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Freie Sauerstoff-Radikale und andere hochreaktive Teilchen entstehen immer und bei jedem Menschen kontinuierlich. Einige sind sogar nützlich, jedoch die allermeisten sind für den gefürchteten oxidativen Stress verantwortlich. Vermutlich 99 Prozent der Menschen ahnen nicht, wie gefährlich diese aggressiven Moleküle in Wirklichkeit sind, welchen verhängnisvollen Anteil sie an der Entstehung von unzähligen Krankheiten haben - und noch weniger, wie sie durch ausgewählte Vitalstoffe entschärft werden können. Schon der normale Stoffwechsel produziert einen bestimmten Anteil an wilden Sauerstoff-Teilchen, aber viele weitere Faktoren steigern ihre Zahl ins Unermessliche. In einer anstrengenden und geschäftigen Welt wird von jedem Einzelnen viel verlangt, und das moderne Leben und ein mit Schadstoffen belastetes Umfeld machen es niemandem leicht, gesund zu bleiben. Große Mengen von Umweltsubstanzen wie Auspuffgase, Industrieabfälle und Nahrungszusatzstoffe einerseits und Strahlung, Zigarettenrauch und krebsfördernde chemische Verbindungen andrerseits und sogar purer Stress irritieren unsere Zellen und setzen aggressive Sauerstoff-Moleküle frei. Sie durchlöchern die schützenden Zellmembranen und beschädigen Erbinformationen. Wissenschaftler vergleichen die Wirkung der freien Radikale mit dem Effekt von Rost auf Metall. Wo immer Materialien angegriffen werden, steigt das Risiko eines Defekts – das ist im menschlichen Organismus nicht anders. In unbeherrschter Überzahl verbinden sich Sauerstoff-Radikale hochreaktiv und gierig mit Eiweißen, Fetten und den Nukleinsäuren der DANN und verwandeln deren Moleküle selbst in wilde Radikale. Die Kettenreaktionen aus oxidativem Stress werden heute mit fast allen modernen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, von Dauermüdigkeit über verfrühte Altersveränderungen bis zu Krebs. Viele Sauerstoff-Radikale – möglicherweise alle – können durch den Verzehr von Lebensmitteln mit pflanzlichen Antioxidantien entschärft werden.
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So werden wilde
Sauerstoff-Radikale
gestoppt!
Von Dr. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich
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Die folgende Veröffentlichung dient ausschließlich Informations- und Lehrzwecken. Sie ist nicht als Ersatz für ärztlichen Rat oder medizinische Behandlung gedacht. Vor jeder gesundheitlichen Maßnahme sollte ein medizinischer Experte konsultiert werden. Die kombinierte Einnahme von Nahrungs-Ergänzung oder pflanzlichen Substanzen und verschriebenen Medikamenten ohne Zustimmung Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes wird nicht empfohlen. Die Autoren, der Verlag, der Vertrieb und alle jene, die in dieser Veröffentlichung namentlich genannt werden, übernehmen keinerlei Haftung oder Verantwortung für Verluste oder Schäden, die durch die Informationen, die in dieser Veröffentlichung vermittelt werden, entstanden oder angeblich entstanden sind.
IGK-Verlag
Sauerstoff ist gefährlich, doch wir brauchen ihn zum Leben. Der aktuelle Wissenszuwachs über besonders aggressive Teilchen dieses Gases und ihre Rolle im menschlichen Organismus befeuert ein revolutionäres Umdenken in der Medizin der Prävention und der Verringerung altersabhängiger Veränderungen. Dabei wird eine paradoxe Kombination unleugbar: Sauerstoff, dieses Lebenselixier, hat unter bestimmten Umständen verheerende Folgen für unsere Gesundheit.
