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Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Pädagogik - Sonstiges, Note: 2,7, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg (Professur für Erziehungswissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Bildungspolitik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit befasst sich mit der Darstellung des namibischen Schulsystems. Im ersten Teil wird der geschichtliche Hintergrund des Bildungssystems von den Anfangen der kolonialen Bildung bis zur Unabhängigkeit 1990 betrachtet. Anschließend werden der gesellschaftliche Hintergrund zum Bildungssystem und deren Entwicklung seit 1990 beleuchtet. Im Hauptteil der Arbeit wird das Bildungssystem mit dem Hauptaugenmerk auf die Grundbildung thematisiert. Daraus ergeben sich eklatante Probleme und dazugehörige Problemlösestrategien, die ebenfalls betrachtet werden. Quellen der Arbeit sind in erster Linie ministerielle Dokumente Namibias, der UN und der Weltbank. Im Weiteren findet Sekundärliteratur zumeist aus dem englischen Sprachraum Verwendung.
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Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Hinführung zum Thema
1.2 Zentrale Fragestellungen
1.3 Forschungssituation
1.4 Vorgehensweise
2 Historischer Hintergrund zum Grundbildungssystem
2.1 Deutsche Kolonialzeit
2.2 Südafrikanische Mandatszeit und Herrschaft
2.3 Bildung im Exil
2.4 Übergang zur Unabhängigkeit
3 Namibia nach der Unabhängigkeit
3.1 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen
3.1.1 Sozioökonomische und geographische Grundlagen
3.1.2 Multikulturelle Gesellschaft
3.1.3 Bevölkerungswachstum versus HIV/AIDS
3.1.4 Ökonomischer Entwicklungsstand
3.2 Politisch-rechtliche Grundlagen des Bildungssystems
3.2.1 Bildungsforderungen der SWAPO
3.2.2 Bildungsbestimmungen in der Verfassung
4 Grundbildungssystem Namibias
4.1 Grundbildungsdefinition
4.2 Allgemeine Entwicklung zum Grundbildungssystem
4.3 Primarschulwesen
4.4 Sekundarschul- , Berufsbildungs- und Hochschulsystem
4.5 Non-formale und Erwachsenenbildung
4.6Ausbildung der Lehrkräfte
5 Probleme der Grundbildung in Namibia
5.1 Probleme im Schulwesen
5.1.1 Ausbildung der Lehrkräfte
5.1.2 Unterrichtssprache
5.1.3 Regionale Unterschiede
5.1.4 Finanzierung
5.2 Einfluss gesellschaftlicher Probleme auf das Bildungssystem
5.2.1 Vergrößerung der Einkommensunterschiede
5.2.2 Bevölkerungswachstum und HIV/AIDS
6 Problemlösestrategien
6.1 Bildungsentwicklungsstrategien internationaler Akteure am Beispiel der Weltbank
6.1.1 Internationale Bildungskonferenzen am Beispiel von Jomtien 1990, Johannesburg 1999 und Dakar 2000
6.1.2 Weltbank
6.2 Lösungsstrategien der namibischen Bildungsministerien
6.2.1 Strategischer Plan 2001-2006
6.2.2 Ausbildung der Lehrkräfte
6.2.3 Unterrichtssprache und regionale Unterschiede
6.2.4 Finanzierung
6.2.5 HIV/AIDS
7 Zugang, Gleichberechtigung, Qualität und Demokratie
Literaturverzeichnis
Anhang
Tabelle 2: Nationaler Qualifizierungsrahmen
Tabelle 5: Zeitanspruch je Fach und Stufe
Tabelle 6: Vergleichbarkeit von formaler und non-formaler Bildung
Tabelle 7: Häufigkeit der Nutzung der englischen Sprache außerhalb der Schule (Prozentzahl der Schüler)
Tabelle 8: Verbreitung der namibischen Sprachen im Bildungssystem
Tabelle 9: Durchschnittliche Anzahl von Jahren Berufserfahrung der Englischlehrer in der Klasse 6 nach Region
Tabelle 10: Indikatoren für die Ausstattung der Klassenräume
Tabelle 1: Bevölkerung Namibias nach Alter und Geschlecht (Auszug)
Tabelle 3: Bewertungsschlüssel für das Grundbildungssystem Namibias
Tabelle 4: Fächerspektrum für die Grundbildung in Klasse 1-10
