Werden der Natur - Genesis 1,1-2,3 - Wunder der Schöpfung - Maria Wolf - E-Book

Werden der Natur - Genesis 1,1-2,3 - Wunder der Schöpfung E-Book

Maria Wolf

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Beschreibung

Die Natur gleicht einem Wunder alleine schon mit ihrer ausgeklügelten Vielgestaltigkeit. Hier werden Natur-Beobachtungen und auch wissenschaftliche Forschungsergebnisse in Form eines dankenden und staunenden Gebetes mit zu den Texten der Genesis hinzugenommen. Der biblische Schöpfungsbericht wird mit seinen über 2.000 Jahre alte Darstellungen unter symbolischen Aspekten gelesen und mit unseren heutigen Naturkenntnissen in Beziehung gesetzt. Hierbei zeigt sich, dass die Genesis erstaunlich gut zu unserem heutigen Naturverständnis passt und dieses aber auch noch mit dem Glauben verständnisvoll und weitherzig verbindet.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Genesis – Wunder der Entfaltung

Genesis 1,1 – Anfang, Himmel und Erde

Genesis 1,2 – Erde wüst und leer, Finsternis, Urflut, Gottes Geist

Genesis 1,3 – Es werde Licht

Genesis 1,4 – Licht gut; Gott schied Licht und Finsternis

Genesis 1,5 – Gott benennt Tag und Nacht, erster Tag

Genesis 1,6 – Gewölbe scheide Wasser von Wasser

Genesis 1,7 – Trennung der Wasser durch Gewölbe

Genesis 1,8 – Namensgebung Himmel; zweiter Tag

Genesis 1,9 – Trennung Wasser und Trockenes

Genesis 1,10 – Namensgebung: Land und Meer

Genesis 1,11 – Samenbildendes Grün, fruchttragende Bäume

Genesis 1,12-13 – Grün, Bäume; dritter Tag

Genesis 1,14-19 – Lichter, Rhythmisierung der Erden-Zeit; vierter Tag

Genesis 1,20-23 – Wassertiere und Vögel, Vermehrung; fünfter Tag

Genesis 1,24-25 – Vieh, Kriechtiere, Wildtiere

Genesis 1,26-27 – Menschen Gott ähnlich, sie walten über die Tiere

Genesis 1,28-29 – Menschen sollen über Tiere herrschen und Pflanzen dienen als Nahrung

Genesis 1,30 – Tieren dienen Pflanzen als Nahrung

Genesis 1,31-32 – Vollendung; sechster Tag

Genesis 2,1-3 – Gott ruht am siebten Tag und heiligt ihn

Genesis: Beschreibung des Lebens in treffenden Worten

Zum Wundern – Kleine Bemerkungen

Das Wunder der vereinten Gegensätze

Gibt es denn diesen Schöpfergott überhaupt wirklich?

Liebe und Achtung für die Schöpfung

Vorwort

Viele finden, dass der Schöpfungsbericht der Genesis zwar in ansprechenden Bildern geschrieben ist, aber sie sehen darin keinen großen Wahrheitsgehalt. Sie halten ihn für ein alter Mythos, der heute, durch die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse, nicht mehr gilt.

Andere Menschen lehnen umgekehrt die wissenschaftlichen Ergebnisse ab und nehmen den Schöpfungsbericht wörtlich.

Doch mir scheint weder das eine sinnvoll, noch das andere. Wenn man die Worte des ersten Schöpfungsberichtes der Genesis als tiefgründige symbolische Bilderwelt betrachtet, dann werden diese Worte lebendig und können auch in unserer Zeit uns noch viel sagen.

Ich habe keine großen Kenntnisse der Theologie und auch nicht der Bibelwissenschaft, ich bin in dieser Hinsicht naiv. Daher mag manches, was ich schreibe den Aussagen dieser Disziplinen widersprechen oder schon lange allgemeines Theologie-Wissen sein. Mir geht es aber hier nicht um eine exakte Bibelexegese noch um genaue Textkritik. Ich lasse mich von den Texten berühren und schaue die Bilder meditierend an, wie sie innerlich auf mich wirken. Dabei fangen die Texte an, überraschend lebendig zu sprechen. In Gebetsform staune ich über das, was sich mir da an Wunderbarem eröffnet.

Vielleicht erfreut sich der eine oder andere Leser an dieser Sichtweise. Die biblischen Texte sind dergestalt verfasst, dass es unzählige unterschiedliche Zugänge gibt, die alle ihre Richtigkeit und Wahrheit enthalten können. Da aber heute viele Menschen nichts mehr mit diesen biblischen Texten anzufangen wissen, versuche ich hier, einen lebendigen Weg des Lesens zu gehen. Ich würde mich freuen, wenn es eine Anregung für interessierte Leser sein könnte, sich selbst einen ganz eigenen Zugang zu suchen.

Maria Wolf

München, den 02.02.2023

Genesis – Wunder der Entfaltung

Genesis 1,1-2,3 nach der Einheitsübersetzung von 2016

Mein Herr und mein Gott,

wunderbar ist Deine Schöpfung,

gewaltig und zugleich bis ins Kleinste wohl gestaltet.

