Gehirn-Ernährung: Quintessenz und Prävention - Imre Kusztrich - E-Book

Gehirn-Ernährung: Quintessenz und Prävention E-Book

Imre Kusztrich

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Beschreibung

Blut ist der wichtigste Stoff für das Gehirn. Aber schon dichtauf folgen einige Dutzend hochwertiger Substanzen. Obwohl das Gehirn nur ein Fünfzigstel unseres Körpergewichts ausmacht, pumpt das Herz ein Fünftel des Blutes dorthin. Neben dem Sauerstoff enthält es sämtliche biochemischen Substanzen für die Ernährung von Milliarden Gehirnzellen. Auch Bausteine, aus denen wichtige Hormone entstehen. Immerhin geht es um den Abschnitt des Nervensystems mit den wichtigsten Zentralen für Schalten und Steuern. Eine allmähliche Herabsetzung dieser Versorgung erlebt nicht erst der älter werdende Mensch. Sie startet schon in frühen Jahren, und für Verschärfungen genügen bereits beschädigte Gefäße oder die ganz normale Abnahme der Herzleistung. Hilfe kommt aus der grünen Apotheke der Natur, am besten intelligent aufgeteilt die einen Substanzen am Morgen und andere am Abend.

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Quintessenz* und Prävention

Über den Tellerrand hinaus

Gehirn-Ernährung

Von Dr. med. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich

Band 1 der Präventions-Buchreihe

Quintessenz (von lateinisch

Inhalt
Für den späten Hunger der grauen Zellen
Die wichtigsten Inhaltsstoffe für den Tag
Die wichtigsten Inhaltsstoffe für die Nacht
Jetzt zu kaufen: Das Einstein-Hormon
Besser hören, besser sehen
Merkmale des älteren Gehirns
Alzheimer und die Rätsel um das ApoE-Gen
Was hat Demenz mit Dicksein zu tun?
Noch vergesslich oder schon dement?
Von Black-out bis zum ernsten Alarmsignal
Trauen Sie sich? Der Harvard-Prä-Alzheimer-Test
5-HTP: Die Smiley-Substanz
Serotonin: Neues ganzheitliches Konzept aus Sicht der Wissenschaft
Erfolg der Wissenschaft: Alzheimer verrät sich 25 Jahre früher
Ein verbissener Kampf seit mehr als 100 Jahren
Jeder Fünfzigste mit sonderbarem Gehirn-Gen

Für den späten Hunger der grauen Zellen

Blut ist der wichtigste Stoff für das Gehirn. Aber schon dichtauf folgen einige Dutzend hochwertiger Substanzen

Das spektakulärste Forschungslabor der Gehirnwissenschaft entstand vor 60 Millionen Jahren: die Todeszone am Mount Everest. Wie unausweichlich Sauerstoffmangel kognitive Funktionen verschlechtert, zeigte im Mai 1996 das größte Himalaya-Desaster der Geschichte. An einem einzigen Tag starben in dünner Luft acht Bergsteiger. Weil sie in der Stunde der Herausforderung zu sinnvollen Entscheidungen nicht fähig waren und fatal falsche fällten.

Obwohl das Gehirn nur ein Fünfzigstel unseres Körpergewichts ausmacht, pumpt das Herz ein Fünftel des Blutes dorthin. Neben dem Sauerstoff enthält es sämtliche biochemischen Substanzen für die Ernährung von Milliarden Gehirnzellen. Immerhin geht es um den Abschnitt des Nervensystems mit den wichtigsten Zentralen für Schalten und Steuern.

Eine allmähliche Herabsetzung dieser Versorgung erlebt der älter werdende Mensch nicht erst in der Gipfelregion von Achttausendern. Sie startet schon in frühen Jahren, und für Verschärfungen genügen bereits beschädigte Gefäße oder die ganz normale Abnahme der Herzleistung.

Simulierter Everest-Effekt

Neurologen der Universität von Nancy simulierten deshalb in ihrer Studie „Everest-Comex“ genau diese Effekte auf die Gehirnleistung.

Sie schlossen acht trainierte Bergsteiger für 21 Tage in eine Unterdruckkammer, während der Luftdruck allmählich der Gipfelregion von 8.848 Metern angepasst wurde.