Abbildung 1: Struktur des Schulwesens Namibias 1978/79
Abbildung 5: Bevölkerungspyramide Namibias 2000
Abbildung 6: Bevölkerungspyramide Namibias 2025
Abbildung 7: Namibia Bevölkerungspyramide 2050
Abbildung 9: Bildungssystem Namibias
Abbildung 10: Struktur der formalen Grundbildung
Abbildung 11: Berechnete Anzahl von Kindern und Jugendlichen 2000-2015 (ohne AIDS Szenario)
Abbildung 12: Berechnete Anzahl von Kindern und Jugendlichen 2000-2015 (AIDS Szenario)
Abbildung 13: Berechnete Prozentzahl von AIDS-Waisen nach Altersgruppe
Abbildung 14: Anzahl von AIDS-Fällen nach Altersgruppe
Abbildung 15: Anteil von HIV infizierten Lehrern nach Region
Abbildung 16: Berechnete Anzahl von AIDS-Toten unter Lehrern
Abbildung 18: Zirkel der Unterstützung für Waisen und gefährdete Kinder
Abbildung 19: Vorläufige Programmstruktur und Funktionen der verschiedenen Ebenen für HIV/AIDS-Programme
Abbildung 2: Bildungspyramide des schwarzen Schulsektors Namibias 1977
Abbildung 3: Bildungspyramide des farbigen Schulsektors Namibias 1977
Abbildung 4: Bildungspyramide des weißen Schulsektors Namibias 1977
Abbildung 17: Vorgeschlagene Struktur für das Ministerium für Bildung und lebenslanges Lernen
Abbildung 8: Vorgeschlagene Struktur für die Bildung in Namibia
Abbildung 20: Übersichtskarte Namibias
Abbildung 21: Politische Karte Namibias
“Education in our country used to be enjoyed only by privileged few, whom apartheid and colonialism considered worthy of it. In other words, it was not the right of every citizen to have access to learning and its benefits. However, since independence my Government has placed education at the top of our national priorities. It is the key to better life and, therefore, fundamentally important.”[1] Dieser Teil des Vorwortes zum Entwicklungsplan ‚Toward Education for All’ aus dem Jahre 1993 fasst einen einhundertjährigen Zeitraum von Unterdrückung und Rassentrennung zusammen. Sam Nujoma, Präsident der Republik Namibia und Verfasser des zitierten Vorwortes, spricht vor allem dem Bildungsbereich eine besondere Rolle in der Unterdrückungspolitik zu. Gleichsam spielt Bildung eine besondere Rolle in der Auseinandersetzung mit der Apartheid und in der Überwindung der Rassentrennung. Nach dem Erreichen der Unabhängigkeit wurden umfassende Anstrengungen im Bildungssektor unternommen, um die Reform der Bildung und dabei vor allem der Grundbildung voranzutreiben. Mit dem Entwicklungsplan ‚Toward Education for All’ wurden die Problembereiche identifiziert und die Transformation umfassend angegangen. Die Grundbildung wurde innerhalb des Dokumentes definiert und steht im Einklang mit den Ergebnissen der Weltkonferenz zum Thema ‚Bildung für Alle’ im Jahre 1990. Die Grundbildung umfasst eine zehnjährige formale Schulbildung und soll der Mehrheit der Namibier die grundlegenden Fähigkeiten in Lesen, Schreiben, Rechnen sowie das Verständnis für soziokulturelle und naturwissenschaftliche Prozesse vermitteln. Als Hauptziele des Entwicklungsplans wurden die Bereiche Zugang, Gleichberechtigung, Qualität und Demokratie ausgemacht. Diese Ziele stellen die Grundlagen für die zu erreichende Zielvorstellung ‚Bildung für Alle’ dar.
Das Gesamtanliegen der Arbeit ist es, das Grundbildungssystem Namibias zu untersuchen. Dazu beschäftigt sich die Arbeit mit den bildungsgeschichtlichen, sozioökonomischen und rechtlichen Grundlagen und der systematischen Darstellung des Grundbildungssystems. Weiterhin stehen die Probleme der Grundbildung sowie die Lösungsstrategien im Mittelpunkt. Um einen detaillierten Überblick über dieses Thema zu verschaffen wurden Leitfragen festgelegt, an denen sich die Arbeit orientieren soll.
