehr lebendig und präsent«, befand der sozialistische Regierungschef Felipe González zum 50. Jahrestag des Putsches der Generäle.
Erst die Enkelgeneration der entführten und ermordeten Verteidiger der Republik fing nach der Jahrtausendwende an, lauter zu fragen, wo ihre Großeltern geblieben waren. Mit ihrem Drängen stößt sie bis heute bei offiziellen Stellen auf Hindernisse. Die Türen zu den Akten blieben lange Zeit für die an einer kritischen Aufarbeitung Interessierten verschlossen. Im Zweifelsfall kam das Gesetz über den Schutz von Staatsgeheimnissen aus der Franco-Zeit zur Anwendung, das bis heute gilt. Wer sich den Zugang in die Archive erkämpfte, erlebte ein gestaffeltes System der Verhinderung: Akten waren verschwunden, verlegt, nicht auffindbar. Die relevanten Archive in Spanien sind bis heute systematisch unterbesetzt. 2018 arbeiteten in den 23 Archiven des Militärs 28 Archivare.
Spanien ist nach Kambodscha weltweit das Land mit den meisten Massengräbern. Sie sind über das ganze Land verteilt. Eine offizielle Kartierung gibt es bis heute nicht. Eine staatliche Datenbank mit der DNA der »Verschwundenen« existiert nicht. Das ist der Grund, warum die Opferzahlen für die Franco-Diktatur eine große Schwankungsbreite haben. Ging man im Jahr 2000 z. B. noch von 30 000 Verschwundenen aus, sind es jetzt weit mehr als hunderttausend, von denen bis heute jede Spur fehlt. Und es werden immer noch mehr.
Den Spaniern, die nach 1975 eine Schule besucht haben, wurde das wahre Ausmaß der Verbrechen nicht vermittelt. Ein Team der Universität von León untersuchte die Lehrmaterialien im Fach Geschichte der Mittel- und Oberstufe. Die Wissenschaftler kamen nach dreijähriger Arbeit zu folgenden Schlussfolgerungen: Die Ursachen für den Ausbruch des Bürgerkriegs werden oft falsch dargestellt. Landläufig wird erklärt, »das Chaos in der Zweiten Republik« sei die Ursache gewesen, nicht der Putsch der Militärs um Franco. Es wird von »Erhebung« gesprochen oder von einem »Bruderkrieg«, nicht vom Putsch der Generäle.
Die Zeit der Diktatur nach dem Ende des Bürgerkriegs und die Verfolgung und Unterdrückung der unterlegenen Republikaner werden im Schulunterricht weitgehend ausgeblendet. Die Diktatur wird als eine »nichtdemokratische Regierung« umschrieben. Franco wird mit seinem Titel als »Generalissimus« geführt, nicht der Diktator genannt. Ausgespart wird die Rolle der Kirche als Unterstützerin der Diktatur ebenso wie der Widerstandskampf gegen Franco. Eine der Folgen: Die faschistische Hymne ist einer der beliebtesten Titel bei Spotify Spanien und wird – vor allem von jungen Leuten – millionenfach heruntergeladen.
Noch heute erscheinen Bücher, die von der Zensur der Diktatur verschandelt wurden. Der spanische Philologe Jordi Cornellà gibt als Beispiel die spanische Ausgabe von Ernest Hemingways Roman »Über den Fluss und in die Wälder« an. Im Original steht die Dialogzeile »Sind Sie lesbisch?«, in der spanischen Ausgabe »Sind Sie normal?« Spanische Verlage verkaufen die zensierten und zusammengestrichenen Texte von weltbekannten Autoren wie George Orwell, Ian Fleming, Henry Miller oder James Baldwin bis heute.
Spanier lesen in den Nachschlagewerken wie dem Diccionario Biográfico Español de la Real Academia de la Historia in der Ausgabe von 2011, dass Diktator Franco ein »verdienter Militär« war und die Diktatur »autoritär, aber keinesfalls totalitär« gewesen sei. Der Autor des biografischen Artikels war der frühere Hofbiograf Francos, Luis Suárez Fernández.
