Geist - Unterschiede: KI-Rechner, Mensch, Göttlicher Geist - Wunder der Schöpfung - Maria Wolf - E-Book

Geist - Unterschiede: KI-Rechner, Mensch, Göttlicher Geist - Wunder der Schöpfung E-Book

Maria Wolf

0,0

Beschreibung

Hinweis: dieses Buch enthält stellenweise viele theoretisch-abstrakte Überlegungen. Diese wurden notwendig, um Rechenoperationen und KI vom lebendigen Geist abzugrenzen. Doch sind die einzelnen Kapitel auch isoliert für sich verständlich, so dass nicht alles gelesen zu werden braucht. Unser menschlicher Geist ist erstaunlich. Selten betrachten wir ihn jedoch von "außen". Er ist ein Wunderwerk. Aber mit seinem Geist verfügt der Mensch inzwischen auch über gefährliche Macht. Entfremdet er sich damit selbst seiner Welt? Der Mensch beherrscht mit seinem Geist die Herstellung vieler Dinge und kann immer komplexere Prozesse voraus planen. Doch ist unser Geist dem "Intellekt" einer Rechenmaschine ähnlich? Die Autorin glaubt dies nicht. Geistige Tätigkeiten sind mit Gefühlen und Sinn-Empfinden verknüpft. Dies kann ein Computer nicht leisten. Gefühle und Sinn-Empfinden reichen in Zeit-Räume hinein und sind nicht genauso an den "Jetzt-Zeitpunkt" gefesselt, wie es unser Körper und die körperliche Welt um uns herum sind. Unser Geist kann so vieles leisten, weil er einen Überblick kennt: er kann sich über den "Jetzt-Zeitpunkt" hinaus erinnern, oder sich die Zukunft vorstellen. Die Autorin ist der Ansicht, dass dies nicht zu vergleichen ist mit errechneten Daten aus Computer-Modellen zu Vergangenheit oder Zukunft. Errechnete Computer-Ergebnisse werden von unten nach oben zu komplexeren Ebenen aufgebaut. Das menschliche Sinn-Empfinden fließt vom großen Überblick, ja vom Göttlich-Spirituellen, zu den niedrigeren Ebenen. Daher ist diese geistige Bewegung umgekehrt zur Rechner-Berechnung. Die Überlegungen in diesem Buch trägt die Autorin als Gebet vor.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 233

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Der geniale, machtvolle und zugleich gefährliche menschliche Geist

Verlust des Überblicks über Zusammenhänge

Wandel der Beziehungen – unter uns Menschen, zu unserer nährenden und zu unserer symbiotischen Umwelt

Schwarz-weiß, grau und rechteckig

Unsere Welt wird immer abstrakter, virtueller und mathematischer – Beispiel Geld

Die Zahl als „nackte“ 1-dimensionale Größe – Computer als Rechenmaschinen

Nimmt das Schwarz-weiß-Denken auch unter uns Menschen zu?

Was die Sprache verrät

Die Enge des punkt-exakten kalten Maschinen-Rechnens - Vergleiche: Rechner, KI und lebendiger Geist

Langsam gereifter Geist

KI: Zeitpunkt-gebunden – Menschen: fähig Zeit-Räume anders als berechnend als Ganzes zu überblicken und wahrzunehmen – notwendig für Gefühle, Empfinden, Erleben

Ab-straktes Berechnen, Berechnen als feste Formel: zeitlos

Rechner-Rechnen: Verbindung der ab-strakten Größen mit der Wirk-lichkeit

Gerichtetes Wollen: wie Elektronen 1-dimensional rechnen und eine virtuelle Welt von unten aufbauen – Menschlicher Geist: auch Überblick von höheren Dimensionen aus möglich: Daseins-Sinn und Willensfreiheit

Menschliches Denken einlinig und auf natürliche Weise wohlgeordnet

Menschliches Denken ist mit Gefühlen und Empfindungen verbunden – in der sachlichen Arbeitswelt heute oft sehr einseitig und reduziert

Das Wunder vielfältiger gleichzeitiger menschlicher Wahr-nehmung und der Vorfilterung durch den Geist

Geistiges Wahrnehmen von zugleich Isoliertem und Zusammengehörigem / Ineinander Verschachteltes, unglaubliche Informationsmenge im Geist stets am Werk

Rechner: Größen sind Ausdehnungen , sie werden mit kleineren Größeneinheiten gemessen, für den Rechner bleiben alle Informationen abstrakt

Rechner verstehen Ausdehnungen nur rechnerisch, aber nicht als Freiräume – der Rechner kennt keine kleinsten Einheiten um Ausdehnungen wirklich daraus aufbauen zu können, daher kann er auch Ausdehnungen nie wirklich begreifen, sie bleiben ihm abstrakt

Berechnungen aller molekularen Veränderungen in einem Raum nahezu unmöglich

Nichts, Leerheit, Unendlichkeit

Der Rechner als „Künstler“

Leben wir in Zukunft in einem Science-Fiction Horror-Szenario? Gut möglich, wenn wir nicht klug handeln

Ausdehnungen – sachliche Zahlen-Werte für den Rechner, für uns gefühlt erfahrbar

Erbsünde – Symbol für den Beginn des schwarz-weiß Denkens?