1. Welcher historische, sozioökonomische und rechtliche Hintergrund besteht für das Bildungssystem Namibias?
2. Welche Aspekte umfasst das Bildungssystem in Namibia?
3. Welche Probleme treten im Grundbildungswesen auf?
4. Welche Strategien werden durch internationale Akteure und durch das namibische Grundbildungsministerium verfolgt?
Aus diesen Leitfragen ergibt sich die zentrale Fragestellung der Arbeit:
Wie stellt sich die Grundbildung im südlichen Afrika unter Nutzung des Beispiels Namibia dar?
Der Stand der erziehungswissenschaftlichen Forschung zur aktuellen Situation Namibias ist unzureichend. Es sind kaum Arbeiten zu finden, die von Personen außerhalb des Einflussbereiches der Bildungsministerien verfasst wurden.
Bildungsgeschichte
Zur Darstellung der ersten Ausgangsbasis ist die Quellenlage als nicht befriedigend zu beschreiben. Als Standardwerke können die Arbeiten von Cohen (1994), Amukugo (1998), Melber (1979) und Katzao (1998) gesehen werden. Eine umfassende Arbeit zur Gesamtsituation Namibias während der südafrikanischen Herrschaft stellt der Bericht des Namibia-Instituts der Vereinten Nationen (1986) dar. Die Quellen wurden herangezogen um den bildungsgeschichtlichen Hintergrund abzuzeichnen.
Sozioökonomie und Recht
Zur Darstellung dieser Ausgangsbasis ist ebenfalls nur wenig Material zu finden. Zur Betrachtung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen wurden Quellen herangezogen, die teilweise eher der betriebswirtschaftlichen Forschung zuzuordnen sind. Darüber hinaus sind auch hier detaillierte Werke nur von Regierungsstellen oder angegliederten Institutionen zu erhalten. Als wichtige Literatur für diese Arbeit ist die Arbeit von Halbach (2000) und das Sammelwerk von Melber (2003) zu nennen. Für die Untersuchung der rechtlichen Grundlagen wurde hauptsächlich die Verfassung Namibias genutzt.
Bildungssystem, Probleme, Problemlösestrategien
Die Quellen, die für diesen Bereich verwendet wurden, sind größtenteils von Regierungsstellen verfasst. Als Hauptquellen sind die Veröffentlichungen des Grundbildungsministeriums MEC (1993), MBESC (2001) sowie die Veröffentlichung der Presidential Commission (1999) anzuführen. Darüber hinaus wurden Enzyklopädien Marlow-Ferguson (2002), UNESCO (2004) sowie Postlethwaite (1995) verwendet, die einen Überblick zum Bildungssystem beinhalten. Die Darstellung von Strukturdaten stellt sich als schwierig dar. Nur die Veröffentlichung des EMIS (2002) konnte herangezogen werden. Unabhängige Daten sind nur in sehr geringem Maße vorhanden. Zusammenfassend kann verdeutlicht werden, dass die Quellenlage zu Bildungspolitik und Bildungssystem unzureichend ist. Die Veröffentlichungen der Regierung oder beauftragter Institutionen sind aus meiner Sicht als objektiv und zuverlässig zu bezeichnen. Ausländische Forschungsliteratur zum Bildungssystem Namibias ist kaum zu finden. Als Ausnahme gilt hier die Literatur zur Lehrkräfteausbildung, die, auf Grund der engen Zusammenarbeit mit verschiedenen Nichtregierungs-Organisationen, besser erforscht ist als alle anderen Bereiche. Als Hauptwerk ist hier die Veröffentlichung von Zeichner, Dahlström (1999) anzuführen. Zur Darstellung der internationalen Strategien wurden die Konferenzpapiere von Jomtien, Johannesburg und Dakar sowie die Strategiepapiere der Weltbank herangezogen.
Die vorliegende Arbeit ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil sollen drei Grundlagenbereiche abgedeckt werden, die die Ausgangsbasis für die weitere Betrachtung bilden. Diese Bereiche werden in den Kapiteln 2-3 dargestellt und beinhalten die Untersuchung der historischen, sozioökonomischen und rechtlichen Voraussetzungen für das Grundbildungssystem. Im zweiten Teil der Arbeit soll ein Überblick über das namibische Bildungssystem gegeben werden, wobei das Hauptaugenmerk auf den Grundbildungsbereich gerichtet ist. Im dritten Teil sollen die Probleme der Grundbildung und die dementsprechenden Lösungsstrategien diskutiert werden.