Unzählige Mythen sind über Franco im Umlauf. Er sei der Vater der Sozialversicherung, da sind sich viele Spanier sicher. Er war es nicht. Sie wurde bereits im Jahr 1883 eingeführt. Da war er noch gar nicht geboren. Franco habe den bezahlten Urlaub eingeführt – hat er nicht. Das entsprechende Gesetz stammt von 1918. Auch die staatliche Rente führte Franco nicht ein, sie datiert aus dem Jahr 1919. Die ihm zugeschriebene systematische Bewässerung Spaniens fußte auf dem Plan Gasset, und der stammt aus dem Jahr 1902. Franco gründete auch keine großen Unternehmen, weder die Telefónica (1924) noch die Fluglinie Iberia (1927). Auf ihn gehen weder die Unterstützung kinderreicher Familien noch die Alphabetisierung, der Schutz der Blinden, der Mindestlohn, die Witwenrente, die Berufsausbildung oder die Schulpflicht zurück. Aber viele Spanier glauben weiter fest daran.
An vielen Orten stößt man auf Symbole der Diktatur. Das Emblem an den Kasernen der paramilitärischen Guardia Civil zeigt bis heute das faschistische Rutenbündel. Man sieht das franquistische Wappen an Rathäusern. Denkmäler preisen den »glorreichen Kreuzzug« der Franco-Armee, und Hunderte Straßennamen halten das Gedenken an die Diktatur lebendig. In vielen Orten gibt es noch die Plaza del Caudillo, mit der Franco gehuldigt wurde. Der Schlachtruf der Franquisten »Arriba España« findet sich ebenso wieder, wie Straßen nach der División Azul benannt sind, die Franco an Hitlerdeutschland zur Unterstützung im Krieg gegen die Sowjetunion auslieh.
Das furchtbarste Monument der Diktatur befindet sich eine Autostunde außerhalb Madrids: El Valle de los Caídos, das Tal der Gefallenen. Offiziell ist es Mahnmal und Grabstätte für die Toten des spanischen Bürgerkrieges. Den Ort für das Bauwerk in der kastilischen Hochebene hatte Franco unmittelbar nach Ende der Kämpfe 1939 persönlich ausgesucht. Zwei Jahre später begannen die Arbeiten auf dem 1400 Hektar großen Gelände. Hunderttausende Tonnen Fels wurden gesprengt, um Platz für die Basilika, ein Kloster, Pilgerunterkünfte und Ähnliches zu schaffen. Die Bauarbeiten dauerten insgesamt 18 Jahre und kosteten nach heutiger Kaufkraft 3,5 Milliarden Euro.
Zum 20. Jahrestag des Sieges der Franquisten weihte der Diktator das Monument ein. »Der Bürgerkrieg war kein Bruderkrieg, sondern ein Kreuzzug für das wahre Spanien«, sagte er damals in seiner Eröffnungsrede. »Unser Sieg war ein Sieg für die Einheit des spanischen Volkes.« Deshalb sollten an diesem Ort die Gebeine der Toten von beiden Bürgerkriegsparteien beerdigt werden. Platz genug hatte man geschaffen. Bis zu 150 000 Tote konnten hier ihre letzte Ruhe finden. Niemand wollte zunächst seine Angehörigen ins »Tal der Gefallenen« bringen lassen. Die Sieger nicht und die Besiegten erst recht nicht. Doch Franco setzte seinen Willen durch. Aus allen Teilen Spaniens ließ er die sterblichen Überreste der Toten des Bürgerkrieges heranschaffen. Insgesamt sind es die Gebeine von 34 000 Menschen.
War die Ankündigung zur Versöhnung wenig glaubhaft, machte die unterschiedliche Behandlung der Toten die Absicht der Sieger deutlich. Die 22 000 toten Franco-Anhänger sind namentlich erfasst und registriert, die sterblichen Überreste der 12 000 toten Republikaner schüttete man namenlos zu einem Berg Knochen in die Gruften. Lediglich zwei Gräber waren namentlich gekennzeichnet: das des 1975 verstorbenen Diktators sowie des 1936 erschossenen Gründers der faschistischen Falange José Antonio Primo de Rivera.