Die Fähigkeit zu Weite und Offenheit des lebendigen Geistes

Fähigkeiten, die dem menschlichen Geist inne wohnen, die der Rechner-Leistung und der KI aber fehlen

Ausdehnungen erleben, Vielfalt der Möglichkeiten, Weite und Offenheit und Ahnen des Göttlichen

Geheimnisvolle Möglichkeiten

Fähigkeit zum Überblick – und warum Überblick über eine 3-dimensionale physische Körper-Welt die 4. Dimension des Zeit-Raums braucht

Bewusstsein

Gefühl und Erleben

Empfinden von Schönheit

Wollen und Willens-Freiheit

Unterschiede: Gefühle und Wollen

Sinn-Orientierung

Verbindung zum Göttlichen

Daseins-Bejahung, Liebe

Bergwanderung – eine kleine Geschichte

Vorwort

Der menschliche Geist ist wunderbar, schön und staunenswert – und zugleich auch schrecklich.

Allem Leben wohnt meiner Meinung nach Geist inne, aber nur wir Menschen sind in der Lage, mit unserem Geist alle Lebensgrundlagen auf unserer Erde zu vernichten, oder umgekehrt unsere Fähigkeiten für allgemein lebens-förderliche Dinge einzusetzen.

Leider ist nicht immer klar erkennbar, was langfristig zerstört, oder welche Entwicklungen heilsam sind und im guten Sinne aufbauend.

Während ich in den anderen Bändchen der Reihe „Wunder der Schöpfung“ ganz überwiegend die Schöpfung lobpreise, so beginne ich in diesem Büchlein mit vielen kritischen Gedanken zu unserem menschlichen Tun, das ja unserem Geist entspringt.

Doch ich kann mich nicht an unserem Geist erfreuen, wenn ich die dunklen Seiten unserer geistigen Macht verdränge. Nur Licht und Schatten zusammen ergeben die Wirklichkeit, sind im tieferen Sinne wahr.

Daher möchte ich sowohl das Dunkle als auch das Strahlende unsere Geistes aufzeigen.

Beim Schreiben wurde mir auch zusehends immer mehr bewusst, wie wichtig es in Zukunft sein wird, den Unterschied des menschlichen Geistes zum „rechnenden Denken“ der Computer herauszuarbeiten. Denn leider scheinen immer mehr Menschen zu glauben, Rechner und Roboter mit KI könnten uns bald ähnlich werden (die Roboterin Sophia, über die man reichlich Videos im Netz finden kann, trägt unter anderem bei Laien mit dazu bei).

Dies hat hier zu teilweise sehr abstrakten und in die Mathematik hineinreichenden Themen geführt. Leider mussten diese Themen, um verständlich erklärt zu werden, einen größeren Raum einnehmen als vorgesehen.

Ich halte es in unserer Zeit für dringend notwendig, den Unterschied zwischen KI und dem menschlichem Geist von vielen verschiedenen Seiten her zu begreifen. Hierzu möchte ich einen kleinen Beitrag leisten. Sollte die eine oder andere These vielleicht nicht ganz haltbar sein, so könnte sie doch ein interessanter Hinweis werden, in welche Richtung man noch zusätzlich differenzierend blicken könnte.

Nicht nur allgemein technisch und gesellschaftlich ist dieses Unterscheiden von lebendigem Geist und KI wichtig, auch für das Verständnis des Menschen aus religiöser Sicht ist die hier angenommene tiefgreifende Verschiedenheit von KI und menschlichem Geist bedeutsam.

Meine Thesen sind bisher nicht von Experten überprüft worden. Sie können aber möglicherweise die eine oder andere neue Betrachtungsweise aufzeigen.

Ich habe mich seit Jahrzehnten immer wieder mit Fragen der IT und inzwischen auch mit der KI beschäftigt, doch der Leser soll wissen: ich kann nicht die unzählige und rasant wachsende Literatur zu IT und KI umfassend durchstudieren.

Aber gerade, weil ich mir selbst viele eigene Gedanken über die KI mache, können diese Überlegungen vielleicht neue Ansätze enthalten, die interessant werden könnten.

Mir geht es nicht darum, hier ein völlig korrektes Weltbild aufzubauen. Es mögen hier noch zahlreiche Irrtümer enthalten sein. Mir geht es darum aufzuzeigen, dass es durchaus möglich und beglückend sein kann, das wissenschaftliche Weltbild neben das religiös-christliche zu stellen, ohne dass sie sich gegenseitig in ihrer Logik „verletzen“.

Allerdings wird dabei das rein wissenschaftliche Weltbild auf das reduziert, was es tatsächlich zu sagen und zu leisten vermag. Doch gute und selbstkritische Wissenschaftler wissen schon längst, dass Wissenschaft nicht alles begreifen, beschreiben und beherrschen kann.

Doch leider entsteht meiner Beobachtung nach derzeit ein weit verbreiteter „Wissenschafts-Glaube“, der religiöse Weltanschauungen und Lebenspraxen abzulösen beginnt. Diesem „Glauben“ hängen oft Menschen an, die nicht selbst Wissenschaft betreiben. Und die wissenschaftliche Welt will sich nicht selbst schaden und ihre Geldgeber verunsichern, indem sie ihre Ergebnisse nach außen öffentlich kritisch hinterfragt.

Dies halte ich für eine nicht sehr erfreuliche Entwicklung, die die tiefere Wahrheitssuche verdunkelt. Daher versuche ich, Wissenschaft und Religion in einem umfassenden Bogen zu umspannen – dabei wird für einen gläubigen Menschen wie mich, das letztendlich Religiöse das Umfassendere, das Grundlegendere bleiben.

Ich denke, es wird in Zukunft wichtig werden, dass sich vor allem die Kirchen auch mehr mit der technischen und wissenschaftlichen Welt beschäftigen, damit sie ihren Gläubigen auch einen Halt geben können, in den Fragen, die sich zwischen wissenschaftlichem Weltbild und Glaubensvorstellungen auftun.

Ich möchte und kann hier auch nur einen kleinen „tastenden“ Beitrag leisten. Aber vielleicht gelingt es mir, in dem einen oder anderen noch viel zu hinterfragenden Bereich einen – vielleicht manchmal provozierenden und ungewöhnlichen - Anstoß zu geben.

Ich würde mir wünschen, dass es viel mehr auch in der Öffentlichkeit bekannt werdende Gespräche zu den neuen Glaubens-Fragen geben würde: Kirchenvertreter und Geistliche auf der einen Seite, Physiker, IT-Entwickler, Psychologen, Hirnforscher und Philosophen auf der anderen.

Besonders die Künstliche Intelligenz, die KI, macht es notwendig, aus ganz neuen Blickwinkeln auf unseren Geist zu schauen. Wir könnten vielleicht manche Aspekte ganz neu verstehen lernen. Und ich halte es für denkbar, dass dadurch der religiöse Blickwinkel wieder mehr in den Vordergrund kommen könnte.

Für mich war es sehr anstrengend und zugleich spannend und schön, die wissenschaftliche Weltsicht mit Rechnern und KI zusammen mit dem christlichen Glauben zu untersuchen und den Inhalten nachzuspüren. Diese „Konfrontation“ ist im Geist nicht immer leicht zu bewerkstelligen, aber es ist eine spannende und herausfordernde Aufgabe.

Meine Gedanken verstehe ich nicht als Wahrheitsanspruch. Aber ich würde mich freuen, wenn manche Überlegungen anregend wirken könnten.

Die Kapitel stehen im allgemeinen für sich selbst und können unabhängig von anderen Kapiteln gelesen werden.

Ich hoffe, dass ich meine Überlegungen zu den Unterschieden zwischen KI und dem menschlichem Geist gut leserlich herausgearbeitet habe. Es ist keine leichte Aufgabe. Aber vor allem würde ich mich freuen, wenn es mir auf der anderen Seite doch bisweilen gelungen sein möge, das Wunderbare unseres Geistes zusammen mit dem Göttlichen Geist lebendig darzustellen.

Maria Wolf

München, den 21.03.2023

Der geniale, machtvolle und zugleich gefährliche menschliche Geist

In diesem Teil des Büchleins geht es um kritische Bemerkungen zur Entwicklung unserer modernen Gesellschaft. Für diese Entwicklungen sind wir Menschen selbst verantwortlich. Du, oh Herr, hast uns eine wunderbare, in sich wohl abgestimmte Schöpfung geschenkt.

Sollten wir zu hochmütig werden und beispielsweise alles bis in die tiefsten Gene hinein verändern wollen, und in umfassender Weise durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz steuern wollen, so befürchte ich, oh Herr und allwissender Gott, dass wir damit längerfristig kläglich und vielleicht sogar katastrophal scheitern werden. Denn wir besitzen nicht Deine umfassende Weisheit, wir erkennen nicht alle Zusammenhänge, und wir wollen doch so vieles selbst in die Hand nehmen.

Ab dem Kapitel „Die Weite und Offenheit des Geistes: warum der Geist so viel mehr ist als ein Denkorgan“ aber geht es dann um die staunende Bewunderung für den Geist als Dein wundervolles Schöpfungswerk, und um Aspekte, die den Geist von der körperlichen Welt unterscheiden und ihm Überblick, Gefühle, Erleben und Sinnempfinden schenken.

Verlust des Überblicks über Zusammenhänge

Unser Geist hungert. Ihm fehlt das verstehende Er-leben. Und ihm fehlt auch oft die demütige, vertrauensvoll offene Verbindung zu Dir, oh Gott, doch dies wird hier nicht das Hauptthema sein.

Wir haben die Verbindung zum Ursprung der Dinge und des Daseins verloren:

Wir haben die Verbindung zum Ursprung verloren, sowohl, oh Herr, die dankbare Verbindung zu unserem eigenen Ursprung in Deiner Schöpfung, als auch die Verbindung zu den Grundlagen der alltäglichen Notwendigkeiten unseres Daseins wie Nahrung und Kleidung. Wir sehen die Nahrung nicht wachsen, sehen nicht die Herstellung von Kleidung, wissen oft gar nicht, woher alles kommt und wer alles welche Arbeiten verrichten musste, damit Lebensmittel auf unserem Tisch als Speise liegen können oder die Kleidung bei uns im Schrank hängen.

Wir haben die Verbindung zum Ergebnis unseres Handelns verloren.

Wir haben oft keine Verbindung mehr, mein Herr und mein Gott, zu dem, was unsere Arbeit bedeutet, bewirkt, auslöst, welchen tieferen Sinn, oh Herr, sie haben könnte.

Und wir haben oft keine Verbindung zu dem, was unser Handeln – beispielsweise unser Kaufverhalten - für Menschen anderer Länder bedeutet. Und wir verändern die Natur und ihre Kreisläufe, verbrauchen Ressourcen, nutzen unsere Nahrungsgrundlage - die Böden – auf unnatürlich Weise, wir verursachen Artensterben, und vieles mehr, was wir eigentlich gar nicht wollen. Aber davon wissen wir meist nur sehr allgemein etwas, und selten sehen wir genau, wie unser eigenes Handeln damit eingebunden ist.

Wir bewegen und verändern ungeheuer viel, oh Herr, auf unserem begrenzten Planeten: mit Geld, mit Klicks und mit virtuellen Botschaften.

Technik-Wissen und Energie-Gewinnung und Internet-Vernetzung geben uns die Macht, oft nur mit unseren tippenden, klickenden und wischenden Fingern ungeheure Veränderungen auf unserer irdischen Heimat hervorzurufen.

Auch wissen wir nicht mehr mit Sicherheit, was unserem Körper gut tut. Es gibt so viele widersprüchliche Ratgeber, oh Gott und Schöpfer des Daseins: es gibt die Experten-Medizin und die Alternativ-Medizin, die teilweise jeweils völlig entgegen gesetzte Ansichten vertreten, es gibt die unterschiedlichsten Ernährungs-Ratgeber, Nahrungs-Ergänzung wird empfohlen und auch abgelehnt – wie sollen wir uns da, oh Herr, noch ein klares Bild machen? Es scheint, als müssten wir wieder anfangen, alles selbst ausprobieren, um zu wissen, was uns gut tut.

Viele, oh Herr und Gott, fühlen sich auch unsicher, was die Zukunft bringen wird: beruflich gibt es ständige Änderungen, die Unternehmen, Märkte und Waren sind global voneinander abhängig, Finanzspekulation und Geldkonzentration und weltweiter Wettbewerb sind in ihren zukünftigen Auswirkungen schwer einzuschätzen, Ressourcen-Knappheit und Umweltverschmutzung zeigen uns, dass sich noch vieles ändern muss, ökologisch und beim Klima gibt es große Befürchtungen, Gentechnik und Künstliche Intelligenz wecken Hoffnungen und Ängste zugleich, Unsicherheit besteht, was Kriege und Flüchtlinge und Not in anderen Ländern für die Zukunft bedeuten mögen, auch zur Überalterung und zum Fachkräftemangel sind noch viele Fragen offen. Hinzu kommt, dass sich manche fragen, ob die Politiker wirklich noch den Durchblick haben, oder nur den Lobbyisten folgen.

Und wie als Symbol dafür, dass wir unsere lebendigen Verbindungen zur Wirklichkeit verlieren, oh weiser Herr und Gott, werden in unserem Land die Ufer-verbindenden Brücken marode.

Wir haben auch vielfach unseren mystisch-geheimnisvoll offenen und doch uns tragenden Glauben zu Dir, oh Gott, durch einen scheinbar einfachen und eindeutigen schwarz-weißen ja-nein-Glauben an wissenschaftliche Ergebnisse ersetzt.

Wir fühlen unterschwellig, oh Herr, wie distanziert unser Wissen ist: vieles an unserem Wissen ist nicht mehr durch eigenes Er-leben gefestigt und anschaulich begreifbar. Und wir bekommen Angst, eine Angst, die schwer zu fassen und zu beschreiben ist.

Ohne greifbaren Adressaten für unsere Angst neigen wir dazu, ungeduldig, ungerecht und kurzsichtig zu werden, oh mein Herr und Gott. Wir rufen nach einem Fakten-Check: doch auch mit Fakten-Checks ist eigentlich nur Glauben möglich, der Glaube, dass der Check korrekt ist. Wo wir selbst nicht mehr durch das Er-leben etwas einschätzen können, oh Herr, dort breitet sich leicht Unsicherheit aus, die gerne auch von mancher Seite geschürt und ausgenutzt wird. Die Unsicherheit möchte sich aber oft keiner gerne eingestehen, und so tritt man dann forsch auf, um sich selbst und andere von der eigenen täuschenden Sicherheit zu überzeugen. Und plötzlich stehen scheinbar „unumstößliche“ Ansichten im Raum, die aber manches mal nur aus der Unsicherheit geboren sind.

