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Das Buch gibt eine Einführung in acht essentielle Themen, die für den Erhalt unserer Freiheit bis in das Jahr 2087 von großer Bedeutung sind. Von der Wichtigkeit der individuellen Freiheit und Verantwortung, den dunklen Flecken der Marktwirtschaft und des Geldsystems, bis hin zu den Themen Blackout, Klimawandel, Umweltzerstörung und Ressourcenverschwendung. Und nicht zu letzt der Frage, was Wohlstand überhaupt ist?
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Seitenzahl: 145
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Es war das Jahr 1987 in welchem ich in Vorarlberg, dem westlichsten Bundesland Österreichs, das Licht der Welt erblickt habe. Hineingeboren in eine freie Wohlstandsgesellschaft, die es so in der gesamten Menschheitsgeschichte noch nie zuvor gegeben hatte.
Hunger, Durst und Elend waren bereits seit vielen Jahrzehnten nahezu ein Fremdwort und nur etwas, das man eventuell aus in weiter Ferne liegenden armen Ländern kannte. Beinahe alle materiellen Bedürfnisse der breiten Bevölkerung konnten bereits damals gestillt werden. Eine schicke Wohnung oder gar ein Haus, ein Auto, Fernseher, Radio, Waschmaschine, Urlaubsreisen und vieles mehr waren schon damals mehr Normalzustand als Ausnahme.
Genauso waren die Demokratie, Pressefreiheit und Redefreiheit eine völlige Normalität. Die Menschen hatten das Recht und die Möglichkeit sich individuell frei zu verwirklichen und es gab hierzu nur relativ wenige Grenzen. Bis zum Schreiben dieses Buches im Jahr 2021 hat sich das Leben noch weiter verbessert1. Der Wohlstand hat in Österreich ein historisch einmaliges Niveau erreicht und der Freiheit werden kaum Grenzen gesetzt.
Die Basis dieser Epoche des Wohlstandes und der Freiheit bildet eine demokratische Staatsform mit gut geschützten Bürgerrechten, weitreichenden Freiheiten für jeden Staatsbürger und jede Staatsbürgerin und einer intakten Umwelt, welche uns all die Ressourcen liefert, die wir benötigen.
Wer die Geschichte Österreichs kennt, weiß wie hart diese Freiheit erkämpft wurde. Und es ist nicht selbstverständlich das diese Epoche des Wohlstandes, der Demokratie und Freiheit auch in den nächsten Jahrzehnten bewahrt werden kann, denn groß und mannigfaltig sind die Herausforderungen der Zukunft.
In diesem Buch möchte ich eine Einführung in acht essentielle Themen geben, welche für den Fortbestand unserer Freiheit bis zum Jahr 2087 und möglicherweise sogar darüber hinaus von großer Bedeutung sind.
Wie geht’s Österreich? Indikatoren und Analysen, Statistik Austria, 2020
Die großen Krisen des 20. Jahrhunderts, insbesondere der Erste Weltkrieg, der Zweite Weltkrieg und der stalinistische Schrecken des Kalten Krieges, haben eines gemeinsam: Die individuelle Freiheit und Selbstverantwortung wurde ersetzt durch ein zentralistisches Staatssystem und Massenkult.
Dolomiten. Quelle: Eigene Aufnahme, 2014
Die Dolomiten: Heute ein beliebter Ausflugs- und Urlaubsort von atemberaubender Schönheit und Idylle. Vor mehr als 100 Jahren ein Ort des Schreckens und des Todes. Hunderttausende junge Soldaten gingen für den Größenwahn ihrer Monarchen unter dem Feuer der Gewehrkugeln, dem Donnern der Kanonen und unter unmenschlichen Bedingungen, in klirrendem Frost, Eis, Kälte und Lawinen elendig zu Grunde.
