Gefährlicher Weg - Shea Balik - E-Book

Gefährlicher Weg E-Book

Shea Balik

0,0
4,49 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

In einer Welt, wo alle gegen sie sind, brauchen sie ein Wunder. Was sie nicht erwarten, ist, ihr Heil in einer verlassenen Stadt zu finden, die kurz davor steht, in sich zusammenzufallen. Und doch passiert genau das, als sie nach Miracle in Oregon ziehen. Pryor Watts schwört, sich niemals zu ändern, nicht einmal, wenn er seinen wahren Gefährten finden sollte. Er hält an der Lebensweise seiner früheren Herde fest, obwohl diese ihn verbannt hat. Es kommt ihm nie in den Sinn, dass das Schicksal sich nicht um das kümmert, was er will, sondern nur um das, was er braucht. Garian Tope hat keine Ahnung, wie grausam die Welt wirklich ist, bis er und seine Familie von Menschen gefangen und in die Sklaverei verkauft werden. Er glaubt, dass sein Glück sich wendet, als der Mann, der ihn rettet, sich als sein wahrer Gefährte entpuppt. Aber sein Gefährte lässt ihn zurück, und Garian muss allein mit den Folgen dessen fertigwerden, was ihm zugestoßen ist. Achtung: Dieses Buch enthält Darstellungen von sexueller Gewalt. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Länge: rund 31.000 Wörter

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Epilog

ÜBER SHEA BALIK

LESEPROBE:

Gefährlicher Weg

In einer Welt, wo alle gegen sie sind, brauchen sie ein Wunder. Was sie nicht erwarten, ist, ihr Heil in einer verlassenen Stadt zu finden, die kurz davor steht, in sich zusammenzufallen. Und doch passiert genau das, als sie nach Miracle in Oregon ziehen.

Pryor Watts schwört, sich niemals zu ändern, nicht einmal, wenn er seinen wahren Gefährten finden sollte. Er hält an der Lebensweise seiner früheren Herde fest, obwohl diese ihn verbannt hat. Es kommt ihm nie in den Sinn, dass das Schicksal sich nicht um das kümmert, was er will, sondern nur um das, was er braucht.

Garian Tope hat keine Ahnung, wie grausam die Welt wirklich ist, bis er und seine Familie von Menschen gefangen und in die Sklaverei verkauft werden. Er glaubt, dass sein Glück sich wendet, als der Mann, der ihn rettet, sich als sein wahrer Gefährte entpuppt. Aber sein Gefährte lässt ihn zurück, und Garian muss allein mit den Folgen dessen fertigwerden, was ihm zugestoßen ist.

Achtung: Dieses Buch enthält Darstellungen von sexueller Gewalt.

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.

Länge: rund 31.000 Wörter

SHEA BALIK

Gefährlicher Weg

Miracle, Oregon 14

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Precarious Path“:

Shea Balik

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2022

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Betti Gefecht

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Prolog

Nachdem er vier Stunden lang die Zäune an der Westseite ihrer Farm repariert hatte, verstaute Garian Tope sein Werkzeug auf der Ladefläche seines Trucks, um nach Hause zu fahren. So sehr er es liebte, an der frischen Luft zu arbeiten, die Hitze an diesem Tag war brutal, und er freute sich darauf zu entspannen.

Seiner Familie gehörte einer der größten Farmen der Stadt. Garian war ein Warzenschweinwandler und lebte immer noch in der Rotte, in die er hineingeboren worden war. Stünden die Dinge anders, hätte er liebend gern eines Tages die Farm übernommen, aber das würde nicht passieren. Nicht, wenn er eine eigene Familie gründen wollte.

Auch wenn der neue Rat gleichgeschlechtliche Verpaarungen für legal erklärt hatte – nicht alle Wandlergruppen erlaubten sie, vor allem nicht in den entlegeneren Gegenden Afrikas, wo Garian lebte. Der Rottenführer sanktionierte zwar nicht länger die Verfolgung oder gar Tötung solcher Paare, aber sie waren auch nicht in der Rotte willkommen.

Garian wusste, er sollte für jeden Fortschritt dankbar sein, aber es erschien ihm dennoch unfair, dass er nicht dieselbe Freiheit hatte wie alle anderen, seinen Gefährten zu finden und eine Familie zu gründen, nur weil er schwul war. Das war der Grund, warum er sich danach sehnte, Afrika zu verlassen. Eines Tages wollte er einen Ort finden, wo man ihn so akzeptierte, wie er war.