Atemluft besteht zu etwa einem Fünftel aus diesem Stoff, dem chemischen Element O, und aus fast vier Mal so viel Stickstoff, dem chemischen Element N. Beide Gase besitzen äußerst reaktionsfreudige Moleküle. Je nach ihrem Ursprung werden sie mit ROS, für reactive oxygen species, beziehungsweise mit RNS, für reactive nitrogen species, abgekürzt, und in sieben verschiedene Gruppen mit unaussprechlichen Namen eingeteilt: Hydroxyl-Radikal, Superoxid-Anion Radikal, Hydrogen-Peroxid, Sauerstoff-Singulett, das Chlorsäuresalz Hypochlorit, Stickstoffmonoxid-Radikal und Peroxynitrit Radikal.
Mit Sauerstoff wird die in Kohlenhydraten und Fetten gespeicherte Energie in eine transportfähige Form umgewandelt, durch eine Art von Verbrennung. Ähnlich wird beispielsweise Energie in Kaminholz freigesetzt.
Diese Methode ist sehr effektiv und gleichzeitig äußerst gefährlich. Denn mit dem Gas Sauerstoff geht jeder Stoff blitzschnell eine chemische Verbindung ein und oxidiert.
Ein solcher Effekt lässt aufgeschnittene Äpfel braun und Fette ranzig werden.
Der Umgang mit dem Sauerstoff wird deshalb in jeder Zelle in eigene Hochsicherheitsabteile verlegt, in Mini-Kraftwerke. Sie heißen Mitochondrien. Vieles deutet darauf hin, dass sie in der Frühzeit der Evolution Bakterien mit besonders intelligenter Nährstoffverwertung waren und dass sie deshalb vom Organismus des Menschen integriert wurden.
Eine Körperzelle besitzt in der Regel 1.000 bis 2.000 davon, aber in Herzmuskelzellen, Nervenzellen und anderen Zellen mit hohem Energiebedarf finden sich wesentlich mehr – in der weiblichen Eizelle reicht ihr Vorkommen von geschätzten 20.000 bis 800.000. Jedes Mitochondrium hat seine eigene kleine Ausstattung mit Genen.
Die Verhältnisse in den Mitochondrien spiegeln im Wesentlichen unsere Gesundheit und unsere Krankheiten wieder.
In unseren Zellen werden beim Stoffwechsel durch Sauerstoff negativ elektrische Teilchen, Elektronen, abgegeben und empfangen. Dabei kommt es immer wieder zu dramatischen Vorfällen, und einzelne Sauerstoffmoleküle erleiden einen schweren Defekt. Ihnen fehlt plötzlich ein Elektron. Sie bilden eine spezielle Gruppe von ganz besonders reaktiven Molekülen. Es sind die freien Sauerstoff-Radikale, abgekürzt radikale ROS. Aus gierigem Bestreben, wieder komplett zu sein, rauben sie wahllos und aggressiv einem Nachbarmolekül ein derartiges Elektron. Dadurch verwandeln sie das Opfer seinerseits in ein Radikal und in einen Elektronenräuber.
Diese Prozesse ereignen sich kontinuierlich innerhalb von etwa 0,00000001 Sekunden und setzen eine chemische Kettenreaktion der Erzeugung von freien Radikalen in Gang.
Jede Zelle eines Organs oder eines Gewebes kämpft kontinuierlich gegen ein Übergewicht der freien Radikalen und gegen den durch sie drohenden Schaden. Das gilt ebenso für das Milliardenheer der Bakterien und Pilz, unser Mikrobiom. Diese Mikrolebewesen sind sitzen außen auf unserer Haut, innerhalb ihrer Schichten, im Speichel und auf den Schleimhäuten und im Magen-Darm-Trakt. Ihre Zahl wird auf etwa 170 Milliarden geschätzt, sie atmen ebenfalls Sauerstoff, und auch dabei bilden sich freie Radikale.
Die gefährlichen Sauerstoff-Radikale entstehen immer und bei jedem Menschen in einer Größenordnung von 0,4 bis vier Prozent des gesamten Sauerstoffumsatzes. Ihr Volumen aus 12.500 Liter Atemluft würde täglich fünf bis 50 Wassereimer füllen. Insgesamt wird geschätzt, dass im Laufe eines einzigen Tages 1,7 bis 2,7 Trillionen reaktive Radikale im Körper eines Erwachsenen entstehen und hoffentlich schnellstens neutralisiert werden.