Zur selben Zeit, im Jahr 1917, 2.500 km östlich der Alpen, im zaristischen Russland. Es begann die große sozialistische Revolution. Die absolute Monarchie des Zaren Nikolaus II wurde ersetzt durch den sowjetischen Kommunismus. Die zuvor schon eingeschränkten Freiheitsrechte, Bürgerrechte und Selbstverantwortung wurden vollends abgeschafft und ein sozialistisches System eingerichtet. Der Sozialismus versprach Wohlstand und Fülle für alle.
Geliefert hat er Tod und Schrecken! Karl Marx und Friedrich Engels - wenn man so will die Väter des Kommunismus - schrieben bereits 1848 in ihrem Werk “Manifest der Kommunistischen Partei”: „Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, dass ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnungen. Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. Proletarier aller Länder – vereinigt euch!“
Einige Jahrzehnte später war es soweit. Beginnend mit der Oktoberrevolution 1917 wurde der Kommunismus in der neu entstandenen Sowjetunion eingeführt. Anstelle von Wohlstand und Fülle wurde Marx’ und Engels Vision wahr. Es entstand ein mörderisches und völlig paranoides System. Hinter einer Unzahl an Bürgern wurde völlig unbegründet ein Spitzel, Spion oder politischer Gegner vermutet und infolgedessen gnadenlos verfolgt. Schätzungsweise mehr als 25 Millionen Bürger der Sowjetunion wurden von der eigenen Regierung, vor allem während der sogenannten “Großen Säuberung”, hingerichtet, ermordet, gelyncht, erschossen oder mussten sich in den Gulags zu Tode schuften.
Am Zenit der stalinistischen Todesmaschinerie waren Schätzungsweise mehr als fünf Millionen Menschen gleichzeitig dem Schrecken in den Zwangsarbeitslagern ausgesetzt. 10% von ihnen verstarben pro Jahr! Unter den Zwangsarbeitern waren auch viele Frauen, welche systematisch missbraucht und gefoltert wurden. Die im Gulag geborenen Kinder wurden als “nicht lebenswert” klassifiziert. Sie wurden missbraucht, geschlagen, gefoltert und litten Hunger. Mehr als zwei Drittel der Gulag Kinder sind während der ersten drei Lebensjahre verstorben.1
Dem Schrecken in der Sowjetunion noch nicht genug, war auch die Lage im Westen nicht besser. Deutschland, 1933, Adolf Hitler war zur vollkommenen Macht aufgestiegen und führte in Deutschland den Nationalsozialismus ein. Der Nationalsozialismus basierte auf dem 25 Punkte Programm der NSDAP. Hier ein kurzer Auszug des Programms:
Land und Boden zur Ernährung unseres Volkes und Ansiedlung unseres Bevölkerungsüberschusses.
Staatsbürger kann nur sein, wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rücksichtnahme auf Konfession. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein.
Allgemeine Arbeitspflicht.
Abschaffung des arbeits- und mühelosen Einkommens.
Brechung der Zinsknechtschaft.
Verstaatlichung aller bereits vergesellschafteten Betriebe.
Gewinnbeteiligung an Großbetrieben.
Kommunalisierung der Groß-Warenhäuser und ihre Vermietung zu billigen Preisen an kleine Gewerbetreibende.
Eine unentgeltliche Enteignung von Boden für gemeinnützige Zwecke.
Abschaffung des Bodenzinses und Verhinderung jeder Bodenspekulation.
Todesstrafe für „gemeine Volksverbrecher, Wucherer, Schieber” usw. ohne Rücksichtnahme auf Konfession und Rasse.
Gesetzlicher Kampf gegen die bewußte politische Lüge und ihre Verbreitung.
Der Nationalsozialismus schaffte somit einen Großteil der Bürger- und Freiheitsrechte ab. Es wurde Reichtum, Wohlstand und Fülle für alle Deutschen versprochen. Gebracht hat er letztendlich das völlige Gegenteil. Mord, Krieg, Elend, Hunger und völlige Zerstörung.
Ein wesentlicher Grundstock, der das Aufkommen des Nationalsozialismus überhaupt erst ermöglichte, waren die Kapitulationsbedingungen Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg. Die Siegermächte bürdeten dem zerstörten und wirtschaftlich ruinierten Deutschland enorme Reparationszahlungen auf. Die nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland implementierte “Weimarer Republik” hatte zwar weitreichende Bürger- und Freiheitsrechte eingeführt, doch die immensen Reparationszahlungen an die Siegermächte ließen einen Wiederaufbau und einen Wirtschaftsaufschwung nicht zu. Die Reparationszahlungen erstickten die Freiheits- und Bürgerrechte indirekt bereits in ihrem Keim. Die Ohnmacht gegenüber den Siegermächten und die völlige Aussichtslosigkeit bildeten den Nährboden für das Aufkommen des extremistischen Systems des Nationalsozialismus. Die weitere Geschichte ist immer noch ein mahnendes Beispiel.
Auch in der Gegenwart gibt es auf der Welt noch viele Staatssysteme, unter welchen die individuelle Freiheit von geringer Bedeutung ist. Der technische Fortschritt ermöglicht zudem völlig neue Möglichkeiten der Repression, wie beispielsweise Chinas Bestrebungen zur Einführung eines Sozialkreditsystem.
Mit seinem Sozialkreditsystem will China den idealen Bürger mittels totaler Überwachung erziehen. Dafür wurde ein System der dezentralisierten Überwachung etabliert. Es soll eine Art Ranking für jeden Bürger – basierend auf seinem Verhalten – schaffen. Jeder Bürger wird stets genau geprüft und bewertet. Ein Beispiel hierfür wäre, wenn ein Bürger bei Rot über die Ampel läuft oder seine Rechnungen nicht zeitnah bezahlt. Dadurch muss er mit negativen Bewertungen rechnen und erleidet Abzüge seines Sozialkredites. Wer ein schlechtes Ranking hat, darf nicht mit dem Flugzeug fliegen, Hotels buchen oder einen Zug für eine längere Strecke buchen. Karrieren bei staatlichen und staatsnahen Organisationen sind kaum mehr möglich. Weitere Repressionsmöglichkeiten sind beispielsweise die Drosselung der Internetgeschwindigkeit, der Ausschluss von öffentlichen Ausschreibungen und höhere Steuern.
Anfang 2019 wurde bekannt, dass die chinesische Regierung im Jahr 2018 auf Basis von Daten aus dem Projekt Goldener Schild, den Kauf von 17,5 Millionen Flugtickets und 5,5 Millionen Zugfahrscheinen verweigert hatte, weil man den Reisenden verschiedene kleinere Verstöße zur Last legte und sie so über zu wenige Sozialpunkte verfügten. Bürger, die sich hingegen vorbildlich verhalten, kommen in den Genuss von Privilegien, wie beispielsweise Bevorzugungen bei der Wohnungssuche, Studienwahl, Kreditvergaben, etc.
Weiters sind alle Unternehmen in China dazu verpflichtet sämtliche Nutzerdaten weiterzureichen. Diese werden dann anhand von Algorithmen automatisiert gescannt, um mögliche verbotene Inhalte zu identifizieren. Damit wird sämtliches Verhalten online kontrolliert. Zudem erfassen die Behörden mit fast einer Milliarde Überwachungskameras beinahe jeden Schritt und Tritt der Bevölkerung. Die Gesichter der Menschen werden mittels bildverarbeitender Software erfasst und mit Datenbanken abgeglichen, um sie zu identifizieren. Es wird derzeit ein perfektes Überwachungssystem installiert. Noch befindet sich das System in der Testphase, doch schon in wenigen Jahren soll es in einen regulären und landesweiten Betrieb übergehen.
Staatsformen, welche die Freiheit und die Rechte des einzelnen unterdrücken, versuchen oftmals auch die Wirtschaft zentral zu lenken und sind damit von vornherein zum Scheitern verurteilt. China ist da eine Ausnahme: Obwohl offiziell nachwievor kommunistisch, wurde deren Wirtschaft ab den 1980er Jahren nach und nach zur Marktwirtschaft umgestaltet, da sie erkannt haben, dass eine zentrale Planung nicht funktionieren kann.