Leider lebte sein Vater sehr nach alten Werten. Nicht, was Garians sexuelle Ausrichtung anging, aber was die Führung der Farm betraf und wer sie einst erben sollte. Sie war seit Generationen in Familienbesitz, aber zu keiner Zeit war es einer Frau erlaubt gewesen, sie zu führen – oder zu besitzen.

Garians Bruder Madal hatte nie etwas mit der Farm zu tun haben wollen. Sobald er seinen Uni-Abschluss gemacht hatte, war er in die Stadt gezogen, um dort einem Bürojob nachzugehen. Er hatte sogar eine Wohnung direkt an Kingstons Hauptstraße gekauft. Aber Garians Schwester Efia liebte es, mit den Tieren zu arbeiten und mit dem Pflanzturnus des Getreides zu experimentieren, um die Ernteerträge zu verbessern. Sie war gut darin, aber das spielte für seinen Vater keine Rolle. Efia war eine Frau. Ende der Geschichte.

Damit blieb nur Garian übrig, um die Farm zu übernehmen. Um nicht in die Welt hinauszuziehen und seinen Gefährten zu finden. Um keine Familie zu gründen. Um nicht sein Happy End zu finden.

Es gab Augenblicke, so wie jetzt gerade, da wurde die Versuchung, in die nächstbeste Stadt mit einem Flughafen zu fahren und einfach das Weite zu suchen, beinahe zu groß, um sie zu ignorieren. Er liebte Afrika, er liebte seine Familie und sogar seine Rotte, aber Garian wollte einfach … mehr.

Es war nicht fair. Aber er lernte immer mehr, dass das Leben nicht fair war. Nicht für ihn. Nicht einmal für seine Schwester, die immerhin ihren Gefährten gefunden hatte, und deren drei wundervolle Kinder Garian vergötterte. Aber sie war nicht vollkommen glücklich.

Sie liebte ihren Gefährten und ihre Kinder sehr, aber selbst ihr Gefährte vertrat die Ansicht, sie sollte daheim bleiben, sich um das Haus und die Kinder kümmern und das Essen auf dem Tisch haben, wenn er nach Hause kam. Altmodischer ging es nicht. So sehr, wie sich die Welt gewandelt hatte, hätte man meinen sollen, dass solche antiquierten Vorstellungen inzwischen der Vergangenheit angehörten.

Efia war zu Tode gelangweilt, vor allem, da zwei ihrer drei Kinder nun zur Schule gingen. Garian würde wahnsinnig werden, wenn er nichts anderes zu tun hätte, als zu putzen und zu kochen.

„Garian, bist du da?“, ertönte Efias Stimme durch das Funkgerät – als hätte sie gewusst, dass er an sie gedacht hatte.

Er nahm das Walkie-Talkie, drückte den Sprechknopf und antwortete: „Ich bin hier, Efia.“

Garian nahm an, dass sie ihm wieder einmal von einer ihrer Ideen erzählen wollte, wie sich die Farm profitabler machen ließe. Daher war er überrascht, als sie sagte: „Kissa kam gerade weinend nach Hause. Sie sagt, ein paar der Kinder hätte Pili schikaniert, und er wäre weggelaufen. Kannst du bitte nachsehen, ob er drüben bei den Klippen ist?“

Die Sorge um das älteste Kind seines Bruders war größer als die Abneigung, den ganzen Weg zu den Klippen zu fahren und dann noch zu er geheimen Höhle klettern zu müssen, obwohl er von seinem langen Arbeitstag körperlich erschöpft war. „Natürlich“, sagte er und wendete den Truck. „Sag Kissa, sie soll sich keine Sorgen um Pili machen. Onkel Garian findet ihn.“

„Danke. Ich sage Madal Bescheid“, antwortete Efia.

Er brauchte dreißig Minuten, aber schließlich erreichte er die südwestliche Grenze ihres Farmlandes, das zugleich auch die Grenze des Rottengebiets war. Die Bergketten im Westen und Süden halfen, eine natürliche Grenze zu anderen Wandlergruppen – und den Menschen – zu bilden.