Am 24. Oktober 2019 wurde der Leichnam Francos nach mehreren vergeblichen Versuchen auf einen kleinen Friedhof am Stadtrand von Madrid umgebettet. Der Diktator liegt nun in Mingorrubio, nahe der gleichnamigen Kolonie, die für die Leibgarde Francos und deren Familien errichtet wurde. Unweit befindet sich der Palast, in dem Franco zu seinen Lebzeiten den größten Teil des Jahres verbrachte.
Nicht wenige fürchten, dass Mingorrubio zur nächsten Pilgerstätte der Rechtsradikalen werden könnte. Bis heute findet am Todestag des Caudillos in vielen spanischen Kathedralen die Totenmesse statt, bei der für die Seele des Diktators gebetet wird. Jahr für Jahr kommen im ganzen Land Anhänger Francos zusammen, die ihm mit dem faschistischen Gruß, dem hochgereckten rechten Arm, huldigen.
Was wäre geschehen, wenn es in Spanien einen Bruch mit der Vergangenheit gegeben hätte? Die Institutionen der Diktatur wären verboten worden; man hätte die Schuldigen zur Verantwortung gezogen und ihr Eigentum beschlagnahmt; ihre Ideologie wäre Gegenstand des Geschichtsunterrichts, man hätte ihre Symbole verboten. Dies wäre einhergegangen mit der Aufarbeitung der Unterdrückung während der Diktatur, mit der Anerkennung und Entschädigung ihrer Opfer. Sie hätten Anspruch auf Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung.
Das alles ist bislang unterblieben.
Spanien verliert den Status einer Großmacht – Das Militär wird zum Staat im Staate – Krieg in Spanisch-Marokko – Ein junger Oberleutnant macht Karriere – Spanien feiert Franco als Kriegsheld – General Primo de Rivera erhebt sich zum Militärdiktator – Deutsches Giftgas gegen die aufständischen Berberstämme – Franco wird zum jüngsten General Europas befördert
Spanien war zu Beginn des 20. Jahrhunderts in großer Not. Die Staatsfinanzen waren ungeordnet und die innenpolitischen Verhältnisse chaotisch. In 120 Jahren registrierte man mehr als 100 Regierungen, zwei Dutzend Militärputsche und zwei Bürgerkriege. Weltpolitisch war die einstige Großmacht nahezu bedeutungslos geworden.
Das Land hatte eine bewegte Vergangenheit: Im Jahr 711 drangen Araber in das christliche Reich der Westgoten ein. Im 8. Jahrhundert hatten sie die Iberische Halbinsel besetzt. Ihr Erfolg war wesentlich auf die Stärke ihrer Kampftruppen zurückzuführen, die mehrheitlich in Nordafrika rekrutiert wurden. Die indigene Bevölkerung Marokkos, Tunesiens und Algeriens fasst man unter der Bezeichnung Berber zusammen. Sie selbst benennen sich nach ihrer Stammeszugehörigkeit z. B. als Rif-Kabylen oder Tuareg.
Nach der Eroberung der Iberischen Halbinsel wurden sie in Spanien sesshaft. Man nannte sie dort Moros (Mauren). Sie errichteten einen eigenen Staat. Die arabische Aristokratie reklamierte nach dem militärischen Sieg durch die Berber den Führungsanspruch aber für sich. Es kam zu zahllosen Aufständen. Jahrhundertelang versuchten die Christen, das Land zurückzuerobern, was ihnen Stück für Stück gelang. 1492 ergab sich der letzte maurische Herrscher im übrig gebliebenen Andalusien.
Spanien kam unter die Herrschaft der Habsburger, die mit gezielter Hochzeitspolitik ihren Erzrivalen Frankreich schwächen wollten. 1496 heiratete Philipp I. von Österreich Johanna von Kastilien, seine Schwester den spanischen Thronfolger. Philipps Sohn Karl I. wurde mithilfe des Finanziers Jakob Fugger auch »Erwählter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches«. Danach teilten sich die Habsburger: Sohn Philipp II. wurde König von Spanien, sein Onkel Ferdinand wurde römisch-deutscher Kaiser.
Mit der Eroberung Amerikas im 16. Jahrhundert war Spanien zur europäischen Großmacht aufgestiegen. Drei Jahrhunderte lang beutete es seine Kolonien aus, schaffte Tausende von Tonnen Silber und Gold mit Schiffen nach Europa. Im 17. Jahrhundert befand sich das Land auf dem Höhepunkt seiner Macht. Spanien hatte die Herrschaft über Portugal und seine überseeischen Kolonien in Amerika und Asien übernommen, weil der letzte König ohne Nachkommen gestorben war. Ein Weltreich zu verteidigen kostete sehr viel Geld. Spanien führte Kriege gegen Osmanen, Franzosen, Engländer und Niederländer.
Zum Verhängnis wurde den Habsburgern, dass sie ihre beiden Linien immer wieder miteinander verheirateten – Macht ging vor Gesundheit. 200 Jahre herrschten sie in Spanien, dann zahlten sie den Preis für die fortwährende Inzucht: 1700 starb mit Karl II. die Linie der Habsburger in Spanien aus. Seine Eltern waren Nichte und Onkel, der Inzuchtfaktor hatte mit ihrem Sohn den Spitzenwert erreicht. Er lernte erst mit acht Jahren laufen und litt unter Infantilismus und Geistesschwäche. Im Volk hieß er El Hechizado (der Verhexte). Auch ging das Gerücht um, er wäre ein Mädchen, weil es den Eltern nicht gelungen sei, einen Thronerben zur Welt zu bringen.
In geistiger Umnachtung vererbte Karl II. das spanische Königreich dem Enkel des französischen Königs Ludwig IV., dem Bourbonen Philipp von Anjou. Diese Ausdehnung des französischen Einflussgebiets löste in Europa schwere Konflikte aus, die im Spanischen Erbfolgekrieg mündeten. Aus diesem gingen die Bourbonen siegreich hervor. Auch sie herrschten 200 Jahre und ihre Nachfahren stellen das heutige spanische Königshaus. Waren die Habsburger an ihren hervorstehenden Unterkiefern, der gewölbten Unterlippe und einer weit nach unten reichenden Nase zu erkennen, so stellten die Hofmaler wie Goya die Bourbonen vor allem in ihrer Korpulenz dar.
Anfang des 19. Jahrhunderts begannen sich die lateinamerikanischen Untertanen gegen die spürbar geschwächte spanische Herrschaft aufzulehnen und nach dem Sieg ihre Unabhängigkeit zu erklären. Kurz vor der Jahrhundertwende verlor Spanien 1898 noch die letzten Besitzungen Kuba, Puerto Rico und die Philippinen an die aufkommende Großmacht USA. Das besiegelte das Ende Spaniens als Großmacht. Vor allem das Militär sorgte sich um seine künftige Rolle, denn es hatte in den Kolonialkriegen versagt.
Anstatt die Ursachen in der desolaten Organisation und Ausbildung der Truppe zu suchen, machten die Generäle die Politiker für das Kolonialdesaster verantwortlich. Die Regierung wich vor dem Druck der Armee zurück. Sie verabschiedete 1906 ein Gesetz, mit dem das Militär jede Form von Kritik an den Streitkräften und der Missachtung ihrer Symbole zur Anklage bringen und verurteilen konnte. Damit war die Armee zum Staat im Staate geworden. Zur völligen Wiederherstellung ihres alten Ruhmes fehlte ein Sieg auf dem Schlachtfeld. Geeignet erschien dafür die einzig noch verbliebene Kolonie im Norden von Marokko.
Seit 1497 war das marokkanische Melilla in spanischem Besitz. Häufig kam es zu Auseinandersetzungen mit den Berberstämmen. Die Konferenz von Algeciras 1906 teilte Marokko zwischen Frankreich und Spanien auf. Frankreich hatte ursprünglich den Anspruch auf ganz Marokko erhoben, war damit jedoch auf den Widerspruch Großbritanniens gestoßen, das die Meerenge von Gibraltar kontrollierte und keinen Konkurrenten duldete. Spanien war derart bedeutungslos, dass die Briten kein Problem damit hatten, die einstige Großmacht als Platzhalter ihrer Interessen zu tolerieren.
Traditionelle Reiterspiele der Berber-Krieger
1909 kam es in der Nähe von Melilla wieder einmal zu Aufständen der Berber. Die spanische Armee wollte ihre Stärke dort unter Beweis stellen. Die Bedingungen dafür waren aber alles andere als gut: Die Truppe war schlecht ausgebildet, mangelhaft ausgerüstet und kopflastig: 18 000 Offiziere kommandierten 80 000 Soldaten. In ihren prunkvollen Uniformen waren die zahlreichen Kommandeure vor allem Operettendarsteller mit einem grenzenlosen Dünkel. Die Soldaten waren vor allem Analphabeten, die mit abgelegten Waffen aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, abgerissenen Uniformen und löchrigen Bastschuhen in den Kampf gegen die aufständischen Berber zogen.
Nach Melilla schickte die Militärführung zunächst vor allem Reservisten aus Katalonien, die eigens zu diesem Zweck einberufen worden waren. Wenige Tage nach ihrer Ankunft waren 500 von ihnen bereits gefallen und Tausende verwundet. Das rief Massenproteste in der Heimat hervor. In Barcelona kam es zur »Tragischen Woche«, bei der die Armee gegen die Demonstranten eingesetzt wurde und 120 von ihnen erschoss. Im Nachgang wurden mehr als 1700 verurteilt, mehrere von ihnen zum Tode.
Zur Verstärkung entsandte das Kriegsministerium Zehntausende reguläre Soldaten nach Marokko. Einer der Offiziere, die nach Nordafrika übersetzten, war der 19-jährige Oberleutnant Francisco Paulino Hermenegildo Teódulo Franco y Bahamonde Salgado Pardo. Seine Herkunft war schlichter, als der Name vermuten ließ: Der Vater war Zahlmeister der Marine im galizischen Ferrol. Sein Sohn war kleinwüchsig, schmal und wirkte schüchtern. Entsprechend fiel sein Spitzname aus: Cerrillita – das Streichhölzchen. Mit 14 Jahren war er zur Militärakademie nach Toledo geschickt worden. Was er aus den nachfolgenden Jahren des Drills und der patriotischen Gehirnwäsche mitnahm, waren vor allem der Glaube an die Überlegenheit Spaniens, blinder Gehorsam und heroischer Mut, für das Vaterland zu sterben. Sein Studienabschluss war hingegen mehr als mittelmäßig: Er belegte in den Prüfungen Platz 251 von 312.
Das waren seine Ausgangsbedingungen, als der 1,65 Meter große Franquito, der kleine Franco, wie er auch genannt wurde, 1912 in Melilla von Bord des Truppentransporters ging. Wie sollte er seine Soldaten, zumeist kräftige Bauernburschen, die ihm an Körpergröße deutlich überlegen waren, mit seiner leisen Fistelstimme kommandieren? Franco fand das einzige Mittel, aus diesem Dilemma herauszukommen: Er wurde ein pingeliger Kommandeur. Schnell hatte er drakonische Strafen bei der Hand, um keine Zweifel an seiner Führungsfähigkeit aufkommen zu lassen. Einen Soldaten, der einem Vorgesetzten aus Protest die Suppe über die Hose gekippt hatte, ließ er kurzerhand erschießen.
Bereits beim ersten Gefecht stellte der schmächtige Oberleutnant fest, dass er angstfrei war. Auf dem Pferd blieb er noch hochaufgerichtet, wenn die Kugeln um ihn herumflogen. Bald sprach sich herum, dass ihm von einem Scharfschützen die Kaffeetasse aus Hand geschossen worden war. Die einzige Reaktion sei gewesen, dass er mit ruhiger Stimme um eine neue bat. Das brachte ihm bei Mannschaften und Offizierskameraden Respekt, gar Hochachtung ein.