Oh mein Herr und Gott: der anfangs fröhlich, munter und lebendig dahin plätschernde kleine Fluss des Wandels hat sich in einen breiten, wuchtigen und doch trägen Strom verwandelt, träge, was seine Richtung angeht, denn er ändert nur noch schwer seine Ausrichtung. Und in diese Richtung reißt er nahezu alles mit. Die Fluten des Stroms steigen, und der Strom beginnt das Land mit seinen mitführten Neuerungen zu überschwemmen. Schnell steigt das Wasser immer höher, das Flussbett kann die Wasser-Massen nicht mehr geordnet halten und führen. Zusammenhänge werden unter der Flut des schnellen Wandels nicht mehr erkennbar, der Boden des Er-kennbaren ist mit einer trüben, turbulenten und undurchsichtigen Flut überschwemmt. Nur einzelne „Experten-Inseln“, „Berater-Gruppen“ und „Ethik-Kommissionen“ ragen noch sichtbar aus den undurchschaubaren Wassermengen heraus. Aber es ist alles zu viel, sie werden der Neuigkeiten-Schwemme nicht mehr Herr, der Strom, macht was er will.

Demokratie, Gesetzesflut und Freiheit alleine, oh Herr und Schöpfer-Gott, können die Wasser nicht mehr eindämmen. Neue Ideen, neue Werte, neue Orientierungen, neues Er-leben werden nötig sein.

Beten zu Dir, oh Gott, so hoffe ich, könnte die rettende „Arche Noah“ sein. Wenn alles ins Rutschen kommt, so bist Du, oh Herr, der Anker und der Halt, der niemals wankt, ist es Deine Hand, die immer hoffen lässt.

Angst ohne Hoffnung und Orientierung führt zu Panik, zur Suche nach Schuldigen, zu Streit und möglicherweise zu vernichtenden Kriegen, denn Krieg erscheint dann besser als Tatenlosigkeit.

Beten – und dafür danke ich Dir, oh Herr - kann wieder Hoffnung schenken, kann den Geist öffnen und beruhigen, kann die Gedanken, Bilder und Knoten im Kopf klären und lösen. Beten, kann Lösungen aufscheinen lassen und dazu die Kraft und die Geduld schenken, diese Lösungswege auch anzupacken, mit Freude und mit Begeisterung. Es kann eine Begeisterung werden, die mit Deiner Hilfe, oh Herr, ansteckend wirkt, die ausstrahlt, und mit der andere überzeugt werden können, so dass sie auch gerne mitmachen und mit dabei sind. So bitte ich, oh Herr, um die Hilfe Deines Hei - ligen Geistes für uns.

Wer, wenn nicht Du, oh Gott und Schöpfer der Welt, kann uns noch helfen. Denn Du vermagst alles, wenn es Dein Wille ist. Im Gebet zu Dir liegt meine und unsere Hoffnung. Amen.

Wandel der Beziehungen – unter uns Menschen, zu unserer nährenden und zu unserer symbiotischen Umwelt

Heute, oh Herr, stehen uns über das Internet unzählige Kontaktmöglichkeiten offen, und das – wenn man die Sprache beherrscht – weltweit.

Es braucht also, oh Gott, keiner völlig einsam zu bleiben, der es nicht möchte und der einen Computer bedienen kann.

Digitale Freundschaften sind weniger verpflichtend und beanspruchen weniger Sinne, als Freundschaften mit Zusammensein in der wirklichen und nicht nur in der virtuellen Welt. Manches kann in der wirklichen Begegnung nerven (beispielsweise Körpergeruch), was bei digitalen Kontakten weg fällt. Man „rauft“ sich dann aber auch seltener zusammen, sondern man kann einfach auf das Antworten verzichten, wenn einem der andere nicht mehr passt.

Beides: wirkliche und virtuelle Kontakte hat meiner Ansicht nach, oh Herr, seine Vor- und Nachteile. Glücklich, wer beide Weisen von Freundschaft und Zusammensein pflegen kann.

Aber unsere Beziehungen zu anderen Menschen, mein Herr und mein Gott, sind großenteils immer kurzfristiger und dabei getrennt in privaten Bereich und Arbeitsbereich. Die geforderte und auch gewünschte Mobilität trennt Gemeinschaften. Meist kennen wir nur wenige Menschen während eines langen Lebenszyklus, zu nur wenigen Menschen verbindet uns Nähe von Kindheit bis zum Alter.