Garian schnappte sich den Rucksack, den er stets im Truck hatte und der mehrere Flaschen Wasser und ein paar Proteinriegel enthielt, dann machte er sich auf den steilen, gewundenen Weg. Über die Jahre hatten Generation von Leuten, die genau diese Felsen bestiegen hatten, einen natürlichen Pfad hinterlassen, der den Aufstieg ein wenig erleichterte. Es war immer noch eine gewisse Herausforderung, vor allem für jemanden wie Pili, aber es war zu schaffen.

Garian konnte sich kaum vorstellen, wie es in den Anfängen gewesen sein musste. Nun ja, das musste er auch nicht; er brauchte sich nur den Rest der Felswand anzusehen. Abgesehen von wenigen Vorsprüngen, die man greifen oder in die man seine Füße setzen konnte, verlief ein möglicher Aufstieg vertikal und wäre nur für professionelle Kletterer zu bewältigen gewesen. Aber nun gab es immerhin diesen schmalen Fußpfad, bei dem man lediglich ein wenig Achtsamkeit mitbringen musste anstatt der Fähigkeit, eine senkrechte Felswand hinaufzuklettern.

Die Klimaanlage im Wagen hatte ihn ein wenig abgekühlt, jetzt aber brach ihm erneut der Schweiß aus. Garian kämpfte sich jedoch weiter auf der Suche nach seinem Neffen und ignorierte seine schmerzenden Muskeln.

„Pili!“, rief er, sobald er nur noch wenige Meter von der Höhle entfernt war, wo sich die Mitglieder seiner Familie normalerweise versteckten, wenn sie Zeit für sich oder zum Nachdenken brauchten. „Bist du da oben?“

Nur das leise Knirschen von Steinchen unter Pilis Füßen verriet Garian, dass sein Neffe in der Tat in der Höhle war. „Kissa macht sich Sorgen um dich“, sagte er, als er die letzte Biegung umrundete und in den Höhleneingang trat.

„War ja klar, dass sie mich verpetzen würde.“ Pili klang nicht einmal sauer. Falls überhaupt irgendetwas, dann wirkte er eher apathisch, wie er dort saß und über die Baumwipfel hinweg auf die weite Ebene starrte, die sich bis zum Meer erstreckte. „Und genauso klar war es, dass du es sein würdest, der kommt und mich holt.“

Das war auch so ein Stein des Anstoßes für Pili. Sein Vater hatte sich nie bemüßigt gefühlt, seinen Ältesten zu trösten. So ähnlich sich Garian und sein Bruder äußerlich auch waren, in ihren Ansichten waren sie Welten voneinander entfernt.

„Um fair zu sein, bin ich nicht sicher, ob dein Vater es bis hier hinauf schaffen würde, selbst mit dem Pfad“, sagte Garian. Sein Bruder hatte seit ihren Kindertragen nicht einmal mehr versucht, die Klippen hinaufzusteigen. Um ehrlich zu sein, war Garian sicher, Madal würde keinen vollen Tag körperlicher Arbeit durchhalten, obwohl er auf einer Farm aufgewachsen war.

„Er würde es gar nicht versuchen“, murmelte Pili so leise, als hätte er eigentlich nicht vorgehabt, das zu sagen. „Ist ja auch egal. Er würde es sowieso nicht verstehen.“

Leider stimmte das wahrscheinlich.

„Magst du mir erzählen, was passiert ist?“, ermunterte Garian den Jungen, aber Pili schüttelte nur den Kopf. Es war für gewöhnlich immer dieselbe Geschichte. Die Kinder versammelten sich zum Spielen, und Pili wurde einfach nicht ausgesucht und blieb als Letzter übrig. Selbst die jüngeren Kinder wurden ihm in der Regel vorgezogen.

„Weißt du, eines Tages …“

„Werden sich alle vor mir verneigen und mir die Füße küssen, weil ich klüger bin als sie, ja klar“, rief Pili und schnitt Garian das Wort ab. „Erspar mir den Blödsinn! Wir wissen doch beide, dass mein Vater die größte Lachnummer der Stadt ist.“

Garian tat sein Bestes, um bei der Bemerkung – die leider wahr war – nicht das Gesicht zu verziehen. Er hatte nie verstanden, wieso es so war. Sicher, Madal konnte der Rotte nicht mit körperlicher Kraft dienen, aber er hatte ihnen schon oft genug die Ärsche gerettet, wenn die Regierung kam, um die jährlichen Gebühren für das Farmland einzuziehen, und es damit mehr als wieder wettgemacht. Allein im vergangenen Jahr hatte er zwei Familien davor bewahrt, ihr komplettes Hab und Gut zu verlieren. Das sollte doch auch etwas zählen, oder?