Die Produktion von Gütern ist heute derart komplex, dass eine zentrale Wirtschaftsplanung von vornherein zum völligen Scheitern verurteilt ist. Hierzu zu ein kleines Beispiel dieser enormen Komplexität: Ein Auto besteht aus bis zu 10.000 Einzelteilen. Zur Fertigung dieser Einzelteile bedarf es Unmengen an Maschinen und diese Maschinen bestehen wiederum aus unzähligen Einzelteilen. Die komplexesten Einzelteile in einem Auto sind die verbauten Mikroprozessoren. Moderne Prozessoren bestehen aus mehreren hundert Millionen Transistoren, welche eine Größe von lediglich einigen wenigen Nanometer haben. Die Herstellung dieser Hightech Prozessoren ist äußerst komplex, aufwendig und teuer. Um die Stückkosten niedrig zu halten, müssen in einer solchen Fabrik hunderte Millionen an Prozessoren pro Jahr produziert werden. Der Komplexität noch nicht genug, bedarf eine solch gigantische Produktionsmenge auch noch einen riesigen Absatzmarkt: Nämlich die ganze Welt! Und damit gehen weitere Komplexitäten einher, wie beispielsweise Sprachbarrieren, Währungsschwankungen, Vertriebslogistik,etc..
Es ist aus den Erfahrungen der Geschichte völlig ausgeschlossen, dass ein zentralistisches, staatliches Wirtschaftssystem jemals in der Lage sein wird, derart hochtechnologische Produkte zu erzeugen. Im Gegenteil. Alle bisherigen sozialistischen und kommunistischen Staaten scheiterten früher oder später sogar an scheinbar einfachen Aufgaben und hinterließen nur zu oft einen gesellschaftlichen , wirtschaftlichen und ökologischen Trümmerhaufen. So gehörte beispielsweise die ehemalige Sowjetunion zu den mit Abstand größten Umweltzerstörern der Geschichte. Neben der bekannten Atomkatastrophe Tschernobyl, sei hier beispielsweise auch die enorme Umweltzerstörung des Aralsees angeführt. Der Aralsee war einst der größte See der Welt. Mittlerweile ist dessen Wasservolumen um 90% zurückgegangen und der See kann als toxische Müllhalde bezeichnet werden. Jahrzehntelang gelangten enorme Mengen an Düngemitteln, Pestiziden und Herbiziden ungereinigt in den See. Im Staub in der Region um den Aralsee findet sich bis heute die chemisch sehr stabile und hochgiftige Verbindung TCDD, ein Nebenprodukt unsauber hergestellter Herbizide, welche in der Landwirtschaft an den den Aralsee speisenden Flüssen eingesetzt wurden. Die Sterblichkeit der Bevölkerung in der Umgebung des Aralsees ist um den Faktor 20 bis 30 gegenüber dem restlichen heutigen Russland erhöht. Die Bevölkerung leidet unter Typhus, Paratyphus, Hepatitis, Tuberkulose und einer der weltweit höchsten Krebsraten. Es kam sogar zu Pest- und Cholera Ausbrüchen. Man schätzt, dass ungefähr 25 Prozent der Bevölkerung um den Aralsee geistig retardiert sind.
Ich könnte an dieser Stelle problemlos noch mehrere Seiten an schrecklichen Beispielen niederschreiben, welche zentralistische, sozialistische und kommunistische Systeme mit sich bringen. Doch dies wäre nicht der Sinn und Zweck dieses Kapitels.
Das Gegenteil vom zentralistischen Terror sind Staatsformen, die auf der Freiheit ihrer Bürger aufgebaut sind. Nur ein freier Mensch ist in der Lage all seine Schaffenskraft und Ideenkraft zu entfalten und damit indirekt den Wohlstand aller zu erhöhen. Adam Smith lieferte bereits 1776 in seinem Meisterwerk “Der Wohlstand der Nationen” den Beweis, wie freie Menschen in einem schlanken und demokratischen Staat, sowie in einer freien Marktwirtschaft den Wohlstand erhöhen.