Jedes einzelne attackiert unaufhörlich seine unmittelbare Nachbarschaft. ROS oxidieren blitzartig sowohl die Eiweiße und Fettsubstanzen der Mitochondrien, als auch deren Erbmassen. Das hat Energieverlust, Fehlfunktionen, beschleunigte Prozesse des Alterns zur Folge. Möglicherweise auch bösartige Mutationen. Was die Erbanlagen betrifft, droht bei der Zellteilung die Störung der Übertragung von Erbinformationen auf die nächste Generation. Unvollständig Gene können eine Krebserkrankung starten und für weitere Gesundheitsbedrohungen verantwortlich sein.
Oxidativer Stress reduziert immer auch die Hauptfunktion der Mitochondrien, nämlich ihre Fähigkeit, die notwendige Menge an Energie zu produzieren. Ohne diese Biokraft kann eine Zelle bestimmte Funktionen nur eingeschränkt leisten. Darunter leidet erst sie, dann ihr Gewebebereich, ein Organ, der Organismus.
Bei der Beschädigung der Mini-Kraftwerke selbst bleibt es nicht, denn danach durchdringen Radikale auch die widerstandsfähigen Trennwände zu benachbarten Zellen und setzen ihre Aggression fort, wieder und wieder. Nach den Attacken bleiben die Membrane durchlöchert zurück, sind in ihren Funktionen behindert, sterben ab.
Mit am gefährlichsten ist ein Prozess, Lipid-Peroxidation, bei dem Oxidantien Fettmoleküle der sensiblen Zellmembrane zerstören.
Für das chemische Element Sauerstoff haben die alten Griechen nicht ohne Grund die Bezeichnung Oxygenium gewählt, Säurebildner. Noch nie stimmte das so sehr wie heute.
Dabei gibt es ein weiteres Problem: Ganz könnte der Organismus auf solche reaktive Teilchen nicht verzichten, denn in jeder Zelle haben natürliche ROS und RNS in niedriger Zahl auch wichtige günstige Funktionen. Sie sind Signalgeber für einige lebensnotwendige biochemische Handlungen. Zum Beispiel erweitern sie Blutgefäße. Immer sind ihre gewünschten Reaktionen jedoch kurzzeitig. Zum Beispiel löst eine Verletzung durch Infektionen, Wunden, übermäßige Hitze, übermäßige Giftansammlung oder körperliche Überanstrengung der Muskulatur bestimmte Enzymreaktionen aus. Durch sie werden Abwehrzellen aktiviert, Phagozyten, oder Moleküle der Elemente Eisen und Kupfer freigesetzt. Jedes Mal entstehen dabei vermehrt ROS, aber immer nur solange die akute Gefahr besteht.
Von freien Radikalen wird angenommen, dass sie unaufhörlich ungünstige Veränderungen verursachen, die sich im Laufe des Lebens addieren.
Während sie als normale Alterserscheinungen eingestuft werden können, denen sich kaum jemand entziehen kann, wirken in jedem Körper eigene genetische Voraussetzungen und die individuellen Bedingungen der Umwelt und des Lebensstils verstärkend oder abschwächend ebenfalls mit. Sowohl ROS auf der Basis von Sauerstoff als auch RNS auf der Basis von Stickstoff entstehen unvermeidlich in unserem Körper, wobei ihre Zahl von verschiedenen Körperzuständen und von Krankheiten mitbestimmt wird, auch von solchen, die sie mit verursachen.
Krebs und Gefäßerkrankungen, die zu den häufigsten Todesursachen werden können, gelten bei fortschrittlich denkenden Wissenschaftlern als solche heimliche Freie-Radikale-Leiden.
Krebs startet beispielsweise nach einem Defekt an den Erbinformationen, begleitet von krebsfördernden Aktivitäten. Es ist durchaus möglich, dass dabei Sauerstoff-Radikale sogar die entscheidende Rolle spielen. In der Desoxyribonukleinsäure, englisch DNA, dem Träger der Erbinformationen, erzeugen ROS durch falsche Vernetzung sogar eine Art Kurzschluss.