Kapitel 2
Gegenstand der Betrachtung im 2. Kapitel ist der bildungsgeschichtliche Hintergrund der Bildungssysteme. Dabei soll die Bildung während der deutschen Kolonialzeit und der südafrikanischen Herrschaft beschrieben werden. Es wird hier auf die Missionsschulen und die Entwicklung hin zur Apartheid eingegangen. Dem historischen Verlauf folgend, stehen anschließend die Bildung während der Apartheid und die damit verbundene Trennung des Bildungswesens nach Rassen im Mittelpunkt. Parallel zur Apartheid im besetzten Namibia wurde damit begonnen Bildung im Exil zu vermitteln, worauf im Unterkapitel 2.3 eingegangen werden soll. Den Abschluss des Kapitels bildet die Betrachtung des Überganges zur Unabhängigkeit Namibias. Durch die Beachtung der Bildungsgeschichte soll eine Ausgangsbasis geschaffen werden, auf der die späteren Erläuterungen zu Transformationsprozessen und Anstrengungen zur Grundbildung beruhen.
Kapitel 3
Nach Abschluss der historischen Hinführung zum Thema soll in diesem Kapitel ein Überblick über die aktuelle sozioökonomische Situation in Namibia gegeben werden. Die Betrachtung soll den Überblick über den Staat Namibia ermöglichen und einen Einblick in die Gesellschaft erleichtern. Die Aspekte der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen werden dabei in einen groben Zusammenhang zum Bildungssystem und damit zur Grundbildung gebracht. Die Darstellung dieses Zusammenhangs soll einem einleitenden Charakter hinsichtlich der Probleme der Grundbildung folgen. Weiterhin sollen in diesem Kapitel die Forderungen und Planungen der SWAPO für den Bildungsbereich zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit sowie deren Umsetzung in der Verfassung von 1990 betrachtet werden. Das 3. Kapitel stellt die sozioökonomischen und rechtlichen Grundlagen zur Grundbildung dar. Damit werden weitere Ausgangsbasen für die Betrachtung der aktuellen Grundbildungssituation und der damit verbundenen Probleme und Strategien gelegt.
Kapitel 4
Zentraler Inhalt des 4. Kapitels ist die Darstellung des aktuellen Bildungssystems Namibias. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Grundbildung innerhalb dieses Systems. Begonnen werden soll mit der Definition der Grundbildung, worauf bildungspolitische Anstrengungen zur Grundbildung nach der Unabhängigkeit folgen. Darauf folgend soll die Primarbildung Betrachtung finden. Im weiteren Verlauf werden das Sekundar-, Berufsschul- und Hochschulsystem untersucht. Die besondere Aufmerksamkeit gilt hier der ersten Stufe der Sekundarschule als Teil der Grundbildung. Die Bereiche Berufsschul- und Hochschulsystem werden nur begrenzt erläutert. Die non-formale Bildung und die Erwachsenenbildung sollen anschließend im Hinblick auf die Grundbildung aller Namibier untersucht werden, wobei nur der staatliche Anteil betrachtet wird. Den Abschluss dieses Kapitels bildet die Darstellung der Ausbildung der namibischen Lehrkräfte, wobei auch hier die Lehrkräfte für den Grundbildungsbereich im Mittelpunkt stehen. Mit dem 5. Kapitel soll eine systematische Darstellung der Bildung, mit dem Hauptaugenmerk auf die Grundbildung, erreicht werden.
Kapitel 5
In diesem Kapitel werden die Aspekte aus Kapitel 3 teilweise wieder aufgegriffen und in ein direktes und detailliertes Verhältnis zum Bildungssystem und dabei insbesondere zur Grundbildung gesetzt. Dabei sollen die Probleme der Grundbildung in Namibia untersucht werden. Die Schwerpunkte liegen auf Problemen, die eine direkte Verbindung zum Schulwesen aufweisen. Erweiternd dazu wird im zweiten Teil auf gesellschaftliche Probleme eingegangen, die Einfluss auf das Bildungssystem haben. Die Problemauswahl wurde auf Grund der vorhandenen Literatur vorgenommen. In der Literatur sind die ausgewählten Problembereiche am umfassendsten beschrieben. Des Weiteren stellen die ausgewählten Probleme exemplarisch eine Gesamtübersicht über die Schwierigkeiten des Bildungssektors dar. Ferner sollen die ausgewählten Bereiche die komplexen Problemfelder Quantität und Qualität, Ökonomie, Kulturpolitik sowie Administration auszugsweise erläutern. Die aufgegriffenen Problembereiche sollen zusätzlich die Schwierigkeiten zum Erreichen der angestrebten ‚Bildung für Alle’ darstellen.
Kapitel 6
Inhalt dieses Kapitels ist die Untersuchung der Problemlösestrategien. Der internationale Aspekt steht am Anfang der Betrachtung und soll, nach der Darstellung der Ergebnisse und Inhalte verschiedener Konferenzen, exemplarisch am Beispiel der Weltbank durchgeführt werden. Anschließend stehen die Problemlösungsansätze der nationalen Entscheidungsträger zur Diskussion. Dabei werden die in Kapitel 5 aufgeworfenen Problemfelder betrachtet. In diesem Kapitel soll versucht werden eine Bewertung der Strategien, aus Sicht des Verfassers dieser Arbeit unter Nutzung der vorliegenden Literatur, vorzunehmen.
Kapitel 7
Das Abschlusskapitel soll die Erkenntnisse der Arbeit hinsichtlich der Hauptziele der bildungspolitischen Entscheidungsträger und der Errungenschaften seit der Unabhängigkeit zusammenfassen.
„The German imperialists who were the first to colonize Namibia, within a period of 23 years (1884-1902), laid the foundation for the attitudes among the whites which resulted in viewing blacks with disrespect, humiliation, degradation and worthlessness (except as labourers!)”[2] Diese Sicht der deutschen Kolonialisten ist eindeutig im damaligen Bildungssystem der Kolonie Deutsch-Südwestafrika wiederzuerkennen. So wurde die Bildung der schwarzen Bevölkerung den Missionen und deren Schulen überlassen.[3] Die London und Wesley Missionsgesellschaften begannen bereits im Jahre 1805 mit ihrer Tätigkeit und wurden Mitte des 19. Jahrhunderts von der Rheinischen Missionsgesellschaft als größte Missionsgesellschaft abgelöst.[4] Ende des 19. Jahrhunderts kamen die Finnische und die Katholische Missionsgesellschaft dazu.[5] Die Missionsgesellschaften und deren Schulen stellten die einzige Möglichkeit zur Bildung des afrikanischen Anteils der Bevölkerung dar. Es wurde nur eine Regierungsschule für Schwarze eröffnet.[6] „In addition to reading, writing and arithmetic (‘the three R’s’), music, singing and handicraft formed part of the curriculum.”[7] Die Bildung für die weiße Minderheit der Bevölkerung wurde zu Beginn der deutschen Kolonialherrschaft ebenfalls von den Missionen gewährleistet, bevor Regierungsschulen diese Aufgabe übernahmen.[8] Die Anstrengungen für die Bildung des weißen Anteils der Bevölkerung wurden nach dem Krieg von 1904-1907 forciert. 1911 wurde eine Schulpflicht von vier Jahren für weiße Kinder eingeführt.[9] Während der deutschen Kolonialzeit gab es somit zwei getrennte Bildungssysteme, die über die gesamte Kolonialzeit aufrechterhalten wurden. Die Bildungsausgaben für die beiden Systeme zeichnen eindeutig die zitierte Sicht der Deutschen gegenüber der afrikanischen Bevölkerungsmehrheit ab. „From 1909 onwards the German authorities accorded a subsidy of RM 9.000 per year to schools for Africans, while RM 329.000 was spent on White education for the year 1914/1915 alone.”[10] Am Ende der deutschen Herrschaft in Südwestafrika gab es bei einer Bevölkerungszahl von circa 200.000 Menschen 115 Schulen, die eine rudimentäre Bildung für 5.490 Schüler bereitstellten.[11] Damit waren die Bildungsmöglichkeiten für die Mehrheit der Bevölkerung stark begrenzt. „The quality and provision of schooling in the colony was well behind that of Germany’s other African territories.”[12] Die deutsche Kolonialherrschaft endete 1915 mit dem Sieg der südafrikanischen Streitkräfte.