Gewaltig und schön ist auch der Schöpfungsbericht, die Genesis. Wenn ich in ihm lese, dann spüre ich den Atem Deiner Schöpfungskraft, ahne etwas von Deiner Macht und Deiner dahinter liegenden Weisheit, und ich spüre Deine Liebe, mit der Du Dein Schöpfungswerk umgibst und trägst.

Welcher auf die Welt schauende Mensch, wessen Geist hat diese so bildlich anschauliche Schöpfungsgeschichte geschrieben?

Der Text ist vor weit über 2.000 Jahren niedergeschrieben worden, möglicherweise stecken in ihm mündliche Überlieferungen, die noch viel älter sind, vielleicht sind auch mehrere Menschen an der Entstehung mit beteiligt gewesen, habe verändert, ergänzt, geformt. Vielleicht ist der Schöpfungsbericht in einem Erkenntnisschub eines einzelnen Menschen entstanden, vielleicht war es ein langer reifender Prozess. Doch ich werde hier den einzelnen oder die vielen Urheber der Einfachheit halber als „den Schreiber“ bezeichnen.

Ich stelle mir vor, oh Herr, dass es ein Mensch war, der sich fragte, wie denn diese wunderbare und vielgestaltige Welt entstanden ist.

Und er öffnete seinen weiten und an Erfahrungen gereiften Geist für Dich und Dein unfassbares Werk, das uns alle überall und jederzeit umgibt und das auch in uns wirkt.

Und Du ließest in seinen staunenden Geist die Bilder einfließen von der Entstehung der Welt und von allem, was sie beherbergt und hervorbringt.

Der Schreiber ließ die Bilder in seinem Geist wirken. Lange dachte er nach, bis er schließlich bildhafte Worte fand, um das zu erzählen, was er gesehen hatte, wofür er aber keine Worte kannte. Ich glaube, oh Herr, dass Du ihm passende Bilder und Worte für den Schöpfungsbericht eingegeben hast. So schuf er menschliche Bilder, von denen der Schreiber überzeugt war, dass sie den Lesern seiner Zeit am besten zeigen konnten, was er geschaut hatte, woran Du oh Herr, ihn hattest teil haben lassen.

Die Bilder der Schöpfungsgeschichte sind nicht wortwörtlich zu verstehen, sie sind „Gemälde“ für das, was unseren menschlichen Geist übersteigt. Und vor weit über 2.000 Jahren mussten auch viele Entwicklungen mit Worten beschrieben werden, für die heute die Wissenschaft Beschreibungen kennt, die aber damals noch nicht gewusst und nicht formuliert werden konnten. Doch wenn man den Schöpfungsbericht der Genesis mit heutigen wissenschaftlichen Ergebnissen im Hinterkopf liest, so kann man ahnen, dass in diesem Text bereits ein Wissen verborgen ist, das die Kenntnisse der damaligen Zeit übersteigt.

Doch nicht nur tiefe Kenntnisse der Welt und des Daseins werden hier anschaulich in Bildern dargestellt, sondern gleichzeitig wird die Nähe von Dir, oh Gott, zu Deiner Schöpfung bildlich erzählt. Wir spüren beim Lesen des Textes die Wärme Deiner Schöpfungskraft, die nicht einfach technisch etwas hinstellt, sondern die es vollbringt, ein wunderbares und staunenswertes Werk wachsen zu lassen, das Schönheit ausstrahlt und Leben hervorbringt, Leben, das durch Deinen Geist viel mehr ist als nur Chemie, Physik, als Reproduzierbarkeit und ein Evolutionsprozess.

Deine Welt, oh Herr, ist voll Geist, voll Schönheit und erfüllt mit Deiner Liebe, die auch in uns lebendig ist und wirkt. Die Liebe, sie verbindet, stiftet Nähe und Sinn.

Ich werde im Folgenden versuchen, die Bilder des Schöpfungsberichtes mit unseren modernen Erkenntnissen in Zusammenhang zu bringen, aber gleichzeitig das Wunderbare Deines alles übersteigenden Werkes staunend als Bild für sich stehen und sprechen zu lassen.

Meine Interpretation hat keinen Anspruch auf wissenschaftliche Wahrheit. Aber vielleicht vermag sie doch die zeitlose Bedeutung dieses Textes aufscheinen lassen.

Ich bitte Dich, oh Herr, sieh gnädig auf meine stümperhaften Versuche herab, Dein Schöpfungswerk auch für moderne Menschen staunenswert und lebendig darzustellen. Deinem gewaltigen und alles umfassenden Werk werde ich niemals wirklich gerecht werden können. Freuen würde ich mich, wenn ich die Herzen der Leser einmal mehr für das Staunen und die Dankbarkeit öffnen könnte. Bitte begleite mich auf dem Weg des Schreibens und lass mich demütig vor Deinem Werk die rechten Worte finden. Dankbar stehe ich staunend vor allem, was Du geschaffen hast, und bitte dabei: öffne mich zu Dir hin, denn ohne Dich und Deine Liebe für Dein Werk gibt es für mich kein Verstehen. Nur in Dir, mit Dir und durch Dich kann ich wirklich, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich verstehen lernen.