Und weil wir auch nur mehr selten in Not auf andere angewiesen sind, oh mein Herr und mein Gott – Versicherungen und Staat helfen in vielen Situationen – so lernen wir auch oft nicht mehr, wie die Menschen meiner Umgebung sich mir gegenüber verhalten, wenn es mir schlecht geht. Nicht alle Menschen erfahren deshalb, dass etliche „Freunde“ in der Not keine Freunde mehr sind, während andere aber erstaunlicherweise für sie da sind.

Diese Vereinfachung und Verkürzung von Begegnungen kann auf den Geist verunsichernd wirken. Denn wir ahnen vermutlich alle, dass es im Leben Situationen geben kann, in denen ich andere brauche, sei es in praktischer oder in seelischer Hinsicht.

So ist es möglich, oh Herr, dass ich viele Kontakte pflege, und mich trotzdem irgendwie einsam fühle. Dies kann geschehen, wenn mich die Menschen meines Umfeldes und angebliche Freunde nicht wirklich in schwierigen Situationen kennen lernen. Denn gemeinsames Durchstehen von Schwierigkeiten verbindet und lässt das Vertrauen zueinander in die Tiefe der Seele reichen. Solche Erfahrungen können mir innerlich Halt und Zuversicht schenken.

Auch Sterben und Tod anderer Menschen erleben die meisten von uns kaum noch – anders als früher, wo viele Menschen zu Hause und nicht in der Klinik starben. Möglicherweise werden dadurch das Sterben und der Tod für uns besonders bedrohlich und unheimlich. Denn es kann sehr tröstlich und beruhigend sein, zu erleben, wie jemand in hohem Alter friedlich den Tod erwartet.

Wir sind - oh Herr, Du allein siehst es - ohne dass wir es uns bewusst machen, mit so vielen unzähligen, für uns unsichtbaren Menschen verbunden, die weltweit verbreitet Arbeiten und Tätigkeiten verrichten, damit wir unser Leben so führen können, wie wir es führen. Es ist erstaunlich, wie Milliarden von Menschen global mit ihren Arbeiten in aller verschiedensten Bereichen zusammen wirken. Wir vergessen gerne dankbar dafür zu sein, bezahlen wir doch für Waren und Dienstleistungen – diese Einstellung aber macht einsamer. Ich finde, trotz Bezahlung ist Dankbarkeit den unbekannten Menschen gegenüber auch für mich selber wohltuend. Ist es nicht wunderbar, dass wir eine so große Menschen-Gemeinschaft sind, in der wir alle zusammen wirken, um unser Dasein zu gestalten?

Doch noch auf einer ganz anderen Ebene werden wir vielfach einsamer, auch wenn wir es nicht bewusst wahrnehmen:

Wir verlieren, oh Herr, immer mehr die Verbindung zum Leben außerhalb von uns Menschen.

So ist uns oft nicht mehr bewusst, oh Gott und Schöpfer, dass unsere Nahrung zuvor lebendig war. Es waren Tiere oder auch Pflanzen, die gelebt haben. Wir nehmen Nahrung zu uns, die nicht leblos war. Es sind Zellen und Organe von Lebewesen. Das Wirken des Lebendigen steckt noch in der Nahrung, daher kann sie uns nähren.

Aber im Supermarkt liegen die Lebensmittel, als wären sie schon immer tote Materie gewesen, in abgepackten Folien, hygienisch und unberührbar. Dass es Lebens-Materie ist, das stört oft eher, denn andere Lebewesen, wie Bakterien und Schimmelpilze lassen sich die Lebens-mittel auch gerne schmecken. So erleben wir, oh Gott, das Lebens-spendende der Nahrung – auch für andere Lebewesen - öfters eher als unangenehm. Durch unsere durchgängige Versorgung mit Lebensmitteln im Supermarkt wird uns dagegen gar nicht mehr so recht bewusst, dass auch wir ohne Nahrung sterben würden. Teilweise ist uns die Verführung unseres Appetits zum Essen sogar ärgerlich, weil sie uns überflüssige Pfunde beschert.

Wer, oh Herr und Gott, empfindet da noch Dankbarkeit für die Pflanzen und Tiere, die mit ihrem Leben uns das Leben schenken? Bei manchen indigenen Völkern war es üblich, sich bei einem erlegten Tier zu bedanken. Heute leben viele ohne Fleisch, damit keine Tiere getötet werden für unser Essen. Aber Tiere zu essen, kann auch eine Form der „Lebens-Gemeinschaft“ sein – hoffentlich aber mit Tieren, die „artgerecht“ leben durften. Die Natur zumindest hat es so vorgesehen, dass wir einander Nahrung sind. Und Dein wunderbares Schöpfungswerk, oh Herr, hast Du so auch angelegt. Alle Raubtiere tun es uns gleich. Und auch wenn wir Pflanzen essen, sterben die Pflanzen – sie geben uns ihre Lebenskraft, und ich empfinde Dankbarkeit dafür.

Früher, oh Herr und Gott, wurde in den meisten Familien vor dem Essen ein Tischgebet gebetet, dabei wurde für die Speisen gedankt und sie wurden oft auch gesegnet. So wurde der Geist immer wieder daran erinnert, dass Nahrung kein „einklagbares“ Recht der Natur ist, sondern ein Geschenk.

Wir kennen oft nicht mehr wirklich, oh Herr und Gott, was wir essend zu uns nehmen. Wir erleben nicht mehr, wie der Bauer früher, dass Samen aus einer eigenen Ernte aufbewahrt werden und wie ein Wunder nach der Aussaat wieder keimen und wachsen und neue Pflanzen alleine aus sich selbst hervorbringen. Und ebenso sehen wir nicht mehr die Geburt von Schweinen oder Kühen, sehen nicht das Küken aus dem Ei schlüpfen. Wir verlieren den Kontakt zur Lebendigkeit unserer Nahrung.

Sogar der industrielle Landwirt, oh Herr und Gott, dürfte allmählich immer mehr von seinen Produkten getrennt werden: er braucht bei großen Anbietern eingekauftes, nicht mehr samenfestes, darunter auch gentechnisch verändertes Saatgut, er benutzt Fungizide, Pestizide und Herbizide, deren notwendige Ausbringung die Schwächlichkeit der hochgezüchteten Pflanzen aufzeigen. In Zuchtanstalten für Mast-Tiere interessiert nur noch der finanzielle Marktwert, die Tiere werden computergesteuert versorgt, teils mit Futter, das aus Südamerika oder sonst von weit her kommt, das möglicherweise genverändert ist, und das nicht mehr vom eigenen Feld stammt. Und die schnell wachsenden oder Eier und Milch „produzierenden“„Turbo-Tiere“ benötigen oft Antibiotika, um überhaupt überlebensfähig zu sein.

Glücklicherweise gibt es hier schon seit einiger Zeit Gegenbewegungen in der Bio-Landwirtschaft. Allerdings, oh Herr, ist es ein weiter Weg vom Um-denken zum großflächigen Um-ändern. Mögest Du uns dabei beistehen.

Vor einiger Zeit sah ich einmal einen Film über einen Bio-Bauern. Er musste viel „schuften“, um seinen Ertrag zu erhalten. Doch als er gefragt wurde, was für ihn das Schönste in seinem Leben wäre, antwortete er mit strahlenden Augen: seine Arbeit. Und nach einer kurzen überlegenden Pause fügte er verschmitzt lächelnd hinzu: „am zweitschönsten“. Er kannte wohl mit seiner Frau noch etwas Schöneres....

Übrigens: ohne Schafe hätten wir früher wenig warme Kleidung gehabt, und ohne Pferde und Esel wären wir wahrscheinlich noch vormittelalterlich, da die Bewegung und der Transport vor der Erfindung der Eisenbahn ohne dies bereitwilligen Tiere sehr langsam und mühsam gewesen wäre, und somit auch unsere kulturelle Entwicklung nur schleppend. Wir danken Dir, oh Schöpfer-Gott und Deinen Geschöpfen viel zu wenig.

Wir sind nicht allein: viele Lebewesen, Pflanzen und andere Menschen erhalten uns am Leben.

Aber nicht nur der bäuerlichen Welt der lebendigen Nahrung sind wir entfremdet, auch dem Leben auf und in unserem Körper stehen wir kritisch gegenüber.

Erst allmählich, oh Herr, wird uns bewusst, dass wir nicht nur schädliche und gefährliche Bakterien in uns haben können, sondern vielmehr unzählige helfende Mikroben: Bakterien die unsere Haut schützen, unseren Mund- Nasen- und Rachenraum, und dazu kommen die vielen Bakterien-Stämme, ohne die unsere Verdauung nicht möglich wäre. Wir leben mit ihnen zusammen, können nur zusammen überleben.

Aber wir bekämpfen vielfach unsere Helfer: mit Deos, mit übermäßigem Duschen, mit Antibiotika, mit extremer Hygiene. Auch hier, oh Herr, bin ich froh, dass langsam ein Umdenken stattfindet. Und wir wissen oft nicht, oder wollen es gar nicht wissen, dass viele Lebensmittel durch Bakterien und Pilze erst richtig lecker werden: Wein, Bier, Joghurt, Brot und Semmeln, sauer Vergorenes, Essig, Sauerkraut und vermutlich noch so manches mehr gäbe es ohne Bakterien gar nicht.

Oh Herr und Schöpfer-Gott, Du hast die Welt so wunderbar eingerichtet, dass alles Lebendige in voneinander zehrenden Lebens-Gemeinschaften im Dasein bestehen kann. Schenke uns, oh Herr, wieder das dankbare Er-leben und Begreifen dieser lebendigen Verbindungen, die Du auch für uns Menschen vorgesehen hast.

Schwarz-weiß, grau und rechteckig

Wir Menschen gestalten mit unserem zunehmenden Wissen unsere Welt immer mehr um, ich würde sagen, oh Herr, wir „krempeln sie um“, so vieles verändern wir.