Genau deshalb wollte Garian so verzweifelt seine Rotte und Afrika verlassen. Ein Mann zu sein, bedeutete zehn bis zwölf Stunden am Tag draußen in der heißen Sonne zu arbeiten. Eine Frau zu sein, bedeutete Kinder zu gebären, sie aufzuziehen und sich ums Haus zu kümmern. Aber warum? Seine Schwester war besser geeignet, die Farm zu führen. Sie konnte besser und härter arbeiten als Garian.

Keine dieser Regeln ergab für ihn Sinn. Es musste einen besseren Weg geben.

„Sieh mal, Pili, ich weiß, es ist nicht leicht, aber …“

Bevor er weitersprechen konnte, erwachte das Walkie-Talkie zum Leben. Dass es überhaupt Empfang hatte, lag nur daran, dass Garian am Eingang der Höhle saß. Er drückte den Sprechknopf und sagte: „Efia, was gibt’s?“

Das Funkgerät rauschte.

Garian runzelte die Stirn, entschied aber, dass was immer seine Schwester von ihm wollte, warten konnte. Aber dann hörte er unter dem Rauschen und Knistern einen Schrei. „… eil di … Waffen …“ Es knisterte noch einige Sekunden lang, dann riss die Verbindung ab.

„Efia!“, schrie Garian in das blöde Ding. „Was passiert da?“

Nichts.

Pili war bereits aufgesprungen und hatte seinen Rucksack umgeschnallt. „Wir müssen wieder nach unten. Was, wenn sie in Gefahr sind?“

Garian war ganz seiner Meinung, aber ihm wäre es lieber gewesen, wenn Pili in der Höhle geblieben wäre. Doch ihm war klar, er würde seinen Neffen niemals überzeugen können, ihm nicht zu folgen, und so machte er sich mit Pili im Gefolge daran, den Pfad hinabzusteigen.

In der Ferne waren Schüsse zu hören. Garian wusste, er musste zurück zur Stadt, aber auf keinen Fall würde er seinen Neffen in Gefahr bringen. Als sie den Fuß des Pfades erreichten, drehte er sich zu Pili um. „Bleib hier. Ich werde schicken, wen immer ich kann, aber du musst sie den Pfad hinauf führen. Weißt du noch, wo ich Nahrungsvorräte und Wasser gelagert habe?“

Es gab eine Kiste ganz in der Nähe des Pfadbeginns, wo sie jetzt waren, sowie eine weitere in einer Höhle, die noch über derjenigen lag, die sie soeben verlassen hatten, nur für eventuelle Notfälle. Garian hatte die Sachen hier verstaut, nachdem er im Alter von acht Jahren einmal eine Nacht lang mit einem verstauchten Fußgelenk auf dem Pfad festgesessen hatte. Nie hätte er gedacht, die Vorräte eines Tages zu brauchen, weil die Rotte angegriffen wurde!

„Gut“, sagte Garian, als Pili nickte, und schob ihn in Richtung der Kiste, die am Fuß des Pfades zwischen Felsen versteckt war. „Bring alles nach oben in die Höhle, dann komm wieder herunter und warte auf die Leute, die ich herschicke.“

Pili nickte erneut. Mit großen Augen starrte er in Richtung der Stadt.

„Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um unsere Familie zu retten“, versprach Garian seinem Neffen, in dessen sanften, braunen Augen eine Mischung aus Zweifel und Hoffnung schimmerte.

Er wünschte nur, er selbst hätte ein wenig von dieser Hoffnung empfunden. Aber sein Bauchgefühl sagte ihm, dass es dafür bereits zu spät war.

Kapitel 1

Unfassbar.

Das war das passendste Wort, nicht nur für die Situation, in der sich Pryor Watts wieder einmal fand, sondern für sein ganzes Leben. Als hätten die Götter beschlossen, ihm sein Dasein so sehr zu vermiesen wie irgend möglich. Warum? Pryor hatte keine Ahnung, aber er war es ernsthaft leid.