Eine Staatsform, die auf der demokratischen, individuellen Freiheit und umfassenden Bürgerrechten aufbaut, schützt vor Staatsterror und Zerstörung. Die enorme Schöpfungskraft freier BürgerInnen lässt sich an der Wohlstandsentwicklung der westlichen Welt eindrucksvoll darlegen.
Abbildung: GDP [$] pro Kopf Entwicklung ausgewählter Länder 1950 bis 2020
Auch wenn die westlichen demokratischen und marktwirtschaftlich orientierten Staaten nicht perfekt sind, so sind sie doch die bis dato beste Staatsform in der Geschichte des modernen Menschen.
Leider wird diese Errungenschaft durch verschiedene Entwicklungen und Tendenzen bedroht. Neben den in den folgenden Kapiteln beschriebenen Gefahren für unsere Freiheit und unsere Rechte, besteht auch zunehmend eine Gefährdung durch Monopole, Oligopole und Lobbyismus.
Gewaltige Konzerne und die mit ihnen einhergehenden lobbyistischen Aktivitäten unterwandern zusehends die auf Freiheit, Recht und Demokratie aufgebauten westlichen Staaten. Mittlerweile gibt es mehrere Konzerne, welche für sich allein einen größeren Umsatz erzielen, als das BIP kleiner Staaten, wie z.B. Österreich, umfasst. Zudem sind die obersten führenden politischen Gremien und Entscheidungsträger von Lobbyisten regelrecht umzingelt.
Derartige Megakonzerne sind schädlich für die zukünftige Entwicklung. Ein Megakonzern wie beispielsweise Microsoft wäre problemlos in der Lage aufstrebende Konkurrenten, welche Microsofts Kerngeschäft gefährden würden, aufzukaufen und somit im Keim zu ersticken. Ganz prekär ist beispielsweise auch die Marktsituation im Lebensmittelbereich. Wenige Konzerne teilen sich diesen Markt auf und können mit ihrer Finanzkraft problemlos lokale Produzenten aus dem Markt drängen oder aufkaufen. Und ist die lokale Konkurrenz erst einmal weg, so ist es ein leichtes die Produktpreise zu erhöhen.
Die Schädlichkeit derartiger Monopol- und Oligopol-Bildungen erkannte bereits Adam Smith. Die Vermeidung und Zerschlagung solcher Megakonzerne sah er bereits damals als eine zentrale Aufgabe der Regierungen. Verkürzt zusammengefasst ist die Aufteilung der Aufgaben zwischen Staat und Regierung nach Smith bedeutend für die allgemeine Wohlstandsentwicklung. Denn die Kraft der freien Märkte kann auch in das negative überschwappen und bedarf einiger (weniger) Regeln.
Generell hat der Staat Rahmenbedingungen vorzugeben, welche die Marktkräfte zur Wohlstandsbildung begünstigen.
Die Unternehmen werden sich grundsätzlich immer in diesem gesetzlichen Rahmen bewegen und entsprechend den geltenden Gesetzen das Optimum erwirtschaften.
Auf Grundlage Smith’s Theorien ist der Staat im wesentlichen für folgende Aufgaben zuständig:
Erteilung, Erlass und Exekution von Gesetzen
Bewahrung der Freiheit und Rechte der BürgerInnen
Staatsverteidigung
Grundlegende Bildung
Basis-Infrastruktur
Vermeidung von Strukturen die der allgemeinen Wohlstandsentwicklung nachteilig gegenüberstehen.
Alles andere wird, mit entsprechenden Rahmenbedingungen, vom freien Markt wesentlich besser bewerkstelligt, als dies der Staat je machen könnte. Die Wirtschaft ist zudem schlicht viel zu Komplex. Diese Komplexität hat ihre Ursachen darin, dass die Wünsche, Bedürfnisse und Anforderungen der Menschen sehr unterschiedlich sind.