Er wechselte zu den Regulares, einem Verband des spanischen Heeres, der seine Soldaten vor allem in der einheimischen Bevölkerung von Spanisch-Marokko, den Moros, rekrutierte. In der neuen Einheit zeigte sich eine weitere Eigenschaft, die Franco sein Leben lang begleitete: Er war mitleidlos. Was er bei seinen Soldaten im Gefecht beobachtete, hätte schwächer besaiteten Charakteren den Magen umgedreht. Den Feinden wurden erst die Ohren und dann der ganze Kopf abgeschnitten. Die Ohren wurden als Trophäen aufgefädelt, die Köpfe aufgespießt. Eine besonders schreckliche Tötungsart der Regulares war es, dem Feind erst den Bauch aufzuschlitzen, um ihn anschließend mit seinen eigenen Därmen zu erdrosseln. Gefangene wurden nicht gemacht.
Franco bemerkte, dass diese Rituale bei den Feinden Panik erzeugten. So wie sich seine Einheit im Kampf durch Grausamkeit hervortat, so folgte sie in der Kaserne jedem Befehl ihres kleinen Kommandeurs in blindem Gehorsam. Dafür sorgte Franco mit gnadenloser Härte und erzeugte jene Angst, die er fortan als probates Mittel zur Machtausübung einsetzte. Das fiel seinen Vorgesetzten auf, und er wurde zum jüngsten Hauptmann der spanischen Armee befördert.
Nur ein Jahr später sollte Franco auf Vorschlag des Hochkommissars für Spanisch-Marokko aufgrund neuer Verdienste im Feld zum Major befördert werden. Gleichzeitig wollte man ihn mit dem höchsten Militärorden Spaniens, dem Gran Cruz Laureada de San Fernando, auszeichnen. Dagegen legte das Verteidigungsministerium in Madrid ein Veto ein. Die Karrieresprünge des 23-jährigen Franco hatten wie ein Lauffeuer in Spanien die Runde gemacht. Den Offizieren ohne Fronteinsatz waren sie besonders sauer aufgestoßen, denn bei ihnen erfolgte die Beförderung streng nach dem Dienstalter.
Franco wandte sich vorschriftswidrig direkt an seinen Oberbefehlshaber König Alfonso XIII., um die Beförderung zu bekommen. Der ließ sich über den kecken Offizier berichten und stimmte dem Anliegen zu. Franco wurde der jüngste Major in Europa. Den Orden bekam er nicht. (Er verlieh ihn sich 1939 selbst.) Die Beförderung durch den König steigerte die Empörung. Die Zukurzgekommenen gründeten Juntas de Defensa (Verteidigungsräte), eine Art Offiziersgewerkschaft, die sich um Angleichung von Sold und Beförderungschancen an die Africanistas, die in Marokko dienenden Offiziere, kümmern sollte.
Franco hatte einen Dienstgrad erreicht, für den es in Marokko keine Verwendung mehr gab. Er kehrte 1917 in die Heimat zurück. Hier erwartete ihn eine Überraschung: Man empfing ihn wie einen lange vermissten Helden. Der Bürgermeister der asturischen Hauptstadt Oviedo verlieh ihm den Goldenen Schlüssel der Stadt. Hier heiratete er 1923 seine Verlobte Maria del Carmen. Der König stellte dem Hochzeitspaar den Militärgouverneur von Oviedo als seinen persönlichen Trauzeugen zur Seite. Eine riesige Menschenmenge feierte das Paar. Aus allen Landesteilen kamen Glückwünsche. In Madrid titelte eine Zeitung ihren Bericht »Die Hochzeit eines heroischen Caudillos«. Der Titel eines Führers (Caudillo) wurde Francos Markenzeichen.
In den Bergen des Rif-Gebirges hatten die Kabylen, ein Berberstamm, Abd el-Krim zu ihrem lokalen Anführer gewählt. Er war Kadi (der oberste lokale Richter) in Melilla und arbeitete als Herausgeber der arabischsprachigen Beilage der spanischen Zeitung »Telegrama del Rif«. Zunächst war er ein Gefolgsmann der Kolonialherren, wollte gemeinsam mit ihnen das unwirtliche Gebiet erschließen und dort einen modernen Staat errichten.