„Das steht nicht zur Diskussion“, sagte Baz streng zu seinen beiden Gefährten. Es war ziemlich ungewöhnlich, einen Gefährtenbund zu Dritt zu haben, aber für Baz, Arjun und Tevin schien es zu funktionieren. „Dieses Mal werdet ihr Zwei auf mich hören und tun, was ich sage, verstanden?“

Arjun grinste sein spezielles Grinsen, das für Jedermann eine Warnung war, sich besser die Ohren zuzuhalten. „Das ist nicht, was du gesagt hast, als ich letzte Nacht meinen Schwanz tief in dir hatten, mein Gefährte. Da hast du vielmehr geschworen, mir durch die Hölle und zurück folgen zu wollen.“

Japp, Pryor hätte wirklich seine Ohren bedecken sollen. Es wäre jede versehentliche Stichwunde wert gewesen, die Messer einfach fallen zu lassen, die er gerade an seinen Körper schnallte, um schneller die Hände frei zu haben.

„Und heute Morgen hattest du auch kein Problem damit zu tun, was ich sage, um meinen Schwanz in deinen engen Arsch zu bekommen“, erinnerte Tevin Baz.

„Redet ihr Drei auch mal über irgendetwas anderes als über euer Sexleben?“, fragte Chadwick gutmütig, der zusammen mit seinem Gefährten Saber vom Heck des Flugzeugs nach vorn kam. Beide sahen glücklich und zufrieden aus, was vermuten ließ, dass sie von dem Bett in der hinteren Kabine Gebrauch gemacht hatten. Oder auch nicht.

Pryor hatte das zweifelhafte Vergnügen, daheim in Miracle auf Sabers und Chadwicks Farm zu leben. Er hatte gelernt, darauf zu achten, wohin er ging, weil er die beiden schon viel zu oft beim Sex überrascht hatte. Ein Bett war für das Paar eindeutig nicht unbedingt notwendig. Genauso wenig wie Privatsphäre.

„Hörst du das, Tevin? Ausgerechnet er muss das fragen“, sagte Arjun lachend. „Wenigstens ficken wir nicht überall, wo uns jeder sehen kann.“

„Und wieso haben Asher und ich euch Drei dann am Flussufer bei Aktivitäten überrascht, die Asher noch heute erröten lassen?“, fragte Zayn schmunzelnd.

Zayn war schon Teil von Sabers Truppe gewesen, bevor sie in Miracle eingetroffen waren. Nun folgten sie alle Edrick Rapp, dem Alpha von Miracle. Aber da Saber inzwischen zum Ratsführer aufgestiegen war, bildeten Zayn, Pryor und der Rest seiner einstigen Truppe jetzt seine Wachen. Man hätte meinen können, dass es schwierig war zu wissen, wessen Befehle jeweils zu befolgen waren, aber irgendwie schafften Saber und Edrick es, keine Verwirrung darüber aufkommen zu lassen.

Auch wenn es nicht viel half, Pryor hielt sich die Ohren zu, als er Arjuns teuflisches Grinsen sah. „Das war nur, weil Baz nicht aufhören konnte, lüstern zu schreien, als Tevin und ich ihn gleichzeitig in den Arsch gefickt haben.“

Den anderen klappten bei der stolzgeschwellten Verkündung die Kinnlade herunter.

Pryor schauderte. Er wollte nichts mehr über das Sexleben des Trios hören. Und außerdem wurde ihm schon bei der Vorstellung, einen Schwanz in sich zu haben, schlecht. Ganz zu schweigen von zwei.

Zayn hob eine Hand, um Arjun zum Schweigen zu bringen. „Mir hat sich das Bild schon ins Hirn gebrannt, nachdem ich die Show gesehen habe. Nicht nötig, mich daran zu erinnern.“

„Und der Rest von uns will auch nichts darüber hören.“ Pryor hatte die Worte kaum ausgesprochen, da schloss er die Augen. Er hoffte, sein aufrichtiger Abscheu war niemandem aufgefallen. Leider hatte er nicht so viel Glück.

„Was ist los, Pryor? Hast du etwa gedacht, Baz wäre nicht der Typ, der seinen Arsch hinhält?“, fragte Chadwick Pryor ein bisschen zu verschmitzt.

Chadwick war leider schon vor geraumer Zeit dahinter gekommen, dass Pryor bei dem Gedanken schauderte, dass der dominantere Partner in einer Beziehung der Bottom war. Das war in seinen Augen einfach … nicht richtig. Allerdings schienen keine der Gefährtenpaare, die er in Miracle kennengelernt hatte, damit irgendein Problem zu haben.

---ENDE DER LESEPROBE---