Amen.

Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde.

Genesis 1,1 – Anfang, Himmel und Erde

Die ersten Worte der Bibel, und zugleich die ersten Worte der Genesis und darin des ersten Schöpfungsberichtes sind:

„Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde.“

Wie gewaltig sind bereits die ersten Worte über Dein Werk, oh Herr!

„Im Anfang...“ diese zwei Worte bedeuten ja, dass es einen Ur-Anfang gegeben hat, einen Anfang, der den Beginn der Zeitläufte bezeichnet. Denn vor dem allerersten Anfang kann es keine Zeit gegeben haben, sonst wäre der Ur-Anfang nicht der erste Anfang.

Gegeben haben kann es schon immer die Ewigkeit, wenn die Ewigkeit nicht als immer weiter fortlaufende Zeit angesehen wird, sondern wenn unter ihr das Allumfassende der Zeit als das Zeitlose verstanden wird, also ein „Raum“, in der alle Zeit aufgehoben ist, ein Raum, in dem Zeit nicht vergeht, sondern allumfassend gegenwärtig ist: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und alles Zeitlose dazu.

Doch indem ein „Anfang“ geschah, auf Dein Wort hin, oh Herr, da setzte der Lauf der Zeit ein, Zeit begann zu „laufen“, das „Jetzt“ aller körperlichen Erscheinungen läuft als Gegenwart durch die Zeit, verwandelt somit gerade Geschehenes in Vergangenheit und bewegt sich in die Zukunft hinein. Was für ein machtvolles und staunenswertes Geschehen!

Das nächste Wort ist: „erschuf“ - oh Allherrscher, Du hast erschaffen, Du hast gleichzeitig mit dem Zeitenlauf die Veränderung geschaffen, denn dort, wo etwas erschaffen wird, dort verändert sich etwas. Du hast also sogleich den Lauf der Zeit verlebendigt, indem Du Veränderung hervorbracht hast. So hast Du dem Zeitenlauf eine Aufgabe zugedacht, die Zeit ermöglicht die Veränderungen in der Zeit, in ihrer Ordnung. Würde die Zeit still stehen, gäbe es keinerlei Veränderung, keine Entwicklung – nur bei Dir Gott war wohl schon vor Beginn allen Daseins veränderndes Drängen als schöpferische Kraft Dir innewohnend. Doch hier, oh Herr, versagt unser Verstehen, Veränderung jenseits eines Zeitenlaufs ist uns nicht vorstellbar. Ewigkeit, in der die Zeit nicht mehr uns „davon läuft“, die begreifen wir nicht: nicht, wenn die Ewigkeit lebendig und geistvoll zu verstehen ist.

Doch aus dieser unfassbaren Ewigkeit heraus hast Du Anfang und Zeitenlauf für uns erschaffen.

Doch nicht nur Zeitenlauf, auch Raum hast Du uns gleich zu Anfang gewährt:

Du erschufst den Himmel. Himmel im Ur-Zustand kann ich mir vorstellen als Ur-Ausdehnung in die grenzenlose Weite des Raumes, eines Raumes der reinen offenen Möglichkeiten. Kein Anfang oder Ende des Himmelsraumes sind erkennbar, er ist vor Erschaffung weiteren Daseins so etwas wie der unbegrenzte Raum der offenen Möglichkeiten, ein Raum der Weite, der Offenheit, des freien Geistes.

Dieser Anfang bringt die Weite, mit ihr auch die Leerheit – so benenne ich die Ur-Leere. Die Leerheit ist das Gefäß, in dem alles enthalten ist, alle offenen Möglichkeiten und nach und nach alle als Dasein im Zeitlauf verwirklichten Erscheinungen. Diese Ur-Offenheit, diese Ur-Weite, dieses alles umfassende Gefäß, oh Herr, nennt der Schreiber „Himmel“.

Dieser „Himmel“ ähnelt der Raumzeit unseres Universums, doch erscheint dieser wissenschaftliche Begriff viel kälter und beschränkter, als der Himmel, von dem hier die Rede ist.

Der Himmel ist Ur-Raum, ist die offene Möglichkeit, das Gefäß für alles weitere. Dieser Ur-Himmel setzt keine Schranken, kennt keine Begrenzungen, ist reine Weite.

Doch wenn mehr werden soll, als nur ein Zeitenlauf, in dem ungeordnet „wabernd“ offene Möglichkeiten immer offene Möglichkeiten bleiben, dann muss noch mehr hinzukommen, als nur Zeitenlauf und Möglichkeiten-Raum.

Hier, oh Herr, lässt sich schon die Ur-Dualität feststellen, die in den vielen daraus erwachsenden Erscheinungen lebendig ist, und die sich trotz Gegensätzlichkeit durchdringt: