Beten - Neue Formen und Ideen - Maria Wolf - E-Book

Beten - Neue Formen und Ideen E-Book

Maria Wolf

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Beschreibung

Beten ist ein ur-menschliches Bedürfnis, gerät aber bei uns immer mehr in Vergessenheit. Wäre es nicht möglich, wöchentliche internationale oder weltweite Gebets-Sequenzen auszustrahlen, über die auch vielfältig informiert wird, damit auch kirchenferne Personen davon erfahren? Besonders in Krisen-Zeiten könnten solche Gebets-Sequenzen gut angenommen werden und Trost schenken und die Menschen verbinden. Als Initiatoren kämen Ordensgemeinschaften (z.B. internationale) oder auch andere kirchliche Organisationen in Frage. Der Anfang wäre vielleicht zuerst regional. Auf rein regionaler Ebene wären Bet-Cafés denkbar, die nebenan einen Raum zum Beten eingerichtet haben. Außerdem könnten Gebets-Begleiter, falls gewünscht und es personell möglich wäre, bei der Formulierung eines persönlichen Gebetes helfen, das auch nach Hause mitgegeben wird. Dazu bräuchte es noch einen kleinen Nebenraum. Betende könnten mit ihren eigenen Worten beten, sie fänden aber auch im Raum aufliegend Papiere mit Gebeten zu verschiedenen Lebenssituationen.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

Beten und Segen als ur-menschliche, kulturübergreifende Bedürfnisse

Das ungestillte Bedürfnis: Der Mangel an Kenntnissen und Möglichkeiten des Betens und die Scheu bei vielen modernen Menschen

Weltweites Beten – öffentliche gut bekannte Online-Gebets-Sequenzen

Worin könnte das Besondere so eines Angebots im Vergleich zu anderen online-Gebetsangeboten liegen?

Wer könnte mit dem weltweiten Beten beginnen?

Welche Kirchen/Religionen sollten daran teilnehmen?

Zeiten

Information, dass es die Gebets-Sequenzen gibt, auf vielen Ebenen aber ohne Schnickschnack

Finanzierungsmöglichkeiten

Aufbau einer Gebetssequenz - Vorschläge

Krisen, die thematisiert werden könnten

Gebetsinhalte – was zu vermeiden wäre

Bet-Café, Klosterstüberl, Bet-Klause, „Gebets-Begleiter“, und Mit- Betende

Wie könnten die Gebete aussehen – Gedanken dazu

Beispiele für Gebete: Gebete in der Not

Gebet in einer Kriegssituation, die voll Hass zu werden droht:

Oder bei Krieg nur beten um das Naheliegende:

Bei einer Seuche:

Oder, wenn um mich herum viele an der Seuche sterben:

Bei einer Katastrophe:

Beim Tod eines nahen Angehörigen eines Ungläubigen (es wäre gut, auf Gebetsblättern eine männliche und eine weibliche Version anzubieten):

Bei Angst vor Umweltzerstörung:

Zu Gräben zwischen Weltanschauungen:

Bei Gefühlen der Sinnlosigkeit:

Bei schwerer Krankheit:

Bei Internet-Sucht:

Verzweiflung an der Institution Kirche:

Gebet bei starken Schuldgefühlen:

Beispiele für Gebete: Gebete zu Maria – und warum sie vielen vielleicht leichter fallen

Gebet zu Maria bei Armut mit Kindern:

Gebet zu Maria um Glauben:

Beispiele für Gebete: Dank-Gebete

Dank bei einem überraschenden freudvollen Ereignis:

Dank für das Dasein und Lobpreis der Schöpfung:

Dank für Hilfe in der Not:

Dank für Hilfe nach einem Gebet:

Meditatives Beten

Zur Ruhe kommen:

Vorwort

Während der Corona-Pandemie hatte ich eine vage Erwartung, dass die Kirchen weltweit, und vor allem für alle Menschen leicht auffindbar, über das Internet oder die Medien, allgemein Mut und Hoffnung zusprechen würden, oder dass sie die Menschen in ihrer Verzweiflung wenigstens irgendwie medial begleiten würden.

Doch es kamen keine globalen, weit und breit bekannt gemachten Initiativen. Vielleicht sah man sich nicht zuständig für die Menschen, die sich schon so weit von der Kirche entfernt hatten, dass sie nicht die vielen regionalen online-Angebote ihrer Gemeinden suchten.

Oder man konnte sich gar nicht mehr vorstellen, dass Menschen, die sich von der Kirche abgewandt hatten, noch ein Bedürfnis nach kirchlichem Trost und nach Gebeten und Segen haben könnten. Sollte das der Fall sein, wäre das Abwandern der Gläubigen zumindest teilweise eine „selffulfilling prophecy“: weil man erwartet, dass Menschen, die gegen Kirche und Christentum sind, sich entschieden abgewandt haben, versucht man gar nicht mehr, sie wieder über religiöse Handlungen hereinzuholen (nur Jugendliche umwirbt man). Statt auf religiöse Handlungen zurückzugreifen, scheint man stattdessen öfter modische Trends außerhalb oder am Rande des Religiösen aufzugreifen.

Doch ich sehe es anders, ich sehe viele Menschen, die eigentlich gerne glauben können würden, die es aber aus den verschiedensten Gründen nicht können. Ich denke, nicht wenige von ihnen wären während der Pandemie für offene kirchliche Angebote aufgeschlossen gewesen.

Deswegen habe ich mir in letzter Zeit Gedanken gemacht, wie gut erkennbare und zu findende kirchliche Angebote aussehen könnten, die auch kirchenferne Menschen berühren und ansprechen.

Ich bin auf zwei unterschiedliche – aber auch kombinierbare – Möglichkeiten gekommen und habe sie gedanklich durchgespielt.

Das eine wäre eine globale, wöchentliche Gebets-Sequenz. Sie würde vielleicht in kleinem Rahmen beginnen, um mit der Zeit global zu werden. Gut könnte ich mir Orden als Initiatoren vorstellen, aber auch andere. Wichtig wäre, dass es reichlich Information dazu gibt, so dass auch kirchenferne Menschen davon erfahren. Ein weiterer Vorteil: falls es wieder einmal eine globale Krise geben sollte (was leider nicht auszuschließen ist), dann hätte man schon die Strukturen, um die Menschen zu erreichen.

Die andere Möglichkeit wäre regional: es wären Gebet-Cafés, oder Klosterstüberl jeweils mit nebenan einer „Gebets-Klause“, falls personell möglich auch mit einem Gebets-Begleiter, für Menschen, die einen solchen wünschen.

Denn das Beten ist für viele Menschen gar nicht mehr selbstverständlich, muss vielleicht oft erst wieder erlernt werden. Dabei ist es ein Grundbedürfnis der Menschen.

Gebete wären ein Angebot an die Menschen, das helfend wirkt und ist, und nicht bedrohlich. Das Bedrohliche, Einschüchternde empfinden viele in der Kirche, besonders ihr Fernstehende: befremdet von alten, unbekannten Riten und Redensweisen haben sie auch noch alte Drohungen im Ohr. Wenn Menschen sich dem Allmächtigen zuwenden, vielleicht zum allerersten mal, dann ist es ganz natürlich, dass eine Scheu und Unsicherheit besteht. Diese aufzufangen und zum Beten zu ermutigen, das wäre doch eine schöne Aufgabe für die Kirchen.

Beten und Segnen gehen leichter zum Herzen der Menschen, als theologische Überlegungen. Beten kann auch verbindend für Menschen untereinander wirken. Gebete waren und sind zentral für das religiöse Leben. So bestehen Gottesdienste zu einem sehr großen Teil aus Gebeten. In der häuslichen religiösen Praxis war das Gebet früher auch zentral. „Not lehrt beten“, dieser Spruch zeigt, wie tief verwurzelt das Beten in der menschlichen Seele ist.