Jeder Mensch ist ein Individuum. Für sich allein einzigartig und mit ganz individuellen Bedürfnissen. Abraham Maslow unterteilt die Bedürfnisse generell in sogenannte Defizitbedürfnisse und Wachstumsbedürfnisse. Während die Defizitbedürfnisse bei allen Menschen in einem gewissen Rahmen ähnlich sind, so sind die Wachstumsbedürfnisse höchst unterschiedlich.
Wenn man die Menschen in seinem Umfeld betrachtet, erkennt man gleich, wie hochgradig unterschiedlich deren Bedürfnisse sind. Eine zentral gelenkte Wirtschaft wäre niemals in der Lage diese schier unendliche Anzahl an individuellen Bedürfnissen in effizienter Art und Weise zu erfüllen.
Wesentlich für unsere Freiheit bis in das Jahr 2087 und darüber hinaus ist es zu erkennen, wie ein System der Freiheit und Bürgerrechte unterwandert und durch ein totalitäres System ersetzt wird. Wie erkennt man gefährliche Tendenzen und was sind die Grundpfeiler die eine friedliche Entwicklung ermöglichen?
Die Antworten hierauf sind mannigfaltig und in dutzenden Büchern und Studien abgehandelt worden. Eine klare und einfache Antwort darauf gibt es jedenfalls nicht. Zu komplex und unterschiedlich sind die jeweiligen Umstände und Ursachen.
Das 1895 von Gustave Le Bon veröffentlichte Buch “Die Psychologie der Massen” liefert besonders wertvolle Anhaltspunkte, mit welchen sich ein Umsturz in eine totalitäres System erklären lässt. Denn eines haben alle diese Umstürze gemeinsam: Es bildete sich zuvor eine Masse die den Systemwechsel erzwang.
Zur Bewahrung der individuellen Freiheit in einer Gesellschaft ist die Kenntnis über die Psychologie der Massen eine wichtige Grundlage. Widmen wir uns einigen zentralen massenpsychologischen Thesen nach Gustav Le Bon:
Wesen, Funktion und Bewertung der Masse:
Eine Masse ist grundsätzlich impulsiv, beweglich, irritierbar, suggestibel, leichtgläubig, besessen von schlichten Ideen, intolerant und diktatorisch.
Der Geist der Massen ist konservativ, leichtgläubig gegenüber alten und skeptisch gegenüber neuen Ideen und Idealen.
Massen transportieren vor allem „Ideen“ und kulturelle „Ziele“.
Das Individuum kann in der Masse in moralische Höhen aufsteigen oder in Tiefen hinab sinken (meist Letzteres).
Der einzelne geht in der „Gemeinschaftsseele“ auf und ist in solchen Fällen zu Altruismus, Heroismus und solidarischem Handeln fähig.
Beeinflussbarkeit und Leichtgläubigkeit:
Die Mitglieder einer hochemotionalisierten Masse büßen ihre Kritikfähigkeit ein, die sie als Individuen im Zustand der seelischen Ruhe haben.
Die individuelle Persönlichkeit schwindet in der Masse und macht einer gemeinschaftlichen Persönlichkeit Platz: Der Einzelne empfindet und denkt nun als Teil eines Ganzen, nicht mehr als Individuum.
Die Masse kann Persönliches nicht von Sachlichem unterscheiden. Sie erliegt leicht Suggestionen, deren Wirkung der Hypnose vergleichbar ist und wird unter bestimmten Umständen hysterisch.
Gehorcht sie einer gemeinsamen Führung, ist die Masse leicht lenkbar. Tut sie dies nicht, ist sie in ihrem Verhalten spontan und unberechenbar.
Die Masse ist empfänglich für naive Legenden, die von meist heldischen Führern und Ereignissen handeln.
Die Meinungsbildung in der Masse erfolgt durch geistige Übertragung und Nachahmung.