Die Zufuhr von Sauerstoff und Gehirnnahrung erfolgt durch zwei getrennte Hauptgefäße, die innere Halsschlagader und die Wirbelsäulenschlagader. Bis in eine vorgetäuschte Höhe von 5.600 Metern konnten die Teilnehmer Rechenbeispiele lösen und Lernaufgaben meistern. Dann nahmen die Psychomotorik und die Geisteskraft schlagartig ab. Schon an der Schwelle zur Todeszone – ab 7.500 Meter – waren nur neun von 100 Angaben des Versuchsteams korrekt. Die restlichen 91 waren falsch! Atemluft enthält dort in dieser Höhe noch acht Prozent des chemischen Elementes Oxygen, chemisches Zeichen O, also Sauerstoff, verglichen mit 20,99 Prozent dieses Atem-Elixiers auf Meeresniveau.

Notfall-System

Dann greift ein Notfall-Programm der Evolution: Sollte es geschehen, dass Zellbereiche des Gehirns durch Sauerstoffmangel absterben, werden sofort komplette Organsysteme auf Sparflamme geschaltet, um das Gesamtüberleben zu sichern.

So wie sie heißen, sind sie auch: grau, die Zellen für alle Sinnesempfindungen, für alle Willkürhandlungen, für den Sitz des Bewusstseins und des Gedächtnisses. Dass ihretwegen der Mensch als Krone der Schöpfung gilt, sieht man ihnen nicht wirklich an. Von anderem Gewebe unterscheiden sie sich durch das Fehlen einer weißen Isolierschicht. Davon abgesehen, teilen sie das gleiche Schicksal: Sie hungern ständig nach Sauerstoff und hochwertigen Nährstoffen.

Neueste Forschungsergebnisse alarmieren: Das älter werdende Gehirn benötigt sogar mehr Energie für weniger Leistung.

Andere Resultate stimmen zuversichtlich: Die Wissenschaft findet immer mehr biochemische Stoffe, die unsere kognitiven Funktionen wach halten.

Risiko freie Radikale

Besonders das junge Feld der Neuroimmunologie hat durch Gewebeuntersuchungen Erstaunliches herausgefunden: Einige Veränderungen des Gehirns sind das Ergebnis von Zellschädigung, die durch so genannte freie Radikale verursacht werden. Das sind aggressive, elektrisch unstabile Sauerstoffteilchen, die wie mit magnetischer Anziehungskraft auf andere Moleküle Reaktionen übertragen. Dabei kommt es zur so genannten Oxidation des Gewebes, zur Vereinigung eines Stoffes mit Sauerstoff unter Zerstörung dieses Ursprungsstoffes, in etwa vergleichbar mit dem Rosten von Metall.

Unser Gehirn ist von Netzwerken aus Nervenzellen oder Neuronen abhängig, die wiederum sehr anfällig gerade für solche oxidative Schäden sind.

Das mag im ersten Augenblick beklemmend sein – aber sobald erkannt wird, was Schäden verursacht, ist es leichter, Lösungen zu finden.

Antioxidantien

Das ist die treibende Kraft hinter dem wachsenden Interesse an Antioxidantien. Es sind bestimmte Nährstoffe. Sie neutralisieren freie Radikale, berauben sie ihrer Aggression und retten die Zellgesundheit im ganzen Körper. Im Gehirn können solche antioxidativen Moleküle außerdem in der Verhütung und Bekämpfung neurodegenerativer Erkrankungen eine Rolle spielen.

Die Komplexität unseres empfindlichsten Organs ist enorm und unglaublich. Jedes Jahr im März berichten Forschungsgruppen rund um den Globus im Rahmen der Brain Awareness Week (Gehirn-Erkenntnis-Woche) über neue Arbeitserfolge. Tierexperimente und Bilder des aktiv engagierten Gehirns helfen uns seit Kurzem erstmals, die Fragen der Zeit zu beantworten: Wie erlebt unser Gehirn das Altern? Wie verändert sich die Effektivität der Neurotransmitter? Was führt so häufig zum Verfall in späten Jahren? Wie können die Altersdefizite ausgeglichen werden?

Wie viele Vernetzungen die Ganglienzellen, Nervenfasern und Gehirnwindungen des Zentralnervensystems tatsächlich aufweisen, ist auch heute noch ungeklärt. Fest steht: Neuronen im gesamten Körper informieren kontinuierlich das Gehirn und leiten seine Reaktionen zurück zu den Organen. Moderne bildgebende Verfahren messen sekundenschnell den Energiebedarf der untersuchten Bereiche. Die Darstellung verrät, welche Hirnfunktion gerade tickt. Ihre Auflösung reicht bis in den Millimeterbereich. Die Wissenschaft kann an Hand der aktivierten Gehirnareale erstmals erkennen, welche Gedanken eine einzelne Person gerade fesseln.