Ich würde es sehr schön finden, wenn Kirche und Menschen über das Gebet wieder ein wenig mehr zueinander finden könnten. Vielleicht könnte man durch das Beten der Menschen auch in der Kirche wieder offener werden für die Nöte, Hoffnungen und Sehnsüchte der Menschen, auch derer, die ferne der Kirche stehen.

Maria Wolf

München, den 24. Januar 2023

Einleitung

Beten und Segen als ur-menschliche, kulturübergreifende Bedürfnisse

Seit Urzeiten kennen Menschen die Anrufung von nicht sichtbaren, von höheren und mächtigen Wesen. Möglicherweise hat dies schon in der Steinzeit angefangen, als die Bilder von Tierwesen auf Höhlenwände gemalt wurden.

In den Religionen nennt man diese Hinwendung zum Höheren, Unfassbaren und nicht Sichtbaren „Beten“.

Gebete können Bitten sein, Hilferufe oder Dank, oder einfach ein Gespräch, oder eine Ehrbezeigung. Es gibt Gebete in Gedanken oder laut ausgesprochenes Beten, Beten alleine oder in Gemeinschaft, in vorgegebenen Formen oder frei, mit Vorbeter oder ohne, mit Worten oder in Tibet mit Gebetsfahnen oder Gebetsmühlen.

Gebete können mit Opfern oder Dankesgaben verbunden werden. Sie geben dem Betenden die Möglichkeit, mit einem höheren Wesen in Beziehung zu treten.

Die Formen des Betens, und wer oder was angebetet wird, das ist sehr unterschiedlich und auch von Kultur zu Kultur oder in verschiedenen Religionen jeweils anders gestaltet.

Auch innerhalb einer Religion, wie dem Christentum, können die Formen sehr verschieden sein, man denke an das meditative Rosenkranzgebet (alleine oder in einer Gruppe), die Gottesdienstgebete, das Eucharistische Gebet, das Tischgebet, das Abend- und Morgengebet, das stille Gebet, die Meditation als Gebet, aber auch Tanz als Beten oder meditatives Singen in verschiedenen Sprachen in etwas mystischer Stimmung, wie in Taizé. Es gibt Gebetsbücher mit vorgedruckten Gebeten für bestimmte Anlässe. Und sogar Jesus selbst hat ein Gebet gelehrt, das „Vaterunser“, und auch er hat am Ölberg vor seiner Kreuzigung zu seinem Gott-Vater gebetet.

Es zeigt sich, dass Beten ein urmenschliches Bedürfnis ist, und praktisch in jeder Kultur auf die eine oder andere Weise auftritt.

In Krisenzeiten können Menschen auch zu gemeinsamen Gebeten zusammen kommen, bei Unglücken oder Attentaten versammeln sich Angehörige der Opfer zu einer Gedenkfeier in einer Kirche, wo auch gebetet wird. Manchmal wird dies sogar in den Medien des Landes übertragen, meist aber nur in Ausschnitten als Nachrichtenbeitrag.

Beten kann Ängste lindern, Hoffnung schöpfen lassen, Geborgenheit vermitteln, kann helfen Lebensfragen zu formulieren und vielleicht Antworten zu finden. Und es kann, so sieht es der Gläubige, eine wahre Verbindung mit dem Göttlichen bewirken.

Früher war es in vielen Familien üblich, abends und vielleicht auch morgens ein kurzes Gebet zu sprechen, die Kinder wurden hier schon in jüngsten Jahren in natürlicher Weise an das Beten und an das Gottvertrauen herangeführt. Auch vor den Mahlzeiten wurde gemeinsam kurz gebetet und gedankt, und die Speisen vielleicht gesegnet.

Auch Lebensereignisse wurden mit Riten und Gebeten begleitet (Taufe, Heirat, Firmung/Konfirmation, Sterben, Beerdigung). Festtage wurden unter anderem mit einem Kirchgang und im Gottesdienst mit Gebeten begangen. Und auch jeden Sonntag betete man gemeinsam in der Kirche.