Intelligenz, Emotionalität und Einseitigkeit:
Die Masse ist nur wenig kreativ und vermindert intelligent. Sie denkt einseitig grob und undifferenziert im Guten wie im Bösen.
Die Masse denkt nicht logisch, sondern in Bildern, die häufig durch einfache Sprachsymbolik hervorgerufen werden.
Die Masse ist leicht erregbar, leichtgläubig und sprunghaft. Ihre Emotionalität ist schlicht.
Urteile, Handlungen und Überzeugungen der Masse:
Die Masse ist beseelt von einer „Gemeinschaftsseele“.
Die Masse ist im Allgemeinen sehr konservativ.
Die Masse kann nicht durch logische Argumente überzeugt werden, sondern nur emotional.
Die Masse ist unduldsam und herrschsüchtig.
Sie kann sehr grausam werden, weit über das dem Einzelnen Mögliche hinaus, und ist bei geeigneter Führung bereit zu Revolutionen.
Die Grundüberzeugungen der Masse sind rückwärtsgewandt und verändern sich nur sehr langsam.
Die Masse urteilt durch vorschnelle Verallgemeinerung von Einzelfällen.
Ihre Überzeugungen beruhen oft auf Sehnsüchten und Wunschvorstellungen.
Führer von Massen:
Massenführer und Massenideen werden unter bestimmten Umständen charismatisiert.
Führer stärken die Gemeinschaftssehnsüchte der Massen und verkörpern den Wert der „Gemeinschaftsseele“ der Masse.
Ohne Führer ist die unorganisierte Masse wie eine Herde ohne Hirten.
Führer sind keine Denker, sondern Männer der Tat; gelegentlich findet man unter ihnen Nervöse, Reizbare und Halb Verrückte.
Führer wirken oft durch eine große Rednergabe. Große Führer können einen Glauben erwecken und damit ganze Völker steuern.
Führer überzeugen durch Behauptung, Wiederholung und Übertragung.
Das frühzeitige erkennen der Bildung destruktiver Massen ist zur Bewahrung der individuellen Freiheit essentiell. Aber nicht nur das erkennen, sondern auch Verantwortung zu übernehmen und durch objektives argumentieren möglichst viele Menschen vor der Masse zu warnen, ist für jeden Bürger, dem seine Freiheit etwas bedeutet, eine selbstauferlegte Pflicht.
Generell ist die Übernahme von Pflichten und Verantwortung ein wesentlicher Bestandteil der Freiheit. Wenn etwas im Leben schief läuft, ist es ein leichtes mit dem Finger auf jemanden anderen zu Zeigen.
“Der Job war Schuld”, “Der Ausbilder war schlecht”, “Der Staat hat mich im Stich gelassen”, “Das kann ich nicht”, etc. sind Sätze die heutzutage symptomatisch für die Gesellschaft sind. Eine große Anzahl an Bürgern ist nicht mehr in der Lage für sich selbst, geschweige denn für die Allgemeinheit, Verantwortung zu übernehmen.
Die Verantwortung, egal für was, wird zusehends immer mehr an den Staat delegiert. Dieser ist damit nicht nur hoffnungslos überfordert, sondern auch höchst ineffizient darin, diese Aufgaben zu erledigen. Den Beweis dafür kann nicht nur jeder Mensch selber täglich beobachten, sondern lieferte unter anderen 1955 der anerkannte britische Ökonom Cyril Northcote Parkinson mit dem nach ihm benannten Parkinsonschen Gesetz. Darüber hinaus stellte er auch fest, dass ab einer Gesamtsteuer- bzw. Abgabenquote von 25% die Ineffizienzen in einem Staat deutlich zunehmen und die Entwicklung gehemmt wird. Ohne auf diese Theorien einzugehen, ist es auch aus der Geschichte eindeutig erkennbar: Je mehr Aufgaben der Staat übernimmt, desto geringer wächst der allgemeine Wohlstand.