Doch die Veränderungen wirken sich auch auf unsere Umgebung und auch auf unseren Geist aus. Vieles wird abstrakter, schwarzweißer mit grauen Zwischentönen, aber ohne fröhliche Farbigkeit oder tiefgründiges Erleben. Und das Rechteckige oder Quaderförmige umgibt uns unvergleichlich mehr, als früher in der Natur, oh Herr.

Komplexeres Wissen, Bürokratie und Justiz, oh Gott des weiten Geistes, verlangen abstrahierte Eindeutigkeit. Das jedoch bedeutet schwarz-weiß Denken, Zwischentöne zwischen zwei gegensätzlichen Positionen führen zu Grauwerten, die wiederum eindeutig einzuordnen sind. Es gibt keine seriösen und zugleich fröhlichen oder auch düsteren oder sonst irgendwie gefärbten Erlebnis-Berichte von amtlicher, wissenschaftlicher oder offizieller Seite.

Nicht umsonst, oh Herr, spricht man von „grauer Theorie“, empfindet man Verwaltungsakte als zwar notwendig aber unangenehm gewaltsam formal und auf ein eindeutiges Ziel gerichtet, sie sind nicht feinfühlig und tiefsinnig. Und die Aufgabe von Gesetzestexten ist es, ein bestimmtes Verhalten zu verhindern, oder uns zu bestimmten, notwendigen Verhaltensweisen zu zwingen (beispielsweise Steuern zahlen oder Schulbesuch). Ebenso dienen Gesetze dazu, bestimmte, genau nachvollziehbare Urteile zu sprechen - Gefühle dürfen beim Vollzug keine Rolle spielen.

In der Schule, oh Gott, werden vor allem graue Sachthemen behandelt, logisches Denken geschult und erlernbares Faktenwissen vermittelt. Allerdings lockern Kunst- Musik- und Sportunterricht das Grau des Schulalltags etwas auf.

Auch unser Wissen, oh Herr der allumfassenden Weisheit, verlangt Eindeutigkeit und eindeutige Logik, sonst ist es kein Wissen, höchstens eine Vermutung. Glauben und Wissen werden in unserer Welt scharf getrennt.

Wissen sagt mir: etwas ist so, oder etwas ist nicht so. Wissen ist überprüfbar, Experimente, die zu Wissen führen, müssen wiederholbar sein.

Dadurch ist auch Wissen schwarz-weiß, mit Grautönen, wenn sich Faktoren begegnen und einen neuen Wert, eine neue feststellbare Richtung ergeben, historisch oder rechnerisch logisch eindeutig aus den vorhergehenden Faktoren ableitbar.

Heute versucht man, oh Herr des Daseins, Wissen auch spielerisch und „bunt“ zu vermitteln, da unser Geist dann eher aufmerksam ist, das Gelernte besser in der Erinnerung bleibt, und das Lernen mehr Freude macht. So gibt es wunderschöne Naturfilme, die Wissen über Arten in fremden Ländern vermitteln und gleichzeitig ein Genuss für Augen und Sinne sind. Das mitgeteilte Wissen sollte dabei aber eindeutig und belegbar bleiben, und sollte keine Fantasie-Erzählung darstellen.

So ist auch unsere inzwischen riesige Welt des Wissens, oh großer Herr und Gott, sachlich kalt und selbstverständlich wünschenswert eindeutig, also im Grunde schwarz-weiß und grau.

Doch nur so ließen sich die unglaublichen Ergebnisse unserer modernen Technik erzielen: alle angewandten Naturgesetze müssen zuverlässig und ziemlich eindeutig funktionieren, wenn es nicht zu Fehlschlägen und Schäden kommen soll. Dass die Wirklichkeit mit unseren Berechnungen ein wenig „spielt“ und manches mal auch schon auf technischer Ebene Faktoren ins Spiel bringt, die nicht erwartet waren, das zeigt, dass wir trotz unserer Technik in einer vielseitigen und wandelbaren und nicht vollständig voraus berechenbaren Welt leben.

Heutzutage, so fällt mir auf, oh Herr, wird vieles auch tatsächlich entweder schrill auffallend (also auch ohne feine Zwischentöne) oder schwarz-weiß oder grau gestaltet, was früher bunt war. Vielleicht entspricht das Schwarz-weiße einem Bedürfnis nach Seriosität, nach Eindeutigkeit und Festgelegtheit. So ist die Kleidung in meiner Erinnerung früher farbenfroher gewesen, und Autos waren nicht hauptsächlich weiß, schwarz, grau, dunkelblau oder silbermetallic, sondern sie hatten viel öfters bunte Farben und waren manchmal sogar selbst bemalt. Und sogar Kinderwägen sind heute vielfach schwarz oder dunkelblau, während sie in meiner Erinnerung früher fröhlich-bunt gewesen sind.

Das Schwarz-weiß Denken führt auch oft zu einheitlichen praktischen Formen, die als einzige sinnvoll erscheinen. Und das Nutzen von Berechenbarkeit spiegelt sich ebenfalls weiter in unserer Umwelt, in der vieles vor allem auf den Nutzen hin berechnet wird und dann immer wieder wiederholt wird.