Abermillionen Nervenzellen

Feste Muster aus elektrischen und chemischen Signalen bewegen sich zwischen den Abermillionen Nervenzellen des Gehirns, der Muskeln, der Drüsen und unserer Organe. Jeder Impuls beginnt als schwacher Stromstoß. Sobald eine Nervenzelle angeregt worden ist, werden Gehirn-Botenstoffe freigesetzt. Sie tragen wie Staffelläufer Informationen von einem Neuron zum anderen. Diese Neurotransmitter erreichen über die Blutbahn die anvisierte Empfänger-Nervenzelle und docken an Schaltstellen auf ihrer Oberfläche an. Erst durch die Elektroencephalografie (EEC) konnte die elektrische Aktivität von Nervenzell-Gruppen gemessen werden.

Wenn wir Erfahrungen wiederholen – etwa beim Üben mit einem Musikinstrument – werden wieder und wieder dieselben Nervenzellen beschäftigt. Dabei verändern sie sich physikalisch: Sie werden kräftiger.

Frauen-Gehirn kleiner, aber besser vernetzt

Die Goethe-Universität Frankfurt hat der wissenschaftlichen Welt eine erstaunliche Erkenntnis beschert: Das kleinere Gehirn der Frau ist intensiver vernetzt. Es wiegt mit etwa 1.245 Gramm fast ein Zehntel weniger als das des Mannes. Größe und Gewicht stehen aber in keinem direkten Verhältnis zur Leistungsfähigkeit. Seine Oberfläche präsentiert sich mit mehr Faltungen und Furchen. Die Leistungsfähigkeit wird durch besonders komplexe Nervenschaltungen erhöht.

Wissenschaftler hoffen, in den nächsten zehn bis 20 Jahren die neurobiologischen Rätsel von Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson lösen zu können. Viele Annahmen der Vergangenheit sind widerlegt. So wissen wir, dass die Entwicklung des Gehirns mit dem Ende der Jugend nicht abgeschlossen ist. Die Lernfähigkeit verlangsamt sich im Alter, doch sie endet nicht zwangsläufig. Neurologen der Universitäten Jena und Regensburg luden zwölf Erwachsene zu einem dreimonatigen Jongliertraining mit Bällen. Zu Beginn und am Ende wurden mit Kernspintomografie virtuelle Schnittbilder ihrer Gehirne angefertigt. Das Ergebnis war wissenschaftliches Neuland: In zwei Regionen hatte sich durch die wiederholten Übungen die dafür benötigte graue Substanz erheblich vergrößert!

Londoner Taxilenker lernen im Durchschnitt zwei Jahre lang die Straßennamen zehn Kilometer rund um Charing Cross. Immer wieder fahren sie bestimmte Routen meist auf Motorrädern ab, um ihr Gedächtnis zu visualisieren. Das University College fand heraus: Ihr rechter Hippocampus, ein Gehirnteil zuständig für Erinnerung, nimmt im Laufe der Berufsjahre an Umfang zu.

Vier Alters-Faktoren

Wer sein Gehirn nicht gerade ernsthaft fordert, hat vier Alters-Faktoren gegen sich: Die Zahl der grauen Zellen schrumpft.

Die Großhirnrinde wird dünner.

Weiße Gehirn-Substanz nimmt ab.

Weniger Neurotransmitter werden gebildet.

Der Blutfluss zum Gehirn kann durch eine Reihe von Problemen gedrosselt sein. Die wichtigsten Faktoren sind: Bluthochdruck, der die Adern verhärtet und verengt; zu niedriger Blutdruck, wenn die Herzleistung diesen Faktor nicht ausgleichen kann; sowie im Alter abnehmende Herzgesundheit. Nikotingenuss stört ebenfalls die Versorgung der grauen Zellen, so dass ihnen ausreichendes Blut fehlen kann.

An der medizinischen Universität Leiden in den Niederlanden wurden die Gehirn-Scans von an Alzheimer oder Parkinson Erkrankten im Alter über 75 Jahren mit Gleichaltrigen verglichen, die normale Gehirnfunktionen aufwiesen: Der wesentlichste Unterschied lag in der Blutversorgung.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe für den Tag

Vinpocetin: Dieser Wirkstoff wird aus den Samen des Immergrüns gewonnen. Er besitzt antioxidative Eigenschaften und fördert auch die Blutzirkulation im Gehirn. In den Nervenzellen steigt das Energiepotential.